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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051125017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905112501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905112501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-25
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.11.1905
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werden. Die vtehzucht stob« ln Südwestafrika auf keine aroßen «chwteriakeiten und liefere einen enormen Ertrag. schließlich aao die Rrbnrri» noch ein Bild von dem Hänlerbau. den ersten schwierigen Anpflanzungen, den mannigfachen Arbeiten de» An siedler« und den Lohnverhältnissen. Eine Reihe klarer Lichtbilder illustrierte den zeitgemüken, ansprechenden Vortrag. Herr Oberst v vartowitz dankte der Redneri» namens der zahlreichen Zuhörer schaft. worunter sich eine große Anzahl Offiziere aller Grade und Waffengattungen befand. — Rüchsten Montag 8 Uhr findet in den «Drei Raben" DiS- kussionSabend de« Evangelischen Bundes statt, bei welcher» Herr Geheimer Oberregierungsrat Dr. Kollmann über »Die Gründung eines ullrainvnlancn Staates" sprechen wird. Am Schluffe wird Herr Bitar Riedel aus Klosterneuburg bei Wien Lichtbilder aus der evangelischen Bewegung in Riederösterreich vmsntnen. Der Eintritt steht >edem Evangelischen frei. — Die Vorführung derselben Lichtbilder wird Mitlwvch, den 2!» Novem ber, abends >/.> Uhr im Saale des „WestendschlößchenS" in Planen wiederholt werden. — Ucber „Die Bedeutung des Weidcganges im allgemeinen, insbesondere die Anlage von Jungviehiveiden beim inteirsiven Großbetrieb und Kleinbetrieb" wird Herr Professor Dr. Falke- Leipzig i» der von der Oekono - in i i ch e n G e s e l l s ch a s t für Freitag, den 1. Dezember, nach mittags 4 Uhr, in der Deutschen Schänke zu den „Drei Naben", Rtarienslraße, im Weißen Saale angesetzten Gesellschasts- versainmlung einen Bortrag halten. Hierzu haben auch Nicht- Mitglieder kostenlosen Zutritt, sofern sie bis zum l. Dezember, mittags 12 Uhr, in der Geschäftsstelle der Gesellschaft, Wiener Platz 1, Eingang 0., 1., Zutritlskarten entnehmen. Bon Uhr ab werden solche am Eingänge des Bortragslokals zu 50 P>g. das Stück verabfolgt. — Schwurgericht. In geheimer Sitzung wird gegen den 1874 in Skana geborenen, in Dresden wohnenden Bäcker meister Hermann Friedrich Förster wegen versuchter Notzucht und tätlicher Beleidigung verhandelt. Ter Angeklagte soll am 23.,Juli d. I. fein oaiualiges Dienstmädchen zu vergewaltigen ocrsucht und wörtlich und tätlich beleidigt haben. Die Ge schworenen erkennen ihn nur der tätlichen Beleidigung schuldig, weshalb der Gerichtshof dem Angeklagten 3 Monate Gefängnis zudikliert. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Tr. Mch, die Veiteidigung führt Nechtsannxilt Dr. Thieme. — Gegen die 1854 in Loichwitz geborene und daselbst wohnende Strvhhut- näherfti und Vorarbeitersehefrau Wilhelmine Henriette Oellrich ged. Schmidt wird wegen Meineids verhandelt. Der Ortsarmen verband Loschwitz hatte der inzwischen verstorbenen Mutter der Angeklagten eine längere Zeit hindurch Armenuntcrstützung gewährt und machte schließlich auf dem Klagcwege die Ange hörigen, vor allem den Bruder der Beschuldiglen, ersatzpflichtig. Am 23. September 1902 wurde die -Oe. in diesem Prozesse als Zeugin vernommen und sagte unter Eid