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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260121017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926012101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926012101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-21
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1926
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Nr. 34 Sette S — »Dresdner Nachrichten" — Donnerstag. 21. Zannor 1»» Die kirchenpoliiische Vage -er Gegenwart. In der diesjährigen Jahreshauptversammlung de» Ge meindebundes der Frauenkirche sprach Synodale AmtögerichtSrat Professor M U l l e r - HatnSberg über die kirchenpolilische Lage der Gegenwart, wobei er folgendes aus- führte: Die evangelische Kirche Sachsens lebe setzt in einer Zeit äußerer und innerer Hochspannung. Die RevvluttoiiSzeit habe gewissermaßen auch ein kirchliches Erdbeben gebracht, wo jahr- hnndertelang bestellende Einrichtungen und Verbindungen mit einem Schlage zerrisse» wurde». Es sei deshalb nicht z» ver wundern, wenn sich die letzten Snnoden fortgesetzt mit dem Neuaufbau des landeskirchliche» Gebändes beschäftige» mußte». Seien doch allein im ersten Gesetzblatt des Landes, in diesem Jahr, suus von der letzten Snnvde verabschiedete K i r ch e n g e s e tz e veröffentlicht worden. :>!ebner gab sodann eine» geichiäitiichen :>tiickbli>k, wie Lniber nach der Refor mation dazu gekommen sei, die L a n d e S s ii r st e n z u „N o t - b i s ch ö f e n" zu geivinnen, uni dem ibin zusaiteiiden Glaubensgenossen den notwendigen Sämtz zu sichern. Un leugbar sei damals grober Segen ans dieser Verbindung der evangelischen >!iriiie erivacln'en. Schivieriger ivurde die Lage schon, alS z. 'B. daS sächsische Königshaus zum katholische» Glauben iibertrat. Diese purste» konnten daS ihnen z»- sallende Rischoisamt in 'Wi> kliciikeii nicbt ausnbcn und man hals sich durch die süns in k^vangosicir beanstragten Sta itS- nnniner. Dieser ..nnaud bestand b>S zum .Kriegsende und die .Kirche hat sich äußerlich gut dabei gestanden, der Staat sorgte für die sinau',iel!en Belange in ausreichender Weise. ES war gewiiserinaüen ei» Eaem'rhältnis. ivelcheS ziviiä'eu Staat und Kirche bestand Dieie Ehe ivurde, um im Bilde zu bleiben, von seiten deS Mannes gelöst, aber er musue gar bald er- sahren, daß daS ScheidnngSverfabren. besonders nach der siiianzieUeu Seite, durchaus nicht so ein'ach war. Denn trotz größter r'lnstrengnugcn ist bis jetzt alles beim alten geblieben. Da die Trennung nur nach Reichsgrundiätzen geregelt werden kann, besieht zurzeit der ,'liiitaod. dag die Kirche zwar an sich frei, finanziell aber durch die Steuererhebung, die der Reichs- sinauzmiuisler sur die Kirci'e beibelialten wissen wollte, noch mit dem Staate verbunden ist Da der Staat am liebsten über haupt nichts zahle» möchte, hak man jetzt daS Reichsgericht zu einein Schiedsspruch angeruscu, der in Kürze ersvlgen dürste. Zum l. Avril d. I. tritt ein weiteres Ttüek kirchlicher Ge setzgebung durch Einrichtung der BezirkSk i r ch e n ü in i e r in Sachsen in