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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270914029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927091402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927091402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-14
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
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Der Aeichsprüsident in Swinemün-e Swinemünde, 14. Sept. Heute früh traf der Reichs präsident auf seiner Fahrt zu de» Flottenmanövern in Swine- münde ein. Reichswehr minister Dr. Gehler, der Chef der Marineleitung Admiral Zenker, der Chef der Marine skation der Ostsee Vizeadmiral Raeder und der Vertreter des Chefs der Heeresleitung General der Artillerie Blet- dorn erstatteten ihm liei seiner Ankunft Meldung. Darauf schritt der 'Reichspräsident die Ehrenkvmpagnie der 8. Marine- Abteilung ab. Auf dem Marktplatze hatte sich die Bevölke rung Lwiueuiüudeö versammelt, die in begeisterte Hochrufe ausbrach, als der Reichspräsident erschien. Bürgermeister Dr. Reichte hielt eine kurze Ansprache und brachte auf den Reichspräsidenten ei» dreifaches Hoch auS. In seinen Dankes» warten erinnerte der Reichspräsident daran, daß er Swine- miinde bereits aus dem Jahre 1877 kenne, als eS ganz anders auSsah als heute. Bon Salutschüssen der Flotte be grüßt, begab sich der Reichspräsident darauf auf dem Tender „Heia" zum Flottenslaggschiff, der „Schleswig-Holstein". DaS Linienschiff begab sich sofort in See zur Abnahme der Parade der vor der Swinemünder Bucht versammelten SchifsS- einheitcn. An der T a n n e » b e r g - F e i e r werden außer dem Reichspräsidenten von Hindenburg auch der ReichSkatrzler Dr. Marr und der preußische Ministerpräsident Brann teil- nehmen. öieichskanzler Dr. Marx begibt sich am Sonnabend nach Allenstein. um am Sonntag der Feier beizuwohnen. Am Montag begibt er sich ans Einladung der Stadt Königsberg i. Pr. dorthin. Die Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin erfolgt am Dienstag. Preuhen trägt seine Besotdungsreform allein. Berlin, ll. Sevt. Das preußische Kabinett wird heute nachmittag seine Bcranuigen über die BesoldungSrcforin sorlsepen. In Ser gestrigen preußischen KabinettSberatung konnte der preußische Finanzminister Dr. Höpker- Aschoss mitteile», daß Preuhcn in der Lage lei. die vor« geschlagenen Gehaltserhöhungen ans eigenen Mitteln zu be streite». >1» der heutigen preußischen KaviuettSilNnng sollen nun die Einzelpositiouen der 'Zesvlönilgsvvrschiäge durch beraten werden. DaS preußische Kabinett wird sich, wie ver lautet, dahin entscheiden, den unverheirateten Be amten daS neue Gehalt der Verheirateten um 10 Prozent zu kürzen. Preiserhöhung als Folge der Besoldungs reform. Berlin, 11. Sept. Bekanntlich hatte der Reichssinanz- ministcr Dr. Köhler anläßlich seiner Rede über die Er höhung der Beamtengehälter an die Privatwirtschaft die ernste Mahnung gerichtet, die Wirkung der BesoldungSaus- bessernng nicht dnrA Preiserhöhung zu beeinträchtigen. Gegen diese Mahnung, die von seiten des Einzelgewerbes als Ver dächtigung ausgcfaßt worden ist, wandte sich aus der Düssel dorfer ReichSverbandStagung der Geschäftsführer des Ver bandes der Herren- und KnabenbekleidnngSindustrie aufs heftigste. Der Verband erklärt, daß zu PrciserhüHungen keine Veranlassung vvrliegc. Eigenartig berühre demgegenüber die Mitteilung, daß das Rcichoamr siir Landeeansnahme, NeichS- kartenßclle, bereits unter dem 29. August in einem Rund schreiben an die Schulen eine Heransseßung der Preise für Meßtischblätter