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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030725012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903072501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903072501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-25
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.07.1903
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ur r» s >8-- LZ sv 8 « 5-Z L MehrhesiSbelchlriffe «itgegeugetreteii werde, Vom Großzerzoglich Mecklenburgischen Konststoriuur in Neustrelitz ist ieftt die Antwort eiiigegnngeii. baß keinerlei Abmachungen, die das lutherische Be kenntnis oder die Selbständigkeit der Landeskirche »i Frage jlcllen, die Zustimmung diÄ Großherzogs oder drei Kirchenrcgiment» sin- den werden. An dem geplanten Zusammenschluß der evange lischen Kirchen üben die „Wartdurgsliminen' rücksichtlich des zu gründe gelegten Prinzips eine Kritik, der wir folgende Säge entnehmen: „Der Zusammenschluß der evangelischen Kirchen ist den Wirrsten gewiss ein Stück aroßdeutschen Kulturprogramms. Ob indes der eingeschlagene Weg de» gegebene, ob er vor allen Dingen ein religiöser im Sinne des deutschen Protestantismus ist. bedacs noch der ernstlichen Prüsnng. Hm religiöse» Leben kommt es ans zuiamniengeschlvssene Marktzentren gar nicht an. DaS Individualitätsprinzip ist uns der Sin» des Pro testantismus. soweit seine kirchliche Krast in Betracht kommt, und um dieses Gut dangt uns Die vielen kleinen Landeskirchen konnten viel freier arbeiten Gerade in den grünten Fragen war die .Selbständigkeit" der Kleinen inanchnial erfrischend. Wir glauben, daß das Individualisierungsprinzip. das uns der Kern des Protestantismus im GegeniaN ;>»n katholischen Inte»- nalionaliSnrns ist. durch die »zu schassende Organisation ver dunkelt wird. Die Kirche und ihre Berordneten dürfe» nickt allein religiöse Urteile adgcben und religiö'en .Kulknrsvrtschritt bestimmen dürfen Wohl noch niemals in der Weltgeschichte gab es io zahl reiche aunerkicchlicbe Männer und Frauen mit religiösen Interessen. Batten sich de» kirchlichen Präsidenten und Geheimräten und Ministern nichr Männer oder Frauen .aus dem Bolle". auS- gestattet mit ganzem BildungSriislzcug ihrer »Zeit, in gleicher Zahl zngeiellen dürfen? Ist nicht die notwendigste Kontere»; eine solche, die zwischen deutschem Glauben und deutschem Wissen ver mitteln mühte? Ist daS nicht weit protestantischer. 1a auch weit „kaiserlicher" ?" Tie .Boss. Zkg." äußert hierzu: .Man sollte doch derarlige in romantischen Stimmungen wurzelnde Gedanken in der Erwägung anfgeben. das: die Romantik stets eine Binneigung zum Katholizismus bedeutet, der an sich heute gerade mächtig genug ist und »r der Propaganda gegen den Protestantismus nicht noch von dieiem »nter'liitzt zu werden braucht. Trotzdem von den ursprüng lichen Borschlägen schon mancher gefallen in. z. B. die Heiliegung Berlins als deS Sitzes und des Borützendeu in der Person des Präsidenten deS Oberkirchenrnts. beißt es doch anspassen, das; leder Landeskirche nicht bloß ihre äußerliche Selbständigkeit, sondern vor allen Dingen die völlige BewegnngSfreiheit gewahrt bleibt. Sollte der gemeldete, dann aber widerrufene Rücktritt des Präsidenten Barkhausen vielleicht damit zusammen hänge», das: eS ihm und leinen Gclieimräten nicht gelungen isl, dies Kind ans der Tanie zu hebe» ?" Für die Einberufung einer wirklich modern religiöse» Zwecken dienenden Konferenz versenden die .Wartbnrgftimmen" ein Zirkular mit folgenden Irrigen: .1. Entspricht die Bewegung zum Zusammenschluß der deutsch evangelischen Landeskirche» der religiösen Weitauschannng des Protestantismus im Gegensatz zu Rom und entspricht eine Zentralisation der kirchlichen Kräfte dem Bedürfnis der deutschen religiösen Volksanlage 7 2. Blecht nicht die Veranstaltung nnter der Führung deS preußischen Oberkirchen ratS io lange eine vom Protestantismus nicht ernst zu nehmende, so lange Preußens Staatsregierung die noch unvergessene Stellung ;ur Ieiuitenfrage bewahrt ? :!. Sind Sie nicht auch der Meinung, daß in unserer Zeit, die eine Versöhnung der Knllnrkämpser der verschiedensten politischen und kirchlichen Parteien auf dem Boden einer verjüngten religiösen Weltanschauung gewiß vorbereitet, viel notwendiger als Konferenzen von staatlich kirchliche» Religlons- arbeitern solche Kongresse sind, auf denen religiöse Kultnrarbeiter aus allen geistige» Lagern eine Versöhnung zwischen altem Glauben und neuem Wissen zum Zwecke einer erneuerten, daS ganze VvlkStnm durchdringenden Glanbensfcendigkeit veoucden ?" W i e m a n G e l d v e r d i e n t Unter dieier Ucberichrisk teilt Adolf Damaschke :n der Rariiiiannschen „Zeit" folgendes mit: Der Marine-HiSkn- besiiß in Wilhelmshaven euren parkähnlichen Garten mit mehreren Gebäuden, die er vor längerer Zeit an den TomäneirnSkuS abtrat. Tie'er verkariite vor etwa drei Jahren das Gelände an drei Spekulanten iür 68000 Ml. Kürzlich stellte sich nun heraus, daß der Marine-Fiskus dehu'S Erweiterung der Baien- und Werftanlagen das Grundsiiick doch gebrauche. Die letzigcn Besitzer ließen sich nach langea und schweren Ver- hanvlunaen bewegen, das Griindsuick für „nur" 231 »»00 Mk irsic- der an de» Fiskus zu verkaufen. Tie drei Herren aber hatten bei die'em Geschäft 163 000 Bck. „verdient". Das in Dortmund erscheinende ZentrumSölalt. die „Trciuoina". erinnert aii den tlassöchen Aus»pruch deS „Genossen" Bömelbura auf dem Lübecker Parteitage. In »einem Üteierate itber den Hain- bürge-- Akkorduinurerslretk imi er nach dein Bericht der wzial- demokrati'chen Aibester;eiluug >n Dorlniund wörtlich geäußert: „Eine Anzahl «Genossens niußte. toeil sie trotz Ermahnung in Akkord arbeitete», aus dem Berbande ausgeichlosicu werden, und nun stellten sich weitere Leute auf die Teile der AnSgeschloifcnen. Was sollten nur nun tun? Prügeln dursten nur ne nicht: oas in in Deutschland leider nicht erlaubt." Hierzu sühn die „Post" nnter Bezugnahme auf die -Vorgänge iin Frei beiger Wahl- kreneu. a. aus: „Wenn in Hreiberg die „VolkSEele" sich dagegen cmvörte. Laß ein Besürivorter der Prügelstrafe bei beionLeren Roh heitsdelikten den Kreis vertrete, wie kam es dann, daß m Dort mund von den „Genoßen" ein Man» auf den Schild gehoben wurde, der gern die nicht blindlings gehorchenden Arbeiter geprü- o:!l wissen möchte und es bedauert. daß er m Deutschland noch nicht feinen Reiaungcn in dieier Hinsicht folgen darf? Wenn man Sem „Vorwärs" glauben wollte müßten die „blutarmen Arbeiter, wie sie last nur das sächsische Erzgebirge ausweist". unter denen nach dem Zeugnisse deS sozialdemokratischen Zenlralorgairs selbst das „politi'che Leben ß-ik Jahren lehr gering" war und über deren ..Iudisierenstsmus" stets Klage ge-ührt ivnrde. den Dortmunder „Genossen". s:e ieit 1^71 eifrig sozialdemokratisch bearbeitet sind, „kulturell" und in bezug auf „Heiutrihligkeit" weit überlegen fein. S:e 'ins w „au-aellärt". eaß ne iich