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Dresdner Nachrichten : 29.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188209291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-29
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.09.1882
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vrosL«» 188S. ,««. »««.7 «r l MrUj. Post > Work 7» Var. «um». >0 Vlg«. «»«»« 37O00 «re»di. gttr dieNüS-odeeineelnuderelNa- «NN»»-«, st» »ul «ehme« »«I TageSkatt für MM, Unterhaltung,Geschäftsverkehr. Lörsenbkricht,Fremdentiste. 27. 3»drs?LNs?.. Nulerote werden Mneienttradefi bi» Nachm N Uhi an,»»»mm«, eonnlag« bi« Millas»>r»»r. 8, Nensindt »u, a» Wochenla»en: ar. ikleslerqalle Nr. b bldNachM. NUH^ — Ti, einjxaililic Pelurriie ioslki li Pigr Singriandl Sa Ptge. lkiue Garanlie iür da» nächlt- ldgige ckrlcheiae» der Jnienrt« wird «ichl gegeben. «lurwärlige Annoncen. Auiiräg« »o» u»beian»IenAc>iotten ittiertie» »ir nur gegen Präiiumciaiido, 8»HIu»g durch Briesmarle» oder Loiirinjahlung. ilchl Süden loftee, »l> Di». Jnicrate iiir die Mo,nagt U»»i»er oder nach einem JcüuW die Peiilteile 28 P,. ^ Wvüidkncklunx LN WB«» V0ll «M SDNMUW Vlldvlw Lüodsl, SOrWvBVl«»« SO vmpüolilt kiek dvi kilUffva krsisvn äor gütixon Leaelitunx. 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Scpt.: Westlich leicht, veränderliche Bewöl kung. stellenweise leichte Niederschläge. Temvewtur wenig verändert. Freitag, 29. Teptln. Veroniworilicher «edacleur für PpIllsichtS vr. Emil Bterei, in Dreödc» Zweierlei Wahlen gleichzeitig durchmachen zu müssen, gehört wohl kaum zu den Lebensgenüssen. In dieser Lage ist seht Berlin. Die bevorstehenden Wahlen zum preußischen Landtage kündigen sich an durch Zeitungsartikel, Versammlungen. Kandidatcnaufstellcn, Herunterputzrn der gegnerischen Kandidaten und was eS an dergleichen Zuthaten zum Wahlapparate überhaupt giebt. In diese ganze agitatorische Bewegung wirft aber nun noch außerdem die regie rungsseitig verfügte Auflösung der Berliner Stadtverordneten ihren Schatten. Hierüber ist das rrbgesessene Fortschrittlcrthum Berlins ganz außer sich. Es ist allerdings daS erste Mal, daß die preußische Regierung einen so bedeutsamen Schritt thut, das Kollegium der Stadtverordneten der Hauptstadt auszulösen und Neuwahlen anzu- ordnen. Man empfindet diese Maßregel als Maßregelung, als Strafe, und dieses Gefühl wird durch die Thatsache verschärft, daß die erste Anregung dazu von der bisher geringschätzig behandelten konservativen Partei in Berlin ausging. Sie beantragte bei der Staatsregierung die Auflösung der Stadtverordneten und diese willfahrtet setzt dem Verlangen. Die Stadtvertretung entspricht allerdings seit vielen Jahren bereits nicht mehr den thatsächlichen Verhältnissen und dem Rechte. Berlin wählt seine Stadtverord neten nach solchen Bezirken, wie sie bei Einführung der Städtc- ordnung abgegrenzt wurden. Mittlerweile ist die Stadt bis auf 1'/« Millionen Einwohner gestiegen. Kleine Bezirke im Innern der Stadt schicken ebensoviele Stadtverordnete in den Rathhanssaal, wie die großen, durch Anbau unendlich gewachsenen Vorstädte. Der Beniner Magistrat hat sich, trotzdem er vielfach darum an gegangen wurde, nicht entschließen können, seinerseits selbst eine gerechtere, gleichmäßigere Abgrenzung der Wahlbezirke vorzuschlagen. Jetzt verfügt dies die Regierung und nun hat der Magistrat hurtig ein besseres Wahltableau bei der Hand. Von einer Ausregung oder Empörung über Eingriffe in die Gemeinde-Selbstständigkeit könnte nur dann die Rede sein, wenn die Berliner Stadtbeherrscher politisch tadellos beschlagen wären. Damit ist's aber nicht sonderlich