um 1i> Psg. unter Hinir»eis aus die Bcsol- dungSrcform in Aussicht gestellt hat. Zur Dortmunder Kundgebung -es Zentrums. Eine partciossiziösc Erläuterung. Berlin, 11. Sept Zu der am 7. September in Tort- m und von den Vorständen der Reichs-Partei und der Neichs- tagssraktion des Zentrums herausgegebenen Kundgebung wird partciofsizivs noch eine längere Erläuterung gegeben, in der eS u. a. heißt: Der Ausgangspunkt der Kundgebung ist der Kampf um die gesetzliche Sicherung der konfessionellen Schule im Nahmen eines NeichsgesetzeS. Wer die konfessionelle Schule grundsäßlich ablehn«, und bewußt und planmäßig ihren Schuß durch ein Rcichsgeseß z» verhindern sucht, der stellt sich außerhalb der Reihen des Zentrums. Die „schärfste Miß billigung" der Mrrteiinstanzeu gilt nur jenen, die voreilig über den Gesetzentwurf als Ganzes den Stab brechen und da mit die politisch-parlamentarischen Widerstände mehren und das Zuslandekourmen eines guten Rcichsschulgesetzes damit überhaupt gefährden. ES wird daun noch auSgesührt, die Parteiinstanzen müßten darauf dringen, daß der Austrag von Meinungsverschieden heiten oder politischen Gegensätzlichkeiten möglichst in der eigenen Partcipresse und nicht außerhalb geschehe und daß sie von einem Geist getragen bliebe», der Verständigung und Zusammenhalt wolle und nicht das Gegenteil. Spanische Amnestie für Presseoergehen. Paris, 11. Sept. HavaS meldet aus Madrid: Der König Unterzeichnete ein Ainnesticdekret wegen Pressevergehen ver urteilter Persönlichkeiten. Durch ein anderes Dekret werden paritätische Hausbesitzer- und MicterauSschüsse geschaffen. Oertliches und Sächsisches. Grun-ttelnlegnng -es Deukschen Ayglene- Muse««». Wie nunmehr enbgAltig feststeht, findet die Grundstein, legung des Deutschen Hygiene-MuseumS am 7. und 8. Ok« tober statt. Voraussichtlich nehmen die Festlichkeiten ihre» Anfang mit einem BegrüßungSabcnd im Belvedere am Freitag, dem 7. Oktober. Die Feierlichkeiten am Tag« brr Grundsteinlegung selbst. Sonnabend, den 8. Oktober, beginnen vorm. 10 Uhr mit einer Festsitzung im Festsaal des Nenen Rat. Hauses zu Dresden unter Mitwirkung de» Mozart-BereinS. «et dieser Gelegenheit hält der Präsident des Reichügesunb- hettSamteS, Geheimer Regierungsrat Dr. Hamel, die Fest rede über die Bedeutung des Deutschen Hygiene-Museum» sür kte hygienische Volksbildung im In. und Ausland«. Hieran schließt sich die feierliche Grundsteinlegung mittag» l Uhr aus dem Bauplätze im Park der ehemaligen Sekunda- genttur. ——, Die Kvchwasserspen-e sür das Gvttleuba- und MügtttzkaU BIS mit r. September waren bei der Kaffe der Staats« kauzlei oder einzelnen Ministerien an freiwilligen Gaben von Privaten. Fndnstrie. Körperschaften und Gemeinden ins gesamt r osi ro« RM. sr Pf. eingegangen. Bis mit 10. S--P. tcmbcr hat sich diese Summe ans 2128127 R M. 81 Pf. erhöht. ES ist demnach in der Zwischenzeit ein Zugang von 78 S21 RM. 22 Pf. zu verzeichnen gewesen. » Spende. Dar FranenhilsSvcrein Dresden-Pieschen zahlte bei der Deutschen Bank, Filiale Dresden, 2 00 R M. für die Hoch wasser-Geschädigten im Osterzgebtrge ein. Der Stand der Wiederausbauarbetten im vslerzgebirgischen Unwettergebier. In der Bezirksausschußsitznng der Amtöhauptmannschast Dippoldiswalde am 8. September machte der Vor sitzende. Amtöhauptmann v. d. Planitz, Mitteilungen über den Stand der Wiederaufbauarbeiten im Katastrophengcbiet. Es war daraus zu entnehmen, daß der Wiederaufbau des zer störten Muglitz- und GvttleubalaleS rüstig vvrwärtsschreiiet und nur etwas gehemmt wird durch die notwendigen äußerst umfangreichen und