ichcu gegen einen Vertreter empören, der gegen bc-onderü robe Verbrecher die Prügelstrafe emvEehlt. wagrend sie Dortmunder ,/Genossen" einen Mann zum Vertreter erwählen, der gegen d.e Arbeiter die Prügel als zweck mäßiges .'uchtmrttel empfiehlt. RichlS kann die tvidcrlichc Heu chelei. welche der sozialdemokratischen Agitation in Hreiberg zu gründe liegt, schärfer beleuchten, .als dieser Vergleich." Oesterreich. -In Reichenhall ist, wie gemeldet. >m 7H. LeoenS- :a,',re daS Hcrrenhausmitglied Hörst Adam Sapieha gestorben. Er gehörte zu den bekanntesten uns markantesten Higuren des polnischen HochadclS »nd tvar durch viele Jahre auch in den demokratischen Kreisen Polens nnter dem Ramen der „rote Prinz" ungemein populär. Er verdunkle diese Volkstümlichkeit »einer Teilnahme au der Aimiandsbewcgnng des Jahres 1863, in die er ebcmo cinlrat, wie icincrzeil »ein Vater Hurst Leo in die In- 'nrrekkion vom Iagre IW1. Wegen dieier seiner revolutionären Haltung am 9 Juli IW! von der österreichischen Regierung inter niert. entzog er sich am 1^. H-ebruar 1864 seiner Hart durch eine Iiucht. deren romantische Details damals viel Anfschen erregte». Er wendete sich nach Pons, wo er erst als Hauvt der dcnwkrg- MMen Hraktivn der polnischen Emigranten wirkte, aber bald »regen seiner Beziehungen zu Kaiser Ravoleon von der einig wandelbaren Grinsi die»er unablässig politisierenden und sistri- gicrenden Kreise verlassen lvurde. Es wurde sogar aur ihn ein nicht ganz aufgeklärtes Mordatten'al vernicht, woraus der Hürit »ich nach Deutschland »'endete Im Jahre 1866 konnte er nach Galizien zurückkehrcn und wieder in die reguläre politische Tätig- leit eintreten. In der Sitzung des LanocSausschusses wurde über die großen Schäden, welche die Hagclichläge und das letzte Unwetter in Zahlreichen Gegenden Böhmens angerichtet haben, referiert. Tic Siattl-.alterci richtete an den Laridesausschnß eine Zuschrift, in welcher üe müteilt, daß den vom Hagelwetter Geschädigten sowohl n Stcucrnachlaß als auch eine Unterstützung ans Staatsmitteln werde gewährt werden. Ter Landesausschuß hcschloß. die Re gierung auizufordern, sofort einen größeren Betrag für die vom Unwetter Betroffenen zur Verfügung zu stellen. LandeSciusichuß- beisiher Ehalop'a beantragte, die Regierung zu ersuchen, den Land ing sofort einzuberu'en, um die Rolstandsvorlagc» zu verhandeln. Tie deutschen LaudeSausschaßbeisitzer Tr. Evpingcr und Dr. Werrrnsky ».'rachen gegen oieicn Antrag. Bei der Abstimmung ergab sich Ttimmengteichhest. woraus der Vorsitzende Graf Schon- born in dem Sinne dirimicrte. daß er mit den Deutschen stimmte, sodaß der Antrag Edalopka siel. Am 2. Anguß findet s„ Villach die feierliche Einweihung der neuerbautcn evangelischen Kirche statt. Ungarn. In einem sehr pessimistisch gehaltenen Leitartikel er- Oär» das „Reue Wiener Journal" zu der Rede des Trafen App-'»hi im Abgeordneleuhause: „Uebrigens uns in Oesterreich kann „as schließlich höchst gleichgülttg sei», ob früher oder später die Obstruktion siegt oder die Wasse» niederleg«, weil sich ihre Horderungen von denen der Regierungspartei nicht einmal mit der Lupe unterscheiden lassen. Die Rede des Grase« Apponyi ist der stärkste Beweis dafür, daß die Tage des Dualismus ,n seiner jetzigen Gestalt gezählt sind. Genuß wird die ungarische Arineesprache von selber notwendig, wenn der Zögling, der Osst- zier werden will, auf die Kenntnis der deutschen Sprache ver zichten kann, er wird ja nur in ungarischen