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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051125017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905112501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905112501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-25
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.11.1905
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^ -s ^ - L «siedern solidarisch fühlt, denen Maßregelungen anardroht sind. Bei der Abstiininnna ivnrde mit alle» gegen drei <Zii»»»e» der Austritt deS Vereins au» dein Landesverbände beschlossen. Am Schlüsse der Sitzung brachte der Vorsitzende, indem er an«, führte, daß es trotz der jetzt vom LanbrSpräsibium ausqkworfrnen Streitfrage» nicht gelinge» werbe, einen Keil zwischen dre Militär- Vereine und ihre» Protektor zu treiben, ein dreifache» Hoch auf den Großherzog ans. in das die Versammlung begeistert ein« stimmte. — Die .Krenr-Ztg." bemerkt hierzu: „Wir sind der Meinung, dag leder elnzeliie monarchisch gesinnte Mann die Pflicht hat. den Parole» kurzsichtiger und lediglich auf Parteivor teile bedachter Führer zu widerstreben, daß aber auch ,ede Partei, welche die Erhaltung der monanhischrn staakSorbnnng ans ihre Fahne geschrieben bat. vervflichtel ist, unter alten llmiiänden von einer Unterstützung der Sozialrevolutionäre abznsehen. Für die Aussordernng an die Wähler, in bestimmten Fällen sozialdemokra tisch zu stimmen, also doch die Sozialdemokratie, die da» grüßte Nebel, die größte Gefahr ist, als ein „kleineres Nebel" anznerten- nen, gibt es keine Entschuldigung. Wenn die Militärbehörde» und Kriege.vereine ein derartiges „taktiicheS" Vorgeven stillschwei gend billigen wollten, so würde das ei» uuverzeilillcher Fehler sein. Entweder man ist sich seiner Treue gegen König und Vaterland bewußt — dann bars man nicht sozialdemokratisch wählen — oder man pariert der Parole der Blvckpurlei —. dann erweist man sich in bezug aus die erste Pflicht jedes allen Soldaten als unzrwer- lässiw" Der „vorwärts' enthält einen Aufruf zu weiteren Sam m lungen für die „ Opfer der russischen Revolu tion". Die bisher von den deulscheu Arbeitern gcsammeite» 130 000 Mk. werde» als .nicht genügend" erklärt. Konnte nicht der Parteivorstand das nach seiner Meinung noch FehlenveZieber aus seiner eigenen wohlgespirkten Tasche — vergleiche Singer und Bebel — bezahlen, als es der Arbeiterschaft zu entlocken? Oesterreich. In polinichen Arenen wird nachträglich be kannt. daß sich der Kaiser. unmittelbar nach der zweiten WcchlrechISdemonslraiion aus der Ringstraße zu einem hohen Würdenträger geäußert habe: „Ich will nicht, daß in Wien Blut vergossen wird," Aus diele Aeußerung des Kaisers wird dre rasche Sinnesänderung im Ministerium bezüglich der Wahl- reform hauptsächlich zuriickgesührt. N i ed e r ö ste r re i cd i i ch e r Landtag. Bei dem Bericht des LaiidesauSichnsseS über die March- »iid Tüanaregnlie- ning, sowie über die Petitionen des Bundes österreichischer Industrieller wegen der Beschleunigung des Baues des Donau- OderkanalS entspann sich eine längere Debatte. Der Antrag des Berichterstatters ging dahi». die Regierung ansznforder», mit dem Bau im Jahre l9rk> zu beginnen. Im Berlause der Debakke erklärte de» Statihalker, die Regierung werde die Wasser- skraßenbanten programmgemäß durchsnhren und 1006 mit dem Bau