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Dresdner Nachrichten : 18.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-18
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.01.1882
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Eine ci--i«»n>e slir da» »ach» tägige Erscheine» der LnIeriUe wird »ich, gegeben. ilutwäiilge ilnllonee»» ituUraft« vonmldelanilleli r.i-u,» iliierlreil »tr nur gegen ivläxumeraied»- Aakluilft durch »lriclUlarlen oder Polieinzaliiuilft. Sich, Lüden toiieil >- Plg. 4nier««c iür di: woillog» dtunlincr oder noch einem Arilloge die PelUteiie 2» Pj. kivinliolc! Ulbrivlit, o»wvllwLlltvi-0oiir«vtloil Aurlviiditi'.'» u«ü 1'ortHtitt- UNtI I'oitUi»« 6. v. KIsss emvtioklt ««in S1. viü-n-l j^ ch-m I'urtjßu8 ou>i'til'I>It oinon zrroi-son I'oübm von -ruts» Ktollon, :u>! iuübo l'reifti- /.urü-üc^-^c-t/.t. Paris Nll 6iLs6I»«8 l'rlilllliul, »»IIIlMdtv ?I6 ^UI Illmctrirtc- l'ioi>i-ljü.'l,or lÜSSLrS! llrutiniuins 6180. li-ck'-rnmn» sniiil'a 2ur Varliiuuim. -r s^äs-s-i-Sie^SE. l-^ r .. ..... .... ,u»is. Tajeb. der zweite Bruder des Bens ist verhaftet mer und der Regierung bezüglich beS Listen- - wurden, angeblich wegen einer Verschwörung gegen den Ben. ist im Abncbmen begrissen. ! lUlüi'!' liii' küi^tlicllon Allmi^ijtx. ^IuinI»!r»iiIU«»ii O-rroeto Xuxfüliru»/,'. .1Iüü--i-5<' I'rr-chr-. ZLl OIttplLvLL, ^illUilrllUdtlvr, >i . 7. I. Die Differenz zwischen der Kam Rr 18 > Witterur.g vom 17. Ionnar: Barometer nach Oskar vösold, Wollsrr. 15, (dlbd?. 6 U.), > 7v6 Mlll.. seit qcuern 2 Mill.t^ejallcn. Tliermomenogt. n. Aeoum.: Temper. L6.» > niedv. Teutv. -1 o i,ocl,s,e Temv. " Ltt. Ost-Wnil'. -heiter. Aussichten für den 18. Januar: Wenig Aenderung. Mittwoch, 18. Januar. Lcrautworllichcr Sirdariruc sür PvttllschkA lir. Lin il Bierrl) lil D'kddcn ReblauS, Sozialistenverhastung, RischofSparagraph und Sünnal- »purbabnen — in diesem wunderlichen Lierklang tönte sich die gestrige Lhutigkcit des Reichstages und der Landtage von Preußen und Sachsen auS. Die Reblauskonvcntion mit ibren übertrieben stren gen Vorschriften schädigt die Interessen der Handelsgürtncrei; kann man Rebläuse von den Azaleen lesen? — so lingesäbr fragte Abg. Ackermann, als er ini Reichstage zur Sprache brachte, was sür Clnkanen auS Anlaß der Viizüloxora deni Handel mit Erzeugnissen der Kunstgärtncrei bereitet wurden. Pslanzen z. B-, die aus einem Karten stamme», in dessen Räße bis aus 20 Pieter ein Wcinslock stellt, sollen bei Reblausgesabr gar nicht mehr versandt werden dür- lcn. Jeder Kärtncr ist dann ruinirt, dem der chikanösc Rachbar in ,cinen Garten einen eimigen Wcinslock pslanzt. Der Nundcs- .'ommissar sagte tbnnlichstc Abstellung zu; die Sache bat sür Sachsen eine nicht geringe Bedeutung, da bei uns die.Handelsgärtnerei (ein ivabrbast blübendeS Gewerbe!) auf den flotten Absaß nach dem AuSlande angewiesen ist. Der zweite Gegenstand von Interesse, sie Verbaftung deü sozialistischen Abg. Dich in Stuttgart, dürste furch dessen Jrcilnssung nicht völlig erledigt sein. ES scheint, daß ogir der Tbatbestand einer strafbaren .Handlung stier üstcrstaupt festste noch ausfälliger ist es, daß dem