Kra't. DadurcitUoinint die 'Berhiuduua mit den AinlShaupimgi'uschaslen itvd den städtischen Koinspektioue» in Wegsall. Der Ersparnisse halber bat man die Berirkskirchen- ämler aus nur süns im ganzen Lande beschränkt, an deren Spitze ein Jurist stehen wird. Auch eine Neuordnung der Ephori e n und deren Einführung in der Lausitz war Gegen stand der letzten Svnodalverhandlnngen. Zum Schluß streifte der Redner noch daS jetzt so unpopuläre Gebiet der K i r cb e »- st euer u. Zu lichtvoller Weile ivnrde »gchaelviese», daß die Kirche slir die jetzige Stenereinhcbung du'cbanS nicht verant wortlich gemacht werden könnte. Sie müsse am menten die oft nicht ungerechte Erregung in manchen BevölkerungS-krenen bedauern, eS stehe aber zu hofsen, daü schon bei dem zweiten Stenertermiu im Februar ein gerechter Ausgleich ans diesem Wirrwarr gesunden werde. Auch der süinvrvzentige LandeS- kirchenstenerzuschlag könne nicht entbehrt werden, da die ein zelnen Kirchgemeinden jetzt nur die Grundgehälter der Geist lichen zahlen brauchten, während die Zivrblä 'e a»S der LandeS- kirchenkane bestritten würden. Dann sei auch ein Fonds zu den groben K i r cb e n e r » c n e r u n g e n . die eine einzelne Gemeinde unmöglich tragen könne, notwendig, ferner mime ein so grobes Gemeinwesen wie die Landeskirche unbedingt einen Betriebsfonds haben, um bei unvorhergesehenen Fällen hilfreich eiligreifen zu können, ohne dabei 12 bis 17> Prozent Zinsen zahlen zu müssen. Oberkirchenrat Snp. Reimer betonte im Scblnbn'vrl den groben Ernst und die Bcrantwortlichkcit jedes einzelne» Kirchgemeindegliedes in der Gegenwart. Er schilderte, welche traurigen Verhältnisse in Rnbland durch die Religionslosigkeit der vergntivorllichen Kreise besonders unter der Juaend ciu- gerisscn seien, wo cS in den nengeichaksenen ErzielinnaS- instituten der Sowjets vorkvmme. dab 1h- bis l-Iiabrige Jungen um gleichaltrige Mädel sich befehdeten und die freie Liebe osten gepredigt werde. Auch für unser Volk könne in absehbarer Zeit einmal die Stunde kommen, wo man die jetzt so bekämpfte Kirche zur Hilfe rnse, wenn die auSgestrente Saat aufzugeben beginne. Zn der Ngchvcrsammlnng wurde der bisherige Bvrstand einstimmig wiedergeivählt. Der Kampf gegen die Mufiliinflrumenlen- fleuer. Herr Otto Krause, Kaulbachstrahe 21, hat folgenden Brief an Herrn O b e r b ü r g e r m e i st e r Blüher gerichtet: „Der in einigen Tageszeitungen abgedrnckte „Offene Brief" in der Frage der Musikinstrumcntenstcuer hat nnS außerordentlich viel ZnstimmnnaSerklärungcn gebracht. Wir sind deshalb nicht in der Lage, alle Namen zu veröffentlichen, halten uns aber für verpflichtet, ausdrücklich zu betonen, daß unsere Ausführungen in alle» Kreisen der Dresdner Bürger schaft vollste Befriedigung gesunden haben. Unter den Zu- stimmenden befinden sich besonder» viel Geistliche» Kapell meister, Künstler, Musiker, Organisten, Prvsessoren, Lehrer und Mnsiklehrer, viele Beamte und sonstige Bürger Dr«»den», Verbände tu. a. Deutscher Musikerverbanb, Vrt»verwaltnng Dresden, Heinrich-Schütz-Gesellschaft usiv.s. Wir freuen u»S. dab im Stadtverordnetenkollegtum