beginnen. Bei dem T o n a n - O d e r ka » a l wäre jedoch infolge scr noch nicht spruchreifen Frage, wie die großen Höben- nnkeuchiede zu überwinden wären, und wegen der Un Vollständig keit der vorliegenden Delailprosekte und Koiienvoranschläge der Beginn deS Baues unmöglich und könne erst im Jahre lOM nach Erprobung des Hebewerkes begonnen werben. Der Antrag des Berichterstatters wurde angenommeir. Frankreich. Präsident Landet verständigte die republika- nrrchen Parteiführer, daß er unter keinen Umstanden die Wieder wahl ziiin Präsidenten annehinen werde. Er verläßt am 18. Febr. n. I das Elysee und reist sofort nach Montelimar, wo seine Landsleute ihm zu Ehren ein Festmahl veranstalten Iverden. Ter Präsident hat sich auch geweigert, eine Wahl in den Senat anziuiehmen. D ep u t i e r t c»ka ni m e r. Ter frühere Minister Laigne beantragt E>»cnn»ng einer Kommission, welche die Frage des Baues eines de» Allantiichen Ozean mit dem Mittel- nieere verbindenden Kanals prüfen soll. Redner weist ans die gioße Bedeut»,ig eines solchen Kanals in wirtschaftlicher Beziehung bin. Äauthier bekämpft den Antrag, weil er kein u»- ininelbaies Inteicsse biete, »nd schlägt Verweisung des Antrngs an die Kommission vor. Der Antrag wird mit 277 geg-u 272 Stimme» a» die Kommission verwiegen. Der Krenzer „Zean Bart" soll am l. Dezember in Dienst gestellt »nd einer «Lchifssdivisio» zngeleilt werden, die zu einer Kniidgebniig a» den Küsten von Beneznela bestimmt ist. Belgien. R e v r ä s e n t a » t e n k a m m e r. Bei der Fort setzung der ErörlernnZ über die Befestigung Antwer pens bekämpft der Sozialist Vandervelde auch die herabgeinin- derten Foidernngcn der Regierung und erklärt, daß eine Befetznng Belgiens das Zeichen zu einem europäischen Kriege sein wurde Die Nentralitäk Belgiens sei ein Unterpfand des Friedens. Des halb müsse eine nnler gleicher Belastung für alle organisierte Armee gefordert werden unter Ablehnung jeder Erhöhung der Lasten. Tie Nentralilät Belgiens liege auch i» dem Interesse der Garantiemächte, weshalb die die Reutralität betreffenden Bei träge das größte Vertraue» verdienten. Eine Annexion sei alio nicht ;u sülchte». Nicht die Befestigung Antwerpens, sonder» eine Reorganstation der Armee sei nolwendig. An dem Tage, an dem man an den Einrichtungen Belgiens rühren sollte, würden alle bereit stehe», dieses Land zn oerteivigen. England. Gegenüber den Artikeln der „Times" und des „Daüh Telegraph", nach welchen der Rücktritt Baliours zu er warten ist und oon denen man anniinmt, daß sie von Balsour selbst inspiriert sind, erklären die liberalen Blätter. ,Mest- minsier Estizette" »nd „Star", die Liberalen würden, wenn Dalsonr zurückirelen >ollte. die Regierung nicht übernehmen, 'andern die Unionisten zwingen, das Parlament einzu- berinen und es dann a u s z u l o s e n. um so Balsour zu zwiiwen, dem Lande Rede zu stehen. Durch seinen Rücktritt würde Bal sour in den Stand gesetzt werden, mit Chamberlain gemeinsam vorzugelien und die Liberalen anzuareücn, anstatt seine eigene Politik der letzten Jahre zu verteidigen. Griechenland. Zn Beginn der .Kammersession wird ein Weißbericht über den g r i e ch i s ch - r u m ä n i s ch e n Kon flikt erscheinen, der die Haltung der Regierung rechtfertigt. Serbien. In der Sobran je interpellierten oppositio nelle Redner die Regierung wegen des Rücktritts des Ministers der