Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 22.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861022
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-22
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nacht-Telegram«. Stur in etnem rbeile der »uflaae.t »»> »»rfteünnne« t»«e »I« H»et»««er 1s« »er e,,ttsche» Oec«»«»»» , erdete«. La« Blatt »UI . wissen, cd beste», ,l« »>e»»e»»«Itch«» voNstlndiaeS »tnveruehmen »wls«,n Frankreich ««» dem Vuktn«, a«ch sei die MItLI,' elwatgeo wcNere« Beraehr« gsronk- reich« «nd de« Sulla«« «eflcheet. Tageblatt für Uolilik, Wer-MU. KesWsierkkhr, ZöckilkriU IremdeiiliXt. ^VNil- Nttkl Oktllirzvl - Iliiiiilluiir; 4 AH ii II«» LS:lr'-!:d°r > 2c2i-f«rrLr lNti-ril >> l r6»8l,n. 6arl kolelivlt, Vrs««Ier», 2 HVetnIlktttpr»«»»,« (nako llom OippnIili.-iN'ttlUanr I'lntn), Kosor^t und vonvoi-tbot 1'atimto 2. aller « Ickindar delinnntlieli prcn»>it und billigt. >n( soit iü/> katonlsnvalt Otto W»Is?. ^te^ogp k>»k,nk, allir Lksaian^!.^- ^ Mrma NarwnK, ^ 8 >Zpi;v1riI-tnvtiPl»ütI tur Iliik«»In»l»vttvn, I»ui»»»en- ^ ^ t ontve Ne»««'«, Kiiiiii» ivii« Ili«, dielbürrvu etc., e»e»n»i»lctt«i ILinelQi ^n^lutnttiirire». H Z ^VttN8U'N88C 17, n. l>08el,:',tt ^Vttll8tltt88v '7I>. ^ bMill-IIllM««s-rl>>lMM. '»««. MHWl'». «S- n°LE°. IHs-Sw, Nr. ÄS». A. -» r, uc, ^ ,, WtttrruuasanSNikitcu tür den 22. Octobcr. Sublvcftwtnd milttcrcr Siärlc bei 2rlliIgÜtI 42.000 (vklll. durchschnittlich starker LlcwSlknnn. lliicdrrlchläar. Tcmpcrni-ir wcnia verändert. ^ ^ ^ ' i Bcmerkunn: Oertliche und zeitweise Nibcliiildniui. Dresden, 1886. Areitaftp 22. Dttover. TeraniworMcher Redakteur siir PvttkisthtS vr. Emil B ler«v ui Dresden. Gestärkt und gekrästigt hat Kaiser Wilhelm Bade»-Baden ver lassen. In der erfrischenden Lust des reizenden Schwm-zwaldthalcs hat sich der greise Monarch von den Anstrengungen der Elsässer Manöver und der Straßburger Festlichkeiten erholt; seht reiste er iitier Frankfurt ohne Aufenthalt nach Berlin, wo er den Winter verbringen wird. lieber das Befinden des kaiserlichen.Herr» waren in de» lchten Wochen oft widersprechende Gerüchte verbreitet die Börse hat sich in bekannter Rücksichtslosigkeit sogar nicht gescheut, die Gesundheit des deutschen Kaisers zu KonrSspcknlativnen zu vcr- wertlien. Der Hosbericht sprach fortgesetzt vom erwünschtesten Wohllcin, doch konnte cS nicht unbemerkt bleiben, das; der Kaiser sich von mehreren Gelegenheiten sernhiclt, wo man ihn sonst regcl- masjig erscheinen zu sehen gewohnt war. Das Richtige wird wohl gewesen sein, daß das alte Leiden des greisen Monarchen, vorüber» gehende Schwächenansälle, neuerdings, nachdem sie die Unter brechung der Trlippcnbesichtiglingen im Elsaß veranlaßt hatten, eine gesteigerte Fürsorge erforderlich machte. In den letzten Wochen jedoch gewann die kerngesunde Natur des Monarchen wieder solche Festigung, daß alle Besorgnisse znrücktrctcn. Ans dein Aiigeiipaar Kaiser Wilhelms ruht so viel, das; man sich mit dieser Andeutung begnügen darf. Möge dem ehrwürdigen Oberhaupt der Nation der Aufenthalt von Baden-Baden nachhaltig gut be kommen ! Eine der ersten Amtshandlungen, die dem in seine Residenz zurückgekchrten Kaiser obliegen, ist die Entgegennahme des Be glaubigungsschreibens des neuen sranzösijchen Botschafters, Hcrbette. Bisher hatte sich die