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Dresdner Nachrichten : 11.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-11
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.08.1881
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«r. Route so und so. erster sächsischer Ort Großenhain. Diese Bekannt machung kam in Dresden wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Das Ministerin,, erließ sofort Befehle an das Amt Großenhain, die xrrn- ßiichen Wage» nickt Uder die sächsische Grenze zu lasten. Demaimäß hatte sich am 15. November 1821 an dieser Grenze hinter heradgelassenem Lchlaabaume der Amtmann von Großen Hain, ein kleiner, spindeldürrer Herr ausgepslanzt, umgeben »on seinem Aktuarius (dies war Herr von Aegid,. rin sehr jovialer Herr und später Amtshanptmann in Bautzen; er pftegte die» Abenteuer in sein scher,liaster Weise selbst zu erzähle») und von einem bis an die Zähne bewaffneten Gendarmen. Genau mif die angekiindiatr Stunde und Minute erschien der Schnkllpostwagen, besetzt mit einigen Passagieren und geführt von einem Kondukteur und einem Postillon — beide Letztere ,n „Civil". Der Wagen macht Halt vor dem Sckiagbaume. Der kleine Amt mann tritt vor und hält mit erhobener «limine eine Ansprache an den Kondukteur und den Postillon, welche Rede endigt mit dem Verbot, den Sckiagbaum zu passireu und der Aufforderung, »ehrt zu machen. Dir Rede verfehlte nicht, einen sehr tiefen Eindruck zu machen. Der Kondukteur und der Postillon flüsterten leise mit einander und stiege» dann wieder auf. Und wirklich - der Wagen macht Kehrt und der kleine Amtmann feiert einen Triumph. Dock halt! Wnv ist Das? Der Wagen biegt von der Straffe ab, er fährt über die leicht gefrorene» Helder in einem großen Bogen um den Schlagbaum und das Cl'austeehauv herum und betritt daun wieder die Straße, und zwar aus sächsischem Boden, um ruhig weiter nach Dresden zu fahren. Ter Amtmann aber, der Aktuarius und der Gendarm stehen streng hinter ihrem Schlagbaum; den» sie batten keine Instruktion, was in einem solchen, gänzlich unvorhergesehenen Halle zu macke». Der Amt mann eilte nach Dresden, um zu raportiren. Man hörte ili» an und gab ihm keine Antwort. Der Krieg wurde nickt erklärt. Die Schucllpost subr fort zu fahre». Einige Wochen später, am 2. De zember 182k schon, kam ein förmlicher und feierlicher Staatsvertrag zwischen Preußen und Sachsen wegen besagter Schnellpost zu Stande und am l>. Huni 1827 wurde derselbe erneuert und er weitert durch einen Additional Vertrag, welcher eine Schnellpost Verbindung zwischen Berlin und Dresden einrichtet mit 20 Stunden Fahrzeit, und eine solche zwischen Hamburg und Leipzig mit ffff Stunden Hahrzeit; und da man unter beifälliger Zustimmung des Publikums bei beiden Regierungen immer mehr einsall, daß der! Hriede ernährt und der Unfriede verzehrt, so kam nach Ablaus der alten Verträge a„> h>, Hnli Gl! ein neuer Hauptpost Vertrag zu Stande, welcher alle Verhältnisse friedlich regelte. lL.Tgbl.» ! - Polizei b e r i cb t. Am ff. d. M. Vormittags ist in einer! hieugen Maschinenfabrik ein Schloffergeselle. welcher an der Boln ! Maschine beschäftigt war, durch eigene Unvorsichtigkeit mit der rechten Hand in das Getriebe der gedachten Maschine gekommen und bat dadurch eine starke S. uetichung des Zeige und Mittelfingers erlitte». Auf