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Dresdner Nachrichten : 22.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861022
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-22
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1886
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Da» Reichsgericht ln Wie» entschied. Merlciß. welcher dem deutschen Süngert Schlesien dmAnschlußa» den allgemeine vciweigert hat, eine Verletzung des Berrir habe. Die österreichischen Sangervereine deutsche» Süngertmnde anschlicßen. . ^ m allgemeinen deutschen Sängerbund VereiiiSrechteS stattarsunden ^ ^ »eine dürfen sich also dem , Sängerbünde an"' ' In Wien wurde die Montag auS Budapest Cnnna Wago unter Symptomen von Cholera m S gebracht. Cholerabericht. In Triest v Erkrankungen. 2 Todesfälle, in Pest 32 Erkrankungen, 1k Todesfälle. I» einem Wirtbsbarffe des böhmischen Dorfes Sanddorf bei Allbmulnu wurde anläßlich des Kirchweihfestes dem Tanze gehuldigt. Ilm Mittemacht aericthen die anwesenden Gäste untereinander rn Streit, welcher solche Dimensionen annahm, daß mehrere Civil'sten und vier Soldaten des in BrandeiS garnisonirenden 13. Dragoner- Regiments schwer venvundet vom Platze getragen werden mußten. Das WiithShaus selbst bot einen schauderhaften Anblick. Die Wände sind über und über mit Blut bespritzt, die Fenster, Fenster- ralimer. und Thüren zertrümmert. Ungarn. In Bistritz (Siebenbürgen) erplodirte in der Spiritus- sabrik der Firma Rohlick u. Brecher ein Kessel. Acht Personen erlitten Verletzungen. Eine ist bereits ihren Wunden erlegen, drei andere liege» so schwer krank darnieder, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Der wegen Bedrohung von Mitgliedern der kaiserlichen Familie steckbrieflich verfolgte Exkaptizincr Benjamin Huth hat sich der StaatSainvaltschast in Preßburg gestellt. Die halbasiatische Verwaltung der Magyaren tritt beiderCho- leracvidcmie in Pest recht craß zu Tage. Da der famose Stadtrath von Pest eine empörende Unfähigkeit bewies, so ordnete die Regie rung einen besonderen Vertreter ab. Dieser Regicrungskominissär Dr. Julius O>uh hat den ärztlichen Dienst ini 5.. 8. und it. Bezirk untersucht. Wie mitgetheilt wird, war der Eindruck, den der Re- gieruugskommissär empfing, ein konsternirend trostloser. Im 5. Be zirke war behördlich ein Arzt zu einem Ebolcrakrankcn geraten worden, doch kam der Gerufene nicht. Schließlich nach drei Tagen mußte ein Privatarzt reguirirt werden. Richt minder arg soll die Ausübung des ärztlichen Dienstes auch »n 0. Bezirke befunden worden sein. Der NegierungSkoinmissär war von dem, was er er fahre», geradezu enkieht. Frankreich. Unter der Utberickrist: „Der Skandal von Amiens" melden die Blätter, daß in Annens eine Frau verhaftet worden ist, welche ein Wäschegeschäft crrichet hatte, um junge Mädchen anzulockeii, betrunken zu machen und an Wüstlinge aus- .n! «fern. Eines der Mädchen ist krank, ei» anderes in anderen Umständen. Die „Autoritö" behauptet es seien Republikaner bei der ^.ache belastet, die „Lanlerne" versichert, bekannte Gegner der Republik mußten in Unterinchnng gezogen werden, und verlangt, daß die Behörden volles Licht über diese Angclegenheit verbreiten. — Aus der berühmten Grolle von Lvnrdcs sind Werlhsachen im 'Betrage von 30.000 Fr., die der Mutter Gottes von geheilten Krani-"., geweiht waren, entwendet worden. — Ter Bürgermeister von Fvntenon bei Soissonö wurde ermordet. Ter Mörder ist ent flohen und wird verfolgt. Paris. Tie Budgctronnnissio» beendet seht mit großer Eile ihre