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Turnvereins abgehalten. Neuerem Vernehmen nach wer den die geselligen Zusammenkünfte des Dresdner Turn vereins nicht ganz aufgehoben, sondern womöglich alle Monate eine Versammlung abgehalten werden. — Die in einigen sächs. Blattern enthaltene Nach richt, Prof. Kraner zu Meißen sei zum Rector des Gym »asiumö in Zwickau ernannt, wird vom „Dr. I," als ver früht bezeichnet. — Der vierte populäre Vortrag in der Aula der K. polytechn. Schule wurde am Montag von dem Professor Hessele gehalten Derselbe behandelte „Ohatomihriunci ou llöveil äu sonljment reliriieux e» hiunvo" (Chateaubriand oder Erwachen des religiösen Gefühls in Frankreich). In der Einleitung bemerkte der Redner, daß sich seine Vor- iesung an die früher von ihm gehaltene anschließe Nach dem Zustände und Sitten und namentlich die Irreügiosi tat in den hohem und höchsten Elasten des damaligen Frankreichs beleuchtet worden waren, wendete sich der Vortrag den beiden hervorragenden Werken zu (i'lsssui hislorique und lo Oönio clu Olu'jsliaiiismo), durch welche Chateaubriand, dessen Leben in vier Perioden zerfalle, so mächtigen Einfluß auf das Jahrhundert geübt habe. Durch gut gewählte Citate, Bezugnahmen aus deutsche Verhält nisse und kritische Erläuterungen gewann die Vorlesung ein erhöhtes Interesse, so daß das Publikum den gehalt reichen Mittheilungen bis zum Schlüsse die ungetheilteste Aufmerksamkeit schenkte. — In der am vor. Montag statkgefundenen gehei men Sitzung des hies. Bezirksgerichts wurde die unverehel. Schumann von hier wegen „gewerbsmäßiger Unzucht" und verübten Uhrendiebstahls (im Werthe von 10 Thlr.) zu 1 Jahr Zuchthaus verurtheilt. — Gestern früh erschien vor dem Gericht C. W. Borrmann, Schneidergeselle aus Dippelsdorf, angeklagt der Veruntreuung, des Betrugs und des Handgelöbnißbruches. Derselbe bekennt, am 7. Aug. d I. mehrere verschiedenen Eigenthümern gehörige Kleidungsstücke, welche er theils erschwindelt, theils zur Ausbesserung erhalten, verkauft und das Geld in seinem Nutzen verwendet, auch für das eine der Kleidungsstücke von dem Eigenthümer desselben das Macherlohn auf Ver langen voraus bekommen zu haben. Ersatz war nur durch Wiedererlangung mehrerer Gegenstände geleistet. Gleichzei tig hatte er nach seiner Entlassung aus der Voruntersuchung das Handgelöbniß gebrochen und sich in Loschwitz beim Betteln betreffen lassen. Der Gerichtshof verurtheilke den Ang. zu 4 Mon. 1 Woche Arbeitshaus. Tagesgeschichte. Vom Rheine schreibt man: „Das Bedürfniß zur Ver besserung der Elementarlebrer wird immer fühlbarer. Das Ein tommen derselben reicht bei der Kostspieligkeit aller Lebeusbedüif- nifse häufig nicht mehr hin, den Anforderungen des Lebens auch bei den bescheidenste» Ansprüchen zu genügen. Lehrer, welche bereits im Amte stehen, sehen sich daher »ach einem andere» Le benswege um und verlassen ihr bisheriges Amt, um durch den Eintritt in bergmännische, industrielle oder kaufmännische Gesell schaften sich ein besser ausreichendes Fortkommen zu suchen. Zu dem tritt auch ein fühlbarer Mangel in dem Nachwuchse des Lchrcrstandes ein. Auf der anderen Seite aber wird bei der fort und fort zunehmenden Bevölkerung der Bedarf an Lehrern immer größer. Es dürfte daher von der Staatsbehörde mit durchgrei fendem Ernste dahin zu wirken sein, daß die Gemeinden ihre Leh rer besser besolden, wenn nickt bald der Unterricht und die Er ziehung unserer Jugend durch den Mangel tüchtiger Lehrer mehr oder weniger gefährdet werden soll." Der Kaiser von Oesterreich hat den Jahrestag seine» Regierungsantritts, den 2. Dce., durch