Regimentern dienen. Das ist aber nicht, wie Graf Apponyi jagte: der nationale Ge danke, der „innerhalb der gemeinsamen Institutionen immer mehr an Terrain gewinnt." Das ist die blanke ungarische Armee. Rie und nimmer wird ein österreichisches Parlament die Wehr- Vorlagen in einer Horm bewilligen, die österreichischen Staats bürgern die Koste» einer uationalungarijchcn Armee ausdurdet. Schon fordern die Tschechen eine tschechijche Dienstsprache. DaS ist ein warnendes Signal. Das drohende Gespenst der iiiga- rischen Armee schreckt uns, wir haben das vor Wochen schon be tont, durchaus nicht. Aber die ungarische Armee, gezahlt com ungarischen Volke. Anders nicht! Der große Kamp' zwischen den beiden Reichühälsten entbrennt, wenn die Hvrdernnge» des Grasen Apponyi zur Rcgierungspolitik jenteits der Leitlra werden, zu einer Lode, die daS Reich in Hlainmen setzen kann. Diese stufen weise Entwicklung in Ungarn, die Grai Apponyi predigt, kcrai^nur zu leicht auch für das Reich eine Entwicklung werden von Stufe zu Stufe - bis zun, Abgrund " Die „Reue Hreic Prelle" tchreidt: „Teil dem unerhörten Erfolg des Herrn Baradas »t national Trnmvs, und der Volkstümlichste ist nicht derjenige, der am wenigsten, sondern der am meisten verlang». Gras Apponyi scheint auch selbst dem Zauber, den seine Rede und sein Verdienst »in die nationalen Errungenschaften au» die Opposition auSiibcn, nicht recht zu trauen. Er verurteilt selbstverständlich die Obstruk tion. denn mit einem beichlußunsähigen Parlament kann auch er nicht regiere». Aber mehr als die hausbackene Weisheit, daß die Ratio» ebenso Pflichten gegen die Krone hat, wie die Krone gegen die Ration, und Laß es klüger ist, die Saat reisen als in übergroßer Hitze verdorren zu lassen, weiß auch er nicht gegen die Obstruktion aufzubringen. Er halte sich die vielen Worte sparen können, die er darauf verwendete, der Opposition zu Gemüle zu sichren, ihre Obstruktion sei ringerccl nertigt. weil keine Geietzcsvcrletznng statt- gefunden habe. TaS wird die Opposition wenig rühre». Was »e verübt, ist Pression, nicht Repression. Sie will nicht Rechte verteidigen, sondern Rechte erlangen. Und deswegen zeigt die Rede des Grarcir Apponyi zwar mit aller wünschenswerten Tentlich- keit den Blaiiii. der sich zur Vermittlung zwischen den Wünschen der Krone und den« Begehren der obstruierenden Parteien empfiehlt, aber sie zeigt nicht den Wen zur Entwirrung, den dieser Mann cinznschlagen gedenkt. Gleichwohl ist eS nicht ausgeschlossen, daß trotzdem ein Vernich mir dem Grafen Apponyi gemacht wird. Die Bedrängnis sit jo rieiengroß und die wrrklichen TtaalSmänner sind auch in Ungarn so rar geworden, daß man sich nicht wird wundern dürfen, wenn schließlich auch aus die unsichere Karte ge setzt wird, die heule im ungarischen Reichstage ciusgeipieit wurde." England. Oberhaus. Ter Herzog van Tevoiii'hire er klärt au» eine Anfrage betreffend die Untersiichnng auf dem Ge biete der Hinanzpolitik. die Regierung habe keine Politik vor- zuschlaaen. bis die Uiilei-siichnng über den Hreihandel abgeschlossen ei. Die H re i h a n d e l s-P o l i t i k habe 50 Jahre lang eine gute Probe abgelegt. Ein großer Minister hat. fährt Redner fort, dieie Politik angcfochten. Aber was wäre eine Politik, welche beim Blase,, der Trompeten eines einzelnen, wenn auch machtvollen, Mannes zriiammenzusallen droht, weil ihre Erfolge unterwcht werden sollen'? Ich habe eine bessere Meinung von dem Hreihandel, als viele von