öfsenllickfen Arbeiten Galew, der oon Paris aus, wo er seinen Urlaub verbringt, telegraphisch durch die Tagespreise miiaeteilt habe, daß er lein Emlassungsgesuch wegen der Trans- balkanbahn Tirnoioa—Tre-vna—Boriifchtitzta eingereicht habe, welche Bah» von der Sobranje kürzlich genehmigt worden sei, trotzdem alle Ingenieure gegen sie wären. Der Minister präsident beantwortete die Interpellation und bezeichnet? das Vorgehen Gateivs als charakterlos. Der Miniiler des Innern wate, di« Stambulow-Partei schließe Gatew deshalb aus ihren Reiben auS: er selbst werde ihn, wenn er nach seiner Rückkehr das Ministerportewiiille wieder übernehmen wolle, beim Ohr nehmen und hinauswerfen. Aus Wunsch des Ministers des Innern sprach hieraus die Maiorität der Regierung ihr vertrauen aus. Einer der Redner bezeichnet den Minister Gatew als „Rindvieh". Knust und Wissenschaft. 7 König!. Hostheatcr. Im Opernhanse gelangt heute l> r8 Uhr) „Marie, d i e T o ch t e r d e s R e g i »i e n t S " zur Aufführung. Ten Zonio singt als Gast Herr Remeski von Nürnberg. Im Schanspielhanie geht (>,»8 UHU der dreiaktige Schwank „Die fromme Helene" von Lippschütz in Szene. 7 Im Residenzthealer gelangt heule mrt Frau Hansi Niese al» Gast die Operette „Das Wäschermädel zur Ausführung: Sonntag nachmittag wird der ermäßigten Presten „Art Heidelberg" gegeben; abends spielt Frau Hansi Niese dre Broni in Anzengrubers „M eineidbaue r". 7 Im C e» t ra l» T h e c> t e r sinden heute zwei Vorstellun gen statt. Nachmittags >/,4 Uhr wird bei ermäßigten Preise» . D i eM ä u s e k ö n Ig in ". Weihnachtsmärchen von r,. A. Geißler, Musik von G Pittinch, gegeben: abends >-8 Uhr gelangt das November-Varibts-Programm znm vorletzten Male zur Vorführung An, Totensonntag gastiert das Berliner Lristspielhans-Enleinble unter Leitung des Direktors Dr. Martin Zickel, »nd zwar: »nck- mittags >zl Uhr bet ermäßigte,, Preisen in „Das Lumpen gesindel". Tragikomödie von Woszoge». nbends '§8 Uhr bei gewöhnliche» Preisen in „Jugend" von Halbe. Montag, den 27. d. M.. findet Ue letzte varidts Vorstellung in diesem Monat statt, da LienSto«. den 28.. Mittwoch, len 29.. und Donnerstag der» iw. d. M, Miß Isadora Dunca » gastiert, Billetts tm Vorverkauf täglich bis 2 Uhr an der Kasse des Eenlral- Theaters zu habe». Im Mulenhaiise findet heute shalb 8 Uhr) der Goethe- Abend von Paul Wieck, statt. . 7voi,n«b»nd,,f,,r tn der Kreuzktrch,, nachm. 2Nbri v o e s»t, r de« D »«, n,«kt« « S« lallen nach «tnleNendem Orgel- Vorspiel«: l) .«« Aiaiserslussei, Badalon« laßen wir», ghorolvorspirl von ». Littarv, »um Aorrrag« kommen, 2) .»n den Wassern »u vadel laßen «lr und wem»««,-. Psa nr >37 lur Ebor. Solosiuiimen und Onbetter in 4 arSßrren Säeen <»p I») von Hermann «tzü, <l»40—7»), dem Koiirvv- nißrn »er.«tziv.rloc'illigcn Käbrnuna- uno leeanoaao» ck, Kimrni. Der >37. Plaln wird »u seine» b.nen Koinposnionen ««zählt. 3) „Wer weiß, wie nah« mir mein Endes-, Dotenseft-Kaniate in « Läden sur ilbor, Solostimmen, Orchester und Orgel von Jod. Lev Bach. Die Soli im»«» »tt>«rn»M">e'> dr« Ko-rzeri- und Onrioriensänueliiurei, Frau Sauna va» Advn iLopran) und Fräulein Mar>» Äiderli (Ali) und der Köirtgl. Baz». Hosoveririairger Herr Aldi» Scholz, 7 Motette in ver Frauenklrch« Sonnabend, den 2». Rovdr, nachinl'tag«' « Udr: l. Jmvrovilativn ernsten Stil« sür Orgel. 