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Hr. 149 Sette 4 — .Dresdner Nachrichten" — «Der Sturm*, sprach Straft, „kam viel plötzlich. kle orüfsen weit draußen gewesen sein und baden nicht mehr rechtzeitig zuLUckfnhren kennen." «U,»d setzt?" „Man weih nach nichts Bestimmtes. Kahn sichrer Bruz- ger, unser bester Legier und BootSsghrer. hat sich während des Ltnrmes nicht hinaussowagt, erst vor kurzem ist er mit mehreren Männern hinaus." Eine Weile stand Hermann unbeiveglich. Graft sah es seinem freunde an, das» er am Znsammenbrrchen ivar, und ihm nßrr die Kehle ivie zugesäinürt, er fand kein Wort des Trostes u»rd der Beruhigung. Endlich sprach Herma»» mit tonloser Stimme: „Graft, kommst du mit. ick will zum Gondelhasen hinaus." Schweigend schritten sie durch die Stadt. Ueberall sah inan die Zeichen des heftigen Sturmes. Die vor kurzem über schwemmten Straften waren mit Schlamm bedeckt, mit GlaS- splittern und Ziegelbrocken jcheriät. Da und dort waren Leute schon damit beschäftigt, diese Spuren deS Wetters wegzn- ränmen. und mehrere Dienstmädchen und Diener eilten mit zerbrochenen Fenstern »um nächsten Glasermeister. Bein, Balmübergange trafen Hermann und Graft gerade mit dem Oberstleutnant zusammen, der in Dr. Seiferts und Nat KühuS Begleitung eilig von der anderen Seite kam. „Papa!" Hermann eilte aus Herrn Manzoni zu. „Prpä, weiftt du schon „Herr Dr. Seisert und Freund Kühn haben mir Nachricht gebracht", sprach der alte Herr mit müder, gebrochener Stimme. „Assunta sagte nicht, daß sie gondeln wolle. Sie aing nach zwei Uhr, wie sasr alle Tage in der lebten Zeit, weg und sagte, sie wolle heute Frau Berta besuche». Wie sie plötzlich auf die Idee kam, sich aus den See hinausrudern zu lassen, weift ich nicht, nehme aber an, daft es eine ihrer Launen ivar." Fn de» Stadtanlagen, die die Herren nun durchschritten, iah es böS aus. Hier hatte der Sturm mit besonderer Gewalt gewütet. Die schönen Blumenrabatten waren gänzlich zer stört. armdicke Acste waren von den Kastanie» gerissen, Land und dürres Holz lag im wüsten Durcheinander aus den sonst so sorgsam gepflegten Wegen. Als sie in die Nähe des lgondelhafens kamen, bliob Her mann plötzlich sieben. Leine Augen wurden starr und grvft. Stumm wies er mit der Hand ans den See hinaus. Zwei Boote kamen langsam hereingefahren. Die vier Nu,derer hatten harte Arbeit, denn noch ging der See hoch, zudem hatten sie noch ein drittes Boot im Schlepptau, ein leeres Boot. Der Oberstleutnant zuctte zusammen und crb-laftte säh. 'Beim Gondelhafeii stand von einer rasch wachsenden Menge ' -geben eine weinende F-ran. Offenbar von den Leuten auf- tsgr» gemacht, wendete sic sich jetzt den fünf Herren zu. w sie Hermann und den Oberstleutnant erkannte, da schrie sie laut auf. Sie taumelte ihnen förmlich entgegen und ries: ..Herr Oberstleutnant, Herr Doktor, welch furchtbares Unglück! Sv wahr mir Gott helfe, ich kann nichts dafür. Die gnädige Frau kam anch heute, wie fast alle Tage seit langer Zeit, um ihre gewohirtc Fahrt zu macheu. Mein Bepi muftte sie rudern. Das Wetter war noch ganz schön, dann kam plötzlich dieser Sturm. Barmherziger Gott, dieser Sturm!" „Wie sagen Sie, Frau Bauer?" fragte Hermann erstaunt, „meine Frau fuhr öfter?" „Seit vielen Wochen schon", lautete die AntivvrK „Fast jeden zweiten Nachmittag Selbst bei der Hitze der letzten Dien»lag, 29. März 1927 Tage. Tle gnädige Frau metn^e. e«^fB thr'auf de« E4e draußen noch am wohlsten. v Gott, da bringen sie da« vootl" Dt« Bo,te -attrn angelegt- Der junge Brnggrr, «ine sehnlge. schlanke Gestalt. sprang an» La»d. Eich«, wichen die Menschen zurück. Brugger aber trat auf Hermann, den Oberst' leutnaut »nd Frau Bauer zu. Drei Angcnpaape ivaren in banger, Hummer Krage auf ihn gerichtet. „Wir Hatzen nur -aS gekentert« Boot ivelt draußen ge funden." Da schrie die Bvotsfrau auf: „Mein Bub. mein armer Bub!" Hermann aber >var eS, als seien seine Dervknerven plötz lich gelähmt, er faßte daS Ganze nicht. Er strich sich mit der Hand über die Stivne und sah mit verlorenem Blicke vor sich hin. Da sprach der O-berstleutuant mit schmerzdurchzitjertcr Stimme: „Hermann, nun werden wir auch das »och tragen müssen." In mehreren Booten fuhren dann etwa ein Duh.