dahin aus, daß sie als Slrohhutnäherin nur einen unregelmäßigen Wochenoerdienst von 6 bis 8 Mk. und deshalb Ersparnisse nicht geinacht Hab«. Aus den Lohnbüchern wird dagegen festgestelll, daß sic ui manchen Wochen bis zu 15 Mk. verdient hat. Die Anger agte verteidigt sich damit, daß sie von dem protokollierenden Richter lediglich nach dem Wochenlohne gefragt worden sei. Dieser habe auw iin günstigsten Falle 9,50 Mk. betragen. Ter Mehrverdienst sei Bezahlung für Akkordarbeit gewesen. Ucbrigens habe sie auch ihr Mann beeinflußt, den Verdienst recht gering anzugeben, da der Ehemann keine Fra» haben wollte, welche ihre Mutter ur.terst ätzen müsse. Die Anklage vertritt Staatsanwalt von Ehrenstein; die Verteidigung hat Rechtsanwalt Dr. Knoll über- iwmmen. Ta die Geschworenen die Schuldsrage verneinen, wird die Angeklagte freigesprochen und sofort aus der Haft ent lassen. — Die 3. Verhandlung richtet sich gegen den 1874 in Jahnsbach geborenen, in Löbtau wohnenden Bäckermeister Otto Klemens Junghanns, welcher sich wegen Meineids zu verant- wcrten hat. Am 15. November d. I. ist er von der 4. Straf kammer erst wegen Verleitung zum Meineide zu 1 Jahr 6 Mo naten Zuchthaus verurteilt worden. Der Angeklagte unterhielt bis zu», Frühjahre vergangenen Jahres mit seinem früheren Dienst Mädchen Selma Küchler intimen Verkehr. Letztere wurde am A>. April 1904 von einem Kinde entbunden, als dessen Vater Junghanns anzusehen ist. Die Küchler strengte jedoch gegen ihren Geliebten, einen in Kesselsdors wohnenden Fleftcher- gescll«». die Alinieiitationsklage an. und in diesem Prozeß be- ichwor Junghanns am 30. September 1904 vor dem Amtsgericht Dresden der Wahrheit zuwider, daß er zu der Küchler in keiner Beziehung gestanden habe. Ta bald Verdacht auftanchte, daß I. einen Meineid geschworen, wurde bereits Amang dieses Jahres Anklage gegen ihn erhoben. Das Schwurgericht iprach ihn jedoch in einer Sitzung vom 22. Mai d. I. hauptsächlich ans die entlastenden Aussagen der Küchler, welche von I. zu einem falschen Zeugnis bestimmt worden war, frei. Von Reue ersaßt, gestand Junabanns schon im Juni seiner Ehefrau, daß er jenen Eid falsch geschworen habe und nun keine Ruhe mehr finde. Die Staatsanwaltschaft nahm den Angeklagten erneut in Hast und beantragte zu dessen Ungunsten das Wiederanfnahmevertahren. 'Das Gericht gab von Anträge statt, und so steht Junahanns noch- mals vor den Geschworenen. Heute ist er vsscn geständig, nachdem cr am l2. Oktober d. I. bald nach der Wiederoerhaftung vor dem Staatsanwalt« und einem vernehmenden Richter ein »msasscndes Geständnis abgelegt bat. Als Verteidiger siebt ihm Rechtsanwalt Kohlonann zur Seite, während die Anklage Staatsanwalt Brendler vertritt. Das Urteil lautet auf eine Gesamtstrafe von 3 Jahren Zuchthaus und weiteren 5 Jahren Ehrverlust. — Oberlandesgericbt. Ter Gastwirt Richter in Riedcrhäslich hatte mit dem Vorstande eines GeselligkeitSvereiiis die Vereinbarung getroffen, daß am 19. März d. I., einem tanz- sreicn Sonntage, in seinem Lokal ein Tanzvcrgnüge» stattniiden sollte, als dessen Veranstalter der Verein angesebe» werden sollte. Das Tanzgeld sollte nach der Verabredung ans Namen und Rech nung des Vereins erhöbe» weiden, ebenso sollte dem letzteren der Reingewinn zufließen. In dieser Form ist denn mich tatsächlich das Vergnügen abgehalten worden, ohne daß die »ach einem