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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030417020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903041702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903041702
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-17
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
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er-ner Nachrichten » worden war. wie« Dr. Bernhardt die alte Dame aus di« zwijchen der Schweiz und Deutschland bestehenden Auslleserungsgeleu« hin und I.eß durchbluten, daß der alten Dame möglicherweise auch noch die 'Verhaftung devorstehe. Jetzt war es mit der WiderstandSsähig- keil der Dame vorder Sie Unterzeichnete die ÄdiretungSurkunde. ivorauj Dr. Bernhardt ftodlockend ^äußert habe. .Jetzt haben wir ihn: wie Du mir, jo lch Dir!" Diese Zeugin wurde von den beiden Verteidigern rn ern scharfes Kreuzverhör genommen, ob sie «ich mit ihren Angaben doch nicht zu Ungunst«» des Angeklagten auS Gedachlnichchwache rauiche: sie dleckt aber bei ihren be- Ilimmlen Aussagen Aus einigen Brieten dieser Zeugin, welch« o-rlesin werden, geht hervor, da« sie die Unterschrift nur aus Angst um ihren Lohn und aus Furcht oor der Verhaltung, womit Dr Bernhard: gedroht habe, geleistet habe. Außerdem wurde die Umerichri'i nicht gegeben worden sein, wenn Dr. B. nicht die Vor- oiegelung gebraucht hätte. Briese und Telegramme würden den uhaftierie» Andrer nickt erreichen Und als die Dame immer uock sckwankie zu unterschreiben, kam die Drohung mit der Ver haftung und „das war der letzte Stoß!" — Es fötale wieder die Verlesung einer Reihe von Briesen. die Andre« mit seiner Mutter weckftlie Dr Bernhardt wird dann mit den schärfste» Aus- drucken belegt „Leine. Dr. B s, Verurteilung bedeutet meine cdll'.audige Rehabilitierung. >a noch mehr: sie bedeutet 20000 ''?>ark" äußen Viktor Andre« u. a. Sämtliche Bne'c Viktor '.lu.drees drucken eine rührende Sobnesl'.ebe ans. Ei» weiterer Brie' aus Berlin zeigt in welch momentaner Verlegenheit er sich l ."Nick: er klagt über Mangel an Geld und Kredit: wochenlang bade er ke u warmes Essen gehabt und beim Adsenden des BrieieS nur 40 V'g. Bargeld. Alle Wertsachen 'eien bereits verkauft uftv. Aus wodlburckdackte Wei'e inftnnen Viktor m dem ganze» Lchriftwechiel feine Mutter über die gegen Dr. B. zu unternehmen- den Schritte Obwohl runiellos. bebauvtet Andrea in einem Brieft. da« er den o'.clum'rriiienen Lchuldlite! zu gumren seiner ge'ck.«denen Frau gekauft habe — Ueber die Vermögeusoerbälkniffe Andrees und seiner Mutter wiick durch eine Zwi'ckenftage des Vcrru Iuftizrats Dr. Lello teftgeftellk: 'Frau Lou.'a A. besaß u't'rünglick e.n kleines Vermögen, als ihr Mann 1ZH) eine An- "..D.ing'be::n Bau des Panamakanals »and. Das Vermögen i.-.rde'allmählich au'gebrauckl. Dann gewährte der „Unionklub" n Ber!» -er Dame eine Iabresvension von 1200 Mark, welche einige Iubre aus'iel aber lexk wieder gezahlt wird. Bei der >' ruudung e:ner Kredit- und Verwalrungsbank >n Berlin be- ic l gie A ieme Mutter mit 25:»': Mark D e Mutter weiß merk- iiuirdiaer We.'« nur von 5>»0 M.. welche aus den gemeinsamen Mitteln ringezadlr worden seien. Um d.e notigen Mittel auch zum Lebensunterhalt zu erlangen, sei auch e.n wertvoller Lilbcrkaften .iiid das reielkick vorhandene Mobiliar verv'andei worden. — Fil Vilm er. die Pflegetochter der Frau Rittmeister Andrer, i-.-.-i« aus eigener Wadmebmung nickt, da« Dr. Bernhardt der diau 21 mit Verhaftung gebrvbt bar. Im übngen wei« sie neues ! 