2 „Selig und die Down, di« im Herren herben-, t!t>or vo» Ferdinand MÜVrrng 3. „O Dov, wie bitwr bilt du". Lied Ar. 3 au« den vier ernsten Meictnge» sink Alt-Lo'-' und Orgel von Brat,ms. Gemeindegesang: „Wie sie so lanst r»dn!" 4 „Dri-ktel euch, die ihr Leid tragt, um mich-, Uirtioirlolo au« »er r>aue>ka»tale von cöiannnair» b. „Ich wollt, daß ich daheim« witr-, geistliche« Cborlted von Albe« Becker, Die GeiangOolt haben Frau Redvinr, Konzernängcri» urr» iNesanglevrett», »>»» Herr >. vernlänger Fricke üdernoimnen. Orgel Herr Organ»! Alsred Hollinger. 7 Lolenoesper in der Drerkünig«. Kirche, b«uw. abend« ' F llbr : Trciuer»,»r!ch von Rheinberger <Herr Organist Fr. Tdpser): Aopr.nr-Loli: >O Ewigkeit-, von Löbuer, „Der Tag de« Weltgerichte«-, „Bleib du bei mir-, vo» Bach, „Gehabt Luch ewig «»dl-, von Franck tFrl. M. Weiß'ach): Biolin-Soli: Andanre von Back, Adagio von Brahrn« (Frl. I. Brockrnann): Chöre: „Alle« Fl.ricd rit wie Gra«-, von Hitler, „Komm sicher Tod", von Bach, „Wan» ich einmal soll scheiden-, von Analer, „Set sitll-, von Böhme. Leitung: Kantor Borrinann. Ein tritt srct. 7 In dem „Deutschen Requiem" vo» VrahmS, dem Hauptwerke des Kirchenkonzertes, daS der Martin Luther ttirchencbor am Totenfeste in der L n t h e r k i rch e veranstaltet, werde» die Soli vo» Frl. Doris Walde »nd Herr» ErnstHäntzlch «Hninburgl, übernommen werde». Der Chor singt vorher die im, 5 Minuten Zeit in Anspruch nehmende gewaltige Cantate ..Nu» ist das Heil und die Kraft" von Bach und die „Seligkeiten" von Liszt. D Im Liederabend des Gesangvereins der Staatseiienbahnbeamten. Mittwoch, den 6. Dezem ber lvereinshauss werden Frau Charlotte Bast 6 und Herr Konzerliänger M. Oderdörffer lLcipzigs milwirken. f- Ehrlichs Musikschule. Einen schönen Erfolg hatte Herr Direktor Lehmann-Osten mit der am Tonnerslag dargcbotenen 293. Aufführung. Zahlreich besucht, machte die Veranstaltung einen vornehmen Eindruck, nicht allein in der Wahl der Vorlragsnummern, sondern auch in der Ausführung der klassischen und modernen Werke. Die Vorträge ließen ernstes Studium, Fleiß und Sorgfalt erkennen. Fünf Schülerinnen aus der Klasse Gocrisch-Medesind fFrl. Surhofs, Frl, Knieps, Misses Nevin und Hr. Kittlerj bestritten in der Hauptsache das Programm, von diesen zeichneten sich Frl. Surhofs und Hr. Kittier im Vortrage einer Arie aus „Undine" und Lieder von Schumann, Grieg, d^llbert besonders aus. Frl. Werner, Schülerin des Direktors Lehmann-Osten, spielte den l. Satz einer Beelbovenschen Sonate l<w- 2 in P-mc>M mit klarer Technik und gutem Vortrag und macht der oorzücuichen Methode ihres LeyrerS alle Ehre. Auch die Herren Pseisser und Gold ammer aus der violmklosse des Herrn Wenaeseld boten über raschend gute Leistungen. — Zur Nachfeier des 70, Geburts tages Traesekes wird der Lehmonn-Osten-Chor die am 30. Nooeniber im Musenhause stattsindepde Soiree mit dessen 23. Psalm eröffnen. ^ Dienstag, de» 12. Dezember, findet ein Konzert der blinden Kviizertiäiigeri» Marie Krämer aus Leipzig im Kvnzert- sanle des „Zoologischen Gartens" statt. In dem Konzert werden Mitwirken: Ftl, Winkler (Rezitation), Herr Boeck iEello), Frau v. Gollbcsg-Herzog cBegleitung). s Herr Percv Sberwood beginnt den zweiten Teil seiner Wagner-Vorträge sin englischer und de»tscher Sprache! über „Tristan". „Meisterfinger", „Parsisal" nächsten Mittwoch und Donnerstag. 