dem Neumarkt ist am Dienstag Abend-in der 7. Stunde ein 4 Haine alter Knabe in die Pferde eines Dmnibuswagens gelaufen und von einem derselben getreten und am Huße verl e tz t worden. — Die liier rühmlich bekannte Musikkapelle des k. k. öilerreichi scheu 12. Linien Husanterie Regimeinteo, welche heule Abend aus dem L i n ck e' s ch e n B a d e eoneertirt, trifft heute Mittag ' eff Ulir aus dem Böhmischen Balnihof liier ein. Hauptmann Walter, wel eher auf Befehl des oflerr. Kriegsminifleriuniü die Kapelle nach Dresden begleitet, ist bereits gestern zur Abstattung der dienstlichen Meldungen hierselbst eingetragen. — Hu den Trachenberge» bat sich ein provisorisches Eomitee gebildet zur Grüdung eines 'Vereines, dessen Bestreben die Wah rung der H nteres s e n T r a ch e n b e r g e s und seiner Umgebung sein soll. Nächsten Montag. Abends 8 Ubr, soll im Gailhof „'Wilder Manu" eine diesbezügliche Versammlung skalisinden, ander sich selbstverständlich Zeder, der daran Hute re sie hat, betlieiligen kann.! — Löbta u wird jetzt auch häufig von Zigeunern beehrt, die I natürlich schleunigst wieder liinausgeschmisien, d. h. fortgewiesen! werden. 'Am 1. d. erschien eine Bande mit einem Wagen; am d.! kam eine solche die 1 Wagen und 12 Pferde beiaß und deren Per ioncnzahl gar nicht festgesielll werden konnte. - 'Außer dem vielerlei Nutzen, welchen periodische Gewerbe ausstellungen bringen, dienen sie oft auch zur Verallgemeinerung! gewisser lokaler Erzeugnisse. So bat sich Herr P ollend e r in ! Neustadt tHauptstraße» in der 'Ausstellung zu Halle das vorzügliche Reeept zu dem sogenannten H a l I o r e n k u cb e n verschafft, um; dieses Produkt feinster Schiiiackhastigkeil und Güte in Dresden ein j iiifsihren. Zu Halle ist dies Gebäck ungemein beliebt und alle ^ Hremdcn und Besucher kauten fick davon; folglich wird es Herrn Vollender, als alleinigem Verfertiger,Aiucb liier gelingen, zahlreiche ^ Abnehmer zu finden. Der Hallorenkuchen ist sehr haltbar und ge I wiiml beim Aelterwerden noch an feinem Geschmack; beißt man, hinein, w knirschen die Zähne nicht bei Zermalmung der Rosinen- kerne, sondern zerdrücken samt die kernlosen, sättigen Sullania's.! 'Wer die Pferdebahn nach Nnntadt benutzt, wird jetzt gern bei Vollender einmal Halt machen lassen, um sich Hallorentuchen zu holen. ^ — Zwei Ebeinnitzer Handelsschüler, die Brüder Karl und Otto i Müller, benützte» ihre Herienzeit zu einem größeren 'Ausflug auf, ihren amerikanischen Vclocipedcs; sie fuhren um 5 lllu Morgens von Ehciunitz al> und waren bereits Nachmittags ' .ff llln i in Grimma. Von hier ans unternahmen sie weitere Partien nach j 'Altenhain. Trebse» und Wurzen. - Trotz tausendfältiger 'Warnungen hört der Leichtsinn beim Gebabren mit Petroleum nicht aus. Hu Bautzen liegt wiederum ein Dienstmädchen hoffnungslos an Brandwunden darnieder. Das Mädchen heißt Knobloch, diente beim Pfandleiher Böchmann und schüttete Petroleum in das Ofenfener. um es anzufachen. — Bei der kgl. 