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Dresdner Nachrichten : 30.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-09
- Tag 1890-09-30
-
Monat
1890-09
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.09.1890
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Verkaufe ausdtetert möchte». Ein« Signatur dcS letzigen Umzugs- lermin- ist, daß. sowohl durch Inserate, als durch Anschläge, «nie gzvbr Menge Etagen angebvten werden, die noch für morgen, den 1 Oktober, zu verinletlien und zu beziehe» sind. Und doch kann der Statur der Sache nach der Erfolg dieser Anbietungen nur rin ganz geringer sein, und in den allermeiste» Füllen iverden eben diese Etagen (im Preise von 500 Mk. auswärts bis 2000 Mk. und mehr) rin halbes Jahr leer stehen, und der betr. Hausbesitzer wird also ein halbes Jahr MiethzinS einbutzen. ja er wird dazu noch einen erhöhten Aufwand für die wohnliche Herstellung der Woh nung zu tragen haben, denn bei einer leeren Wohnung sieht man die Defekte eher, als in einer möblilte» und mit Spiegeln, Bildern, Blumen re. anSgestatteten. Das möchten alle die HanSwirlhe be denken. denen da» Ewigem eine liebgewordene Gewohnheit ge worden ist. Wenn auch mancher Gcwcrbtreibende nolbgedrungcn und mit blutendem Herzen sich die Steigerung gefallen lassen muß. io giebt es doch eine ganze Anzahl Beamler aller Klaffen, Pen sionäre. kleine und grase Rentier» re., welche wohnen können, wo ne wollen, und wenn >ie auch im Moment der Nebenaschung in die Steigerung willige», doch sich hinterher die Sache noch einmal überlegen und. sobald c» gelingt, eine prciswürdige Wohnung zu erhalten, wenn auch in etwa» entfernterer Lage vom Mittelpunkte der Stadt, zngreifen. In der Jobannstadt z. B. sind die gröberen Wohnungen zu Dutzende» z» zahlen, die »och für den jetzigen 'genuin beziehbar sind Wann» ziehen ferner viele Familien in die Bordar>er und irdenen selbst die llnbeaueinlichkeitcn solchen Wohnen» nicht? Weil sie nicht im Stande sind, den -t. oder noch größeren Thcil de» GesammI-zzahreöemkoniineiiS für Miethe z» zahlen und sozusagen nur für de» Wirth zu leben und zu ivrgcn. Uns ist ei» Fall bekannt, das; eine Fainilienwohinmg am leiste» Tage wenige Stunden vor Ablauf de» Quartal» von 7-!0 ans INNO Mk. arfieigert und nur erst nach einigen Tagen vomHansivcrthe für i't<> Ml. bei fernerem B>rb!eibeii osseriri wurde. In Sachen der Bäumet, lalian und de» Mielhzinswncher» ist eine gefinide Reaktion entsrhledcii zu wünschen! - Wie bereit» mitgctheilt, batte am Sonntag Nachmittag die Attssahrt und der Absturz de» Luslichifser» Eduard Da»»» >,:;» Bcrliii inittetil Fall'ckncmcS eine immense Menschenmenge an- gelackr. Bon den ersten N>rchmit!ag»s!unden an »lochten wohl weit über 5o,«»>> Menichrn ans den Beinen gewesen sein, »in da» Sel>'li splet zu sehe». Zn beiden Seiten der Elbe wimmelte c» geradezu auf langen Strecken von Mensche», >o das, e» weder ei» BerwärlS »och Rückwärts gab. Waren es alle zahlende Personen gewesen, so hätten die Herren Ln'tichl'ser glanzende Geschäfte gemacht. Das Häuflein der wirklichen Zahlenden — rnr Ganzen wurde» OM Mk. vereinnahmt — versihwand sehr hinter der gewaltigen „Freigncker- schaar". Ter Luit'st:'" er Adolf Let'co. der snr den längeren Tamm eiiltr.it, in naw 00 Ärnnicn Anifahrt ohne zeglichen Unfall ans Tttlerebacher Flur zwischen Arne-don und Pirna mit dem Riesen- ballon glücklich geiandel. E» Hallen sich zur Mlt'ahct gegen ein Reisegeld von 200 Bit. 6 azerren gemeldet, aber »r Srncksicht ans die Falb'scb: Wetterprc'giw'e rvnrdcn sie ab'chiäzig he'chieden. Ter Absturz des Herrn Tamm