1° Robert Johannes, der bekannte ostpreußische Humorist und Rezitator, konnte in diesem Jahre ein seltenes Jubiläum seiern. Er gab in Königsberg i. Pr. am 16. Avril in der Deutschen Ressource seinen 1500. Vortragsabend. Am 25. Juli 1886 Halle Johannes in Ortelsburg rn Ostpreußen — damals noch Milglied des Konigsberger Sladlchectters — den ersten seiner humoristischen Vortragsabende veranstaltet, die ihn im Lause der verflossenen 19 Jahre in ganz Deuischland und über dessen Grenzen hinaus bekannt uird beliebt machen sollten. Seine diesjäbriacn Dresdner Vortrags abende veranstaltet Robert Johannes am 6., 8. und 9. De zember in Meinholds Sälen. f Ter Ibsen- und Grieg-Abend von Ole Bang findet erst Montag, den 11. Dezember, statt, und zivar im Musenhause. Anfang 8 Uhr. Ta Fräulein Tullinger an diesem Tage verhindert ist, hat die gesangliche Mitwirkung Frau Elsa Schielderuv in liebenswürdiger Weise übernommen. 7 Die A»«lt-N»ng "er Stickerei-» von Frl. «lrnrgrr» Ingermann, ent worfen von Professor Otto Gußmann, ftovet vressltbrig im K'inft- kaion Ernst Arnold «WilSdruner Straße 1> tritt uno zwar oon Mon tag, den 27. November br« Sonniag, den 3. Derember. h Sächsischer Kunstverein. In der Eingangshalle des Aus- stelliiiigsgebändes aus der Brüblschen Terrasse sind zur Zeit die ans Beranlasstiiig des Emst Ludwig-Vereins in Tarmstadt, des hessischen Zeittralvercins für Erlangung billiger Wolfimngc». ans- gearbeileten Konkurrenz-Entwürfe für niustergüliige Baupläne zn Arbestenvol,»bäilier» ausgestellt. Jbr fortgesetzt reger Zniprnch von seilen des Publikums »nd das eifrige Studium der einzelnen Arbeiten durch Fachleute beweist, daß drese Sonderansstellilnq. in der auch die vom gleiche» Verein a»sgegebeiien. in einer stattlichen Moppe von 66 Takeln vereinigten „Preisgekrönten Eniwürfe für Kleinwohnungen" nnSliegeii, ernenr tatsächlichen Bedürfnis ent gegen kvmmt. In dem gleichen Raume haben die von unserem Landsmann Hans H a r l m a n » - M a c l e a n modellierten drei Bronzereliefs Anfstellmia gefunden, die ebenfalls reicher Teil nahme wert sind. Ter rüliinlichst bekannte Plastiker, dem ». a. auch unsere Iakobikirchc den 'eliesschmnck ihrer Hanpttnrcn ver dankt. bat in Geburt, Auferstehung des Heilands und der AnS- gießnng des heiligen Geistes die drei Angelvnnkic des christliche» Glanbcns, denen ia auch die Hauvtseste des kirchliche» IabreS gewidmet sind, in treffsicher Weise s olisiert. Tie »ehe» diesem bedeutsamen Wer', anfgestellle Kleinplastik H, Liebmanns- Berlin <Lhe»itichgle) füllt d '> die hübsche Idee, die ihr zu gründe liegt, und die ebenso geschmackvolle, wie gefällige Ausfüh rung .enehnr aus. — Im Hauptsaale sind die Estrcrdenkoien znm größten Teile der Ausstellung der Werke unseres ^ur Zeit wohl ältesten akademischen Lehrers, des Prose>'ors Carl Schön- herr eingeränint. Mitten unter den zahlreiche» Arbeiten hat auch das Bildnis des mehr denn Mjäluige» Meisters, ein ein- drncksvolles Porträt, vo» seinem jungen Kollegen Osiuar Schindler geschaffen, Platz gefunden. Es wird uns Iüirgeien nicht leicht, zu dem Lebenswcrk eines Mannes wie Schönberr nn- brsange» Stellung zn nehmen. Sehen wir in ihm. dem Sohn unseres sächsischen Erzgebirges, doch noch einen Schüler vo» Julius Hübner, einen Jünger unserer Akademie, der sich später in Italien >» der Bewunderung für die große» Werke der Rengissance de» Einflüsse» von Overbeck »nd Cornelius hingab, der den edlen Schwung großer kompositioircllcr ^.