'Amtshauptiiiannichast Leivzi g ward kürzlich zur Anzeige gebracht, daß ein Hlcitcher und 'Viehhändler auf einem Dorfe bei Leipckg beim Abladen der Schweine vom Wagen dieses dergestalt am Schwänze in die Höbe gezogen hat, daff das Fleisch! mehrere Zoll weil aufgeriffen worden ist. Es soll der Hall übrigens j nickt vereinzelt dastcben; ermangele Niemand, wer Aelmliches lieht, I sofort Anzeige zu »lachen. — Au» der Alberttrcvpe in R iesa hat sich unter Anderen am > Mittwoch 'Abend ein Reiter den Spaß gemacht, lein Pferd aus den Stufen zu tummeln. Das Pferd flieg auch bis zum ersten Hlötz hinauf, dort aber batte es genug und ging trotz allen Zuredens nicht weiter. Unter allgemeiner Heiterkeit mußte der Riesacr Sandm abftcigen und sein Thier am Zügel wieder herabführen. — Hn Meißen hielt man am Hreitag einen Eolporteur an.! welcher fick mit der Verbreitung sozialistis cb c r S ch rift e»j beichästiPe. i - Hn Mn lau brannte vor einiger Zeit die Fabrik der Herren Grabner u. (Kruschivitz nieder. Da dieselben die Habrit nicht wieder ausbauen wollen, so toll der Staat auf diesem Platze eine Taub stummenanstalt errichten wölken. — Am Montag früh fanden in Althörnitz die Kinder des Müllers im Mühlteiche den Leichnam des 51 Hahre alten Schnei ders Gottlieb Schubert aus Neuliörnitz. Bei näherer Besichtigung fand mau, daß der obere Scliädelknochen am Kopfe des Todten zerschmettert ivar und alle sonstigen Umslände deuten darauf hin, daß hier kein Selbstmord, sondern ein Mord oder Todtscblag vor liegt. Man soll dem Mörder bereits am der Spur sein. — Hn der Nähe des Balmboies Gößnitz bemerkte von einem Zuge berab der Heizer Herold, daß ein lebendes, etwa 2jäbrigcs Kind dickt vor der Maschine auf den Schienen lag. Die Entter nung ivar zu kurz, »in de» Zug ganz zum Stellen zu bringen, der Lauf wurde aber verlangsamt und Herold wrang von der Maschine berab und konnte das Kind, das von den Räumern bereits erfaßt war. noch glücklich retten. — Am 5. d. wurde der I I jährige WirlbschastsbesitzerS - Sohn Oswald Barth aus Ebre» frieder s darf ans einem Klcefelde während dcS Heuweudens von einer Kreuzotter in das linke Hüft gelenk gebissen. Barth, der barfuß in Lederschuhen gewesen, ward sofort in ärztliche Behandlung genommen, aber trotzdem wirb a» seinem 'Auskommen gezwciselt. — Hnfolgc ehelichen Unfriedens versuchte der 1-1 Hahre alte Eigarrcnmacher Rnclmcr in 'Waldheim am 7. August sich in seiner Wohnung mit einer Pistole zu erschießen. Diese 'Absicht er reichte er ledock nickt, sondern verwundete sich nur im Gesicht und am Hals, allerdings nickt unerheblich, so daß an seinem Aufkommen gczweiiell wird. . . — Hm Elstcrflune ertranken dieser g.agc beim Baden in Leipzig oberhalb der „Heiligcn-Brückc" der Schlosser Alberl Lambertz aus Viersen und der Glaser Hulins Rupp aus Wangen. Beide standen in Leipzig in Arbeit. - »»«»«»»» «k««>urio st«» ü«tt» » - — Am 7. d. Abend« warst dt« mit Tnttrvorräthen theilweife csMlte Sct^une de« Gutsbesitzer« Seifert in Friedersdors ei Pulsnitz in Asche gelegt. Brandstiftung wird vermuthrt. — Einem Lotterie-Eollectrur in Oberlicht«»,,» sind mittelst Eindruckes aus dem Schreibcpult ca. 1 Ml» Matt (MO-, 100-, M-, 20- und Ü-Äarkscheine) und 25, Stück Cigarren gestohlen worden. — Hn Go sein verstarb am 8. d. eine junge Frau an den Folgen des Sonnenstichs. — Hn Chemnitz hat sich dieser Tage rin 18jähriarr Hand» ivrrksblirsche mit einem Terzerol in die linke Brust geschaffen. Die Verwundung dürfte lebensgefährlich sein. - Landgericht. AIS der zu Loschwitz wohnhafte Hand arbeiter Heinrich Ernst Pani in der Nacht zum 22. Mai im Begriff war, zu „rücken", ui», m ang »elunen Weiterungen betreffs des rück