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Dresdner Nachrichten : 21.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188807219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-07
- Tag 1888-07-21
-
Monat
1888-07
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.07.1888
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da« d« Kay«. Sandtaschm und »istchen geprüft und ergänzt und zu gleicher Zeit damit eine Anzahl von nuten Lehren und Ermah. nungen zischen gegeben. Alle- ging wie am Schnür, ründsätzen und ^kegeln. PräciS 6 Nbr .war » » ^ .7 ? -- LE p f-» e» 6 glichen tNruiiviatz, ^ Arbeit der Revision beendet. EI» aUaeineincr Deutschland über ÄlleS" ' " ' uh t'" ' rein st te colosiaie ariiieincr Gesang ^Deutschland. _ . . , - deutete die Beendiguiia der Revision Herr Tr. Unruh hielt hieraus eine herzliche Ansprache, tn welcher er der Gönner und Förderer der Fericncolonieen gedachte und den Kindern die Bedingung stellte, unbedingt mit rotden Backen wieder »i unserer Residenz emzutressen. Mit einem ..Gott möge Euch begleiten" entlieh er die »löbliche Schaar, welch« mit dem Liede ..Mein Herz ist entMmme»' antwortete. Mit lachenden, strahlen den Gesichtern ging kurz nach 6 Uhr die Versammlung der Kleinen auseinander, um sich möglichst schnell zur vorläufigen letzten Nacht ruhe im elterlichen Hause zu begeben und sich zu der bevorstehenden Reisetour durch einen, jedenfalls von vielversprechenden Träumen belebten Schlaf zu starke». — Die vorgestrige öffentliche Sitzung der Stadtver ordneten war die letzte vor den Ferien. Tie »iichsle Sitzung sindet Donnerstag, den 23. August, statt. ES galt eine ziemliche An zahl von Vorlagen zu erledigen, aber da eine bedeutende geheime Tagesordnung noch duichzuveialhe» war, so lieh Der und Jener manche Rede ungehalten, und so gelang e- wirklich, dir 28 Punkte " tänbig zu er' siir die öffentliche Sitzung vollständig zu erledigen. In der Hairpt- iachc handelte cs sich nur um Bewilligungen. Sv wurden eine glößere Anzahl vom Raihe vorgclegtcr lliiterhaltungS-Voranschlägr genehmigt, alS da sind wiche silr eine Anzahl Bürger-und BezirkS- schulcn, das Tcnasscnthor. die Kindcrvflegeaiistall. das Fiiidelhaus, das Guindsluck Anuenslratzc 0 und 37. die Hvffmann'jche Grabstätte, der Mineral Ocl-Lagcrbvi. die Muiiidstncke: Am See 47. Elbberg 2, Zeugiiaussirahe 3 und 4, Weiiilranbcnslraße 4. das Gewandhaus, das Stadthaus, die Stadlgäitncrei und die öffentliche» Pissoirs Ferner bewilligt inan: die Gewährung einer fortlaufende» llnter- Nützuug von 4tX> Btt. lähilied an den Fachlehrer Schlagehan, die Erhöhung der den Rektoren der beiden Ginnnasien und Rcalatzm- nasien. sowie dem Direktor der höhere» Töchterichulelju gewähren den Beigülungcn für Expeditioiisauswand, die Ausgabe von 356 Mk. für den Haiinoniiiiuspieler >i»d die acht Chorknaben im städtischen Siechciikauie. 300 Mk als lährlichen Beitrag an die Tischterinnung zur Unterhaltung ihrer Fach- und Fortbildungsschule, gegen 3000 Mk. zur Instand,etzung einigei Fußbahnen in Tbeilen der Seminar-, Jordan-, Königsb, ucker, Piiesjilitz-. Martin-Luther- und Bautzner- straße. sowie «>«H5 Mk. zu baulichen Bcränderungcn am Veiwal« tniigsgebailde der Neustädter Gasiabrik. Abgelelnit wird dagegen ,nr Feit die vom Rath vorgeschlagenc Erhöhung des Gehaltes des j Hausmannes an der Annewchnle um 200 Pik mit Rücksicht darauf, s das; der Betreffende erst cm Jahr im Amte ist. Bon dem Inhalt! der vom Rath vorgelegten Beiordnung des Konrgl. MinislcriuinS! des Jnncin. aus welcher zu ersehen iji aoas n Ft. bereits i» unsrieni Blatte ausführlicher mitactheilt wurden, daß und a»S welchen, Gtuudeu hohen Ortes Bedenken genügen worden ist. der» zwischen, beiden städtischen Kollegien vereinbarten zwecken Nachträge zu dem die Fabrir.inllg.cn betreffenden Orlkgcietze vom 6. Februar 1878 die erbetene Genehmigung zu erthcilcii, wird Kenntlich genommen. > P.n der Beibehaltung des bisherigen Nonnaliatzcs von 21 Mk. 