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Dresdner Nachrichten : 06.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-06
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.08.1874
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Druck upd Cigenthum der Herausgeber: lkitpsch Neichardt in Dresden. Verantwort!. Nedactkur: Julius Neirhardt in Dresden Dresden» Donnerstag» H. August 1874. Rennrehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. Ln»U »»«»ozx. Für das Feuilleton: »»Atu»»«» «r. 218. Polilil««. Nach orthodoxein jüdischen Todtenglauben trennt sich während ver Trauerwoche die menschliche Seele nicht völlig von dem Leibe. Die Seele des verstorbenen Baron Anselm von Rothschild, der, wie das so häufig vorkommt, im politischen Leben liberal, seiner reli giösen Ueberzeugung nach orthodox war, hat nach ihrem eigenen Glauben während der ganzen Trauermoche Gelegenheit gefunden, Zeuge der entschiedensten UrtheilS über „Millionärs Erdenwallen" u sein. Leider ist das Todtengericht der Welt nicht günstig auSge- allen, so daß die geängstete Seele sich wohl beeilt haben mag, den letzten Verbindungssaden mit der irdischen Hülle zu zerschneiden. So beneidet und bewundert die Neichthümer des Hauses Rothschild waren, so einig ist die Welt in der Entrüstung über die arge Knickerei und den Geiz des nunmehr verstorbenen Börsenfürsten. Es sind namentlich die dem Hause nahestehenden Kreise, bei denen sich eine äußerst rege Empfindlichkeit darüber zeigt, daß ein Rothschild den öffentlichen Pflichten seiner Stellung nicht gerecht zu werden ver stand. Hierin liegt auch der Anknüpfungspunkt, der uns rechtfertigt, wenn wir wiederholt auf diesen Todesfall zurückkommcn. Die vier Häuser Rothschild bilden augenblicklich eine Ouadrupclallianz, deren Macht sich dereinst mit der eines Kaiserreichs messen kann. Speziell der verstorbene Chef des Wiener Hauses war mehr wie einmal im österreichischen Kaiserstaat mächtiger als Se.k.k. apostolische Majestät selbst. Millionen Menschen sind solch einem Bankhaus« tributpflich tig und unter allen Umständen ist die Aufhäufung unermeßlicher Schätze in den Händen von Privatleuten, die dafür nicht die min desten öffentlichen Pflichten übernehmen, eine so allgemein intcrcs- sirende, sozial-wichtige Frage, daß jedes öffentliche Blatt gerechArtigt ist, wenn es selbst Dinge des freiesten persönlichen Ermessens, wie das Testiren und Lcgiren, mit seiiien kritischen Bemerkungen be-. gleitet. Niemand hat an sich das Recht, von seinem Mitmenschen Mild- thLtigkeit zu verlangen; nu»die Priester dürfen sie als Pflicht ein schärfen und der Dichter darf mahnen: „Edel sei der Mensch, hilf reich und gut!" Speziell die jüdische Religion mahnt dringend an das Almosengeben. Wie aber hat sich nun der orthodoxe Baron Anselm zu den Satzungen seines Glaubens wie den Anforderungen echten MenschenthumS, wie zu den Pflichten gegen Staat und Ge sellschaft gestellt ? Nach den Berichten der Wiener Blätter ist seine Hinterlassenschaft in zwei Theile gesondert; der eine Thejl gehört dem Geschäftsbetrieb. Es besteht hinsichtlich dieses Vermögens ein Kartell unter den vier Häusern, so daß die Häuser von Paris, London und Frankfurt mit einem gewissen Perzentsatz bei den Ge schäften des Wiener Hauses bctheiligt sind, während das Wiener Haus seinerseits an den Geschäften der Häuser von Paris, London und Frankfurt partizipirt. Das Geschäftsvermögen bildet eine Art von Fideikommiß; es darf durch die ErbschaftStheilung wenigstens keine direkte Reduktion erfahren. Außer dem Geschäftsvermögen ist in dem Testameute das Privatvermögen namhaft gemacht. Es ist stipulirt, daß die Töchter des Verstorbenen den halben Kindes- antheil erhalten, und da sieben