stctr. richterlichen Beamten die Be stimmung der Neichsvcrsassung von der Unverletzlichkeit der Abge ordneten völlig unbekannt mar. Wie will man vom gemeinen Manne Kenntnis! und Beobachtung der Gesetze fordern, wenn sogar Beamte in insebnlichcr Stellung Jnndamentalbcstimnmngcn der Verfassung nicht kennen? Die Person des unfreiwilligen Helden in diesem Stücke stat völlig außer Betracht zu bleiben ; der sozialdemokratische Abgeordnete Dietze gebürte zur Reichstagszcit nach Berlin, denn »azu ist er nicht gcwästlt, daß er sich von den Vcrbandlungcn des Reichstages fcrnbült, aber die Verletzung einer allbekannten Be stimmung der Reichsverfassung durch den schwäbischen Amtsrichter ivll man nicht ungcastndet lassen. Nur sollte der Reichstag sich inch aus die Walnung seiner Rechte beschränken und nicht verlau fen, daß istm die Gerichte selbst Rede und Antwort zu stehen haben. Dazu ist der BundcSratst da. Obwohl der Reichstag mit ''/a Mehrheit das Geistlichen-Ver- aannungSgesetz in Bausch und Bogen vcrurtheilte, hat sich die preu ßische Regierung doch nicht zu entschließen vermocht, an die grund sätzliche Revision der Maigcsetze zu gehen. Vielmehr begehrt sie von ihrem Landtage die Ncucrtheilung von diskretionären Voll machten. Fürst Bismarck will die Maigcsetze nicht aushcstcn, son dern sie seiner freien Verfügung ansteimgestcllt sehen. Um diesen »inen Punkt dreht sich Alles und cs kommt nicht viel aus das Wie weit ? dieser Diktatur, sondern nur aus ihr Ob? überhaupt an. Erfreulich ist es, daß sich nun auch in Deutschland ein Verein ,ur Einsührung der Doppelwährung gegründet bat. Dasselbe ist »or Kurzem in England geschcben; dort geboren dem Vereine die Direktoren der Bank von England als lhätige Mitglieder an. Der scntsche Verein ivill unser Vaterland vor den Verheerungen eines dreißigjährigen Goldkricgcs bewahren und einen soliden Münz srieden Herstellen. In diesem Sinne gedenkt er sich bei der dritten Lesung des Reicbshausbalis zu äußern. Eine weitere gute Kunde kommt aus Rheinland - Westfalen. Tie Vertreter der Papier-In dustrie und deü Papierbandclü haben den preußischen .Handels- Minister um Erlaß eines Gesetzes gebeten, durch welches verboten wird, „inländischen Maaren durch Inschrift, Verpackung oder ans andere Weise den Anschein ausländischen Ursprungs zu geben", und der Handelsminister verlangt von den Handelskammern ein Gut achten über diesen Gegenstand. Es liegt im allgemeinen Interesse aller deutschen Industrien, daß jenem würdelosen Verfahren ein Ende gcmacl t werde, durch welches deutsche Industrielle gute deutsche Maare unter ausländischem Stempel hier zu Lande zu verkaufen, schlechte dagegen unter deutschen Marken in den Handel zu brin gen pflegen. Auch der Ruf deutscher Eisen- und Stahlwaaren, der Leder- und der Estokoladcn - Industrie hat gelegentlich durch derartige Manipulationen gelitten. Weit weniger erbaut wird man davon sein, daß dcr llntcrstaats- sckretär v. Mayr in Straßburg eifrig Propaganda sür eine drei- bis vierfache Erhöhung der Dabaksstener macht. Die vom l879er Reichstage beschlossene Erhöhung der Tabakssteucr wird nach der im Laufe von 18S2 erfolgten Durchführung