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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030801023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903080102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903080102
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-01
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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Vom Kai'clmanövcr, Fensterputzer, Vlilklill. Ledigenheime, Drahtlose Telegraphie. Siziliauische Reisebriese. Somiavcitt», I. August 1803 Neueste Drahtineldungen vom 31. Juli. Hanau. Gestern abend 10>/» Uhr entgleistcn bei der Einfahrt in den hiesigen Ostbahnhos die Lokomotive nnd drei Wogen eines von Eberbach kommenden GüterzugeS. Verkehrs störungen sind nicht vorgekommen. Der Materialschaden ist beträchtlich. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Petersburg: Nach chinesischen Meldungen erhielt die Regierung in Peking Mit teilungen aus Tibet, daß die Russen nach geheimen Ver- liandlungen über die Erlaubnis zu geologischen Untersuchungen ictzt einige Hundert Kosaken nach Tibet geschickt haben, indem sie behaupten, die chinesische Erlaubnis zum Durchzug zu be sitzen. Die chinesische Regierung benachrichtigte ihren Ver- ireier in Tibet, sie habe den Russen keine Erlaubnis erteilt. Er solle deren Bewegungen genau beobachten, sich aber jeder gewaltsamen Maßnahme gegen sie enthalten. Wattenscheid. Am Ausgange der Kinderbewahranstalt wurden gestern sechs Kinder von einem Lastfuhrwagcn gegen die Mauer gequetscht, wobei drei schwer verletzt wurden. Limburg. Zwilchen Ossenheim und Nieveihadamar wurde gestern beim Gewitter ein aus dem Felde arbeitender Landmann vom Blitz erschlagen. Sein neben ihm stehender Sohn «litt eine Beinläbmung Budapest Der ehemalige Abgeordnete Martin DieneS wird steckbrieflich verfolgt, da er außer wegen Bestechung auch wegen Wechselfälschung unter Anklage steht. Paris. Die Mitglieder der Mari an isten-Kongregation, die gestern vom Zuchtpolizeigericht wegen Nebertretung des Ver einsgesetzes zu je 18 Francs Geldstrafe verurteilt worden sind, zogen über ihrem Kloster eine mit Trauerflor verhüllte Fahne aus Der Aufforderung der Polizei, sie zu enisernen, wurde vom Prior Folge geleistet. Rom Heute vormittag 10 Uhr fand a>S Einleitung der mit dem Konklave im Zusammenhang stehenden Feierlichkeiten in der Pairlinischen Kapelle des Vatikans eine vom Kardinal Serasino Vonnuteüi zelebrierte feierliche Messe statt, der 81 Kardinale bei wohnten. Nach deren Bcendigung verlas Monsignore Sardi eine lateinische Anivrache, in der die Kardinäle ausgcfordert werden, eine komme, gelehrte und mildtäiige Persönlichkeit zum Papst zu wählen. Gegen t2 Uhr war die Zeremonie zu Ende. Um 5 Uhr werden die Kardinäle wieder in den Vatikan kommen und dann in das Konklave eintrete». In allen Kirchen Roms ist bis nach rr- svlgter Pavstwahl das Allerheiligste ausgestellt. London. Eine Depesche des „Standard" aus Tientsin meldet: Der Vizekönig von Tschili halte eine Reihe militärischer Beratungen ab. In diesen soll, so nehme »ra» an, über die Politik entschieden werden, die einzuschlaaen sei, falls Ruß land. wie man befürchte, die Dienste Chinas im Falle von Schwierigkeiten mit Japan verlangen sollte. Die Einstellung chinesischer Truppen in der Mandschurei seitens Rußlands dauere fort Athen. Im Volke macht sich eine Bewegung bemerkbar, die eine Revision der Verfassung anstrebt. Mehrere Vereinigungen sind zu diesem Zwecke gegründet worden. Eine davon war beim König vorstellig geworden, er möge die ver fassunggebende Versammlung einberusen. Der König hat, wie es heißt, das Verlangen mit dem Hinweise abgelehnt, daß die gegen wärtige Verfassung ibm eine solche Maßnahme nicht gestatte; eine Revision der Verfassung müsse durch die WlUcnsäuneruna des Volkes verlangt werden. Die Bereinigungen iür die Versassungs- revision haben daraufhin in de» Provinzen eine Kundgebung in Gestalt einer Bittschrift an den König verbreitet, die ein düsteres Bild von der Lage im Lande entwirft und die Revision für un umgänglich erklärt. Die Bittschrift füllt sich mit Unterschriften. Tie Revisionsbewegung hat ihren Sitz im Bürgertum, und es ist angesichts der allgemeinen Unzufriedenheit nicht unmöglich, daß sie sich rasch auSbreitet. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 31. Juli. chess der König!. Hosstaatrn und den König!. Kabineiislckretär zu Vorträgen. Nach E>lcdigung diekr Reaiernngsgeichäsle kehrte er nach Pillnitz zurück, wo »m >/,4 Uhr nachmittags Tafel stattsand. — * AIS sich am Montag die Königin-Witwe Carola in Begleitung der kleinen Prinzen Georg und Friedrich Christian mit Wagen nach dem Jagdschloß Neheiclv begab, kam sie in Ulberndorf bei Dippoldiswalde an einer Brandstelle vorüber. In der Nacht vorher war in dem Bodcnschen Gute, das nicht weit von der Alienberger Chaussee, aus der die Königin-Wiiwe suhr, liegt, ein Schadenfeuer enistanden. durch welches das ge samte Gehöft elngeaschert worden war. Die Königiu-Wilwe ließ an der Brandstelle halten, erkundigte sich nach de» näheren Um ständen und ließ einer Frau, die bei dem Brande verschiedene Brandwunden am Arme davongelragen halte, ein größeres Geld geschenk übergeben. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte heute vor mittag die Sächsische Kunstausstellung. —* In Dresden finden im I. und, 4. Wahlkreise in diesem Herbste Landtags Wahlen statt. Durch schriftliche Verträge vom 1. Februar 1901 ist zwischen dem Konservativen Verein, dem natioualliberalen Deutschen ReichSvercin und dem Reform verein eine Abmachung getroffen worden, nach welcher für die bevorstehenden Landtagswahlen der konservative Besitzstand aner kannt und gewahrt werden soll. Die konservative Partei wird, soviel man hört, die beiden bewährten bisherigen Abgeordneten, Kommerzienrat Grumbt und Bürgermeister Leupold, wieder als Kandidaten ausstellen. —* Zur Haltung der sächsischen Nationalliberalen in Frage der Wahlrechtsreform schreibt die „National- ' K " " " " — der liberale Korrespondenz": „Der Beschluß der'Mitglieder "des nativ nalsiberalen Lnndesoorslwndes und der Lantagssraktion Sachsens: es empfehle sich nicht, daß Mitglidcr der nationalliberalen Partei, vor allem solche, welche Mitglieder des Landtages seien, der etwa an sie ergehenden Einladung der Regierung für den zu Ende August oder September >n Au Beratung einer Aenderung hat dem sächsischen natioualliberalen griffe zugczogen. Man will in diesen, Beschlüsse den' Ernst des Willens zu einer wirklich durchgreifenden Reform des Landtags wahlrechts vermissen. Obwohl die Resolution des Landesoorstandes sich ausfällig kühl zu dieser Frage cmssprichl, vermögen wir nicht zu glauben, daß die sächsische nationalliberale Parteileitung sich der unbedingten Notwendigkeit dieser Reform verschließt; sie würde sich durch ihre zögernde oder zweideutige Haltung in einen , un überbrückbaren Widerspruch mit den eigenen Parteigenossen im Lande setzen. Die Sprache und die Forderungen aller national liberalen Blätter Sachsens, als am 14. Juli die sächsische Re gierung ihre Absicht auf Aenderung des Laudlagswahlrechts kund gab, läßt darüber keinen Zweifel aufkommen. Gleichzett'g stieß aber die Einsetzung des Beirates, „au der namentlich auf diesem Gebiete ldes Wahlrechts! besonders erfahrene Mitglieder beider Stäudekammern teilnehmen sollten", von vornherein ans Miß trauen. Man glaubte voraussehen zu müssen, daß jener Beirat vorwiegend ans reaktionären Elementen zusammengesetzt werden und daß das Odium einer