zeitraubenden geometrischen Aufnahmen und die Talsperrensrage. Aber auch diese geht ihrer Lösung entgegen: voraussichtlich werden dem Ende des Monats zusammentretcnden Landtage drei Sperren vvrgeschlagen werden: eine im vbergn Tale der Gottleuba, die beiden anderen im Müglttztale, und zwar eine mit etwa 6,3 Millionen Kubikmeter Inhalt oberhalb Lauenstein, und die andere mit etwa l7,2 Millionen Kubikmeter Fassungsraum kurz unter halb Bärenstein. Was die viel umstrittene Bahn im Müglitztale anlangt, so kann man der Ueberzeugung sein, daß die Reichs- bahn an sich die ernste Absicht hat, die Bahn, wenn irgend- möglich, normalspurig auszubauen. Doch sind die Kosten tm 'Verhältnis zu den erhofften Vorteilen ungewöhnlich hoch. Auch werden diese Vorteile wohl meiss überschätzt. So wird ». B. die Zeitersparnis auf der ganzen Strecke nur etwa eine halbe Stunde betragen. Auch werden sich hinsichtlich der Gleis- anschlnsse, die verschiedene Firmen des Müglitztales bisher hatten, bet einem normalspurigen Ausbau die größten tech nischen Schmierigkeiten ergeben. Die Wiederherstrllungöarbeiten an den Wohnhäusern und Betrieben sind gleichfalls weiter vorgeschritten. Zu diesem Zwecke sind bisher 608 000 Mark durch den StaatSkommistar an Vorschüßen und Krediten ge zahlt worden, während der BczirkSvcrband zur Behebung der ersten Notstände aus dem Verfllgungsbetrage bisher 80 540 Mark verteilt hat. Das Sammelergebnis in den einzelnen Gemeinden des DippvidiSwaldaer Bezirkes beträgt etwa 34 000 Mark, ivvbei die Beträge nicht inbegriffen sind, die in den betroffenen Gemeinden selbst gesammelt wurden, da diese Mittel den Ge schädigten dieser Gemeinden unmittelbar zugewendet worden sind. Ein so hohes Ergebnis hat noch nie eine Sammlung innerhalb des Bezirkes gehabt, ein Zeichen für das große Mitgefühl, das man mit den so hart betroffenen Mitbewoh nern des Bezirks gehabt hat. Im Namen derselben dankte der Vorsitzende hcrzlichst allen, die sich an den Sammlungen beteiligt haben. In seiner letzten Sitzung hatte der Ausschuß den Wunsch auögcdrückt, in die K o m m i s s i o n für die Verteilung der Entschädigungen zwei Mitglieder des Bezirks ausschusses auszunehmen. Auf den daraufhin gestellten Antrag hat der StaatSkommissar mitgeteilt, daß es sich zurzeit noch nicht übersehen laste, wie die endgültige Verteilung vorgenom men und welchen Stellen sie übertragen werden würde, daß aber bei Entscheidung dieser Frage der Wunsch des Bezirks ausschusses geprüft werden solle. Weiter gab der Vorsitzende »och bekannt, bah die ErwerbSlostgkett erfreulicherweise stark »urllckgegangen sei. Während am 1. September 102S noch Mb Erwerbslose im Bezirk« der Amlshauptmannschast vorhanden gewesen feten, Hab« die Ziffer am gleichen Tag« diese» Jahre» nur noch 128 betragen, was einmal auf den bester«» Gang der Industrie, dann aber auch aus di« hohe Inanspruchnahme vo, Arbeitskräften tm NotstandSgeblet und für den Talsperren, bau an brr Lehnmühle »urttckzuführen sei. Mitteilungen au» -er VelamErak»-Sitzung vom t». September. - Die Schleusengebllhr für da» Rechnungsjahr 1027 wird auf ü Reichsmark für je 1000 Mark der nach t 2 de» Ort», gesetze» vom 0. Juni 1027 sich ergebenden Grundbeträge fest- gesetzt. Der Rat nimmt Kenntnis »on einem Bericht über de» AnSba« der Städtische» Bücherei und Lesehalle, genehmigt die darin vorgeschlagene Einrichtung einer Fahrbücherei für die Außenorte und bewilligt zur Beschaffung und Unterbrin gung eines Auto-Bücherwagens sowie zur Vermehrung des Bücherbestandes insgesamt 66 000 Reichsmark. Der Geschäftsbericht und