Arbeiten. Sie hat den Bericht Vieltes im Ackerbannninilerium mit 5,' rr Angeklagte gleit 1», keine regUmäßi- cht zu haben, doch behauptet er. von »isius die Weihen „titulo pauport " ' erh " vauportLti»" ,u haben,. Durch königliche Prinzessin aber, in der Verborgene zogen, leider die . rzogi größte Roth und werden ihr von ihren Verwanoten alle Subsi- stenzmiticl vrrweigert. — Tie Insel Jericy bereitet eine Kundgebung zu Ehren des Schissstapitäns Landgren de Samt- Tervaii vor. Im Monat Avril batte derselbe als Befehlshaber des SctnsieS „Tombola" ans offenem Meer ein junges Mädchen, Made moiselle Jvnrneanx, anfgenomme». Sie war cml einem Spaziergang mit einigen Freimdiiinen und ihrem Bräutigam begriffen und bestieg mit Letzterem einen Kahn znm Fischen: derselbe wurde aber von einem Strudel ersaßt. Der Verlobte kämpfte vergeblich gegen die Finthen an, wurde dabei ans dem Kahn geschlendert und an s liier mwviien Rille. Joumeanr wurde von den Wellen in's offene Meer getrieben und dort vom Kapitän Landgren aufgenvinmen und nach Mlägigcr Fahrt im Lvrenzgolf un's Land gesetzt. Hier wurde sie durch Beritt,ttclnng des sranzösiichen Konsuls in St. Georges nach Jersey znrückgeiandt, vorher schickte sie aber ein Telegramm nach Hanie, in weichem sie ihre glückliche Änkniist in Neiisnndland iiirldete. Jiizwsichen hatten sie ihre Eltern für todt betrauert, der Bläntigam war wegen Mordes seiner Verlobten angcklagt und wegen mangelnder Unschuldsbeweise zum Tode vernrtheitt worden. Wäre nicht cm Formfehler vorgekvinmen. so wäre die Hinrichtung schon vollzogen gewesen, als die Depesche cintraf. Ter heldcn- müihig'', edle Kapitän Landgren de Saint-Servan wird in Saint- Hvlier vom Gouvcriieur. dem Connetable und den Notabilitäten der Jnscl ciiivfaiigeii werden, die ihm eine goldene Rettungsmedaille und einen silberne» Knnstgegenstand, seine „Tombola" darstellend, ans Dankbarkeit für seine Mcmchlichkcit und Aufopferung überrei chen werden Die romantische Geschichte fand sich vor einiger Zeit schon in deutschen Blätter». Italien. Unter den demnächst zu räumenden Klöstern befindet sich Las Kloster San Pnsguale in Neapel. Man fand daselbst statt der gesetzlichen Zabl von 7 Mitgliedern 181 Mitglieder vor. In Fagnano-Olona bei Mailand, woselbst die Arbeiter sämmt- licher Spn»,kleien streiken, brachen unter den Streikenden bedeu tende Unruhen aus. Die Karabinier!, welche die drohende Menge niisciiiaiidcrtreibe» wollten, wurden mit einem Steinhagel empfangen, einer von den Karobinieri bl,eb todt, mehrere wurden verwundet. Auch von den Arbeitern wurden zwei aetödtct. Zwei Kompagnien Militär kamen von Mailand, um die Ruhe wieder berzustellen. Vor den Assiien von Neapel stand in Gegenwart eines zahlreichen, fas! durchweg aus Priestern und Mönchen bestehenden Auditoriums Gmicpve Trvmhclta. der unter dem angenommenen Namen AlphonS Apmclla durch mehrere Jahre als Geistlicher thätia war und auf »„begreifliche Weise nacheinander Kaplan, Psarrer, Kanonikus und schließlich sogar Bischof geworden war, in welcher Eigenschaft er >.'