'ür die Anliege beitrage zu den Schlenszenbaiikosien erklärt man sich einverstanden und summt tneraus der Naturalisation dcS; Planoiortc Fabrikbesitzcis RudolNRöu:sch und Ehefrau, welcher!. Zl. unter An,gäbe der Sachslschcii Staatsangehörigkeit nach Amerika auSgewaudert war. als unbedenklich zu. Bei Genehmigung der, Ncubcdachung des Restauralioiisgcbäudes der Saloppe, die etwas! über 1700 Mk. kosten ioll. wird es von mehreren Seiten energisch gerügt, dag sich schon wieder eine solche Reparatur iiötlug macht, und daraus Innaewieic». das; der Stadtkasse solche sieb bei den stadlischen Gebäuden übcryauvt viel zu häufig wiedeibolenden Aus gaben erspart blieben, wenn man von Haus aus daraus achten> wollte, das; nur immer das beste Material genvinmcn und die ans- s gezeichnetste Arbeit geliefert werde. Gelegentlich der Genehmigung s zu den oben erwähnten Reparaturen an kvmmunlichen Grundstücken , macht St.-B Hattwig eine Mittheilnng. die zwar nicht mit der' Reparatur Angelegenheit iin Znianmienhang stand, aber doch auch liier nicht unerwähnt bleiben ina.z. Es hätten nämlich gerade zur ^ Feil der ärgsten Klagen über die Wohnnngsnolh znm Avril Termin über oder gegen anderthalb Hundert tdre von Herrn Hartwig ge- t nannte Zahl tonnte nrcht genau verstanden Werdens kleine Wohnungen! zu 150 Mk. Püctlie leer gestanden. Wenn das Tdatiache ist, dann ! wäre allerdings kaum von einer eigentlichen Wohnungsnot!, zu reden. Doch. wer weih, wo und wie dieic Wohnungen waren, dez.! noch sind! — Endlich wird auch dem Ralhsbeschlufsc bcigetrelcn,! das Gesuch der Kiirderheilanstalt »in Belastung des ihr im Jahre > 1878 gewährten unverzinslichen Darlehns von 50,000 Mk. auf! weitere fünf Jahre zu bewilligen. — In dem Frei m >, urrr - Instit u t, wie der Bolksiuuud die von der Loge zu den drei Schwertern gegründete Leh>- und Erziehungsanstalt siir Knabe» zNcalichulc mit Progvnulafinms nennt, fand vorgestern eine nachträgliche Feier dcS I o h a n » i s i e st e s sialt. Ans Pietätsrückstchten wegen des TodeS der beiden Brnder- Manrcr, der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich Hl. hatten dieses j Jahr alle Logen der Johannis Maurcrci die Feier des Johannis-! festes unterlassen, und auch das damit im Zusammenhang stehende I Fest in dem genannten Institute wurde brS jetzt verschoben. In j wenigen Tagen war der herrliche Lvicl- und 'Tummelplatz der! Schüler dieser Anstalt zu einem Festptatz umgewandelt. Es wurden ! Zelle hingezaubert und Vogelslangen emporgertchtct, Gutrlandcn. ! Kranze und Flaggeiffchmuck bildeten daS Festgewand Drei Glocken-! schläae verkündeten den Beginn des- Festes. An der Spitze eines! 12 Mann starken Musikkorps von der Kapelle des Jägcrbataillvns! marichtrle der Cotus in loNcnweöcr Ordnung unter Fnhmn^ der s Inspektoren m das Speiiezelt, wo jeder Knabe an gedeckter Taicl, wincn Platz erhielt. Herr Fabrikant und Friedensrichter P. Liebe I ergriff als senior der anweiendcn Bocsteher der Anstalt und Mst-! glicd der Schnlkomiiisssion zniiächst das Wort zu einem Trinksprmh ! auf dnS Wohl 'Lr. Majestät des Kaisers Wilhelm II. und unseres Königs Albert, wobei die Kapelle die Sachsenlihmne zu gemeinsamem ! Gelange ückomrte. In markige», packenden Worten gedachte hierauf! Heil TranspoUdircklor E Winkler der Guinder und Woallhäker^ der Anstalt mit dem Wumche, das; allen Schülern daS Humanckäts-, Prinzip der Loge ..Zn den drei