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Dresdner Nachrichten : 10.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190504109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050410
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-10
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.04.1905
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-e -S-z r» L 1» «s r» 5^ «ingeruiiden, unter dem, wie das Armee-Iago-mennen s ciriori ded;ngte, Sie llnttorm vorherrschte Liffziere aller Krade tnestg'r uns ansN'ärttger Regiinenlec äominierten gegenüber deo> Zivil vollständig. Von der »"eneralitä; waren die Herren Kriegsminijler v Hauien. kvmiuantuerender General v. Broizein u a, erschienen. ?st»n den obersten Hoschargen waren die Herren Hausmarichall v d 'Busichc-Streilhor'sl, Zeremonien meisler Gcai Äüdinq v. Königsbrück und Kämmerer o, Criegern anwesend. Sie Zivilbehördeii vertraten die Herren Anitsbaupt- leute Ge» Reg.-Rat v. EranShaar und Krug v. Nidda, jowie der Generaldirektor der Sächi Staalscilenbaynen v. Kirchbach L>e nach^dem LeimeesaU der letzten Tage noch feuchte Erde ließ keinen Staub auskonunen der jvmit eilte recht unerfreulich, Hanptplage der Rennbahnen ist; der technische Apparat sunktio nierke vorzüglich; auch die neue Einsakrts-Eiinichtung vewahrlc sich trefflich und verhinderte durch die Trennung der einsatirenden Wagen und Fußgänger alle Stockungen und Ilnzu iragtlchkeiten. — Sie klare Frümingsliist lieh auch die land- Icbattliävcn Schönbetten des Platzes, namentlich den weiten Aus blick aut die stoschwitzer und Pnlnitzer Hoben voll hervortrelen, vom Borsberge, den noch Schnee bedeckte, konnte der Blick bis zum rionlgsstein und weiter in voller Klarheit die bergige Landschaft versolgen, über der überall der zarte Hauch des eben anssprießenden Frühlingsgrüns rübte. — Gegen 'Zff langte Se. Majestät der K ö n i g im offenen Vierspänner au,'begleitet von« Generaladjutanieii Herrn Generalmajor v. Altrock, und wurde vom gesamten Vorstand, Hcwren Rittmeister a. D v. Heemskerck, Eommerzzeiu-tt Hoe^ch. Ed. von der Becke, Kaminerherrn von Burgk, r ber,!allineister v. Haugk, Frelherrn v. Kap-Herr-Lack- >oig, Konsul Knoop Obers; und Flügeladjiitanten Krug von Nidda, Ärchileki Müller, .stammerberrn Gras Rex-Zchitta und Reckstsanwa!t Sr. Scknilze-Gane» bei der Vorffrhri vor der Tribüne empfangen und zur Königsloge geleitet. Das Publikum brach in stürmische Hochrufe ans. während die Kapelle die Königs- Hymne intonierte. Der König folgte den einzelnen Rennen iiiil gespannten; Interesse, besichtigte ui den Paujen die technischen Einrichtungen der Dahn und die Bore« und bewegte sich ohne Zwang und Zeremoniell unter dem Publikum, vielfach Offiziere und Zivilpenonen ins Geivram ziehend: im Restaurant nahm er eine Tasse Kaffee zu sich. Sern Armeerennen folgte der K önig vom Turm« aus, lief; sich den siegreichen Reiter Herrn Leutnant v. Schmidt-Pauli durch den Vorsitzende» Herrn Rittmeister v Heemskerk vorstellen und beguickwünicble ihn unter aner kennenden Worten für sein Reiten. Die Ehrenpreise, eine vom Könige für den Sieger >m Armcerennen gestiftete schwere silberne Iardnuere. aus dein Atelier des Hofgoldschmieds Emil Eckerl- Dresden stammend, für den Sieger im Hürden-Rennen ein silber nes Tablett mit stlberinontieriem Bierkrug