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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260126017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926012601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926012601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-26
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1926
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« Seit« 2 — »Dresdner Nachrichten" — Dienstag. LS. 3am»av 1S2s auf keinen Kall knisür in Krage kvnuneu konnte, eine auch »nr dem Anschein nach objektive Darstellung des Akten- «mtermls zu geben. -Hierfür standen andere Männer genug zu Gebote. Dittmann gehört aber auch nicht in diesen Ausschuß, der letzten Endes iibrr ihn und sein« Schuld zu Gericht sitze» soll, Er mußte von dem Unter suchungsausschuß alo selige vernommen werden. Die Parteien sind es, die ihre Mitglieder stir die AuS- schüise bestiiiimen. und so bat der Ausschuß selbst keine Ent- scheiduug »der seine Zusammensetzung. Für die Entsernung DittmannS von einem Platze zu sorgen, ist darum Lache der öffentlicher Meinung und des Reichslagsplenums. Daß man aber Dittmann mit dem wichtigsten ersten Referat betraut, das, man ihm Gelegenheit zu seinen vorauszusehendett Selbst- entlastungen und Entstellungen gegeben bat, ist ein geradezu groteskes Versagen der Regte durch die bürgerliche AnS- jchusimehrbeit. DaS um so mehr, als gerade in dieser An- ,relegenhrit Dittmann und die Linke ihre eigene Meisterschaft der Regie in ein sehr bezeichnendes Licht geriictl habe». Leinen Korreferenten hat Dittmann eine Kenntnisnahme seines Referats verweigert. Wohl aber hat er lx nitS am Tage vor dem Znsammeutritl des Ausschusses dieses Referat einer Anzahl von Zeitungen zugänglich gemacht. Und das be schämendste des ganzen Skandals ist uns nicht erspart ge blieben: Kn allen Ländern, die etwas aus ihre Ehre halten, würde sich das ganze Volk geschlossen gegen eine solche Schän dung des deutschen RamenS gewendet haben. Die führenden Blätter der deutschen Demokratie aber hielten cS nicht für unter ihrer Würde, die Schmähungen DlttmannS in noch weit ausführlicherer Breite wiederzugeben alö der „Vorwärts", sie. ohne die sachlichen Entgegnungen abznwarten. als wahr zu unterstellen und in langen Leitartikeln die Partei des Haupt- angcklagten zu ergreifen! Eine Schmach des deutschen Volkes ist es. die sich hier hcininnngslvs anstobt und der gegenüber selbst noch die maglose Unverschämtheit DlttmannS und seiner Genüssen in den Hintergrund tritt, seine eigene Verteidigungs rede unter dem Titel „Der Marinefnstizmord vom Jabre lül? und die AdiniralSrebellion vom Kahre 1N18, dargestcllt nach Sen amtlichen Akten im Aufträge des parlamentarischen Untersuchungsausschusses über den Weltkrieg", ausgerechnet in schwarz^ivein-rvier Umhüllung in Buchform zur Masscn- verhetznng zu verbreiten. Der schmutzige und verwerfliche Mtybrauch eines Abgeordnetenmandateo. der auch im deutsche» Parlamentarismus ohne Beispiel basteln, hat sogar den Krak- I tion-genonen des "Vizepräsidenten Dittmann. den Reichstags-> Präsidenten LSb«. ans den Plan gerufen, der angeblich dt« Verbreitung der Schrift verhindern will. Pta» braucht sich über den Wert einer solchen Mas,nähme keinen Tänschungen htnzugebcn, nachdem d-te Kretvcrteilung der „Vorwarrs"-Eremplare und die dienstsertige Rcvolutioos- Hilfe der demokratischen Blätter Unheil genug gestiftet haben. VS wird vielmehr Sache des beschämend blostgestellten Unter- lnchung-ausschusse» fein, seine A:i<orität iviederherznstellen »nd in der Abwehr des Vorstoße- vv» der Anklagebank restlose Aufklärung zu schassen. Daneben werden aber auch Reichstag und Relchsregteruna energisch einzngreifen h»rbc»: denn es lmndelt sich um mehr als um Uebergrifse und Entstellungen eines einzelnen AuSschußmitgliede-, Schon die Tatsache, das, die achtstündigen haarsträubende» Verdrehungen DtttmannS ruhig angchört wurden, der Vertreter des ReichSmehrmini. stcriumS aber sofort mit Skan-alszrncn, mit Schmährufen wie „Mörder, .Helfershelfer, seiger Lump!" dauernd unterbrochen wurde, zeigt das Systematische dieses Vorstoßes. Der „Bor- märiS" aber wagt eS. die Dittinaunschen Schmähniigen durch die Kragen an die Regierung auf die Spitze zu treiben, ob der Reichswehrininistcr Gehler sich als geradlinige Fortsetzung deS Staatssekretärs von Capelle betrachte und die Verantwortung iür daü übernehmen wolle, was in der Kaiserlichen Marine sorgegangci, sei, ob ferner die Regierung Luther-Milz—Rct». hold—Marx—Hehler die geradlinige Fortsetzung der Regierung MichtieliS—V^rpelle sei und die Fehler wiederholen wolle, die zum Sturz jener Negierung geführt haben. Sr bezeichnet ferner die ganze Angelegenheit als „ein neues War- »nngSzeicheii, das gegen die neue Regierung ansgcsteckt sei". Das ist deutlich genug gesprochen. Und damit ergibt sich dieser Porstos; DittmannS als ein planmäßiges Glied in dem Streben, nunmehr aufs Ganze zu gehen und wie in der Kiirstenfrage durch eine mahlose Agitativnskampagnc die Ne- gierungSsähigkeit des anlehunngsbedürstigcn Kabinetts zu illitergraben. Die demokratische Presse aber macht sich zum Handlanger dieser Agitation gegen das Kablnett, a» dem die Demokratie ausschlaggebend beteiligt ist. Wird die Negierung, die noch nicht einmal ihr Programm verkirntet hat und nach dem sozialistischen Wohlwollen strebt, vor dem Wariiungsslglial deS Vorwärts" mnkmcken, oder wird sie sich zum Wortführer der nationalen Ehre und der natioiralcn Smpsindungen machen? An der Beantwortung dieser Kragen wird sich die innere Kest'g- kcit und Unabhängigkeit« der RcichSrcgierung erweisen. Eins aber ist sicher: die Krisenlagen der Regierung beginnen bereits, ehe ihre eigentliche Arbeit noch begonnen hat. Deutschland kommt zur Abrüstungskonferenz. Die Einladung vom Kabinett angenommen. Berlin, 25. Kan. Die amiliche Annahme der Ein ladung Deutschlands zur Abrüstungskonferenz, die ans dem Grunde nicht erfolgt war. weil das zurücktrciendc Rcichskabinctt es nicht mehr für angebracht hielt, eine Mah- nahme von solch grundsätzlicher Bedeutung zn vollziehen, ist alS eine der ersten Mahnahmeu I»:u»c vom Kabinett voll, zogen worden. Deutschland hat, wie die deutsche diplomatisch-politische Korrespondenz bemerkt, am Zustandekommen der Abrüstungs konferenz inrü an einem positiven Ergebnis aller in dieser Richtung gehenden Bestrebungen als einzige abgcrüstctc Großmacht inmitten hoch gerüsteter Nachbarn ein viel zu offenkundiges mnü selbstverständliches Interesse, als das; cs nicht seinerseits das Menschenmögliche dazu tun würde, um der Konscreirz zu einem Erfolge zu verhelfen. iW. T. B.s e> Berlin, 25. Jan. M-an rechnet da-mit, daß die Debatte über die Regierungserklärung sich lüs zum Freitag hinzichen wird, und daß an diesem Tage dann die Abstimmung über die B i l li g u n g S f o r m e l der Regierungsparteien und di« Mißtrauensvoten der Opposition erfolgen werden. Bisher sind Mißtrauensvoten von der völkischen nnd der kommunistischen Fraktion angekündigt worden. Tic DclUschnationalcn und die Sozialdemokraten, sowie die Wirt- schastliän: Bereinigung machen ihre Stellungnahme von dem Inhalt der Regierungserklärung abhängig. (W. T. B.i Reichsregierunq und Dolksirauerkeg. Berlin. 