>0,000 Frcs. genehmigt, aber diese Summe zu Verbesserungen des Materials bewilligt, so daß der Etat der gleiche wie ini Vorjahre ist. Es bleibt nur noch das Budget über Tonking. zu dem die Regierung einen Zuschlag von 30 Million«.» verlangt. Nach der Ausstellung Paul Berts ist das Budget der Kolonie folgendermaßen vrrtheill: Einnahmen: Slaatszuschnß 30 Milt., alte Steuern 7,300,000, direkte Steuern (neue) 500,000, indirekte (neue) Steuern «M,(X)0, in Summa 41 Mill. Frcs. AnSgabcn: Krieg 20 Mill, Marine 8 Brill., Truppentransporte 3 Milt,, Milizen 3,500,000, össenlliche Arbeiten 2,500,000, europäische Verwaltung 2,500,000, Zollwcsen und Post 2 Milt., anainitilche Verwaltung 1.500.O00. verichiedciie Ausgaben 1 Brill,; Summa 44 Mill. Frcs. -- Die parlamentarische Kvimniisiv» des Militürorganisationsgesetzes bat über den Artikel 21 des Projekts Bonlanger berathen und be schlossen, daß kur die Schüler des militärischen Krankenhauses und der Thicrarziieischule künftighin kein Freiwilligendienst für 10 Jahre angeiioniine» werden soll, sondern daß Alle 0 Jahre obliga torisch dem Heere angehören müsse». — Wiederum bat die srnnzö- sochc Armee einen schweren Verlust erlitten und zwar in der Pil sen des am 3, November 1821 zu Dijon geborenen Generals Ear- relet. Während des dcutsch-französiichen Krieges befehligte er als Oberst das 14. Jägerregiment in der Nordarmee, machte die Kämpfe vm Amiens und St. Quentin mit n»d siel schwer venvundet m die Hände der Deutschen. Erst 1872, als er geheilt aus dem Militär- spital entlassen und nach Frankreich zurückgekehrt war, wurde er znm Bngadegeneral und 1870 znm Tivisionsgeneral und Grvßosfizier der Ehrenlegion befördert. In Paris bc'r'hligke er von 1881 ab die Kavalcrie-Divisivn, ging aber wegen Kränklichkeit Anfang dieses Jahres zur Reserve über. Er gehörte zu den wenigen französischen Offizieren, die, obaleich Vvllblutsranzoscn. noch vier fremde Sprache», darunter Deutsch vollkommen richtig reden und schreiben, weshalb er öfters zu diplomatischen Missionen verwandt wurde und die Manöver im Anstande mitmachtc. — Seitdem der Gras von Paris in Vcvc» ist, vergeht kein Tag, an dem nicht zahlreiche Fran zosen kommen, ihre Aufwartung zu machen. Letzthin empfing er eme Deputation der Lyoner Seidenspinner, zu der er sagte: „Nur die nationale Monarchie kan» die Umstürzler zur Ob»»iacht bringen, welche die Ruhe des Landes bedrohen. Nur sie ist im Stande, die poliinchen und rcligiwcn Freiheiten zu galantsten, die Autorität wieder zu heben und das äußere Ansehen z» fördern, die Monarchie kann nnserer demokratischen Gesellschaft eine starke Regierung geben, welche die Geschäfte unterstützen »nd das Wohlergehen der Arbeiter fördern würbe." Als er ine trieolvre Fahne entaegennahm, welche chm die Arbeiter überreichten, sagte der Graf: „Diele Fahne, welche Sie mir anbietc», werde ich vertreten, wenn ich nach Lyon znrückkehre. Auf baldiges Wiedersehen!" — Es wird die Veröffent lichung eines CensativnsromnnS „Sophie Adelaide" angetündigt, in dein nach aiithcntnchen Doknmenten erzählt wird, wie an einem königlichen Frankreich benachbarten Hole vor mehreren Jahren eine Kmdernntcrschicbiing stattfand, indem ein Sohn an Stelle einer Tochter geletzt wurde. Seitdem sind Hcirathen geschlossen worden und neue Geburten in der Familie zu verzeichne» gewesen. Tie enhrit erzc etne'Kirch« verwaltete. Der gm Semmarstudim gemach einem Bischof Namens Alob (unter dem NecdtSgrunde der Armuth) erhalten zu haben, -t Zeugen wurde jedoch festgestellt, daß eS einen Bischof AloisiuS n, gebe und die Ordination „titulo paupsrtatis" nur bei Bettel Mönchen statthast sei. sowie daß die Zeugnisse Trombetta's Falsifi kale seien Das Gericht verurtycilte Trombetta wegen Betrugs zu 4 Jahren und 1 Monat schwere» Kerkers. In Ravenna Ist das l'satro äei ütaciramatici total abgebrannt. DaS Feuer brach m einer Privatwohnung des TheatergebäudeS aus unbekannter Ursache aus, und nach wenigen Stunden war das Gebäude zerstört. DaS Theater war geschlossen, daher