släudigeu Mitbzinseü mit se ne», Hauüivirtl, Günther vorzuheugen, ivurde zunächst dre Wirtlm»asterin G'S, eine Hrau veriv. Strauch und dann, auf Requisition der letzteren der Herr vom Hause selbst sichtbar. Selbstverständlich fand Günther unter den bewandtcn Umständen den heimlichen Auszug weder korrekt noch zeitgemäß und er hob daher ciuerfeitSProtest gegen dieFortsetznng derRückerei,anderseits forderte er jedoch den mitanwesendr» Bruder des Rückers, Namens Einst Heinrich Paul, kategorisch zur sofortigen Räumung deck Platzes nuf. Letzterer ging jedoch nicht nur nickt leiner Wege, sondern fing auch zu schimpfen au und der »»getreue Mietlier machte feinem H» Mi»»» gegen die ilnn verhaßte Wittwe dadurch Luft, daß er Hrau «traucti einen Koffer an die Seile fließ und dadurch eine Beschädi gung derselben nm 'Arme verursachte. Am 27. Huni gerietli Emst Paul in der Wohnung des Bruders mit seiner Schwägerin nhermalS in Konflikt und nachdem ihm diese eine Kaffee kanne au den Kopf geworfen, ergriff Heinrich Paul einen Steiiihammcr an dem oberen Ende, sowie einen Stock und brachte diese Priigeliustrumeitte der Schwägerin gegenüber zur An Wendung, in Holge dessen mehrere Verletzungen an Kopf. Arm und Schultern seiner Gegnerin zum 'Vorschein kamen. Ter Gerichtshof sülmte die Strafthnteu Heinrich Ernst Paul'S mit 1 Mouat Gefäng lich, während dessen Bruder mit 1 Tage» Gefängnis! wegkam. — Die Aufivärterin Marie Auguste Holinnna Stöckel wurde wegen Kuppelei zu ff Tagen Gefängniß verurtheilt, wäh rend die Mitangeklagte Putzmacherin Marie Bertha Fiedler aus der Untersuchung straffrei hervorging. — Marie Hda verw. Schmidt ged. Grumbnch scheint seit dein Tode ihres Mannes immer mehr auf Abwege zu gerntheu. Schon im Herbste vor. H. passirte es ihr einmal, daß sie m total betrunkenem Zustande in einer Hausflur der Halkenslraffe betroffen und zur Haft gebracht wurde, während sie bald darauf zum ersten '»Aale die Be griffe zwischen Mein und Dein verwechselte und wegen Diebstahls eine fünsivöchentliche Gefängnchfliase zuerkannt erhielt. 'Neuer dings wolnile die wegen Diebstahls im Rückfälle vor die vierte Herienstrafkainnicr verwiesene 'Angeklagte bei der Mutter der Schauspielerin Fräulein Bcskow nnd die letztere ließ, nachdem sie von einer Reise nach Genf zurückgekehrt ivar, am II. Hiili ihrer Mutter, der Schmidt und noch einer Asteriuiethcrin ihren Goldichninck bewundern. Kurz darauf vermißte die junge Dame einen der sieben Ringe im Werkhe von iniudestens 40 Pik. und »ameittlich der Umstand, daß sich die Angeklagte^ auffällig schnell ans längere Zeit entfernt batte, sprach für die Schuld der Schmidt, insofern ein Diebstahl in Hragc tommen konnte. Letztere leugnete jedoch sowohl in diesem, als auch i» einem weiteren Halle, bei welchem es sich um die Wegnahme eines Kinderwagens direkt von der Straße weg handelte. Die Strafkammer gewann jedoch nur in dem letzteren Halle die Ueberzengung von der Schuld der Angeklagten und erkannte dem gemäß ans 2 Monate Gefängmff. Das ickon bestrafte Dienst mädchen Emilie Elara Roßbach skabl in der Zeit vom Haimar bis zilin I I. Hnni ilirem Dienstberrn, dem Hotelier Dorn im Hotel de Saxe, nacb und nach eine größere Partie Tischzeug, Porzellan sacken li. >. w. im Wertlie von ca. !