er- neut säst volle Einmütigkeit darüber herrscht, dab dies« rohe Steuer auch nicht ein Jahr weiter erhoben werden dars. Diese» Abstimmungsergebnis veranlaßt uns. an Sie nochmal» die Bitte auSzuspreche», nun doch aus weitere Bemühungen »u verzichten und den Wünschen der Dresdner Bevölkerung Rech- nung zu trage». In der erwähnten Stadtverordnetensitzung haben Sie nach Zeitungsbericht erklärt, daß die Veranlasser de» „Osfenen Brieses" wissen müßte», dsiß eine Steuer von Musiker» und Mnsiklehrer» nicht erhoben werden soll. Diese Worte können wir nicht »»widersprochen lassen. Ein beliebter Dresdner Künstler schreibt: „Die größte GrvteSke ist nicht ermähnt, daß wir Sänger, denen das Klavier Handwerkszeug ist. auch besteuert werden. Man müßte dann ja auch dem Tischler de» Hobel, dem Schreiber die Feder usw. besteuern. Ich führte einen harten, leider erfolglosen Kampf, machte den Herren, leider vergeblich, klar, daß ich zum Ltndinm von Rolle» nicht Fensterscheiben, sondern ein Klavier benötige." Denken Sie an die Lehrerschaft der Dresdner Schulen, die das Instrument ans Berufsgründen brauchen, die über schlechte Bezahlung klagen und für die zwölf Reichsmark jähr lich eine sühltzare und ungerechte Ausgabe Et. Denke» Sie an die Geistlichkeit, an christliche Kreise, die HarnionininS — wahrlich nicht als Aufwand, sonder» zu ihrer inneren Erhebung! — besitzen. Ein kleines Harmonium kostet heute zirka Rill Mark, ganz kleine entsprechend niedriger. Bergleichen Sie mit dem Werte dieses Instrumentes den Steuern:''. AuS der Fülle des Materials noch wenige charakteristische Aeußernngen: „Ich habe ein Taiel-K lavier im Werte von 100 Mark ge kauft für ineine Tochter zum Erlernen dieser Kunst und an der ich Freude haben wollte. Aber cs kam anders. Nach dem Kan! batte ich nicht das Geld zum Erlerne». Nicht ein Ton im Fahr kommt heraus, und ich müßte diese Steuer noch einmal bezahle», wenn es Fhnen nicht glückt." Die zweite Stimme lanier: „Bei nnS siebt das Klavier a!S ei» iebr teures Andenken da. Unser einziger Sohn starb im Fahre 1!12i im Alter von 22 Fahren. Unser Sohn war iebr musikalisch, sein Klavier war ihm alles. ES würde mir sehr schwer fallen, die Steuer aufzubringcn, und wegen dieser nnvernlinstigen Steuer das Klavier verkaufen, bringen wir nicht fertig,' eS ist uns zu sehr ans Herz gewachsen und mit Erinnerungen verknüpft." Ein Dresdner Lehrer schreibt: „Selbst mnsiklicbend, erziehe ich auch meine .Kinder zur Musikiiebe, und wer sich den Besuch der Konzerte nicht leisten kan», ist ja ans die Mnsikpslege im Hanse angewiesen. Die 'Worte gegen diese Steuer können gar nicht scharf genug ge wählt sei», und die Bäter dieser Steuer haben alles andere als BildnngSsinn bewiesen. Die Steuer ist einfach eine Kultnrscbgnde!" ES soll zugegeben sein, daß cs schwer ist, i» Finanzkragon populär zu regieren. ES muß aber einer Kunststadt wie Dresden möglich sein, ans Stenern zu verzichten, die man mit vollem blecht als eine rohe Steuer. alS eine .Kulturschande be zeichnet. Berücksichtigen Sie ferner, daß. die Stadtverwaltung, nicht nur die Finanzen