1: auzugeben. Trotzdem diese Zeugin im Veftibül der Pension V.'iüier' der Unterredung '.wsscken Dr B und Frau Andice bciglirddiit bar. ha: sie nickt gehört, da« Dr. B von Aus- 'ic'eiungsvertrageu geivrvcken da:, sondern gibt die Möglichkeit zu. " li i! m 2r>i".'!'.'ckaft zum Teil nur aus Mitteilungen ihrer Pflege luutter heri.:h:e. — Run wird zur Vernehmung Viktor Andrere- geckritren. Die Vereidigung wild vorläufig aus- gesetzt Er er:ahlr Leit 15K7 veiheiraket. enlftanden in den letzten Iadieu ber Ehe Diücren.en Nack langen, Prozeß wurde int Ftühmdr ISk'1 die Ehe geschieden Tie Frau fti mittellos und enterd: geweftm Auf dem Totenbette des Vaters effo'gte eine Aii-vi iiu g. '??!it ft:») OZulden Erdteil wurde» 2 Grundstücke in der Werderftraße und in der Lebansttaxe gekauft und viel Geld dineinaebaur. Im Avril bade ihm die Lvai und Voffckuß« Hank den Kredit entzogen, die Zinftn konnten nickt dezahlkwerde». und er iei in kurier Zeit ein auner Mann gewesen. Mit bei : Gffell'ck-ift ftir Grundbesitz habe er i.cköncs Oftld verdient und fast ! Des in den Aiderrsboi" diiicingebcili!. In dem Anseinaiider- ! fttzuugsrertrag war Vorerft ein Teilungsverlrag vorgeschlagen. Aus dem Eilös der Osiimdsiü.le ft'llie der dNann mindestens > >" 2Al i erauswin'chaitcn. 'ür Frau und Kinder re die Hälfte. Den Vriick mir Dr Vernhaidk führt Audrce darauf zurück, da« Tr V von A im ?N :i: IK'1 sozusagen eine Unterschrift habe .".'cklc-.ben wollrn. da« A ''einer ge'ckledene» Frau 12'.«' Mk. '. .' c 21 baba abaclcbiit. weil er sich nickt 'ckuldia ftthlie. ' s-eideni auch damals nicht io viel de e«. Aui dem Wege der h'be die Frau duick, Tr Bmihardt gesiegt Im Dezember , ' ' ' k'w. e ne Einigung :n 'lande, da« A. feiner Frau monatlich A - Mk. -adle. Plötzlich Ei die Frau mir ihrem Kinde verschwun den. o!.:« der Mann ihren Ausentdalt kannte: Tr. Bernhard! . .'de -ede Auskunft verweigert T>e Erwerbung des Lchuldtilcls v n 2> Mk durch Frau Lvui'e Andre? eriolgre deshalb, wei! , die Firma Lckarcr >1. Bergner. welche diese Fo'rdcinng aus dem T. vaa Ha:«: eintragen lie«. die 2.Vöbe! brr Martha 21. h'änden . l.r"a und auch »och mir anderen Zwangsma«rege!n brodle. Um i. .'.'gftens die Model rn retten, habe die Mutter ihr letztes Geld crwrchei;. woran' nck der Lohn verrrtichtel nidlke. die Mutter . Abirciurrg des Tckulotttels 'ckadlos zu halten. Der übrige ' Ter bei AnsEge dieses Zeugen deckt sich im allgemeinen mit dem der Briete, welche bisher verlesen worben sind. Zeuge ^ . A r! 'ftb gegen den Varkalt, da« im Jahre >!<0l die Erlrä'g- e des . Tav."-Hole!?", des Eigentums der Frau Martha 21. . einzigen Eriftenzmittel waren. — Tie gestenr in Aussicht veocmmrne Verhärtung Viktor Andrees erübrigt sich, da A. in- ... 'cken Zahlung aeleinel dar. Fottictzung folgt > — vimisaerickt Ter in Norddau'en wohnhafte Zchuh- . :ckermc:fter Kar! Be^er war am 6. Aovember v. I. mit dem ^-.ai-soo.i e-ne- Untermchunasgc'angencn von 2!ordl7au'en nach .rec-bcn betraut worden.-, au' dem hiesigen Hauorbahndo'e klagte der Ge'an.ivne über heftige Eeio'cbmcrzen. woraus ihn der Trans- vorreur aiiswercn l-.c« Becker hielt den Eingang zur Renrade -ve§: vruwe aber »ich: weiter nach ob die BcdunniS-Anftali . om .re-.rerr Ausaange habe, was zu seinem Unglück der Fall T-cnv. der Gc'anaene benutzte einen nach der Lira«« 'üh- ..vt-:o A.isaana und entkam Becker hatte 'onaÄ 'abrlä'sig ge- iiidel: Er ." vom oee'öniichen Erscheinen entbunden Mil iuck-ick: darau' — er da« er sich bei „ ,, „ , e.nem vorgeschrittenen Alter i't 6>i