>o M. nnd verwirkte dafür 0 MV»>tte Gesü»g»iß und 2 Hahre Elirenrcchtsverlust. Unter den bei einer 'Arbeitersestlichkeit im Restaurant zur Eintracht aniveieiiden Personen beianden sich auch zwei ehemalige Maltose», der Bierausgeber Moritz Adolph Schiemenz aus Plaue» und der Mechaniker Bruno August Richter aus Dresden. Hm Lause der Unterhaltung war das Gespräch auch aus die frühere militärische Tbäligkeit der beiden Seeleute, von denen Schic meiiz noch leine Matrosen Uniform trug, gekommen und als hieraus einer der Gäste uuler 'Bezugnahme ans die au der offenen Brust von Schiemenz sichtbare Tatüwiruiig die witzige Bemerkmig vom Stapel ließ, sein Hund sei aiich scheckig, gerielb S. derart in 'Wittb, daß er zunächst ein Bierglas durch heftiges Ausschlagen ans den Tuck zertnimmerte und hierauf mit dem Henkel aus seinen Gegner iosiclilug. Richter machte gleichzeitig mit einem Stuhl gegen mehrere der Anwesenden thätlich Front nnd durch diese rohe 'Manier erhielten drei Personen nicht unerhebliche Verletzungen beigebracht, durch welche jedoch glücklicher weile das Leben imd die Gesundbeil der 'Angegriffenen nickt ge säbrdet ivnrde. 'Wegen gemeinscbastlicher Körperverletzung vor die Straslnnnner verwiesen, beantragte Herr Vieariatsralb Lufft aus Grund der Beiveisausnalmie die 'Vernrtlieilung der 'Angeklagten zu empfindlichen Strafen und demgemäß wurde Schienienz zu 0 Monaten, Ricbler zu 1 'Monaten Gesängniß vernrtheill. A in t s g e r i cb t. Der Eomniissionär Earl Gustav Baclnnalin in Eolla bete»»!, nachdem er wegen Ehebruchs nnd Beleidigung vor das Schöffengericht verwiesen ivar, in Bezug aus den erste» Anklage Punkt seine Sünden offen, giebt anch zu, am !>. Mai den Ortsrichter Hermann in Eotta »lil den Worten: „Sie sind ein Spitzbube, ein Lump und tömie» nicht »lelir Ortsrichter bleiben!" den Stand vunkt in verbotener Manier klar gemacht zu haben, weist aber zu seiner Rechtfertigung darauf hin, er sei der Meinung gewesen, H. habe sicb ein Stück Holz rechtswidrig angeeignel. Der Gerichtshof fand das Vorbringen des Angeichnldiglen nach Lage der Sacke herücksichligenswertli und erkannte datier wegen einfacher Belcidi gung aus 20 Psk. Geldstrafe cvenl. 1 Tage Hasl, während als Sülme für den Ehebruch eine einwöchige Gesängnißslrase nusge worfen wurde. '.Auguste 'Wilbelniine Dittricb aus 'Waldheini, ein 21iälnigeS und ickon zweimal vorbestraftes Mädchen, log der Milchhändlerin Schäfer, m» Milch, Brod nnd Butter rredilirt zu erhallen, vor, sie sei Kunstreiterin im „Eireus Renz" gewesen, habe in der Ausübung ihrer Kunst ein Bei» gebrochen und beziehe dieierlialh eine Pension von Renz, von welcher demnächst wieder eine Rate zur Auszahlung gelange. Getäuscht durch diese vollständig ans der Lust gegriffenen Angaben ging Hrnn S. auch auf den Leim und lreditirle der Schwindlerin, die weiter nichts als Dienstmädchen bei Renz gewesen ivar, nickt nur Bielualien im Werlbe von ea. Iff M., sondern lieh der D. auch noch mehrere alte Kleiduiigsslücte. Das Schöffengericht belegte die ziemlich raninirle Betrügerin mit 5 'Wochen Gefängniß. Donner»ckon Li; Luzwit 1M1 ff) Für das Ma 1». Se einen «_ Man-«« ... liguna der Flotte; Iv. Sept. Rückreise deS Kaisers nach , Hn Potsdam ist gestern Vormittag der Kaiser wohl behalten eingetrossen und hat sich sofort nach Schloß Babels berg begeben. Bei Anwesenheit des deutschen Kaisers in der Frankfurter Ausstellung l,alten zivei aus Köln herbeigceilte Theilhaber der Firma „Stvllwrrck" die Ehre, Sr. Maß vorgestellt zu werden und Meteorologische «eobatt,tungen der dcnlschcn Seewarte in Hamburg a,n Anjiusk uni v Uhr Morgenr. cr«. <5 Win». Weller. Ikopcnhaac» .... 