aus diesem Beirat hcroorgehenden, wiederum mangelhaften Gesetzvorlage auch aus die ettva an diesem Beirat teilnehmende» Nationallibcrolen fallen würde. Unter dieser Voraussetzung schrieben wir damals: „Große Hoffnungen wird man gl icder sich zu „ . . . Hand bieten könen. Jedenfalls muß aber jeder Gedanke eines Kartells mit den Konservative» weit sortgcwiesen werden." Unter solchem Gesichtspunkte löst sich die Teilnahme oder Nichttcilnahme der Nationalliberalen an Vieser Kommission in eine Frage der Taktik ans. Eine von vornherein ablehnende Haltung einznnehmen nnd sich nach dieser Richtung absolut zu binden, scheint allerdings übereilt. Ebenso als der Willensmeinuna wohl der gesamten uanuaalliberalen Partei wenig entsprechend muß die redaktionelle -Fassung des Beschlusses des Landesvorstcmdes betrachtet werden, die den unleugbaren Entschluß auf ganze Arbeit in der Wahlrechts- srage nicht deutlich erkennen läßt." —* Vom Kaiser Manöver. Der im Bereiche des 12. ll. König!. Sächs.s Armeekorps auszustellenden Kavallerie-Divi sion kl werden die preußischen Kavallerie-Brigaden Nr. 9 und ll und die Maschinengewehr-Abteilungen Nr. 7 und 8, dem 19. !2. König!. Sächs.s Armeekorps eine Lustschisfer-Abtcilung, wie beiden sächsischen Armeekorps 4 preußisch« Train-Bataillone zur Ausstellung verschiedener Tnainsormationen sStäbe. Kolonnen usw.s zugeteilt. Die Kavalleric-Division 6 mit Maschinengewehr- Abteilung Nr. 7, die zum größten Teil im Barackenlager Zeithaiv untergebracht wird, übt in einem Gelände bei Colmnitz in der Zeit vom 20. August bis 2. September und rückt am I. September von dort nach dem Unterkunstsbezirk südlich Leipzig ab, woielbsi sie bis zum 7. September früh verbleibt. Teile der Division werden auch in Ortschaften des preußischen Landkreises Zeitz und des Herzogtums Sachsen-Altenburg untergebracht. Die Unter bringung der übrige» preußischen Truppenteile im Bezirke der Kreishauptmannschaft Leipzig wird voraussichtlich in der Zeit vom 1. bis 7. September, dem Tage des Beginns der Kaiser manöver, die sich ans preußischem Staatsgebiet abspielen werden, erforderlich. Ferner ist beabsichtigt, daß die König!. Prcuß. 11. Kavallerie-Brigade nach beendetem Manöver auf dem gera desten Wege in ihre Garnisonen zurückkehrt und hierbei zum Test in sächsischen Ortschaften an der nördlichen Landesgrenze Marsch- guarlicre erhält. Dabei werden voraussichtlich auch Ortschaften der Kreishauptmcmnschast Bautzen mit Einquartierung belegt wer den. Das König!. Ministerium des Innern hat zu der Unter bringung königlich preußischer Truppen innerhalb des König reichs Sachsen anläßlich der bevorslchcnden Kaisermanöver seine Zustimmung erteilt. —* Tie von dem Verbände der Handels-, Transport- und Verlchrsarbeiter vor 1»/, Jybren liier ins Leben gerufene Oraantia tion der Fensterputzer ist. wie schon erwähnt, bereits in eine Lohnbewegung cingetreten und hat u. a. folgende Forderungen gestellt: Wvchcnlohn von 20 bis 24 Mk.. Ueberstunden 80 Pfg.. für Nachtarbeit (von abends 8 bis früh 6 Uhr) und Hausabwaschen 75 Psg. pro Stunde; für Arbeiten auf Glasdächern 5 Mk. pro Tag: Arbeitszeit von 6 bis 6 Uhr bei 14/rstündiger Mittags- und je V,ständiger Frühstücks- und DesperpaNse; Anerkennung des Arbeilsnachwenes des Zentralverbandes der Handels-, Transpott- und VerkehrSarbeiter. Aus diese am 27-Juli in einer GiaSreiniger- Verlammlung erst beschlossenen und am 29. Juli an die Unter nehmer versandten Forderungen sollten die letzteren bereits gestern, -am 30. Juli, befriedigende Zugeständnisse machen; andernfalls sollte die gestern abend im .Volkshause" abgetzatteae. von etwa 70 Personen besuchte Versammlung den Streik beWtttzen Mit einem derartigen Eilverfahren war aber selbst die hiesige BeAaudS- leitnng nicht einverstanden und wandte sich deshalb betzM Ein holung weiterer Instruktionen an den Zentralvorstand nach Berlin, zumal sie von den Fensterputzern in dieser Lohnbewegung nicht anerkannt werden sollte. Von dort ging denn auch in der gestrigen Versammlung ein Telegramm ein. wonach der Zentralverband jede Unterstützung ablehnt, so lange die hiesige BerbandSleitung nicht anerkannt »nd den Unternehmern nicht eine größere FM gewährt wird. Ten hiesigen Verbandsleitern Nobst räch Löser wurde des halb von den Streitlustigen tüchtig zugesetzt, schließlich setzte es aber der in der Straßenbahnbewegnng tätig gewesene Herr O. Richter aus Chemnitz durch, daß der Fensterputzerstreik vor läufig noch vertagt wurde. — Ledigenheime. VI. < Schluß.) Die Berichte über die anderwärts mit Ledigenheimen gemachten Erfahrungen ließen sich noch wesentlich vermehren, wenn man die gleichartigen bedeutsamen Einrichtungen der öffentlichen und privaten Arbeitgeber für die in ihren Betrieben Beschäftigten heranziehen wollte. Indessen ihre Zweckbestimmung, ihre Beschränkung aus gewisse Berufs- krcise, ihr Berwaltungsapparat, ihre Abhängigkeit von dem ganzen industriellen Betrieb, dessen Annex sie sind, und anderes mehr geben ihnen von vorherein Eristenzbedingungen, die von den- jcnigcn der Ledigenheime einer Großstadt zumeist grundverschieden sind und sein muffen. Kaum anders stcht es mit denjenigen viel fach vorhandenen Wohlsahrtscinrichtungen. die mehr nur für den Durchgangsverkehr der Arbeiterklasse bestimmt sind. Derartige Herbergen und Asyle dienen, wenn nicht ausschließlich, so doch im Wesentlichen der Befriedigung eines vorübergchenden Wo!,- linngsbedürfniffes. Man wird sich daher bei den von uns an geregten Betrachtungen inkmer nur mehr oder weniger an der- Kunst und Wissenschaft. s* Aiff das unter den Mitgliedern des Dresdner Archi- tckten-Vereins veranstaltete Preisausschreiben zur Gewinnung von Entwürfe n^für ein Erbbegräbnis für die Familie des verstorbenen KHI. Sachs. Geh. Kominerzicnrotes Herrn Vruno Naumann ^nd rechtzeitig 34 Arbeiten eilige Dresden, Nr. 19. „Aus eigner Kraft", Vers. Herr Architekt Franz Hartman». Dresden, Nr. 25, Zwei Ringe in Rotstift, Vers. Herr Architekt Thuine, Dresden, verliehen, während die folgenden fünf Entwürfe mit Ankaufspreisen zu je 100 Mk. ausgezeichnet wurden: Nr. 1. „Llamsata rvori , Vers. Herr Architekt Georg Richter. Radeberg. Nr. 14. „Eros", Vers. H - ^ - v - den, Nr. " Dresden Wilhelm Kreis, Blase Witz. Die Ausstellung der Entwürfe findet vom 1. bis 8. August im Bereinslokale Schöffergasse 4, 2. Etage, in der Zeit von 9—1 und 3—7 Uhr statt. s" Ein Telegramm au» München meldet dem „Börs.-Cour.": In einem Interview erklärte Intendant v. Poslart, daß . Par » stkal" nicht den Erben Wagners gehöre, sondem Eiaentum der Vermögens-Administration König Otto« sei. Bei etwaiger Aufführung de» .Parsisal" in Newyork dürste der deutsche vertet werden solle — einen Strich durch die Rechnung inacben. Zn München werde „Parsikal". laut Abkommen mit den Erben Wagner», zwei Jahre vor Ablauf der Schutzfrist unter allen Um« Süden ausgefÜhrt. Sizilianische Reisebriese. VII. Die Tcmpelruinen von Selinunt. Aus der dusteren, traurigen Stadt Castelvettano heraus- tretcnd, umweht uns schon «in Hauch echt griechischen Geistes, da wir an den klassischen Ueberresten des Borgo di Selinunt« vorüberstreichen: aber gleich verfliegt er wieder, denn hier in dieser menschenverlaffenen Gegend ragt hoch in die Lüste ein moderner Schornstein, der zu der bedeutendsten Oel- und Maka- ronifabrik Siziliens gehört. Dieses Wahrzeichen fortschreitender Kultur verschwindet bald hinter den eilenden Wandcrschritten, die in dem dichten Staub der leeren Landstraße schnell verwehen. Lang und einförmig zieht sich die graue