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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.10.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061018010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906101801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906101801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-18
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.10.1906
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Vorwürfe tn Schutz. d«e l» Arbettergrmeinden in n«tt achelstlichen Vorträgen gegangen Kien, und . hätten. dadel wohl auch gelrarntttch entgleist seien, dürfe der Grtsttlche nur in sulchen Versammln»«»» ln den«» rellglöie Dinge vervandelt werden, nicht aber <u volttischen und volwivlrtschafllschen. Frettlch sei er nicht der Meinung, daß de» Geistliche» ihr Stecht, sich auch politisch zu betätigen, beschnitten werde. Et sei nenerdlngS elne junge evnn« «rlitch-ioriale Bereinigung gegründet worben, die an sich wegen chrer Warme zu begrüben sei. die jedoch zu grobe Konzessionen «« ihr« freireligiösen und monisltsche» Mitglieder machte. Mit Kun zeinonen werde nicht- erreicht, nur mtl Positionen. Weiter friste der Bereinigung eine eigentliche Orgamsalion. die ja tn den evangelischen Arbeitervereinen gegeben sei. Erngrhend besprach er weiter die Stellung der evangrltsch « n Arbeitervereine: sie seien allmählich soziale Vereine aut religiöser Grundlage geworden. Di« Lohnfrage und die religiöse Frcwe stünden gegenwärtig für die Arbeiter im Vordergründe des Interesses. Die christlichen Gewerkschaften^ di« ur>prünglich katholische Gründungen ge- wesen seien, hatten sich interkonfessionell entwickelt. AIS Red ner von mehreren weiten unterbrochen wurde, schloß er mit dem Bedauern, daß die Snnode diesen Bewegungen so wenig Interesse «ntgegenorächt«. da diese Vereine der einzige Keil seien, den man in die atheistischen Arbeiterkreise treiben könne. Kaufmann Schneider- Zittau teilte das Bedauern des Vor redners: er ereannte die Ziele der erwähnten evangelisch-jozialcn Vereinigungen an. Die>e wollten Männer heranziehen, die den Arbeiterorganisationen zu gläubigen Führern dienen könn- ten. Pfarrer Fischer- Lichteichain und Pfarrer Reichel- DreSden erörterten einige weitere Punkte des Berichts von aeringerem Belang. — Auf Antrag des Seminardir. Müder- Grimma wurde die weitere Behandlung des Berichtes vertagt. — Als dritter Punkt der Tagesordnung wurde der Antrag des VerfassungsausschusseS zur Petition des Pastors Ebe - ling in Leipzig-Gohlis, Abänderung der Dis- »iplhnarordnung für die evangelisch-lutherische Kirche oes Königreichs Sachsen vom 30. Juli 1891 betr., behandelt. Er ging dahin, dieVetitionaussich beruhen zu lassen. Dem Anträge war folgende Begründung beigegeben: „Der Ver- fassungsauAchuh ist der Ansicht, daß prinzipiell ausgearbeitrte Äesetzesvorlagen organisatorischen Inhalts, welche von einem Prlvatmanne im Wege der Petition an die Synode gebracht werden, weder in dieier noch in den Ausschüssen zum Ge(en- stande der Verhandlung gemacht werden sollen. Aber auch der materielle Inhalt der Petition gibt keine Veranlassung, sic dem Kirchenregimenl zur Kenntnisnahme zu überweisen, zumal ihr Grundgedanke rn wesentlicher Uebereinstimmung steht mit den Resolutionen deS Deutschen Psarrervereins, welche der Behörde