Regulativ der Anitshauplmaiilischaft Dresden-Allstadt erforderliche polizeiliche Genehmigung eingeholt worden wäre. Der Vereins- vorstand hatte sich zwar mit dieser Msicht getragen, sie aber wieder fallen lassen, do der Wirt erklärte, daß eine polizeiliche Erlaubnis nicht notwendig sei. weil es sich »m einen tanzsreien Sonntag handle. Die Folge war eine Bestrafung des Wirtes. Tie Revision des Angeklagte» rügte die A»weiid»ng des frag sichen Regulativs auf den vo»liegc»de» Fall; denn der Gesetzgeber habe nur bezweckt, der Bergnügiingssiicht der jnngen Leute zu steuern. Von einer Vcreitei»ng dieses Zweckes könne aber hier nicht gesprochen werde», da das Vergnügen an einem tniizircien Sonntage abgebalten wurde. Das Oberlaiidesgericht »uteiVmsitz des Seiiatspräsideiiten Knrtz verwirft indessen die Revision mit der Begründung, ein der Oesfeiitlichkeit nicht »»zugängliches Ver S>n,gen sei ohne Gcnehinignng der Polizei nmnoglich. Ter An- sellngte sei in der Rolle des Tanzwirtes nicht geblieben, habe auch das Vergnügen nicht überwacht. Auf jeden Fall liege aber H'drlässiakeit vor. da sich der Angeklagte »in die einschtägigen Vtthallmsse absolut nicht gekümmert habe. Aus de« amtlichen Bekanntmachungen. Gemäß der Verordnung des Ministeriums des Innern wer den die Schmiede, die seit 1. Dezember 1904 den Husbcschlag hier selbständig ausüben und sich einer der in I der Ausführungs verordnung zu dem Gesetze vom 10. April 1884, die gewerbs mäßige Ausübung des Hufbcichlags betreffend, erwähnten Prä- fungen unterworfen haben, behufs der zu bewirkenden öffent lichen Bekanntmachung ausgefordert, dem Rate spätestens bis zum 4. Dezember anzuzeigen, ob sie das Diplom als geprüfter Hufbeschlagmeister erhalten haben oder von der landständischcn Kommission in der Oberlausitz prämiiert worden sind. TlijieSlltschichte. Deutschland und England. Der Londoner Korrespondent der „Snssex Daily News" will wissen, daß nach einigcn Beiatniige» in aller Stille zwischen den leitenden Männern Englands »nd Dentschlmids eine Be wegung behufs Erzielung eines Einverständnisses zwischen Deutschland und England herbeigesührt werden soll. Ter erste Schritt hierzu sei die Bildung eines Komitees, und für Freitag in acht Tagen ist in der alte» G-ineindchnlle von West- minster eine größere Zusammenkunft unter dem Voisitze Lord AvebuniS. besser unter dem Raine» Sir John Lnbbock bekannt, vorgesehen. Unter denen, die die Teilnahme borfts zngeiagt haben, lst Dr. Talbot, Bischof von Southwark, Lord Slaiunore, Nev. Dr. Horton, der elnflußretche Präsident de- Rate« der treten Kirche. Reverend Meyer, Str Michael Fvster, liberale« Parla mentsmitglied für die Londoner Universität, und Professor der Physiologie in Cambridge Sir John Kennaway, konservativer Abgeordneter, Sir Ernest Tritto». konservativer Abgeordneter, Sir Herbert Maigvell, ebenfalls konservativer Abgeordneter, schriftstellerisch aus verschiedensten Gebieten tätig. Die Redaktion einer Adresse wird beabsichtigt, in der der Wunsch »ach besseren Beziehungen zwischen beiden Länder» ausgesprochen werden soll. Eine Anzahl Peers, unter diese» sechs Bischöfe, und eine Anzahl Mitglieder des Unterhauses haben ihre Unterschrift zugesagt. Das Komitee soll ein parteiloses und über engherzige Vorurteile erhabenes sei». Im öffentlichen Leben stehende Männer Deutsch lands würden gleichzeitig ähnliche