Schwertern" ats Leitstern am ihren späteren Lebenswegen dienen möge Herr Commerzienrath, Präsi dent der Handelskammer und Rcichstagsabgeordneter Hultzich wnes in geistvoll-bumoristischer Rede aut einen Bergleich der Lehr- und Erziehungs-Ergebnisse beim icnsgen Schnlschlnß mit einer kauf männischen Jnpentnr hin und legte bar. daß bei der zu ziehenden Bilanz wohl mancher Schüler am der Debetseite seines Eontobnches ein bedenkliches Saldo amweiicn würde, da mancher Wechsel in! Sicht sei, der mit Protest zuriickgcgebc» werden müsse. Ein starker Gewitterregen griff in die Taielireuden hier störend ein; doch ivuhte >>'ir Gesangslehrer Schmidt die Situation zu benutzen, um den in die Aula geflüchteten Eltern und sonstigen Angehörigen der Schüler durch wohlgelunaene Ge'angsvoiträgc momenlane Unterhaltung zu bieten. Den Mittelpunkt dc§ ganzen Festes, das nach Bestans einer halben Stunde seinen gestörten Fortgang nehmen konnte, bildeten die turnerischen Schml-Uebungeu unter Leitung des Herrn Inspektors und Turnlehrers A. Teuchcr, woran sich mili tärisch - reglenicmarifchc Exercilien unter Herrn Inspektor K. Neese schlossen —. icdei'falls die beiden vollgiltigsten Zeugnisse für die vor treffliche Füiiorgc seitens der Ponlchrrichaft und Direktion der Anstalt, in harmonischem Gange mit der geistigen Ausbildung auch die körperliche mit allen Kräften zu fördern. Die Fortsetzung der Tafel gab Herrn Tu. Dr phil. B. Krnmbirgel Gelegenheit, ein Hoch aus Herrn TranSportdirektor Winkler auszufprechen, der gerade 40 Jahre als Schüler und Vorsteher der Anstalt bereits angehöre. Bogrlichicszen und Prämienvertheilmig bildeten den sehnsüchtig er warteten Schlug des Festes ; denn — die Reisekofser und Kisten waren längst gepackt, und die freudige Erregung bei dem Gedanken, mit den Ellern nach Fesiesichlus; zu einer vierwvchentlichen Er holung in's Vaterhaus eiten zu können, ist und war bei solch' kleinem Völkchen ganz natürlich und berechtigt. — I» den Jahresberichten der königlich sächsischen Ge rn e r b c t n i p e k I o r c n finden sich auch allgemeine Bemerkungen liber die Wohlstandsvcrhältnisse der Arbeiter. So wird aus Dres den berichtet: „Ta eine Herabsetzung der Löhne im Allgemeinen nicht stattsand, sondern in manchen Betrieben eine Lohnerhöhung eintrcit, eme Steigerung der Lebensmittclprciie aber nicht zu be merken war, io können die Wohlstandsverhältnisse der Arbeiter im Allgemeinen als befriedigende bezeichnet werden." Der Chemnitzer Inspektor schreibt: „Dafür, bah die Arbcitcrbevölkerung im Allge meinen sich besser und kräftiger zu nähren trachtet, spricht die Er richtung und Veränderung von 67 Schlächtereien. Von einem Notbstand der arbeitenden Klassen »n Allgemeinen ist in Ansehung der zahlreichen, stark betuchten, öffentlichen Vergnügungen, an denen sicb namentlich Arbeiter beiderlei Geschlechts betheiliocn, ,owie ,n Vcrücksichligmig des Aufwandes, der hinsichtlich der Klei, ouikg und des Putzes getrieben wird, nicht zu sprechen." Aus AwiHu »irtz geschrieben: .Di» wtrHschoMich« Loa« der Arbeiter- bevölkeruna de» hiesigen Bezirk» ist unt« Berücksichtigung der Löbnr. deß'LufwandrS für Beköstigung sowie der Preise für Klei dung und Wohnung als eine günstige zu bezeichnen und ermöglichte mehrfach eine Erholung von ven Verlusten vorhergegangener un günstiger Jahre. Zu bedauern bleibt, das« viele Arbeiter und Ar beiterinnen immer noch der Putzsucht und dem Vecaniiam stöhnen, anstatt sich bester zu emähren". Der Leipziger Bericht lautet Wesen einer Autbesieruna der wirthschastltchcn Laar diel« Standes häufig entgegenwilkc. E» verstände sich vvn selbst, bah dem Ar beiter. wenn er die ganze Woche hindurch in zumeist