ü.r mit denlscherGeniiitstiefe und Innigkeit zu erfüllen trachtete. ^.,ß die ans der Schule der „Nazarener" hervorgegangene» Knnstlec mit wenigen Ausnahme» mehr Zeichner als Maler im heutige» Sinne gewesen sind, offen baren uns auch die Werke Carl schönberrs. Schon die ans- aestelltrn Bildnisse seiner Ellern und seiner Gattin mit ihren leisen, kann, merkbaren Uebergäirge» i» den Tönen können, nrit so feiner, liebevoller Sorgfalt sie auch ansgcsührt sein mögen, unser an das lebhafte, wechlrlvolle Spiel von Lichtem »nd Schatten gewvhnteSAnge schwer befriedigen. Und daneben diegroßen Fignrenbilder, sämtlich der heiligen Geschichte entlehnt oder doch »itt andachtsvollem Inhalte erfüllt, wie befremdend miiten sie unser durch Eduard v. Gebhardt. Frltz v. Udde und die franzö sischen Realisten völlig verwandelles religiöses Empfinden an. Wie „gestellt" erscheint »ns die Gruppiernng auf dem Bilde „Selig find, die nicht sehen", den verschiedenen „Guten Hirten" und manch' anderer dieser zahlreichen Kompositionen. Ai» beste» vermögen wir uns »och zu den kleinere» Entwürfen und Zeich« ! nnnge» zu stellen, als deren bedeiilendste wohl die mit Farbstiften nnsgesührte „Zuflucht »»lei dem Kreuz" erscheint. Daß wir n»f - vielen Arbeiten Schönberrs bedentende Züge gleichzeitiger, nahc- Iiehender Künstler wiederfindcn. ist bei feinem Enlwicklnngsgange ni ht zn verwundern. CornelianlscheS Komposisionslglent zeigt sich ans der Bleistiflrcichnnng, die dem 10. Kapitel der Apostel geschichte gewidmet in, «»klänge a» Joseph v. Führich bieten die „Johgi»le«lüliger". Ludwig Richter ist aus den „Schäfer und Taufzng", da« „Wcrldidhll" und den .Waldschrilnreister' ntcht ohne fördernden Einfinß geblieben, ja sogar Züge der phantasie- vollen Kunst eine« Mvriz v. Schwind treten un« in dem „Ge lübde" entgegen. Schade, daß die Reibe dieser zum Teil sehr hübschen Zeichnungen lo oft durch die beinah« itereolriven Figuren weitzbärttgrr schlafender oder ga, schon toter Hirten und Eremtien- gretie unterbrochen wird. Wer» es gelingt, zu dieser, für un« gewissermaßen schon „historischen" AnSstellung dir geziemende Stellung zu nehmen, der wird nicht ohne Gewinn und Nutzen von einer Betrachtung der Werke Carl Schönherr« scheiden. — linker den modernen Künstlern verdienen diesmal zwei Land- schaster durch ninsangretchr und gewühlte Sviideransstellnngen besvndcre Beachtung. Im großen Saale ist da zunächst »ach längerer Pani« wieder einmal der Karlsruher Merster HanS v. voltinann bei »nS eingekehrt, während E r n st Lieber- inann nnler den Lanbschasren de- anstoßenden Raume« mit seinen Arbeite» den To» angibt. Beide, schon längst auch als „anihafte Graphiker bekannt, konnten früher in ihren Orlblldrrn ntcht iminer den Einfluß der Flächenknnst pur ercc-Iloiwv verleug ne». Diesmal hat ersreulichettveije auch Liebermann etwas regeres Leben und reichere Abwechslung in seine Landichafte» ge bracht, während bei Vvlkman» allein die „Wogenden Saaten" von einer gewissen vielleicht schwer rn vermeidenden EintSnigkeit nicht frei z» spreche» sind. Seine übrige» Werke zeige» idn ganz auf achtuuggebietender Höhe. Durch entschiedene Großzügigkeit zeichnen sich vornehmlich die „Elsesiaudschasl" und der „Pflüger am Waldrande" a»S, Daneben sind »achdrücklichst zu loben die ..Lockweiler Mühle", der „Einsame Weiher" und der