Kinder vorhanden sind, erhält also jede Tochter genau ein Vierzehntel der Hinterlassenschaft. Von einzelnen Bestimmungen ist hervorzuhcbeu, daß das Haus in der Renngasse zu Wien mit sammt den Kunstschätzcn dem Baron Nathaniel zufällt. Doch hat der gegenwärtige Ehef des Wiener Hauses Baron Albert das Recht, sich einige Stücke aus der Samm lung als Andenken auszuwählen. Den Beamten des Hauses wird ein einjähriger, nicht, wie es früher hieß, dreijähriger Gehalt ausgezahlt. Der Kammerdiener, der dem Verstorbenen lairgjährige treue Dienste leistete, ihn während seiner langwierigen Krankheit pflegte, erhält als Erbschaft die kleine Summe von 10,000 Gulden. Damit ist Alles erschöpft, was man bis jetzt über Legate erfahren konnte. Das Testament beginnt mit der Erklärung, daß jeder Einwand gegen das Testament null und nichtig sei. Die fromme» Stiftungen aber und die Akte der Mild- thätigkeit, die sonst zur Empfehlung für den Nachruhm gereichen, die Vermächtnisse an Freunde, welche Liebe und Dankbarkeit nach dem Tode erhalten, von allen diesen Dingen hat man nicht erfahren, daß sie im Testamente verzeichnet wären. Sechsundfünfzig Jahre lang hat ein Mann dem Hause die treuesten, wichtigsten und nütz lichsten Dienste geleistet, aber das Testament läßt nicht errathcn, daß einst ein Band inniger Freundschaft zwischen den Lebenden bestan-' den. Ein Anderer lebte in stetigem Verkehr mit dem alten Baron, war ein treuer Bcrather des Hauses; das Testament nennt seinen Namen nicht. Der schnödeste, kälteste Egoismus, das Zusammenrapschen der Millionen für die Familie spricht sich in dem Testamente aus. Dieser aber ist unter sich zerfallen. Der Chef des Frankfurter Hanfes, Baron Karl, hielt sich dein Begräbniß fern, obwohl er in Frankfurt war. Die Vettern haben sich bereits über die Erbschaft gezankt Welch' Glück, daß diesen Börsenfürstcn noch keine Armeen direct unterstehen! Sie führten die Völker sonst zum Kriege, wie sie jetzt schon ihre Politik bestimmen. Ein Räthsel umschwebt noch das Grab Rothschilds. Von den 10 Codizillen, die er nebst dein Testament hintcrlassen hat, sollen, wie das „N. W Tgbl." schreibt, 4 Stück, die Nummern 7—10, verschwunden sein. Wir gehören nicht zu den Schwärmern, dir glauben, gerade in diesen 4 verschwundenen Codizillen habe sich der Verstorbene ein Denkmal edelster Freigebigkeit, hochherzigster Hu manität gesetzt. Vielmehr bestätigt uns der Tod des österreichischen Crösus die Wahrnehmung, daß es nur wenige, bevorzugte Charak tere sind, die steigender Ncichthum nicht habgieriger und hartherziger macht. Das ungarische Wahlgesetz, das jetzt in die Magnatenkammer zur Berathung gelangt ist, erfährt in der „AugSb. Allg. Ztg." eine zutreffende Beleuchtung. Es ist offenbar darauf zugeschintten,. der magyarischen Race bei de» Waklen das llcbergewicht über die an deren Nationalitäten zu verschaffen. Wenn ein Minister, wie Herr von Szapary, die Frechheit besitzt, im Parlamente die nichtmagya rischen Völkerschaften „fremde" zu nennen, wenn die Panduren, d. h. die Gendarmen, die Wahlprotokolle stehlen, damit die unter legenen magyarischen Abgeordneten in den Reichstag als gewählt erscheinen, so mag man sich denken, was für Fußangeln das neue Wahlgesetz den anderen Völkern legt. Die Magyyren bilden zwar nur >/z der Gesammtbevölkerung Ungarns, aber sie haben ihrWahl- gesetz so eingerichtet, daß von den 3 Millionen Slovakcn im Norden ihres Landes kein einziger Vertreter gewählt werden kann. Es ge nügt, daß ein Agent der Regierungspartei anzeigt, daß gegen den „ungarischen Staats agitirt werde, daß Hunderte von Wählern in Untersuchungshaft kommen, um nach den Wahlen wieder freigelassen zu werden. Es ist die größte Tyrannei, welche die Ungarn frech