des Gesetzes dem Reiche 4ö Millionen Mark bringen, eine drei- bis vierfache Erhöhung (den gleichen Eonsnm vorausgesetzt, was sehr unwahrscheinlich) also 135 bis 180 Mill. Man empfiehlt nun eine solche enorme Erhöhung der Gewichtssteuer, da bei einer derartigen Einnahme Fürst Bismarck auf daS Tabaksmonopol Verzicht leisten würde. Letzteres ist noch gar nicht unterschrieben-, eine solche Erhöhung aber würde den TabakShau und die Tabakssabrikation einfach zum Tode verurtheilcn und wäre fast noch schlimmer sür sic als das Monopol, da sic dann nicht einen Pfennig Entschädigung erhielten. TaS Ganze erscheint als ein Schreckschuß, um den Neickzstag in die Bewilligung des Monopoles zu sagen. Für dieses sind aber im Reichstage nicht 50 Stimmen zu haben und wenn cS wahr ist, daß die Zustimmung -um Monopol die Voraussetzung sür die sozialpolitischen Pläne des Reichskanzlers bilde, so sähe eS mit letzteren äußerst windig aus. Für das Monopol selbst wird auf alle mögliche Weise geworben. Mit gutem Vorbedacht verweist die preußische Thronrede die Staats beamten mit ihren oft so geringem Gehalte aus die Erträgnisse des Tabakümonopoles. Jeder preußische Staatsbeamte» dev auf eine Verbesserung seines Diensteinkommens rechnet und sich etzi amtlich auf das Monopol vertröstet steht, wird dadurch bei künft gen RcichS- tagSwahlen zur Befürwortung und Agitation für das RLnopol ge drängt. Da» unbefangene Uriheil muß sich freilich gegen eine solche Verquickung des PrivnteigennutzcS mit den allgemeinen Reichs- intcresscn auslclmen. Eine herrliche Logik, daß. um Anderen Etwas zuzuwenden, man erst eine blühende Industrie zerstören, Tausende von Menschen brodlos machen, ihrem LcbenSberuse gewaltsam ent fremden soll! Ein unabhängiger, nicht nach der gouvemementalcn Pfeife tanzender 'Abgeordneter bcthciligt sich an dieser sonderbaren crispinischcn Woblthätigkeit nicht! Ter so lange von den österreichischen Generälen unterschätzte Aufstand in Süd-Dalmatien wächst ihnen allmählich über den Kopf und nöthigt den Kaiscrstaat zu ganz außerordentlicher Machtentsaltung. Ein KriegSraih folgt dem anderen, die Ministcrsitzungen jagen sich sörmlich, man bat jetzt auch die ungarischen Minister nach Wien entboten. Binnen Kurzem wird man sie Delegationen beider Reichshälstcn zu außerordentlichen Versammlungen berufen, um 5 bis 0 Millionen zur Dämpfung der Rebellion bewilligt zu erhalten. Der als Ausbund von militärischer Schlauheit ausposaunte Feidzugsvlan, durch Ziehung eines dichten MilitärcordonS den Aufständischen Proviant und Munition von der Secküstc abznschnciden, hat sich als verfehlt herauvgcstcllt. Die Insurgenten fühlen sich innerhalb des „eisernen Ringes", mit dem sie General Jovanovies umklam merte, urstdel und die österreichischen Generäle haben »un heraus gesunden, daß der eiserne Ring irgendwo ein großes Loch haben müsse. Mit Bataillonen, die man in der Friedensstärke von 380 Mann hält, läßt sich den kühnen Bergbewohnern auch kein wirk samer Krieg bereiten. Die Auflehnung gegen die Rckrutirung ist nur ein Vorwand zur Al'schüttelnng der österreichischen -Herr schaft überhaupt; mit den Kriswosckjancrn in Süd-Dalmatien