bestellt. Die jetzige Wahleintheilung ermöglichte die Fortdauer eines strammen Regiments der Fortschrittspartei in Berlin. Sie hatte den ganzen Wahlapparat in der Hand, setzte mittelst desselben das Stadtverordneten - Kollegium und weiterhin den Magistrat im monopolistischen Partciintercsse zu sammen, sie berief zu den Tausenden von Ehrenämtern der ver schiedenen Verwaltungszweige Berlins lauter strainme Fortschritts leute. Dieses Parteiregiment wurde zuletzt unerträglich^ Die liebe Judenschast freilich gedieh dabei immer besser. Die vielen Tausend bisher so gut wie politisch mundtodt gemachten Berliner Bürger empfinden es daher als eine Wohlthat, daß vermittelst der gerech teren WahlbezirkSeintheilung sie zu Worte kommen und daß in die Hochburg des vcrjudeten Fortschritts Bresche gelegt werden soll. So begreift es sich, daß der Berliner Magistrat sich bis zuletzt der Auflösung der Stadtverordneten widersetzt hat. Am Ende aber hat doch die Vorstellung des Ministers v. Putttamer beim König alle Einwendungen des Magistrats beseitigt; der König verfügte die Auslösung. Der Magistrat legte di« zwischen ihm und dem Minister gewechselten Schriftstücke in einer besonderen Sitzung den Stadt verordneten vor und diese ertbeiltcn gegen 1 Stimme dem Magistrate ihre Zustimmung zu allen Schritten, die er gegen die Auslösung gethan. Es ist den Herren nicht zu verargen, wenn sie sich an ihre crbgeseffenen Stühle klammem; die christliche Bevölkerung der Reichshauptstadt wird aber hoch aufathmen, wenn!, unter Ab wertung des Doppeldrucks von Parteifanatismus und Judenthum ein neu gewähltes Stadtvcrordncten-Kollegium die Verwaltung Berlins in gerechterer Weise ermöglicht. Don Rußland meldet man daS Bevorstehen abermaliger Zoll- erbödungen; auch munkelt man von einem Verbote der Ausfuhr russischen Holzes. Das Letztere wird durch die grauenvollen Ver wüstungen in den russisch-polnischen Wäldern motivirt. Eine der artige Begründung möchte man sich wohl gefallen lassen; bereits neulich wiesen wir auf die Verschlechterung unseres Klimas hin, die sich immermehr als eine Folge des unsinnig vorgenommenen Abtriebs jener dichten Waldungen im Osten Europas herausstellt. In russi schem Munde freilich klingt diese Begründung nicht ganz glaub würdig. Viel eher liegt die Vermutbung nabe, daß Rußland einen neuen Schlag gegen Industrie und Handel in den benachbarten preußischen Provinzen führen will. Hier hat sich ein höchst bedeutsamer Holzhandel entwickelt, welcher die auf der Weichsel und dem Niemen zugeflößten Baumstämme weiter verfrachtet. Ein russisches Holz- auSfuhrverbot würde denselben sofort lahmlegen. Es fragt sich, ob Deutschland gegen alle Zollunbilden Rußlands wehrlos ist? Dieser Tage wies ein officiöseS Blatt darauf hin, daß Deutschland in Folge seiner Schutzzollpolitik «ine mächtige Waffe in der Hand habe, um Zollermäßigungrn de« Auslandes zu bewirken. Hoffentlich wird diesem Hinweise nicht die thatsächliche Folgegebung fehlen! Rußland gegenüber wäre sie zunächst am Platze. In Oesterreich ist eine Anzahl Landtage zusammengetreten. Bewegt« Debatten ermattete man in den Landstuben von Prag und Brünn; auch ist es bereits in Prag zu einem Skandal gekom men. In Folge der Zweithcilung der böhmischen Universität ent stand di« Frage, wer dieselbe im Landtage vertreten solle? Der bisherige Rector, vr. Hering, ein Deutscher, nahm seinen Sitz als Vertreter der ganzen Universität ein; dagegen protestttten di« Czechen. Di« Regierung hat als naheliegendes Auskunftsmittel vorgrschlagen, daß die beiden Universitäten jede ihren Rector schicken sollen, bis aber diese Frage erledigt