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Dresdner Nachrichten : 16.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188410164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-10
- Tag 1884-10-16
-
Monat
1884-10
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.10.1884
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». brot« säKkN.. MUW »jung ^ „e Jam uif eine,; Drehscheibe dem At>> orige an einer Lokomotive vor« ! voromonv» vnrrmw aoxc wenia Scherz und setzte ch m Bewegung Dem Weichensteller erging. eS wie lma: „dre sch ne, lue Geister, wert»' ich nicht mehr ngstigtrManu brachte die Maschine nicht mehr zum ltzte eine, kleine unfreiwillige Fahrt mltinachen. bis " eiitcuer ein, Ende anHjNhnge Mjchttreue Angestellte soll sich a>rs Furcht den. Stehen eine Eirtaleisi setzte. Der l( . ^kntztanö.^ Die' krlegSgerichtliche Verhandlung gegen 72 an den Ausschreitungen gegen die Inden in jfiinawiuo Vorstadt von Nischny-Nowgorod) belhelliate Personen bat be gonnen. Dieselbe findet der verschlossenen Thrtren statt und wird voraussichtlich zwei Wochen dauern. Lnrkei. Der Kaiser von Rrißlcmd hat dem Sultan den Äroß- orden deS heiligen AndreaS-OrdenS in Brillante» verliehen. Derselbe ist mit zahlreichen Diamanten und anderen prächtigen Edelsteinen verziert. Vcsvnderö der Brillant in der Mitte zeichnet sich dnrch seine Größe und seinen Werth and. ES war zuerst be absichtig^ daß eure besondere Kommission den Orden nach Ltonstanti- in'pel bringen sollte, aber infolge der Quarantäne mußte dies Bor- Haben ausgegeben werden und der russische Gesandte bei der Morte, Nelidvsf. wird nach der Rückkehr yv» seiner rlieiic, welche er in diesen Tagen nach Smyrna unternommen, dem Sultan den Orden über reichen. Bei dieser Ecremome wird der Gesandte von allen Mit gliedern der russischen Gesandtschaft in großer Uniwrm begleitet sein. In Konstantinopel sagt man. daß der Sultan die Courtoisie des lussnchen Kaisers durch die Ucbersendung deS Man- (Intffioz) Orden» erwidcm lverde. Dänemark Thorwatdsen's „A lcxa » derzua". her in einem Saal des.Hauptfillgels de? abgebrannten Schlosses Ebrittianv- borg angebracht ist. ivurde bei den Ausräumungsaweite» vvtlsländig erhalten an seinem Platz geffiiiden. Unter Professor Strin'ü Leitung ist am Sonnabend mit der Herabnahine des prachtvolle» Marmvr- sriesrs begonnen worden. Ägypten. Man spricht von einem Äcschenk, welches der Khedidc deni General Wvlselev. der wie bekannt von Neuem mit der Sendung betraut ist, den zsuda» ;n pacisicircn, gemacht hat. ES ist ein sehr schöne-?, äußerst schnelliüßiges Karneel mit kostbarer Ausrüstung, welche eine ungeheilre Summe verschlungen baden soll, iva? bewegt, da», tvenn auch die Fuiaiizen Egyptens zerrüttet sind, oie deS khedive nicht gelitten baben. GUina. Die Situation des Admirals Eourbct mg der Insel Formosa ist keineswegs so günstig, wie die ersten Nach richten erwarten ließen. Koiilreadmiral LespffZ ist bereits seit mehr al? zehn Tagen demübt. die Ehnwieu uns ihren besestiglen Posilio lieu in der Umgebung von Tan-schni zu vertreiben. Am meiste» Schwierigkeiten bereitet die Torpedokelte, welche de» Hasen von Ta» schni schützt. Ein iraiizössicher Schisssteuttiaut, der sich er- draen liaite, in Gemeiuschast mit fünf Mann diese Tvrpedvkette zu rekoguo^zire», wurde ebenso wie sein Begleiter bei der Ausführung meies Unternehmens getödiet. Hierzu kommt, daß zahlreiche chiue- !