eintöniger mit verborgen wurden: Kelch. Ka ohlte Altarbuch, auch eine große Menge ehlt noch. Aortfetznn« de» lok«»»« LUelte» Gelt» uzen. und gkisttödtender Arbeit verbracht, ein AuSaang, eine anregende Unterhaltung oder ein Vergnüge» zu gönnen sei, nur würde hier bei selten das rechte Maß inneaehalten. Es komme vor. das; Ar beiter in drei und mehr, an sich achtbare» Vereinen Mitglirdichail erlange», sich daneben aber »och an den in kleine», wie gröberen Orticvailkn vielseitig gebotenen anderen Unterbaltuiiysaelearnheckrn belhciligen, wo Immer nur etwa- zu hören oder zu »eben sei. Tcr- ieichen ZerstreuungSaelegenheiten zögen aber die Arbeiter in der reget ins WirthShans und führten sie zu Ausgaben, welche mit dein verdiente» Lohn nicht im Emktange stünden, so dah es »um Sparen eines Nothpiennigs mcht kommen könnte. Als die betten Sparer unter de» Arbeitern werden diejenige» bezeichnet, welche ei» kleines Anwesen erworben haben oder sonst in den Besitz eines Grundstücks gelangt sind, welcher zur Bermehrung »nrcgt. Nebel Spareinrichtungen wird au» Zw> ka» gemclbet, das; ei» Fabrikbesitzer im Zivickaner Bezirk eine Sparkasse cinrichtete. Hierbei wnrde mit dev Arbeitern das Abkommen getroffen, dah das Geschält wöchent lich 25 Pf. vom Lohne zurückbehält. Der Arbeiter erhält ein Spar buch, in welchem ihm dieser Betrag ausgeschrieben wird. Die meiste» Arbeiter baden diese Einlagen erhöht, so das; sie anslatl 25 Pf. 50 Pt zurÜckbebalten lasten: mehrere Arbeiter waren sogar wöchentlich l Mk.. und einer I Mk. 50 P>. Da» Geschält verzinst die Einlagen mit 5 vom Hundert für das Jahr. Will ein Arbeiter für eine Woche keine Spareinlagen machen, so braucht er dies nur in der Schreibstube zu melde» und erhält dann seinen Lohn un verkürzt ausgezablt. Rückzahlung kann zu jeder Zeit erfolgen, und es verniat der Arbeiter vollständig frei »der seine Einlage. Am l. Juli >887 war der Bestand des gesparten Kapital» aut 2A18 Mk. gestiegen, und es betrug der höchste Betrag, de» cm Arbeiter ge- ipart halte, 730 Mark. Die Bautzcuer Inspektion lieh rS sich fort dauernd angelegen sein, bei passender Gelegenheit die Arbeiter, welche spare», auf die königlich sächsische Altersrciitenbank auf merksam zu machen. Mit Genugthnung war zu bemerken, dah die Bemühungen, den Arbeitcrkrcilen den Segen einer nach und nach erworbenen Altersrente nahe zu legen, nicht erfolglos blieben. Im Arbcitcrbestande einer Fckzwaarensabril im Mcckencr Bezirk bestehen t Cvarvercinigungen. Das Ersparte wird zu Weihnachten zurück gezahlt. Die Svariumine betrug 1887 bei einer dieser Genossrn- 'chackrn von 13 Perlone» ca. 400 Pik. — Obgleich das Ministerium des Cultns und öffentlichen Unterrichts in den letzten Jahren wiederholt durch Verordnung bez. Entscheidungen es klar ausgeiprochen hat, dah ans dem G n m- nasinm und anderen höheren Schuten sludenliiche Ver bindungen und dcrgl. nicht geduldet werden können, und ovglcich in einzelnen Fälle», auswärts und hier, ganz empfindliche Strarc» die betr. Uebertrcter getrosten haben «freilich indirekt auch deren EltcriO. so sind doch die Dircclivncn einiger hiesiger Gelehrten- 'chulen neuerdings in die unangenehme Lage gekommen, eingehende Unkerinchung wegen dles>allsiaer Eontravcnlionen anzusteüen. Für- wahr ein wenig erfreuliches Fcucnentree für die betr. Lehrcrcolle- gicn, wie tur die Jnculpaten — Am dem deutsche» F l e > > ch e r v e r b a n d S t a g in Wiesbaden waren 120 Delegirte und als Gäste die Meister ans allen Gauen Deutschlands enchiencn, welche die stattliche Zahl vvn 086 Innungen mit 16,«W Mitgliedern vertraten. Zur Annahme gelangten ein Antrag, bei dein Reichstage um Erlas; eines Gesetzes zu