ist dort kein Menschenleben zu Grunde gegangen. Dagegen wurde eine im Hause wohnende alte Frau verkohlt ausgesunden, zwei andere Haus bewohner wurden vor Schrecken iirsinnig. Der Schaden ist, da auch die Garderobe und Borräthe mit verbrannt sind, sehr bedenlend. Belateu. Die große Arbeiter-Kundgebung, welche am 3t. Ok tober in Charleroi mit Fahnen und Emblemen slattsinden soll, ist gestattet worden. Die Zah! der Theilnehmer wird ans 40.000 ge schätzt. — Die Amnestie-Bewegung nimmt bei den Arbeitern einen großen Umfang an, jedoch ist die Regierung entschlösse», keine Amnestie-Vorlage einzubringen England. Vor einigen Tagen machte eine Denkschrift des Lord Bercsiord über den kläglichen Zustand der britischen Marine gewaltigen Lärm. Jetzt wird eine kompetenteste Kundgebung ver öffentlicht, die auch mit Rücksicht aus die englische Armee geiähr- liche Krebsschäden aufocckt. Großes Aussehen und Bestürzung er regt ei» Cirkular des Generals Lord Wolsclcy, i» welchem derselbe Namens des Oberkommandos der Armee erklärt, der Höchstkom- mandirende, Herzog von Cambridge, habe mit Bedauern bemerkt, daß vielen Offizieren aller Rangstufen die nuthwendigcn Kenntnisse mangeln, welche zue gehörigen Ausübung der Dienstpflichten eines Offiziers absolut nothwendig sind. Die Offiziere müßten überdies viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit der Instruktion ihrer Mann schaften widmen. Rußland. Zur Charakteristik der russischen Presse theilt die ,,K- Ztg." mit, daß im Jahre 1883 von den 272 verantwortlichen Redakteure» der Presse der beiden Residenzen Petersburg und Moskau 51 Proz. Offiziere oder Ewilveanite waren; von diesen gehörten 30 Personen den vier obersten Rangklassen an (Generäle, Geheimrälhe, Wirkt. Staatsräthe); 05 Redakteure zählten zu den Klassen der Stabsoffiziere und den ihnen entsprechenden Tschins der Eivilbecimtc'n. 37 zu denen der Overoifizicre und ihnen im Range geichen Beamten; lerner befanden sich unter den Redak teur» beider Hauptstädte 23 Edelleutc- ohne Tschin. Das Halbamtliche „Journal de St. Pet." Sinkens der ruffstchen Fonds, nichts rechtfertige Börse. Die bulgarischen Angelegenheiten seien nicht derartig, um den europäischen Frieden zu stören. Alle Kabinete anerkannien die unbestreitbaren Rechte Rußlands in Bulgarien, ebenso die Presse, selbst die englische inst inbegriffen. Somit scheine die bnlgariiche Krisis lvkalistrt, nichts lasse befürchten, daß die vielfachen damit zu sammenhängenden Fragen nicht friedlich gelöst werden könnten. Was die bulgarischen Machthaber angehe, so kennten sic de» Willen Rußlands. Mai, müsse hoffen, das; sie auch die Nothwendigkeiten der Lage anerkennen würden. „Wie können nicht wissen", schließt das Blatt, „welche Mittel die kaiserliche Regierung anznwenden ge denkt, um ihre Ansichten zur Geltung zn bringen, aber wir wissen, daß ihre Mäßigung ein weiterer Beweis dafür ist, daß sie zn diesem Ziele gelangen will und daß sie genügende Garantien des jchließ- Iichen Erfolges besitzt, um nicht ans ihrer ruhigen Haltung hcrans- trclen oder den Lauf der Ereignisse überstürzen zn müssen. Am Sonnabend wurde in dein technologischen Institut zu Petersburg während einer Sitzung des Lehcer-KvUegiumS der Vor sitzende, Direktor Staatsrath IW, auf den Korridor lierausgenffeu, wo er eine Anzahl Studenten versammelt fand. Sofort sprangen zwei Studenten hervor und insullicteii den Staatsrath Jlsm thcit- lich. Die Skandalszene vollzog sich blitzschnell. Beide Rädelsführer wurde» sofort verhaftet; dieselben sind zwei wegen Zuwidcrhandctns