>she Iuiüuierie, welche den .Kopspunkt der Torpedokette am Lande ,m>e Iiat, sich im Dickicht verborge» hält, svdaß die Bcrtreibung dieser Trrrpveu einen großen Aufwand französischer Streitkräste er widern würbe. stirui berlügt Admiral LcspvS aber bloS iiber drei 'lvmvagnien Lauduiigstruppe», während der Hasen von Tan-sckui mir die Annäherung von Lchifsen mit geringem Tiefgänge gestattet. Hiernach wird es anscheinend noch längere Zeit dauern, ehe Frank reich sich thatsächlich im Besitze des „Pfandes" für die von China geforderte Kriegskostcucutschüdigung befindet. Mau nimmt denn auch au, daß der Obe'lslkomiiiaiidireiide, Admiral Evurbet, eines weit stärkeren Lunduugskorp? bedarf, als ihm migeiibticklich zur Per iuguug siebt, zumal ein Theil der französischen Expeditwustrupveir druck die Berlbeidigrurg KelrmgS, des anderen oktiipirtcn Punktes ans oer Insel Formvsa, in Aigpruch genommeir ist. Ein Telegramm der „Tune?" aus Amoy bestätigt die Nachricht von de» Niederlage der Jrmizoien bei Tamsiu (Insel Foriiwsu). Tie Ehincseii, welche in einem Hinterhalt lagen, hielten sich völlig lull, als OM Franzosen am 8. d. Nt. landeten und so nahe beran- kaiiien, daß die Chinesen sie leicht mit ihren Kanonen beschießen ioimieii. Dann erschienen die Chinese» plötzlich, die Franzosen gc- rielheu in Berwirrung^und »ach einem sünsstüuoigeir Kampfe zogen Legiere sich aus die schiffe zurück. Die Franzosen verloren 70 Tobte und Verwundete, während der Berlust der Chinesen ans 200 Mann angegeben wird. Letztere schnitten 22 sraiizössicheu Leiche» die köpfe ab. Ter britische .Konsul protestirte gegen diese Barbarei und die Chinese» versprachen, dergleichen nicht mehr zu lhun. Amerika Im Schatz-Departement zu Washington ist die Nachricht eingetmrien. daß Leutnant Lutz vom Zollrutler „Eorvin" a»i der Höhe von St. Paul Islands. Alaska, den deutschen Schooner „Adele" in Beschlag genommen habe, weil derselbe unbefugter Weise dc!, üi vbhenfang betrieben hat. Lentnant Lutz erhielt darauf hin den Befehl, da- Schiss und die Besatzung nach San Frcmcisko ;u hrriigen, dortselbfi an den Bundesmarschall mrszuliefern und den tauigen BnndeSdisirrktsmrwalt behufs ferner zu ergreifender Maß- »>ilm»r.ii zu benachrichtige». — Ein dentschainerikanischer Seekrieg wird wegen dieses Zwischenfalles hoffentlich nicht ausbrecben. In Neiv>Bork werben enorme Welten gemacht auf den Aus gang eines Wettfahrens, welches zwischen der Cunarv-Ltnte mit rem Dampser „Oregon" und der National-Linie mit ocm Tauwser „Amerika" u>'t>irilc»»i»ei, wurde. Die beiden Schrift sind i ergangenen Mittive,,,„ooaesabren. p-..l 13. Oktober. Pari?. Al. Die Verab- .lsiedrmg dc? Hmrdelsministers und sein Ersatz durch Nonvier hat ,a den verschiedciisleir Cvmmentaren Perantassuiig gezzeben und war öeionders viel von einer Differenz zwischen Normier und Ferry die Rede, ir,rs mich veranlaßte, persönlich bet dem neuen Munster Nachfrage zu ballen. In liebenswürdigster Weise enrpsing m,ch derselbe i» seiner Billa, iir einem Salon, der ein wahres Museum von Alterthümem aller Art ist und in dem die Büsten von ThierS, Jules Favre, vor ihrer VovEit»» ä» >«. Ootodsr !»S4 Dieser wird zuweilen anstößig. Abgesehen davon hatte die Aufs rung in den meisten Sololeistnngen und beim Auftreten d«S Cvt eine» belebenden ftotten Zug. Die Rollen waren arößtenthet» in passendster Weise besetzt. Herr Hanno gab dem Schwjudelvascha und Haremlieferanten Fansani außer großer Beweglichkeit charakte ristische Gestaltung, zeichnete sich im Gesang durch dentlichrAuSsprache, weniger