25. Jan. Die Reichsregiernng bat beschlossen, den Trauert« g, den der Bolksbund deutscher KrtegSgräber- lürsorge am 28. Februar veranstaltet, unter ihren Schutz zu nehmen. Di« öffentlichen Gebäude werden halbmast flaggen. Alle K i r ch e n g l o ck e n werden von l bis il2 llbr läuten, und in zahlreichen Saalfeiern wird der Toten durch Gedenk reden und musikalische Darbietungen gedacht werden. Kin-en-urgs Eingreifen bei -er Regierungs bildung. Stimmen der amerikanischen Presse. Neuyork, 25. Januar. Die „New Bork Times" er klärt in einem Leitartikel über das neue deutsche Reichs kabinett: Das Eingreifen des Reichspräsidenten war um so wirkungsvoller, als die Gründe für die sechs Wochen an- danernde KrisiS von frivoler parteimäßiger per sönlicher Art gewesen sind. Im weiteren Verlaus deS Artikels sagt das Blatt wörtlich: Die Bejorgnisse, die durch die Wahl -HindciiburgS zvm Reichspräsidenten erregt worben waren, erwiesen sich nicht als gcrcchiscrttgt. „New Bork American" sagt in einem „Freiheit" übcrschriebencn Leitartikel: Der Reichspräsident u. -Hinden - bürg warnt Deutschland. Seine Politiker müssen wissen, wie sic zusammen arbeiten sollen, wenn das Land der Diktatur entgehen will. Eine gleiche Warnung wäre in Frankreich nötig, bevor eS zu spät ist. "Nicht nur tm Lebe» der Völker bangt der Begriff der Freiheit davon ab, wie er an gewandt wird, sondern auch im privaten und öffentlichen Leben hängt das Maß der Freiheit von dem Gebrauch ab. den man von ihr macht. (W. T. B.) Reichsausgleich in -er Erwerbsloserrsiirsorge. Berlin. 25. Jan. Der Bcrwaltungsrat des ReichSamtcS für Arbeitsvermittlung ist ans Grund der neu erlassenen Ver ordnung über den Beitragsauöglcich in der Erwerbslosen» slirsorgc erinächilgt, nnter bestimmten VoranSsctzungcu die Beiträge zur Erivcrbslosenfitrsorge für das ganze Reichsgebiet einheitlich zn bemessen. Von dieser Bcsugnis hat der vom Vcrwaltungsrat gebildete Ausschuß für ErwerbSloscnsürsyrge in seiner Sitzung vom 25. Januar Ge brauch gemacht und den einheitlichen Beitrag mit Wirkung vom 1. Februar bis ans weiteres aus 8 v. >H. des Grund- lohncs festgesetzt. Hiervon ist 1 v. H. deS Grundlohnes als Reichsanteil an die beim Reichsamt für Arbeitsvermittlung gebildete Reichsausgleichskasse abzusiibrcn. Der Nest ver bleibt den örtlichen od r bezirklichen Stellen, soweit er dort gebraucht wird. Der Ncichsrat hat diesen Festsetzungen zn« gestimmt. » Berlin, 25. Jan. In der 7. Ausführungsverordnung des ReichSarbeitSininistcriums, wonach auch die Angestellten von 2700 bis tzstOO Mk. Einkommen in die Erwerbslosen- sürsorgc einbezogcn werden, ist gegenüber der ersten RegiernngSerilärnng tm Reichstage insofern noch eine Acndc- rung cingctrcten. als die Beiträge nicht ab 1. Februar, sondern schon ab t. Ia » uar l v 2 6 zu entrichten sind. Die Vorsitzenden im Bund der Auslandsdeuischen Berlin, 25. Januar. Wie der Bund der Ausländsdeutsche» mittelst, haben die RcichStagsabgcordneten Gonvernenr z. T. Tr. Schnee und Dr. -Hcuß die Posten des ersten bzw. beb ersten stellvertretenden Vorsitzenden im Bunde der Ausländsdeutschen übernommen. Beilegung des russisch-chinesischen Konflikts? Freilassung -es russischen Eisenbahn-ireklors § Lands«, 25. Jan. Nach neue« Meldungen aus dem Osten ist die Kriegsgefahr zwischen Rußland nnd China bcigclcgt. Der russische Konsul iu Chardin bat dem Sowjet-Botschafter Sarachan mitgcteilt. daß Tschangtsoiin die s o s o r t i g e Frei lassung des Sowjet-Direktors der ostchincsischen Eisenbahn. Iwanow, sowie aller Beamten und Eisenbahn arbeiter angcordnet hat. Mau hofft, daß der Konflikt mit der Durchsnhrunq dieses Befehls beigelcgt wird. ES ist an- icheinend her chinesischen Regierung gelungen, auf den General Tichairgttolin so stark einzuwirkcn, das; er dem Wumche der ch,nestützen Zentralrogiernug Rechnung trägt nnd die ost- chiueiischen Bahnen der russisch-chinesischen Verunritung zurück- gebcn wird. Die "Nachgiebigkeit Tichangisol'niS dürfte nicht zuletzt aber auch auf die sehr deutliche Stellung- nah m e I apaus znrück.zusühren sein: denn Tschangtzoltn ist der „General Japans" tm Gesamtrahnlen der Gencralwirren und des Llölanis der chinesischen Revolution. Tic japanische Regierung ist aber niemals zu Rias;nahmen geschritten, die für Japan selbst wirlschaslsstörend wirken müssen. Zwischen Japan und Rußland ist erst kürzlich eine Vereinbarung über einen direkten Güter- und Reiseverkehr von Westeuropa über Deutschland und Rußland nach WladiSivvötok mnt dortigem direkten Tampseranschlnß auf die iapanischcn Linien nach den chinesischen und japanischen Hauptstädten abgeschlossen worden. Dieser große wirischastStcchnikche Fortschritt wäre durch de» Eingriff Tnhangtiolins in die VerkehrSabwieklung der ost- chinesischen Bahu empfindlich beeinträchtigt worden, da auch diese Bahnlinie neben der .Hauptstrecke — der Armur-Bahn, Li« in Wladiwostok mündet — in den Vcrkehrsplan cinbe.zogen werden sollte. Ein Dergleichsangebol -er Schweiz an -ie Sowjelregierung. Gens. 25. Januar. Der Schweizer Bundesrat beschäftigt« sich am Sonntag abend in vertraulicher Sitzung mit der Frag«, wi, einLubgletchmitderSowtetregterungohu« Hrettzgab« des schweizerischen Standpunktes zu ermöglichen sei. um den Vertretern der Sowjetregserung die Teilnahme an der AbrüstungS- und an der internationalen Wirtschastskonsercnz des Völkerbundes zu ermöglichen. Wie die Blätter zu berichten willen, ist der Standpunkt des Bundes- ratS, unter keinen Umständen eine Entschuldi gung wegen des Attentates an die Sowjetregiernng zu richten, von vornherein gegeben. Gleichfalls soll der Anschein vermieden werden, als ob die Schweiz durch die Auszahlung einer Pension an die Tochter des ermordeten Worowski die Verantwortung für das "Attentat aus sich nehme. ES wurde daher der Vorschlag gemacht, der Tochter Worowskts eine »rate- rtclle Unterstützung znkommen zu lassen, und daran soll die Erwartung geknüpft werden, daß die Sowjetregiernng den Bonkott der schweizerischen Waren in Rußland ausheben und die Entschädigilngssordernnge» von Schweizer Bürgern für das zerstörte Schweizer Eigentum in Rußland anerkennen werbe. ———— Die Vorbereitung -es Frühjahrssel-zuges in Marokko. Paris, 25. Jan. HavaS bestätigt, daß Marschall Petain sich am 8. Februar nach Madrid begeben wirb. „Journal" nimmt an, diese Reise solle den F r ü h t a h r S s e l b z u g in Marokko vorberctten. Dieser neue Feldzug werde sich zum größten Teil in der spanischen Zone abspielen, und ev wäre daher ganz normal, wenn die Spanier dabei eine große Rolle spielen würden. Die klare Haltung der Madrider Negierung gegenüber Gordon Eanning lalle die .Hoffnung zu, daß die spanische Regierung sich vollkommen der "Notwendigkeit bewußt sei, energisch vorzngehcn, um die Marokkoangelegenheit voll ständig zu erledigen. Sin deuNches Schrourgerichl in Liair». London. 25. Ja». „Daily Telegraph" meldet aus Kairo: Am 2. Februar wird vor einem besonderen deutschen Schwurgericht in Kairo «in Prozeß gegen zwei deutsche Seeleute, die der Ermordung eines reichen Syriers be- schuldigt sind, stattsindem Deutschlands Sapitulalionsrechic sind zwar durch den Frieden-Vertrag ausgehobe». aber nach langen Verhandlungen wiedcrhergesteLI worden. Die Wahrheit über -ie Marin?. tKvrtsetzuvg »«» ^,1«, 1K Nachdem wir die Zustimmung zur KrtegAftthrung durch den obersten Kriegsherrn bekommen hatte», haben wir so wie uns da» zuaebtlligt war, nnd wie rS auch gar nicht ander» möglich ist, selbständig gehandelt. Bei der Gefahr, die die Nähe der holländischen Grenze gab. bei dem ungeheuren Zustrom ntckt zu kontrollierender Elemente nach Wilhelms, hauen war die Gefahr ungeheuer groß, daß