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ivrn — 10vS Gedichte mal herausgeben und denke Dir. der l-at schon eine Geliebte. Die meisten Gedichte sind an sie!" Während Reinhard ununterbrochen von den kleinen Begebenheiten des stillen Kontvrlebcns erzählte, gingen sie nach seiner nahegelegenen Wohnung, die sich in einer lehr schmale» Gasse in einem Hinterl-ause besanv und aus einer heizbaren Kammer be- iiano. Hier herrschte peinliche Sauberleii. lieber dem Belt hing unter einem Christus- kops des VarerS Bild, aus dem Nachttischchen lag ein neues Testament. Im heilster ,landen einige Blumenstöcke. Tie Kommode diente als Waschtisch. Bus einem Wand brett 'landen ausgereiht und gut gebunden einige Werke deutscher und englischer assiker Alles, was seine Schubladen an kleinen Andenken und Schätzen bargen, hau.' er dem Binder gern gleich gezeigt, aber die Zeit war knapp. So eilte er, seinen Anzu, zu weci ieln. und wählte lange nnler seinen Krawatten. Dann pochte eS und . rein kam eine dicke Frau. „Meine Hanssrau." sagte Reinhard vorstellend, „sie will »iw natürlich zum Eisen holen, aber damit wird lienle nichts, wir werden nobel leben, via» Wnlike!" Er bans und Mang an seiner blauen Krawatte, und die dicke Mau 'chwunzelte und iah Bon neugierig an „Tas ist »nein Bruder," erklärte Reinhard nnbesangen, „er hat mich eingeladen. Hein, was? Und bitte, liebe Frau Wnttke. nun ..inen Tie den jungen Bertbeld mit s»r mich essen, er kann'S brauchen, der lange, magere Mensch, -.'ldien!" Und miinler bsniele er dem Binder die Türe und sprang hinter ihm her. „Snbold." sagte er, sich in seinen Arm hängend, „ich glaube, mit uns verglichen, hast Tn Geld wie .Heu! Was Tn alles angeben rannst — oder warst Du es nicht, den ich geilern ui einem prachtvollem Anw fahren sah'?" „In meinem eigenen Auto, Kleine'., so gewiisermasien ein Abfindungc-geschenk des Maioralsherrn" — er lachte ärgerlich, „um n ir die Pille zu versüßen, glaub' ich. 'Nächsten Sonntag hole ich Euch m einer Jahn ab. sriih um nenn." Reinhards Angen glänzten, aber dann sagte er: ..lim die Zeit sind wir aber alle in der Kirche." Bon schwieg und seufzte ein wenig. Reinhard ina. 'erti „Rur Marie kann es nicht immer. Aber wir ander», wir sind ia Sonntags 'wie Leute, sagte Gustav, und können lnn, was wir wollen." „Und das wollt Ihr." „Ja. natürlich!" „So, hier sind wir. Hofscnllich hast Tu guter« Avpeii'." Marie sah Bon am wenigsten, aber eines Tages trafen sie sich aus Verabredung un Tiergarten, wo he mit ihren Zöglingen spazieren ging. Er begleitete sie und ließ im von ihr erzählen, wie sie lebte und welche Pflichte» sie hatte, Tie Kinder, ein Knabe 'Nb ein Mädchen, Härten zu und ergänzten und verbesserten. Beide schienen sehr an um , i längen, ne nannten sie MißZMary und die Unierhailung mußte, jo war es Bor- scl'rifi. englisch geführt werden. „Sehnst Tu Dich nicht oft nach Freiheit'?" — fragte er, aber dafür batte sie kein Verständnis, „Was sollte ich denn damit ansangen'?" — 'ragte sic, „ich liebe Kinder so sehr, und frei oder unsre« würde ich mich ihnen ja doch immer am liebsten widmen." „Ja. aus Neigung und wenn Dn Lust hnsl, — aber so? — e iiigeengt, gebunden und oft., das wirk Dn nicht leugnen. Kränkungen oder Demüti gungen ansgesctzr." Sie errötete leicht. Wie ein Rosenschiniluer lies cs über das vollendet schöne, zarte Antlitz, „Manchmal — ja," Das kleine Mädchen schnatterte alt- klug da-'wnchen wenn Arthur eklig wird!" „Tein kleiner Bruder?" „Mein großer Bruder!" verbesserte das Kind — „aber die Mis; braucht sich nicht zu fürchten. Willy und im Hallen zu ihr." Die Geschwister wechselten einen Blick, der seine rasch, 'raaens, der ihrige »an beiter. „Ter junge Herr Sievert glaubt manchmal, oen Liebens würdigen spielen -,n müssen — aber Dn siebst ja hier meine tapfere, kleine Schutztrnppe." Sie glich eben in ihrer sanften, scherzenden