ist, wollen die Czechen nicht watten.. sondern den ihnen verhaßten deutschen Rector entfernen. Der Landmarschall wies jedoch diese mit ungeheuerem Skandal insccnirte Ungehörigkcit energisch zurück. Erfreulicher als diese elenden Nationalitätenzänkercien ist die Bereitwilligkeit, mit welcher ganz Oesterreich die enormen Wasserschäden in Tirol und Kärnten zu beseitigen sich anschickt. Der Kaiser Franz Joseph zeichnete sich durch eine hochherzige Gabe von 100,000 Gulden aus. Auch die Millionen Gulden, welche die Landtage beider Kronländer hierfür bewilligen werden, dürste bei der Größe der Wasserschäden eben nur ausrcichcn. Es ist gewiß nur zu loben, wenn man aus diese Weise die Folgen der elementaren Verwüstung zu beseitigen sucht. Die Hauptsache aber bleibt die Ergreifung von Maßregeln, um der Wiederkehr solches Unglückes vorzubeugen, unter dessen Wuckt heute zwei Kronländer erliegen. Es giebt hier eben nur zwei Mittel: wstematisckics Aussorstcn der Alpen, Rcgulircn der Wild büche. Die Wildbäche selbst müssen nicht blos beini Schuttkegel, den sie im Thal erzeugen, angegriffen werden, sonoern bei ihrem Ursprünge, im Sammclgcbiet. Dies kann nur dadurch geschehen, daß man den Boden vor dem allzu raschen Eindringen des Regen- und Schneewasscrs schützt, seinen Abfluß vertbcilt, daS Gestein vor Verwitterung schützt. Das Alles ist nur möglich durch Aufforstung und Beratung der kahlen Gebirgsstächm. Alle anderen Mittel sind für den Tag, dieses ist für die Dauer. Man hat nachgcrechnet. daß der Po allein jährlich über 43 Millionen Kubikmeter frucht barster Ackererde von den Alpen ins adriatischc Meer führt. In der Schweiz haben die drei am stärksten betroffene» Kantone Tessin, Graubünden und St. Gallen in einem einzigen Jahre Schäden im Gesammtbetrage von mehr als 12 Millionen Francs erlitten. Man sollte meinen, daß die Sprache dieser Ziffern beredt genug sei, um selbst dem Schwerfälligsten die Nothwcndigkcit zum Bewußtsein zu bringen, gegen die Wiederkehr eines solchen UcbclS, liegen die Gefahr, von solchen Schäden hcimgcsucht zu werden, das Aeußcrste aufzubieten. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom28 Septbr. Berlin. Der Kaiser reist heute Abend über Magdeburg, Börfsum und Frankfurt nach Baden-Baden. Wien. Ein neuer Konflikt. Die „Presse" meldet aus Bu karest: Von russischer Seite werden Sondirunasarbeiten in der KiliamüMmyL Men den Willen und trotz des Protestes der Per manenz-Kommission der internationalen Donau-Kommission vorge nommen. Die russische Regierung läßt die Schiffsahrtspolizei im Kilia-Arm nicht durch internationale, sondern durch russische Organe ausüben. Infolge dessen wird die Donau-Kommission demnächst zu einer Plenarversammlung einberufcn. Berliner Börse. Auch die heutige Börse trug eine ungün stige Phmiognomie. Von auswärts lagen matte Notirungen vor und die Hoden Reports, die heute gezahlt werden mußten, trugen das ihrige dazu bei, den Druck zu verschärfen. Banken lustlos und wenig vernndcrt.fi Eisenbahnen hatten noch relativ das beste Ge schäft; die Coursc gaben aber meist nach. Bergwerke und Industrien wenig verändert. Deutsche Fonds fest, ruhig, fremde schwächer; nur Russen behauptet. Hronllur« a.28. Scplbr., Slbcnd«. Lrcdll 27«>/.. StaatSbnhn 299. Lom» dardcn 60cr Loose--. Ocst. Ellbcrrenle —. Pavierrcntc —. Gnlijicr 274. Ocsicrr. Goldrenie —. 4«/« Ung.BolLrentc —. 77er Rnsscn —. 8vcr »lullen —. 2.0r,cnlanlclhc —. Neueste linear. Holdanlelhc — —. ». Orieniaiilcihc . Un> »»rtlchr Pav'errente —. DiScont» —. EgNpIer 7I.V6. Gotthnrdb. —. Ruhi». Par,». 