Republik immer durch Männer der Geburts aristokratie in Berlin vertreten lassen. Im hohen Adel Frankreichs aber übcrwicgt die klerikal-legitimistische oder die orlcanistische Ge sinnung in einem Grade, das; dieser Adel immer mehr aus der diplomatischen Vertretung der Republik verschwinde» wird. Von Mousicnr Herbette wissen, wir Deutsche nicht viel mehr, als daß er j seit vielen Jahren die rechte Hand des Ministerpräsidenten Freycinct ist und früher eine Zeit lang in Stettin als französischer Konsul gelebt hat. Gewiß bringt er in sein hohes verantwortungsreichcs Amt die besten Absichten mit, wie wir uns überhaupt über die Persönlichkeiten der Vertreter Frankreichs niemals zu beklagen Ur sache hatten. Wurde doch dem letzten Botschafter der französischen Republik sogar die höchste Hausehrc der Hohenzollern, der Schwarze Adler, bei seinem Scheiden verliehen. Aber gerade die mit Herrn v. Eourecl gemachten Erfahrungen (derselbe nahm seinen Abschied, we>t trotz seiner Mahnungen die Machthaber in Paris den Revanche- kriigSgedantc» neu belebte») lehren, daß sie nur geringen Einfluß aus die Stimmungen ihrer Landsleute daheim anSzuübc» ver mögen. Obwohl sich die Republik niemals durch einen! Chauvi nisten in Berlin vertreten ließ, verschlechterten sich doch die Bezieh ungen zwiichen beiden Reichen so. daß sie nach 15 Jahren Friedens tust »och so verbittert sind, wie unmittelbar nach dem Kriege. Augenblicklich ist zwar die Pariser Negierung gegen die Kund gebungen kiugeschlittcn, die eine Spitze gegen Deutschland richteten. Mit gutgcjpieltcr Unschuldsmiene wird Frankreichs Friedensliebe betheuert. Ein ernstlicher Bruch mit den Revanche-Maulhelden ist »doch nicht wahrzunchmen und die Minister werden schwerlich den Mulh zeigen, sich angesichts der öffentlichen Meinung des eigenen laud zu wird, rsi ,, t> >cgcrischen Prahlereien der Revanchepolitiker würden einen seltsamen Widerhall bilden zu der Antrittsrede des Botschafters Hcrbctte, in welcher er dem Kaiser Wilhelm zu erklären die Ehre haben wird, „das; er berufen sei. die guten Beziehungen Frankreichs zu Deutsch land zu Pflegen und zu entwickeln". Ist dieser heikle Augenblick vorüber, so wird in Paris die Hetze sicherlich von Neuem loSgchen. Mau hat sich vielfach den Kops zerbrochen, was in aller Welt die „Nordd. Allg. Ztg." veranlasse, immer und iimner wieder den unglücklichen Fürsten 'Alexander von Bulgarien anzugrcisen. Auf's Neue wird in dem Blatte ausgeiührt, das; Fürst Alexander der einzig Schuldige an den gegenwärtigen schweren Verwickelungen im Oriente sei, denn er habe sich an die Spitze der revolutionären Bewegung in Ostruinelien gestellt, sich englischen Einflüsterungen überlassen, eine rnssenseindlichc Politik getrieben und schließlich Bulgarien im Augenblicke der höchsten Gefahr ohne Noch verlassen. Wären alle diese Vorwürfe begründet, was sie keineswegs sind, so wird von jenem Berliner Blatte verschwiegen, daß Fürst Alexander wiederholten russischen Anschlägen gegen sein Leben mit Mühe ent ging. das; der Zar ausdrücklich die Thronentsagung seines Vetters verlangte. daß Letzterer in höchster Roth nicht den mindesten Rücklicht an Deutschland und Oesterreich fand, daß diese Machte vielmehr ihm in den Arm sielen, als er die meineidigen Bcrräthcr bestrafen wollte. Er konnte sich da nicht