petilionircn, welches die össcickliche Flciich- und Trichinenschau j einheitlich und aus Reichskoste» regte: von dem Telegiricn Ham-1 burgs wurde aui die grohen Nachlveile hlngewicien, die durch den i Erlah eines solchen Gesetzes den großen Erporlschlüchlercicii Hain- j burgs erwachsen winde: ein tcrnerer Antrag, Schritte zu Ihn», daß in Städten, wo ein öffentliches Schlachthaus besteht, von aus wärts eingebrachtes Fleisch die Eontrole des SchlachthameS pcissircn muß, sowie an maßgebender Stelle dahin zu wirken, daß in Zu kunft alle Postsendungen sowie auch die Bahnjendungen aus ihre» Inhalt dcclarirl werden, wu>de auch angenommen. Ter ostpreußische Bezirksverem beantragte die Aushebung der staatlichen Erlaubniß, bis zu 4 Piund Fleisch stenerirci vom AiiSlande einzunihrc». nick der Begründung, daß eine große Geiahr für Leben und Geiiindbeit der Grenzbewohner durch das a»S Rußland cinaetührte Fleuch her- voraerutc» werde da dort das Fleisch keinerlei Untcrnichniig unter liege. Von de» Innungen Pietz, Köslin, Zittau und Oichatz wurde die Aushebung der Garniionschlächlereie» beantragt und ange nommen. Der von den Innungen Dresden und Berlin gestellte Antrag, den Verbandstag mir aller zwei Jahre abznhnlten, wurde zurückgezogen, um eure «talntcnänderung zu vermeiden. — Ein mit zahlreichen Unterschriften hervorragender Persön lichkeiten versehenes Rundschreiben an den Allgemeinen Dclegirtcn- Eonvenl der deutschen Burschenschaften enthalt die Auffor derung, au! de» Beitritt der geiammtc» dciitichen Buricheiischast zum Deutschen Sck> uIvcre > n hinzmvirken- — Zu der Notiz über das io überaus störende Pfeifen, welches in den ersten Morgenstunden der vorvergaiigeiien Nackt die Elbumwohncr aus der Nachtruhe geschreckt Hai, theilt man uns von unterrichteter Seite mit, daß diese Störung nickst Vvn einem Tampier der „Kette", sondern vvn dem Radschleppdampter Nr. 7 der Bereinigten Schisser verursacht morden ist. und zwar dadurch, daß ber dem schnellen Anziehen der Signalpfeucnleilrmg daS ganze Ventil losgerissen worden war und aus diese Weise das fürchterliche Pfeifen io lange anlialten mußte, bis der ganze Damvi durch die «ignalvselse abgeblaien. bez. das Feuer >m Kessel verlöscht war. Zn bedauern hatte man bei diesem kleinen Unfälle, daß an der betr. Pfeiie kcm Zwi'chendampfabspcrr-Ventii angebracht war, Ivie sich solche an den Dampfpteifen der Kettenschlepper schon lange be finde». Zu der von der Einwodnerichast vit beklagten Störung durch die Pfeifsignale in den frühen Morgenstunden wird von der selben Seile »litgethcilt, daß dieselben von de» zu Berg sahienden Dampfern nach den Vorschriften der Fahrordnung wohl oder übel zwischen der Marien- und Augustusbrücke gegeben werden müssen. Von den Schiffswerften werde» dieselben nicht abgegeben. — Ten ani ihrem Nebnngsplatze bei Pieschen manövcrirenden Pionieren ist gestern Morgen nach 0 Uhr ein schwerer Unfall zugestoßen. Eine Anzahl Mannschaften war damit beschäftigt, Schießbaumwolle in Glasröhren zu bringen, als plötzlich eine der selben mit donncrähnlichem Knall cxplodirtc und hierbei ein Vice- ieldwcbel, 2 Unteroffiziere, 2 Gcsreile und 2 Einjährig-Freiwillige zum Tbcil schwer verletzt wurden. Namentlich iolle» bei dem einen Unterossizier schwere Verletzungen, durch Eindringen von Glasspliltcr in die Schulter entstanden fein. Außer den Verwundungen durch Glasiplitter haben die Mehrzahl der Verunglückten Brandwunden davongelragcn. Die Ursache der Erplosion nt noch nicht ermittelt, doch dürfte dieselbe nicht durch Unvorsichtigkeit entstanden scm, vielmehr ist die Annahme nicht nnbercchligt, daß die gegenwärtigen Witlerungsverhältnisse von Einfluß gewesen sind. Die Verwunde