Wider die beim Examen gütigen Bestimmungen bcstrasleStlidenten, welche die anderen ansgcwiegclt hatten, angeblich, wie sic nachher anssagten, in der Hoffnung, durch diese Jimiltstnng eine Abände rung icner Bestimmungen dnrchzusetzen. Doch sind diese Bcnschrifken keineswegs übermäßig harte, lieber den Vorfall wurde sofort an den Unterrichtsminisler und an den Kaiser Bericht erstattet. Ter Kaiser befahl die strengste Untersuchung und Bestrasting. Auch soll er serner in einer eigenhändigen Randbemerkung aui dem Berichte die Hoffnung ausgcdrückt haben, daß Siaatsrath Jljin im Amte verbleiben werde. Das skandalöse Vorgehen der Studenten findet im Publikum die schärfste Verurtheilung. Die Eeiisurbehörde verbot den Zeitungen, die Vorgänge zu besprechen. Staatsrath Jljm soll bettlägerig sein. -Bulgarien. In Philippopel fanden seitens der Polizei Ver haftungen russischer Parteigänger statt. Asien. Der Oberkoinmairdireiide der englischen Armee in Birma, General Macphersoii, ist am Fieber gestorben. sagt bezüglich des die Nervosität der Fkuilleto». ck Nesidenztheater. Heute Abend geht nochmals die Ferrvn'Ichc Operette „Sataniel" im Rcsidenztheater in Szene. In den nächste» Tage» erscheint wiederum der hier seit längerer Zeit nicht gesehene „Gnsparone". ck Das heutige K onzert der kgl. Kapelle im Gcwcrbc- hausiaale lAniang 7 Uhr) bringt neben der Obcroii-Onvcrtnrc von 'Weber, der Oxford-Sinfonie von Haydn und der Becthvpcn'sche» E-inoll-Sinfvnie noch znm ersten Male die sinfonische Dichtung von I. Liszt: „llvroickv tünöbio." 1' Der /Barbier von Sevilla" ist wahrlich keine Novität; allein da wir unser Theacer nicht blos nach Premieren n„d Neubesetzungen beurthrilen, was sehr einseitig wäre, sondern dem Repertoire mit seinem eisernen Bestand von werthvollen Stücken beständige Aufmerksamkeit widme», so wäre es geradezu ungerecht, der Mittwoch-Vorstellung des „Barbiers" nicht zu ge denken. Ein guter Stern erster Größe schwebte über ihr. und sämmtliche Mitwirkende hatten ihren sogenannten guten Tag reip. Abend. Abgesehen von der Virtuosität, mit welcher der gesangliche Thcil behandelt wurde, war üdcr Alle etwas von der göttlichen Laune ansgcgossen, in welcher dieses geniale Werk bo» seinem Meister empfangen und nusgeführt worden ist. Frau Schuch ging als .Rosine init glänzendem Beispiel voran, war vortrefflich bei Stimme, sang mit der Lerche im Hals und spielte mit dem Schalk im Nacken. Herr Bnlß ist kein herkömmlicher Jimungs- harbier, sondern ein Figaro auf eigene Faust sozusagen, er wandelt seine ganz eigenen Wege. Herr Dccarli, der bekanntlich in Masken etwas leistet, sieht als Basilio nicht wie die übliche Karrikatnr und Bogelicheuche aus, sondern bewahrt bei aller drastischen Komik eine echt spanische Persönlichkeit mit dem volle» Kontrast gewisser faden scheiniger Grandezza; die VerhrüderungSaric brackste er ohne die geringste Ueberrrcibung zn vollste! Wirkling. Herrn Erl's Almcwiva ist rühmlichst bekannt; daß er an diesem Abend nicht hinter den Anderen zurüüblieb, sondern gelegentlich auch unter dem Banner des Humors die Führerschaft übernahm, versteht sich bei dem Na turell dieses Künstlers von selbst. Herrn Eichbcrger's Bartvlo war eme zwerchfellerschütternde Bnsso-Leistiliia; er hatte fortwährend Lacherfolge, so »ainentlich, als er beim Wäschezettel „d a s Jäger- Hemde" liiiprvbisirte. Unter solch' guten Ammeien gestaltete sich die Svielopec zu einem vollendeten nmsitaliichen Lustspiel. Selbst verständlich blieb daSOrchcstcr unter Schuch's tempcramentsprühender