dnrch rlivthmische Präzision, ans und trug namentlich sein Kouplet effektvoll vor. Das Liebespaar Titania und Antarsid kMaronitenprinz) wurde von Frl. Brrbicr und Herrn Lcnoir plau sibel repräsentirt. Brillant sangen sie das schon erwähnte Duett von der Rose mit den Dorne», wobei der Tenorist in der Ver feinerung des Tone? freilich überlegen war. Für den Miradillo des .Herrn Endtresser nahm nicht nur sein Kouplclvortrag, seine gesang- anstalten sind durchaus gering und verhalttiißmüßig." — ,Mauden! licke Tüchtigkeit ubeiliaiipt, sondern auch die ae'ällige Munterkeit Sie. daß die Krisis noch lange dauern wird?" - R.: „Ich hoffe! des Spiels ein. Die keckste von Alle,,. Frau Poll als stcilianische nein: aus jede» Fall seien Sie überzeugt, daß ich Alles thnn werde i Abenteuerin Bilreamet.a. gab i» drill Terzett m,t Frl. Mahr (Teffa) was in meinen Kräften steht, um das Uebel auf seine» Herd zu und Herrn Hanno (Paicha), in welchem elle Fremdwörter am beschränten und selbst dort bald zu ersticken." — „Habe» Sie ichoir!—alisckd bcsoirder?^,uumvlauich mW „airrmalisch , auigebraucht sind, einen festen Plan ?" — R.: ,/Nein. vor Allem will ich mir selbst gegenüber Rechenschaft geben, was dort eigentlich Vvrgelst. Das werde r- bleiben." — Ich ftug darauf, was Nonvier von der mdu striellen Krisis denke und was er zur Hebung der traurigen Lage zu tbnn gedenke. „Die Krisis besteht," antwortete er, „man kann sie nicht leugnen, dock gtauve ich noch, man übertreibt, um Kapital für die Wahlen daraus zu schlage», was weniger dumm als schädlich ist und uns dem Auslande gegenüber zn sehr ditzkrrditirt. Gewisse Enthüllungen finde ich geradezu unpatriotiich! Glücklicherweise stehen wir noch nickt am Ruin : denn ich kann Jbnen eine hemerkr'iis- werthe Einzelheit sagen: die Bittgesuche bei de» Berwallnuge» der Wohlthätiawitsvereine und die Benutzung der staatlichen Psaiidleib aegenuoer vlellienicyair geven, Wichtigste sst, erst die Ursachen zu kennen" ich >ve>de"demgemäß handeln und so schneü rote möglich. Ich will muh gleich mit drei Dingen beschäftigen: Mit der HandelSkrisiS, die sehr viel aus Conto der Konturrenz deä Auslandes zu schiebe» ist, indem ich alle Handels verträge einer Durchsicht unterziehen will, um wenn eS gelst, Zoll- erhökrmae» zu veriuckeir: 2) mit den Cvlouie», in denen ich die natürliche Ableitung des UeberslusseS an Arbeitskraft erblicke, die noch durch die unglückliche Menge von Ausländer», die jährlich um Arbeit zu suchen Herkommen, vermehrt wird und 3) um die Aus stellung von 18A>. Es ist die höchste Zeit, daß letztere? geschieht, rS bängt mit unserer ganzen Zukunft zusammen; wir haben die Pflicht, das anscheinend verlorene Prestige glänzender wie je vor _ . aller Welt wieder herzrrslellen und das geschieht ain besten durch! ging das gewohnte Schreie» Aller bei den Finales öfters in Raserec solch' niiiverseUeü Kviikinreuzuntcmehmen." Nach einigen mnvichtigen über, jedoch wurde der Rhythmus ziemlich sorgfältig behandelt und Details schloß das Interview, von dem ich die Ucverzeugnng mit-! an hübsch grupprrten Bildern gab es viel zu schauen. Erwägt man »abm, daß der ncrre Handelsminister der ausländischen Industrie i die Schwierigkeit der Einsnidirmig mit wenig erprobten Kräften, so und den fremden Arbeitern noch feindlicher wie iei» Borgänger mnßte man de» res >»len Lcisningeii bei der Premiere Beifall zollen, gesinnt ist und wenn ihm nur die Macht zu Gebote steht, er nicht Noch mehr Festigung und