Iarre a'.r — biSrer ftra'wei gehalten Kar. erkenn: Ger-.cht^a-.:- » 'Mark Geldftra'e oder ö Tage Ge'angnls. r -5 Jahre alte Packer Roben Emil Laure aus Pomßen lärmt« am «veud de« 1. März, von da Lautzmum rvmmeud. aus der Earusstrake, l» datz ge^a die nächtlich« Ruhestörung ein Geudarm rmlchrttt; dwser mutzte, um s zu überwältige«, ilvei andere Gendarmen hinzuziehen. erst mit deren Hllse ge» lang es. den angetrunkenen «raupe, der auch schon einige Male vorbestraft ist, zur Wach« zu transportteren Aus dem Wege dahin beleidigte er auch noch d«e Beamten. Er wird zu 6 Monaten 2 Wswen Ge'ängmS und 3 Tagen Haft verurteilt. — Der 25 Jahre alle, aus Eeipzia gebürtige Kontorist Eun Hellmuth Melier entwendete am 11. Februar in seiner Stellung aus dem oftemitbenden Gcldjchrank eme Lohnbuch'« mit 25.06 Mark In halt. Während er die Büchse vernichtete, krackte er daS Geld in einem Versteck unter. D>« Strafe für den Diebstahl wird aus 10 Tage Gefängnis festgesetzt. — Der 1877 in Frankenberg geborene Tavezrcrer Hermann Eugen Loser trat am M. Januar vom hiesigen Hauvibahnkoie die Reise nach Aussig an mit einer Rück'ahrkarte. deren Gütttgkeit bereits erloschen war. Den Zu gang zum Zuge hatte er sich mfttclS einer Badnsleigkarle e» mogllchr. Vor Konigftein kontrollierte ein Revisor den Zug. der Löser entdeckte und bei der nächsten Station abietze» lie«. Hier mutzte der blende Passagier für die abgefahrene Llreckc die Fahr karte iiachlösen. die Einrichtung der weiter adgeiordenen 0 Mark Trdiiuligs'irase lehnte er ledoch ab. infolgedessen wurde das Ltras- oer'ahren wegen Betrugs gegen ihn einaeleiiet, das mit der Ver urteilung des Angeklagten zu 10 Mark Geldstrafe endet, wozu noch die gerichtlichen Konen treten. — Der Kutscher Hermann Auauft Lemper passierte kürzlich mit seinem Geschirr die Brucken- zoll^lnnadme rn emer GeschwindizEeit. daß der Einnehmer nickt ohne Gefährdung feiner Person die Quittung über den Brückenzoll verabreichen konnte. Er wird zu 5 Mark Geldstrafe oder 1 Tag Haft verurteilt. — Die 30iährlgcn Angeklagte» Maurer Richard Adol' Mittmann von hier und Dachdecker Lno Emil Schmidt aus GrotzharimannsLorf bei Frciderg belästigten am 20 März in einer Lchankwirtfchaft die Gäste, worüber diese sich, beschwerten. Im weiteren Verlauf des Vorgangs machte ftck Schmidt des HauS- sriedensbruchS und Mrttmann abermals des groben Unfugs schuldig. Der letztere ist von beiden der am menten vorbcstratte Angeklagte, sein Llrasauszug weist 12 Nummern aur. Er er hält 2 Wochen Haft, d e als durch die Untersuchungshaft verbükt gelten: Lchmrdl wird zu 10 Tagen Gefängnis und 1 Woche Haft verurteilt. — Der aus der Friedensitratze wohnhafte Lbsrhändler Dswald Paul Lantzich halte, ivährend er sich >n einen Laden aus der Leipzigersiratze begab, ieinen Zughund nicht vorschriftsmätzig abgc'chlrrt. und leistete auch der We'.'ung e'nes Gendarmen, von jener Lrelle wegzusabren, da sein Wagen den Verkehr beengte, nicht Folge Die angeborene Lirasgulttung über 1 Mark schlug er aus und begab 'ick aur die Polizeibezirkswache. auch das Zureden des Wachtmeisters Uetz er unbeachtet, woraus ihm eine Ztrafver'ügung über 6 Mark Geldftra'e zuging. Gegen diese erhob er Einspruch. In der Verbandlung^vor Gericht benimmt er sich ungehörig. Das Gerrcki erhöbt die ^lraie au? 12 Mark oder 6 Tage Ha't. Da Lantz'ch sich immer ungebührlicher benimmt, wird ihm schließlich eine so'on vollstreckbare Haftftra'e von 24 stunden zudiktien. — itzessentlrche Lerftelaerunaen in den König l. Amtsgerichten. Treitag. den 17. Avril. Taucha: Franz silchard Eivald Fechners ltzrundsiuü >8 Lr> Va'cldst. «r SZXi M. kädlen : Kunll. «armer Karl Friedrich Henkers Hausgrundltürk mir Gärtnerei <11 7 Ar> in Teuden. 