bekannt sind." Das Referat gab Geh. Rat Dr. Friedbera- Leipzig. — Pfarrer Kr ö b e r-Waldhcim erklärte, er habe hie Petition adoptiert, weil der Petent ihn darum gebeten habe, und auch weil ihm von einer Seite, die unterrichtet sein müßte, versichert worden sei, daß der gegenwärtigen Synode eine Novelle zu einer Disziplinarordnung zugeycn werde. Auch habe der Petent nicht sagen wollen, daß seine Sache von der Synode einfach totgeinacht worden sei. Er erkenne von den Forderungen des Petenten vor allem die auf die Neuordnung deS Disziplinargerichtsverfahrens gerichteten als gerechtfertigt an. Diese Diszrplinaraerichtsböfe müßten ans moderner Basis gestaltet werden, das hätten selbst die Militärgerichte sich ge- fallen lassen müsse». Er bedauere deswegen, daß man die Petition nicht an das Kirchenreaiment zur Erwägung geg-ren habe. Er bitte außerdem das Mrchenregimcnt um Auskunft, ob dem Petenten «in Schweigevcrbot auftrlegt worden sei. Präsident v. Zahn gab darüber sofort Auskunft. Er stellte den ganzen Gang des Falles Ebeling dar. Es sei darin gegen den Petenten allerdings ein Schweigevcrbot wegen seiner Drohungen mit der Oesicntlichkeit als Warnung vor weiteren disziplina rischen Strafen ergangen. Dazu sei die K'irchenrcgicrung be rechtigt gewesen. Das Kollegium stimmte gegen eine Stimme Idem Ausschußantrage zu. — Nächste Sitzung: Donnerstag, vormittag 10 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der Brricksts- beratung: Beratung über den Erlaß Nr. 18, Anglicdernng von auswärtigen Geistlichen an die lutherische Landesurche; Petitionen. — Wie in eingeweihten Kreisen verlautet, ist nunmehr im ReicksSaint des Innern ein Gesetzentwurf über die rciä^S- gesetzliche Regelung des Apothelcnwcscns sertiggestellt und wird voraussichtlich in nächster Zeit den Bundesregierungen zur Prüfung übersandt weraen. Der Entwurf soll hinsichtlich der Äpothekenkvnzession auf dem Grundsätze der Perioncstlonzession stehen, der in Preußen schon seit dem Jahre 1894 zur Durch führung gelangt ist. Die Ablösung der bestehenden Reai- konzessionen soll den Landesregierungen überlassen bleiben, während neue Realkonzessionen nach dem Inkrafttreten des Gesetzes nicht mehr verliehen werden dürfen. Der bei den früheren Verhandlungen vielfach erörterte Gedanke, die Apotheken zu verstaatlichen oder zu kommunalisieren, ist in dem Entwürfe angeblich ganz unberücksichtigt geblieven. Wir be grüßen das mit Freuden, weil ein derartiges Vorgehen einen wichtigen selbständigen Gewerbestand vernichtet und vernrutlich, da der persönliche Anreiz, eine Apotheke au, guter Höhe zu er- haften, sortgesallen wäre, die anerkannte Vorzüglichkeit unserer Apothekenbetriebe beeinträchtigt hätte. Im wesentlichen soll versucht werden, durch das beabsichtigte Reichsgesetz die ge- werbliche Seite des Apothekcnwcscns zu regeln, also die Voraus setzungen der Erteilung und des Erlöschens einer Konzession, die Vorbildung des Personals, den Arznei- und Geheimmittelverkchr, die Arzncitaxe. Vielfach sind das Materien, bei denen man die Notwendigkeit der einheitlichen Regelung längst eingefthen hat und bei denen man sich bisher mit in allen Bundesstaaten gleichmäßig erlassenen Bestimmungen der Landcsgesetzgebuna zu helfen suchte. Die Bestrebungen und Verhandlungen für die reiä-sgesetzliche Regelung des Apothekcnwesens