Glätte werden der Wiederholungen nicht zögern wird, dieser AMipaihie einen fühlbaren Ausdruck zu verleihen, fehlen. Bernhard Säuberlich. — Die parlamentarische Delegation in Lyon hat ihre Untersuchung noch unfertig erschien, wirkt« gefällig. Eine andere stinunbegabtü Sängerin. Frl. Grube», fand sich nut ihrer schwarzen Sklavin Sebys. einer Karrikauir von Meyerbeer?,,.Air,kamrm". gut ab. Außerdem erfreuten die Herren Schwarz «Wirih in Kairo) mü> Eclenstädt Muezzin) durch Klangfülle ihrer kräftige» Bässe. Herrn Wilhelms hätte, wir eine feinere komische Charge als diesen schwarzgetünchteii sächsischen Schneider, dessen Plauderei wünscht. Freilich erheiterte der stet? dem. Auch Herrn Hvlm's jüdelnder .. Ueberaus srhmricke Ericheiuiiiigeii hatte der weibliche Chor und treffliche Darsteller der männliche Chor amzmversen. Leider cge als vieren icywarzgeruncyicn :rei gar nicht hiiieinpaßte. ae- schlagsertiae Künstler trotz alle- er Gislhaiidler fand Applaus. Telvere, Marineovelingenieiir. hat'erklärt, daß iiiLolAc , Im R esid enz tl> e a te r ivird nächsten Sonntag Nachm. , . l Um die amüsante Boise „Nanr" mit Frl. Lina Bendel in der ^cr Arbeiten, welche läng? der iltbone ausgeführt werden, die Schiff- Titelrolle gegeben, fahrt keinen Abbruch erlitten habe. jedock sei die Bolleirdniig de? h Tie effle L au t er b a ch - O. n a rtettsoi ree wird nach Kanals von Glvors des billigeren Kohlentransporte? halber nnriin der Rückkehr de? Herrn Konzerlmeisters Lauterbach von einer mehr- gänglich iiothweudig. Ta? Lyndikat der Weber wnrde sodann ver wöchenilirhen Konzertreise spätestens Mitte November statrsinden. >no»niien und ertlärle dasselbe alS Hilssmrtket gegen die Krisis eine! Ticielbe bring! eure iiiieressante Nooin,,. ein Quartett von Felir ! Bcunmor uiiig der Arbeitszeil für uimmgängllch nothwnidig: die i Traesete rnortzManuskirpl,', zur ersten Aufführung, lieber die Pro- ^ städtische LebenSmittclsteuerIoll ausachoben und ein Zoll aus alle gramme der Soireen werden wir seinerzeit Notiz geben. ! Väsw-blrni Lilicke erliobei! werden. Fe»»er wnrde ^ FEI S sh öller beginnt übermorgen am Münchner Hof- ! ' x > ^!^ ^^sUber die iiiteriialivnale ^lrberter-^ i>,roter ihr Gastspiel als „Mignon" imd ivird dann noch als ,Da- i ^s vostiing n»d die llnterstclliiiig alter stadtiichcn.lrbciter unter die >>, der Zanbrisiöle und einigen anderen Partien austreten. ^Lyndlkaiskammcr». Tie Weber forderten darMs die ^elegirleii aut, v Ter berühmle anglo-ainerilänische Tragöde John Mc !>Ä.c ^o ffibeilerMerlel zii begeben, um oas dortl Eutl ou gh ist in Chicago ans der Bühne wo hu sinnig gc- hettichende Elend zu ,o»,tat,reu. Daran,hin empfinge» die ^eleg.rlen! worden. Bei der Bvistr-lliliig der Tragödie „Spartcirn?" in welcher ^^"ou ctde laLoire d,e über eni nm der k.instler die.Hauptrolle hielt. Perlicß den Unglücküchen gleich gerechtr-? Urther desEaff-NwiisaerichttSKlage siihrten. da? viel schuld ^ jm Anfang sein Gedächlniß. Das Publikmir hielt ihn für betrunken, der augenbllcklicheil Roth trage^ da^ orcielbe von der geringen zjsebw >,gd lachte. An einer Sielle, ivo dem Sparlacus vorgeworfen Cirkiilatioil deS Kapitals herrnlire. Tie seidciiindri,mellen beUaalcn jwird„Feldherr. Ihr. taugt nicht z»m Stieileii" brach das Pnbli- Neue wegen dieser Härte Vtach dieser Boistellung Hiß sich sein Geifffjdiirch s ivieder erhellten lverde. lim II. d. Roffini's Herr- >aiit iskacnswite» in das Llnsland, um ihre kenntniffe zu veriiiehren j .'''7,'FQffFTff