einen hochherzigen Gna denakt bezeichnet. Derselbe hat 70 wegen politischer Vergehen verurtheilte Italiener begnadigt und den Sequester auf die Güter aller Flüchtlinge ausgehoben. Die in Brüssel erscheinende Zeitschrift „Le Nord" ist in Oestrcich verboten worden. Die Ausdrücke, welche sich das rus- fische Blatt nicht blos gegen die österreichische Politik, sondern auch gegen ' . kaiserliche Familie erlaubt, übersteigen in der That jeden Glauben. Wir wollen nur andeuten, daß nach der Dar stellung des »Nord" der Stoß des uichtswurdigen Meuchelmör ders auf den Kopf des Kaisers nicht ohne Folgen geblieben sein und die ganze kaiserliche Familie unter der Herrschaft der Jesui ten sich befinden soll. Nach den neuesten Berichte» aus Neapel ist die Ruhe dort noch nicht gestört worden, obwohl einige revolutionäre Pro klamationen verbreitet wurde». Ein Mitarbeiter au der „Allg. Ztg." ist wegen seiner dem Könige von Neapel erwiesenen Erge benheit zum Cvmmanbeur des Christus-Orvenö, woran eine Rente geknüpft ist, ernannt worden. Außerdem hat er eine Schnupf tabaksdose und einen Ring im Werthe von 3000 Fr. erhalten. Aus Paris wird telegraphisch gemeldet: „Der Aufstand auf Siei lien bestätigt sich vollkommen. Am 22. Nov. brach derselbe in mehreren Provinzial-Gemeinden aus. In Palermo find die Regierungöbcamte» vertriebe» worden. Die Abgeord neten des Parlamentes von 1848 waren an der Spitze der Be wegung. Die Regierung hat Truppen auf den Schauplatz des Aufstandes geschickt. Zahlreiche Verhaftungen erfolgten, lieber die Bedeutung der Bewegung herrscht noch Ungewißheit." Nach einer telegraphischen Depesche des »Dr. Zourn." haben sich die Mächte einstimmig dafür entschiede», demnächst die Con- ferenzen in Paris von Neuem zu eröffne» Man glaubt, daß jede Macht noch immer an ihrer Anschauungsweise festhält. Die i 80 Millionen, die beim Rücktritt des letzten Cabinets in Spanien im Sckahe waren, sind bereits vollständig veraus gabt und daS Deficit beträgt für dieses Jahr 300 Mist. Realen. — Die Regierung hat besohlen, daß, so lange dieTheuerung an kauert, die Korporale und Soldaten der Madrider Besatzung täg lich 2 Cuarios (6 Pfennige) Zulage erhalten sollen. An den Verfasser des Aufsatzes im gestrigen Blatte: 80^01,8 tlv OttttQvrt. (Eingesandt.) „A ls wir denn Zeit haben, so lasset uns Gu te s khun!" Wo cs Gottes Sache und das Wohl der Brüder gilt, solle» wir immer bereit sein, unsere Kräfte und unser Ver mögen „zum Lobe Gottes und zu Nutz und Dienst des Nächsten" zu gebrauchen. — Der sel. Prälat Joh. Audi. Hochstetter legte nicht blos den zehnten Theil von alle» Zinsen und Besoldungen zurück, um dadurch Gottes Ehre und der Armuth Bestes zu be fördern, sondern er fügte zu dieser Summe auch noch alle die ihm gegen seinen Willen zugekommenen Einnahmen und Besol- dungscrhöhungen. Wenn er so bis zu seinem Ende, wie dies die von ibm den Wittwe», den Waisen, den armen Studirenden und Le» Missionen vermachten sehr bedeutenden Summen bezeu gen, Ungewöhnliches für solche wohlthätige Zwecke that, pflegte er auch Andere zu gleicher Wohlthätigkeit durch Augustin's Worte aufzureizen: „Viele sagen, sie haben Kinder und könnten also Gott nichts geben. Diese trifft das Wort Christi: Wer seine Kinder mehr liebt, als mich, der ist mein nicht Werth. — Du aber räume dem Herrn Christus auch einen Platz und eine Zahl ein unter deine» Kindern. Siehe zu, daß dein Herr auch zu deiner Familie gehören möge. Hast du zwei Söhne, so halte den Herrn Chri stum für den dritten; hast du drei Kinder, zähle deinen Heiland als das vierte; hast du zehn, sei er das elfte. Gott hat dir Söhne