der Stadt z» regeln, sondern kulturelle Ansgaben hat, zn denen wir die Förderung und Pflege der Musik rechnen. Und deshalb bitten wir Tie nochmals, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, die Sache ans sich beruhen zn lassen, ans die Entscheidung der Gemcindekammer zu ver zichten und die Dresdner Bevölkerung von dieser unsozialen, kulturfeindlichen und rohe» Steuer zu erlösen." Die Sinnliche Krattwagenverwallung bat sich auch im Fahre 1027, günstig io c i t c r c n t w i ck e l t. Während Ende Dezember 2t Linien betrieben wurden, waren es Ende des Jahres rund 00. Die Benutzung der Linien ivar fast überall eine rege. Ter Einsatz großräumiger Wagen, z»m Teil mit drei Achsen, hat dem BerkehrSbedürfnis Rechnung ge tragen. ES bleibt zu bedauern, daß durch verzögerte Wagen- giilieserung die Gesgmlcrtrügnissc beeinflußt wurden. Für den weiteren A»sbau des 'Netzes liegt eine große An,zahl von Anträgen vor, Bon de» in Aussicht genommenen Linien wird etwa die Halite mit den noch c»uS der Lieferung für das Etats- jahr l!>2ö rückständigen Kraftomnibussen in Betrieb genommen werden können. Zum weiteren Ausbau des Netzes und zum Ersatz aller Fahrzeuge wird sich auch im Jahre 1020 die Be schaffung von Kraftomnibussen nötig machen. Wie sich der Berkehr entwickelt bat, kann daraus erkannt werben, daß im Monat November 1025 — einem gewiß für den Betrieb von Kraftfahrzeugen nicht besonders günstige» Monat — 520 000 Personen befördert und insgesamt 282OM Kilometer zurllck- gelcgt wurden. Ein Fahrzeug fuhr im November täglich im Durchschnitt 7>0 Kilometer, ans ein Wagenkilometer entfielen 2.27> Personen. Daß «» bet solchen Leistungen nicht immer vbn« Schätze» und ohire Unfälle abgchen kann, liegt aus der Hand. Glück licherweise sind aber schwerer« Unfälle, bl» aus den Unfall bel Prischwttz am 10. Dezember 1025. bei dem ein Schwer, verletzter und sieben Leichtverletzte unter einer Anzahl ganz leicht beschädigter Personen zu beklagen sind, vermieden worden. Die .'iaht der Berlrtzten im gelamten Autobu». verkehr sei« Januar 1020 bi» ,»m Prtlchwitzer Unsall ist svlgende: Gin tödlicher Unfall ist überhaupt nicht vorgekommrn. 80 Personen trugen meist leichtere Verletzungen, in der Mehr- zahl hervorgerusen durch Glassplittcr. Steinwürse. streifende Acste. davon. Da während dieser Zeit rund öoooooo Kilometer durchfahren und rund lO000 000 Personen befördert wurden, so entfällt auf rund 300 000 Kilometer Strecke und rund 880OM Personen ein Verletzter. Trotz de» gesteigerten Verkehr» de» letzten Jahre» ist in der Unsallkurve nur eine ganz unwesent liche Steigerung erfolgt. Die vielfach verbreitete Ansicht, daß die älteren Omnibusse der Betriebssicherheit mangelten, ist durchaus Irrig. Alle Maßnahmen sind dafür getroffen worden, Schäden und Unfälle auf ein Mindestmaß zu beschränken. — Staatliche Kraftwagenverivaltnng. Am Sonnabend und Sonntag fahren ab Dresden. Albertplav. lutlbereOte aclielzte Srait- omnibusie nach »nd von der H e t d e m ii b l e. Abkahr» Lomiabend cid Dresden. Albertplav, .1 llbr nnchwitianS' Rückfahrt 5.30 Uhr ab