28. Lcxlbr. «Schlub.f Rente 81,92. «iilctlie II«,lb. Italiener 89,47. SlaatSba»,, 7,2.79. Lombarden 218,79. da. Priorilüten 288,00. Eay-ter 3SU. vestcrr. Poldreiile 83. Fest. LokalrS und Sächsisches. — Bei der Ankunft Sr. Mas. des König Albert und des Prinzen Wilhelm von Preußen inWien war auf dem Nord- bahnbofe daselbst eine Ehrenkompagnie des 34. Infanterie-Regi ments Kaiser Wilhelm l. ausgestellt, über welche die angckommenen Fürsten die Parade abnabmen. Die österr. Regimcntskavcllc spielte dabei d>e preußische und sächsische Vvlks-Hnmne. Ter Kaiser Franz Joseph hatte die Uniform seines preußischen Gardcregiments ange legt und trug die Bänder der Großkreuze des Schwarzen Adlcr- und des sächsischen Albrechtsordens; unser König in der Uniform seines österreichischen Dragoner-Regiments, trug das Band des Großkreuzes des Stephanordcns, Prinz Wilhelm die Uniform eines Majors des 34. österreichischen Infanterie-Regiments. Die Königin Carola zeigte sich in blauer Äeisetorlettc. lieber den herzlichen Empfang durch den Kaiser von Oesterreich ist bereits gestern telc- raphisch berichtet; auch hat eine zahlreiche Menschenmenge die ohen Herrschaften sehr sympathisch begrüßt. — Mit demselben Zuge, mit welchem Ihre Majestäten der König und die Königin nach Wien fuhren, reiste auch der kurz vor der hier eingetroffene Prinz Wilhelm von Preußen dahin. ES ist das erste Mal, daß der Sohn des Kronprinzen von Deutsch land einer Einladung zur Theilnalnnc an den stcyrischen Gems- jagden Folge giebt. Die Einladung erfolgte in Breslau durch den Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, der dorthin zn den schlesischen Manövern gegaimen war. — Ihre Majestät die Königin von Sachsen ist am Donnerstag früh, von Wien kommend, in München eingctroffcn und nach einstllndigem Aufenthalte über Lindau nach der Wcinburg in der Schweiz weitergereift. — Se. Exc. Generallicutcnant des Bar res, Präses der Obermililärexaminationskommisston ist bereits nach Berlin zurück- ekekrt, nachdem die mündliche Prüfung von 9 Fähnrichs- ispiranten beendet war. Es bestanden davon einer befriedi gend, fitnf genügend und drei theilweise. Die letzteren werden zu einer zweiten und letzten Prüfung im Laufe des künftigen Jahres befohlen werden, in welcher festgestellt wird, ob sic bis dauin in den jetzt nicht bestandenen Fächern die nöthige Reise erlangt haben. Es prüften die Professoren Herrig, Voß und Fischer aus Lichten- felve bet Berlin. — Morgen Vormittag 11 Uhr wird das von Herrn Oberst leutnant v. Mab komuianditt« 2.K>S.Jäger-BataillonNr.I3 aus der bisherigen Gamison Meißen seinen Einzug in die prächtige Kaserne an der Aidettbrücke halten. Die brave Truppe bezog am I. Oktober 1867 die alte freundliche Elbstadt als Gamison und wußte sich stets durch freundliche« Entgegenkommen, strenge Manncs- ucht und wahrbast soldatischen Geist di« Liebe und Achtung der gewobner Meißen« zu «chatten, so daß schon aus diesem Grunde der Garniionwechsel von der dortigen Bevölkerung außerordentlich lebhaft bedauert wird. Während de» deutsch-französischen Krieges verlor daS tapfere Bataillon in dm Schlachten von Sedan und Brie, sowie den Gefechten bei Ville Errard und EbelleS ic.. vor Patt« ein Viertel seine« Bestände«, nämlich 281 Mann und unter den Todten befanden sich auch 4 Offiziere. Die Bewohner der Pirnaische» Vorstadt werdm gewiß Veranlassung nehmen, bet dem Einmarsch der wackeren Jäger den Tag durch Jlaggcnfchmuck zu verherrlichen. An dem Empfange des Bataillons bctlicitigt sich auch der „Militäi verein Jäger und Schützen", welcher gegen 11 Uhr ini Kaserncnhose Aufstellung nimmt. — Der hiesige Gewcrbcverein unternahm vorgestern Nachmittag unter sehr zahlreicher Bcthciligung