-id Männer hinaus, um aufs neue z» suchen. In später Abend stunde kehrten sie zurück. Ohne Erfolg. Ter Sec gib seine Opfer nicht heraus. „Bielleicht." so meinte ein eisgrauer Fischer, „daß sie in etlichen Tagen drüben am schwäbischen Ufer angeschwenimt »»erden, vielleicht wird aber der See ihr Grab." Wie ein Lauffeuer hatte sich in ganz Bregenz sie Kunde von dem entsetzttchen Urrglück verbreitet. Als der Oberst leutnant und Hermann endlich hcimgingen, sie hatten am S«c ausgeharrt, bis die Boote zurückkamen, da begegneten ihnen überall teilnahmsvolle Miene». Ties zogen die Herren den Hut, tief verneigten sich die Damen, als grüßten sie stumm das schwere Leid, das mit diesen beiden Männern schritt. Die folgenden Tage verlebte Herinan» fast wie ein Schlaf wandler. Er wußte nicht recht, was er tat und war überhaupt noch nicht imstande, einen klaren Gedanken zu fassen. Da den zwei neue» Mägden, die Assunta vor kurzem »och »ach vielen Bemühungen bekommen Halle, der Haushalt doch nicht ,nuiz anvertraut werden konnte, Frau Berta aber die nötige Zeit mangelte, halte Hermann a» Lore telegraphiert: „Assunta schwer erkrankt. Lore soll kommen!" Der Depesche erst sandte er einen Brief nach, der die ganze granenvolle Wahrheit enthielt. Am Mittag schon kam LoreS Antwort: „Eintrefse morgen abend in Bregenz. Lore." Diese wenige» Worte lösten tn Hermann für kurze Zeit ein fast wohliges Gefühl des Geborgenseins aus. Lore, semc treue Schwester, sie kam, wenn er sic rief. Er halte cs gewußt. Schon Bubis wegen freute er sich. Aber diese» Aufatmen währte nicht lauge. Hermanns Inneres glich einem trostlosen Trümmerhaufen. Langsam, langsam begann er zu begreifen, daß Assunta still und ohne eine Spur zu hi»verlassen, aus seinem Leben gegangen mar, so plötzlich fast, als sie in dieses cingetrctcn war. tKorkietzuna folgt.» Assunta und Lor«. Noma» vo» Wollgana Kemter. tt». Aortietnma.» Eine Bierlelstnnde elum wütete der Sturm, dann prasselte ganz plötzlich ein wolkenbrnchartiger Negeu hernieder. Die Nimnale ivaren »iikt imstande, die in Strömen ntederstürzen- sen Aiassermaiien zu sasle». also waren Straßen und Wege bald t» reißende Bäche verwandelt. Berger, der alle Gerichtodiener. kam gerannt, ganz auf geregt und fast außer Atem. „Haben s sie Feuster zu, Herr Doktor? Ist nichts passiert? »K>tt sei Dan!", ries er. . Beim Herrn Ncu hal s fünf Scheib'» ,e>schlage», dann ist das Waiser ins Zimmer geronnen. So eine Bescherung, ich baute. Der Herr Nat schimpft wie ein Nvhrspatz. aber tonn denn ich ums dafür? Sv ein Wetter !>ab ich in Bregenz »och nicht erlebt." Er >»ob die vom ersten Windstöße aus den Bode» ge streuten Zeile! aus und legte sie wieder aus Hermanns Diich: dabei sprach er: „Meiner Seel und Gott, war das ein Sturm. Bor zehn Jahren, damals, als der Wiener Herr auf dem See ertrank, ivar anch so ein Wetter, aber nicht io wie heute. >e>,u,d «e>oii dem der heule draußenwar. 'Wissen s Herr Doktor, damals ist ein Nechisauwall von Wien extra zu einer wich- iigeu Berhaudliiiig „ach Bregenz gekommen. Am Vormittag mir sie, und am Nachmittag Hai ih». da er erst am Abend weg- 'astren wollie, das schöne Weiter verlockt, ans den See hinauS- ,»fahren, obwohl er vom Go»!»-» nichrs verstand. Nichtig ist cr in einem tleinen Boo! ganz allein hinaus, und das Unglück liai s wollen, daß eine balbe Sinnde 'pater so eiu plötzlicher Skurin daherbransie, in dem der Wiener Herr elend zugrunde ging. Fa, der Bodeusee macht oft >o ei» harmloies tt>esicht, aber gar io haruilos ist er nichi. ist schon viel Unglück ge- chciie». 