61 368 M.. einichl. des Werkes der Pflanzen. Pirna: Ernst Her mann Junges Feldarundnück <26.8 Ar, zu einer BäuÜelle geeigne» m Mü geln. 10 810 R Oederan : Fabrikant Franz Guüav Hilberis Wvdnbaus mu Lchuvven. korrie Hoftaum und itzarten <8.8 Ar» daieldil, SS50 R. Pirna : Karl Heinrich Dübelm Teömels Baustelle <16.3 Art in Meußlitz, 18SO Dt. Tchroarzenderg: Gulla» Adolf Ficker» Grundstück <27,8 Ar> in Bernsdgch. 15 000 M. Frelderg: Rar Hermann Drechiels Backrreignind- skilck mit Hosraum und Hanen. Scheune mit Kubnall. sowie Kodlenichuvven gedäutc <25.8 Ar> in Wullbetdori. 7100 M., ein'chl. des Zubebörs Reltzen ^ Guliav Adols Seiiettl Lodnbaus mu Hiniergedäude <8.7 Ar) in Deindöbla. Tannenüratzc 6, 12 215 M. Periieigerung im Raiskeller >u Weinböhla. Reißen : krnli Ltto Hasses Grundstück <20.1 Ar), zur Bebau ung geeigncl) m Weindöbla, 2010 M : Versteigerung im Ratskeller zu Deindöbla. Rechen: ErnN Bernhard Rendes Wohnbau» mit Hintergebäude und Gancii <9 2 Ar) in Weinböhla. Gmienbeeyklraße 12. 15 972 R. : Per iieigerung im Aaiskcller zu Wemböhla. Leivzrg: Buchdrucker Ferdinand Ernn Hebrich» 2-ilIendauvlo.tz mil Gattenanloqe <20.1 Ar) in Detzich. Hauvl- nraßc 8, >8 090 Dt. Rcudendach : Mullerseheirau Emma Auguile Ible ged. Rödels Wohnhaus nedü Hosraum und Gatten <2.8 Ar) in Rotzichau. 9750 M Reudenbach : ß Lchankwl« Friednch August Trömel gen. Halbauers Rellau rarionsgrundsrück „Mu'eum" mil Renrnen- und Riederlaasgedäude. sowie Hosraum und Ganen 01.8 Ar> daselbft. 82 520 R., einichl. des Zubehörs. Radederg : Tie der Firma Groß L Swaiek gehörige Llrob- und Fikbut- sabrik <13 Ar) daielbn. 82 235 R., em'chl. der aus 11 697 R. bewetteren maschinellen und sonstigen Zudebörungen. Ebemnid: Rane Selma ver- edel. Eichborn ged. Ruiiloffs un!ettiaes Wohnhaus, sowie Hosraum (3 Ar) oaseldü. GermaniaRraßc >9, 25 250 R. —' rSettrrberick» der Hamburger Lermarl« vom IS. Avril. Ein Raximum von über 772 Mm. iü westlich von Schottland aufgettelcn. ein Mrniminn unter 750 Rm. befindet sich über Uitteiichweden. In Teut'chions berAchi bei ichwachem Winde aus wefilichen Richtungen ver änderliches. kühles Wetter, allenthalben rfi Rteeerschlag gerallen. — Wahr ichelittich is« ,m Defien Abnahme der RiederschlLgr. sonst Fortdauer der bisherigen Witterung. Amtliche Bekanntmachungen. Frau 'Amalie Wilhelmine verehel. kunath verw. gew. Möller geb. 'Wirrhgen hier Hai ihr 'Amt als stadthebammc nieder- gelegr. Aus der rvn der stabigemeinde Dresden begründeten Lripendien-strftung für beiäh gic. würdige und bedürft-ge Lrudicrende der Königlichen Technischen Hoch schule zu Dresden sind mehrere Lrivendien in Höhe von jährlich JsiO und 4M Mk anderweit zu vergeben Bei der Verleihung sollen nur deutsche Reichsangehörsgc. und zwar rn erster^ Linie Löhne Dresdner Einwohner :n zweiter Linie sächsische Staats angehörige und rn druler Linue Nichl'ach'en berücksichtig^ werden. Becherbunasgc'uche sind bei dem Lnftsamie. Landhausstraße 7. 