länger halten. Zugeben muß man, daß alle Verwickelungen daraus entstanden, daß Fürst Alexander die Früchte der Revolution, den Staatsstreich in Pliilippopel, sich gefallen ließ. Hätte er sich damals aber nicht an die Spitze der Bewegung gestellt, so wäre er von deren Wogen schon vor Jahresfrist hinweggcspült worden. Warum aber wird der vertriebene Fürst immer wieder mit Fußtritten von Berlin aus regalirt? AuS reiner Liebedienerei gegen Rußland. Der Zar hört nichts lieber, als wenn auch außerhalb seines weiten Reichs über seinen verhaßten Battenbcrg'schcn Vetter recht brav geschimpft wi>d. Und Nichts ist mehr geeignet, die Leidenschaft der Pansla- bislen bis zur Sinnlosigkeit zu steigern, als der blose Gedanke an die Möglichkeit, daß der Äntteubcrger jemals nach Bulgarien zuriickkchrcn könnte. Da schmeckt einem richtigen Russe» selbst der Wnttki nicht mehr. Nun besitzt der Battenbcrgcr nicht blos in Deutschland eine starke Vvlksthümlichkcit (ans diele würde man in dem autolratischen Zarenreiche einfach pseisciist sondern sehr einsluß» reiche, hochgestellte Freunde in Berti». Sprach »ran doch in Zeiten, als der Bulgarensürst verhttltiiißmäßigc Ruhe hatte, mit unter von seiner Verbindung mit einer Hohen fürstlichen Dame. ES war ihm nicht gegönnt, eine Dhnastic zu gründen. Aber der blose Verdacht, daß dieser Gedanke doch vielleicht noch nicht ganz Politik Preußens schon hervortrat. Wenn also die „Norddeutsche" Muni zeigen, »er, angei>ci>rs ocr vncniiicyen wccrnn»g oes len Landes zu srenndnachbarlichen Gesinnungen gegen Dcutsch- zn bekennen. Der Grund, warum in Paris jetzt abgewicgclt . ist einzig die Rücksicht auf de» politischen Anstand. Die immer wieder den Batrenberger angrcist und icine staatSmännischeii Eigenschaften verkleinert, ja den tapferen Mann als wanleliiiülhig und nmthlos schildert, so zielt sie weniger aus diesen selbst ab, sondern hat die Ausgabe, seinen persönlichen Werth in de» Augen des „klciiien Hofes" hcrabzuietzen. Tie Runen, sie hören es gerne! Der Sultan ist dazu »nSerjchen, Rußland ans der bulgarischen Klemme zu Helsen. Sein Abgesandter. Gabda» Essendi (oicien Namen, der in der nächsten Zeit viel genannt rv'id, präge man sich ein!) soll die Regentschaft steine kriegen: der Sultan erklärt die Wahlen zur Nationalversammlung für iiugiü'g. Protest»! gegen die Theilnahme vstrumclischcr Abgeordneter an der Fckrtlen'.ve.hl und betrachtet die Regenlichait ganz durch tie rinsiiche Brille, als un befugte Usurpatoren. Im Falle des Widerstands drvbt Gabdcm Essendi mit dem Einrücken linkischer Truppen. Tic Regentschaft antwortete znnächst mit männlicher Würde: sic werde weder eine russische, »och türkische Einnnschnng dulden, sondern beide» Wider stand leisten. Zugleich ist die Anmaßung des Generals Kaiilbars gestiegen, seitdem die bulgarische Regentschaft freundliches Ent gegenkommen gegen die Wrinschc Rußlands bellrätigt hat. Derselbe Mensch, der »ach eigenem Zugeständnis; bulgarische Unteroffiziere > zum Teuerst iren verlernst hat, kennt eben keine Sehen mehr. Sollte sich die bulgarische Regentschaft gegen die Bnitaliläten des russischen GencrglS »nd die Winkelzüge des türkischen Abgesandten zu baltcn vermögen, so hätte sie säst Uebcrmcnichliclres geleistet. Einstweilen ist sie noch guten Muths. Ein Minister sagte dieser