seiner Mitglieder eine Exkursion zur Besichtigung mehrerer hiesiger industrieller Eta blissements. Der erste Besuch galt zunächst der Leder- und Bronze- waarenfabrik von Ed. Pacht m a n n, gr. Plauenschcstraße 30, welche in einigen Parterrezimmcrn des Etablissements eine Ausstellung ihrer kunstgewerblichen Erzeugnisse arrangirt hatie. Ein Blick aus dieses reichhaltige Mustcrlagcr von Girandolcn, Leuchter», Schreili- zeugcn, Kassetten, Schalen, Aussätzen, größtenthcils aus polirtcm Kupfer gefertigt, auf die äußerst kunstvoll gearbeiteten, zum Tlieit sehr kostbaren Photographie-Albums und -Rahmen in Leder, Sam met, Plüsch u. s. w., mit Bronzebeschlügcn in Altgold und mit Oelmalercien, auf diese in reichster Mannigfaltigkci, stylvoll und mit feinem Geschmack gefertigten Portcscuillearbcitcn, Etuis, Neces saires. Pompadourtaschcn, Arbeitskörbc, Portemonnaies aus Schlan- gcnhaut, lies! mit hoher Befriedigung die Leistungsfähigkeit dieser i Fabrik und ihre ernsten Bestrebungen auf dem Gebiete des Kunst- 1 Handwerkes erkennen. Viel Bewunderung erregten namentlich zwei l preisgekrönte Girandolcn nach Entwürfen der Herren Architekten ! Fleischer und Dorschfeld, verschiedene Lcderprcssnngcn und Bronze- Beschläge nach Entwürfen des .Herrn Hosrath Grast, Wandschüsscln ,in echt euivro poli „ach Mustern aus dem Grünen Gewölbe (Göttcr- mahl), aus dem Museum Gorgio n. s. w., eine ebensolche aus Plüsch ! mit einem Frauenkops on rcliof ans Elfenbcinmasse von Bildhauer j Schlüter, Stafselcicu für Albums nach Entwürsen von Naumann u.s. w. Nach Besichtigung des Musterlagers traten die Thcilnclnner ! einen Rundgang durch die Arbcitsräume an und nahmen der Reihe nach die Werkiührcrstube, die Arbeitsstile für Porteseuillcarbeiter, in welcher besonders die Stanzen und Matrizen zu den bekannten, in die Albrechtsburg gelieferten Stühlen und eine Kollektion von Ledcrsorten, darunter echtes Krokodilllcder, Juchten-, Hirsch- und Schweinsleder, Aufmerksamkeit erregten, die Modellirstubc, die Gravier-, Ciselier- und Emaillieranstalt, die Gürtlcrwerkstätte mit Dreherei, die Polieimnschine, deren Polierschcibcn nebenbei bemerkt aus den Tuchstücken alter Militarliosen und dito Rocken hcrgestellt werden, die Formerei und Gießerei, und die Keffclanlnge in Augen schein. Den interessantesten Tbcil bildete für die Besucher die Galvanoplasklsche Anstalt. Beim Verlassen des Etabligements über raschte Herr Pachtinann seine Gäste mit einem hübschen Souvenicr in Form von Ledermedaillcn mit cingeprägter Goldinschrist. Nicht minder hohe Anerkennung fanden die in Ausführung begriffenen Arbeiten der Knnstanstalt der Hospbotographcn Scherer u n d En gier. Die mehrfach prämiirtcn Knnstleistungcn des Ateliers fesselten die Beschauer in nicht geringerem Grade, wie diedurch Schnell pressen mit Dampfbetrieb bewirkte Herstellung derselben. Hieran schloß sich der Besuch der Schwimm- und Badeanstalt des Herrn Wagner in der Falkenstraße, besten ausgezeichnete Einrichtungen an dieser Stelle schan wiederholt Beachtung gesunden haben. Gleich zeitig wurde daniit ein Besuch der aus dengclben Grundstücke be findlichen 1. Dresdener Dampflorkfabrik der Herren E. Zahn u. Co. verbunden, dessen Besitzer in freundlichster Weise den Herren die ziemlich ausgedehnte Korksnbrilation erläuterten. Vielen Beifall fanden ferner die von der in den Parterrclolalitütcn des Hinterhauses befindlichen Maschinenfabrik von Schneider und Werner ansgestellten verbesserten Trieurmaschinen zur Reinigung der Gctreidesorten und Hülsenfrüchtc von Raden, Steinen, Saud, Wicken, Kleber, Bruck u. s. w., welche diese Fabrik seit Jahren als