7.'.2 S.-iO nMig wolkig g I -! Llockiioim .... 7.')i» >3>V leicht Gedeckt ck-I-- haimraiida .... ?l. Pliccsburg . . 7.'>6 Z? leicht Iciicr ffug l'edec'l wollig Ti-, ck w Moskau Hamburg .... : .1 ichirach wolkig >i> « Mcmel s? 8 leicht ljkilcr ckw «r; Pari» München. ... 7.V) 8>V leicht wolkenlos ck-2-t Leipzig 7'.t r>.ZO Ichwach j lwiler ck -'2 ö dcrlin 7 :i LO ieichl Neuer ckLS Wir» 7 HZ ' ^ iiili heile: ck Ni kircSIau 7.'»7 80 lcicht wolkenlos 4 18 Ucbcriicht der Wiiicrnng. Sin licick Mui nnln ist über der Nardicc er^ chiclirn. smikc li - suirnii'clic nordn cstlichc 'Witioc nl'cr den britiskllen Inseln. Ittlkji itiiiicG Vsüssii'.l'ell der uidlichcn ^inde de» rasch sallcildcm ir'arr'mclcr und Ziriltsmlr»- dcr Bcivolkiuiq im siidlichcn ?i't.ndsccqcl'icle l'cqinncnd. ^!c^l'cr Ccntral-Enropa ist bei andauernder allaenrciirer Adualimc de) Luftdrucks daH Wetter ruliiq, warm, trocken «iud vorioic^cud Iiciler, jedoch dünken auffrischende rechic-drelieudc Winde. Znnelmicndc Pewvlkiina nrid Niederichliiac niit ziemlich rascher Al klihliiNjs zunächsk silr die West- lmlftc r'ent'sltlandk. zu erioanen sein. Wasserstnnd der C-lde und Moldau am ln. August Budwcis 2t, Prag — !I. Pardubitz - 5), Aicluik — 2ff, Lcitmerttz ü,l, Dresden Illl. — Wasscrwärnie der Glbe am I>>. August: 17 Grad N. rageskeschichtc. DentskiieS Reitti. Hür die diesjährigen Manöver, denen ! der .Kaiser beiwohnen tvird, sind folgende Dispositionen getroffen: 1) Hür das I<>. Armeccorps (Hannover»: § varade, ff. September Eorpsmnnövcr gegen einen markirten^Heiud, ! I.Sevt. Rubctag, 5., 0. und 7. Sept. Manöver eptembcr große Eorps- t'l H' . der beiden Dimsto- sofort iviedcr — ein Älewcis für das vorzügliche Gedächtniß unseres Kaisers — und versuchte die m der Ausstellung fabricirten Fürste» defferts. Piajestät stellte die Frage, ob das Pottal denn wirklich ganz auS Cliokolnde sei? AIS dies bejaht wurde, sagte Majestät: „Dies ist ja ein wahrer Triumphbogen deutscher Chokoladc Hndustrie." Auch fand der aus Chotoladr gefertigte Aufsatz, ge krönt von der Büste Sr. Majestät und umgeben von den Statuetten unserer deutschen Helden, das allerhöchste Hntercsse. Dir Brand st ätte in der Georgenstrake zu Berlin wurde Montag Mittag von der Polizci-Baukomnnssion und rinn Sachvrrständigen-Koiniiiission einer eingehenden Besichtigung unter zogen. Tie .Kommission war ebenfalls nicht in der Lage, ein de stimmtes Gutachten über die Entstehung des Feuers abzugeben. Es ist nach diesen Feststellungen ebenso gut möglich, daß ein acht los sortgeworseiieü brennendes Streichholz wie cm defektes russisches Rot» oder ein schadhaftes Gasrohr den Brand hcrbeigcsührt. Von der Wohnung des Professors Gropius führte eine kleine Privatthür direkt in das 'Atelier. Hn der 'Nähe dieser Thür hat das Heuer an, schlimmsten gehaust und scheint sich augenscheinlich durch dieselbe cincrscits über das Atelier, andererseits über die Wohnrämne ver breitet zu haben. Nach ferneren Erinitteluugc» hat Professor Gropius seine Wohnung erst um ff Uhr 'Nachmittags verlassen, vorher aber erst noch einen Gang durch das Atelier unternommen und dabei durchaus keinen Brandgeruch wahrgcnommcn. — 'Nach dem Gutachten der Sachverständigen schwebt das nach der Union- sitätsslraße zu noch stehende Mauerwcrk, sowie ein Schornstein in größter Einsturzgesalir. Ter angerichtcte Schaden dürfte jedenfalls noch größer sein als mau aufaugs nur vermuthe» konnte, naiiient iich dürften die iverihvolleu, von Professor Gropius während eines Meuschenalters gesammelten.Kunstschützc aus eigenem Entwürfe geradezu unersetzlich sein. 