Tage: „Wir sind bereits so naß, daß uns lein fliegen mehr schaden kann." Das Beste ist jedoch, das; Rußland ans kriegerische Pläne vorläufig ver zichtet. ES fehlt an Geld und der Winter ist vor der Thür. Wer in Oesterreich den Sprachenerlaß dcS czcchischen Jnsliz- miriistcrS Dr. Parzak mit den ähnlichen Bestrebungen des Reichs- kriegsmiiiistcrS Grasen Bvlandt - Reicht und des Kultusministers Gautsch v. Frankenrlmm vergleicht, wird ihn mir vom Standpunkte dcS parlamentarischen Mehrt>eitsbcdürsnisseS verständlich finden. A» sich widersprechen sich diese Maßregeln nnniittelbar. Während der KriegSministcr und der Kultusminister aus „Gründen der allcr- tristigstc» Art" die Kenntnis; des Deutschen zu fördern, seine Er lernung in den Kronländcm mit gemischter Bevölkerung sicher zu stellen bestrebt sind, sorgt der Justizminister, selbst ein Czcche, dafür, daß zunächst in Böhmen ein starker Antrieb, sich die bisher geltende deutsche Dienstsprache anzueigiicii, wcgsällt. Ohne diesen prak tischen Antrieb aber werden die Czechc» bei ihrer wülhende» Ab neigung gegen alles Geniinnisckie ganz gewiß kein Dciilich lernen. Die Schule, wenn st« nicht vom Leben unterstützt wird» vacmag nicht viel. Die Konsegnciizen dieses Standes der Dinge, nament lich für das .Heer, lassen sich kaum überblicke», wenn sic auch nn Einzelnen schon jetzt zu Tage treten. Wenn »eben Galizien nach und nach mich Böhmen and den Gebieten aiisgeschieden wird, in denen die deutsche Dicnstsprache herrscht, so tan» es kaum aus- bleibe», daß mit der Zeit auch die übrigen Kuviiländcr mit gemischter Bevölkerung dasselbe Zugestäiidniß fördern und erlangen. Tann aber würde schließlich mir Ober- und Nicderöslerreich mitNordtirol lind Vorarlberg für Denlschland erhalte» bleiben, lieber die Be deutung dieser Thatsachc brauchen wir nnS nicht zu äußern^ sie spricht taut genug. Leider läßt sich nicht in Abrede stellen, dal; die Dentschöstcircicher ststbst zmn cznten Thefl die Schuld an dieser Lage der Dinge tragen. Wenn sie, statt liberalen Schrullen nachzn- gehen, d. h. unter freiheitlicher Maske den Interessen der Grvß- kapitalisten zu dienen, der Regierung io kräftig znr Seile ständen, daß dieselbe der slavischen Unterstützung nicht bedürfte, würde von all den Maßnahmen, die wir in den letzten 7 Jahren haben in's Leben treten sehen, Perniuthlich keine erfolgt sein. An sich kann diese Maßregel den Wiener Staatsmännern nicht snmpathisch sein; jetzt zumal nicht, wo die an Hochvcrraih streifende Haltung der czechiichc» Presse in der bulgarischen Frage beweist, daß es mit dem gepriesenen österreichischen Patriotismus derselben schlecht be stellt ist. Lcrgweri' ainangs icmvncc, iinoigr iiugicuuigxc .-.>cc.ivil>,.c. >en östlichen »nd westlichen Jndnstriebezirken: später befestigte sieb sie Haltung miolge ausgedehnter Meinung-stause. T°r Schluß 'inckstc nach Velamttwecden ver Londoner Dislontoerhöhimg eine Reneste Telegramme ver..Dresdner Rachr." vom LI.Octbr. Berlin. Der Kaiser empfing heute Vormittag den neuen Intendanten Grasen Höchberg und Nachmittag den Staats sekretär Grasen Herbert BiSmarck. — Ter rujsifche Botschafter Gras Schnwalosf hat sich »ach Varzin begeben. — Die sozialdemo kratische Fraktion des deutschen Reichstags erläßt folgende Erklä rung : Das Urtbeil der Strafkammer des