im Etui, sowie zwei silberne Leuchter für den Trainer des Siegers im Preis von Gruna. beide aus der Werkstatt von Heinrich Mau. Dresden, waren vor der Königsloge ausgestellt. Die beiden ersten sielen Hrn. Leutnant v. Schmidt-Pauli zu. den letzten erhielt der Trainer H. Streit. Besonderes Aeeidens trat bei keinem Rennen ein. Im Moritzburger Hürden-Handicap nahm „Trophäe 14" das Gebiß nicht an und schied trotz schärfsten Reitens auS dem Felde. Im Armee-Iagd-Rcnnen rc'üsterte „Lord O.uex" die Bretter- toand. „Relustant" winde, da labm, im Preis von Grimma zurückgezogen - Rach dem 5. Rennen verlies; der König unter Hochrnien des Publikums die Bahn und fuhr, nachdem er sich unier Worten Sez Dankes und der Anerkennung vom Vor stände verabschiedet balle, wiederum im Vierspänner nach Dres den zurück. — Der Verlauf der einzel nen Rennen war folgender: l. Preis von Hütte u. HerremFlach-Reiten. Ehren Iahten mit Treue uno Gtwijseichastialeir geleistete» Dienste das städtische Ehre »zeugni» verlieben worden — Die Kön,gliche Gartenbau - Geiklljckast Flora dielt am Freitag ihre Gene»alvelsamml»ng unter Vorsitz des Herr» Ober- Gartendiiektors Bauchs ad. Herr HandetSgärtner Hanbold trug den Jahresbericht vor. Herr Banmichnlrndefitzer Poicharsk» erläuterte den im Druck vorliegenden Bericht über das Rech nilngSwrikn Als Ersatz für den verstorbenen zweiten Schrift sichrer erwählte inan Herrn Apotheker Schobert. Die Wadi als RkchnnngSvrüser nahmen »ür das nächste Jahr an die Herren Handklsgärtner Gädler. Pfennig und Rud. Lendner. I» der sich dnra» anschließenden Mvnatsverianimluilg nahm man die Ergänzung der iimerhaw der Gesellschaft bestehenden verschiedenen AuSichilsse vor. ferner wurde die Rostvetidigkcit einer energischen Forderung der Blumenliehhaderei bei den Schulkindern betont Der Voriitz i» dein brtressenden AliSschusse wurde Herrn Galten inspeklvr Levien übertragen. — Morgen abend 8>/» Uhr findet im Saale des OdeumS. CaruSstraße :i. der dritte religiöse Vortrag des Herr» Pastors Zeißig statt: „Ein Blick in die obere Welt" — Am Sonnabend abend wurde das Miliisterial ge b 8 ud e i n D resd e n - N rust a d t einer Probebele uch jung unteizogeii, die zeigen iollte. wir dieser monumentale Bau bei seitlichen Gelegenheiten wirtnugSvoll in das schönste Licht gestellt weiden kann. Man nahm eine teilwtiie Beleuchtung der 3 Obergeschosse von innen vor. wobei jedes Fenster lO elektrische Glühbirne» erhielt. Die 4 großen Bogen und Balkons wurden außen beleuchtet und die die Kupvel abschließende Krone erhielt eine Bogenlampe. Von Altstädter Seite ans geiehen, nahm sich dieie Belenchknng recht wirksam ans, sodaß die Probe eine wohl gelungene genannt werden kan». — Otto Re ult er, der bekannte Humorist, der de» März hindurch mit großem Erfolge im hiesigen Victoria-Salon tätig war. gibt bekannt, daß ihm anläßlich seines Bauest z- A bend s am 30 März von Herrn Direktor Carl Tbieme eine Geianttgratisilcttio» von 1500 Mk. auSgezahlt wurde. Reutter spielt jetzt im Kölnet Apollo-Tbealer. — Leipzig. 