Hetdemlihle. Abiahrt Lonntaa 1.3" Uhr, 3 Uhr und 5.t5 Uhr nach, mittags ab Dresden, Albertplav. und 2,15 Uhr. 1.3» Uhr und 0,3a Uhr ab Heidemühl». Fahrpreis für eine Fahrt 1 Mk. — Der Verein Gewerbtretbender Dresdens bot mit Berufung de» bereils >» seiner aemüwollen Art hinreichend bekannten Vor- tragSredncrS, Kapitän Finke von der Hamburg LNdamerikanilchen DampischiiiahrtS-Geicllichatt. der im Ballhanslaal Uber: „Reiie- iv » n d e r aus der F e » e r l a n d s s a h r i" sprach, leinen überaus zahlreich erschien,»,-» Mitgliedern wirklich eiwaS Ge diegenes. Der Film war sehr anlcüanlich gehalten und wies herr liche Bilder von lellener Schönheit ans. Ruil-funkprvqramme. Donnerstag, den 21. Januar. Mitteldeutscher Sender. Dresden-Leipzig. WirischastSrundsnnk: lO Uhr: WinschakiSnachrichien: Wall- »nd Baumwollpreise: amerikanische Meiallmelduiigcn de» Vorabends. 3.30 Mir: do.: Devise». Vaiimwoüc. Lankwirllchasi. Berliner Metalle amill-»' ». D-l No,ir 1.15 bis 5 Mir: Gcsch'tt»>iche Mitteilungen fürs Hans n Uhr: WlrttchM-ngchrichien: Wiederholung von 3,:lü Uhr. 6.15 Uhr: dv.: Fortsetzung für Baumwolle. Londoner Metalle amillch »nd Landwlrlschgsl. 6.20 bis 3.30 NSr: Gelchä'ittchk Mitteilungen kür» Hau». 6.15 blS 7 Uhr: Geschättttchc Mitteilungen sürS Hau». Rundfunk für Nnterbalinn-» »nd Belehrung: fO.IN bis 10.15 Uhr: Wintcrwctlerberichle des Sachs. Verkehrs» Verbandes. >6.>5 Uhr: WaS die KeHung bringt. 11.15 Uhr: Wetterdienst nnü -Voraussage der Wetterwarten Dresden. Magdeburg. Weimar. l2 Uhr: Mittagsmusik aus der Hiipfeld-Phonola. 12.55 Uhr: Nauener Keilzeichen s.15 Nhr: Presse- »nd Biirtcnberlcht. 1 bl« 1,15 Uhr und 5 bis !>M Uhr: RachmIttagSk»«z«r1 de» Dresdner Rnndsuukorchesters. Lettnng: Kapellmeister Gustav Agunte. 1. TbonraS: Lnvcrlüre zcrr Lwer „Mignon": 2. Fucik: Donausaqen, Walzer: 8. Rclndel: Unaarttche Rhapsodie: 1. Meyer- beer: Fanlasie aus der Lwcr ..Der Prophet": 5. Cartovassl: Serenade: 6. Vlauw: Die Spieluhr: 7. Lchär: Potpourri au» der Operette „Der Gras von Luxemburg". Fn der Pause spricht tznri Draenkolbe non seinen Erlebnissen, die ihn über Spanien bi« ins Laaer Nbd el KrimS führten. 6^6 bis 6,15 Uhr: Sleuerrundsunk. 7 bis 7.30 Uhr: Bortrag ivon Fena a»S>: Dr. Rudolf Lämmel, Tornburg a. S.: „Technik »nd sozialer Gedanke." 7„30 bi» 8 Unr: Borlrag Tr. K. Schiller von der Leipziger Sternwarle: „Unsere Taschenuhren und ihre Prüfung." 8.15 Uhr: Sinsoniekonzeri. Dirigent: Alfred Szendrel. Sollst: Pros. Fritz von Bose lKlavicrl. i-Konzerlilügel: Rünisch.i Da» Leipziger Sinfonie-Orchester. 1. Schumann: Klavierkonzert iA-MoNi. Ov. 51: 1. Allegro afiettiioio: 2. Fniermezzo. Andanliu« grazioso, anschlictzcnd 3. Allegro vivace lProi. Fritz von Boiei; 2. Bruckner: Dritte Sinfonie iD-Moltt: 1. Mätzig bewegt, 2. Adagio quasi Andante, 3. Scherzo, ziemlich schnell, 1. Finale. Allegro, rille Werke des Abendprogramms sind in EulenburgS kleiner Parlittiransgabe erschienen. Anschließend ielwa 0.30 Mir!: Pressebericht nnd Svorikunkdlenst. Schluß etwa lO Uhr, doch ohne Gewähr. Danach: Freizeit für Funksreunde, die answärttge Sender hören wollen. verliner Sender. 