ten wurden in zwei Droschken nach dem Garnstonlazarcth über- grführt: Lebensgefahr scheint für keinen derselben vorzuliegen. — Die Nachricht von dem Tode des bet der großen Schlägerei im Kurhauie zu Langebrück schwerverwundetcn Kellners bestätigt sich erfreulicher Weste nicht, vielmehr ist gute Hoffnung vorhanden, ihn am Leben zu erhalten. — Wie schon kurz erwähnt, wird der sich allmählich aus seiner Brettcrhülle schälende Eckbau Kön i g-I oh annstra ßc-Alt- markt von einem Wiener Eafs in Beichlag genommen werden. Here Ed. Liebman», Besitzer und Begründer de» Wiener Lass am Thcatcrplatz in Leipzig, hat die Lokalitäten gemiethet und wird diriclbrn mit der höchsten Eleganz ausstatten. Das Etablissement soll den Namen Residenz-Cafe führen. — Das Dienstmädchen Nrukirch auS Lommatzsch, welches in Döbeln in Diensten steht, verschluckte am 1. Mai d. I. «ine Nähnadel und. da keine Schmerzen «intraten, schwieg da» Mädchen über den Vorfall, konnte jedoch deutlich wahniehmen, baß die Nadel »n Körper weiter gegangen war. Am 5. Juli machte sich die Nadel an der linken Seite des Körpers bemerkbar, und die daraus zu Rache gezogenen Arrztc DDr. Naumann sen. nnd jun. untrrnatmicn am 8. d. M. eine Operation, durch welche die Nadel auch glücklich wieder entfernt werden konnte. DaS Mädchen ist bereit» wieder in ihr Dienstverhältniß zurückgekehrt. — Ein historischer Fund ist om 18. d. M- in de» v. Arnim- schen Schächten in Oberplanitz durch Oberstriaer Tröger zu Tage gefördert worden. Er betrifft die heiligen Gefäße, die im en Kriege von den tn die Schächte sich flüchtenden Ein. r«gt<fltschtchte. Deutseflel Reich. Die Kaiserbcgeaiiuna wird von der „Voss. Zig." also geichildert: Um halb 6 Uhr ist Kaiser Wilhelm aus der Nacht „Alexandra" im kaiserlichen Hasen zu Pelerhof eingetrosltn. Von 1 Uhr an trafen die Wagen »ilt den hohe» Würdenträger», Generale», Adjutanten. Munster», Hoschargen, dann die Groß fürsten, zuletzt Kaiser Alexander und der Thronfolger vor dem Pa villon ein. Der Zar trug Mütze und den grauen Mantel, unirr dieiem die Uniform des prenßstcheii Aiexander-Ärenadier-Regiment» mit dem schwarze» Adlerbande. Bald bestieg er mit der Groß fürstin und alänzendein Gefolge die Nacht „Alexandra", an deren Mittelmast die gelbe und weiße breite Wimpel mit dem schwarzen Doppeladler ausslieg. Der Dainpscr steuerte Kronstadt zu, das mit seinen Fort» Cvnslantin. Peter und Nicolaus ebenso wie die dort aui der Rvede im weiten Halbkreis ausgestellten Krieasichifft >m klaren Licht des sonnigen Tages deutlich erkennbar aus dem Meere in der Ferne ausragte. Ein zweiter Dampfer, die „Strelna", folgte der kaiserlichen Nacht. Ans den Steg am U»er iiiarfchirte eme Compagnie der Garde - Marine - Eanipage mit Jahne und Musik auf und im offenen Wagen, von Rappe» gezogen, dem zwei Stall- diener in weis; lind rother Jockeuliviee auf Rappen folgten, kam die Kaiserin mit ihren Kindern Denia und Michael und zwei Begleite rinnen zum Pavillon gefahren, wo sie vvn der Ehcenivachc „nt dem russischen Zuruf begrüßt wurde. Auf dein östlichen Stege war eine zlemiich aerinae Zahl von zngelassenen Zeugen der Seencn versammelt Die Volksmenge u» Park war nicht groß, ans dem Meere kleine Fahrzeuge »nt Zuschanrrn. Um 2 Uhr war der Kaiser abgefahren, um 3 Uhr iah man den weißen Geschntzdamps von den Kronstadter FvrtS und den russischen Schissen aussteiacn, ohne emeu Laut des Donners der Geschütze zu hören. Alle Fahrzeuge icncS Geschwaders flaggten, man begrüßte dort Kaiser Alexander. Rach einiger Zeit ivnrden in noch größerer Ferne die deutschen Schisse sichtbar, die sich dampfend den russischen näherten. Um 4 Uln hatten sie sich mit diesen in gleichen