denen, welche eine nervöse Angst verspüren bei dem Gedanken an die eventuellen Ergebnisse eincr Unlersnclmilg. Ich selbst glaube, daß alle Einwendungen gegen den Hreihandel grundlos sind. Ich glaube ferner, daß der Hrer- handel nicht alle Wnniche erfüllt hat, die seine Begründer von ihm erhonten Doch rsi es nickt schwer, zu beweisen, daß ein Wechsel in der Politik die vorhandenen Ucbel nicht beseitigen oder nnS in noch größere Uebelstände stürzen würde. Redner rechtfertigt »odan» die Haltung des Kabinetts lsinsichtlich der Stellung Eham- berlaiiis und der beabsichtigten Untersuchung. Hierauf nimmt Lord Rotebery das Wort und führt aus, er halte dir. Zugehörig keit Tcoomhires zum Kabinett für eine Garantie dafür, daß, solange er in demselben sei, daS fiskalische System unverändert bleiben würde. Redner macht sich sodann über die Haltung der Regierung lustig. Kunst und Wissenschaft. e Im Residenzthcakcr findet heute abend die Uraut- juhrung der Komödie „Der U e derm en sch" von Johannes Davis und Earl Müller-Rastatt statt. Morgen. Sonntag, nach mittag. wird de: ermäßigten Preisen Meyer-Hörsters Lustspiel „Der Vielgeprüfte" gegeben. Abends 7>- Uhr geht „Al! Heidel berg" zum 97. Maie in Szene. — Im E cn t ra l - T b ca t c r sindet deute die Ertlauffühning der cinakngcn Eharakter-Komödie „Kollegen" von Annie Reumann-Hofer statt. Hieraus wird der Heinz Gordonsche Schwank „I n Vertretung" wiederholt. Am Sonntag ivird nachmittags -Z4 Uhr bei halbe» Preisen „Die Rotbrncke" älisgctübrt. abends DG Uhr werden bei gewöhnlichen Prellen „Kollegen" und „In Vertretung" gegeben. 4 Ter K. K. Hasoperillcinger Herr Hans MelmS, der Nachfolger Theodor Reichmanns an der Wiener Hofopcr, gab vorgestern abend im Kurhaus „Weißer Hirfch" ein Konzert. daS sich einer ziemlich lebhaften Anteilnahme des Publikums erfreuen durste. Ter Konzerlgeber, der über ein ganz außergewöhnlich schönes und großes Material verfügt, das namentlich im Medium und in der tieferen Lage von yuellcndem Klangrci; ist, bewies vornehmlich mit dem Vorträge des Prologs aus Leoncnvallos „Baiazzo" und der Heilintz-Anc feine crleiene Künstlerfchast, die daS Publikum zn begeisterten Beifallskniidgebnugen hinnß. Schade, daß Herr Mellns »einen Hörern die auf dem Programm verzeichnete Arie ans TfcbailowsknS bislang in Deutschland nur in Wien gegebener Over „Plane Tame" schuldig blieb, die gewiß allein zahlreiche Musikfreunde in das Konzert gelockt halte. DaS rein Lyrische liegt dem Säuger nicht »o gut: wenigstens erreichte er «n der Interycetalion von Liedern nicht die gleiche Höhe wie vordem, wie er denn fein Beiles erst ans der Bühne zu Heben im staube lein wird. — Rebe» dem Konrertgebei. der feine künstlerische Um gebung beträchtlich in den Schalten stellte, ließen sich noch Hrau Camilla Marbach und Hedwig Stirnen mit einigen Deklama tionen Horen. Diese, ei» reizendes Persönchen, gab mit natürlicher Liebenswürdigkeit einige heitere Dichtungen znm Besten, während tene. der als Heroine der Vereinigten Stadttheater von Köln ein beträchtlicher Ruf vorausging, vorwiegend Stücke ernster Art zum Vortrag brachte, vfl mit allzu nachdrücklicher Betonung des Pathe tische». das selbst lyriiche Reflezionen ins Dramatische transvonieric, nicht immer zu», Vorteil der einzelne» Stücke. In die Reihe der inslriimentalci, Darbietungen brachten einige geschmackvolle, nur etwas zaghaft gebotene Violinenvorträge von Min Bestie Taylor eine freudig begrüßte Abwechslung. Besonderen