Frcibcrgcr Landgerichts gegen eine Anzahl unserer Genossen, das s. Z. in den weitesten Kreisen der Bevölkerung das allerpeinlichste ()) Aussehen erregte, ist durch den 3. Strafsenat des Reichsgerichts durch Verwerfung der eingelegten Revision formell bestätigt worden. Es bildet also dieses merkwürdige Nrthcil von nun ab eine Art Rcchtsboden für ähnliche Prozesse wie jener in Frciberg, so sehr die rcichsgerichtliche Auf fassung auch dem RcchtSbcwußtscin des deutschen Volkes wider spricht. Als zunächst Bcthciligte gezwungen, die Conseguenzen der reichsgerichtlichen Entscheidung zu ziehen, haben wir beschlossen: l) den Charakter des „Sozialdemokrat" als offizielles Organ der sozial demokratischen Partei anszichcbe», 2) die Vollmachten, die s. Z. die Eigenthümer des Blattes der jeweiligen sozialdemokratischen Frak tion des Reichstages einräunitcii, in deren Hände zlirückzugehen. Im Nebrigcn überlassen wir es jedem Einzelnen, wie er sich zum „Sozialdemokrat", der, dank dem Vorgehen unserer Gegner, sicher seinen großen Leserkreis nicht nur behalten, sondern noch erweitern wird, stellen will. Deutschland, Mitte Oktober 1886. — Dem „B. T." wird aus Lemberg tclegrnvhirt: Der Geiicualgauvcrneur von Warschau, Ge neral Gurko, erhielt einen eigenhändigen Brief des Zaren mit dem Vorschlag, die Stellung eines außerordentlichen Kommissars in Bulgarien zu übernehmen. Ginko antwortete, wiewohl ihm der kaiserliche Antrag schmeichle als Beweis de? höchsten Vertrauens seines Herrschers, so iiinssc er dach die von ibm zu übernehmende Aktion in Bulgarien mir in dem einen Falle als erfolgreich be trachten. wenn sic unterstützt würde durch militärische Kräfte. Da rauf erhielt Gurko eine chisfrirte Antwort des Zaren, woraus er sofort »ach Petersburg abrciste. — Ans Sofia wird gemeldet: Aerztlicherseits wird dem Regenten Stambnlasf dringlich angeratbcii, ein südlicheres Klima anszusncbe», da die Schwindsucht in seiner Familie erblich und Stambuloff selbst in bcsorgnißerregendem Grade brnstleidend ist. Paris. Der zweite internationale Kabellongres; tritt am 1. Dezember hier zusammen. — In unterrichteten Krciicn wird die egvptiscbc Finanzlaae als günstig bezeichnet, sodaß die im Mär; erfolgende britische Rechnungslegung über die Verwaltung EgtzvtcnS l keine Handhabe zu Angriffen gegen das Londoner Kabmct wegen ^ der Okkupation EgNPtcns bieten dürfte. — Tie erste Nummer des I Hetzblattes „Revanche" erschien gestern. Vom Leitartikel, ja von, Titel angesangen bis zum Feuilleton-Roman schäumt das Blatt von Deutschenhaß über. Einige Abendblätter bereite» ihm einen schlechten Empfang. Die Berliner Börse cröjsnete fest und ziemlich ruhig. Die politische Lage wird günstiger bcnrthcilt als in letzter Zeit. Recht icst waren besonders irrinde Rente». Russen und Eghpter bevorzugt. Ocsterreichische Bahnen ruhig, Galizier angcbote», von deutschen Bahnen Mecklenburger brachtet. Baiclen durchweg lest. Bergwerke ans.mgs ickuvach infolge nngimstiged Meldungen ans den - - . . ---- die brne . . . .. Abichwächnng. Im Knisaverkehr waren Bahnen seit, Banlcn still. Jnonstrien vielum, hoher, österreichische Prioulätcn behauptet. Pri- valdiSkont 2Vc Proz. ffra « ks » rt a. M„ 21. Lciobcr. Kredit 227.2.',. EtaatSbaii» 121,75. Lim- bardc» —. Gniigkr 156,12. ckadvicr 7i>.25. idror. Na««». GoldrkMe — Diskonto 2Il,8i». ttiicr iNiissc« —. MriNcubiikzkr —. grsi. W t c II, 21. Oktober. Kredit Riizm. StaatSd,Ihn 211,02. Lolubarden 128,52. Nordtokitdlili» >72,25. Morkiiotkii 21.35. Niisi. kirdit 258,Ui. Dcicstitt. V 0 r i s. 21. Oktln. Schiltst, »tenle 82,52. II,Neide Il2,<7. JtaNencr 121,12. StaatSbali« 123,75. Lombarden —. do. Brioriialcn —. Sbinier 237». Egdvier 388. Ottomanen 523. 