reichen bis in die 70cr Jahre zurück. Bislang sind sie immer an der Frage der Ablösung der Realkonzcssionen gescheitert. ObwoA diese sn dem Gesetzentwürfe anscheinend nicht näher berührt worden ist, so ist doch wohl, wie dies in Preusien schon seit langem l»c- absichtigt und in den erteilten Personalkonzessionen zum Aus druck gebracht wurde, den Bundesstaaten die Möglichkeit ge geben. zur Ablösung der Realkonzcssionen Betriebsabgaben ein- zusiihren. Man darf daher hoffen, daß nunmehr die von allen Seiten gewünschte reichsgesetzlichc Regelung des Apotheken wesens erreicht werden wird. — Als Haiiptgcschworene sür die 6. sichte) diesjährige Sitzungsperiode des Schwurgerichts wurden eestern mittag fol- aende Herren ausgclost: Max Bedrich, Fabrikbesitzer in Rade- berg- Alfred Klemens Barthel, Kaufmann in Dresden: Max Bertyold. Gärtnereibesitzer in Dresden: Alben Wicßncr, Ritter- gutsbesitzer in Cunnersdors b. Kaitz: Friedrich Oskar Thomas, Gutsbesitzer und Gcmcindeältcster in Leubnitz-Nenostra: Georg Henry Fischer, Fabrikbesitzer in Großenhain: Adolf Klinger. Rittergntspäckster in Burkhardtswalde b. Weesenstein: Karl Friedrich Alfred Wollmann, Kaufmann in Dresden; Emil Berthold Eichler, Postmeister a. D., in Kötzjchenbroda: August Arthur Döhlitzsch, Chemiker und Fabrikbesitzer in Dresden; Adolf Jritzsche, Königs. Oberförster in Klein-Okrilla: Hermann Förster, Hoflieferant in Dresden: Friedrich Wilhelm Lange, Hofklempner in Dresden; Julius Otto Wincklcr, Zivil ingenieur und Elektrotechniker in Loschwih: Heinrich Fischer, Kaufmann in Dresden; Georg v. Ende, Generalmajor a. D. in Kleinzschachwitz: Ludwig Trapp, Fabrikbesitzer in Glashütte: Karl Arndt, Landschaftsgärtner in Niederlößnitz: Max Roß berg. Rittergutspächter in Siebeneichen: Ebmnnd Gustav Müller, Fleischerobermeister, Rentner in Dresden; Hermann Gustav Wachs, Kaufmann in Dresden; Max CrusiuS, Ritt- Meister a. D., Rittergutsbesitzer in Neu - Hirschstein; Franz Günther, VorwerkSpächter in Radebcrg: Ernst Kramer, Ritter- gutSpächter in Gauernitz: Woldemar Krausp«, Gutsbesitzer in Baßlitz: Friedrich Wilhelm Otto Stiihmke, Kaufmann in Dres den; Max Arthur Findeisen. Rittergutsbesitzer in Proschnih; Wbert Bertdold. Rentner in Blasewitz: Alwin T'^rpe, Fabrik- besitze« in Dresden und Hermann Heinrich Prell, Geh. Hof- rat. Professor. Kunstmaler in Lolchwitz. . — Die Zwangsversteigerungen im August er- streckte» sich noch Mitteilung der „Bürger-Ztg." insgewmi aus wieder SO Grundstücke un Schätzungswerte von 5 554 802 Mark iickkliLnx 106460 Mark Zubehörs, worauf für 5 808002 Mark Hypotheken lasteten. DaS Meistgebot betrug im ganzen 4 033 722 ""ark oder unter Hinzurechnung der eigenen Forderungen der st-her S?K0606 Mark, sodaß e«wa für 837925 Mar? Hypo- «»aetraaeae Forderungen auSsielen. Lon Len ver- teiaerten Grundstücken waren wleder zwei herrenlos; die meisten 18) gebörteulBambeflissenen und (17)Privatleuten, »u II Grund- stücken gebürten mehrere Eigentümer. Von den 80 Grund- stücken kamen 40 aus Dresden, nämlich 8 auf Striesen. 7 aus !>ie Neustadt. 