jede Bewegung schon nach wenigen Stunden über die holländische Grenze be kannt wurde. Wir sind infolgedessen immer vorsichtiger geworben und haben die Vorbereitungen zu Vorstößen ge. heim gehalten, wir sind darin so weit gegangen, daß nicht einmal l« dem geschlossenen Flottenstad von ru«xd LN Ossi» zieren mehr al» ei« Drittel oou de» Pläne« eine- Unter nehmens unterrichtet war. Die vorbereiteten Operationen haben wir immer erst in- Große Hauptguartier geschickt an dem Tage, an dem die Flotte in See ging. Vir hatte« »äm, lich die Erfahrung gemacht, daß, wenn wir eine» ONizier ins Große Hauptqnartier schickte», die menschliche Neugier solche Wellen schlug, daß diese Tatsache losort bekannt war. Auch die Vorbereitung des letzten Vorstoßes war so eingerichtet morden. Die Verhältnisse lagen damals so: Die Westfront ging in schwerster Bedrängnis zurück. Flanderix und die flandrische linste waren geräumt. Ich weiß nicht, wie ich hätte anders denken und disponieren solle». alS daß mein ganze» Streben darauf auSgehen mußte, diesen rechten Flügel zn decken. (Sehr richtig.j Mit einem solchen Vorstoß wurde der ringenden Front geholfen und Tausenden dort Kämpfenden das Leben er. halten. Die ganzen Dispositionen deS FclndcS wurden da. mit über den Hausen geworfen. So hatte» wir die Pflicht, diesen Borstoß in die feindlichen Verbindungswege hinein mit aller möglichen Energie zn betreibein So ist der Plan gefaßt worden, mit einer starken Grnpp« in die flandrische Küste hineinznstoßen nnd z« gleicher Zeit mit einer starken Gruppe gegen die Themiemündung vorzu, gehen, um so dort das ganze Transportwesen des Feindes aus den Fugen zn heben. Dabei mußte selbstverständlich die -Hochseeflotte mit htnauögehen. Hätten wir die großen Kreu zer allein hinausgehen lassen, so wäre das ein Verbrechen gegen die Besatzung gewesen. Um Sicherheit zn haben und diese Sicherheit bis ans das höchste Maß zu bringen, war nicht nur vorgesehen, daß zwölf Luslichisse gegen de» Feind ausklärten, sondern daß auch sämtliche zur Verfügung stehen, den U-Boote in mehreren Linien gegen die Einmarschwegc des Feindes, die man ja genau übersetzen konnte, ausgebaut waren nach einer schon einmal angewandten Methode, die, als der englische Admiral Jeliicoe mit seiner Flotte dnrchkani. ihn zu der Meldung veranlaßt hatle. die englische Flotte märe in etne-Hölle von U-Booten geraten. Ferner hatten wir die schon starken Minenfelder, die dem Einmarsch deö Feindes im Wege standen, noch weiter auSgesüllt. Ms letztes war geplant, sämtliche Torpcdostreitkräste in der Nacht gegen den etwa anmarschierendcn Feind zu werfen. Ich kann keinen andcrcn Ausdruck finden, als daß sich noch nie im Kriege ein so starkes und sicher vorbereitete» Unternehme» hätte durchsithrcu lassen. Wenn eS zu einer Entscheidungsschlacht gekommen wäre, so wäre die englische Flotte, das Rückgrat der cnaltschen Macht in der Welt, nach nnserer Neberzciigung so gewaltig geschädigt worden, daß das ganze Bild der Mächte der Welt verändert worden wäre. (Lebhaftes Hört! Hört! rechts.) Das ist meine Ucberzengnng auch heute noch. lErnentc laute Hörl!-Hört!-Nuse rechts.) General o. Auhl ergänzt vom Standvunkte deS Heeres aus die Ausführungen» deS AdintralS von Trotha. Wir haben schon von tÜI7 ab die große Befürchtung gehabt, daß die Engländer in Holland landen würden. "Wir hatten für diesen FaL schon einen vollständigen Plan gegen Holland immer bereit. Die dazu notwendige» Truppen haben uns aber im Jahr« li)i8 auf dem Rückzüge gefehlt. Da aber wurde die Frage gerade akut, als wir die flandrische Küste verlassen mußten. Damals verstärkten sich die Nachrichten von einer bevor stehenden Landung der Engländer zunächst an der slandrischciy dann an