Leitung keine Finesse ichnldig, und so gemahnte die ganze Auf führung lebhaft an eine Barbierbvrstellniig vor beinahe 15 Jahren in der Breterbnde. in welcher eine italienische Truppe gastirte und Frau Viardvf als Rosine und Padüha als Figaro das Publikum hinrissen. Am Dstigentciipnlt saß damals nicht der schwere Alt meister Rietz oder der auch schon bejahrte Krebs, sondern et» mit den Italiener» reffender blntiniiger, schlanker Maestro, über dessen leichte, graziöse Hand und flüssige Takiirmig mir eine Stimme der Bewunderung herrschte. Tie italienischen Gescmgs-Matadorc waren des Lobes voll über ihren deutschen Meister, der aussah wie ein Student im ersten Semester. Auch unsere im Urthcil so schwer wiegende Kapelle erkannte ex niixne loonem den Löwen an der Klaue, und kurzum, über Jahr und Tag war Ernst Schuch der Unsere. Und heute ist Hostalh Schuch ein weitgefcicrter Dirigent von „Tristan und Isolde" und dem „Ring des Nibelungen". Glücklicherweise hat er aber darüber nichts von der Leichtigkeit »nd geniale» Verve cingebüßt, die ihm damals alle Herzen gewann. Das bewies eben die Mittwoch-Vorstellmiq des „Barbier". Warum über dieselbe hier so ausführlich berichten? Aus einem prinzipiellen Grund. ES wird immer mehr Mode, nur Premieren oder sog. Saison-Erfolgsstücke zu besuchen und die Vorstellungen von Anten, , ai bewährten, im Rcpertmr, stehenden Stücken zu vernachlässige». DaS ist grundfalsch. Zehn Premieren mit ihrem verzehnfachten Netz der Neuheit können den Kunstgenuß nicht aufwiegen. den die Vollendung, dle Meisterschaft, die Routine und ein eingespieltes Ensemble zu bereiten vermag. Gerade bei solchen ganz gelegentlich und ohne alle störende Absichtlichkeit sich darbietende» Vvrslellnn gen und bei so unvergleichlicher Besetzung, wie beim „Barbier", kann das Personal und Orchester das Höchste bieten. Darum soll von dieser Stelle aus das Publikum von solcher besonders guten Voc stellung extra unterrichtet und dadurch cingespvrnt werden, die ge wöhnlichen Wochenvorstellungen, die häustg eben zu so außerge wöhnlichen sich herausgestalten, mehr zu srcquentiren. klebrig ns war das Haus gut besucht und äußerte, die Vvrtretftichkeit der Vor stellung von Anfang an würdigend, seine Bewunderung in lautestem Beifall und vielen Hervorrufen auf offener Szene und nach den Aktschlüsse». ß Am 25. Okt. sind es 25 Jahre, daß Professor Gnstav Scharfe am hiesigen Kgl. Konservatorium seine erfolgreiche Thäligkeit begann. f Das bereits erwähnte, auch für die hiesige Hcffbnhne zur Aufführung angenommene Trauerspiel „Otto von Wittels b a ch" ist dieser Loge in München auf dem Hvfthcater entmutig in Szene gegangen, hat aber dort keine richtige Wirkung erziel!. Der Verfasser Marius Babo war von 1700 bis 1810 Intendant des dortigen Hoftheaters, an welchem das Stück bereits 1781 ge spielt wurde. Wieder ausgegraben und überarbeitet wurde es neuer dmgs von dem Dramaturgen der Münchener Hotbühne Wilhelm Bnchhvlz. Die ersten drei Akte — so wird der „Franks. Ztg." be richtet — boten wenig des Interessanten, die letzten beiden sind langweilig. Die Acnderungen. welche der Bearbeiter vorgenominen hat, sind nicht durchweg zu loben; doch ist der Dialog verbessert, der Szenenwechsel vermindert, die Bühnenwirksamkeit des Ganzen erhöbt. . Die seit Monaten schwebende Wiesbadener Kapell in ei st er-Fra ge hat nnninehr eine definitive Regelung erfahre». der znm Nachfolger des Hoskavellmeisters Reff; designirle Pro sessor Mannslädt die von dem Vorstände der Philharmonischen Gesellschaft in Berlin