und ftanzöshche tziiedcrlagen zu gründe». (Unparteilichkeit kann denen ! w ieden^ > r 0, ^ i f m >- ivemglleiiS nicht vorgeworsen werden, da sie für sich alle Bonheile lag,,.,!." j ^ ^ " ^ ' dciiffchen habe», den Ausländern aber leine gönnen wollen!) — Lyon. , gönnen Gestern Abend beriefen große Plakare an allen Straßr>recke» die arbeitslosen Arbeiter und Arbeiterinnen zu einer Berscimiiiluirg in den Folies-BcrgercS. „Unendliche Reichthümer bestehen." hieß cs aus den Plakaten, „und die Arbeiter sterben Hunger?; die Produkte und HiliSauellen sind im Uebennaß vorhanden, und diejenige», welche sie hervorbrinaen, sind von jedem Genuß ferngehallcu. Alle de» Arbeitern gemachten Versprcchangen sind gebrochen worden, i Tie Regierung und die Kapitalisten scheinen sich vereinigt zn haben, j da? Elend dadurch zu beiertinen, daß sie die Elenden dem Tode überliefern." Tie Proklamation weist dann ans die Krisis 1631 hin und schließt mit fürchterlichen Drohungen gegen die Kviiiniission der 41. die Negierung und alle Kapitalisten: sie iolleii kommen, der Ber- samiillriiia beizuwvhiieii, dann werden sie die Wahrheit hören." Man spricht sehr viel von revolutionären öffentlichen Kuiidgeöiliigcn. die in der Straße in den nächsten Tagen vor sich gehen sollen. Tie Führer dieser Manifestationen sind aber selbst keine Arbeiter, auch nicht immer Franzosen, sonder» bernsSmäßige sozialistische Agitatoren arr? ganz Europa. In Folge dieier unsicheren Stiiiiinuna hatten auch der Präfekt und Maire ihre Abreise au? Lyon nach Paris ver zögert; sie werden daher erst Mittwoch oder Freitag vom Eonseil präsidenten empfangen werden können. Grcvu und Madame Nonvier sich befinden, welch' Letztere Berherrathnng Korrespondentin de? .Jndepadcirce Äelge" war und jetzt noch unter dem Pseudonym Claude Vignon Romane firr das „Petit Journal" schreibt. Nonvier ist 43—18 Jahre alt, groß und Wirk, mit schwarzem Haar und .Henriguatre, trägt ei» Lorgnon »nd hat Len iüdsranzösischen Accent. Nach den üblichen Einleitung?- loor ten bemerkte der küiistige Minister, daß er da? HairdewporiescuiUe bereit? am 1l. Oktober übernehmen werde. „Jst e? wahr, daß Sie > ne Bedingung an die Uebemahme de? Portefeuille? geknüpft haben, indem Sic verlangte», daß d>rs Unterietretariat deS kolonren- ministerinin? unter Ihren Beseht gestellt wird k" R.: „Ta? stimmt vollkommen lind hat Admiral Peyrvir auch teiiie Schwierigkeiten gemacht, nnr verlangt er, daß die Trennung dieses Departements von seinen« Ressort nicht sofort geschehe, nnr Zeit zn haben, die Situation tlar zn legen. ES kann in 8 Tagen bi? 0 Wochen ge schehen, aus jeden Fall aber vor dem I. Januar." — „Dann wird man also nicht damit dis zum Ende der Expedition ru Tvukiug warten k" — N.: ,,O gewiß nicht, zuerst muß der Krieg mit Tonking Wendet sein. ES ist sehr schwer, das seststellen zu wollen, cS kann ui l l Tagen Alles beendet sein, tote c? auch ebenso möglich ist, daß nichts vor 6 Monaten erreicht ist." — „Werden Sie sich gleich mit den Euloiiien beschäftigen, wenn Sie auch »och nicht offiziell zu Ihrem Ressort gehören?" — R.: „Ich werde eö thun, sobald ch m's Ministerium eingclreten bin und wird mir in dreier schwie ligen Ausgabe drrUnIerstaatsselrctüi, der im Amte bleibt, veistchen." . „Ist c? wahr, daß Sie ticberdaö Porlesenille des FinairzminisWrS angenommen hätten?" — N.: „Sie erlauben, daß ich über diesen. Punkt mich nicht auSspreche, da Mr. Tirard und ich jetzt neben- j einander arbeiten