machen die Bosniaken und Hcrzcgowinaer gemeinsame Sache; überall ent decken in Bosnien die Heücrreicker Verschwörungen, die einen allge meinen Ausbruch im Frühjahre vorbcrciten. Als Seele dieser vanilavistischcn Bewegung bezeichnet man allgemein den russischen Gencralconsul in Belgrad. Er organisirt, unterstützt von reichen Geldmitteln, den Aufstand. ES gehört zu dem stets von russischen Diplomaten meisterhaft ausgesübrte» Svrel mit zwei Händen, baß der russische Staat mit Oesterreich offiziell die zärtlichsten Freund- schnstsvcrsicherungen austauscht, im Geheimen aber panslavistischc Aiisstände Hervorrust, schürt und unterstützt, welche den Donau- Kaiserstaat an seiner empfindlichsten Stelle treffen. Die Ungarn haben außerdem ihre ganz besonderen Schmerzen. In Pest bat die Generaldebatte über das Budget begonnen. Die unerbittlichen Ziffern predigen laut und velnebmlicb den nnauf- baltsamen finanziellen Niedergang der ungarischen Staatsberrlichkeit. Die Opposition bielt der Regierung ein wabrbaft beschämendes Sündenregister nneingclöster Versprechungen, von Beweisen unglaub licher Unsäbigkcit, Unfrucbtbnrkeil und Korruption vor. Besonders- im Ressort der öffentlichen Arbeiten (dort Kommnnikationsministe- rium genannt) ist eine Fänlniß enthüllt worden, die man nicht für denkbar baltcn sollte. Bei der Tbeißregulirung bereicherten sich einzelne Vampnrc an den StaatSgcldcrn in einem Maße, das man bisbcr mir von Rußland her knnnte.ß Ein Gcneralunternebmcr, Namens Deutsch, crbiclt überall als Mmdestfordcrnder alle Staats- bauten zugeschlngcn; stets war kein Angebot das- allcrniedrlgste. Trotzdem verdient er dabei Millionen, indem er z. B. bei de» Baggerarbeiten nur 30 Proc. wirklich verausgabte, 70 Proc. aber „vermanipulirte". Ter, noch dam regierungsfreundliche, 'Abg. Rohonczv ries aus: „Gecbttes HauS! Glauben Sie mir, mich er saßt ein Ekel, wenn ich an die TbeißrcgnlirungSarbeitcn nur denke. Wie nun erst, wenn ich davon vor Ihnen sprechen muß." Jnsolge jener Betrügereien erfolgte der Untergang SzegcdinS. Die Regie rung war s. Z. von dem 'Abg. aus die betrügerische GcschästSgcbabrung jenes Banspekuicmten ausdrücklich ausmerkjain gemacht worden; als man diese Tbatsache dem Minister vorlnelt, cntgegnete er naiv: er hätte jene Warnung als eine reine Privatsache, nicht als eine Amtsangelcgcnheit angesehen. Bei solckicr Anschauungsweise ist der Bankerott der ungarischen Finanzen nur eine Frage der Zeit; der Finanzbankerott dürste aber auch der ungarischen Staatsberrlichkeit selbst das Schicksal Lzeaedins bereiten. Ist doch der ungarische Staat nicht mit festen Ouadcrn, sondern wie jene Thcißstadt nur mit Kotb, böchstens aus Lcbmziegeln ausgcbaut. sabrcn nicht wiederholen. Der übrige Theil der Debatte war rein persönlicher Natur und bezog sich aus eine Aeußcrung, die Stöcker in einer Versammlung nnier Berufung eines Gewährsmannes als von Löwe bcrstammcnd cltirt batte. Danach soll Löwe Handwerker, die für obligatorische Innungen schwärmen, als seigcü Volk bezeichnet baden, weiches nicht werth sei, von i'mi vertreten zu werden. Löwe bestreitet die Aeußcrung und zeiht Stöcker der Unwahrheit, wesh Ib > er vom Prä ,deuten zur Ordnung gerufen wird. Siöcker ton- ! skatirt, daß ihm Abgeordneter Kropatscbck die eilirte 'Aeußcrung initgctheiit und er sic mir relatorisch vorgeführt habe. Die obigen Anträge werden angenommen. Debaitelos wird dann die Wahl des Abg. Or. Virchow sür gütig erllärt. Kochann-Abr- ! weiler bcanirag! Namens, der Wahlprüsungskommimon die Wahl deü Abg. Or. Elanswitz im I. Wahlkreise des Reg.