ausüben. Die sonstige Politik bringt wenig Neues. Die Frau des Don Carlos wird ebenso von Pau nach dem Innern Frankreichs versetzt, wie der Präfect Nadaillac, der bisher den Caxlisten solchen Vorschub leistete. Der Congreß in Brüssel zeigt, trotz des Geheimnisses, das sein Wirken umgiebt, deutliche Spuren der Resultatlosigkeit. Von Bismarck heißt es, er werde längstens bis 15. August in Kissingen verbleiben und dann einer Einladung auf die Güter des Fürsten Hohenlohe-Langcnbürg in Würtemberg oder jener des Fürsten Hohcn- lohe-Schillingsfürst in Baiern Folge leisten. Für später ist der Besuch des Seebades Scheveningen in Aussicht genommen. Jeden falls begiebt sich der Reichskanzler zum König von Baiern, um für die Aufnahme zu danken. Locales «nd Sächsisches. — Der Nachtwächter auf dem Rittergute Reichstätt, Kuttner, hat die silberne Medaille von, Albrechts-Orden erhalten. — Gestern Morgen fand aus Anlaß des Gcburtsfestes Ihrer Majestät der Königin Carola Militärxeveille statt. Die öffentlichen Plätze warm des Abends durch die Gascandelaber erleuchtet. Die Wachmannschaften trugen die Paradeuniform. — Das bairische Finanzministerium hat die Staatskaffen an gewiesen, dm ihnen Vorgesetzten Staatskaffen keine Einlieserungcn mehr von preußischem, sächsischem, «Krtembexgischem, badischem und hessischem Staatspapiergeld zu machen.. In Folge dieser Verfügung verweigern die Aufschlags-, Zoll- und Rentämter die Annahme eines andere« als bairischen Papiergeldes. Selbstverständlicher wachsen durch diese Maßregel bedeutende Schwierigkeiten. — In der am 30. Juli im Saale der Stadtverordneten abge hobenen Versammlung des Dresdner Zweigvereins zur Gustav - Adolph-Stiftung hatte Herr Superintendent Franz den Vorsitz. Nach einem einleitenden Gebete machte der Vorsitzende wiederholt auf die zur Erinnerung an das 25 jährige Gründungsfest heraus- gegebcne „Geschichte der evangelischen Gemeinde Komotau in Böh men" aufmerksam, deren Reinertrag dem Fond zur Anstellung eines evangelischen Religionslehrers in Komotau gewidmet ist. Nach dem die mit einer Einnahme von 1163 Thlr. und einer Ausgabe von 966 Thlr. abschließende JahreSrcchnung auf 1873 für justi- ficirt erklärt worden war, verschritt man zur Vertheilung der dies jährigen Einnahmen, welche nach. Abzug der sich auf 132 Thlr. belaufenden Ausgaben 1134 Thlr betrug. Das vom Zwcigvercin zu vertheilende Drittel betrug 360 Thlr., welche an etwa 10 Ge meinden und Schulen verthcilt und wegen der Vertheilung der anderen beiden Dritttheile Vorschläge gethan wurden. — Ein Fest einhelliger Freundschaft zwischen Arbeitgeber undAr- beitern ergab der Hebeschmaus anläßlich des Hausbaues, welchen an der Waisenhausstraße und der künftigen Ringstraße die Eigen- thümer der „Dresdner Nachrichten" vorgestern veranstaltet hatten. Der prächtige Saal des Feldschlößchcns war von über 300Personen gefüllt und nach den entsprechenden Hebefeierlichkeiten erlabte ein von Herrn Freycr ausgezeichnet hergcstclltes Souper die Fest genossen und nach der üblichen Auction der Hebcbaumgaben hielt Tanz und frohe Laune die Gäste bis zum Morgen vereint. Die Auction freilich, von Herrn Baumeister Päßlcr (dem Leiter des Baues) und Herrn Rathszimmermeister Fuchs inaugurirt, ergab keine Gelegenheit zu „billigen Einkäufen", da ein Paar kleine Wasser- kaimen mit 7 Thlr., eine Kinderklapper mit 3 Thlr., ein baumwoll- nes Schnupftuch mit 2—3 Thlr. bezahlt wurden: erfreulich für die betheiligten Gewerke, denen die Estinahme zu Gute kam. Das neue Haus erhebt sich über dem kleinen engen Raume, in welchem die Wiege der „Dresdner Nachrichten" stand. Vielleicht sind hierfür manche freundliche Leser nicht theilnahmlos und mir lassen deshalb einen gereimten Tischspruch, von