Abständen in einer Lime aus gestellt, neue Wolken von Pnluerdampi verhüllten wieder die ganze Ferne Endlich um 5 Uhr 15 Minuten erschien diesseits Kronstadt wieder die „Alexandra", die BedienungSinaniischasten aus dem r die G " . Stege traten an die Geschütze nnd der erfte Salutschuß krachte übec die See hin. Am Mast der Nacht wehten nur die gelbe deutsche und die gelbe russische Kaiserstaudarle. Die Kaiserin, lugendichlant und anniulbsvoll wie je, ui weißlicher Prvinenadcnrvbe mit durch brochenen Spitzenärmeln, trat mit den Damen aus dem Pavillon hervor. Schuß auf Schuß erdröhnte. Nun wendete die Nacht und legte »n Hasen nahe dem Pavillon an. Tie weiß gekleidete» Mannschatlen legten die Treppe herüber und mit raschen Schritten stieg Kaiser Wilhelm, in russischer GeneralSnnstornl mit dem blauen Andreas - OrdcnSbande, hinan, der Kaiserin mit ritterlicher Veu beugung die Hand zu küssen Kaiser Alexander und Prinz Heinrich folgten ihm. Ziliiächst aus der Hand des Evinmandanlcii Peter- hosS. General von Freigang, nahm Kastei Wilhelm den Rapport entgegen und schritt die ausgestellte Elncnecnnpagnie ab. demi Musik die preußische N'ativ»all>t»»ile spielte, während die Mgnil- schaitcu ihn mit dem gebräuchlichen Zuruf: „Wir wünichcii Ge sundheit. katsectiche Piaieilat!" begrüßten, den er uifsstch mit: „Ich danke Euch, Kinder!" bee. ilworletc. Die beiden Kauer bestiegen einen offenen Hofwagen. Prinz Heinrich mit dem Throniolger den nächsten, die Kaiserin mit den Kindern und Damen den, in welchem sie gekommen war. So rollte der lange Wagenzug in schnellstem Tempo von dem Stege auf dem Fahrweg an der Wespeite des breiten Kanalcs nnd unter den Tannen und längs der steigenden znm Fontaine» dahin, weiter über die Brücke zum östlichen Park, wo ein Bataillon der Slabswache Spalier längs der Wege bildete. Tie Kadetten letzten dasselbe fort, im oberen Parke die Mann- schaflcn der Eonvov in langen Kosakenkastans. Dort hielt eine Elstcnwache. leitend: Gardegrenadierc, während den Kaiser >m Schloß!»" am oberen Garten die Wache aus Mannschaften dcS 02. Regiments mit Trvninielichall enipsing. Alle Wasser sprangen im Svniienglanz. der das üppige Laub des Parkes vergoldete. Hn der lichten Dämmerung des lauen Abends fuhren unser Kastei im offenen vierspännigen Wagen mit dem Zaren, der Zarin und den Kindern durch den von einer nngewöhiilich großen Menge erfüllten Park von Peterhos, in dem zwei Orchester musizirten. Ueberall vcgrüßte die Kaiser lauter Jubel. Das Programm der folgenden Tage ist leider wesentlich verändert. Voni Besuch der Peler-Paubs- Fcstnng fährt der Kaiser zu Schiss »ach Oraniei,bguin zui» Beiuch bei der Großfürstin Katharina Paulowna. Ein großes Diner beim Botschafter Grat Schweinitz findet Svnnnbend nach dem Besuch von Paulvwsk statt. Sonntag giebt Kauer Wilhelm dem Kaiier- paar ein Frühstück an Bord des „Hohenzvllern". Als Kaiser Wilhelm auf der Rhede vor Kronstadt ciiigctcvtsen war, sendete Kaiser Alexander den Großfürsten Alexe! mit einer Barkasse zur „Hoheiizollern", um den kaiserlichen Gast und Prinz Heinrich ausznnehiiien und zur „Alexandra" herüber zu tragen Au deren Bord fand dann die erste Begrüßung in herzlichster Weise statt. Die Monarchen uinarinten und küßten sich herztichst, woraus die Vorstellung dcS beiderseitigen GcwlgcS geschah. Kauer Wilhelm hakte noch aus der Aacht „Alexandra" eine längere Unterredung mit dem Ministerpräsidenten b. Giers, während Kaiser Alexander sich mit dem Grasen v. Bismarck unterhielt. Sodann zogen «ich beide Monarchen zurück, während das beiderseitige Gefolge in leb baflester Unterredung verharrte. Außer dem Famillciidilicr fand auch in Peterhot Miiiutcrtaicl statt, an