er'elgte, wie uns derselbe versichert, laut > Höbciiniesier ans einer Hobe von OlM Nceler». Ter frühere Ab-! nnrz wurde dadurch nninogliw, dasz der Ballon nrrr Wald niiler! inlr hatte D e h cbite Höbe, die der Ballon erreickike letrng laut Höhemnesier ROO Meier, wobei sich kiarblaucr prachtvoller Himmel > bei 2 Grad Eelsin» zeigte. Ta die Strecke zwischen dem Auf-! H-Hrts- und Niedergangennnkt etiva 10 Km. beträgt, so hat der > alnrlloii in jeder Selnude dnrchschntttüch 7 Mtr. znriiclgclegk. Tw! 2'erletzruig de» abstürzenden Eduard Tamm ist eine sehr leichte;! ^ sie besieht in e-ncr Hautwunde an der Stirn von etwa 0 Millimeter! 2W Tange. Tie Wunde ward durch eine» hcrabfallcnden Banmast I Z- i verur'achk. Tic Hil:e, welche Herrn Tan»» von dem gestern bereit» j — , cnrahnteii Herrn und dessen Sohn rn Shell wurde, bettand namciit , , lich in der Be'rciniia aus dem Stückwerk, welches Herrn Damm. H umschlang. Herr Graf Lnctircr, der in der Richtung des Fallschirme» j j intt einer Eanioagc gefolgt war. brachte Herrn Tann» schon nach , . ^ wenigen Minuten nach dein Waldichlößchen zurück. — Wie wir! ^ hären, wird »a.lnie '.Nittioach Herr Taninr eine zweite Ausfahrt nnternehnre» und zwar ans gesatteltem Pierde, da» Mitteln zwei! <5! bretten Gurten unter dem Ballon besenigt wnd. E» fragt sich, ob j ' 2 hierzu. wT in Petersburg die behördliche Geirchinignng errheil! -» ! wirb. Gelingt der Anist eg auch irr dieser ungewohnten Weif.', s 2! denn hätte der zur» Himmel anstrcbendc Pegasus seinen Evnenr- > reuten gesunden. j — 'Aa.h mehrsährsger Panse macht sich ein sehr erfreulicher I Z » ; n g bau F r e m d e n nach 'L resden ivieder beinerliich. Unsere schöne Stadt nbt ihre AnziehnngSkrast ans'» Nene an», nachdem es der Eoicknrrenz eine Zeit lang gesungen war, die AnSiänder namentlich nach nwderilnr.en Städten wegzulocken. Dresden hak stellt,l> seinerseits auch Biele» gcthan. um oen Aufenthalt hier an genehm !» niacben, drniii e? Kat erkannt, das; e» nacht genügt, sich ans die Ratur'chönheiteii und Knuuichäp.c zu verlassen. Tie Ent wickelung des Peckelusweieiis und der Ban von eleganten Billen snr vornehme, wohlyobende Fremde sind in dieicr Richtniig zu nennen. Auch Huben die Berichte über da» großartige Welkinfest die Blicke und schließlich den Wandeistab vieler 'Ausländer nach Dresden gelenkt; endlich sind die LciNungen unseres Hoslhcaler», namentlich die Nibelungen Ring-Bvrttellnngen snr viele reiche Fa milie» des 'Auslandes cm Anlaß, Tre-edeii a!» Winter-Aus. nihalt zu Ivablen. Es sind namentlich die Angehörigen zweier Nationen, rn n denen Tcnt'chland im Uebrigcn witth'evasllich »ich! viel Freundliche» erlalirt, die sich nach Dresden wenden: Amerika und Rnkland. Bekc-nders kehren bei der Besserung de» Nubelkr:r>es viele Ruf'en nach Dresden zurück, die vor einigen Jahren infolge der Enlwcrkhniig der Rubel genölhigt worden waren, m ihre Hei- m rth :»ra kgikehren. — Ans keiner Gegend Europa'» liegen Nachrichlen vor, wo nach der von F a l b als allerkrikncbester Tag 1. Ordiniiig bezeich nen' W September anhergewöhnlicche Wikkerniigscescheinniige» gc- lnacht halte. Brau her! weder von Schneeilüriiien, noch Gcivittcrn amd Uebcrscchweinmniigcii. noch von Gcnbciiungiücken oder Erdbeben. Einzig eine anizeraewölmtiche Schivülheit der Luit schien auf die v.'sinidere Stellung de» Bolunondc» zu Sonne und Erde hinzndcntcn. Sollte trotzdem Falb mit 'einer Theorie ans dem rechten Wege w n. io fehlt ledcnfalls noch manches Zwischenglied, damit die Menschen wisscn. wo und am was irre Witteriingselschcinnngen sie sich e.»richten können. Term