9 Avril. In einer gestern abend abgehaltencii Sitzung der Vereinigung der lithographischen Anstalten und stet» druckereien, zu welcher auch die Vertrauensmänner der Gebilsen schaft hinzugezogen maien, ist nach längeren BcraUingcn cine Etnigung »zielt worden. Am I. Juni d. I. tritt ein »euer Tarif in Krast. Sie LehrlmaSverhalkmsse weiden im Sinne der Gchilsenvorschläge nlebigt, nachdem zuvor eine Lehrlingsstatistik ausgenommen ist. Weiteres Qertlicstes siehe Leite 4. Waiierttand Vudwcis Praa 8. April -i- 8« st- iss S. April st- 62 st- ,rr ver Glve u»v Moldau. Pardubitz Me'istk Lcitmeritz Bustla Dresden st- >8« st- >52 st- l27 st- 2l)1 st. 55 st- lä« st- tbä st- l28 st- 206 st- 62 Marokko. oreis, gegeben von einem .creunde des Soorts, und 1500 Mk. Handicap. Tür dreijährige und ältere Pferde, die weder ein I.acyrennen, noch ein HrnderiuSrennen im Werte von mindestens 50tt0 Mk. gewonnen brrben. Diilanz ca. 1800 Meter. 14 Nen nungen. Es liefen 4 Pferde. Frhrm. W. v. Eckhardtssteins F.-H. „Franzi", Reiter; Ltn. v. Schnttdl-Pauli. 1.; Hrn. E. v. Kräckers T.-Tr „TalmcZ. Reiter! Hr. Schulz, 2.; Ltn. v. Treus, Jäger z. Pf T.-S: „Vrin'w'a ll". Reiter: Rinmelfter Graf MonraeiaS. ;'>. Tot.: Sieg 19. Platz: 10. 10. 10. — fliegender Start. „Tranzr" nahm von Anfang an die führung und ging nrübelos als erster durchs Ziel. 2. Moritzburaer Hürden-Handicap. Jockei- Reiten Press 2000 Mk. für vierjährige und ältere inländische und österreichisch-ungarische Pferde, die noch kein Rennen von mindestens 0500 Alk. gewonnen haben. Distanz ca. 3000 Meter. 7 Rennungen. 4 Pferde iieien. Hrn. G. Nettes jnn. ,T°St. ,. Sarika". Reiter Livpold. 1.: Hrn. E. v. Kräckers f.-St. „Irma", Reiter Reinicke. 2.: Graf Stannenberas f.St. „Salta". Reiter: Earl Horaze. 3. Toi.: Sieg 17. Platz: 15, 23. „Sarika" gewann nach Belieben. 3. T r esdner A r m e e - I a g d - R e n n c n. Sffizier- Newen. Ebrenoreis des .Königs und 4500 Mk. Handiccrp. für vierjährige und ältere Pferds im Besitz und in Uniform zu retten von offnen und Re'erve-O snziercn der deutschen nnd österreichisch- nngariihen Armee. Pierde von Reierve-O'iitteren müssen voin Be'itzer geritten werden. Distanz ca. 4000 Meter. 19 Rennungen. c s erichieuen 6 Pferde am Start. Lenin, f. Sulzbcrqers, >2. Ari., f-W. sHol.s „Glück auf". Reiter Lenkn. v. Schmidt- V a uli. 1 . Leut». G. Selwaurs. 2. Ebev., br. W. „Roi Murat", Reiter Lenin, frbr. von PantphoenS. 2.. Lcntn. frhrn. von Budüenbrocks. Drag., br. Si. „Rleditatton". Reiter: Bc- 'Per, 3. Am Einlauf kam „Glück ans" an die Spitze, und „Roi Mural", i» glänzendem fini'h vorschießend, kurz vor dem Ziel an die zweite Stelle. >o daß „Meditation", die von Anfang an geffihrt barte, 'chließlich ertt oas drille landete. Totali'ator: Sieg 17. Platz 18, 30. 1. Preis von Reick. Iockei-flach-Reiten. 2300 Mk. Dir dreijährige und ältere inländische Pferde, die für 300 Mk. käuflich und. Distanz ca. 1200 Meter. 4 Innungen. Es liefen drei Pferde. Herrn H Srrubes ^.-W. „frieorichsruh", Reiter Lippold. 1.: Herrn H. Hocschs f.-H. „Hinkelsiein", Reiter f. Horacek, 2.: Herrn P. Orlins f.-H. „Railing". Reiter Euda, 3. ^ccaliwtor Sieg 21. Plan 10. 10. „Railing" ging vor dem Start-durch, io daß das Rennen nur zwischen „friedrichsrnh" und „Hinkel'tein" lag; ertterer siegle nach Belieben und wurde von Herrn Di. Bremttng. Strehlen, für 2100 2Rark gekauft. 5. P r e l s o o n G r i m in a. Herren-Iagd-Reiten. Garan tiert 2M0 Mk. für vierjährige und ältere Pferde, die für 300 Mark käuflich und. Diilanz ca. 3500 Mecer. 19 Rennungcn. ES lnffe.' 4 Pferde. Lm. Graf franken.bergs, 5. Kür., f.