müssen." — „Bezogen sich darauf die McinnngS-1 Verschiedenheiten mit dem Eonseilpräirdcnten, von denen die Zeitungen letzthin sprachen?" — R.: „Sie glaubten es thrr» zu müsse», doch waren sie in großem Jrrthum, ich dcmcnlirte nur nichts, weil ich leibst nicht wußte, ob ich Minister werden sollte oder nicht, ich bin es schon einmal gewesen und kenne die Kehrseite der Medaille." — „Tann hat also Ferry nicht wie man sagt „Irr main lorcvo" gehabt durch Ihre Freunde der republikanischen Union, die von Ihrer Er nennung ihre küiistige Hilkc in der Kammer abhängig machten?" — ff,'.: „Durchaus nicht, >m Gegenthcil I denn als das jetzige Ministe rium gebildet wurde, bedauerte Ferry sogar schriftlich, datz ich nicht mit Theil nehme: eü war dies zwar nur krzwn rlo parlor, doch weiß ich bestimmt, daß Ferry nichts unternommen, was mir hatte hinderlich iein können. Was sonst unsere persönlichen Gefühle aubelangt, so tragen si« nicht den intimen Charakter wie mit Gainbetta, das ist tlar, doch der Eonscilpräsidcnt rst ein Nordländer, ich bin culs dem -üben, rinscre Temperamente sind zu verschieden, aber ich hoffe, das wird uns nicht hindern, ciiimnthig an der Entwickelung Frank reichs zu arbeiten." — „Es ist, aber doch ein großer Unterschied gerade ' lind ^ die Ansichten des Schutzzolls verlicten, aber das bindert den heutigen Feuilleton. Residenztheater. Erste Ausführung der komffchen Operette „Die Asrrkareise" von West wrd Geuse, Musik von <Mii; von Suppe, unter persönlicher Leitung des Komponisten. — Die vorgestrige Premiöre der jüngsten Suppe scheu Operette hatteeinen sehr lebhaften äußeren Erfolg, welchem voraussichtlich, da die Di rektion für eine glanzvolle, in ihrem Kostümreichthum sehr sehens- werthc Ausstattung gesorgt hat, noch eine längere Reihe von Wieder holungen Nachfolgen dürfte Der dirigtrende Komponist wurde an seinem bekränzten Pulte mit Beifall, auch mit Orchestcrtusch begrüßt und dann nach jedem Akte mehrmals nebst den Hauptdarstellern hervorgernien, wobei auch die Lorbeerkränze nut bunten und schwarz- gelben Schleifen nicht fehlten. Nach Gebühr erhielt Herr Direktor Steiner seinen Antheil der Anerkennung. Wenn die Huldigung für Herrn von Suppü seitens eines ilim fiemden Publikums so sympa thisch anssicl, so wird Jeder gern zuaesiehen, daß der kruchtbare talcntreiche Komponist solche Ovation verdiente — lür frühere Pro duktionen, die zum Theil an Frische, origineller Erfindung und ko mischer Ausführung manche Osienbarhiaden überboten. Mit seinem jüngsten Op»? kann allerdings >ein operettiicheS Renommee nicht in gleicher Weise gefördert werden. Die „Asrikareiie" ist ein Amgnß- prodült, aus welchem „Fatiiiitza" am meisten hervorzuichuiecken ist. Die Spritbaltigkeit in „Fatinitza" läßt freilich den Bergleich mit der .F'lsrilareise" kaum zu, aber in vielen Stücken, nickt nnr der den Hhrem - Situationen, auch in den Personen und dem Charakter der Musik bleibt die Fatinitza-Nachbildnng zweifellos. Der oheini- liche peitschcnlüallciidc Pascha Fansani muß an den viel originelle ren General Kantschukoss beständig erinnern. Seine Nichte Titania hat ebenso wie die Fürstin Lydia für das Lyrische einzukelcn. Der Asrikarciscndc Miradillo ist eine Baria»ite des weit interessanteren Journalisten Goltz und der Sklave Hosch kann das Borbild de? kvpsnirkeiideii Eunuchen in „Fatinitza nicht verleugnen. Um die nur nlkinäßige Handlung, die sich hauptsächlich um'ö Geld dreht, nni zwei Millionen, welche der Pascha Fansani seiner