Art so sehr der Mutter, das, er sie pan; entzückt ansah. „Wir sehen ihn ja selten" — fügte sie hinzu. „Und wenn Mama j.luechw Tanne Hai. das ist auch »icki schön für die Mis;," ries das kleine Mädchen. . Still, Elsa, so sollst Dn nicht sprechen, jeder Mensch hat mal schlechte Laune, das ichaoer mir nichts." Dann erklärte sic dem Bruder: „Wir leben eigentlich meist für »iw allein und sind sehr vergnügt, und die denische Gouvernante, die das ältere Mädchen onttrricblei, ist eu, angenehmes Mädchen." „Ra! Puh!" — mar» Elsa ein. „Ihr seid ungezogen. Gebt mal Hand in Hand vor »ns her!" Als das geschehen, sagte sie zum 'Bruder: „Wenn manches nickt so ist, wie ich es wir wünsche — lieber Snbold, ich habe Minier, Teilte Tir das Glück, mit ihr ui derselben Stadl wohnen zu dürfen, sie so häufig leben zu können. Was mich etwa sorgt oder betrübt, ihr kann ich es alles sagen, nur von inr Rar und Freudigkeit holen. T-u glaubst nicht, wie schön das ist." — Tiefe Worte brachten Hm schwankendes Verlangen ;n einem Abschluß. Weshalb soll er immer .".igen stellen? Wo;» sich gnälen mit Zweiteln uns Gefühlen, wird es denn nicht eine Wohltat fein. der Mutter ;n lagen: .Hilf mir, Vast ich nuch wicder zurecht finde? Racvoem er noch einige Tage versucht batte, allein mit sich ins Klare zu kommen, ging er ciegen abend zur Mutter, zu einer Stunde, von der er wußte, daß sie allein war. — Sie empnng ihn freudig überrascht und führte ihn in das noch unerleuchtete Wohnzimmer. ..Mein aller Junge, mein Erich," sagte sie nur — „hat Dich'S zu mir getrieben?" In den Worten lag eine gewisse Erklärung dafür, daß sie kein Licht an» brannte, sonder» es zulieh, dah er sich an ihrem Fensterplatz aus einem niederen Hocker ihr zu Führ« setzte. Der herabgeneigte Kops der Mutter wurde von dem gelbrötlicken Abendschein beleuchtet, der über den Dächern verglomm. „Ja, so sitzt ein dummer, kleiner Junge zu Mütterchens Füßen," sagte er, nahm ihre -Hände und kühte sie, „so ist s auch ganz recht, denn so fühle ich mich. Was haben diese fleißigen Hände heute wieder alles gearbeitet, Mutter?" „Liebster Sohn, davon reden wir jetzt mal nicht, sondern von Dir. Ich sehe Dich schon seit einiger Zeit bedrückt — wie jemand, der mit sich selbst uneins ist. Er wird schon kommen, dachte ich, und hier ist er!" „Und doch gerade um von Dir zu reden — insofern es mir bei allem, was unklar im Kopfe spukt, «in fester Hall und Drost ist, mir zu sagen, das; nun bald, sehr bald, diese fleißigen Hände ausruben können und die Mutter keine andre Arbeit mehr haben bars, als ihre Kinder zu lieben." Sie strich ihm mit der Hand über das Haar und sagte nichts. „Laß mir doch diesen Trost!" — sagte er und zwischen seine Brauen grub sich eine Falte ein — „bin ich nicht der älteste? Darf ich nicht dem. was meine Geschwister erstreben, um drei Pferdelänge» voraus sein ?" „Du?" fragte sie nur und ihre stimme zitterte ein wenig. Er wurde sehr rot und war dankbar, daß er im Schatten saß. „Ja, dasür kann ich nun doch nichts, daß meine künslige Frau Millionärin ist . . . und ist sie erst meine Frau, so wird sie mir keine Ruhe lassen, bis — auch Tu — ich meine Ihr . . ." DaS schöne, mütterliche Gesicht mit den weichen Linien und dem weichen, weißen, vom Licht überstrahlten Haar lächelte tvchinülig. „Mein armer Junge, was haben sie nur ans Dir gemacht!