Rechnungsabschluß der Grund renten« und Hypothekenanstalt der Stadt Dresden aus daS Jahr 1026. de, mit einem Ueberschuß von 130 778,68 Reichs mark abschlteßt, wird genehmigt, dem Vorstand Entlastung erteilt und die Ueberwetsung des Ueberschustes an die ordent- liche Rücklage der Anstalt beschlosten. Zum Direktor des Städtischen Arbeitsamtes wählte man StabtrechtSrat Dr. Zschiesche. Tie Planung eines VerkehrSgebäudeS anf de« Postvlaj, wird genehmigt unter Bewilligung von rund 64 000 Reichs mark für die mitvorgesehcnc unterirdische Bedürfnisanstalt. Ebenso werden 26 000 Reichsmark für die Errichtung einer unterirdischen Bedürfnisanstalt an der Kreuzung der Schau- dauer und Altenberger Straße bewilligt. —* Den Stadtverordneten liegt für die Sitzung am Donnerstag dieser Woche u. a. folgende Tagesordnung vor: Wahl vvn acht Stadtverordneten in den zur Erstattung eines Einignngsvvrschlageö in der Frage der Neufassung der orts- gesetzlichen Bestimmungen über Straße uretntgung»- gebühren eingesetzten Ausschuß: Verlängerung der Gel tungsdauer des OrtSgesetzeS über die BerwaltungS- aus schüsse, diese Ausschüsse als Dauereinrichtung weiter bestehen zu lasten und zu selbständigen Verwaltungskörpcrn auszubauen: Einspruch des Rates gegen den Beschluß der Stadtverordneten, mit Wirkung vom 1. Juni 1027 an den Schornsteinfegergesellenlohn auf wöchentlich 65,20 RM„ da» Mcistcreinkommen auf vl,10 NM. festzusetzen,- anderweitige Unterbringung der Höheren Mädchenschule in Bla scwitz und zur Abminderung der Raumnöte der 63. Volksschule beschleunigt Baracken aufzustellen: Weiterver- fvlgung der Pläne, die Erholungsheime in Lenggries, Schellerhan und eventuell Berchtesgaden zu erwerben und ein eigenes Erholungsheim an der Ostsee zu schaffen: Ber- Wendung der am 1. Oktober 1027 in Kraft tretenden Miet erhöhung, die mindestens bis 81. Dezember 1027 in vollem Umfange zum Wohnungsbau verwendet werden soll,- Maß- nahmen, daß auch über das achte Volksschuljahr hinaus in vollem Umfange die religiöse Unterweisung sicher- gestellt wird,- Behebung des Ziegelmangels beim Klein- wohnungöbau. — Ferner stehen folgende Anträge aus der Tagesordnung: Zuführung des bet der Sparkasse erzielten Ueberschustes aus dem Jahre 1026 in den Aufwertung», stock der Sparkasse: Gewährung von Abschlags zahlungen an die städtischen Beamten usw. vom 1. Oktober 1027 an auf die kommende Besoldungserhöhung: Aufstellung von Ruhebänken an dem vom Linckeschen Bad bis zum Körnerplatz führenden Promenabenweg. DerkehrsnnfaH auf dem Bahnhof Riesa. Am DienStagnachmittag fuhr ei» ArbeitSzug iusolg« falscher Weichenstellung i« das Stellereigebäude I hinein, wo durch dieses teilweise zerstört wurde. Di« i« ber Stellerei untcrgebrachten Stellerei- und Rlockeinrichtungen wurden teilweise zerstört. Der Materialschaden ist bedeutend. Der Betrieb wnrde nicht wesentlich gestört. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. —> Zeder Meister muß wissen, daß rr die erforderlichen SUse« Kräfte fUr srtnrn Vetrieb dnrch de« Arbeit»» »achwei« koftenlo» »ngewiese» erhält. Anruf: 25881 u. 248Z1. ^- Alberl-Thealer. Nach fünfjähriger Pause hat am Dienstag abend wieder einmal die romantische Hölsne von Trevillac, nachdem sie fünf Minuten vor dem Standesamt dem ihr von -er gräflichen Tante zudiktierten Bräutigam durchgcbrannt ist, die abenteuerliche „Fahrt ins Blaue" angctrctcn. Natürlich nicht allein, sondern mit dem frischbcherzten Gelieb ten aus Jugendlagen, dem ebenso stattlichen wie ehrbaren Andre d'Eguzon. Und abermals durfte sich ein volles Haus belustigen an dem nie^versagenden