-H. „for- Noi'a". Reirer Lt». Grcff Eiikenbura. 1.: Hrn. V. Langen- bbr. H. „Kinkajn". Reiter Besitzer. 2.: Lm. 'frhrn. ». Reimans'. Lb.-Gde.-Hu'.. f.-W. -PMein Junge". Reiter Rittmeister Gras Montge'as, 3. Tot.! Lieg 15. Platz ll. 32. „formom" führte rnl ganzen Rennen: auch der von „Mein Zunge" gegen Schluß mit äußerster Anstrengung unternommene Versuch, an die Spitze zu kommen, war vergebens. 'Auf den Sieger wurde kein Gebot gemacht. 0 Preisoon G r .. a. Zockei-flach-Reiien. 3000 Mk. Handicap, für dreijährige und ältere Pferde, die noch kein Rennen von mindestens 90M Mk. gewonnen haben. Distanz erwa 15M Meter. 24 Nennungen. Am Start erschien ein 11köptiges feld. Hrn. H. v. TreskowS br^.H. „Lockliähnchen". Reiter Tones. 1 : Hrn. A. Wachsmanns br. St. „fruska", Reiter Veacberlo». 2 : <tzrai Seidlitz, Sandrerzkis f.-H. ...Hagesto!;". Reiter Lester Tor.: Sieg 15. Pffatz 14,, 32. „Lockhähnchen" tührte vom Einlauf ab. nachdem „Boner side", welche anfangs die Spitze halle von „fruska" überholt war unb mit dem übrigen feld geschloffen durchs Ziel giug. — I» dem Prozeß gegen de» „ S i m v l iz i i s i in u s " wegen Beleidigung des Königs von S a ch s e» ans Anlaß der Moittignoio-AnHklcgeicheit. für den ans Montag den 10. Avril Termin vor dem Sclnvuigeiicht anberanuit ist, und die 'Anträge der Verteidigung aus Bciziehnng der Scheidungsakteii und Ladung der Grasin Moittignoso abgclehn! worden. Die Zeu^>en1adn»gen von Tbomas Theodor Heine ist angeordnet worden. 22trasantrag- steller in der König friedlich August von Sachsen, der entgegen der württembergischc» Uebnna »ach den sächsnchen Gevtlvaenhcitcn von Generalsiaaisanwalt v. «chönhardt vertreten wird. Die Ver teidigung wird von den Rechtsanwälten friedlich Haußmann und Liesching gesndrt. — Herr Oberlehrer Zeidler feierte «ein 25 jährigeS OrtS- jnbiläunr als Lehrer ln Dresden unter herzlicher Anteilnahme des Sollcgiums der 30. Bezirksschule und Filiale der 5. Bürgettchnle. -- Dem Brauer Kalkbrenner ist für die der Firma Rtevl L Löhne, Bierbrauerel in Dresden, seit fünfundzwanzig In bezug auf Marokko sind, wie dem Lmrdoner „Standard" aus Berlrn berichtet wird, alle Meldungen über 'Verhandlungen wegen einer internationalen Konferenz verfrüht. Es trat nur ein ganz mrverbindiicher, vertraulicher Gedankenaustausch zwischen der deutsche» Regierung und den anderen in Marokko interessierten Mächten stattgefunden. Die deutsche Regierung steht aber, wre das aenaunte Blatt versichert, dem Gedanke» einer internationalen Marokko-Konferenz günstig gegenüber und es wird, als wahrscheinlich bezeichnet, datz ein Vorschlag dazu auf deutsche Veranlassung vom Sultan von Marokko selbst aus- gehen werde. Der Korrespondent des Londoner Blattes meint, es dürste dem Sultan von Marokko nahe gelegt worden fein, den französischen forderungen durch den Gegenvorschlag eurer internationalen Konferenz zu begegnen. Die italienische Zeirung „Patria" schreibt, die Marokkosrage betreffe vor allem di« H a n d e l s i n t e r e s s e n der verschiedenen Völker. Italien bade daher wahrscheinlich bei den Unterredungen in Neapel seine Stimme erhoben und zwar, um dem Grundsätze der ,,offenen Tür" Eseltung zu verschaffen, der die Grundlage der mit Recht von allen Staaten verlangten Handelsfreiheit fei. Dieser Grund- satz könne aber nicht aufrechtephalten werden, wenn