'Außerdem sind viele den» königlichen L per»- und Schauspielhause angehörende Original-Dekorations- Gegenstände ein Raub der Hlammen geworden. Von den bcthci- ligten Versichermigsgesellschaiten sind vorläufig die Colonia mit 5,8,OM M. und die Transatlantische mit 80,000 M. ermittelt. Sänniitliche Abgebrannten, zwölf an der Zahl, sind versichert, mit Ausnahme eines unter dem Atelier wohnenden Schuhmachers. Tie beliebte T a m e n in o d c, das Kopfhaar goldblond zu färben, hat wiederum einen Todesfall zur Folge gehabt. Ein iungcs hübsches Mädchen, Elise Brandt mit Namen, 18 Fahre alt, vekai», nachdem sie sich ihr schönes Haar seit einiger Zeit der Mode zu fröhnen goldblond gefärbt, vor etwa ff Wochen eine Augen- entzünvling, welcher sich ein Herzschlag .zugesellte, der nm 4. d. M. den Tod zur Holge hatte. Eine recht aufregende Scene spielte sich bei der Beerdigung des erwähnten jungen Mädchens ab. Eine Hrciindiil der io schnell Entschlafenen, weiche längere Zeit mit ihr znsnimnenwolmte, nahm sich den Tod der Freundin so zu Herze», das: dieselbe der entschlafenen Freundin in die Gruft nachspringeii wollte. Nur mit größter Mütze konnten andere Leidtragende das junge Mädchen von ihrem Vorliatzen zurückhalten und mußte der peinlichen Secnc durch gewaltsame Entfernung der jungen Dame vom .Kirchhofe ein Ende gemacht werden. Dienstag Nachniittng bedeckte plötzlich dichtes Gewölk den Horizont von Berlin. Es sah aus, als ob der jüngste Tag sich nähere; orkanartigcr Sturm erhob sich, dicke Regentropfen sielen nieder, ein kräftiger Regen folgte, dann aber klärte sich da- Wetter wieder vollkommen auf, die Straßen waren trocken und heiler lachte die Sonne nieder. Plötzlich umdüsterte sich wieder der HorOcnt, von Neuem entstand ein mächtiger'Wirbelwind und ohne daß es regnete, ging über Berlin ein einziger Gcwitterschlag nieder, der aber so mächtig war, daß man überall erschreckt zusammensuhr. 'Blitz »nd Donner sah und hörte man fast zu gleicher Zeit und man hatte das Gefüllt, daß in mnnittelharcr Nähe das Gewitter eingc schlagen Hatzen müsse. Wie wir vernehme», ist dies anch ttzatsäch- lick, der Hall gewesen. Das Gewitter bat im „Grand Hotel de Rome" eiiigcsck,lagen, ohne indeß einen Schaden anzurichtcn. Der Schlag war ein kalter und dis auf die Erregung von Schrecken ist er ohne jeden Nachtheil vorübcrgegangen. König Kalalana ist am 0. dss. in M ü nchcn eingetrossen und nach kurzem Ansenlhatke nach Paris weitcrgereisk. Aus Ni ü n ch e n wird initgctlieilt, daß König Ludwig am Hreitag, kurz vor der Ankunst des Kaisers, im strengsten Hnkognito. nur von einem Kaininerdiencr begleitet, seine Hguptstadt verlassen und sich nach Paris begeben hat. Wenn man der „Köln. Volksztg." Glauben schenken darf, so bat der mit seiner Cousine, einer Prinzessin Windiscbgrütz, vermählte Herzog Paul von