Freundeshand verfaßt, hier folgen. Festgemaucrt aus der Erbe», - Steht das Hauö, von Stein erl baut; Heute soll geleiert werben, — Nach Gebühr gepriesen laut: Wer tazu bei, Plan ersonnen. — Wer geschickt baö Werk be gonnen, Wer burch Arbeit. Müh' und Schweiß — Tren es fortgcführt mit Fleiß! Wohl, cS iiiusi die Mclitxr loben; — Doch „Der Segen koin intvvn oben!" Daö erkennt anch Ihr, Zhr Theuern, — Die Ihr heut' uns ludet ein, Hebeschmaus mit Euch zu feiern, — Zeugen Eu res Glücks zu sein. Denkt Ihr noch der ersten Zeiten, — Eu res Anfangs. acE. so klein, Wo tie Arbeit auf Euch Beiden: — Liepsch und Reicharbt, lag allein? Wunderbar! Sin selber Stelle. — Wo seht pranget der Palast. Habt als Meister und Geselle — Treu geschafft Ihr ohne Rast; Als Ihr anfingt so bescheiden — Dort in jenem kleinen Raum, War das Glück der später'« Zeiten — Euch wohl nur ein eitler Traum. Aber nicht, Euch stolz zu machen. — Wirb vermögen se dies Glück; Wißt Jbr doch: Zn aI len Sachen — M n ß eIn gütiges Geschick Erst den rechten Segen geben — Hier im flücht'gen Ertcnlcbe»! Wie nun an der kleinen Klause — Gottes Segen sichtbar war. Zeig' er auch an, großen Hause — Voll „nt reich sich immerdar! Ansdruck diese», Wunsch zu geben, — Liepsch und Reicharbt, Euch geweiht, Wollen wir das Gias letzt beben — Stuf des GlüekS Bestän digkeit! — Erfreulich ist auf der Vogelwiese trotz vieler Beschwerden, daß die Herren Restaurateure fast durchgehends auf gutes und frisches Bier halten. Wenn man im Schweiße des Angesichts die steinigen Pfade der Wiese wandelt und den Staub, offen gesagt, mit einer, einer besseren Sache würdigen Beharrlichkeit hinunter geschluckt hat, dann ist ein frisches Bier wirklich willkommen. Das Waldschlößchen-Zelt liegt diesmal etwas entfernt von den anderen großen Restaurants, bietet aber nicht minder gute Speisen und Ge tränke als diese. Einen ziemlich großen Liebhaberkreis hat sich auch das Medinger Bier in letzter Zeit erworben und auch dieses Bier findet man in ganz vortrefflicher Qualität auf der Wiese. Wir hören, daß in dem Medinger Zelte am Sonntag ca. 55 Hectoliter Bier verschenkt und ca. 500 Bratwürste servirt worden sind. Der Umsatz spricht für die Güte des Bieres. — In der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch ist bei Antons durch Schiffer ein alter Eolporteur aus der Elbe gezogen worden, der darin angeblich seinem Leben ein Ende hatte machen wollen, weil man ihm auf der Vogelwiese, während er geschlafen, eine nam hafte Geldsumme aus der Tasche gestohlen hatte. — In de», Garten des Grundstückes Nr. 26 der Bautzner Straße steht jetzt rin Granatbau», in prachtvollster Blüthe, dessen Ansicht den Freunden dieser herrlichen Blume vom Besitzer gen, ge stattet wird. — Als Curiosun, wird «nS gemeldet, daß der Pächter des Westendgutcs (Plauen bei Dresden), Namens Qcrtel, vorgestern aus seinem Felde in der Nähe des Hohen Steines eine tellergroße, ganz fidele Schildkröte gefunden hat. — Jen« Oberivagenrücker Oettel, welcher in der Nacht zum letztvelgangenen Montag beim Nangireu eines Güterzuges im Leip ziger Bahnhys verunglückte, ist an den erlittenen schweren Verletz ungen in der Diaconiffenanfialt, wohin er zur Pflege transportirt worden war, am vorgestrigen Tage verstorben. Ein zweiter Wagen rücker derselben Bahn, welcher bereits seit 1. d. M. an erlittener Verletzung deS einen Fußes in derselben Anstalt verpflegt wird, soll sich ebenfalls in einem bedenklichen Zustande befinden. — Jener unbekannte junge Mensch, welcher, wie wir vor gestern mitgetheilt haben, einen eben zugereisten Schneidergesellci, um einen Theil seiner Effekten dadurch gebracht hatte, daß er die selben sich in Jenes Quartier vor dessen Heimkehr hatte ausant worten