1„30 bis 6 Uhr: Volkstümliches. Milwirkende: Fritz Wennei» lMeisterharmoninml, Ilse Noa>1-HerringS iSoprani. Adoli Senk« iTenori, Eva Slaar. Am Schiedmeper-Flügel: Bruno Seidler- Winkler. Hans-Rredom-Schul«. 6,10 Uhr: Pros. Dr. H. Reck: „Die technischen Rohstoffquelle«. Erden. Steine und Salze." 7 Uhr: Otto Thiel, M. d. N.: „Die Gewerkschaften in der Bolks- wlrlichast." 7„30 llhr: Bekanntgabe de» Programm» ab 8 Uhr. 8 Uhr: Urbertragung der Beransialtunq der Nordische» N»«d» fuuk A.-G. sRorags, Hamburg. „Lorsting-Gcdenkseier". Anschließend: Dritte Bekanniaabe der ncucstcn Tagesnachrlchie«, Zeitansage Wetterdienst. Svor'nachrichlcn, Thealcr« und Fiimdlenft. 10.80 bis 12 Ubr: Danzmuflk. was er zum Leben braucht, so sammelt er keine nnnötiaen Rcichtümer, nnd eS ist ganz »»dankbar, daß ein Eskimo im Ueberflnß lebt, wenn er andere darben sieht. Die Jagdbeute wird unter sämtliche Teilnehmer verteilt, nnd wenn einer verhindert ist. ans die Jagd zn geben, so bringt man seiner Familie den Anteil an Beute inö Hans. „Was znm Lebens unterhalt nötig ist, gehört allen," behauptet der ESkimv und auch ich habe alö Fremder und Weißer stets meinen Anteil an der Jagdbeute erhalten. Einst litt ich an Zahn- und Kopfschmerzen und konnte zwei Wochen lang nicht jagen. Aber jeden Abend brachten mir die Jäger so vEI, wie ich ihrer Ansicht nach brauchte, und verweigerten die Annghmc jeglicher Entschädigung. Wenn man bedenkt, daß diese Leute ans nnS Weiße hcrabschcn nnd uns für Gcschvpie halb Mensch, halb Tier betrachten, so siebt man erst, wie gutherzig ihre Handlungsweise iu solchen Fällen ist. Eine lange schmerzliche Erfahrung bat den Eskimo über zeugt, daß Selbstdisziplin die Grundbedingung für ei» glück liches Znsammcnlcben bildet. ZornanSbrüche und unüber legte Aeußernngen vernimmt man nie. und meines Wilsens enthält ihre Sprache auch nicht ein Scbimvswvrt. Sie wider- svrechen einander selten, selbst wenn sie Grund dazu hätten. Vorwürfe werden in sanfte Wendungen gekleidet nnd fallen nur im äußersten Notfall. Veranlassung znm Streit ist somit selten, und die Sorge ums Dasein läßt keine Zeit sür klein liche Streitigkeiten. Mord, Totschlag nnd Krieg sind dort fremde Begriise. Differenzen werden dort meistens dadurch geschlichtet, daß icder der Gegner ans de» anderen ein Spott lied singt, nnd wer'S am besten kann, wird von den Zuhörern als Sieger bezeichnet. Der Eskimo kennt auch nicht den Mut der Verzweiflung, der bis znm letzten Blutstropfen anhält und der nach Spencer ein Merkmal niederer Rassen und milder Tiere ist. Aber ein Feigling ist er deswegen noch nicht. Fm Kampfe gegen die Naturgcwalten, ans der Walroß-, Walfisch- nnd Bärcniagd legt der primitiv bcmassnetc Jäger großen Mut an den Tag. Ruhig und geistesgegenwärtig blickt er der Gefahr ins Auge und verliert auch angesichts des Todes seine Selbstbeherrschung nicht. Ohne die Gefahr als solche zu liebe» und ansznsuchen, gebt er ihr mit Gleichgültigkeit und Selbstbeherrschung ent gegen. Wenn er znm 'Beispiel allein, im schwanken Kulak über die hoben Welle» rudert, die ihn zn