3. Erage, bis Ende Avril einzureichen. raqesgeschichtr. X Deutsches Reich. Der Verricht der Kaiserin aus dre Mirrene nach Rom ist, wie die „Nat -Zig." von unterrichteter Leite ernährt, nickt 'o zu deuten, als ob der Hellunasprozetz an dem gebrochenen 'Arme irgendwie gestört wäre oder sonst irgend» welche gesundheitlich«« Besorgnisse , mehr hat die Ztalserin im ganzen ihren Unfall gut . der heilende Arm bedarf zedoch einer sorgsam«, Schonung, wie sie aus einer längeren Reife kaum möglich wäre X Ter Pariser „Temps"-Redakieur Gallier wurde m dem Torrenter Hotel Tramontano von dem Reichskanzler Grasen Bülow empfangen und erzählt über feinen Besuch: Theoknis Gedichte in deutscher Uebersetzun« sah ich auf dem Lefetischr des Kanzlers liegen. Dieser Lektüre entsprachen die eminent kiel» lichen Acußerungen des Grafen Buloiu. dessen elegantes Fron- zöiisch eine» kaum merkbaren, seltsamerweise englischen Akzent oesitzl. TaS Gesprächsthema war zunächst ein rein literarisches Ich kannte de» Grafen Bülow seinem Ruse nach bereits als einen feinsinnigen Liierainrsreund. aber wie er über den auf Pompeji Teil von TatneS ,,Italienischer Reife" und dessen bezügliche: Kunsiphill tphilosorchie sprach, zeigte rin den vornehmen Dilettantismus weitaus überragendes, ungewöhnliches DarsiellungStalenl. Nicht minder bemerkenswert war seine Würdigung der rednerische» Vorzüge Marco MinghettiS, welchem er bei anders nachrühmie. das; er die Klassiker^ namentlich die lateinischen, überaus wirk- sam zu zitieren wutzle. Galtier versuchte sodann, von dem Kanzler einige Worte über die allgemeine Politik zu erhalten. „Tie europäische Lage." sagte der Kanzler, „ist im ölige- meinen vortrefflich. Kann man auch die Vorgänge aus dem Bal kan nicht als einen Lturm im Glase Wasser bezeichnen — das Glas ist etwas grotz — so darf man doch oolleS Vertrauen zur Diplomatie haben, welcher es gelingen wird, die geläbrliche Zone zu umgrenzen. Die deutsch-französischen Beziehungen sind die denkbar besten: ich sehe da keinen schwarzen Punkt. Tue Wieder- kehr blutiger Streitigkeiten ist nicht zu befürchten, und was dr« Annäherung beider Nationen anlanat: kestin» Ivnte lEile u»c Weile)! Tos Land Pasteurs. Michelets. Voltaires, Mollöres hat aus die deutsche Denkart einen ebenso wohltuenden Einslutz geübt, wie das Land der Helmholtz. Goethe, Schiller ans die stau- zösische Wissenschaft und Kunst: zwei Zivilisationen, die sich er- ganzen. Man hätte unrecht, dem französischen Wesen einen lediglich ornamentalen Wert am Gebäude der allgemeinen Kultur beizumeffen An Wirklichkeit gehört Frankreich zu den für den Bestand dieses Gebäudes bedeutsamsten Pfeilern. Nachmals: Ich glaube an den Frieden zwischen Frankreich und Deutschland und wünsche ihn. Mir gilt es als ein besonders gute- Zeichen, da« Ihre Landsleute bei uns mehr als höflich empfangen werben. Ich svreche da nach meinen persönlichen Wahrnehmungen/' — Schließ lich scherzte Gras Bülow über die den Ministern des Auswärtigen zu teil wervende Behandlung und meinte: «Ein gutes Paraplui verträgt Regen. Schnee und Hagel." X Frankreich. Präsident Loubel ging in Algier um 2 Uhr nachmittags unter dem Salut der fremden Kriegsschiffe an Land und fuhr, von der Volksmenge lebhaft begrüßt, mit einer Eskorte von 30 arabischen Schecks nach dem Wimerpalars. Nachmittags empfing Präsident Loubet im Winlerpalais die algerischen Behörden. Der Erzbischof, der dre Geistlichkeit vor- ftellte. wies dabei auf dre Hingabe der Priester hin, die fern von ihren Familien als Opfer der Pflicht sterben. Der Prä- sidcnt beglückwünschte die algerische Geistlichkeit dazu, daß sie. indem sie sich von den politischen Kämpfen sernhalte. doch an der Größe und dem Gedeihen der Republik Anteil nehme. Ter Prä- sident der Finanzdelegation sprach sein Bebauern darüber aus. an der Lette des Präsidenten Loubet nicht den Gouverneur Revoil begrüßen zu können, dessen unerwarteter Rücktritt große und berechtigte Erregung hervorgeruten habe. Redner hob rüh mend Revoiis Hingabe für die Interessen Algeriens hervor, sowie seine treue und mutvolle republikanische Gesinnung. Um 5 Uhr empfing Präsident Loubet die Beiehlsuaber der fremden Ge- schwader. 