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Fort und fort aufs Leid der Geschie denen häufen: Nicht Befreiung schafft ein Geschlecht Dem Geschlecht: hinab stürzt Ein Gott sie, löset nie den Fluch. Denn die letzte Wurzel, der , Glücklicheres I ächt erstrahlt’ in dem Haus des Oedipus, Auch die mäht nun der Todesgötter Blutigrothe Sichel ab, Des SinnesThorheit,und der Seel’ Erinnys. Strophe 2. Wer mag deine Gewalt, o Zeus, Kühn aufhalten in frevlem Hochmuth ! Die nimmer der Schlaf fesselt, der All en tkräfter, Nimmer der Götter rasche Monden! In nie alternder Zeit bewohnst du Des Olympus lichten Strahlenden Gipfel, Herrscher! In Vergangenheit und Zukunft Und jetzo bestehet dies Gesetz : Nimmer nahet Im Leben das Glück lauter und frei von Leide! Gegenstroplie 2. Denn die schweifende Hoffnung beut Oft wohl vielen der Männer Segen; Doch vielen der leichtsinnigen Wünsche Täuschung. Manchen beschleicht sie Arglos, bis er den Fites senget an heisser Flamme. Das gepries’ne Wort drum Scholl von des Weisen Munde: Es bedünke Böses gut oft Dem, welchem ein Gott den Sinn In das Verderben lenke. Nur flüchtige Zeit wandeln wir frei von Leide! Sieh, -Hämon erscheint, der deinem Geschlecht Am letzten entspross; wohl über dasLoos Der verbundenen Braut" Antigone naht er, von Jammer erfüllt, Um der Hochzeit Raub sich betrübend? Strophe 1. O Eros, Allsieger im Kampf! O Eros, einstürmend in Heerden, Der Nachts auf schlummernder Jungfraun Zartblühende Wangen webet! Du schweifest ob Meerfluten, Besuchst hirtliche Wohnstätten: Kein unsterblicherGott kann dir entrinnen, Kein Sterblicher auch, des Tages Sohn: Der Ergriffne raset. Gegrenstrophe 1. In böse Schuld lockst du den Sinn Des edlen Mann’s. ihn zu verderben.- Auch diesen Hader erregtest Du bei den verwandten Männern. Im Blick der holdseligen Braut Waltet der Sehnsucht Macht Siegreich, die in dem Rath der höchsten Gesetze Thront; und es gewinnt im Spiel den Sieg Aphrodite kampflos. Auch mich führt schon, was ich ansehen muss, Weitiiber die I Jahn des Gesetzes hinaus; Nicht länger bezwing’ ich der Thränen Erguss, Da ich sehe, wie nun Antigone dort In das allesverschlingende Grab eilt. Chor. Doch würdig des Ruhms und mit Lobe geschmückt, * Wandelst duJiin dort in der Todten Ge mach : Nicht zehrende Krankheit raffte dich hin, Noch traf dich ein Schwert, das Rache gezückt: Nach eigener Wahl, und lebend, allein Von den Sterblichen gehst du zum Hades. Chor. Ja, sie war Göttin, göttlichen Stammes, Wir Sterbliche nur aus Menschenge- • schlecht; Doch gro’ss ist auch des Geschiedenen Ruhm, Ein Loos mit Göttern zu theileu !