5 auf die Johannstadt, je 4 auf Cotta uyd Trachau, je 3 aus Anlonstadt und Löbtau, je 2 aus die Friedrichstadt, aus Pieschen, die Pirnaische Vorstadt, Seidnitz, die Südvorstadt und Wi.sdrusser Vorstadt und je 1 auf Kaditz. Nendorf und Strehlen. Die restlichen 31 Grundstücke verteilten sich mit 16 aus Laubeaast s13 einem Beisitzer gehörig), mit 4 aus Blasewitz. je 2 aus Kaitz. Kiotzche, Niederlößnitz und Tolkewitz und je 1 auf Briesnitz, Niederpoyritz und Niedersedlitz. — Zur Eröffnung der BorortSbahu Niedersedlitz-Klein- zschachwitz fand gestern nachmittag »/15 Uhr eine feierliche Er- öffnungsfahrt statt, an der als Ehrengäste teiinahmen: Geh. Oberbaurat Professor Dr. Ulbricht als Vertreter der Ministerien, Geh. RegierungSrat Dr. Blase als Vertreter der Kreishouptmannschast, AmIShauptmann Kammerherr von Nostitz-Pirna, Aiutsbauptmann Krug von Nidda-Dresden-AIt- stadt, Regierungsassessor Tr. 'Drechsel als Vertreter der Amis- bauptniaiinschaft Drcsden-Neustadt, BezirkLasscssor Graf zu Castell-Castell-Pirna, Finanz- und Baurat Ochme als Ver- treter der Generaldirektion der Stacitscisenbahnen. Baurat Worgitzky und Baumeister Kopke vom Königs. Kommissariat sür elektrische Bahnen, Sladtrat Dr. Körner als Vertreter der Stadt Dresden, Landtagsabgeordneter Gottzsch. Van den Ge meindevorständen der Umgebung bemerkte man den Vorsitzenden des Gemeindeverbandcs Tittrich-Leuben, Thömel-KIeinzschach» Witz. Müller-Niederiedlik. Leislner-Lanbeaast, Reinhard-Cosse baude. Hätnkschel-^Großluga, Zscheile-Menßlitz, Lcu'chke- Gombsen, Leuschko-Zschieren. Engelmann-Lockmitz, Koch-Spor- bitz und Gemeindeältester Kühw-Großzschachwitz als Vertreter des Gemeindevorstandes. — Nach der Sommerpause begann der Allgemeine Hand- werkerverein zu Dresden, am Dienstag abend leine Tätigkeit wieder mit einer M i t gl i cd e r - V e rj a m ml u n g im großen Saale der „Drei Naben". Mitg.ieder und Gäste waren zahlreich erschienen. Der Vorsitzende, Herr Hoflieferant und Stadtverordneter Wendschuch, warf nach einer kurzen Be- grüßungsaroprache «inen Rückblick aus die Veranitaltungcn im Sommerhalbjahr. Durch die Bemühungen des Schatzmeisters Söffge und des Vergnüguiigsvorslands Fischer seien namentlich das Rosenfest auf der „Saloppe" und das Sommerfest glänzend verlausen. Bon seiten des Komitees der Knnslgewerbe-Äus- stellung ist dem Verein ein Anerkennungsschreiben zugegangen. Dem Kollegen Dannenberg ist es gelungen, 5000 Karlen zur Ausstellung und ebensoviel für den Zoologischen Garten um- zuletzen. Tie meisten Mitglieder haben dadurch Gelegenheit zu billigem Eintritt erlangt. Der Verein nahm entweder in oorporo oder durch Abordnungen an allen größeren össcnt- lichen oder privaten Veranstaltungen teil. u. a. am 50jährigen Jubiläum der „Dresdner Nachrichten". Auf Anregung des Gcsaiutvorsiandes sind sür die sechs Ehrenmitglieder des Vereins geschmackvolle Ehrenkarten gedruckt worden. 12 solcher Karten wurden Vereinen und Schulen überwiesen. Ter Dresdner Buchbinder-Annung gebühre besonderer Dank für die Fürsorge für Zöglinge der Buchbinder-Schule. Auf diese Neueinrichtung könne die Innung stolz sein. Ihr ist durch Herrn Stadtverordneten Buchbiuderooermeister Unrasch ein kostbares Protokollbuch als Erinaerungsgeschenk zugestellt worden. Der Jahresbericht ist den, Könige durch den Vereins- Vorsitzenden überreicht worden. Mit dem Wunsche, daß der Verein rüstig weiter schreiten möge, beendete der Vorsitzende seine Ausführungen. Schriftführer Äeinert stellte fest, daß im vergangenen Jahre 108 neue Mitglieder ausgenommen worden sind. Aber immer noch stehen Hunderte von Kollegen