Schritte unternehmen. Jedes ernste Besl»eben zur Erzielung eines Einvernehmens zwischen Deutschland und England darf der Sympathie der öffent lichen Meinung in Dentichland sicher sein. Die oberste Voraus setzung jedes Erfolges aber ist und bleibt eine Umkehr der eng- tischcn Presse von den bisherigen Bahnen der antideutschen Ver hetzung. Zur Lage in Rußland. Ter Belagerungszustand in Batu m ist aufgehoben. Ter Kongreß der S e in st w o s und Städte in Moskau fordert die Unterordnung sämtlicher Minister unter den Minist erra t, mit Ausnahme des Ministers des kaiser lichen Hofes. Der Kongreß hat sich mit Zweidrittelmehryeit für das allgemeine direkte Wahlrecht erklärt und mit 20 Stimmen Mehrheit für die Annahme des ersten Artikels der mitgeteilleii. Resolution. Wie die Eisenbabiidirektion Breslau mitteilt, ist der Güterverkehr nach Rußland über Grajewo zurzeit ge sperrt, ebenso aus der Strecke Balachany—Baku—Ssucharany der transkaukasischen Eisenbahn. Aus der Sirccke nach Nischm Nowgorod und den dahinter gelegenen Strecken der Moskau— Kason-Bahn sind die Güter nach den sibirischen Stationen vor läufig eingclagcrt worden, bis die Weiterbeförderung möglich ist. Alle übrigen Strecken sind frei. Ter Personenverkehr über Grajewo ist in vollem Umfange ausgenommen worden. Koh'cn- und Kokssendnngen für Wien Nordbahnhos können vom 23. November ab unbeschränkt wieder angenommen werden. Die Flottendeinonstration gegen die Türkei. , Zu gleicher Zeit sind zwei Nachrichten eingetrofsen, die ein schartiges Einschreiten der internationalen Flotte gegen die Türkei gewärtigen lassen. Wider Erwarten hat nämlich die Ptorlc am Mitlwvch aus die letzte Note der Mächte ablehnend geantwortet. An demselben Tage sind nach einem Athener Tele gramm die an der Flottendonvilitration teilnehmenden Kriegs schiffe Englands. Rußlands, Oesterreichs, Frankreichs und Italiens im Piräus ongetroffen. Die Instruktionen, die sie dort abwarten, werden sich vermutlich an das bereits bekannte „stufenweise Programm'^ halten. Die vereinigten Geschwader werden zunächst Segelorder nach den Gewässern von Mytilene erhallen, wo Frankreich zu Anfang November des Jahres 1901 ähnliche Awannsmaßrcgeli, gegen die Türkei zur Durchführung brachte. In Mytilene würden, che Hasen und Zölle mit Beschlag belegt würden, die Schisse eine Zeitlang, ohne Truppen zu landen, verweilen. Doch würde der Akt der Beichlagnahnie sicher ersoffen, wenn nach einem bestimmten Termine nicht eine be friedigende Entscheidung der Pforte vorläge. Da der in Mvti- lenc vorznnchmende Schritt den türkischen Handel nicht allzu sehr schädigen würde, so dürften, wenn die Pforte auch nach ae- lchehencr Beschlagnahme von Hafen und Zöllen l-artnäckig bliebe, die Mächte nach einigen Tagen einen weiteren Schritt machen. Die vereinigte Flotte würde sich nämlich nach den Gewässern von Tcncdos begeben, und hier würde in ähnlicher Weise vor- gegangen werden wie vor Mytilene. Sollte der Sultan noch immer nicht nachgebcn, so würde die Flotte sich nach den Dar danellen begeben. Unter dem Oberbefehl des österreichischen Vizeadmirals v. Rioper stehen heute, im Piräus versammelt, für die Zwecke der Demonstration zur Verfügung: zwei Linienschiffe, vier Panzerkreuzer, drei kleine geschützte Kreuzer »nd zwei ungeschützte Kreuzer und ein Kanonenboot mit einer Bejahung von rund 4800 Mann. Amtlich