die Ucberschwemmringen in ^üdsrank- reich. die einige Tage vor dem 28. Septcmhcr vor sich gingen, können doch kaum zur Unterstützung der Falk'scheu Lehre angczogen werden. — T ie S ä chsische B a n k in Dresden begeht am 1. Nevbr. d. I. das Jubiläum ihre» 25jährigen Besiehe»». Tie Bank wurde am 18. Juli 1805 konzeisiorrirt und begann ihre Thättgkeit am 1. Oktober 1805 zunächst mit 15 Mstl, Mb Aktienkapital, welche» sie 1872 auf 0" Mill. Mk. erhöhte. Sitz des Jnstilnlcö ist Dresden, an acht weiteren sächsischen Plätzen werben Zweigniederlassungen unterhalten. Tie sachsilcbe Bank ist von den deutschen Privat- iwtenhanlen die einzige, weicher 'irr die Ausgabe von Noten über haupt keine Matziiiialgrenze gezogen ist; der steuerfreie Tlieil ihres ungedeckten Notenumläufe» aber wurde durch da» Neichsbankgcictz ans 10,77 Mill.Mk. festgesetzt, mit welchem Betrag die einem lehr ausgedehnt'.» und lebhaften Geschäftsverkehr dienende Bank nicht immer anszukommcii vermochte, w dass sic am häufigsten Nvtcnstcner z» entrichten batte. Ter Reservefonds der Bank enthält 4,000,125 Mk., das Aktien Erträgnii! schwankte in den letzten 10 Jahre» zwilchen 4 und 0 Pcoz.. während vorher, als da» Bankgeietz der Tlratigkeck de» Institut» noch keine Beschränkungen anferlegte, die Dividende wiederholt die Höhe von 12 Proz. erreicht batte. An der Entwickelung von JndiMrie und Handel im Königreich Sachsen hat die Bank regen Anthcil genommen. — Zwischen dem bisherigen Besitzer des hiesigen Nenslädier Gcsellschaftsharises (Königslratze) und der Gesellichaft „Neu st ä d t e r Casino" ist der vor einiger Zeit bereit» in Aussicht gestellte Kanfkontrakt am vergangenen Sonnabend recdtSgilkig voll zogen worden, nachdem eine voiangcgangene Generalversammlung einstimmig ihre ZnNminmng erthcilt l)alte. Hiermit ist sowohl da» Grundstück, sowie das gelammte Inventar des Etablissements in das Eigcnthuin der Gesellschaft übergegangen. Wie schon früher erwähnt, übernimmt das Nrnstädter Easino die Bewirthfchastnng selbst unter Leitung eines eigenen Oekonomen. — TaS „Lechz. Tgbl." schreibt unterm 28. d.: Wir haben beute leider mitzntheilen, dag die von dem deutschen Auswärtigen Amte verlangte Auslieferung des wegen der bekannten Betrügereien von hier grflnchtetcn vormaligen MitdirektvrS der Leipziger Dis konto-Gesellschaft Adolf Winkelmann von der Regierung der argentinischen Republik verweigert und daß derselbe wieverauf freien Fuß gesetzt worden ist. Winkelmann selbst thcilt nnS diese Thatsache in einem Schreiben ans Buenos-AmcS, datirt vom 2. September, mit, indem er zugleich die Frechheit besitzt, uns glauben machen zu wollen, daß die in dem im Lanke des Monats Juli im „Leipziger Tageblatt" verössentlichien Berichte über icine Berhasttmg enthaltenen Angaben und die gegen ihn überhaupt erhobenen Beschuldigungen aus ümvatzihelt beruhen. Es sollte uns freuen, wenn eS doch noch gelänae. deS Verbrecher- hab haft zu werden und ibn der verdienten Brstrasiing zuzuführen. — Am vorige» Donnerstag Vormittag erschien in einer die sigen Antiquitätenbandlung ein unbekannter junger Mann von ungefähr 24—28 Jahren, mittlere schmächtlae Statur, blasse» hagere- Gesicht, bekleidet mit schwarzem Gehrock und schwarzem stellen Filzhut, angeblich Wein« und Eigarrenreticnder an» Schandau, und brachte eine alte, anscheinend goldene Münze »um Verkauf. Da der Geschäftsinhaber nicht zu Hanse war, so bestellte dessen Ebesran den jungen Man» aus Nachmittags wieder Er fand sich auch wieder ein, und weil der Inhaber de- Geschäftes abermals auSgegangen war, so blieb Jener etwa drelvicrtel Stunde