abseits. Auch diese müßten durch, eifrige Werbearbeit im nächsten Jahre gewonnen werden. Herr Pastor Dr. Heber hielt sodann einen beifällig aufgenommenen Vortrag über „Ernst Moritz Arndt, ein deutscher Mann". Ter Vor tragende hat vor etwa sechs Wochen eine Reife nach Rügen, der Heimat Arndts, unternommen, und konnte in anziehender Weift die frische, freie Jugendzeit des deutschen Mannes schildern. Tann zeiate Redner, wie Arndt in der Zeit der tief sten Schmach Deutschlands in Wort, Schrift und Tat dre Deutschen miirüttelte. Wo die Heere nicht mehr halfen, da haben die Charaktere geholfen. Die Erfolge der preußischen Heere in den Jahren 1813 und 1815 sind nicht zum wenigsten den begeisternden Dichtungen Arndts zuzuschreiben. Nach der Begeisterung aber kam die Reaktion, und so nur war es möalich, daß Arndt, der durch und durch deutsche Mann und glühende Patriot, in den unheilvollen Tagen von 1848 als Vaterlands- seind aebaßt und verfolgt wurde. Aber Arndt war nicht nur ein Sänoer, sondern auch ein Mann, der in kindlichem, un erschütterlichem Gottvertrauen für seine vatriatische Ueber- zeugung alles ertrug. Das Gottvertrauen täuschte ihn nicht, wenn auch bis zu seiner Rehabilitierung Jahre vergingen. Heute ist Ernst Moritz Arndt aber allen bekannt als ein „deutscher Mann". — Zu Rechnunasprüftrn wurden durch Zuriff cremäblt: die Herren Glasermeisier Müller und Schneider- meister Ehrhardt. Nach dem vorliegenden Wintervraaramm sollen 16 Vorträae. darunter 7 mit Lichtbildern, gebasten wer den und ein Rezftatwnsabend stattftnden. Das 36. Stiftungs fest ist auf den 13. November geleat worden. Wünschenswert erscheint cs. dasi die in dieftm Jahre abznhaltenden Meister- knrft viele Teilnehmer finden. Der Verein wird sich auch wiener an den Stadtverordnetenwablen rege beteiligen. Endlich sprach der Vorsitzende noch den Stadtverordneten Dank aus für die rege Unterstützung der Fachschule. — Der Kezirkslchrervcrein Dresden-Land hielt in den „Drei Roben" seine HauPtversamnftung ob. Bei den Wahlen wurde der bisherige erste Vorsitzende Herr Direktor Wevn- oärtner einstimmig aus weitere Avei Jahre wiedergewählt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wählte man mit Ausnahme des eine Wiederwahl ablehnenden Herrn Direktors Hoffmann- Kötzschenbrodo. an dessen Stelle Herr Lehrer Christoph-Klotzsche trat, gleichfalls wieder. Ebenso vollzogen sich die Wahlen in den Vcreiusrat, sowie der Delegierten sür den Sächsischen Lehrerverein und die der verschiedenen Ausschüsse. Ein vom Vorstand und Bcrcinsrat gestellter Antrag aus Erhöhung der jährlichen Vereinsstcucr wurde 'dem Vorschlag des Herrn Lehrers 'Taschenhery-Nickcrn entsprechend erweitert und ange nommen. Den Kassenbericht erstattete Herr Kantor Hoffer!- Oberpcsterwitz. Herr Lehrer Pietsich-Dclibeii hielt einen bei- fällig ousgenommcnen Vortrag über das Thema: „Soll die Lehrerschaft ihren Gemeinden die Abhaltung von Schulfesten empfehlen?" Die Versammlung nahm seine Leitsätze im Prinzip an und beauftragte den Vorstand mit Verössentlichung des Vortrags und seiner Zustellung an die betciliaten Kreise. Da nach berichtete Herr Oberlehrer Felgner-Klciunaundors als Verwalter der Bcreinsbücherei über die letztsühige Vermehrung der Bücher und über einiae sachliterarische Neuheiten, lieber den beabsichtigten Kursus sür Mwuetik