^ Weshalb haben sie Dich mir denn genommen, wenn sie nichts tonnten, wie Seine Seele mit Verwirrung füllen und Dir das Leben mit seinen Pflichten, die dem schlichten Sinn so einfach erscheinen, zu einem ungelösten Rätsel zu macken! Jetzt sprich mir doch einmal von Deiner Brautschaft, erzähle mir von ihr. die bald Deine Frau sein wird." „Ich werde Dir ganz genau alles erzählen. Danach verlangt mich ja. Alles, von Anfang an. Der Anfang hieß Rose." „Rose heißt sie? Der Raine ist lieblich." „'Rein, sie heißt Ruth. Rose war die Nichte der Wildecker. Ein pures Kuid Ich habe mich selbst oft gewundert, weshalb ich so — so in sie verliebt war. Jetzt weiß ick) cs. Sie halte etwas von Dir, jawohl, ihr Anblick regte mich förmlich anst wie eine Erinnerung, die ich immer suchen mußte, und das machte mich, der icki doch sonst Mädchen gegenüber so kaltblütig bin, ihr gegenüber ganz weich. Wir verlobten uns die Tante wollte nichts davon hören, so buch es. was sie „eine Prüsnngszeit" nannten. Run, ich habe die Prüfung schlecht bestanden, das gebe ich zu. Davon will ich nicht reden, daß sie wirklich nicht zu mir paßte — nein, deswegen wäre ich doch meinem Wort treu geblieben. Aber Ruth kam dazwischen, in einer tollen Fascl ingslaniie, ich glaube, verrückt gemacht durch den Verkehr mit einer amerikanischen Freundin, setzte sie es darauf an, nur den Kops zu verdrehen. Weißt Du" — er nahm die Hand der Mutter und legte seine Wange darauf, „es war ein Rausch, eine Krank- heit - sie dauerte znm Glück nicht lange, aber Leidenschaft ist wohl ansteckend und das tolle Mädel hatte sich dabei ebenfalls Hals über Kops in mich verliebt. Als ich ihr ge jagt hatte, daß ick eine Braut habe. war. für mich wenigsten, der Bann gebrochen. Der ganze Zanbcrwirrwarr zerrann, ich sah sie plötzlich wieder so, wie sie wirklich aussieht und fand sie weder hübsch noch verführerisch . . . und doch war sic beides eine Woche lang für mich im höchsten Grade gewesen!" — „Und Rose?" — „Die erriet alles und wollte nichts mehr von mir wissen. Tas kleine schiichlcrne Tina, das nicht bis drei zählen konnte und sich vor einer bösen Gans fürchtete, setzte plötzlich einen Dickkops ans. Machte nicht mehr mit. Ich reiste ab, bereute, mich je mit Frauenzimmern eingelassen zu haben — und dann kam all das Sck'andcrhaste über mich, ivas alles andre in Vergessenheit brachte. Man zog mir den Boden unter den Füßen weg, und ich suhlte mich znm Nichts geworden. Aber darüber kein Wort beule. Genug, sie peinigten mich mit allen möglichen Vochchlägcn und da kam Ruth Jausen wieder und gab mir unzweideutig zu versieben, daß sie mich noch liebe ... na und ick — ich wollte frei werden von all der Bevormundung und der Misere, und da — nun, ja, also so kam es, daß sie meine Braut wurde." „lind Du liebst sie nicht." sagte die Mutter traurig, „armer Junge, armer Junge!" „Ach, das - das macht mir wenig Kummer." Heftig fuhr er fort, da er ihrem betroffenen Blick begeqnete. „Versteh' mich recht, Müller. Sic ist ein samoscs Mädel, ein aus lauter Opfermut und Großherzigkeit zu° wmmenacsetzteö Mädchen, und ich bin ihr riesig gut. Wir verstehen uns in allem . . . Wir haben dieselben Interessen, Bestrebungen, Passionen, Ansichten . . ." Er stockte, denn wieder ichien der mütterliche Blick zu fragen, und das, was er meinte mit all dem, wollte nicht über seine Lippen. IFortsebung folgt KMAlMg Gart aöorns-cnii-<-«<> o weiden i niasienliatt nachgeabnik, zum T.il in ganz grau ansiebendein und schwer schmelzendem Metall d:c in Sortimenten, in denen . nc ein Tiittt.ni oder die vmlste inn etwas gefüllt ist. Wer beim Blcigießen spaß ' .den will, kaure nur echte L>orn- äri>c Glücksiitme n id Glücks- Agttren. T»'selben schmelzen tcln leicht lind enthält jedes stt.lck eine Wabiiagetatte inir Wa!»st;geip;uch und einen Scherz- geaenitcind. '.Ran achte daher beim Einkauf daran', daß jedes Stück den Steinvel ..L'.ii'I IIoi-n" trägt nab silberweiß anssieht. Tas Geschäft vom i>us»-l>uin ist n si5UN36r 8l!'A886 kir. 3. Wiederverkanser erhalten Rabatt, bien! ^Ren" Irr i>»i.ctii tülrlo in vieliei- liaeiiAns- filbrnnaen f. Zimmer n Straße, ständig eirea NN» Stück zur Auswahl. Besuch» Ans- wahbendnna bereitwillig'! mir und ohne Polster. s.Ziinn, und Straße, die Fahrvvrnchtnna läßt sich auch an Vorhand Stühl. anbringen. lcrititlcei^i'lltKs.ilir.. 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