lassen, ist von dem Schneider vorgestern auf der Vogelwiese zufällig wieder getroffen, festgehaltcn und der Polizei übergeben worden. Die Effekten des Schneiders wurden in der Wohnung des Menschen sämmtlich wieder gefunden. — Aus Planen bei Dresden schreibt man uns, daß nun die längst ersehnte Fortsetzung der Faltcnstraße bis zum Dorfe Plauen eine beschlossene Cache ist. Tie schöne breite Straße wird parallel der Chemnitzer Bahn bis zur Plauener Torsstraßc sortgcsüßrt, vom Finanzministerium gebaut und die Adjacenten haben das Areal zur Straße uneutgcldlich abzutreten. Der Gemeinde werden insofern nicht unerhebliche Opfer aufgebür>dct, indem solche die Straße nach der Herstellung resp. Bebauung mit Häusern sofort in eigene Unter haltung nehmen muß, auch soll bei der Straßenanlagc gleichzeitig die Beschleußung derselben vorgenommen werden, was auch, bei der, einen städtischen Anstrich nehmenden Straßenanlagc Plauens, voll kommen am Platze ist. Hoffentlich wird der Dresdner Stadtrath den Anschluß der Schlenße gestatten, sonst würde der Mittel- und Nieder-Plaucnsche Wcißcritz-Aasserfang — noch schlechteres Wasser bringen wie jetzt, und der Plaucnschcn Gemeinde dann nichts weiter übrig bleiben, als das Schleußcnwasser bei der Walkmühle in die Weißeritz zu sichren. — Am Bogelwicödiciistag wurde vielfach vom Publikum ge klagt, baß tic Pferdebahn die Passagiere aa den Stationen sieben ücii und überhaupt Mangel an Beförderungsmitteln sich fühlbar machte. Wie man hört, will die Polizei die Ucberlüilnng der Wage» verhüten und tbut daran sehr mehl. Notmisch folgt das Feslpubliku», den Wellungen der Contuclcurc durchaus nicht. Aber die Zahl der Wagen beschränken, verbieten, daßzu den Andrangsmndcn nicht „Wagen gehen dürfen, ist wohl nicht rich tig. Wenn 200 Fahrbegierige sich aus „ Wagen vettheilen, so findet weniger eine Ueberiasiung statt, aiö wenn dicittben sich aus 2 Wagen stzürzc». Die Belästigung des Sir ßenberkchrs bei :! Wagen — wenn sie in richtiger Distanz verkehren — ist nicht erheblich größer alS bei 2 Wagen. Und daö Publikum wie die Bahn empfinden die Maßregel gleich unliebsam. - Bischofswerda. Nachdem daö Gauturnfest des Gau- PcrbantcS für das Meißner Hochland, sowie daö G/saugSlcst des Obcrlausltzcr Sängerbundes in Zwischenräumen von 2—„Jahren aUhier in glänzender Weise abgchaltcn worden sind, rüstet sich liniere Stadt wiederum zu einem Feste und zwar z» einem all gemeinen Schützenfeste größeren Umfanges. ES werten am ersten «rage desselben, nächsten Sonntag, den 0. August, die Schützen corpö von acht Städten und Ottschatten, aiö: Kamcnz, Pniönitz, Stolpcn, Bautzen. Neustadt b. St., Neukirch, Radebcrg und Elstra, in einer Gcsammtstärke von circa s-illO Mann unsere Stadt in freundschaftlicher Weise occuplrcn. Der Fcstzng, welcher viele Straßen und Plätze passirt, verspricht ein äußerst glänzender zu werten und wird auch der brillante Schmuck der Straßen und Plätze gegen den früheren Festen gewiß »lebt zurückbleiben. i S.Erz. > — .1. Königs w artba. Ein eigcnthsimlicl'cö, tie hiesigen Verhältnisse kcnnzeschiicndcS Sehauipicl bot sich am W. vor. Nt. nnS dar. Der hicsige^rtspiarrcr hat sich nun zweiten Mal vcrhcirathct und hielt am gcnanntcn Tage den Einzug mit seiner neuen Ehegattin. UM dlcö Ereignis, nun recht feierlich zu bc- gchen, begab sich daö sogenannte Glccken-Eomitcc zu Wage» und in Begleitung von ca. tzo Reitern dem »cum Ehepaare b!ö aui einen ea, 2 Stunde» von hier entfernten Gasthoi entgegen, allwo sich auch ein Musikchor n»i Bestellung Ungesunden hatte. Nach Begrüßung des bereits früher eingetroffcnen Ehepaares und ein» genommener Stärkung setzte sich nnmnchr der Zug nach hier in
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