geschickt bildmäßtg abgerundete „Ausblick vom Walte", Tie „Abeird- sltmiiiuug" erfreut sich einer sehr wirksamen Wolkrnbebandlung, wählend der „Regenbogen" es an der »öligen dnnslige» Zarlbert clwaS fehle» läßt. Erust Liebcrnranns Arbeiten übertressen diesmal, wie schon angedeutet, seine nnlänast ausgestellten Werke bei Weilern. Wird es einem auch nickt leicht, sich in die Licdt- efsekte seiner „Hellen Sommernacht" hinein zu versetzen, — glaublich erjcheinc» sie, ganz abgesehen davon, daß sie. ebenso wie auf dem Nachtslück „Schloß am Weiber", ohne Frage sehr effektvoll wirken. Vorlrefsliche Wiitterlandschasten bedeute» der „Burgsleig" und die „Schneewolke", Als wertvolle Knudgebnngen deutscher Land- ichastsknnst kann man daneben auch die kleineren Bilder bezeich ne», wie den kleinen Bachgrund mit der „Brücke" und die „Wald blöße", wogegen der „Bergsee' zu sehr von unten herauf gesehen erscheint: auch das gar zu absichtlich behändeste Wmzelwerk stört hier einigermaßen dre harmonische Wirkung deS Bitoes. Wenig geschmackvoll niniet auch des Künstlers „Romanze" an, die bedenk lich a» das bekannte Overetten-Eonplet von der „Gräfin Melanie" erinnert, die vor Jahren bereits unter Bäumen süßer Träume pflegte und die es wahrhaftig nicht verdient hat. post, lstNiwr noch malerisch verherrlicht zu werden. (Fortsetzung folgt.) —S. f Die Generalversammlung des Deutschen Bühnenvereius unter Vorsitz des Gerreralrnteudanten v. Hülsen fand vorgestern zu Hamburg statt. Von den lll Mitgliedern des Vereins waren etwa 7t) anivrlend. darunter Generaldirektor Exzellenz Graf Seebach iDreSdenI, Baron Speidel (Münchens und Baron Prttlitz sStullgartj. Als Ver- freier des Senats und der Bürgerschaft wohnte der Senator OS-ivakd den Verhandlungen der. Die Versammlung faßte betreffs der Eingabe deS Goethe-Bundes um Unterstützung seiner Bestrebungen durch Beranstaltung volkstümlicher Vor- flellungen keinen generellen Beschluß, londern überließ dem Ermessen der Bühnenleiter nach der Lage der örtlichen Ver- hällnifse die Erfüllung der Wünsche des Bundes. Die Neu- loahlen sür den Direkiorialausschuß und das Schiedsgericht wur den gemäß den Vorschlägen des Präsidiums vorgenommen. Be- Iresseird die Petition des Deutschen Chorjängerverbandes um eine Verbesserung der Lage der Mitglieder beschloß die Ver sammlung, eine aiissührliche Beantwortung der Petition dem Reichskanzler, dem Bundesrat. dem Reichstage und dem Ver bände zugel-en zu lasten. -f Zur Jahrhundertfeier der in Wien stattgehabten Erstaufführung von „Fidel io" veranstaltete, wie bereits er mähnt, das Berliner Königliche Opernhaus ein« Vorstellung in der Originalfassung der Over „Leonore. Der Vergleich mit dem endgültigen „Fidelio" siel namentlich im ersten Akte, der textlich naive Breiten besitzt, die Gesangenen- chöre abschwächt und am Schlüsse Pizarro laut vor den Sol daten seinen MorPplan verkünden läßt, trotzdem hier ein reiz volles Duett die Musik bereichen, ungünstig aus. Der Schlug- akt spielt nur im Kerker, wohin auch der Minister kommt, um Florestan zu befreien. Die Florestan-Ane entbehr« d«S Schlusses von der Freiheit, allein das verlängerte Duett und die breiteren Chöre steigern hier die Musik, während die dramatische Wirkung durch die <Einheitlichkcit des Ortes gewinnt. Ein bedeutsames kulturhistorisches musikalisches Ereignis, nicht mehr und nicht weniger, war diese lrerrliche, von Richard Strauß geleitete Aus führung, die jubelnden Beifall hervorrief. 