'Neue Aiilcilic 82,12. Nilbiil- London, 21. Oclobcr, Borm. 11 Mir 12 Mi», konsols 121. 1873cr Russen 27'/,. Italiener 22'/.. Lombarde» 2'/,». Non». Tücke» >.«>>/>,. lyror. jundirtc limrrikancr 132. Iliroc. Iliiaar. kloldreme 83 /«. Ocltcrr. Äold- rcntr 2l. Vreutz. konsols Vit>/,. E-,inner 72'/.. Neue tkaditter 25>/,. Garant kttdVter 27'/,. Ottomanbank 2 -/,,. Suez-Aiiicu 82. Spanier 627,. — Slim» in»«»: iiluliig. — Wrttrr: Kalt. Stettin, 21. Oktober, Nachm. 1 Ubr. tBrIrcldcmarkt). Weizen still, loco >15—151, Pr. Ocibr.-November 151,52, re. April-Mai 152,52. Vioaacn man. mU loco 117—>22, Pr. Oktober > Noucnibcr >21,22, Pr. pipitl-Mai 122,52. ivubol rM» unverändert, Vr. Octobcr-Novcmbcr 11.72, pr. April-Mai 15,72. Spiritus slan, loco 35,22, pr. Ocloier-Noucmbcr 31.82, Pr. Novcmder-Dccbi. 3!,82, pr. April- Mai 36.82. Petroleum loeo versteuert Nlance 1 Proc. Tara 12,82. » rcSIau . 21. Octobcr, Nachm. «Lrtretdrniarkti. Spiritus vr. 122 Liter >22 Proc. pr. Lktbr.-Novbr. 31,62, pr. Novbr.-Dec. 31,62, vr. April-Moi 36.12. Roaacn »r. Octobcr 132,22, pr. November-Derbr. 128,22, pr. April-Mai 132,22. ^ A) Rübiil loco »r. October-Novcmber —, pr. April-Mai 16,<12. Zink: Unisaii. »ZTtz los. — Wetter: Trübe. ^ g A ms» erdam , 2l. Octbr. Produkten lSchlntz). Weizen per Novbr. 218. Roggen per Oktober 118. xT' —— ^ xe»; Lokales nnv Sächsisches. 2 — Gestern stiegen im Grand Univn-Hotel ab: Ihre Hoheit ^ <z> die Herzogin zu Schleswig-Holstein und Ihre Durch- lanchtrn Prinzessinnen Lonne Sophie und Fcodora zu Schleswig- Z Holstein von Gotha kommend. Ebendaselbst traf Ihre Durchlaucht ^ - Prinzessin zu Waideck und Pyrmont von Schloß Landau ein. L — Iran Pastor Maria Eva Lydia Schneider zu Stampen ^ » S im Kreise Oels erhielt den Kgl. sächi. Sidvnien-Ordeii. LS — Rentier Karl Haensel, hier, erhielt die Ritter-Insignien ^ ^ zweiter Klasse dcS Herzog!. Aiihaltiichcii Hansordcns AlbrechtS des Bären. o — Vorgestern Vormittag halb 12 Uhr wurden in Großenhain Sir* von Sr. Kgl. .Hoheit dem Prinzen Friedrich Angn st die Vor- stelicr und die Sckiützcnmeistcr der Dresdner vrivilegirteii Scheiben- » schützcn-Geielljchait empfangen. Die.Herren kamen, »in ihren dies- —- jährigen Schützenkönig — für Sc. Kgl. Hoheit wurde bekanntlich beim diesjährigen Königschießcn der beste Nagel erschossen — zum Festmabl (Herrendincri der Gesellschaft am 27. d. M. in Mcin- holdS Sälen einzuladcii. Ter Prinz nahm die Einladung dankend entgegen »nd gab die Zusage, daß er der Einladung Folge leisten werde. Se. Kgl. .Hoheit unterhielt sich mit den Herren über ver schiedene Schiitzenangclcgcnhciten. die neuen Gcwcyrsystemc:c. und bemerkte schließlich, daß der Mittagszug allerdings erst 2 Uhr U Min. in Dresden anlange, er werde jedoch so schnell als möglich beim Diner erscheinen. Das Festmahl wird ans diesem Grunde erst gegen 3 Uhr seinen Anfang nehmen und dnrch die Anwcsenheil vieler Ehrengäste