nachgcnichte Entlassung nicht erhalten hat, vielmehr bis zum nächsten Herbste an die Rcichshauptstadt kon traktlich gebunden ist, so hat man das kniistlerischc Jntcrrcgnnni dadurch beseitigt, daß dem in Coburg lebenden Hoikapellincister Annusl Langert die provisorische Leitung der Hoioper bis zum Ein treffen Mannslädts übertragen wncde. Langert ist 1830 in Evbnrg geboren; als Evmpvnist bat er sich durch die Ovem „Des Sängers Fluch", „Die Fabier" und „Dornröschen" einen Namen gemacht. , Zu den Bühnen-Jubilüm wird jetzt ein Fall bekannt, dec einzig bastelst. Am 10. Dezember 1801 leierte Fra» Schmidt am Hvttheater zu Stuttgart das 50>ührige, 10 Jahre später das OOjüh- rige und wiederum nach einem Jahrzehnt das 7 0 jührige Ju biläum ihres Engagements an ein und demselben Theater, an welchem sie als Rühriges Mädchen am kO. Dezember 1814 ihre Bühnenlaufbahn begann und noch beute thätig ist. -s In Radebcrg fand am 20. d. M. das erste Sinfonie- Konzert in dieser saisvn von der Kapelle des .Herrn Stadtninsit direktvr F. Eckcnbrechl statt und brachte zu Gehör die Ouvertüren „Tannhäiiser". „Oberon", Sinfonie kt-äui' (lO) von Mozart und Andante ans Ü-ciur-Simonie von Aug. Klughardl. Als Solist trat Herr KaniinermnsikuS Hülliveck ans »nd spielte das H-inoU-Konzert vo» G. Golicrinann, Andante vo» E. Schröder und eine eigene Comvosition „Konzert Maznrk". Solist sowie Orchester ernteten reichen Beifall von einer zahlreichen Zuhörerschaft. v Kart G'.'ldmmks neue Oper „ M erl > n " — die wir an-h hier im Januar oder Februar hören sollen — wird im Wienc'i Hosopcrnthcater am 10. November, dein Namens-este der Kaiserin Elisabeth, znm ersten 'Male ansgeiührt. Am Hainburger Sladl- Ihcater befindet sich diese Oper ebenfalls in Vorbereitung; die dazu nöthigen elektrischen Apparate, glühende Schleier, lcnchiende Keilen re., werden jetzt hier von Herrn Böhr, dem Jnipettor für die elektrische Beleuchtung an unserer Hoibühne, angeiertigt. 's Robert Planqiicitcs Operette „T ic Glo ct cn von Corne- bille" erlebte vor einigen Tagen in den Folios DraniatigncS zu Paris die 1000. Auffübrnng. Das liebenswürdige Werk, welches im April des Jahres 1877 in Paris znin ersten Maie das Licht der Lampen erblickte, trat im Jahre 1878 seine Reise durch Europa an niid erzielte überall einen kaum geahnten ungeheuren Erfolg. In London ivnrde diele Operette wahrend dreier Jahre ununterbrochen gespielt. Es sollte diese Operette — wie es vor einigen Monaten hieß — sogar auf hiesiger Hofbühne zur Ausführung gelangen, doch hörr man nichlS mehr davon. s Ten berühmte», genialen Gememalcr Pros. Bankier hat dieser Tage in Berlin, wohin er zum Besuch der Jubiläumsausstel lung gekommen war, ein schmerzlicher Verlust betroffen. Ganz un erwartet starb im Hotel (du Nord) seine Gattin. 's Frankreichs größter Schauspieler der Gegenwart — wenigstens für Paris — Coquelin, tritt aus der Comedie Frainraise aus. Anlaß zum Rücktritt hat er in seinen bekannten Differenzen mit der Negierung gefunden. Dem verhätschelten, reizbaren Künstler ist eben, wie so manchem feiner Kollegen in der ganzen Welt, die Selbstüberhebung derart in den Kopf gestiegen, daß in der letzten Zeit sein Verhalten ein geradezu maßlos arrogantes war, so maß los. daß sogar das Publikum dem ehemaligen Liebling die Sym pathien entzieht und Mrs. Coquelin einfach kalt stellt. Brnnischtcs. * Das kgl. Landgericht Würzburg hat vor einigen Tagen die Klage der Gemeinde Bürgst»» gegen die Barone p. Thnngen am solidarische» Ersatz der ihr 1755 zuerkannlcn, von den Thnngen in der