ist dem Sultan bisher die Absicht der Entsendung dieser Flotte nicht bekannt gegeben worden. Das wird nunmehr wohl unverzüglich geschehen, nachdem die Pforte sich den dringendsten Vorstellungen, die namentlich ans bejon- dere Veranlaffung Kaiser Wilhelms II. durch den deutschen Botschafter erhoben worden waren, als unzugänglich erwiesen bat. Gleichzeitig ivrrd sich die internationale Flotte nach Mytilene in Marstch setzen. Man muß einstweilen immer noch die Hoffnung feschaltsn, daß der Sultan, wenn er sieht, daß es den Mächten wirklich ernst ist, im letzten Augenblick nachgibt, wie er im Jahre 1901 den Folgerungen Frankreichs nachaegeben hat, sobald er eine französische Flottendivision nach Mytilene unterwegs wußte. Diele Hoffnung erscheint um so gerechtfertigter, als die Pforte einerseits an bewaffnetem Widerstand selbst einem so kleinen Geschwader gegenüber unmöglich denken kann, und anderseits die Lage in Makedonien, sowie an der bulgarische» Grenze durch aus nicht unverfänglich ist. Tie Haltung Bulgariens ist durch aus unsicher, und aus Makedonien mehren sich die Nachrichten, daß eine von dem makedonischen Komitee in Sofia offen vor bereitete allgemeine Erhebung droht. Zwischen den zwei Feuern einer Blockierung ihrer Hanpthandelshäfen, sowie eines Aufstandes in Makedonien Ivird sich die Türkei nicht lange auf der von ibr jetzt eingenommenen Stellung behaupten können und es wohl vorziehen, durch Nachgiebigkeit es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Deutsches Reich. Nach einer Aenßernng des spanischen Ministers des Auswärtigen wird Kaiser Wilhelm in Madrid iin März nächsten Jahres K önig Alfons besuchen. Der Kaiser wird ferner, wie der „Oberschl. A»z." mitteilt, in der ersten Dezembowoche ans Schloß Pies; eintresfen. Der Tag, sowie das nähere Jagdprogrannn sind noch nicht sestgelegt; ebenso ist der Zeitpunkt für den Jagdbeinch ans Schloß Molchen noch nicht be stimmt. Dagegen steht fest, daß in dem dieSiäbrigen Programm des Katzos ein Jagdbesuch in Nendcck, Slawoitzitz und Groß- Streblitz nicht vorgesehen ist. Der Kaiser hat dem Sohne des verstorbene» Generals der Kavallerie z. D. v. Barby folgendes Beileidstelegramm zngehen lassen: „Ich spreche Ihnen meine herzliche Teilnahme ans heim Tode Ihres braven Herrn Vaters, welcher in den Annalen der Annee »nd prenßischen Kavallerie für alle Zeiten einen Ehrenplatz hat! Der große Kaiser hat ihn mit deni Orden 8>>»r >«- nmriw geschmückt und mein Leib-Kürassier Regiment nntcr seiner Führung irische Loibeeren für die alte Standarte erfochten, welche sich i» Dankbarkeit »nd Ehrfurcht neigt über dem Grabe des tapferen allen Kommando»«. Wilhelm K." Der G r o ß h e rz v g v o » B a d e n hat ans Anlaß der Ent hüllung des Denkmals lnr Kaiser Wilhelm I. i» Nürnbeig an den dortigen Ersten Bürgermeister v. Schuh ein Dankschreiben ge richtet, ans dem wir folgende Sätze wiedergehen: „Tie Stadt Nürnberg hat niit der Denknials-Errtchtuiig i» ehrender Weise er kannt, wie der teure Kaiser Wilhelm der Große das Einiguiigs- werk bei Begründung des deutsche» Kaiieircichs erfaßte und schassen wollte. Er hinterläßt ein staikes Reich »nd wir haben die Ausgabe, es stark zu erhalten und zur Äeltmacht zu erheben. Die Grvßherzvgin schließt sich als treue Tochter des große» Kaisers meine» Dankesworten herzlich an und versichert sie, daß diese Denkmalsscicr