ausgezeichnet sein, auch wird das Großcnhaiiier Trompetercorps (vom 18. Hnsarenregimcnt) die Tafelmusik spielen. — Die gestern Abend von den Stadtverordneten vor- aenoinmene Wahl unbesoldeter Stadträthc ergab als Resultat die Wiederwahl der Sperren Stadträthe: O- B. Friedrich, Knnstmöbel- fabrilant; Willi. Schickcrt, Finanzrath a. D.; F. A. W. Schöne. Bannntcrirclniier: Ehrist. Schmidt, flicchtSanwalt. Durch Neuwahl wurden dem Rathskollegium -»gewiesen die sperren Kaufmann Franz Schaal und 11 r. ,»e.d. Latze, — T ie bisher nur in der Theorie erörterte Frage der städtischen Steuerreform ist seit dem 15. d. M. inivscr» m die Praxis über setzt worden, als von diesem Termine an znni ersten Male die st äd t i s ch cE i n k o in in c n st euer fällig ist. Immer noch herrscht viel Unklarlicit über die Neuerung, wie zahlreiche Anfragen an die Redaktion zeigen, ivdaß eine nochmalige Darstellung der neuen Verhältnisse, illnstrirt dnrch einige Beispiele, ani Platze sein dürste. Bei der Reform der städtischen Stenern bat man davon auSzugchen gehabt, daß von einer allgemeinen Erleichterung, die eiucr allge meinen Steuerherabsetzung gleichtöiinnen würde, leider in absclibarrr Zeit nicht die Rede sein könne, wie Jeder weiß, der den städtischen .Hanslialt^einigermaßen verfolgt bat. Gewiß läßt sich im Einzelnen manche Summe sparen, aber das Anwachsen der bedeutendsten Posten des Haushaltes, des Schul- und Aimenivesrns. läßt sich so wenig verhindern, wie das Anwachsen der Stadt. Tie Erleichlernng kannte alio mir m einer brsserrn d. h. gerc'chlcrcn Verstreckung der Steuerlasten, in der Uchertragung derselben von den schwächeren aus die stärkeren Schultern gcsucht werden. Wer ircclich glaubt, daß diese jemals zu allgemeiner Zniriedrnheii ansialien werde, der irrt sich. Rur der Ort. woher die Klagen ertönen, ivnd sich ändern, die Klage» selbst werden niemals ganz anihören. Da es nun ge boten ist, bei einer Steiicrrewrm vorsichtig vorzngchen und nicht mit einem Rucke mit dem bisherigen S»slem rmustäiidig zu brechen und ein anderes ohne vermittelnden Uebergang an dessen Stelle zu setzen, sv habe» die städtischen Kollegien vorerst nur eine tlscilweyc Stcncrrc>onn beschlossen. Darnach soll der erste Termin der Grundwerlli- und Miclbziiisabgaben. zur Deckung der Brdilrstiiiie der politischen Gemcnidc bestimmt(Februaiteliimis — und der zweite Termin — zur Deckung der Vednniiisie der Sstnilgememde bestimmt (Schulanlage. Jnliteriniir) — beibchaltcn werden, an Stelle des dritten. cbeniallS zur Bestreitung der Vednrimsse des städtuchen HanShallcS bestimmten Termins tRopembeurmmi) aber die städ tische Einkomnlcnstencr treten und daneben vom I. Jan. 1687 ab eine Erhöhung der mdirrkten Abgaben Platz greisen. Bei diesem dritten Termine sind 1.623.(2!« Mt ainznblingcn und zwar dnrch Einl,ebnng von -(«> Prozent des Betrages der StaalSeinkvilimen- stcncr. Daß nian durch Einstibrnng der städtische» Einkommen stencr. für welche die Kgl. Staats,cgiernng ^zimäch'l aus zwei Jahre ihre Gcnclmiignng gegeben bat, in der Thal eine gerechtere Verlbecknng der Steuerlast d. h. eine Ucbertragiing derselben von den schwächeren aus die stärkeren Schultern erreichst wird sogleich ans ewigen Beispielen erhellen. Ein Rentier, mit 10.M Mk.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite