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täglicheren Praxis die Sorge für die Hinterbliebenen ferner tiegen. oder die Benutzung unsrer Anstalt nicht hinreichend vor- theilhast oder Gewinn brmgend erscheinen, .so wird i>och,^Mi letztere Bedenken immer mehr schwinden, je größe^M.M- theiligung wird, und eS tritt die geringe Procentzahl Dresdens bei de« sonst so bewährten Sinne seiner Aerzte für Collegiali- tät und Standesinteressen um so betrübender hervor, als bei der unter ganz ähnlichen Verhältnissen gegründeten Wittwen kasse für Advoeaten die Rechtsanwälte Dresdens durch starke Betheiligung sich anszeichneten. Für die Jahresversammlung 1863 wählte man Mack,als Versammlungsort. Alle College» verließen erfreut über'idut Resultate des letzten Jahres und über die Aufnahme in Roßwein das freundliche Städtchen. — Am 31. August feierte, vom herrlichsten Wetter be günstigt, der „M. L." Sängerbund seinen ersten Sängertag in Meißen. Die Sangesbrüder von Wilsdruff, Großenhain, Oschatz und Roßwein hatten sich.dazu eingefunden. Der Sängerzug begab sich Nachmittags nach der Altenburg, als den bestimmten Festort. Hier wurde unter Leitung des Cantors und Musik direktors Hartmann aus Meißen, Cand. Roßbach aus Meißen, Cantor Zedtler aus Wilsdruff, Lehrer Lösche aus Großenhain das Sängerconcert abgehalten, welches über alle Erwartung zahlreich besucht war. Hieran schloß sich ein Ball für die Sänger und Concertbesucher, und somit hatte dieser erste Sänger tag seine Endschaft erreicht. — Die diesjährige Ernte ist nun allenthalben beendigt, und das Ergebniß derselben im Ganzen ein günstiges, der Er trag durchschnittlich ein mittlerer. Im deutschen Süden und Westen ist die Ernte noch über den mittleren Durchschnitt aus gefallen (in Franken erinnert man sich z. B. seit einem Menschen alter keiner so reichen Gerstenernte) im Osten erreicht sie gerade diesen. - Die Kartoffelernte wird in den meisten Gegenden Deutsch lands reichlich., werden, da die Kartoffelkrankheit nirgends von Bedeutung ist und durch die trockene Witterung, beseitigt wird. Die Getreideprsise dürften daher keinesweges steigen, eher etwas, wenn auch unbedeutend, MÜckgehen, zumal der Obstsegen an Birnen, Aepfeln und Pflaumen in den Obstgegenden ein wahr haft außerordentlicher ist und seinen Einfluß üben muß.. Außer, halb Deutschlands ist das Ergebniß ebenfalls zufriedenstellend. In Polen eher noch besser, als in Deutschland; in Rußland zwar in den meisten Bezirken Mißwachs, so daß dieses Land nichts auszuführen, aber doch, da es jetzt Eisenbahnen hat, aus -- den Gegenden, wo die Ernte gut ist. den Ausfall der andern Landstriche auszugleichen vermag. Ungarn hat theilweise sehr gute, theilweise kärgliche Exitz« gemacht. Auch hier werden die Eisenbahnen ausgkichend wirken; ob es für Deutschland Ueber- schuß werde abgebrn köMen, steht dahin ; wenn es aber Ueber- schuß hat, wivd es. diesen an den übrigen österreichischen Kaiser staat abgeben. Frankreich hat den ganzen Sommer geklagt, seit einiger Zeit klingt's von dorther besser, jedenfalls aber wird ,-dieses.Land Bedarf haben. Eben so Belgien. Auch in Eng- i U<a«td. waren die Ernteaussichten den Sommer hindurch trübe; rldsts bessere Wetter aber hat sie, wie in Frankreich, seit einiger ,;'nZeit etwas aufgeheitert. Da England bei seiner ungemein >' dichten Bevölkerung selbst in den gesegnetsten Jahren sich nicht ernähren kann, obwohl der Ackerbau daselbst auf einer sehr hohen Stufe steht, so wird es, wenn es auch von Amerika aus viel Zufluß erhält, immer noch Bedarf haben, weil die Schwie rigkeit des Bezugs aus Amerika die Preise erhöht, so daß Deutschland recht leicht concurriren kann. Die andern euro päischen Länder, auf sich selbst beschränkt, spielen im Getreide handel keine Rolle. — Der Wein endlich verspricht in Güte und Menge einen reichen Herbst. Sind doch selbst in einem Garten in Plauen i. V. an einem nicht übergroßen Weinstocke 334 Trauben (Magdalenentraube) gewachsen, die im ersten Dritttheil des August schon vollkommen reif waren! Lagesgeschichre. Berlin, 3. September. Die „Ostd. Post" berichtet von einem auf dem CommerS des deutschen JuristentageS stürmisch ausgebrachten Pereat auf den preußisch-französischen Handels vertrag, also auf einen Act, der, wie «uns scheinen will, nicht entfernt dtt Conkäct steht zu den Vorwürfen und Materie^ K«.d«^vMtfchen Junstentag beschäftigten, und von dem wir ihn kaum drei der dort commersirenden tzHW rum Wegenstand eine- liefern Studiums gemacht haben werdE' Mgleich ist aber nun dieser Handelsvertrag zufällig fo^iiWH vie einzige Landtags Vorlage, der unsere Landesver- tMwg fast einstimmig beigetre'en ist. Zufällig sind die Be mühungen der Regierung um seine weitere Annahme so ziem lich das Einzige, dem unsere Landesvertretung ihre volle Un terstützung nicht versagen wird. Zufällig steht in dieser Auf fassung hinter der Landesvertretung so ziemlich das ganze Volk, und zufällig war eine recht bedeutende Anzahl preußischer Ju risten bei jenem keroat zugegen. Daß nun von allen diesen kein Einziger das Wort ergriffen, daß kein Einziger für das Hineinziehen spezifisch-österreichischer Interessen in den Juristen tag ein Wort der Erwiderung gehabt, daß kein einziger Preuße der Kundgebung seiner Volksvertretung, seines Volkes gedacht hat, — daß dem korest nicht mindestens — ..ein korest auf das keroat" gefolgt ist, dafür sind wir in die Nothwendigkeit versetzt, den preußischen Mitgliedern des diesjährigen Juristen tages unsererseits ein „stürmisches kereat" bringen zu müssen. Kassel, 31. Auyust. lieber die in der Redaction der offiziellen „Kasseler Zeitung" ausgebrochene Revolution erfährt man folgende interessanten näheren Umstände: Dem Minister v. Stiernberg kam es darauf an, die specifisch österreichische Färbung des offiziellen Organs zu beseitigen. Der diese Rich tung vertretende Redacteur, welcher schon manche Wandelungen durchgemacht und am Frankfurter Attentat von 1833 bethciligt war, gerieth darüber mit seinem Collegen in Wortwechsel, der alsbald in Tätlichkeiten ausartete. Der Vorfall bildet das allgemeine Stadtgespräch, und es wird übereinstimmend erzählt, daß die Rauferei der beiden Redacteure so arg geworden ist, daß die Verleger des Blattes sich einmischten, worauf zu deren Hilfe auch das gesammte Setzerpersonal sich an der Prügelei betheiligte. Dieselbe endete damit, daß der österreichisch gesinnte Redacteur aus dem Hause, Stock, Hut und Brille ihm nachge worfen wurde. Minister v. Stiernberg hat darauf verfügt, daß demselben, als einem Ausländer, die Aufenthaltskarte ent zogen werde. Nachdem solches geschehen, haben die besorgten Gläubiger desselben ihn in den Schuldarrest stecken lassen. Die durchgreifenden Maßregeln Stiernberg's sind ganz geeignet, beim Kurfürsten den größten Widerspruch hervorzurusen. Derselbe ist nach wie vor der treubündlerischen Partei ergeben, welche in ihrer neuesten Nummer wieder sagt,^ die Herstellung der Ver fassung sei „erschlichen, erlogen, ertrotzt, erzwungen und blos zugelassen." Turin, 2. Septbr. Garibaldi ist gestern in Spezzia an» gekommen; seine Wunden sind nicht gefährlich. (Dr. I,) Commers des deutschen Juristentags. Wien, 28. August. Für gestern Abend waren die Mitglieder des deutschen Juristentags von der Wiener Advoeaten- und Notaren-Kammer zu einem Commers in Dreher's Garten geladen. An lausend Mann stark waren die Juristen bei dem Feste erschienen und füllten den festlich erleuchteten Garten. Ein transparentes (isuckonmus ixitur! strahlte als Parole des Abends und ringsum erleuchteten sinnreiche Devisen, als da sind: „Gleiche Brüder, gle che Kappen", oder „Gleich und Gleich gesellt sich gern", oder „Ein Wort, ein Mann, ein Mann ein Wort", oder „Was nicht verboten, ist erlaubt" und dergleichen den Festplatz, auf dem ein Militär-Musikcorps und ein Gesangverein (der „Sän gerbund") Posto gefaßt halten. Was die Gelehrten des Comments so einen echten und gerechten CommerS zu nennen pfl gen, oas war das gestrige Fest allerdings nicht, sondern es war ein großes Gelage voll der unbeschreiblichsten Heiterkeit. Inmitten des Gartens hatten jedoch etwa hundert „ausgepichte" — ein Epitheton, das von „Pech" in drS Wortes schönerer Bedeutung abzuleiten ist — fidele „alte--Häuser" eine ganz eommentmäßige Niederlassung begründet- k/S das Bierverfahren in strengster Weise nach den