'Admiral Krieger, der Befehlshaber d«S russischen Geschwaders, erklärle. er sei glücklich darüber, datz der Kaiser Nikolaus ihn ousersehen habe, um Loubet zu begrüßen. Ter Präsident erwiderre, er sei sehr gerührt über den freundschoftiichen Gedanken des Koffers, daß er zu den anderen Naggen auch die- jenige der befreundeten und verbündeten Nation entsandt habe. Abends gab der Präsident im Sommerpalois zu Ehren der ftem- den 'Abgesandten und der hohen Beamten Mgeriens ein Festmahl. Tabei brachte Loubet einen Trstikspruch aus. in weichem er seiner Freunde darüber 'Ausdruck gab, daß die Vertreter der Flotten von vier fremden Mächten zugegen seien. Er danke den Monarchen, welche zu seiner Begrüßung so schöne Schiffe entsandt hätten: diese Beweise von Lmnootthie ehrten in gleicher Weise Frank- reich und seine große Kolonie und würden in der gesamten Nation Widerhall finden. Ter Präsident sprach sodann die Hoffnung aus, daß seine Anwesenheit in Algerien der Periode der Ver- suche ein Ende machen und den Beginn eines au? gereckter Eftnq- keir begründeten Regiments bedeuten werde, sein Wunsch sei. zu prüfen, was das Interesse des Landes erfordere Loubet trank hieraus aus die Größe Algeriens, die in der Einheit seiner Geschicke mit denen Frankreichs beruhe Der Großrabbiner versicherte in einer Ansorache dem Präsidenten der Treue der algerr'chen Israeliten iür die Republik, die ihre Emanzipation der Republik verdankten. Zum Schluß überreichte eine marokka nische Gesandtschaft dem Präsidenten eine Adreffe in der der Sultan den Präsidenten zu seiner Ankunft beglückwünscht. LoubelS Besuch in Algier werde zum Gedeihen Mgeriens. das Marokko benachbart sei, beitragen und ern Merkzeichen dafür sein, daß die Freundschaft zwischen Frankreich und Marokko aufrecht er- ballen werde und Fortschritte mache Loubet erwiderte, auch er wünsche gleich" dem Zultan. da? dre Freundschaft zwischen Frankreich und Marokko aufrecht erhalten werde. X Italien, Wie die „Tnbuna" aus Neapel meldet, hat der Ministerpräsident Zanardelli den Minister des Aeutzereu Prinetts gebeten, 'eine Rückkehr nach Rom nicht unter Schödi- gung seiner Gesundheit zu beschleunigen. Prmetti habe sich ioräusinn mit seinen Freunden besprochen, welche ihm rreren. seine völlig Genesung abzuwarren. bevor er wieder >n das voli- rff'che Leben emtreie Gleichzeitig hätten diese aui die heikle Lage brngcwieicn. in welcher sich der inlenmffttjche Minister des Aeutzeren und der Unlersiaats'ekretär Baccelli befänden. In- folge dieser Erwägungen habe Prinetli anscheinend beschlossen, 'eine Einlassung einzureichen. Inzwischen rst er in Rom em- ge troffen X Ser AoveUgerichlshof in Neapel hat enisoreckend dem 'Antrag des Oberstaatsanwalts den Antrag aus Auslieferung des ruisischen Staatsangehörigen Götz abgelehnr. .» 'Ha"en verftankcn. Ader wert größer noch war cr als Au ra/ ;g. er,war unzw-ffelbaft der er'te uns in zeder Hinsicht . :'.7orra;endftr Berliner Rechtsanwalt An lurifti'cher Lcbär'e ".d K.'arpe'tt. an natürlicher und zugleich formvollendete: Beredk- aw.ke.t. an 'einem Humor oder, wo es angebracht war. ätzender Ironce und kausii'ckem Witz überrrai er alle seine Berliner Be» . 