Mecklenburg-Schwerin doch das Versprechen abgegeben, seine Kinder katholisch erziehen zu lassen. Man schreibt nämlich dein gedachte» ultrnmontanen Blatte ans Mecklcn bürg vom 5, 'August: „Die Presse hat sich viel mit einer Ehe zu schaffen gemacht, die kürzlich in Mecklenburg zwischen zwei hoben Personen geschloffen wurde, einer Ehe, der mindestens für den einen Tiicit ein doppeltes Hinderniß entgegcnstand, ein trennendes und ein verbietendes. Zuletzt verlautete, nachdem von allerhand uinnög- licben Dispensen die Rede gewesen war. diese Ebc sei nun doch vor dein koinpetenlen tatholischen Pfarrer geschlossen worden, wobei von einer strengen Horderung der kalboliichrn Kirche bezüglich gewisser Ehen durch päpstlichen Dispens abgesehen worden sei. Die „Köln. Boltsztg." bat bereits den angeblichen päpstlichen Dispcnü mit vielen anderen Blättern bezweifelt. Hck, bm nun in der Lage, Hi,ne» die verbürgte Nachricht zu geben, daß das gedachte Braut paar durch den zuständigen katholischen Geistlichen getraut wurde, aber erst, nachdem in dem einen Hindernisse rechtmäßig dispensirt und betreffs des anderen den Horderungen der Kirche genügt worden ist. Der El> arfrcita g ist nach einem Urthcilc des Reichsgerichts vom 2. Hnni d. H. in Bauern kein allgemeiner Feiertag, d. b. ei» Feiertag, an welchem lnndcügcsctzlich die Gcsammtheit der Be völkerung eines Ortes Gcschäftsruhc cintrctcn zu lasten bat, und ist in Bezug auf die Berechnung der Rechtsmittclfriste» als Werktag zu betrachten. Hn der Hasenhaide bei Berlin geht es wie in de» Abruzzen zu. Ans die Wache des 47. Polizei-Reviers in dci Hobanniterslraßc ta»i am Montag früh ein ca. 40jähriger, voll ständig entkleideter Mann und gab an, ein Tischler Schotter aus Rirdorf zu sein, dem, während er in angetrunkenem Zustande in der Hasenbaidc eingcschlafcn, Alles, was er bei sich führte, geraubt worden sei. 'Außer seinein ans Rock, Hose, Stiefel und Weste be stehenden Anzug sind ihm circa 5g» Ni. in vaarem Gclde und seine Ubr nebst Kette gestohlen worden. Hn seiner Begleitung befand sich ein sehr treuer und sehr bissiger Boxhund, den die Räuber ans eine bisher noch rätbselhgsle Weise an sich gelockt oder sonst zum Schweigen gebracht baben müssen. Es soll dies bereits der dritte zur Kenntnis, gelangte Ranbnnsall in der Hasenbaide sein. Oesterreitti. '.Ans 'Anlaß der Anwesenheit des Kaisers Franz 'HosepH ucrnnstnttete die Stadt Bregenz eine Berg- nnd Secbcleuch- liing, effektvoll und pompös, wie die Bewohner der Ufer dcs Bodcn- sees sic noch nie gesehen. Bei einbrechendem Dunkel flammten mächtige Heiiersänlen ans. lliilcrdeß fuhren zwei Schilsvzüae, der eine dreißig, der andere vierzig Barken stark, unter Mnsikklängen »nd Gesang der ans denselhcn voslirten Kapellen nnd Gesangvereine, in den Hake». Hunderte von Lcnnpions markirten in feurigen Schlangenlinien den Weg der Gondeln. Den Effekt erhöhte ein abgebranntes Feuerwerk vvn den Schiffen, die bei der Begegnung Sglntichüffe abgaben. Nack ciiolgter Einfahrt verließ der Gondel- zng in Doppelleihen wieder den Hasen. Mnnöversigiialc erfolgten von den Haseiithürinen »littelst bengalische» Heners, welche fünfzehn i Landstntionen mit gleichfarbigen Signalen wiederholten. Auf dem Gehhardsberg erglänzten die Hnitinlcn l>'. ff., vom österreichischen
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