in ihres Herzens tiefstem Grunde ein unauslöschliches Lichtbild verbleiben wird. Ihr sehr ergebener Friedrich, Grobherzog von Baden." Mit Bezugnahme ans die in Nr. -14 des Rcichs-GesctzblattcS verkündete Kailerliche Verordnung vom 29. Oktober d. I.. durch welche der Reichstag berufen ist, am 28. d. M. in Botin zusam- ineiuntreten, wird durch den Reichskanzler bekannt gemacht, daß die Cröffnunq desReichStags a» diesem Tage um 12 Uhr »iittagS im Weißen Saale des Rcsidcnzschlosses staltfinde» wird. Zuvor wild ei» Gottesdienst und zwar für die Mitglieder der evangelischen Kirche im Königlichen Dome um 11 Uhr. für die Mitglieder der katholitchen Kirche in der St. Hcdwigskirche um 11'/» Uhr abgehalten werden. lWicderholt.1 Durch die Ernennung des NeichsqcrichtsratS Spahn zum Oberlandesgerichtspräsidentoi ist eine Nachwahl für den Reichstag und das preußisch« Abgeordnetenhaus nötig geworden. Dr. Spahn hat eine langjährige parlamenta rische Tätigkeit hinter sich. Seit 1882 war er mit Unterbrechung Mitglied des Abgeordnetenhauses für Enpen-Aochen und zuletzt für Fulda, von 1864 ab vertrat «r im Reichstage bis 1890 den Wahlkreis BraunSberg und 1890 der Wahlkreis Bonn-Rhrin- bach. Bon 1895 bis 1898 war er zweiter Vizepräsident des Reichstages. Herr Dr. Spahn ivird sich, wie gemeldet, um beide Mandate wieder bewerben. Seit dem Tode des ZentrumssührerS Dr. Lieber hat Tr. Spahn sich allmählich zum ersten Führer des Zentrums auszuschwingen verstanden. Solange Windthorst und Dr. Lieber das Hest in den Händen hielten, konnte Dr. Spahn nicht so entscheidend in den Vorder grund treten. Aber er wußte sich doch als einer der Unter- »ihrer von Anfang an zur Geltung zu bringe». Für sein An sehen in der Partei zeugt schon der Umstand, daß er von 1895 bis 1898 zum zweiten Vizepräsidenten des Reichstages aus- erschen ward. Nach dem Tode des Abgeordneten Dr. Lieber hatte Dr. Spahn mehrere Konkurrenten um die Führerrolle, und er fand besonders aus dem demokratischen Flügel der Parte, Schwierigkeiten. Allmählich vermochte cr aber seine Mil bewerber mehr und mehr hinter sich zu lassen. Durch sei» diplomatisches Geschick, die Gewandtheit und Besonnenheit seines Auftretens und seinen polftischen Scharfblick hat er dem Zentrum nicht nur seine gute Position zu wahren, sondern sie noch zu festigen verstanden und den Einfluß der sogenannten „regieren den" Partei noch zu erhöhen gewußt, indem er in kritischen Momenten sich als geschickter Maller zwischen Regierung und Parlament erwies. In dieser Hinsicht wird sei» Fehlen im Reichstage vielleicht gerade letzt doppelt empfindlich ton onge- sichts oer sehr bedeutsamen Vorlagen in der wichtigen, dem nächst beginnenden Session. Der „Bund der Jndnstriellen" wird auf seiner 10. ordentlichen Goieralversainmlnng am 27. November zu Berlin im „Russischen Hos" auch zu der nach Festsetzung der Tagesord niing veröffentlichten neuen Flotte »Vorlage Stellung nehme», weil in weiten Kreisen die Ueberzeugnng herrscht, da>; die neue Vorlage viel zu wenig bietet. Die Resolution der vor jährigen Generalversnniinlnug des Bundes, wonach die Vernich rung »nd der schnellere Ausbau der Flotte mit Rücksicht ans »liieren Außenhandel und mithin aus unsere Industrie und das ganze arbeitende und schassende Volk wie aus das Ansehen Deutschlands als dringend notwendig bezeichnet worden war, soll durch einen