Einfall der drei Autoren Eaillavct, Flers und R e y, daß di« prächtige uralte Großmutter Helenens daS zu ihr geflüchtete Pärchen, das sic natürlich für ein reguläres Ehepaar häli, trotz allem züchtige» Widerstreben der Liebenden in das gleiche Schlafgcmach drängelt. Die duftenden Rosen und die Glühwürmchen der Johannisnacht tun im Bunde mit dem glühenden Herzen das übrige, und wenn nicht alles trügt, wird der ans die Tür- schwelle gestreute Nosmarin seine Zanberwirkung tun: itberS Jahr wird Großmama Trevillac den ersehnten Urenkel auf dem Schoße wiegen können. Erst voriges Jahr hat man dies alles auch im Ceiitral-Thcatcr »literleben können: da war aber „Die Fahrt ins Blanc" von Robert und Jean Gilbert in ein „Lustspiel mit Musik" unter dem Titel „In der Jo- bannisnacht" nmgcmodelt worden, und die süße Uschi Elleot, der unwiderstehliche Fritz Schulz und die darstellerisch nicht zu überbietende Frida Richard entschieden als Hölöne, Andrä und als großmütterliche Gelegenheitsmacherin über den Erfolg des heiteren Spiels, daS, allen inneren und äußeren Unwahrschcinlichkeiten zum Trotz, doch so recht ein Stück nach dem Herzen der großen Menge ist und bleibt. An lene Vorstellung im Eentral-Theater. die im Zeichen ungewöhnlich glücklicher Rollenbesetzung siegte, durfte man nun freilich gestern im Albert-Theater nicht zurückdenken. Dort Champagner, hier ein guter heuriger Landwein aus de» Elbbergen. Daß das Stück eigentlich in Paris und Um gebung spielt, war nur ans dem Theaterzettel, nicht aber auS dem Spiel auf den Brettern zu ersehen, wenn sich auch die Regie von MaxNeitz sichtlich bemüht hatte, der Vorstellung ein französisches Mäntelchen »mzuhängen. Charakteristisch sür den Mischmasch von gallischem Milieu und deutschem Geblüt war die allenthalben festgehaltene AuSsvrache des Namens ber romantischen Durchbrennern,: „HSlsn" ist weder deutsch noch französisch. Immerhin sah man auch einige recht erfreuliche darstellerische Leistungen: obenan standen ber gut- herzig« gräfliche Aegyptologe von Max Rettz. dem man am ehesten noch den vornehmen Pariser glauben konnte, und der unglückselige, pedantische, am Hochzeitstage um die Braut geprellte Notizbuchheld Valentin von Paul V e r h o e v e n. der namentlich im ersten Akt mit feinen Strichen die unroman- tische Nüchternheit eines Vortragenden Rates tm Rechnungs hof umrtß, während er leider im possenhaften Schlußakte Volk?!,!, Vkiiens mit den „possierlichen" Wölfen heulen mußt«. Dem schwercnöterischcn Vrautentfnhrer lieh Paul-N a i n e r stattliche Männlichkeit und frisches Draufgängertum, und die wichtige Rolle ber durchgebrannten Braut war in die Hände einer neuverpslichteten Darstellerin, Doris Ktesow, gelegt worden. Aeußerlich nicht gerade bestechend, durchlief sie tm allgemeinen mit Anstand „nd Liebenswürdigkeit die Skala der vorschriftsmäßig wandelnden Gemütsbewegungen, die von bräutlicher Enttäuschung und Bitternis über mädchenhafte Scheu und Schamhaftigkeit hinweg bis zur höchsten Licbcs- seligkelt hinaufgesteigert werden. Ein sicheres Urteil über die junge Künstlerin wird natürlich erst zu fällen sei», wenn man sic in weiteren Rvlle» gesehen hat. Icdciisalls war der Anfang nicht übel. Meta Büngcr stand als gutmütig- derbe Großmama am meisten tm Schatten des tm Vorjahre an anderer Stelle Erschauten: doch ist ja diese Bombenrolle nicht tot zu machen. Von den übrigen Mitwirkenden traten nvch Albert Willi, Charlotte Friedrich. Elisabeth H n ch. Mar garete Hopf und Gertrud Meinz bemerkenswert hcrvvr. Das Publikum nahm dermaßen belustigt teil an der