Im Laden, um zu warten. Ans der Ladentafel lag eine kurz vorher vom Geldbriesträger gebrachte Summe Geldes. Von dieser hat min der unbckannitte Jndnstrieritter in einem unbeobachteten Augenblicke 40 Mk. 70 Pfg weg- und in seine Tasche eskamolirt, ohne daß cs die Edesran de» Geschäftsinhabers, welche iimner zu gegen war. gemerkt hat. Dann ist er weggcgangen, uni angeblich Ipäler wiederziikoinme». Die znrückgrlasseiie alte Münze aber ent puppte sich als eine werthlose b l a n k q e p n tz t e Spielmarke von Messing in der Größe eine» DopprldnkatenS mit dem Reiier- bildniß König Heinrich lV. von Frankreich. Man sieht es derselben an. daß sie schon inebrsach aus ihren Metallwerth geprüft worbe» ist. jener junge Mann war sich alsn über die Werihlosigkeit sicher lich nicht im Zweifel. Die hiesige Kriminalpolizei würde jede Aus kunft über den z. Z. noch imciniittette» Dieb mit Dank entgegen- »ehinen. ebenso wäre es ihr erwünscht, zu wisse», ob derselbe etwa »och anderwärts aufgetaiicht ist. — Infolge der Berinelniiiig der sächsischen Artillerie um 7 Batterien hat nicht bla» in dm OssizierSslellen ein starke» Avan cement slattgc'fuiiden. auch in den subalternen Stellen machte sich zahlreiche Beförderung von Gefreiten zu Unterossizieren, von diesen zu Sergeanten und Wachtmeistern natlnvendig. — Am Sonnabend wird die Deut s ch e Straßenbahn- gesellschast die behördliche Probefahrt vornehme» und am Sonntag früh de» Betrieb der Linie Uhlandstraße, Wiener-, Lüttichau- und Bictoriastraße, JvhanncS-Allee, Marlenslratze bis znin Theaterplatz eröffnen Ans der Slneiener Linie, »'eiche nun über acht Tage im Betrieb ist, hat sich der Bcrkehr sehr ersreiOich gestattet; da» Fahrpecsonal ist gut eingecichtet und da» Publikum benutzt in großer Anzahl die billige Fahrgelegenheit in den be quemen Wagen. — Morgen begeben zwei nur die Botanik und den Gartenbau wachsen» hochverdiente Männer. Herr Kgl. Hvfgarle»di>cklor K r a u i e und Herr Kgl. Garlen-Jnspettor G. A. P o s ch a r S t» >vo»i Kgl. botanische» Garlens, da» 25,ährige Amtssildiiäuin als Hosgarlendireklor bcz. Garteninspeklor. Tie Gcnossenschast .Flora. Gesellschaft für Botanik und Garlenbnu" wird an» diesem Anlässe Mittivoch Nachmiltaa» 0 Uhr zu Ehren der beiden Jubilare ans dem Kgl. Belvedere der Brühl scheu Terrasse ein Festbankett veranslatten. — Tie Koke-Prelle bei den städtischen Gassabriken sind vom 1. Oktober ab »ui je 5 Pfennige für dm Hektoliter erhöbt worden. Die bisherigen Preise aalten seit dem l. Oktober vor. Jaiire». Seitdem haben die Kohlenpreise mehrfache Aufschläge erfahren. — Trotz mancher ähnlicher Werke erhält sich beim reisenden Publikum die Beliebtheit von Hendschel's Telegraph. Bon dieser aedräiiglen Uebecsicht der Ei'mbahnsahrvläiw Deutsch lands und Oesiecretch» isl soeben die kleine Ausgabe des Winter sahrpian-?, Preis 1 Mk„ erschienen; sie ist ans Oktober und No vember becechnet. — „Hier ist es schon, hier freut ei» Jeder sich!" ruft der Gast, sobald er die Räume de» 'Angern,.,»»'scheu Restaurants in der Pillnitzcr st raße tJnbaber Herr E. Sicberts betritt. Die selben bieten jetzt eine vollständig neue Gewandung. Naturgetreue Eopieii lukullischer Darbietungen, welche in künstlerischer Aasnih nlng durch Herrn '.'