referierte Herr Direktor Jobst-Gittersee. Man beauftragte den Vorstand, die weiteren Verhondlunaeu in dicftr Anaeleacnbeit in die Weac zu leiten. Zum Schluß erstattete der Vorfitzende den Jahresbericht, der die Arbeit des mit 571 Mitgliedern an vierter Stelle im Sächsi- lchcn Lebreriverein siebenden Vezirkslebrervereins Dresden- Land und seiner Zwcigvcrcine skizzierte. Man dankte dem Vor sitzenden durch Erheben von den Plätzen. — Vom 11. September bis 6. Oktober bestanden 13 Referendare die zweite juristische Staats prüfung: 4 wurden zurückgewiese». — In, LaiideSvrrratSlnozefsc Mantenfel wurde gestern Nachmittag 3 Uhr da- Urten verkündet: der Angeklagte wurde in beiden Fällen sür schuldig erachtet und zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust veru,teilt, auch wird die Stellung unter Polizeiaufsicht für znlässig erklärt. Vo» der Unteriuchnngshaft wurden 2 Monate aiigerrchnrt. Ter Gerichtshof hat angenonime», daß es sich in beiden Fällen um Nachllchleii handelte, die in, Jnt-resse der Landesverteidigung geheim zu halten sind. , — Kürzlich hat zu Leipzig die 22. Generalversammlung der HiNSkassr für deutsche Rechtsanwälte staltgrsnndrn. DaS Geschäftsjahr 1905 I!106 schließt mit einer Mtlgltedrizahl von 5284 gegen 4M» im Vorjahre ab. Der Kapitnlgrnndslock hat sich von I 0,2700.85 Mark im Vorjahre ans I 135105,44 Mail erbotst Für Unte.stützimaen sind im n'chsten Geschäfts,ahr 118617,27 Mk. zu verwenden. Hiervon war aber bis zum 1. Juli 1906 schon über 10120L Mark verfügt worden. Au» de« amtlichen veravutmachuuae«. Die',eiligen Steuerpflichtige», welche den zweiten, am 30. vorige» Monats fällig gewesenen Termin der Staats« Ei» lo in m - und Ergänzungssleuer, sowie der Bürger- und Einwohnersteuer ans das Jabr 1906 noch nicht entrichtet haben, haben viele Termine bis spätestens am 22. Oktober im Sladisteneranit ä zu bezahle». An der Krruzschule sind am 1. April 1907 neu zu be setzen: zwei Lehrerstellen für daS klassiich philologische Fach in Verbindung mit Lehrberechtiaungen im Deutschen oder der Ge schichte und Erdkunde; eine Stelle sür mathematischen und Physi kalischen Unterricht: eine Stelle für iinturwisieiischaftlichc» Unter richt möglichst in Verbindung mit der Lehrberechliauug für Mathe matik in zweiter Stufe. Auch können bei allen vier Stellen Lehr- berechtigungen für Religion oder Turnen neben de» Vollberechti- oungen in Frage kommen. Das JahreSgehalt betrogt sür nicht ständige Lehrer im ersten Jahre 2000, ini zweiten 2390. in, diitten 2«i00 Mark, sür ständige Lehrer 3000 Mark, die in 26 Diensljahreu bis 6600 Mark ansleigen. Gesuche sind unter Beisiigung eines LebensluuseS und der Zeugnisse bis zum l. Nov-mber in der Kanzlei des Schulamtes, Breite Straße 7ch, 2. Etage, cinzu- reichen. Diejenigen Fuhrwerksbesitzer. welche beabsichtigen, sich mit Fuhren an der Beseitigung des Schnees von den städlsiche» Straßen und Plätzen zu beteiligen, werden ausgesordert. Anerbieien bis zum 30. Oktober, mittags 12 Uhr, im Ticsbauamt, Gewaiidhaussftaße 7. abzugebe». Zur politischen Frage. Bei der Besprechung des Stnblewsksiche» „HirtenlchreibenS" über die Muttersprache im ReligionSuutenicht wurde schon darauf verwicieu, in welchem Widerspruche das Verhalten des Erzbischofs Stablewski zu seinem dem König ge'chwareuen Treueide siebe. Es wird aus Anlaß dieses „Huteubriefes", welcher der polnischen Jugend und ihren Elter» den Weg zeigt, wir sich die Gesetze des Staates umgehen lassen, von Jnteresft sein, zu erfah ren, was denn Herr v Slableivsti selnerrcit eigentlich beschworen hat: es heißt in dem preußischen Bischofseide: „Ich. . . schwöre . . .. daß. . ich Sr Königs. Ma,eslät vo» Preußen . . . als meinem allergnädigslen Könige und LandeSherrn untertänig, treu, gebvlsam und ergeben sei», Ällcrhöchsldero Bestes nach meinem Vermögen besörder», Schaden und Nachteil aber verhüten und besonders dahin streben will, daß in den Gemütern der meiner erzbitchöftichcn Leitung anvertrauken Geistlichen und Ge meinden die Gesinnungen der Ehrfurcht und der Treue gegen den König, die Liebe zum Vaterland?, der Gehorsam gegen die Gesetze und olle jene Tilgende», die i» dem Christen den guten Untertan bezeichne», mit Sorgfalt gepflegt werden; und daß ich nicht dulden will, daß von der nur untergebenen Geistlichkeit im ent gegengesetzten Sinne gelehrt oder gehandelt werde." Die preu- ßöche Stnalslkgieriiiig muß unbedingt Gelegenheit bekommen, im Landtage darüb-r Auskunft zu erteilen, ob und wie der Erzbischof v. Stablewski von ihr an seinen Eid erinnert worden ist. lieber die Wirkungen der Slcftlcwskilchen „Seelsorge" liegen zwei wcitere Nachrichten vor: Wegen Aufreizung zum Widerstande gegen die Staatsgewalt ist. nack der „Pos. Ztg ". gegen den Kaufmann Aiigustiniuk in Kosten, der in einer Protestversanimlung i» Kosten den Auwc'enden einen Eid daß niemand seinen Kindern die Teilnahme an dem deutschen Religionsunterrichte gestatten werde, abnehmen wollte, ein Strafverfahren eiugeleitet worden. Ferner wird aus Oslrowo gedrahtet: Eine vom Pfarrer Zbarowski geleitete, von etwa 700 Polen, darunter dem Reichs- tngsabgeordueten Fürsten Ferdinand Radziwill und dessen Bruder, Prinzen Karl Radziwill, besuchte Versammlung wurde polizer lich a u f g e l ö st. als ein Redner zum Kampfe gegen den deutschen Religionsunterricht aufsorderte und dabei betonte, daß das polnische Volk sich cwstehnen müßte, auch wenn dabei Blut stießen sollte. Unter Heulen. Gejohle und Protestrufen verließen die Demonstranten noch mehrmaliger Aufforderung der amvejeiiden Polizeibeamten den Saal. TiMSiieWchte. Prinz Alexander Hohenlohc ist, den »Hamb. Nachr." zufolge, vollständig gebrochen durch die Wirfting der Veröffentlichung der Erinnerungen seines Vaters. So unglaublich es klingt, sollen der Prinz wie der Herausgeber der Memoiren auf Grund zahlreicher Streichungen der Ueberzeugung gewesen sein, alles wirklich Bedenlliche ent fernt zu haben. Ter Prinz, der leidend ist, hat sich an der Sichtung des Materials nur oberflächlich beteiligt. Daß die Verössentlichung der Denkwürdigkeiten seines Vaters in der Form, in der sie erfolgt ist, unangemessen war, sicht er jetzt selbst ein, und er hat seinem Bedauern darüber au geeigneter Stelle Ausdruck gegeben. In Petersburg verblüffen die Memoiren des Fürsten Hohenlohe geradezu, abgesehen von ihrem sonstigen Inhalt, ebenso durch Preisgabe von Intimitäten aus dem deutsch russischen diplomatischen Verkehr, wie der Prognosen des dritten deutschen Kanzlers für die Zukunft Rußlands. Man fragt sich dort, wie die amtlichen deutschen Instanzen über den Inhalt des feit Monaten in der Drucklegung begriffenen Werkes so völlig nnorientiert sein konnten, wie sie es offenbar gewesen sind. Denn es gilt als sicher, daß man andernfalls Mittel und Wiege gesunden hätte, wenigstens die gröbsten Indiskretionen zu verhindern. Koloniale Angelegenheiten. Ter „Dortm. Zig." wird aus Berlin gemeldet: Der Reichskanzler hat die umgehende Einreichung der Akten zum „Fall Fischer" vom Gerichtsherrn der Gardc- Kavallcriedivision gefordert. Mit dem ehrengerichtlichen Ver fahren gegen Fischer wurde der Ehrenrat der Stabsoffiziere des Gardekorvs beauftragt. In der K o lo n i a l o b t e i lu n g wirken außer dem Kammergerichtsrat Strähler, der bekanntlich die Disziptinar- llntcrsuchung gegen Gouverneur v. Puttkomer leitet und zur zeit aus Kamerun noch nicht zurückgekebrt ist. und außer dem Laudgerichtsrat Schmidt, dem Untersuchunasrichtcr in Sachen Götz und Oft»offen, zur Aufklärung der Verhält»isst augen blicklich noch zwei richtcrlickst Beamte, nämlich der Kammcr- aerichlSrat Kleine und der Ttaatsamvaltsrat Oelschläger. Von den Vortragenden Räten, die bei dem Abgänge Tr. Stübcls im vorigen Herbst tätig waren, sind dennitiv bereits auö- anckicden: die Herren Hcllwig, Schmidt-Targitz und von der Decken. Die Gchcimrätc v. König und Rolc sind bis auf weiteres beurlaubt, es sind für sie zwei Hilfskräfte eingestellt worden. Man darf den moncftelauaen Urlaub dieser beiden Herren Wohl als Vorläufer ibrcs Rücktritt« auffasftn. Ferner erfährt die ..Freist Ztq.", das, der Vortragende Rat Geh. Regic- rnngsrat Wiskow demnächst aus der Kalonialabteilung ver- schwinden wird. Sollte sich die Vcrabsckftevung Wiskows be stätigen. so bleibt aus der Zeit Dr. Stichels nur noch Tr. Scitz übrig, der der Berliner Zentralbehörde aber wohl mich nickt mehr lange erhalten bleiben wird, da er voraussichtlich als Nachfolger des Herrn d, Puttkamcr nach Kamerun gebt. Zinn Kartell Ver V-Vanke» teilt der Vorstand deS Verein? der Bankbeamten in Berlin <Korporatio»> uns folgendes mit: „Im Anschluß an das Ergebnis unserer Sitzung vom 24. September d. I. halten wir unS nochmals an den Geschäftsinhaber der Direktion Per Diskonto- Gesellschaft hier, Herrn Dr. jnr. Salomonsohn. gewandt und den selben gebeten, nochmals in eine Erörterung der schwebenden An gelegenheit mit unS eintreten zu wollen. Herr Dr. snr. Solomon sohn bat unserer Anlegung sofort entsprochen und mit den Depu lierten unseres Vorstandes, den Herren Philipp und Beckmann, am 15. d. M nachmittags die Sachlage besprochen. Herr Dr. jnr Snlomonsohn machte schließlich unseren Dputierten die Mit teilung. daß die Leitungen der Ko r t e l l b a n ke » folgenden Beschluß gefaßt hätten: „Es ist vereinbart, daß keine Bank einen Beamten fest engagieren wird, bevor derselbe seine bisherige Stellung nicht gekündigt bat. Hierdurch toll indessen nicht verhindert werden, daß die Bank Id. h. diejenige, die den betr. Beamten ansiellen wllU auch vor erfolgter Kündigung beziia- llchsetncSEngagements mit ihm in Verhandlungen tritt und solche für sie für de» Knndigungssull verbindlich zum Abschluß bringt, ohne daß eine Bindung des Beamten statthaft ist. Jede der Kartell» banken kann also in Zukunft auch mit einem bei einer anderen .Lartellöank in uilgeküuoigt« Stellung befindlichen Beamten zu» Dresdner Nachrichten. -!r. 287. Seite 3. Donnerstag, 18. Oktober LIMS
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