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.Z" W. lt. Moment- .. aut der Grobstadt. Von Dr. von »oltzeudorsf. lForisetzuiia.) Irene Latte nur den «inen Gedanken: „Fori, fort aut seiner Nähe!" und diesem Impulse folgend, mochte sie sich kräftig Platz, so dab di« Umstehenden fast unwillig ihr nach- blickten. Dann tvar sie rasch in einen elek- Irischen Bahnwagen. der gerade dort hielt, «inaestiegen und fort ging «s die Straße entlang. Sie hatte alle Lust, sich vom Strome weiter treiben zu lassen, verloren. Wad in den letzten Minuten aus sie ringe- stürmt war, flöhte ihr nur daS Verlangen «in, möglichst bald wieder «ine Ruhestätte jls gewinnen. MS der Wagen wieder hielt, stieg sie au» und nach «in paar Schritten itand sie vor der in einer hohen Mauer, die «in grobes Grundstück mit weit zurück liegenden Gebäuden einschlob, befindlichen Pforte. Sie zog rasch die an derselben be- ftndliche Glocke, wurde alsbald von einer alten Dienerin eingelassen und als Schwester Frieda, wie sie sich seit ihrer Einkleidung nannte, begrübt. Es war das Diakonissen-MulterhauS, das sie eben be treten hatte. daS nächste Ziel ihrer Reise. Ms die Tür sich hinter ihr geschlossen, atmete sie erleichtert auf. Gott sei Dank, dab sie dem große» Strom des Levens ent- rönnen war! Wie jemand, der des Schwim mens unkundig, plötzlich in einen Fluß ge schleudert wurde, die rettende Planke ersaßt, so hatte sie nach der Klingel an der Pforte gegriffen und als die letztere hinter ihr zufiel, empfand sie, wie jenes, das Gefühl des Äerettetseins. Hier empfing sie Frieden, hier konnte «sie ausruhen und das verlorene Gleichgewicht wieder finden. Die bran denden Wogen des Weltstromes, sie rollten da draußen vorüber, aber sie störten den Frieden hier drinnen nicht. Die kurze halbe Stunde des Schwimmens im Strom hatte das bei Irene vernichtet, was sie sich m den drei Jahren mühsam erkämpft. Ihr Inneres war von Grund aus aufgewühlt und sie mußt« sich erst einige Minuten 'ammeln, ehe sie bei der Oberin eintrcten konnte. Klopfenden Herzens öffnete sie endlich die Tür, um sich zu melden, aber sie konnte es gar nicht glücklicher treffen. Die Oberin empfing sie mit der Mitteilung, daß sie gleich einen Dienst übernehmen müsse. „ES tut mir leid, lieb« Schwester," sagte sie, „daß ich Sie, kaum, daß Sie eingetretcn sind, wieder hinausjagcn muß, aber die laug i-ane ge vre Wirrungen vrririvrn empfunden damals, alS es galt, das tiefe Leid niederzukämpfen. Aus ihr batte ste die Kraft geschöpft, daß sie allmählich den erst etwas und dann fahren Sie schleunigst nach der Hcinriclistraße 16, vier Treppen. Da liegt eine Schwcrkranke: ihr ist zwar kaum mehr zu Helsen und jede «stunde kann der Tod eintreten, aber was Sie noch zur Erleichterung beitragen können, das wollen wir doch tun. Ich denke. Sie werden bald wieder zurück sein, damit wir noch das Nötige besprechen können, denn Sie sollen ihr zugcsüaten schweren Schlag überwinden lehrte und die nach und noch einen Schleier über das Geschehene webte, sodakcS immer mehr in den Hintergrund trat. Nasch nahm sie deshalb einen kleine» Imbiß ein und dann wollte sie wieder durch die Straßen nach der ihr bezeichneten Wohnung der Kranken. Als sie die