.Taler Nrneiikranz an die Decken gebracht sind i wechseln mit den farbenprächtigtlen Tapeten ab. Tie Renovation' nahm ca. 0 Woche» Zeit in Anspruch. Sümmtliche Lokalitäten! sind, um den Ansenthatt nochbchagüchcrherznslellen. mit „Austria-! Bcntiialions-Anlagen" versehen chie ersten in Tenüchiand eilige- j führte»', wodurch Niemand von dem Eigarrmranch belästigt wird,' da die Atmosphäre siel» rein vcntilirt ist. Besonders düistc die Abtheiliina, in welcher da» edle Münchener Hofbrän allein zum AiiSschanl gelangt, zum Besuch einladen. Außer vieirm Iresslcchen Getränk sindcl da» kräslige I. Knlmbacher Bier >» den iibcigen Lvkasitälcn den entsprechenden Bertrich. Nebenbei gelangen die besten Biere in Flaschen idercn Reinigung durch die neueste Spül maschine vorher geschehen' daselbst zum Berkans. Da» Siebert'schc Restaurant verbirgt sich nicht, zu äußerst an derPilliiiher Straßen ecke steht'», ein wirtblich Dach für Alle, die de» Weges ziehen! — Leipzig, 29. Sept. In der Person eine» 28jährigm Esscnarbetter» g»S Bcmsdorf b. Ehemiiitz ist kürzlich ein ganz rassinirtcr Schwindler cimittclt und dingfest gemacht worden. Derselbe hat seit etwa einem halben Jahre hier und in der Uin- gegend insofern sei» Unwesen getrieben, al» er sich für einen Arzt! üiiSgegebcn, als solcher Untcrinchnngenporgenommen. Medizin ver ordnet und verkauft nnb für seine angevlichc Mühewaltung Be träge von 0 bi» zu 2" Mk. in Emvlang genommen hat. Der Gauner, dessen Bild nunmehr das Berbrecheralbnm zieren wird, ein wegen BettngS und Tiebslnhls übrigen» schon vorbestrafter Mensch, ist der Königs. Staatsanwaltschaft überaebm worden. — Am gestrigen Sonntag fand in Schubert'» Ballhaus eine iozial- öcmokrati'che Bersammtiing statt, in weicher man beschloß, zu den bevorstehenden Sladtoerordnetenwablen Stellung zu nehmen und! iüc die Wahl noch ansznsiellendcr sozialdemokratischer Kandidaten kräftig zu agitircn, insbesondere dafür zu wirken, daß die Partci- gcnosien gleichwie in anderen Städten da» Bürger- und dadurch da» Wahlrecht erwerben. — Zittau, 29. Seplbr. Die feierliche Einweihung des neuen Gotteshauses der katholischen Gemeinde erfolgte heute durch den hochwürdigen 'Bischof. Herrn Tr. theol. Wahl, unter A'sisle»; zahlreicher Geistlicher, bei Anwesenheit von Ehrengästen anS St cdl und Land und unter reichster Thcilnahmc der Glieder der katho lischen Gemeinde. Ein sceiindtzchec- Wetter war dem hohen knch- Uchen Akte, welcher früh 7 Uhr begann, bcschicdcn. Rach Bor nahme der Eerenwnien hielt der Bischof an die Feswer- sammlnng eine weihevolle Ansprache, in welcher er den neuen prächtigen Tempel als eine Stätte der Andacht und der An»- gießung d:s göttlichen Gnadcnslroinc» feierte nnd ihn seiner Be stimmung übergab. Hieran' schritt die hochw. Geistlichkeit, gefolgt von den Ehrengästen und den übrigen Theilnehmern, die Stnsen de» Haiiplporlat» hinaus in da» schöne Innere der Kirche. Das Bauwerk macht nach jeder Richtung hin seinem Erbauer, Herrn Stadtralb Professor Knolhe-Sccck, Direktor der Königlichen Ban- gcwerkcnichnle in Zittau, hohe Ehre. Die Kirche ist im frnh- gotlst'chen Stile ansgcsnhrt nnd in der Zeit van 7'A Jahren gebaut worden. Sie hat einen Flächeninhalt von 678 Quadratmetern, die freie Gcsainintlängc im Innern beträgt 48 Meter, die Breite 17 Meter, im Qnerichiss 20 Meter. Für 1200 Personen ist Raum vorhanden; der in schöner Gestaltung erbaute Thurm hat eine Tatalhöbc von 71 Metern. Im Innern der Kirche sind cs vor Allem ^die Glasfenstcr der hiesigen .HviglaSmalerci C. L. Trircke <Jnh. Türckc n. Schlei»), toelche mit ihren biblischen Szenen da» Herz jede» Andächtigen wundersam erheben müssen. Der Tag der Einweihung ward nach' durch ein zu Ehren des Herr» Bischof »in 2 Uhr Nachmittags im .Held'schcn Saale stattfindendes Fcstniahi und durch eine halb 8 Udr Abends im Saale von „Stadt Prag" abzuhaitende Casinofcicr begangen. Fortsetzung dcS örtlichen TsteNeS Gelte v. TaaeSgeschtchte. Deutsches