aus die neue Jlottenvorlage bezüglichen Zusatz erwei tert werden. Der preußische Landtag wird ein recht stattliches Arbeitspensum zu bewältigen haben. Beim Zusammentritt wer den das Schulnnterhaltnngs-Gesetz und die Novelle zum Ein kommensteuergesetze dein Abgeordnetenhaus«: unterbreitet werden. Ter Etat, der in seinen Vorstadien fortgeschritten ist, soll Mitte Januar dem Abaeordnetcnhause zngehen. Von weiteren Vor lagen sind die Novelle zum Kommunalabgaben-Gesetz, der im Jahre 1904 offiziell publizierte Entwurf euies Wohnungsgesetzes, die Novelle zum Gesetz betr. die Wahlkreis-Einteilung in erstec Linie in Aussicht genommen. Später werden folgen das sog. Sekuiidärbahii-Gcsctz, wie in jedem Jahre der Gesetzentwurf betreffend die Wößiiungsverhältnissc der Arbeiter und unteren Beomten m den Staatswerkslätten usw. D-as Zentrum will das Konto IO der Mirbach- Angelegenheit im Abaeordnetenhause zur Sprache brin gen. Die „Köln. Volksztg." kündigt an: „Wir haben bereits die Notwendigkeit eines erneuten oder erweiterten Strafverfahrens betont, denn es kann doch unmöglich ununtersucht bleiben, wo die verschwundenen, für den Kirchbauverein bestimmten 325 000 Mark geblieben sind. Sollte die Einleitung eines solchen Straf- Verfahrens unterbleiben, so müßte in der nächsten Session des Abgeordnetenhauses unbedingt der Justizminister darüber inter- pelliert werden. Es handelt sich hier nicht nur um finanzielle protestantisch-kirchliche Interessen, sondern auch um eine Rechtsfrage von allergrößter Bedeutung, deren Erledigung niemand gleichgültig sein kann, der für irgend einen wohl tätigen Zweck Gels spendet. Außerdem darf die Meinung im Volke nicht auskommen, daß unter Umständen eine so große Summe verschwinden kann ohne Ermittlung und eventuelle Ahn- dnng der Vorkommnisse, welche dies ermöglichten." Tie E i n n a h m e n der p r c u ß i s ch e n Staatseisen bahnverwaltung waren im -Oktober d. I. nicht so glän zend wie in den beide» vorausgcgangencn Monaten. Sie lagen nur um 6 Millionen Mark über dm vorjährigen, während der September einen Ueberschutz von 11 und der August einen solchen von 10 Millionen Mark ergeben hatte. Tie ersten sieben Mo nate des lausenden Etatsjahres haben 55sH Millionen Mark mehr ergeben als der gleiche Zeitraum des Vorjahres. Die akademische Behörde der Technischen Hochschule zu C h a r l o t t e n b u r g hat in dem Streit um den Namen des geplanten Studcntenvcrbandes nachgegeben. Zn dem Schissahrtskanips zwischen H ambura und Bremen wird weiter gemeldet, daß, wen» Bremen die Rolandlinie verwirk lichte, der Kamps von Hamburg nnls erbittertste geführt nnd vor allem der bestehende Vertrag zwischen der Paketfahrt und dem Lloyd vom 1. Januar ad nicht eriicnot werden würde. Im Gegensatz zu dieser offenbar von der Pakosahrtsgesellschaft inspi rierten Noli; steht eine Darlegung i» der „Köln. Ztg.", in der gegen die Monopolstellung Ballms polemisiert und ansgefiihrt wird, i» Hamburg selbst sympathisiolen weite Kreise mit dem Lloyd nnd hätten sogar einen erheblichen Teil des Kapitals für die Rolandlinie gezeichnet. Ein Protest gegen die Aenßerungen des Ministerial direktors Dr. Thiel, die dieser nach verschiedenen Be- richten in der Vereinigung für wissenschaftliche Fortbildung getan haben soll, wurde Donnerstag abend in einer Bersamm luiig, die unter dem Vorsitz des -Obermeisters der