-Bez. Merseburg , zu beanstanden und die in dem eingciamcnen Proteste behaupteten i Tliatinchen ermitteln m lassen. Or. Hänel bemerkt einer Acnßerung dcS Vorredners gegenüber, daß die Fortschrittspartei den Königs. ! Erlaß bei sich darbiclcnder Gclegcnbeit cur Besprechung bringen ! werde. Rickert-Würtemberg beantragt Giitigkeitserttärung der ' Wnbl. Man werde es im deutschen Volke nicht versieben, wenn der Reichstag eine Wahl beanstande, blas weil ans Grund be stellender Verordnungen am Sonntag Vormittag eine Wahl-Versamm lung nicht gestattet wurde. Wöifci und v. Heeremann treten sür die Anträge der Eommission ein. Brauchisch und v. Kardorss plaidiren sürGiltigfeitserliürung. Or.Braun: EinePolizeiverordnung könnedas Wahlgesetz nicht alteriren; imvorliegendcnFallesolledics auch gar nicht geschehen, es liege nur eine falsche 'Anwendung vor, wes halb die Wahl zu beanstanden sei. Der Antrag der Wabivrüsungs- Konnnission wird schließlich gegen die Stimmen beider konservativen Fraktionen angenommen, v. Girier erstattet Vortrag über die Er hebung der Berulsstatistik. Geh. Rath Bredicker bittet Namens der Regierung, die Viehzählung in den Entwurf wieder mit auttunehmen. Tie Vornahme einer Viehzählung zu einer anderen Jahreszeit als im Ämter sei dringend wünschenswertl>. Durch die Verbindung der Berussstatistik mit der Viebcäblnng werden Kosten erspart und die Zwecke der Berussstatistik wesentlich gefördert. Redner beruft sich in letzterer Hinsicht ans eine gutachtliche Aeußcrung des Dircctors des Konigl. Säcbs. statistischen Bureaus Reg.-Ratb O>. Böhmen. Frohme: Die Sozialdemokraten blickten mit großer Genugthuung auf diesen Gesetzentwurf, in dem sic den Anbruch einer neuen Aera er blicken. Ov. Sonnemann mill wissen, wie schon im nächsten Frübjar wz.-pol.Vorlagen gemacht werden sollen, wenn dieErbebnng d.Bcrnfs- stntistik erst im Frübjabr stattfindcn. Staatssecrctär v. Bötticher: Ob im Frühjabr eine Nachsession stattfindet, ist noch nicht positiv entschieden. Das Gesetz über Alters- und Jnvaliditätsvcrsargung ist allerdings von der Bcrnfssiatistik abbängig, nicht aber die Un fallversicherung, für die man die Berufsstalislik entbebrcn zu ton nen glaubt. Aber auch davon abgesehen, werde es nicht an Material für die Nachsession fcblen. Or. Franz und v. Lw-Frcudcnsladt gegen die Aufnabme der Viehzählung. Berlin. Beim Reichstag ist eine Petition deS Ecntralvcr- bandcs deutscher Industrieller eilige-,angen, welche den Entwurf eines erweiterten HastpstichtgesetzeS, wie ibn die liberalen Fraktio nen vorgelegt babcn, sür vnannelmibar erklärt. Berliner Börse. Tie pessimistische Anschauung der letzten Tage schien sich heute etwas gelegt zu haben; erst gegen Schluß nalnn die Vcrtanfslust