Reich. Zur Feier des Jahrestages der Einnahme von Straßburg versammelten sich am Sonntag in Karlsruhe die ehemaligen Angehörigen des Leio-Grenadier-Regimente» dir. 109 zn einer kameradschaftlichen Zusammenkunft. An einen Festzua mit ausgezeichnet gelungenen Beziehungen ans die Geschichte des Regi ments schloß sich ein Bankett in der Festhnlle, an welchem Tausende tbeilncihmen, und bei weichem lebende Bilder Patriatischen Inhalts zur Darstellung kamen. Daraus ergriff der Großherzog von Baden, ver Ehes des Regiments, welcher von Baden-Baden zur Thcilnahme an dem Feste gekommen war, das Work ru einer Ansprache, in welcher er für die Einladung dankte und tue Hoffnung aussprach, die soeben dargestelltcn geschichtlichen Bilder würden auf Alle den Eindruck machen^ dere die Zeit Der Großher . . ... Heimath zn tragen, dort zn verbreiten und insbesondere ans die Jugend zu übertragen, damit noch viele Generationen der großen Zeit sich erinnerten, damit Alle die ganze Kraft in sich aufnehmen, die aus diesch; Zeit auf nnS übergegangen fei. Beim Scheiden begrüßte der Grotzherzog alle mlt dem Rufe, mit welchem wir uns immer wieder begegnen, und mit welchem tm Notfälle Jung und Alt die Waffen ergreifen werden: ^Hoch Se. Majestät Kaiser Wil helm I hoch l hoch!* Die Christlich-Sozialen in Berlin halten dle lange unter« brachen gewesenen Volksversammlungen jetzt wieder ein. I» der ersten trat ein fast ganz erblindeter, ehrwürdig anstehender Herr Prirtz auf: Ich bin Lassalle'scdcr Sozialdemokrat. Ich will nur zu dem jetzigen und damaligen Massenaustritt au« der Kirche etwa» sagen. Wenn man die Sache ganz vorurtbeilsloS ansieht, kann man wohl annehmen. um» könne an» der Kirche auSlreten, ohne gerade ein schlechter Mensch zu sein. Aber etwa« anderes ist es. auSiutreten zur Zelt einer allgemeinen Agitation, weil dann meist die langsam gewonnene liniere feste Ueberzengung fehlt. Die AuStrctendcn sind dann nbergläubiich-gläntug an den betreffenden Agitatoren. Ich gebe zn, daß ein reiches Wissen zum Glauben. Halbwissen zum Unglauben führt; denn wenn der kindliche Glaube geschwunden ist, kommt die Zeit des ZiveiselS in der Jugend, und wenn die Erfahrung reicher geworden ist, ringen sich Biele wieder zum Glauben durch, wenn sie nicht vorher zu Grunde gehen. Zn Zeiten einer allgemeinen Agitation für den Austritt aus der Landeskirche treten Biele aus; aber sic bleiben nur so lange draußen, bis sie einmal i» Noch gerochen. Wenn sie nichts mehr haben, wenn sie Hilfe bedürfen, dann tieten sie wieder ein in die Kirche. (Großer Beifall bei den Christlich-Sozialen. Widerspruch bei de» Sozialdemokraten.) Man spricht in sozial demokratischen Kreisen gern von der 'Tyrannei: aber wenn Jemand versieht, zu tprannisiren, Io sind c» die Herren Sozialdemokraten. (Lebhafter Beifall.) Nicht nur im össenltiche» Leben und in Par- tciaiigclegcnheiten, sondern auch in der Familie. Sie sagen zwar, man solle der Frau freien Willen lasse». Sie Predigen die freie Liebe, und so ein Sozialdemokrat läßt >a auch seiner Frau freien Willen, d. h. ec Prügelt sie vielleicht nicht. Aber wenn er einen Druck ans sie ansüben will, daß sie aus der Landeskirche aus- treteii soll, wird sie bei jedem Mittagessen, bei jedem Avendesjen geuzt, die nothwendigen Kleidungsstücke iverden ihr nicht gewährt u. s. w., bi» sie sich entschließt, nuszutretcn. (Ruf: Lächerlich! Name» nennen!) Ich werde Namen nennen, wenn Sie r» ver langen. Da» war ein Schuhmacher in Grabow in Mecklenburg. Namen» Tinsc. c^ie werden de» Namen kennen. Der Mann hattc sünf Kinder, alle ungetanst, nnd als die Frau begraben ivindr, sind säiinntlrche Kinder in rvthcn 'Anzügen mitgegangeii. Dieser Mann war ein langjährige» Mitglied der Freireligiösen Ge- iellschast in Stettin. Ich verkehrte öfter bei ihm. Ec drängte seine Fran, daß sie an» der Landeskirche auStrcteii solle. Sie meioele endlich ihren An»trilt an. Man muß sich bekanntlich aus dem Gericht zweimal melden. Wenn man die zweite Meldung nicht bis zn einem bestimmte» Tag anbringt nnd 1 Mk. zahlt, wird die erste Meldung nicht berücksichtigt. 