Tischler- Innung, Herrn Rahardt, im Schultheiß an der Jannowitzbrücke in Berlin slattfand. erbobcn. Vertreten waren eine Reihe von Innungen durch ihre Obermeister, die Zentralvereinigung preu ßischer Vereine für Handel und Gewerbe durch ihren Vor sitzenden, Kommerzienrat Lissauer, sowie mehrere Mittelstands- Vereinigungen Berlins und der Vororte. Bekanntlich soll Ministerialoirektor Thiel erklärt haben, daß die H a n d w e r k e r keine Lebensberechtignng haben, daß das Gastwirts- gewerbc znm Teil aus zweifelhaften Elementen bestehe und daß die kleinen Laden inbab er den Warenhäusern weichen müßten. Ans einzelne Anfragen in bezug aus die Nich tigkeit dieser Behauptungen hat Ministerialdirektor D-r. Thiel, wie bekannt gegeben wurde, der Zentralvereinigung gegenüber geäußert, daß die Berichte, soweit sie der Presse zugeaangen sind, entstellt seien. Der Vereinigung der Saalbesitzcr Berlins hat Dr. Tisiel geantwortet: es habe ihm nichts ferner gelegen, als den Stand der Gastwirte zu beleidigen: cr müsse allerdings die Aeußeruiig zugebc», daß im Stand der Gastwirte viele zweifel hafte Elemente sich befinden. Diesen Umstand habe er aber nur angeführt als einen weiteren Beweis dafür, daß es besser sei. wir hätten weniger, dafür aber lebenskräftigere Geschäfte. In außerordentlich lebhafter Debatte wurde von leiten aller Redner aus das schärfste gegen die Aenßerungen des Ministerial direktors Dr. Thiel Stellung genommen. Insbesondere spra chen die Stadtverordneten Dr. Perls und Rosenow ihr Be dauern über das Verhalten des Ministerialdirektors Dr. Thiel aus, falls die in den Berichten wiedergegebenen Acutzerungen tatsächlich gefallen sein sollten. Auch in städtischen Kreisen habe man das lebhafteste Bedauern über die Angelegenheit zu er kennen gegeben. Schließlich wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, im Laufe der nächsten Wackre eine allgemeine große Protest Versammlung des Mittelstandes einzu- berufen, zu der nicht nur Handwerker und Gastwirte, sondern auck, Grundbesitzer, deren Läden nach den Ausfübrungcn des Ministerialdirektors Ti. Thiel bald lecrstchcn müßten, sowie sonstige Vereinigungen cingeladcn werden sollen, die am Be stehen und an der Fortentwicklung des Mttelstandes ein Inter- esse haben. Dr. Tbiel soll ansgefordert werden, in dieser Ver sammlung authentische Erklärungen über die ihm zugeschricbencn Aeußernngen abzugcben. Das Eintreten badischer Militärvereinsmit- glieder für die So; ialdeinokratic bei der letzten Land tagsstichwahl scheint im dortigen Militäwereinsbnnd zu einer ernste» Krisis zu sichre». So verbandclte der Landwehr-und Rcscrvisienveron Schopchom über das Thema: „Stellungnahme zu dem Präsidialheschliiß des LandeSverbairdes betreffend die Stellung der Militärvereine zur Sozialdemokratie bei politischen Wahlen . Vom Vorstände wurde der Antrag gestellt, der Verein inöge sofort ans Grund deS Beschlusses seinen Austritt aus dem Landesverbände erkläre». In der Debatte trat die Auffassung in den Vordergrund, daß der Beschluß des Landesverbandspräsidiums eine Beschränkung der staatsbürgerlichen Rechte der Mitglieder darstelle nnd daß sich der Verein, wenn er durch jene Kundgebung auch nicht direkt berührt wird, mit denMige» Vereine» uns Mit« Dvesönev Nachrichten. Str. S27. Seite S. Sonnabend. 25. Novemde IVOS
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