Zeit von 1000 bis 1755 ans den Waldungen gezogenen Nutzungen abgewicsen. Ter Streit, welcher wohl der laiigwieriqsi' in Deutschland fein dürfte, wird aber auch noch die künftigen Gcnerativncn beschäftigen. Denn abgesehen davon, daß voraus sichtlich die Gemeinde Berns»»,O gegen das obige Urthcil einlegcn wird, bereitet setzt die Familie Thüngen auch die Klage ans An- crtennnng ibrcS Eigentbums an den »n Besitze der Gemeinde be findlichen Waldungen vor. Aus Baku wird über einen Pctrolenmsprudcl, welcher dort plötzlich Tage getreten ist, Folgendes berichtet: Nach oberflächlicher Schätzung beträgt das vom Sprudel täglich ausgeworsenc Mineralöl etwa 300-100,000 Pud. Infolge der furchtbaren Gewalt des Gasdruckes wurde das Oel hoch in die Luit geschlendert und io stark piilperisirt, daß die Napbthasontainc ans der Ferne mehr einer Rauchsäule ähnlich sah und der feine Naphthaslanb einer Nebelwolke gleich vom Winde weit tortgetcaqen wurde, ohne sich zn Boden zn senke». Bei den s. Z. herr'chenden Südost Winden hak die Fontaine das ganze Thal zwischen Naph- lhalan und Bailviv besprüht und bedeckte die Anhöhen mit einer dunkelbraunen Naphthaschicht und beschmutzte die südwärts acrich- tete» Wände der Häuser »i Balow, besonders die südlichen Wände und Dachseiten der Kirche daseldst, die in gerader Linie zwei Werst vom Sprudel entfernt liegt. Die ganze Fläche um de» Sprudel hernni ist mit Naphtha übmchweinint, die Bassins, vielmehr Seen, welche man durch Auffühmng von Eidwällen in alter Eile ge- schasten, waren rasch gefüllt und am fünften Tage flnthelc das Erdöl schv>> in's Meer und es gelang erst nach einigen Tagen, den Ueberschnß in die alten Bohrlöcher zn leiten, wobei man daran! rechnete, daß ein Thcil des in den Boden fließenden LelS später wieder gewonnen werden könnte. * Wie sehr F-mntceich das Land der Ronline. der altherge brachten Gewolttihcit ist, davon geben zwei Thatsachen einen lusti gen Beweis. Vor einer Kaserne, die veistlsiedene Ausgänge balle, wurde, wie das vernünftig ist, an jedem Ausgang em Posten am- gcsiellt. Gleich bei Uebecnahme des Gebäudes durch den Militar- siskns war aber ungeordnet worden, eines der Thore zu vermauern, was auch geichah. Was man aber vergaß, war. den Posten emzu ziehen, der jahrelang vor diesem vermauerten Thore Wache hielt, bis schließlich ein neuer Regimentskommandeur kam. der bei lieber nähme der Kawriie sich nicht die Bestimmung des Postens erkläre» konnte, Nachforschungen hielt und die Anshebnng des/Postens a» ordnete. — Ter andere Fall. Bekanntlich ist der Sommerpatasc Napoleon IIl. zn «t. Elond eine Rume, in welche Reaen wie Sonnenstrahl eine» »»gestörte» Zugang habe». Seil M7I. atio 15 Jahre lang, bezahlt die VcrwaUnng aber noch regelmäßig einem Geschwader Zimmerbbhncr mit ihrem Brigadier ibe volles/>ehali. ' Staiides-Erhöhmiq. „Herr Gott von Mannheini! In dem Hotel sind nichts als Minister. Hosrälh', O-enerate — min. in der Gesellschaft wird sich mein: „Bartholomäus Burster. Zi'.iimc>pnsic'r" sauber ausnehmen. Hall! Ich hab'S! Ich schreib': „Bar. Biirsier, Professor der Bvscntnltur" — das klingt gleich anders". * Jmportirte Lust. „Es wmidcrt mich, daß ni dem elenden Neste eine so gute Lnst/it! Wie kommt denn das?' — „Das kommt von dem vielen Sclnveizerkäs, der liier verzehrt wird." — „Wieso das?" — „Nun. bedenken Sic nur, welch' immense Quanti täten Schweizerlnst in den Pore» des KäieS alljährlich bei uns ein- geführt werden!" Fortsetzung des „Vermiseilten" Seite it-
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