man nicht bei der Auslegung der mit frankreich und England und zwischen frankreich und Italien getroffenen Abmachungen so verfahre, daß bei dem Vorgehen der Kontrahenten jeder Gedanke, die Wirt schartljckzen Interessen der verschiedenen Nationen zu beein trächtiaen. ausgeschlossen sei. Der Korrespondent des „Temps" in Marseille telegraphiert folgendes: Die Nachricht von einem Anlaufen der Jacht des Königs von England in Tanger bestätigt sich, und es ist jetzt offiziell, daß König Eduard über Paris zurückreisen wird, wo er sich 24 Stunden aufhalten wird. Man weiß nicht, ob der König in Marseille landen wird: wahrscheinlich wird die Landung in Cannes erfolgen. Tagesgeschichte. Zum Einsturz des Wasserreservoirs in Madrid wrrü weiter gemeldet: Die Katastrophe im Wasserdepot, das im Bau begriffen war, erfolgte am Sounabend um 742 Uhr vor mittags. Dreihundert Arbeiter waren dort beschäftigt, als das gewölbte Dach infolge 'Nachgebens des Untergrundes einslürzte, alles unter seinen Trümmern begrabend. Es wurde sofort mit den Rettungsarbeitcn begonnen: oie Leichen werden aus Karren sortgeschaift, die Verwundeten nach dem nahen Spital gebracht. Hierbei spielen sich herzzerreißende Szenen ab Der König wird als Zeichen der Trauer die Reise nach Valencia aufgeben. Schon vor zwei Jahren ereigneten sich bedenklich« Einstürze im fvgenannten dritten Wasserdepot im Norden Madrids. Die Ur sachen des neuen Einsturzes waren den Amtsstellcw bereits be kannt. die Entrüstung gegen die Behörden und die Baugesell- schaft ist daher groß. Sobald das Unglück bekannt wurde, legten alle Arbeiter Madrids die Arbeit nieder. Eine ungeheure Menge strömte zu dem Uuglücksort, der alsbald durch Gendarmen und Soldaten abgeivcrrt iverden mußte. Die Minister und Be hörden. sowie der König, der Prinz von Asturien und der Generalstab organisierten die Rettimgüarbeiten. Fortwährend werden gräßlich zermalmte Leichen herausbesördcrt. Die Zahl der Töten soll oislang 8 0 betragen, die der Verwunde- ten gegen 100. Ganz Madrid steht unter dem furchtbaren Eindruck der Katastrophe. Die Gesamtzahl der Verschütteten wird aus 990 geschätzt. Deutsches Reich. In Detmold ff> am Sonnabend das Urteil in dem Lemgoer Zkandalprozeß gefällt worden. PaulKracht wurde f re 1 g e s p r 0 ch e n; Fra,, Kracht wurde wegen Mein- eivs und Beleieigung durch anonmne Briefe zu 1>,ä Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. Der Staats- anwalt batte gegen Frau Kracht wegen Beleidigung und wissent- lichen Meineids 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust beantragt. Die Verteidigung bat. auf ein Jahr Ge fängnis zu erkennen. Der Gerichtshof erkannte auf die oben mitgeleiltc Strafe. ^ Ungarn. Wie bereits geineidet, ist der kroatische Bischof Stroß mayer im 91. Lebensjahre gestorben. Er war eine der hervorslechendilen Persönlichkeiten in den kirchenpolitiichen Kämpfen der österreichisch-ungarischen Monarchie: Ioief Georg Stroßmaver nmrde am 4. Tebruar >815 in der stawonischen Stadt Essck geboren »n>v im Icchre 1838 zum Priester geweiht. Später lehrte er als Professor am Seminar von Diakovar. Ans dem oatikanffch'.n Konzil 1870 trat er anfangs energisch gegen das Dogma von der Unfehlbarkeit des Pavstes auf, nntertoarf sich aber später. Stroßmaver sah seine Lebensaufgabe darin, die Sache des kroatischen