'An einem kalten Jannartage — e» war am vierten oder sünftcn Tage »ach der Niederkunft der Frau — kam sie zitternd vor Schwäche und Kälte zu mir, und al» ich darüber erschrocken war, sagte sie; e» ist heute der letzte Tag, ich muß znm Landgericht, um meinen Austritt au» der Landeskirche sestznmachen ''Nein Mann will es und ich muß deshalb hcnile lüngehen. Nach einigen Tagen wurde die Frau lehr trink. Ich führte sie i» da» Krankenhaus der Johanniter. Ter Jnwektor sagte, ec könne sie nicht nnenkgeltlich ausnehmen. (Rns: Christliche Liebe!) Gewiß, das war nicht hübsch: aber cs kommt noch besser. Wir gingen dann znin Boriiand der „Freireligiösen Gemeinde" und baten »in leihweise Uebcrlassnng einer kleinen Summe auf einen halben Monat. Es hieß aber, die Freireligiöse Gemeinde habe dafür keine Gelder. Der Ortsvorsteher konnte auch nicht» tlmn nnd endlich nahm der Krankeiihansinipeklvr die Frau doch ans. Ihr Mann hat die todtkranke Fran zweimal besucht nnd jrdeSinal einen großen, völlig unbegründeten Skandal im Krankenhanie gemacht. Er mußte zweimal entfernt werden. Redner erzählt dann, wie ihm die Fran gesagt, daß sie zn ihrem Austritt an» der Kirche gezwungen worden >ei. Daran», dag es leine sozialdcinoklalischen Krankenhäuser giebt, könnte man den Sozial demokraten keinen großen Borwnrs machen, obwohl viel Geld cin- gcnomnicn nnd auch verbraucht worden ist. Glauben Sie ja nicht, daß da» disür gesammelte Geld alle» zur UnterstützungAuS- gewiesencr nnd deren Familien verwandt warben ist. (Stürmischer Beifall der Christlich-Sozialen. Sehr gut!) Ich z. B. bin auch 8 Jahre anSgewieic» gewesen: aber ich habe, außer bon einigen Freunden, die keine Sozialdemokraten sind, nichts erhalten. Da mals war ja die Finte von der Polizeispivnage »och nicht entdeckt. Ta» konnte mau mir alio nicht nachtagen. Aber cs hieß: Weil der Mann ein Mucker nnd Reaktionär ist, kann er kein Geld er halte». Ich hatte nämlich immer eine abweichende religiöse Stellung, r ie Religion ist Privalsachc! hieß cs. Aber Dir mußt Teinc Privatsache iiir Dich behalten nnd darssl als öffentliche Pc'iton weder in Bolksverüimiiillliigen, noch in Deinen Pcioat- kreisen über^ religiöse Dinge ivreche». ZAl» neulich der Kandidat von den Sozialdemokraten niedergeschrieen wurde, weil er den Namen Jesu miösprach, erinnerte ich mich daran, daß es mir einmal ebemv gegangen ist. ES war in einer geschlossenen geheimen sozialdeinvkcakiichen Bcrsaininlniig. Al» ich dort ein Bei'piel aas der Geschichte den Staatsprozeß erwähnte, in dem Jesus von Na zareth znin Tode pcrnrthcllt wurde, da wurde ich niedergeschrieen nnd ransgebracht (Lebhafte Psuiruse. Ruf: Das ist Gewissens freiheit der Soziaideniokralen!) Ich hatte doch auch manche» praktisch geleistet nnd war in allen sozialen Fvrdcrnnge» mit meinen Genosse» einverstanden. 