wieder zu und wurden die Coune in Folge dessen wieder zurüagedrängt. Ereditactien 9 Mk., Franzosen 5 Mr., Lombarden 2 Mk. niedriger schließend. Teulschc Eisenbahnen vermochten sich im Eouri'c meist zu behaupten, österreichische erfuhren relativ geringe Abschwächungen. Galizier ziemlich fest. Von Banken batten nur die leitenden ncnncnswerthen Verkebr, DiSkontogesellschast 2 Proc. niedriger. Laura und Dortmunder je -N Proc. niedriger; sonst waren Montanpapiere ciemlich bcbauptet. Von fremden Fonds waren besonders österreichische schwächer, wäh rend deutschclAnlagewertbe unverändert blieben. NeuesteTtlkgrammt der „Dresdner Nachr." vom 17.Januar. Berlin. Reichstag. Wahlprüfunaen. Die Wal,len der Abgg. Or. Schwarzenberg, v. Frieß, v. Maltzalm-Gültz und Or. Dohrn werden zwar sür gilttg erklärt, aber Untersuchung wegen der dabei vorgekommcncn Unregelmäßigkeiten und Verstöße resv. deren Rcmedur beantragt. Bei der Wabl Lowe's im 2. Berliner Wablkreisc kommt es zu iebbasten Erörterungen. Zwar wird diese Wahl für gütig erklärt, aber auch auf Grund eines Protestes Ab stellung der Ungehörigkeit beantragt, daß die Wählerlisten an Privatpersonen mitgctheilt wurden. Abg. Or. Stöcker weist die in der Wahlbceinsiussnngs-Dchatte seitens- der Abgg. Richter, Löwe und Virchow gegen ihn gerichteten Angriffe zurück. Diese An griffe würden, so scheine eS, hier vorgcbracht, um dann durch die fortschrittliche Presse weiter verbreitet und cmSgenutzt zu werden. Ein Berliiwr fortschrittliches Blatt habe nach jener Sitzung ge schrieben: Stöcker'-.! Wangen brannten, obgleich sic Niemand nach Gcbübr berührt batte. zRuf links: Wer bal das geschrieben?) Der „Bcrl. Börsen-Eonrier." (Heiterkeit.) Die Staatsanwaltschaft hat eine Klage gegen dieses Blatt als nicht im öffentlichen Interesse liegend abgclclmt, was beweist, daß die neulichen Richter'schen An griffe wegen Parteilichkeit der Staatsanwaltschaft unbegründet waren. Richter: Tie Berliner Polizei sei parteiisch verfahren; sic habe in einem Falle einer Privatperson jede AnSknnst ver weigert, in einem andern Falle gleich das ganze Material zu einem ganzen Wahl-Protest geliefert. Interessant sei, daß Stöcker, wenn er sich beleidigt fühle, selbst bei der Staatsanwalt schaft demineirc. Wenn die Staatsanwaltschaft im vorliegenden Falle nicht vorgegangcn, so hat sie wahrscheinlich gemeint, daß eine Strafe nicht erfolgen könne. Redner bespricht dann die Einzciliciten deS Protestes gegen die Wabl Lowe's. Daß solch ein Protest über haupt vor daS Haus gebracht werden konnte, beweise, wie frech die antisemitische Gesellschaft sei. Staatüminister Or. v. Bötticher be richtigt die Acußernngcn Richter's dabin, daß die Berliner Polizei infolge zahlreicher Denunciationcn veranlaßt war, eine Untersuchung darüber anznstcllen, ob und welche Personen unberechtigterweise (polnische Juden) an der Wahl tbcilgenonnncn hatten. Allerdings sei dem Anträge des konservativen Ccntral-Comits'S aus Mittbeiluna der Liste jener Personen entsprochen wordcw ES wäre dicS am Antrag jedes anderen WahlcomitecS gleichfalls geschehen. DaS Ministerium des Innern vermöge in diesem Falle die Meinung des