's;eno"en Bereits in jungen Jahren batte cr sich -.» werten Irenen den Riff erworben, daß cr :m stand« fti, in die ichwierra- 'ren rnd rcrwrcke'tsien Rechrswaaen. Licht zu bringen. Damals 'agle^ man in Berlin: „Isi eine Lacke faul — Sv gebe man -u Saul sinnem anderen bekannten Anwalt). — Ist eine Lacke dunkel — So gche man zu Munckel." Er war bald emer der ac'uchreftcn 'Adchokan nicht nur in Berlin. 'Indern auch draußen m den Provinzen, und vollends berühmt wurde cr durch seine - e.sieroafte Verteidigung des wegen Hochverrats angcklagten "ra'en Arnim, des 'rüoercn deuffchen Bor'ckofters m Parrs. konnte er seinen Kftemcn auch nicht vor einer empfindlich« Lrra'e bewahren 'o erregte doch 'ern ftinft'lündiaes Plardooer. des unt 'ouveräner Beherffchuna des gewaltigen Stoffes und w-r unuvertr-ffD.chem LchaAsinn 'ein geich-l'.^enem. «um Teil bosbafiem Witz und oft zwingender Logik die Anklagerede des Tderftaarsanwalis Tesiendön zerv'Iuckre. allgemeine Bewunderung. Er aedörre zu jenen wenigen deut'chen Anwälten -re auch den Richtern immer etwas 'Neues und Inttre''anttes zu lagen .mußten und -hnen wirklich imponierten Taber durfte er sich -uch manches erlauben, was anderen Verteidigern schwerlich gut rekommen wäre. Man erzählt fick lucrüber m diesigen An- .ooltskrenen 'o manch« Ge'chickle ron denen erae der niedlich» uen. und umerbalrendften brer wicdergeacbcn sei. Munckel '. rne einmal aus besonderer L ebenswürdigkeir — er eab sich onft mri Klein.akcttcn »ich: ad — d'e Verteidigung e nes Bauern'un.gen. übernommen, der in erster Instanz wegen Be- d aung eines Gendarmen zu einer Ge'anznissira'e renurieüt .orden war Munckcl behandelte die'« Hanoi- und Lraarsaknon näck'! m : -einer rubrzcn. überlegenen I-.or e indem er m : e.nem m -pnft r-ck: eigenen Pathos a. sr:e' „Me ne Herren Richter' r-n K'/ n. o!i über den Herrn Gcnd-irmen aelacht haben. Er 'streue: d es mit aller Enftuftuna. aber der Herr Gendarm gar es :i 'k-:-en Titn-strid aenomwen. Er gal alw unzwei'tll>aft gelacht. In r es aber wirklich «rn strafwürdiges Verbrechen? Glückliche Jugend die noch im Stande ist. über einen Gendarmen zu lachen! W'.r 'ollrcn den Angek.agien ob seiner schönen Naioetär beneiden, aber nicht bestrafen. Tann aber rühr er in leichterem Tone ftrt: „Wcncr ist mein Klient angeklagt, dem Herrn Gendarm nachgeruftn zu haben: „Abie. August!" Irr dies wirklich eine ehrenrührige Be leidigung, dre nur mri Gefängnissiraft crbgewaschen,werden kann'? Nun. ich reift mu dem Herrn Kläger das Schicksal. August zu beißen, und nehme keinen Anstand, zu erklären: Denn der hohe Genckrsho'. nachdem er den Angeklagten mild« beurteilt haben wird. m:r nachrufim sollte: ..Ad>e, Augusi!" so würde ich daffn keine 'chwere Kränkung, sondern un Gegenteil dgs freundlich« Zeichen edrenvollcr Vertraulichkeit erblicken!" Man kann sich senken daß dre Richter Müde hatten, bei dreftr Rede den offiziellen Ernst zu bewahren. Ihre Beratung muß jedenfalls fthr lustig oerlauftn ft.n. Tenn nachdem der Vorsitzende verkündet harre, daß die Ge- fängnis'straft :n eine kleine Geldiiraft verwandelt worden fti. fügte er un:er der siürmi'chcn Heiterkeit des ganzen Auditoriums hinzu' „Im Auftrag« des Geriwlsbofts habe ich noch dem Herrn Ver teidiger zu sagen: „Adje. August!" Derartige luftige Evi'oden erzählt man fick dutzendweise aus Munckels Benffstänzkett in Berliner Anwaltskreisen. Tein treff sicherer Witz zog dis vor wenigen Jahren Nahrung aus »'einem vom Glück sichtlich begünstigten Leben. Er stieg von Erfolg zu Erlolg und auch der inarenelle Legen blieb nicht aus Je be rühmter Munckel wurde, desto Hefter ließ er sich natürlich