roman tischen „Fahrt ins Blaue", baß das Albert-Theater diese Fahrt wohl nvch etliche Male in seinem Fahrplan wird ansctzcn müssen. —clt. Kunst und Wissenschaft. Die nücbslen Neuheiten -er Staatsoper. Die Bühnenproben zur Neuinszenierung vv» Nlozarts komischer Oper „Oo»i kan tutto" sind im Gange. Das Werk wird zum ersten Male in Dresden in der Originalfassung ausgesührt. Dte Premiere ist für Dienstag, den 27. September, vorgesehen. Die musikalische Leitung hat Fritz Busch, die Regie Otto Erhardt; dte Entwürfe zur gesamten Bühnenausstattung stammen von Bernhardt Pankok. Die Besetzung ist folgende: Ftordiltgi: Meta Setnemeyer: Dorabella: Grete Niktsch: Desptna: Ltekel von Schnch: Ferrando: Max Hirzel: Äugltelmo: Paul Schöfsler; Alfonso: Ludwig Trmold. Die Erstaufführung von Areneks Oper „Jonny spielt auf" ist für Ende Oktober in Aussicht genommen. Das Werk wird von Hermann Kutzschbach musikalisch vorbereitet, von Otto Erhardt in Szene gesetzt werden. Für die Bühnenausstattung wurde Professor Dr. Oskar Strnad sWien) verpflichtet, der damit zum ersten Male in Deutschland für die Opernbühne arbeiten wird. s* Mitteilungen der Sächsischen StaatStheater. Opern» Haus: Freitag, am 16. September, Anrcchtsreihe „Tan n» Häuser" mit Curt Taucher in der Titelrolle. Elisa Stünzner izum erste» Male in der neuen Einstudierung Elisabeths, Eiigcntc Burkhardt, Max Lorenz, Erna Berger,- zum ersten Male in der neuen Einstudierung singen ferner: Adolps Schvcpflin sLandgraf Hermann), Robert Burg sWolfram vvn Eschinbach). Rudolf Schmalnauer sBiterols), Robert Büste! sReinmar von Zweier): zum ersten Male überhaupt: Heinrich Teßmer sHeinrich der Schreiber). Im Bacchanale: Hilde Schlicke», Hilde Brumos. Gino Neppach und die Tanz gruppe. Musikalische Leitung: Fritz Busch,- Regie: Otto Erhardt. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus: Freitag den 16. September (An- rcchtsrcihe ä). Wiederholung der Komödie „Fenster" von John Galsivorthy. Spielleitung: Josef Gielen. Anfang >13 Uhr. Die Ausgabe von Anrechtskarten für dte neue Spielzeit i», Schauspielhaus erfolgt — soweit dieselben nicht bereits vergriffen sind — an der Tageskasse des Schauspicl- Ihauscs in der Zeit von vormittags l0 bis mittags l Uhr. -s-* Tie Komödie. Hascnclcvcr» „Ein besserer Herr" wird bcuie und die folgenden Abende ausgesührt. — Für die nächste Zeit sind „Spiel im Schloß" von Molnär und „Fünf von der Jazzband" i» Aussicht genommen. k* Albert-Theater. TonncrStag, den IS„ Sonnabend, den 17., und Sonntag, den 18. September, de» groben Erfolge» wegen nvch drei Ga st spiele von Frau Else Helm» als Maria Stuart. Elisabeth: Hermlne Körner. Anfang ^8 Nhr. 1* Neuheiten der Dresdner Philharmonie. Generalmnsikdireklor Eduard Mürikc bringt I» seinen winterlichen Konzerten mit der Dresdner Philharmonie al» ErstaussUhrungen In Dresden heran»: Max Neger: Variationen »nd Fug« über ein Thema von Bach, Bearbeitung Hermann Pllln-ey: Stramin sky: Petruschka <in Konzertlormi: Rudi Stephan: Musik für Orchester: Toch: Spiel für Blasmusik: Miaskowsky: 7. Siusonic: Max Trapp: Violinkonzert: Nesphlgl: Hcrbstlicd: Prokosiefs: Suite auS Tie Liebe zu den drei Orangen: Alsvsn: Sinfonie E-T»rl Wladlgerosf: Violinkonzert: SIbelluS: s. Slnsonte: Nielsen: Nlladin - Suite,- AlsvLn: MidiommarSvaka. s* Uraufführung in Altona. Dt» Tragödie „Kreuz- a b n a h m e" von E h m W e l k, di« da» Altonaer Gtabttheater uraufführte, unternimmt c». Tolstoi, den Revolutionär de» Herzens, neben Lenin, den Revolutionär de» HirneS, zu stellen.
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