Polizeipräsidiums nicht zu theilcn und so werde sich dieses Vcr- Lokalcs und LiichsischeS. -- Am Montag beehrte Sc. Maj. der Köni g die Ausstellung des KnnstvcreinS aus der Brüiil'scben Terrasse mit einem Besuche. Am Sonntag hat Sc. Kgl. Hob. Prinz Georg mit Familie diese Ausstellung beehrt. — Als Professor der Geichichte ist an das hiesige Polptecbni- knm der außerordentliche Professor der Universität Heidelberg, Or. Ml. Arnold Gädckc, berufen nnd^crnannt worden. -- Der frühere Gemcindeoorstand Schumann in Märzdorf erhielt das allgemeine Ehrenzeichen. -- Um dem Hingeschiedene» Staatsminister a. D. Freiherr» von Falkenstcin die letzte Eine zu erweisen, fanden sich gestern Vormittag im Trauerhanse, Lütticbanstraße 30, die höchsten Würdcn- tpägcr des Staates, an deren Spitze auch Se. Maj. der König wie Sc. K. H. Prinz Georg ein; die Armee, die Ständckammcni, das öandcSkonsist oiinm, die Ministerien n.s.m. waren durch ihre Spitzen und durch verschiedene Angehöttgc vertreten, ebenso die Stadt, deren Ehrenbürger der Verstorbene war, und die Landes-Univcrsitär durch ihren Reetor magnisieus. Kirchen- und Schulmänner, Ge lehrte und sonstige Tbeiinchmer batten sich gleichfalls zahlreich ein gefunden und die Räume vermochten schließlich trotz Aus-Hängung der Tliilrcn die Menge besternter und bebänderter Ehrengäste nicht mehr zu fassen. Im ernst feierlich, mit silbernen Kandelabern, dergl. Leuchtern und mit Pslanzendcioratwncn geschmückten Trauer zimmer vollzog Herr Konsistorialratb Superintendent Or. Me per die kirchliche Einsegnung, zugleich deS Entschlafenen bobc Bedeu tung sür Staat, Kirche und Wissenschaft s-iernd, wie sein Familicn- und HauSlcbcn preisend. Nach dem Gebet und ScgcnSspruch wandten sich sowobl Se. Maj. der König, wie Prinz Georg K. H. zu der trauernden Wittivc und den Angehörigen mit Worten inniger Tbeilnahme. Die Beerdigungsanstalt „Pietät" hatte alles Aeußcr- liche der Todtenfeicrlichkeit mir bekanntem Takt und Schönbeits- ffnn ausgesübrt. Nachmittags 1 Ubr wurde der Sarg in dem vier spännigen Galaleichcnwagen der „Pietät" unter Begleitung von Trägern in Paradeuniform nach dein Böbmiichen Balmbos gebracht, von wo aus er weiter ging zur letzten Ruhestätte nach Frobburg. — Die 2. Kammer genehmigte in ihrer gestrigen Abendfftzung die Erbauung sämmtlichcr von der Regierung vorgescblagcncn sch m a l svu r i g en Sekundär bahnen, den gestern mit- gctheilten Anträgen der Finanzdeputation gemäß. — Landtag. Die 1. Kammer trat gestern k» Schlußbera- tbung über die Petition des Vereins Tiakoncnbildmigsanstalt mit RettungsbauS zu Obcrgorhitz um Zulassung des Anstaltsgeistlichcn. Pastor Höhne, zu den geistlichen Pcnsionskaffcn. Nachdem Vicc- präsidcnt Oberbofprediger Or. Kohlschüttcr und Superintendent Or. Lechler sehr warm sür die Petition eingetreten, beschloß die Kammer, dem DeputationSantrage (Res. v. Burgk) entsprechend, die Petition der König!. Regierung zur Berücksichtigung zu empfehlen und gleich zeitig dieselbe zu ermächtigen, in Fällen, in welchen es in staat lichein und kirchlichem Interesse wünschenswert!, -rschcint, ordt«
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