vier Treppen hinaus- estiegen war und die ärmliche Wohnung etrat, fand sie die Kranke selbst in einem Zustand der Erschöpfung liegend und an ihrem Belte eine Nachbarin fitzend. Sie ließ sich nun Auskunft über alles geben und löste dann die Frau, die einmal nach ihren Kindern sehen wollte, ab. Nachdem sre Ver schiedenes verrichtet hatte, lieb ihr nichts, anderes übrig, da die Kranke in ihrem apathischen Zustande verharrte, als sich still beobachtend am Bette niederzulassen. Da konnte es nicht fehlen, daß die Gedanken an das vorhin Erlebte wieder ankämpften. Sie sah die große männliche Gestalt vor sich, wie sie sich, — cs war auf dem Balle beim Präsidenten —, zum ersten Male bei der Vorstellung vor ihr verneigte. Da war es dem sonst etwas skeptisch denkenden Mädchen auf einmal so eigentümlich zu Mute geworden und sie fühlte, wie ihr das Blut heiß durch die Adern rollte. Dann waren die Tage des Hangens und Bangens gekommen, bis plötzlich das Eis von ihrem Herzen schmolz und die zarte Blume der Liebe sich berrlich entfaltete. O du selige Zeit, du Wonne aller Wonnen, wo das anze Sein sich auslöst in eine einzige. ihr bewußt oder unbewußt jemals etwas zu Leide getan, und fühlte auch den Drang, allen etwas Gutes zu tun. Es war gar nicht möglich, daß sich der Mann der ihm entgegenströmenden Glut aus die Dauer entziehen konnte, denn so sehr er auch Lebe mann war, das feine Empfinden für eine reine Neigung war ihm noch nicht verloren gegangen, lind wirklich fanden sich die Herzen, wenigstens glaubte sie sellenfest daran. Wenn auch mit der Ruhe, die bei ihr. nachdem er sich erklärt hatte, eintrat, ein Teil des Zaubers verloren ging, so war sie doch in ihrem Wesen beinahe noch an- ziehender geworden. (Fortsetzung folgt.) R om a n von B. Eoroii y. US. goiüebimg.» tAachdruck verboten.» Die fieberhaft erregte Phantasie zeigte dem Schlummernden Bilder längst veMiiiigcner Tage. Er ij-ah isich wieder in der kleinen, vornehm- einfachen Wohnung Frau von Kleuks, sah. wie die am Stickrahmen sitzende Lilian aussprang und ihm mit ausgebreiteten Armen entgegencilte, und gab sich noch einmal der seligen Empfindung reinen, rcuelosen Glückes hin. Da klopfte jemand an die Tür des traulichen Gemaches. Das Pochen wurde immer rascher und lauter. Die Umrisse der Stube verschwamme« und veränderten »ich. Frank össnete die schweren Lider und starrte in sein prunkvolles, jetzt von den Strahlen der Wiiilcrsoniie, die Lurch gclbseidene Vorhänge einsicl, vergoldetes Schlafzimmer. Ah, da war^ja die Gegenwart wieder und das ganze, häßliche Chaos, dieses Labyrinth von Selbstvorwürscn. klagen und nutzloser Neue. „Was ist denn? — Wer pocht?" stammelte er noch halb jchlcislruiitcii. ..Oessucu sie, gnädiger Herr, öffnen Sie!" ries -ic Kammerjuiigser Jecuuicltc. „Ein Unglück ist geschehen. Madame liegt starr und regungslos aus ihrem Lager. Der Arzt ist geholt, aber noch gibt sie kein Lebenszeichen. Kommen S»c! Wir sind alle u, nnbc chreiblicher Angst und Not." Hans sprang aus, kleidete sich an und fragte das Mädchen: „Erkrankte meine Frau während der Nacht? Warum wurde dann nicht gleich nach Hilfe geschickt?" „Sie kam, wohl ausfallend bleich und erregt, aber sonst dem Amchem nach