Nichte, falls diese sich als verheirathet lcaitiinirt, herauszahlen muß, braucht man sich nicht angelegentlich zu kümmern. Die Librettisten haben sich's erstaunlich leicht gemacht und nur in einigen Szenen, sowie in KvupletS Witzsurrogate oder humoristische Anlause angebracht. Was von Episoden hineingewebt wnrde, z. B. der jubelnde Gistverkäufcr und der grundsächsische Schneider, ver zum stummen Sklaven ge worden, erregt zwar lautes Lachen, steht aber außerhalb der Hand lung. Der Stoff der letztere» ist so durstig, daß eben nur ein Snppö mit seiner mnslkalischen Mannigfaltigkeit dem Objekte wirksamere Momente abgewinncn konnte. Als geborener Dalmatiner ließ er sich von seiner Vorliebe für das Orientalische, für die erotische Bunt heit, verleiten, die Fatinitza anszuwärnicn und die Haremsscherze nochmals mit Tanzwcüen zn umkleiden. Die Lebendigkeit der Gruppe», die Farbenpracht der orientalischen Kostüme und manche lustige Situation sind allerdings geeignet, Lücken im Amüsement und matte Stellen der Musik etwas zu verdecken. Eiiicmblesätzc und Chöre hat der Komponist diesmal fast sticfväterlich behandelt; nur im Walzer- und Marschtakt wirken sie lebhafter. Geluiiaere Stücke bietet er in dem hübicheu Blumcnsprachen-Tuett (2. Akt), das wiederholt werden mußte, in dem Gute Nacht-Konplct Mira dillo'? mit zahlreichen Tacapoverse» und i» dem Kouplet dc? Pascha's, das seine Hauplpviiiten in den Andeutungen von Bismarck s Ein fluß hat. sollst freilich ist Biclcs auf cgyplischcn Wüstensand ge baut, während einzelne musikalische Oasen nicht gerade viele sast- reichc Datteln — zu denen wir die ordinären Nreß-Tcsttcln nicht rechnen — darbicten. Die Musik an sich würde aber doch noch gröberen Effekt haben, tvenn der Ton rm Dialog feiner wäre. Bon ^er ^-moll-Sonate Beelhovens, gewöhnlich als .Kreutzer-Sonate" bezeichnet, wird vielfach angenommen, daß sie dein Nachtlager-Komponisten Kreutzer gewidmet und deshalb io veriannk worden sei. Sie in aber einem Franzose» Namens Rudolph Kreutzer (geh. 17M in BersailleS), der zu Beethoven'? Zeit vorzügliche Vivlin-Etudc» lomvonirke, gewidmet. s Am 10. und 13.Nov. wird Wagners „Parnsal" in der Alberthalle in London unter Mr. Barnby s Leitung in deutscher Sprache 'aber nicht al? Drama, wndein gleich einem Oratorium, kvuzertmäßia.' zur Aufführung gebracht. F>l. Malten imd Hera: Gudehus. welche als Kündry uno Parnsai die beiden .Hauptstützen de? Unternehmens sind, reisen am 3. Nov. nach Englano ab. Anßerdein singen die beiden durch die Bayrcuther Aufführungen bestens bekannte» Herren Siehr und Reichmaii» den Guinenianz und den Aiiffortas. Tie kleineren Partien und Chore werden von englischen Geiangskiäftc» nliSgcnihrt. j Herr Kammersänger G ustav Walter aus Wien veran staltet nächsten Montag, d. 20. d. im Hotel de Saxc einen Lieder abend unter Mitwirkung des Klaviervirtrwscii Herrn R. Erben an? Wien und giebt daraus am 22. im Leipziger Gewandhause ein Konzert. s- Der beliebte „ Sch u n k cl io a l; c r" ist in Berlin künlich zu einem Streitobjekt vor Gericht geworden. Der Komponist Herr Ludolf Watdinann und der Bersasier lyrischer Gedichte Herr Queva sind die Gegner im Streit. Der Letztere hatte behauptet, der Schimkelwalzer sei ursprünglich das Wert eine-? Baumeisters, Mit glied cincö Stammtisches einer Berliner Weinstube. Herr Wach mann aber, der unbestritten die Melodie tomponirte mW das Schunkel- Accompcigncment erdachte, bcharivtcte, auch der Text sei sein eigen. Demnächst