verschlingen drohen, oder mit einer Hand den Speer gegen Walroß »nd Eisbär schwingt, so ist sein Mut aller Bewunderung wert. So ein Walrvß ist ein böses, schwer zn tötendes, mehrere Meter langes Tier. Angegriffen, geht es mit seinen grimmigen Stoßzähnen auf den Angreifer los. Ruhig wartet der Eskimo mit der Har pune in der Hand den richtigen Moment ab, um die Waffe iu den Körper deS Tieres zu versenken. Unfälle sind häufig, und ich könnte von mancher Katastrophe erzählen. In solchen Fällen eilen die Kameraden dem Unglücklichen zu Hilfe und setzen mutig ihre eigene Sicherheit aufs Spiel. Auch die Walfische und Haie greift der Eskimo von seinem kleinen Fahrzeug ans an. selbst eine wegen ihrer Kraft nnd Flinkheit gefürchtete Art, die mit ihren Zähnen im Nu Mann und Fahrzeug zermalmen kann. Oüscho» die Jäger dieses Tier fürchten, greifen sie es bei jeder sich bietenden Gelegen heit an. Was den Eisbär betrifft, so ist dieser äußerst schlau, nnd bei einigen Stämme» bildet das Erlegen eines solchen Tieres mit Speer oder Messer gewissermaßen die Maturitätsprüfung slir de» herangcwachscncn Jüngling. Der Bärenfänger muß nicht nur stark und kaltblütig sein, sondern auch alle Be- wegnngcn des Tieres im voraus erraten. Sv gefährlich all dies ist, so hat der Eskimo bei seinen Taten nicht das Gefühl, als ob er etwas Besonderes leiste. Zweifellos lebten einst die ESktmoS unter anderen Be dingungen als heute nnd befolgten auch eine andere Moral. Ich kann mir gut norstellen, wie dies Volk vor Tausenden von Jahren weiter tin Süden im Uebcrsluß lebte und blutige Fehden führte, wobei die Führer eigennützig die Schwächen unterdrückten nnd onSbeutctcn. Durch solche Kämpfe ge schwächt. wurden die Vorfahren der Eskimos allmählich nach Norden verdrängt, bis sie in den Einöden NordkanadaS ans die arktischen Rennttere stießen »nd diesen im Sommer nach Norden bis an die Küste folgten. Dort trafen sie Seehund und Eisbär nnd gründeten die ersten Siedlungen. Nun begann ein neuer Kampf gegen das unwirtliche Klima der Polarrcgton: Kleiduna, Werkzeuge, Waffen, die ganze Lebensweise hatte sich den neuen Bcdlngunaen an- znpasse». AnsangS sorgte sicherlich jeder nur für sich und suchte de» Schwächeren anSznnutzen. Streit trieb das Volk anöeiiiander, einige Abteilungen wandertc» ostwärts nach Grönland, andere nach Westen über Alaska bis nach Asien. Ihre Zahl ging zurück bis sie zur Einsicht kommen mußten, daß ihnen nur zwei Wege offen blieben: Entweder sorgte icder einzelne kür sich, und dies Höste den Untergang deS ganze» Volkes mit sich gebracht, oder aber man bahnte ein freundliches Znl»mmc»arbcitcn zwischen Stämmen nnd Indi viduen an. wobei der Stärkere dem Schwächeren half nnd ein Wciterlcben, selbst in so unwirtlicher Gegend, ermöglicht wurde. Heute sind dte Eskimos das friedfertigste und llcbcnS- würdtgste Volk der Erbe. Bücher und Zeitschriften. X „DI« Kunsi", Moncitsßkste für freie und angewandte Kunst. lF. Bruckmann A -G.. München ! Otto Dir ist einer der meist, genannten jungen teutlchen Künstler dcslci, Gemälde, zwilchen Mystik und abfocntcr Tachltchkett