'Na." mcinte er da»» und trat auch an das Fenster, „siir heute ist's vorbei. In einer Stunde haben wir wieder das schönste Weiter." Hermann riß die Fenster ans und atmete mit woh'igem Betragen die irische, kühle Linst ein. Die nnerirägliche Hitze >oar verschwunden und die Lust vom Staube gereinigt. Sonst 'stetlich hatte das Welier jedenfalls in Stadt und Land bös gehaust und au Gebäuden und Kulturen Schaden angecichiet. Hermann wandte sich wieder seiner Arbeit zu, die ihm nun viel besser oo>> der Hand ging. Eine Sinnde mochte er etwa wieder geschrieben haben — es u»ar bald sechs Uhr - . da betrat Graß sein Zimmer. Ter ileine Richter sah ganz verstört ans, und im ersten Augen blicke brachte er stotternd nur die wenigen Worte heraus: ..Hermann, deine Frau . . Her man erhob sich. ..Graß, was sagst du?" Da sprach dte>er lene: „Hermann, der Herr Wachnneister war eben bei »nr. Er brachte keine» guten Berich:. Deine >vran ist gegen halb drei Uhr mit dem sünszchniührigen Lohn der Kahnvcrinietelin Bauer aus den Lee hinausgegvndelt." „Um halb drei Uhr, sagst -n!" ries Hermann und schier wollte ihm der Herzschlag stocken, „um l>cttb drei Uhr" — stoßweise lamen die Worte aus seinem Munde — „Graß, dann ivar sie bei diesem nirchihare» Wetter draußen." Graß nickte. „Graß, du weißt Bestimmtes, spanne mich nicht aus die stolter. was ist geschehen/!" Hermann schrie es fast. 25r4i.ri7rr.rm6.rr7Z6. Oie einLiK rickliAe ^rl Ml, Emiührung kommen!»« Methode. schreiben mit allen Fingern, obnc au? die Tosten m keken. -aber höhere veistung bei weniger geist.ger und körperlicher An strengung. Erstklassige Maschinen neuester MosteUe. Eintritt »derzeit. Auskunst und Bonükrung frei. Sv«zia>au»k>i>dung stir dr» Slenvkypistenberus und Unterricht in allen Kamm. 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SN vssmts u k^estsngsststtl« cNe clen einer ISncsere.n KUn6iirunxsfr1s1 xrenieken SS4tti>s«L,ß,«» Svsmtsn-Itrvcttt- vrssüsn ga»« NH t» 14 Strall«, S», I. HA«», re,. II. u„zrb«sisroit von 9 bi!- 7 vkr NSINVUrg H. 6.I-ippolcl Golfer- u. l>SLisr>vafenfsb^k ^rompvlsrstrsas S Okigmsl-^oln'kosfel', Zefirsok- u. f-folikottel'. l„s66l'-uk.cl ^ibsi'kofföl', vsmsntssclisri, ^ktsisttsscfisn, ^.sclsl'wsl'sn sllsr in ttegrünO«! >8^4. k» bricht »leb kabn nur 6», v»» gol; Krim klahaat »oll man Sara» ck«oh«o; Vor »UII,H«I1 »«i an, <I«r Uuti k» h»»a un» o>«m»n<I «t»a» »«bootoo Verwenöet wirci nur ihecler derter yualität OummiakzStzs kon tinental unst kxrelsior. ß.ietvrrait 2 Dasre. 8okor»ize preiranfxabo ohne dkachkocäesun^. Wollen Sie aued un de,eit» kesohlten Schuhen noch ksteucto Kaden, ro lassen Sie sich nickt ourck dllllxe Lreiranxedvte illurcken: Sie wertten in ctissem Lall« ScNactan Kaden. »IO»A«IAIA > llcrorr>r»»e«r»I»^. I». «tr1»»«r,»r »tn. S», Sc:!»« I^»^«r,«,»^«0« n^iZvkrokk Oex'ünclet 1792 » Wückenllick 12 äuaxaben kükrooüs nationale DaLvaaeituo^ Uamdur^» uock ftlorck6vut»kdt»aS» Se/t ^cräcre/nikcn «n cken AU/en 6e«e//»<Aa//«-. //anckek»-. /nous/cke-. ScAk/Tast^- unct Sücven- /cce/aen /e.N e/uAc-dücAvc/. //ervoccaASntte - Lettoc/i/cet nnck tzoake /n/ocnrcrkconen nu« ckern /»- llucr An»/ancko kür^nrelxen stets vrkolxrelck Elektromotoren Itetern. »viel»«!»». reparieren, ve,leinen NlllNIIIS L o, ^ vreiöen. I»t»InI»»«^ »ereeN« c>I cic» HL kivkkicokpk« Kk»«n- nn« »vboiarmappan «»«aartzON. - vi-ok« in cton z/V»rk»ISN«n ru e»drikprsis«n! l.lncl«vau- V>GF«»UMlt koicks- »< ,o» n» I N » ree « U g ,o, « Entzückend schöne llükißsI-kdlrlrfiMs- kiisieiillii»» kompl. itteUiger Schrank, nca cm breit, Mitte rund poraebaut, mit gckchM Dasionspiegel. gr. Maich- kommod« mit geschliffenem spieael.Nachtichränkchen, m. cmt. Wamor. Reform« mairabe n. Handiuchball. lökM 72V.-netto sof zu verk. 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