wird mm der Weinstuben Stammtisch in corpore vor dein Gerichtshöfe zn erscheinen habe», um als Zeuge zu dienen. s- Ter Gemeindermh von Wien verlieh cinilimmigdcm Walzer könig Johann Strauß anläßlich seines 40jährigen Tirigenten- jiidnänms das Bürgerrecht der Stadt Wien. ch Im Victoria - Theater zu Berlin ist das Interesse des Publikums für daS Ballet „Excelsior", welches jetzt wieder in Scene gebt, durch ein neu eingelegtes Bild mit neuen Deko rationen aulgesrischt. Meister Lülttemencr hat nämlich Dekorationen von Caincruii, der neuesten dcutichcn Kolonie, nach Photographien aemall. Eine Schaar von schwarzen Tänzern aus Camerun beides» ligt sich an dem „FriedenSballet aller Nationen". Aber auch ein Camerun-Marsch. komponirt vom Kapellmcistcr Raida, wird dabei ausgespiclt. Jedenfalls wird dieses neue Bild mit den Bildern der neuen Kolonie und den tanzenden Eamennrarden die Berliner zu großem Beifall begeistern. s Ein amerikanischcs orthodoxes Blatt „The Clmrchman" hat kürzlich der deutschen Oper und insbesondere Richard Wagner ein Loblied gesungen. Da heißt es u. A.: „Die deutsche Oper wird, seitdem Richard Wagner seine Meisterschaft dargethan, auch ferner die Läuterschnle der Musik sein. Kein Mensch brachte je in den Dienst dieser geistigsten und religiösesten aller Künste solchen Reich- thui» persatilste» Genies als dieier große Tobte. Ja, der religiöic Geist in seinen Werken reißt unwiderstehlich hin, und seine Har monien scheinen von hoher Andacht imd tiefster Gottverehrung." — Dagegen sagt dasselbe Blatt von der Italien sichen Musik: „Unser Volk ist der »lelodwien Mittelmäßigkeit und der wollustathmcnden italienischen Mufft, ihres schäbigen RepertorrS und ihrer unersätt lichen Sterne (! I) herzlich überdrüssig geworden". 1 Die Frage, ob ein Kritiker, wenn er einen Tadel ausspricht, dies mit der Absicht thut, zu beleidigen, hat neulich i» Stettin das Schöffengericht beschäftigt. Der Direktor des dortigen Konser vatoriums der Musik, Herr W, hatte am 11. Februar d. I. ein Eoncert veranstaltet, das u. A. auch in einer Leizmer Musikzcitung absprechend kritisirt war. DaS Spiel des Herrn W. aus der Geige war als unrein, die Ausführung der von diesem vorgetragrne» „Ungarischen Tänze" von Brahms als „böhmisch" bezeichnet wor den. Herr W. fühlte sich dadurch schwer verletzt und richtete an den Redakteur deS genannten Blattes zwei Briese, in denen er den Receiiseirten mit verschiedenen beleidigenden Ausdrücken belegte. Der beleidigte Rccensent strengte gegen Herrn W. die Beleidigungs klage an, der seinerseits Gegenklage erhob, indem er namentlich sich aus den Ausdruck „böhmisch" bezog, in welchem er eine beleidigende Anspielung aus seine Nationalität erblickte. Der Gerichtsho» trat dieser Auffassung des Gegenklägers nicht bei, erklärte sich vielmehr dakin, daß cS einem Recenienten, den eine Redaktion zur Aus übung dieses Berufes für qualisirirt erachtet, freisteht, sich über eine öffentliche Kunstlristung frei zu äußern, io lange er nur die Form der Beleidigung vermeide. DaS Gericht erkannte, indem cs die Gegenklage verwarf, gegen Herrn W. wegen Beleidigung des Reccnscnten aus eine Gerichköstrafe von 30 Mt. eventuell von 5 Tagen Gefängniß. Der Staatsanwalt batte 100 Mk. beantragt. Dielen Fall sollten sich manche Künstler, die in jedem Tadel gleich Todseinoschast des Kritikers erblicken nnd dteim oft in beleidigend« fter Weis» verlästern, aä irotrrw nehmen l
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