hervorragende Spezialität führt. In der P tcnt- ax-nlabrik von Kunn th lobten Fachkenncr die gediegene und solide Arbeit an Axcn und Büchsen, die sich durch geringen Oelverbrauch und sehr lange Dauerhaftigkeit nuszeichnen. Ter letzte Besuch galt der Bienert'stben Hofkunstmühle in Plauen, über deren großartige Einrichtung sich nur eine Stimme des Lobes und der Anerkennung bei allen Thcilnehmcrn an der Exkursion geltend machte. Die Ordnung, Sauberkeit, peinliche Accnratesse, die Einem hier in allen Räumen cntgcgenlacht, dürste kaum von ähnlichen Etablissements bester und westlicher gewahrt werden können. Nach freundlicher Begrüßung der Gäste durch Herrn Bienert traten die selben zunächst ihre Wanderung durch die verschiedenen Böden der neuen Mühle an, besichtigten der Reihenfolge nach den sogenannten Steinboden mit seinen 12 sranzösncbeu Mahlgängen zum AnS- mahlcn von Dunst und Schalen, ü Ristclwalzenstiiblcn und dem Exhaustor zur Ventilation der Mahlgänge, die Siuhlung, das Turbinenhalls mit seinen 2 Girard'schcn Turbinen zn 110 und 70 Pferdekraft (7,0 Ai. Gefälle und 2,5 Etin. Wasser pro See.), die 250pserdigc Eomponnd-Dampfinaschine, deren Kraftübertragung durch 10 Hanfseile bewerkstelligt wird, die Pumpe für das Plcmenicbe Wasserwerk, den Walzenbodcn mit 18 Ristclwalzcnstühlen zum Schroten des Weizens und de» Exhnnstoren für die Gricsputzerci, den Grics- pntzerei- und den Absanbcrboden, in welchem die Griese auf Rüttel sieben sortirt werden und in dem auch die Porzellan- nnd Hartgnß- glattwalzenstühle zum Ansmalsien der Griese sich befinden. den Bcuteleiboden mit den Sichtmaschinen, von denen die fertigen Meiste und Dunste nbgchängt werden, den Enlindcrboden zur Sorticung der Sckrotc, Griese, Dunste und Mehle, und schließlich den Dach boden mit den Köpfen sämmtlichcr Auszüge und der sog. Stanb- kammcr für die Griespntzcrei. An die Besichtigung der Mühle schloß sich sodann ein Rundgang durch die riesigen Niedcriagsränme und Magazine und durch die Bäckerei des Etablissements. Hoch- besricdigt von dem Gebotenen, wurde nach 0 Uhr der Rückweg nach den, Plaucnschen Laacrkcllcr cingctrctrn. in de,» sich sowohl die Thcilnehmcr an der Excurston, wie auch die übrigen Vcrcinsmit- glicdcr mit ihren Angehörigen und Freunden z» einem höchst origi nellen Kellerfcst vereinigten. Eine wcitlnnlcucbtende Fackel be zeichnet« den Eingang in die unterirdischen Räume, in denen sich allmälig ein Äußerst lebendiges Treibe» entwickelte. Die breiten, hohen, von Säulen getragenen Gewölbe waren reich mit Tnnncn- guirlandcn, zu welchen nicht weniger als 1500 Meter Rn »len verwendet wurden, mit vielen Blumen, Schleifen, Fahnen, Lampions (ca. 300) und Siniisprüchcn an den Wänden recht geschmackvoll dekorirt. Auf der Cingangstreppe zum Keller and ein von Hrn. Kunstgärtncr Tube jnn., Löblauerstraße, cspendetes Blumenkisscn von Georginen vielfach Bewunderung. Jer feenhafte Schimmer der bunten Laternen wurde durch eine tatttichc Anzahl Petroleumlampen unterstützt, welche je t Stück an edcm Pfeiler die Kellcrräume fast tagcsbcll erleuchteten. Letztere clvst waren in vier große Abtheitungcn abgegremt. In dem ersten, in sog. Königssaal, m welchen! das Dircelorium Platz genommen hatte, waren außer zwei riesigen Tableau^ den Bienenkorb als Synibol dcS Vereins und eine Allegorie darstellend, die Büsten Ihrer Majestäten des Königs und der Königin, festlich bekränzt, angebracht, zu beiden Seiten die Sinnsprüche: Becher doch mit sesnr Hand. l Mi! Tcittcm Ircu vcrbttttdc» » »er ' Heit dem iköni- und Balerlnnd- 2» Tnluircii und gemlimidc».
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