Tank schulden alle in dieiem Konzerte Milwirkenden, vor allem aber Herr MelmS dem Begleiter. Herrn Roland Boa» et, der sich aus einem lendenlahmen, altersschwachen Hügel, vor dem nachdrücklich gewarnt sei. in ehrlich« Arbeit abrackcrn mußke. um den Solisten in der wünschenswertesten Weise zu assistieren. ZV. i Sä ch tische Kunstausstellung. Brühls che Terrasse. In der letzten Woche wurden verkauft: Georg Jahn: ^Abendstimmiing". Hriedrich Offermann: „Philosoph". Osmar Schindler: „David und Goliath", Earl Strathmann: „KrönungS- zug". Notzeit Skerl: „Ausgehender Mond", angekonft von« Säch sischen Knnstverrin. -ß Der akademische Rat ladet zur Besichtigung der Studien- aweilen-Ansstelluilg des Ateliers für Baukunst an der Königs. A-kadcmie der bildenden Künste zu Dresden, die in der .Ieit vom '27. Juli bis mit I- August d. I. in, Gebäude der hic- igen Kunstakademie. Brühlfcher Galten 2d, täglich von I» dis 4 Uhr statifiudet. ei». v Im Kurhause „Weißer Hirsch" findet heute abend ein Rennion -Konzert statt, für daS u. a. Frau Paula Dven- ges. die Elisabeth der nächsisährigen Bayreuth« Festspiele, ge wonnen worden ist. Die Küiistierm, die von, I. September an wieder in den Verband des Leipziger Staditheaters rintritt, wird mehrere 'Arien »nd Lieder z»m Vortrag bringen. Reben ihr wird sich Fron R> I>, .Henmann hören lassen. -> Im Schlosse des.Herrn Rittergutsbesitzers Bake in Kötih i>ci Takle» loll ein Wohnzimmer aus Kosten der Frhrl. v. Bier chen H ecskosiistung mit Fresken geschmückt werden. Der Akademische Nar eröffnet zu diesem Zwecke einen Wettbewerb unter den jetzigen Schüler» der Känigk. Afadcmke der bildenden Knuste zu Dresden und denjenigen, die die Akadcnne seit längstens vier Jahren verlassen habe». Alle näheren Bc stiminungen für das Preisausschreiben sind beim Kastellan der Akademie erhältlich. — Ein weiterer Wettbewerb Wird von der Dresdner Hiliale der Deutsche» Bank ausgc- schrieben, und zwar zur Erlangung von Hassaden-Sktzien für ein Geschäftshaus. Zugelasse» sind nur im Königreich Sachsen wohnende Künstler. Das Programm nebst den ersordri- liche» Unterlagen steht bei der GeschästSslelle Johannes-Allee 12 zur Verfügung und wird auch auf Verlangen zggescnidk. -j- Die Verleihung einer königlichen Gnaoenbewilligung an den Dichter Detlev v. Liliencron von jährlich 20M Mk. Hot allent halben den denkbar günstigsten Eindruck gemacht und wird in der aelamten Presse auf daS Schineichelhasleste besprochen. Ist dieser Gnadeuakt doch ganz dazu geeignet, die Unbefangenheit deS Kaisers in künstlerischen Ding«! nach einer chm und seinem persönlichen Empfinden vielleicht nicht ganz zusagenden Richtung ins hellste Licht zu rücken. Den» Liliencron ist, jo bemerken die „Berl. Neuest. Rachr" sehr richtig, ein Stürmer und Dränger geblieben sein Leben lang: »och beule reitet der bald Sechzigjährrge seine Attacken gegen das Philister- und Banciuientum wie ein Jüngling. Seme Gedichte sind ost der Schrecken deS ruhigen Bürgers, und die neuen Töne, die er mit Krast anzustimmen sich erkühnte, haben manchem anz der gewohnten Straße dahinwandelnden Schrisi- gelehrten cur Kopsichüitel» abgenöligt. Doppelt erfreulich und unerwartet ist darum die Kunde, daß dem Dichter, der lange unter dem Druck des Lebens, wenn auch nicht seufzte — das liegt ihm nicht — so doch mit mancher Unbill kämpfen mußte, jetzt eine königliche Anerkennung zu teil geworden ist. die ihm erlaubt, den Rest »einer Tage sorglos zu verbringen. In dieser