Volles, wo er immer konnte, zu fördern; er ward Führer und Agitator der kroatischen Nationalpartci, gründete ein Seminar für die Kroaten Bosniens uns stellte das alte nationale Kapitel der Illyrier, San Giroiamo deyli Schiavoni, in Rom wieder her. Auch literarisch war er für sein Volk tätig, indem er eine Sammlung kroatischer Lieder und Volksbücher herausgab- Kunst und Wissenschaft. h In der König l. Hoioper geht heute abend Mozarts. derPrenttere stark "genug, il,n^>em Schanspieleinige Wlederhölm,- vierattige Oper „Figaros Hochzeit in Szene. Das Königl.' gen zu sichern. V. V v s I cha ui p i e! vringt Ibsens „Brand" zur Aufführung Beginn beider Vvriiellnngcn 7 Uhr 4 Im R ej i d e n z t l, ea ter wird heute abend >88 Uhr als weitere Schanipiel Abvimementsvvrslellung Nesttoys Posse „Der Zerrissene" gegeben 4 Das Eentrat - Tl> eater wiederholt hellte und dw fol genden Abende die burleske Operette „Fron Luna". Beginn der Vorstellung >/»8 Uhr. 4 Köuigl. Hosoper. Frau Akte von der Pariser Großen Oper verabschiedete sich vorgestern in der Titelrolle von Gonnovd „Margarethe" vor auSverkanstei» Hause, unter so zahl reichen^ stüriniichen Bcisallsbezeugungen, das; selbst das 'Fallen des eiserne» 'Vorhanges und dir Verdunkelung des Znsckwuer- rnumS den Hervorrusen der Künstlerin nur allinählich ein Ziel setzen konnten Es war eine Sensation, die man da mit ersetzt«. Ueberraichen konnte sie übrigens nicht, denn die große Künstler schaff. mit der aus Frau Akte in derselben Rolle schon bei ihren; ersten Gastspiele in Dresden vor zwei Jahren zur aufrichtige,! Bewunderung hinriß, ließ den Erfolg von vorgestern mit Sicher heit voraussetzen. Trotzdem möchte man behaupten, daß die Eindrücke diesmal »och tiefer und packender wurden, als damals, vielleicht dadurch, daß die ganze künstlerische Umgeb-una, di« Bor strllung an sich, ans ähnliche Höhe, lvie Frau Aktös Margarethe sticht, zu stehen kam. Unverkennbar aber ging von ihr der Impuls zu den fesselnden Wirkungen d«S Abends aus. Schein- vor absichtslos stellt sie ihre Margarethe zunächst nicht in den 'Mittelpunkt der Handlung, vielmehr wächst sie zu diesem erst nach nnd nach heraus, als holde Unschuld, von den Schwäche» ihres Geschlechts zuin Erwachen der Leidensckxfft, der Glut der LicbeSschwürmerei, die ihr Schicksal besiegelt, gleitet, cun erst dann, gewaltig dramatisch gesteigert, in den Gewissen-gualen bei,» Tode Valentins, bei den Vorgängen im Dome und endlich im Kerker im tiefsten Jammer der Verzweiflung urrd des Wahn sinns Sen Gipfelpunkt ihrer Darstellung zu finden. Ueberemsttm- mend mit dieser schauspielerischen Kunst ist die Kunst chreS musikaliichcn Vortrags. Die Ballade, der Schmnckwalzer, den sie. wie in Ekstase. »1 künstlerisch feinsinnigem Rubato nnver- gleichlich schön singt, die Duoszene im Garten, die S«elenqualen unter dem 'Drucke des folternden Gewissens, die Schrecken des Kerkers, jede Einzelheit dieser musikaliichen HöhePunkte, von dev Tönen naiver ^entuneittalität an bis zu den Akzenten der höchsten Gemülserregungen. ist technisch and poetisch em vollende- tes Glied, ans dem sich ein bewundernswertes Ganze, ein voll kommenes Scelengcmälde ergibt Gewiß ist nnd bleibt Gonnods Margarethe eine Opern ffgnr, die mit Goethe wenig oder nichts gemein Hai. in solcher Verkörperung aber geboten nnd getrogen