seine Verteidigung bezahlen, und so wurde er bald ein mehr als wohl habender. ja ein reicher Mann. Indexen bewährte sich auch an idm das Wort, daß niemand vor 'einem Ende glücklich aeor eftn werden sollte. Er gehörte zu den A ffsichtsralsmftgliedern der Landenbanken, d.e so elendiglich zu'ammenbrachcn und viele Tau'ende zu Bettlern machten. T e'er Landenkrack, den er als scharfsinniger Jurist längst hatte vorausfthen und verhindern muffen, har ihm den ersten, icbweren Schlag versitz: Er verlor i> ckt alle.» ftlbft viel Geld daori 'rudern er fühlte sich auch mora- li'ch miffckuldig. obwohl jeder, der ihn kannte, überzeugt war. daß d.eftr Estreumann von der Katastrophe völlig uberrastbr worden ist. und Laß Landen ihn wie alle Welt gröblich getäuscht danr. Dazu kamen dann noch Famrlienzwrftigketten. die ebenfalls 'eine Vermögensverhältniffe arg zerrüttet haben So isi Munckel als ge brochener Mann dahingeaanoen. und wäre unter anderen Um ständen vielleicht noch viel länger eine Zierde des Berliner Anwal:- slandcs und der Berliner Parlamente geblieben. Ter Osierbase hat den Berlinern nachträglich den vom Deut- ich«» Sportverein ins Leben gerufenen „weltstädtischen" Korso beschert. Ter erste Versuch, der allerdings unter emer außer ordentlichen Ungunst des Wcirers schwer zu leiden hatte, hat untere trübsten Vorahnungen weil ubertroffen. Am Mittwoch, den 15. Avril. 2 Uhr nachmittags war. um von diesem stadtgeschichtlichen Ereignis ganz genau zu berichten. Schauplatz: die Tregesollee, auch genannt die 'Ncue Markgräftifftraße, oder die Puppenparade. Griesgrämiger Himmel msi langsam sich zusammenziehenden schwarzen Wollen. Zu beiden Serien des breiten Weges etwa zwer Lutzend Schutzleute zu Fuß und zu Pferde, dahinter je ein viertel Hunden Zuschauer, in Dinierkleidung fest verhüllt und mir Regenschirmen bewaffnet. Aus dem Rettp'ade raucht von Zeit zu Zeit ein verwegener Reiter auf. der indessen, da cr alle Augen mir einem Male auf sich gerichtet sieht, möglichst schleunig zu ver schwinden trachtet T:c ersten schüchternen Reaentropftn fallen, man mack« die Schirme locker. Ta kommt plötzlich Bewegung rn die „Masse". Vom Brandenburger Tor her biegt eine vollbesetzte und festlich bekränz!« Mailcoack in die Ziegcsallec. ihr 'lllacn zwei nickt minder elegante Gespanne und dahinter ei» halves Tutzend Tarameierdrosickken. 'amtlich« Insassen sorgfältig ver mummt. damit ihnen der schärft Nordest nichts schade. Hurra! Ter neue Berliner Koffo ist glücklich geboren, und chm zu Ehren seht ein Regenguß ein der wie der Berliner sagt nicht von fchiechren Ettern ist. Ter Himmel öffnet alle seine schleusen, und aus daß der Berliner Kor'o nicht allzu einförmig verlaufe, mischt er ,ur Abwechslung auch lustig hcrad'llatlcrnde Schneeflocken hinein, die sich fast w:e Kon'etti beim italien schen Karneval ausnehmen Der Berliner Korso hat so begonnen, und da bei vielen Dingen nur der Anfang schwer ist. bleckt zu hoffen, daß er sich munter weitrr- enlw.ckeln werde. Im Ernst gesprochen, dieser An'ang war est» arges Fiasko, das indeffcn firr di« Lacke selbst noch nichts beweist. Tenn bet solchem Hundewetter müßte auch der kräftigste und lebensfähigste kor'o der Welt den Betrieb einsteüen. Es bleibt al>I immer noch d:c Möglichkeit offen, daß der einem srrundlicheren Gesicht des Himmels der Berliner Korso sich zu e nem glänzenden und höchst fesselnden Lckau'piele auswachftn werd«. was wtr ih« wünschen, wenn wir es auch Nicht gerade glauben.
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