Bahn, eingesäumr von Oeloaumen, immergrünen Eichen. Am Raine träumen einsame Blumen, mannshohe Disteln schwanken mit den schweren Köpfen taumelnd hin und her, umschwarmt von dunkelblauen Schmetter lingen: grün- und silberschillernde Eidechsen huschen über den geklungen. Da kommt auch ein schwerbeladenes Maultier auf uns zu, fast begraben unter gewaltigen Bündeln purpurroter Wicken, die hier in seltener Mille und Farbe die eintönigen Felder wie mit Blut übergicßen. Die Sonne brennt in südlicher Glut, so daß wir froh sind nach einstündigcr Wanderung eine Gehösts- mauer zu finden, in deren Schatten wir uns lagern können. Sie trägt in ungelenken Buchstaben den vornehmen Namen: Fonds Pietro Principe Granodclli. Ein Schluck aus der ströbum- stochtencn Chiantiflasche stärkt uns zu erneuter Wanderung. Der Weg nimmt kein Ende, denn nicht- unterbricht seine graue Mono- tonte. Aber ein große» Ahnen in der Seele, ein freudiges Ge- fühl, endlich zu dem langersehnten Ziele zu gelangen, läßt keine Langeweile aufkommen. Wir wandern schon 2^4 Stunde, aber noch ist nicht» zu sehen. Da plötzlich weht eS wie mit erfrischen, dem Windhauch um die heiße Schläfe. Bor ans dämmert eS in lichtblauer Ferne, als wenn etwas Grobes kommen müßte, daS seme Herolde auSkndet auf leichten. Winden. Und das Etwa- wird klar und klarer, der Streifen dichtet sich zu einem fast greifbaren Körper, die Farben scheiden sich, das Lichtblaue iesblai gre des Himmels tönt sich nach unten in ein tiefblaues Ultramarin, es leuchtet grüßend herüber das Allgewaltige, das Herrliche, das Meer! Und da. ragt da nicht am lichten Horizonte etwas Großes empor, in die Lüfte strebend nach dem Himmelsgewölbe, als wollte cs die blaue Halle deS herrlichen Domes trag«, der sich in un endlicher Klarheit über unS Wölbt? Noch hindert eine manns hohe, graue Mauer, auch eine grüne Hecke,indisö^er Feigen, ob- , . . graue Mauer, auch eine , gestorbener Agaven den deutliö en Ausblick. Iber jetzt, eine gestorbener Agaven den deutlichen A.u ... kleine Biegung des Weges, die Hecke verschwindet, und, elnge- rohmt von dem dunklen schirme zweier mächtiger Pinien, liegen vor uns die Trümmerfelder der Tempel von Selinunt! In 20 Minuten ist das Endziel unserer Wanderung erreicht, wir schreiten in dem geweihten Tempelbczirk, der zu den gestürzten Heiligtümern gehört, den größten Tempeltrümmern Europas. Ein freuildlichcr Sizilianer, auch eine Seltenheit, der uns, ans seiner Hütte lugend, kommen sah, führt uns an den Ruinen vorbei, nach der Caja Florio, einem einsamen, weitläufigen Pachthof. der zwischen den Tempeln und der ehemaligen Stadt eingebettet liegt. Hier in einer großen, kühlen Küche verzehren wir unser mitgebrachtes Mahl, freundlich bedient von einer schönen, weiß- haarigen Alten, die uns aus dem tiefen Ziehbrunnen ein kristall- helles Wasser kredenzt. Wir «eilen mit ihr und dem düsteren, alten Ehemann unser Frühstück, zu dem sich auch noch ein halb verhungerter Hund gesellt, eine Jammergestalt, die gierig jeden Bissen Brot aufsängt! Er ist so dürr, daß man aus seinen Rippen Geige spielen kann. Es ist grausam, wie man hier zu Lande die Hunde hungern läßt, die Maultiere behandelt. Aber wenn man sicht, daß die Menschen hier im Innern Siziliens selber nichts ^ ^ ^' entsetzliche M wandern wir ^ „ , und weiße Sternblumen, die uns wie ein Blumenmeer umwogen. An dem Wege grüßen dunkelrote und rosa Pelargonien in wchder Fülle, kleine Palmen und leicht gefederte Nelken. Ein Burfche ührt uns durch wogende Korn- nnd Hascrfelder, bietet uns Münzen an mit dem Vogelbilde des alten Selos. Meine Hand treckt sich begierig darnach aus, aber Freund Antonio meint. >e seien, wie so viele angeboten« Mertümer und Münzen, falsch,
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