welcher Grat v. Bismarck und Hen v. Giers theilnainne». und an der Minister v. Wvronzoss- Daichkoff präsidirte. Freitag Vormittag wollte sich Kaiser Wilhelm iiiittelst Dampfer nach der Pcter-Pauls-Festung begeben, auch das Grab Kaiser Alexander s ll. beinchen. Das Frühstück wird auf dem Dampfe, eingenommen. Hierauf wollte Se. Maiestät mehrere Groß fürsten beinchen. Für den Abend war ein Beiuch des Lagers m Krasnojeielo in Aussicht genommen, wo großer Zapfenstreich stall sindet. Die Rückkehr nach Pelerhof erfolgt erst Nachts. Ehedem galt die Zarin nicht als Freundin Dcntfchlands. und cs gab eine Version, welche ihrem Einflüsse die Entfremdung Alexanders III. von den verwandle» Hohenzollern zuschricb. Jetzt kommt Kaiser Wilhelm als Gast zu dem Zaren, er dielet demielbcn die Hand zur Freundschaft und will das gute Verhältnis;, dessen Wiederherstellung er anznbabnen im Begriffe >sl, auch au! den Schwiegervater des Zaren nusdehne». Dies ist siir de» Dänenkömg in hohem Maße schmeichelhaft, nnd es verheißt seinem Lande auch manchen politische» Vorthcil. Denn das kleine nänc»ia>l kann nickst hoffen, durch sein Verharren in dem alte» Grolle gegen das übermächtige Nachbarreich sich irgend einen Vorlbefl zu sichern, auch seine maritime Krast wird, wenn der Nord-Ostiee-Kanal fertig ist. unterbunden und die Aussicht aut ein sranzösiiches Bündnis; vollends vereitelt sein. Diese Änssickst klammerte sich vielleicht noch an die russischen Neigungen, ini Vereine mit Frankreich die dculichc Obmaclst zu brechen: aber damit ist cs vorbei, wenn der Zar und Kaiser Wilhelm als Freunde cinandec begrüßen und als Freunde von einander scheide». Könnte angesichts solcher Erwägungen König Christian die Hand, die ihm dargcrcicht wird, zurückweiien? Ist er es nicht seinem Schwieaeriobne. dem mächtigen russischen Allem Herrscher, schuldig, dessen Fienno a»ch als den seinen zu einpsaiigc»? Tie Umsicht des Fürsten Bismarck kann sich kaum glänzender offenbaren, als durch diesen ebenso klugen als interessanten diplo matischen Schachzug. Und dem europäischen Frieden kann aml dies zu statten komme». Denn cs ist nickst ohne Bedeutung, dal, in der Seele des dänischen Volkes das Gefühl der Revanche erdicht, nnd daß mit diesem Gefühle Frankreich in Europa ganz vcreimainl und allein bleibt. So hoch oder so niedrig man das Gewicht Dänemarks in dem europäische» Staatenkreisc anschlaaen »mg. siir Dcutichland und hoffentlich auch sür den Frieden stellt cs einen Gewinn dar. daß es abermals rin Stück seiner Grenze durch Lic Freundschaft des Nachbars gedeckt weiß. Viceadmiral Graf v. MontS ist unter vorläufiger Belastung in semer Stellung als Eher der Marinestation der Nordsee und unter Ernennung zum kommandirenden Admiral zur Vertretung dcS Chefs der Admiralität ernannt worden. Bisher haben wir de» Begriff eines „kommandirenden Admiral»" in der Marine nicht gekannt, und bisher ist cS nicht bekannt, welche Befugnisse mit dm selben verbunden sind. Wenn der konimandircnde Admiral soviel bedeutet als koinmc»idirc»der General, so würde Gras Monts, wen» die Stellvertretung aufhören und er in sein Verhältniß als Edei der Marineslation der Nordsee zurücklretc» sollte, dem Ehe! der Admiralität coordinirt sein. Andererseits würde cS sich fragen, ob der kommandirende Admiral als Stationsches nur in seinem Stationsbezirk da» Oberkommando auSübt. oder aber ob der kommandirende Admiral daS Oberkommando über die ganze Marine führt. Ist die» der Fall, dann ist schon jetzt die Trennung de» Kommandos von der Verwaltung und der Marine erfolgt. Das schließt natürlich die Möalichkelt nicht aus. daß dem kommanlnren-
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