stehend, ans den Ausstellungen de» In- und Auslände» stärkstes Nuttehen erregen: ihm gilt der von Mela Eschertch gclchrieiicne. reich bebilderte EtnlettungSartikel de» Januarheftes der „Kunst", der zum erste» Male eine ergiebige Analyse des Schaffens dicieS eigcnivilliacn Malers gibt. Im Gegen- sgtz zu diesem Stürmer und Dränger von heute stehen die wieder» gefundenen Gemälde. Zeichnungen und Skizzen a»S der Pariser Studienzeit des jungen Feuerbach, die Hermann llhde-Nernan» im gleichen Hefte veröffentlicht. Gemmen und Kameen aus dem Alter- tum und aus der Neuzeit stellt ein von M. Nernhart verfaßter, mit zahlreichen Abbildungen ausgcstatteier Ausiatz wirkungsvoll gegen über Im Teil für angewandte Kunst kommt der Berliner Architekt E. Schneckenberg mit leinen, vrächitgen landw'rttchaittichen Bau DieterShos und einem vorbildlichen, schmucken Woch-nend-Hau- an der Havel zum Zug, ferner der Berliner Goldichmied Nelmann. Elfe Jaskolla-Münchcn mlt überaus kostbare» Handarbeiten und der Maler Alfred Hagel mit dekorativen Gemälden von zartem Reiz und aparter Formgebung. Das Hell ist. tellwette farbig und mlt Londer- betlagen aufs reichste illustriert und enthält daneben auch Aussätze und Berichte über wichtige aktuelle Kunstbcgebenheiten und Kunst» fragen. X Warum heut« noch sran,»fisch« S-Idat«Ska am RH«I»? Ein warnender Rückblick auf sranzöstich-belgifche Vergehen Aus Grund amtlicher Veröffentlichungen und Reichs,agsdenkichristen mitgeteil». Mit 10 Abbildungen nach Originalausnabinen. tVerlag des Buch- vertriebS des Deutschen Schutzbundes. Berlin SW. 18. Wilhelm- straße 20.» Die vorliegende Schrill lost der breiten Oefsentlichkelt d>« iurchtbaren Gefahren der französischen Besatzung cindrtnglichst tm Gedächtnis halten. Trotz Locarno, ia aerade weaen Locarno — um den Geist der Verständigung auch bet unter, m unversöhnlichsten Gegner: Frankreich zu erwecken — müssen wir immer wieder in di« Welt binauSrusen: Wer Verständigung will, qnä'« nicht bt» zum äußersten ein Volk, daS mit Heldenmut ohnegleichen gegen ein« Welt von Feinden sich gewehrt hat, auch noch nachdem c» dte Waisen ha/ strecken müssen. Wer Verständigung will, solle vermeiden, daß eine BeietzungStruppe. die nur aus der berauichten Siegerinentalltül heraus z» verstehen ist, zur zügellosen Soldateska auSarlet. X E. von AdlerSseld-Balleftrem: „Harzveilchen und andere ulkhzl Gewächse." Der Sonnemann-Verlag biete» mit dieser lustigen Ge» schichtensammlung einen Strauß ergötzlicher Episoden dar. belle« farbige Blüten eines behagliche» Humors selbst dem ärgsten GrieS» gram gcunßretche Stunden froher Lebenslust »nd Erheiterunl schassen werden. X Absertigen oder Bedienen! Der gute Verkäufer. Natschläg« für die Praxis des Einzelhandel», gesammelt von Martin ProSkauer, Berlin. iVerlaa-gesellickast „Textil.Woche" A.-G.» X Auch I« Unglück Sachse. Lustige Geschichten ou« senetii Himmelsstrich von E r n st I o h n. iF Krick-Berlag. Leipzig.1 St« langlShriger Mitarbeiter de» „Stinpllzlylmu»" bietet hier vierzi- kletne Geschichten au» Sachsen.
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