der holländischen Küste immer mehr. Eine so'chc Landung hätte für unseren rechten Flügel geradczn kata strophal gewirkt, denn dann wären die Engländer der Heeres gruppe Kronprinz Rupprccht in den Rücken gekommen. In diesen Tagen haben wir dauernd mit der Obersten Heeres leitung darüber verhandelt, nnd auch diese hat die Gefahr an> erkannt. Wenn hier ein Flottenvorstoß gemacht worden wäre, so wäre das für uns eine außerordentliche Beruhigung und Entlastung gewesen. Wir haben diesen Vorstoß nach halbjähriger Vor bereitung fertig zur Hand gehabt, alö die Ansrage der Trckriegslcitirng kam, ob die Flotte nickt etwas in dieser Richtung unternehmen könnte. Alö wir unS über die Durch führung des Unternehmens einig waren, habe ich anch an den Ehcs deS Stabes der ScckricgSleitung, den damaligen Sldmiral von Lcvctzow. die Frage gerichtet, ob die Regierung im Bilde wäre, nnd daraus zustimmendc Antwort bekommen. <Abg. Dittmann: Die entscheidende Frage wäre, ob die Regierung des Prinzen Max von Baden unterrichtet war.) DaS kann ich so genau nicht sagen, cS könnte ja noch fest- gestellt werden. Mit dem Moment, mit dem ans Befehl von oben herab der U-Bootkrica eingestellt wurde, hatte tatsächlich die Flotte ihre operative Freiheit vollkommen wieder be kommen. Nachdem die Unruhen auf den Schissen anSgebrvchen waren, war der Flottenvorstoß natürlich unmöglich geworden, denn wir konnten unmöglich mit solchen Mannschgsten die Aufgabe lösen. Ans die Frage, ob man hoffte, mit einem solchen Vorstoß die englische Sceherrschaft zu brechen, er- klärte Admiral von Trotha, dav ist nicht zu beantworten ES handelte sich darum, ob der Engländer kam. aber wenn er kam, hatten wir alles vorbereitet» um unsere Flotte voll etn- zusetzcn, und wir waren der sichere« Neberzcngnng, daß wir der eng« lischt» Seemacht einen ganz gewaltigen Stoß verletzt bä"cu. Abg. BrüninghanS <D. Vp.) stellt fest, daß nach den Aus. sagen deö Generals v. Trotha die Flotte noch nie so stark gewesen sei, als in dem Augenblick,, als der Vorstoß gepsirnt war und daß alle Chancen für unS waren, sallS sich die eng lische Flotte unter für uns günstigen Bedingungen gestellt hätte. Der Gedanke des sicheret; Vorstoßes war tn diesem Zeitpunkt viel aussichtsreicher als zn irgendeiner anderen Zeit des Krieges. ES ist festgcstkllt worden, baß das Kabinett deS Prinzen Max von Baden damit einverstanden war, daß die Flotte entsprechend ihrem Charakter als Kampfmittel so eingesetzt werden sollte, wie es der obersten SeekriegS- lcitnng alS richtig erscheinen würde. Diese Feststellung ist wichtig, denn in der Tagespreise wird mit der Behanptinig operiert, daß dieser Flottenvorstoß gegen den Willen des Prinzen Max von Baden geplant gewesen wäre. Das ist eine Behauptung, die gänzlich unhaltbar ist. ES steht fest, daß die Beschränkungen, die das Kabinett des Prinzen Max von Baden der Seekriegs« lcttniig anferlegt hatte, sich dnhin erschöpften, daß befohlen wurde, keinen U-Bootkricg mehr zn führen. Lebhafteste Bewegung löste cS tm Ausschuß anS, als der alS Sachverständige hliizngezogene Prof. Delbrück erklärt, eS wäre besser gewr'cn. die ganze Flotte wäre >i-ber zrr, schossen worden, alS daß sie sich so ergeben hat. wie das nach« her geschah. Sachverständiger Dr. Hertz erklärt, daß im Kabinett nie mals davon gesprochen worden sei, daß ein solcher Vorstoß geplant wurde, und daß nach seiner Auffassung vor einem solchen Vorstoß die WafscnstillstandSoerhandliinge» Hütten ge kündigt werden müssen. Das Kabinett hätte wahrscheinlich einen Vorstoß deswegen nicht gestattet. Daraus wurde die Sitzung geschlossen. Ein« neu« Sitzung wird voraussichtlich erst tn 14 Tagen stattstndeu.
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