'Aber man wollte mich lv» sei» AIS ineine Fwiiudc fcagien warum? wurde gesagt: Er wird biind und alt. er konnte u»S zur Last falle». Außerdem hieß cs. mit den allen Elementen, die noch an Lasialle hängen, ist nicht mehr zu rechnen. R.diiec bekennt sich als Anhänger de» Normalarbcitö- tages nnd Gegner de» Minimattohnc», der ein Unsinn sei. Bebel verdankte seinen Sieg in der großen Bersanimlung am Friedrichs- boin znm Thcil den Schmeicheleien, die er an die Menge richtete (Ldv!), Züin Theil dem Umstande, daß seine Freunde die Gegner »lcderschriccn. Das ser dann die Freiheit der Sozialdemokraten. ES ici die Freiheit der Tyrannei, die bei ihnen herrscht. Mit dieicr Freiheit müssen sie untergeben. Was Sie (zu den Sozial demokraten gewendet) sonst noch für Freiheit haben, will ich Ihnen ein andermal sagen. Es sind die Freiheiten der Böswilligkeit und der Betrügerei. (Ltürnnichcr, den Widerspruch der Sozialdemokraten übcrtänbendcr Beifall der Christlich-Sozialen.) Unter dcr Ucbcrsctmst „Die böse sozialistische Saat" berichict die Magd. Ztg." ans Berlin: In der Sitzung der Berliner Stadt verordneten ist dcr sozialdenwlratiichc 'Antrag, die Ausführung städtischer Bauten mit Umgehung von Unternehmern nnd ohne Submission der Freien Bereinigung der Maurer und Fachgenossen zu übertragen, wie zu erwarten stand, abgelehnt worden. In der Petition bezeichnen sich die Maurer selbst als „Pfuscher", verlangen gleichwohl die Ueberlragung von Bauten an sie. Daß unter den Berliner Mniirerii allerdings Noth herrscht, ist nicht zu bestreiten. In einer neulichen Beriniiimlnng wnrde mitgetheilt, daß 5000 Maurer gegenwärtig ahne Arbeit zeien; diese Zahl soll aber nock weit hinter der Wirklichkeit znrückblcibcn. Es muß aber zugleich nachdrückiich hervorgcbobc» werden, daß diese Noth von den Be troffenen znm grvßlen Theil selbst verschuldet isl nnd daß die böse soziaiistiichc Saat eine Ernte gebracht hat, wie sie nicht anders erwartet werden konnte. Der Hauptgrund, weshalb in Berlin in diesem Jahre so wenig Nenbauten ansgeführt wurden, ist die Un sicherheit der Bannntcrnehmer gegenüber den bananSführeiiden Arbeitern, da keiner einen annähernd zutreffenden Kostenanschlag z» machen im Stande war, weil zn befürchten stand, daß, ehe der Ban ans dcr Erde gewachsen ist, die Maurer bereits die Arbeit iiicderlcgen und höhere Löhne verlangen. Daß dies thatsächlich die Unternehimmgen in'» Stocken gebracht hat, daiiir liegen Beweise vor. Selbst die dentschfrcisinnige Wesenellung ist mit der Agitation, den Ciniülmingstermin des Gesetzes über die Älter«« und Jnvali« ditätsvcisichcrnng binaiiSznschicben, keineswegs einverstanden. Sie bemerkt unter Hinweis ans die Erklärung dcS „ReichSanzeigerS": „Der Frage, ob »nd lwann das Gesetz emzufübren ist, kann jetzt, nachdem dasselbe vom Reichstag beschlossen, nur noch eine praktische Bedeutung bciacineffen werden, deren Entscheidung allein von oen anSsührenvcn Behörden getroffen werden kann. Daß eS bedenklich und im gegenwärtigen Augenblick vielleicht auch nicht einmal un gefährlich wäre, ein Gesetz, vaS theilweise bereits in Kraft getreten ist. zu verzögern und durch die Verzögerung den Glauben zu er wecken, als ob eS überhaupt unauSaemdrt bleiben solle, wich wohl auch von Denen, die Gegner dieses Gesetzes gewesen sind, nicht ganz geleugnet werden können. Unter zahlreicher Betbeilianna seitens der Aussteller und de- Publikums fand am Sonntag die PreiSvertheilnng im großen Saale des AnsstellunaSpark-GebäudeS in Bremen statt. Tte Handelskammer in Bielefeld bat sich kürzlich auf Veran lassung des Oberpräsidenten von Westfalen mit der Frage der Wohnungen industrieller Arbeiter beschäftigt und eS ihrerseits für die zweckmäßigste Lösung erklärt, den Arbeitern aus öffentlichen Mitteln billige, amortisirbare Darlehen zum Bau eigener Häuser zu geben.
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