von der alles verklärenden 'Macht der 'Musik, wächst sie uns nicht weniger fest nnS Herz und zwingt uns nicht weniger willenlos in den Rann. — Zu der vortrefflichen Aufführung trugen, wie schon gesagt, die Träger der übrigen Rollen sekr viel bei. Herr Hosopernsänger Grüning von Berlin, als (hast berufen, bewährte sich als vollgültiger Künstler mit großen und scböncn Mitteln als cmsgezeichneter 'Darsteller des Faust. Herr Rains war in Spiel und Gesang ein lrervorragender Mephisto, Herr S cb e i de m a n t e l em machtvoller Valentin. Nicht »veniger lobenswert fanden sich Frl. Schäfer und Fr!. Eibenschüh mit dem Siebet und der 'Martha ab. Die Vor äelliing leitete tadellos Herr Hoskavellmeister Hagen, dessen unerschütterlicher Sicherheit in der Führung es auch zu danken war, daß einige Gedächmisfehler der Solisten in der Dom- und in der Schlußszene leicht und spielend verwischt tvurdcn. 8. 8t. 4 Köniyl. .Hosschauspiel. Man versuchte vorgestern abeiw ,m Nenstädter,'sause einmal „unliterarisch" sein Heil: man gab mit gutem Erfolge Bictvr Stephanys vieraktigcs Studentenstück »slmn Hinter^, bei» bereits an zahlreichen anderen Bühnen ein tremidlichcs Thcatcrglück gekachelt. 'Warum auch nicht?! Das Schauspiel ist für ein Erstlingswerk theatralisch recht wirksam ge arbeitet, in de» tragenden Szene» von Alt zu Akt dramatisch sehr klug gesteigert, das studentische Milieu in der Hauptsache ebenso treffsicher, wie überzeugend wiederaegeben, und die Stimmung an dem Höhepunkte der nur nicht straff genug entwickelten Handln!,g mit unleugbarem Geschick sestgehalten: alles in allem jedenfalls ein Erstling, der für die Lcnttbahn Stephanys als Bühncnschrist steiler manches, vielleicht beträchtliches verspricht. Störend, d. h. »»künstlerisch wirkt an seiner ,.c4>wn niittor' Zweies: die offensicht liche Wahlverwandtschaft — um es recht zart auszildrücken — mit Beyerleins „Zapfenstreich", sowie Hartlcbcns „Rosenmontag" und die mangelhafte psychologische Motivierung der verschiedenen Charaktere und ihrer raichen Wandlungen. -Dieser Vorwurf wiegt fast noch schwerer als die Ausstellung. Stephan» habe seine nnrto," aus den Erfolg von „Alt Heidelberg" aufgcbant, was im Grunde genommen für die künstlerischen Qualitäten der Arbeit völlig belanglos wäre, und er habe ieine»; Thema keine neue Seite abgewonnen. Dieses Thema! Wie oft war schon im Drama und Roman davon die Rede. DaS Thesenstück des zweiten ranz»suchen Kaiserreichs hätte cs endgültig abhandeln sollen, danut die Frage, ob man ein falsches Ehrenwort geben darf, um den Rus eines weiblichen Wesens zu retten, nicht immer aufs neue erörtert würde. Stephani, macht sich das Austrage» des Problems ziemlich leicht, er läßt sich die Beantwortung der kriti schen Frage von dem Millen seines Stückes diktieren: der Korps slndeitt Georg von Bayer hat sein Leben verspielt, da er seine Ehre vernichtet sieht. Freilich ist das Zwingende dieser Logik, namentlich soweit Susi mit in Betracht kommt, die mit dem Ge liebte» i» den Tod geht, ziemlich eng. ja kleinlickz gefaßt. Ethisch wäre dieser Märtyrer der Ehre, die m diesem Falle wirklich nicht viel mehr ist als der „Schatten, den der Mensch im Lichte der öffentlichen Meinung wirst", jedenfalls höher zu bewerte», wenn er eine» andere» 'Ausweg aus dem Dilemma suchen und finden würde. Immerhin