Ehrung liegt ein grober Zug. durch sie ivrrd endlich einmal ohne Ansehung der Richtung, nach welcher sich ein Talent betätigt, seine Größe objektiv anerkannt und ein Verdienst nach dem Gesichtspunkt seines reit» künstlerischen Wertes belohnt. ES hat viele betrübt, daß Liliencron seinen grsten. klangvolle» Rainen- znm Glück ja nur ganz kurze Zeit, der Neberdrctll-Tpekulation preisgegeben hat. Der Meister steht nun sinanzleil gesicherter da und braucht sich um diese kleinen Geister nicht Wester zn bemühen. Liliencron wurde am st. Juni 1844 in Kiel geboren, trat in die preußische Armee ein und »ahm an den Heldzügen von 1866 und 1870/71 teil. In beiden wuidc er verwundet. Später war er. nachdem er als Hcniptmaiw seine» Abschied genommen, VerwalrnngSbeanster, und lebt jetzt in der -Nähe von Hamburg, in All Rahlslädt. Liliencron und Falke sind al'o Nachbarn. Nur zwei deutsche Lyriker haben bisher den Vor- zug preußsicher Gnadengchälter gehabt: Hrciligrath und Gcibel. Hreiligratl, halte, woran die „Berl. Zig." erinnert, im Jahre 1842 vom .König von Preußen ein aniehnliches Iahresgehalt bekommen. daS thm ermöglichte, nach St. Goar überzusiedcln und dort nur seiner Tichlkunst zn leben. Als ihm seine demokratischen Hrcundc. namentlich Georg Herwegh, ihre Mißbilligung darüber aus- drückten, verzictstele er zwei Jahre spüicr ans das Gehall. Diese Tat des unbemsttelien Hrciligrath erregte den Jubel seiner Ge- sinnungsgenosien. Hriedrich Wilhelm IV. redete !m Jahre 1842 den Dichter Herwegh, wie wir hier nebenbei bemerken, mit den bernhnsten Worten an: „Ich liebe eine gesinnungsvolle Opposi tion." Geibel erhielt 184:! vom König von Preußen ein Gchal! von stOO T alern. Hör die deimelden Dichter 1869 entzogene Pension aus der bayrischen Kabinetlskasse hat ihm König Wilhelm von Preußen damals ein entiprechenves IahreSgehalt verliehen. e Zur Richard W a g n e r - D e n k m a l se i rr in Berlin wird n»S mogetcilt: Hrau Eosiina Wagner hat dem Komponisten der Hesthymne. Herrn Professor Tr. Hritz Volbach in Mainz, ge lcgentlich einer Unterredung in Karlsruhe erklärt, daß es wünschens wert ericbeine. wenn bei der eigentlichen Enthüllungs - Hcier mir Wagnersche Musik zu Gehör gebracht würde. Das Denkmal- Komitee, jetzt wie trüber bestrebt, den von Bayreuth bezüglich der Hcier geäußerten Wünsche», soweit diese nicht außcrdalb des iestgeselstc» Programms sieben. Rechnung zu tragen, hat sich nun im Einverständnisse mit dem Komponisten entschlossen, die Hymne bei dem sür die Schluß - Hcier vorgesehenen großen volkstümlichen Konzerte im „Zoologischen Garten" zn Gehör bringen zu lassen. Z Mit dem Ren bau eines ÜniversitätsgebäudeS in Jena aus dein Platze deS dem Abbruch geweihten großheuvg- liche» Schlosses am Fürstcngrabc» scheint es Ernst zu wervcii. Rach langen Verhandlungen ist ininmclir von den Regierungen de, beteiligten thüringischen Staaten zur Erlangung geeigneter B a »- e »tw ü r s e ein beschränkter Wettbewerb beichivssen worden. An dem Wettbewerb werden sich zufolge erhaltener Aufforderung folgende Architekten beteiligen: Baurat Kaiser und Barmst v. Graßheit» in Berlin. Prvtessor Th. Fischer in Stuttgart, Professor Hocheder in München. Professor Hartung in Dresden, Professor Pätz« in Darmstadt und Baumeister Weidenbnch in Leipzig. Die Einsendung der Entwi'rrse hat bis Ende 'Novem ber d. I. zu erfolgen. j- „-Hrciulein Julie". Strindbergs von der preußi schen Zensur verbotenes naturalistisches Trauerspiel wurde