7 Tie Grotesche Verlagsbuchhandlung sBerlin) läßt uns folgende Berichtigung zugehen: „Mit Bezugnahme auf die in der Nummer vom 19. d. Ai. Ihres Blattes gebrachte Notiz über „Jörn Uhls Siegeszug" erklären wir, zu- gleich im Namen des Herrn Gustav Frenssen, daß an der ganzen Sacke kein wahres Wort ist, Herr Gustav Frenssen ist weder Hauslehrer bei Krupp gewesen, noch bat er je irgend ein Mitglied der Familie Krupp um eine Empfehlung gebeten." — Sehr schön, aber die Berichtigung kommt etwas spät, so da'« man auf den Gedanken der verkappten Reklame kommen könnte. Auch 'ba! sich das Dementi an die „Allg. Buchh.-Ztg." zu ricksten, aus der wir die Notiz genommen, »nd die sonst als ziemlich aut unterrichtet gilt. Vielleicht berichtigt nun der gleich« Verlag auch die andere No'.iz, daß der Dichter für „Hilligcnlei" 2<X)(M Mark Honorar erhalten hat. Lange genug isi's her, daß der Unsinn in den Zeitungen gestanden bat, und dieker Widerruf aaste eine neue scstvue Reklame für „Hilliaenlei". Man kann nur hofien, daß Frenstc» diesem aufdringlichen Tamtam sernsteht, das gerade er doch wahrhaftig nickt nötig stat. Seine stark überschätz!«» Werke haben sa ohnedies die stärksten buchhänd- lerischen Erfolge seit drei Jahren. Während deS Druckes «ingegangeue Neueste Trahtmeldungen. London. lReuter-Meldung.j Premierminister Balsour verließ heute London und bleibt bis Montag fern, begibt sich aber nicht nach Sandringbam, dem Ausentballsort des König-, Alle Berichte stimmen darin überein, daß das Kabinett sich entschlossen hat, nickt zu demissionieren. Es heißt, dieser Entschluß sei hauptsächlich durch die Kenntnis beeinflußt, daß die Liberalen sich weigern würden, die Regierung zu übernehmen, bevor das Parlament aufgelöst worden sei. London. Der „Evening Standard" meldet, das Kabinett sei in der heutigen Sitzung nicht zu einem endgültigen Beschluß gekommen: eine weitere Beratung finde am 1. Dezember statt. London. Dem Reuterschen Bureau wird alsErgebnis der heutigen Beratung des Kabinetts mitaeteilt, das Kabinett werde nicht wieder vor das Parlament treten, und es schiebe di« Lösung der Frage, ob Demission deS Kabinett« oder Auflösung deS Parlaments, einige Wochen hinaus; eS vermeide dadurch sowohl die Notwendigkeit allgemeiner Wahlen zur Weih nachtszeit, als auch die Notwendigkeit einer kurzlebigen Regie rung. Vermischtes. 7.Zur Entstehung der Epilepsie wird aus der medizinischen Klinik des -verstorbenen Professors Dr. H. Noth nagel eine Beobachtung miigeieilt. die da« allgemeine Interesse beansprucht. Es jxindett sich um einen Fall von Spqt-Eprlepste bei einer Kasscebohnen-Esscrin, über die O. Marbun berichtet. Das beachtenswerte Rcsnstat der Untersuchung lautet: Es muß z»m mindesten wahrscheinlich erscheinen, daß der Äqffec in unserem Falle die „direkte Ursache" der Epilepsie ist, di« dann in die Reihe der Toxischen gestellt werden würde. Diese wichtige Entdeckung eines gewissen Ziljammentzauges zwischen Kgsseeacnnß »nd Cvilevfic ist eine ücue ernste und eindring- liclie Mahnung, mit dem Genüsse des koffeinhaltigen Bohuen- kasfceS äußerst vorsichtig zu sein und jedenfalls allen Kindern den Kaiser ganz vorzuenthallen, wenn man ihr« Gesundheit »icht einer großen Gefahr auS>etzen will.
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