spricht aus der Charakteristik der Figur Stephanus eine frische Ehrlichkeit, eine beherzte Aufrichtigkeit, die für den Verfasser cinnimntt nnd manche technische Schwäche, wie die etwas verschleppte Exposition, der gar zu schematische Aufbau einzelner Szenen :c.. an dem «stücke gen, übersehen läßt. Der Dialog des Schauspiels ist sehr ungleich gearbeitet, manchmal bc wegt und lebendig, manchmal hölzern und trocken, daß man sich verwundert fragt, >vv der Mann bleibt, der an anderer Stelle als Autor so viel Erfahrung und Herz gezeigt. Für die Darstellung bietet das Schauspiel ein paar sehr dankbare Rollen und eine ganze Reihe wirksamer Chargen, deren treffsichere Zeichnung in Stephan» allenthalben den erfahrenen Bnhiicnpraktiker erkennen läßt Die Ausfü h rung. die der Novität i» unserem König!, schanspielbausc zu teil wurde, nahm sich des Autors mit Liebe und Sorgfalt an, ohne es zu einem großen und durchschlagenden Erfolge zu bringen. Das Zufammenspicl lahmte vorgestern an allen Ecken nnd Enden : auch die Einzelleisinngen standen nicht alle auf sonderlicher Höhe. Die Trägerin des Erfolges war Frau Gasny. deren Susi im ersten und letzten Aufzuge namentlich in der Herbheit des Charakters glänzend getroffen war. während die treffliche Künstlerin im zweiten Akte in der großen Duo-Szene mit Georg nicht so recht überzeugend hinreißend war. Noch stärker versagte hier Herr Wicrth (Georg von Bayer', der gerade diesen Austritt mit einer üblen Hoftlieater-Rcservc spielte, die den, Auto; die ganze Wirkung verdarb. Ein Glück, daß er in der effektvollen Szene des dritte» Aktes sich rasch wiederfand und neben seiner schönen 'Natürlichkeit auch starke, - ergreifende Innerlichkeit bewies. Die dritte tragende Rolle, den Studiosus Klein, spielte Herr Dccarli, wenig glücklich in der.Haltung und MaSkc. aber heitzblütig in, Temperament, das vorgestern einige Male wieder mit dem fleißigen Darsteller merklich durchging, so daß nicht alle seine Pointen a kompv Feuer singen. Tie übrigen Rollen sind sür die Träger der .Handlung nur Staffage, ohne freilich unwcsent lich für den guten Gcsaiittcindruck zu sein. An erster Stelle kann hier Herr N cuma n n genannt werden, der als Korpsdiener eine sehr gelungene Figur machte. Neben ihm verdienen der absolut nnslndcntische. aber i» dem trockenen Ton recht glücklicher Rother des Herrn Blankenstein, der geschmackvoll repräsentierte Gehcimrat Dr.Boppcr des Herrn Müller, der forsche Wimpfling des Herrn Gebühr und der bicrsröhlichc Kugel des Herrn G unz — die einzigen echten Stiidentcutypen an der Knciptafel des 8. 6. —, die vorlaute Lore von Frl. Laue und die behende Wirtin der Frau Bleibtreu lobende Erwähnung. Im ganzen läßt sich nicht viel Aufhebens von der Herrn Oberreaisseur E r 0 - mann unterstellten Anffilhruna machen. Vornehmlich die Stu- deiiteii-Szencn hätten erheblich frischer und lebendiger Zusammen gehen könne» ; auch siel hier fast immer das Spiel auf der Vorder und Hinterbühne viel zu sehr auseinander, und den Tuttis fehlte der rechte Fluß. — Die Aufnahme der Novität war recht freund lich, wen» auch der Applaus, der die Hauptdarsteller an den ein zelnen Aktichlüffcil stets zu wiederholten Malen vor die Gardine rief, nur selten allgemein klaiim Immerhin war der äußere Erfolg
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