vorgestern von Paul Linsemann mit dem Ensemble im Carl Schnitze-Theater zu Hamburg bei überwiegend starkem Erfolg, teilweise aber lebhaftem Widerspruch erstmalig anfgeführt. c In Gieße n Kat »ach einer Meldung des ,.B. T " die ge meinsam tagende Generaldersnmmlung drs Theatervereins, des Konzertvereins und des Saalbanvereins die dringende Notwendigkeit der Errichtung eines Theaters und eines Sacilbanes anerkannt. Man wählte zwei Kommissionen, die die finanzielle Grundlage bastir und ein Banprvgramm beichassen sollen und man hofft, mit 500000 Mark, ohne Bnnvlatz. den die Stadt zur Verfügung stellt. Theaterbau »nd Saal errichten zu können. 4 Peter Rosegger hat zu seinem aus den 31. Juli fallen den t>0. GedurtSta g bereits die erste Ehrung «fahren: er wurde znm Ehrenbürger von Mürzzuschlag ernannt, dem kleinen Orte am Fuße des Semmering, wo er vn evange lischen Gemeinde eine schöne Kirche errichtet bat. j- Hrau Jlka Palmar, sGräsin Kinskyj, die gefeierte unga rische Operettendwa, wird sich, wie aus Budapest gemeldet wird, wegen des Ablebens ihrer Schwiegermutter vollständig von der Bühne z nrii ckz i cI, en Rach Ablaut des TwucrzahreS wird sie nur Iioch in Wohltätigkeits-Unternehmungen Mitwirken. — Solche Schwiegertöchter dürste» auch in Ungarn und im Hoch sommer selten sein s- Das berühmte Basrelief Lucca dcllaRobbiaS, das die Madonna mit dem Jesuskinde darstellt, ist. wie italienische Blätter melden, seit kurzem aus der Einfahnshalle eines Genueser Palastes verschwunden und durch eine wertlose Kopie ersetzt worden. Das Kunstwerk ist ins Ausland um den verhältnismäßig geringen Betrag von 20000 Lire vertäust worden. Man erhebt heftige Vorwürfe gegen den aristokratischen Besitzer deS Palastes, der so wenig Pietät bewiesen hat, daß er ein Erbstück ieincs Hauses in die Fremde wandern ließ, ohne cs früher einem ita lienischen Museum angcboten zu haben. Wetterbericht des Kgl. Sächs. Mcteorolog. Instituts kn Chemnitz vom 24. Juli 8 Uhr morgens lTemvcratur »ach Celsius). Die Tabelle über die Wetterlage in Europa ist infolge Leitungs- ftvrung nicht ciugetrofse». Witterung in Sachsen am 23. Juli. Starren Lee- bShe m T«mr>. Z ! L 8 ! 8 Wind ZZ StaN«» See- Höhe Tem». Z! .s 8 ! « »b>» Dresden >1L 18 « ! 10.6 Still Freiberg NW 18 1 123 88<i r retrNa 117 19 5 j 14 2 2 SNineederg 43b 183 11.3 c>80 , Said«» 169 19 2 I 13.0 05«» 4 itlfter Mo 17.b 9.5 8 l Bautzen 2N9 ,7.2 N7 80 1 Allenberg 7b> 15 4 100 UldiV , Zittau 258 ,6 2 > 1b.0 -.'XO 1 Neitzenhain 772 14.7 7« 8 8 Shemnt» 310 18.2 , 11 9 880 1 — Aich'-tberg ^ ,rill US !>.ll!880 » — Mil der Drehung des Winde« nach Süden und Südoftm trat am rn. Juli dmclnvca trockne«, vielfach heilere« und wärmeres Wetter ein. Tie Mütcltemveraturen waren zwar wenig HSHer al« ihre Normalwerle. auch gingen vte Minima bis 7,s Gr. iRcttzcnharn) herab, doch stiegen die Marinm meist Uber 20 Gr. (Leipzig 2«,b Gr.j. Dresden. 21. Juli. Barometer von Optiker Eduard Wiegand worin. O«k. vösold), Wallslrasre 2. Abends «Ubr : 7ö2 MMimet«. 2 ae< fallen. TherMomelrograpb nach Lelsiu«. Temveratur: höchste 2b Sr. Wärme, niedrigste >1 Gr. Wärme. Leiter. Südostwind. Wasserstau» der Glde und Moldau. BudweiS Prag Pardubitz Melnik Leitmeritz Dresden 23. Juli -t- 12 -s- 53' -s- 124 -1-34-1-36-91 24. Juli -f- 8 Z- 40» -I- 102 -s- 44 -s- 30 - 74 » Sla»i»»ss«r am Pegel inlolge Ausstellung de« Trainer Wehre». Wassenvärme der Elbe am 21. Juli: 22>'i Ärad 6.
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