gesund nach Hause," erwiderte die 'Französin. „Ich wollte ihr bei der Nachltoilette be hilflich sein, sie schickte mich jedoch fort, und Priska lat. was eigenilich meines Amtes gewesen wäre." Hans xilte der Zose voran und trat in das m l raffiniertem Luxus ousgcschmückte Zimmer. Wie eine Schlummernde war Bronislawa anzuiehen, deren rotgoldenes Haar gelöst über Schuliern und Arme floß. Ihre Schönheit feierte einen letzten, unbestrittenen Triumph. Professor Werner, den man sofort geruien hatte, weil er der am schnellsten zu erreichende Arzt war, stand mit tiefernster Miene an dem Lager. „Was ist denn, Horst?" rief Frank. „Eine schwere Ohnmacht, die vorubcrgeheu wird, nicht wahr?" „Nein, keine Ohnmacht. 'Das Leben ist sür immer entslohen. Für diese Frau gibt es ein irdisches Erwachen nicht mehr." Laut anskreischcnd warfstch Priska über die Leiche ihrer Herrin, schluchzend, jammernd und eine Flur von Worten in polnischer Sprache hcrvorsprudelnd, während Haus stammelte: „Tot? — So plötzlich gestorben? — Mein Gott — wohl ein Herzschlag?" „Nein. Ihr"Ende war kein natürliches, es wurde durch Vergiftung herbeigesührt. In dem Flacon, das auf diesem Tischchen und im Bereich ihrer Hand lag, befindet sich, ein starkes, schnellwirkendes Gift." „Gift?! So beging Sic Selbstmord?" ries Frank, auf einen Stuhl iniedor- toumclnd. „Darüber kann ich nicht urteilen, sondern nur die TodeSnrso yc an und für sich fcstsiellen." „Selbstmord?" rief Priska einporspringend. „Nun und nimmer mehr! Nein, sie liebte das Leben, wenn ihr auch Schmerz und Kumnier genug bereitet wurde. Ein feindseliger Mick streifte den Maler, der vornübergebeugt, wie gebrochen dasaß. „Meine Gnädige ging nicht freiwillig von der Welt, das verbürge ich mit meinem Seelenheil. Die hat ein niederträchtiger Bube von hinnen geschafft, und den verfluche ich. wie ihn Gott in alle Ewigkeit verfluchen soll!" „Still!" gebot Professor Werner. „Sie werden später Ihre Aussage machen. Jetzt Ruhe in diesem Stcrbezimmcr! — Hans," wandte er sich an feinen ehemaligen Freuno. „Du siehst wohl ein, daß ich den Vorgefundenen Tatbestand melden muß." „Ja —" erwiderte dieser wie geistesabwesend. Er hatte sich noch nicht aus dem Lehnstuhl erhoben, als der Kriminalkommissar, der Gerichtsarzt und ein Schreiber eintraten. Noch einmal wurde die Frage aufgeworfen, ob Selbstmord verübt sein könne. Diese Annahme lag nahe, denn man wußte allgemein, daß der Verstorbenen Ehe keine glückliche gewesen war. Priska erklärte neuerdings mit größter Entschiedenheit: „Ich bin gewiß, daß meine Gnädige die Absicht, sich zu röten, niemals hegte. Glücklich war sie allerdings längst nicht mehr, und an Zank und Streit im Hause hat rs nicht gefehltaber Frau Bronislawa ist keine von den Damen gewesen, die sich ins Grab flüchten, um anderen »den Platz zu räumen. In ihrer Natur lag es Ntts 1460. 1> KM». 8VNÄVL 8lv mir II»rov noiroll ksiDsl- unc> Winlss-KrttsloA Jacketts, IMvtcl, OostumeZ, Röcke, R1u3cvi sic. siVkA äMML äes siezMItW werden heute und folgende Tage Schmucksache» ans Gold und Gvlodvuble, als Broschen, Lhrringe. Armbänder, Ul,»ketten, Halsketten, Ästige re.» z» fabelhaft »iedug. 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