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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.03.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270329027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927032902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927032902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-29
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
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Nr. 149 Seite 2 — ,Vr«»»««r Nechrichte»- Dienstag. 29. Mürz 1927 Gespannte Stimmung im Ptanener Prozeß. Die Vernehmung Knolls. tE i g » e r Drali'bkcichl der .Tres^iei A » chrichIs n".I Plauen i. V. 20. März. Bor Elütritt t,r die eigentliche VcrtianSlung kam es zu einer lebl-asten A»sei»a»der>etzung uvischen den Ptozeßtzeleiliglen über die 2lrt der Berlzand- iiiilgsstiiutiiig. 2tls Vertreter des Rrtbeitklägers Miirifter Tr. Sireiemainis eiklän R-A Dr. Kunz, di. Vertretung des RebeitUagers Tr. Llrescinann legt «niichteden B»r»aht,«g „egen die heradirtzenden und beleidigend«» Acnßernnge» des Angeklagten gegen den Nebenkläger ein und bitte! das tve- licht in Zukunft derartige Srzesse des -tilge klagt eit zu ver üinder». Das bislzcrige Perhalt«» des Angeklagte» habe gezeigt, das, er sich levhaii beniiiht, die Führung der Vrrirawd- Iiing an sich zu reißen. Der -Vortrag dieser Erklärung ivurde von dem Berieidiger -eS Angeklagte». R--I. Rietsch, tvieöerhvlt durch levhafle Ruse: „Uueriiöii' »nd.,nnglatit>!ich" »nlertzrochen. — Bors.: Diese Erkiariing in p r v , e i s » a I n n z n l ä s l i g. »der ich nill sie gern z»»i -lntaß nehinen, uni meinerseits eine Erkiariing abzugetzen. Ich habe in meiner lange» Präzis jeden Angeklagten, der vve mir gestanden bat. ansreden lauen und werde das auch weiter tun. Ich kann den l'lngeklagten ivegen Ungebühr nur bestrasen, wenn er eine Beichimpning eines Prozegbeteiliglen sich bat zuschulden km»men lassen. Das ist aber hier nicht der Fall gewesen. Der Vorwurf, dag der Angeklagte die F n i, r n » g des Prozesses an sich reiht, ist >nr»z »»berechtigt. Ich kenne de» R -A. Müller längere Zeit nnö weih, dgft er io laut redet und seine Rechle energisch walirl. Es in nichl absichtlich non ihm geschehen, das weist ich. Wen» die Beleidigungen, die zur Airklag« stehen, in der Verteidigung des Angeklagten weiter ausgcspvmien werden, so kann ich das nicht hindern. ES ist mir noch in keinem Prozeß vorgekommen, daß seitens der StaatsanivaU- säafl und des Nebenklägers iortgesevt Versuche gemach, worden sind, die -Verteidigung des Angeklagten zn nnter- binden. RA. Tr Uniiz: Ich habe jetzt gesehen, dag auch der hiesige , Bogliändlsche Anzeiger" die Empsinduiig hat, dag der An- gekiagle die Veriiaitdlilngssührnng an sich gerissen hat, denn diese Peilung schreibt in ihrem Prozcßberichl: „vier mischt sich der Vorüüeiide wieder dazwischen." — Bors.: Ich habe schon Gelegenheit genvmmeti, diese Ansdrueksweise des ..Pogiiänbi schen Anzeigers" zn r ii g e u. Ich verwahre mich entschieden dagvegen, dag mir die Prozente»»»» aus der Hand gerissen loorde,, sei. — Oberstaatsanwalt Lchausnh: Ich muh mich ent schieden dagegen verwahren, das, hier der Slaalsanivaitskhafl nnkeriieiit wird, sie hatte fortgesetzt >» die Vernehmung des '.'iiigekiaalen eingegriisen. Die Staalsainvallscha'l Hai die 'b'lichi. die von ilir benaninen Zeugen gegen Atigrine in Schutz zn nehmen. Ich habe weiter beantragt, Anssnhrnngen des Angekiggtcii nictil ztnulallen, die nur geeignet waren, Stim mung gegen den Nebenkläger zu machen. Ich werde auch tünilig dafür eiiilreten, da« die Berliaiidlung ans das bc- schräntl bleibt, was Gegenstand der UrteilSsällung ist. Ich werde in jedem anderen Fall um einen Gerichtsbeschluß bitte». Bors.: Das ist schon ein P l ä d v n c r. Iedensalls glaube ich iinnmehr, dah die Debane geschlossen ist. — Bertrcier des akebenkläaers Iustizrat Lchuricht: Es entspricht nicht der Prozeßoldniing. wie der Angetlagte bei seinen Aeuheriingen zn seine» Beweismiitein versahren iil. Der Angeklagte dars nicht lange :>iechisa»ssuhril»gen an seine Beivcisantrüge Uiilpsen. — Bors.: Das wurde dasRecht des Anacklagten sehr beeinträchtigen. Er kan» jederzeit Beivcisaulräge stellen nnd -.'iustührungeii machen, zninal er noch dazu Rechtsanwalt ist. Iustizrat Lchnricht: Ob der Angeklagte Rechtsanwalt ist oder nichl, muß für das Gericht gleichgültig sein. — Iustizrat Hahn: Rack, unserer Ttraiprozehordniing gebührt di« Leitung der -Verhandlung immer noch dem Bo ruhenden und nicht dem Vertreter des Nebenklägers, auch wenn er eine» StaatS- nlliii'ker vertritt Wir legen Berwahrnna dagegen rin. bah die Rechte des Angeklagten irgendwie beschränkt werden. Bor!.: Die Leitung der Bcrhandlung stelu mir zu. und wie ich dg- mnche. ist meine Lache. Paßt das einem Prvzeß- beteiligten nicht, io kann er einen Gerichtsbeschluß herbei- stlhreii. Ich wollte aber den Angeklagten ermahne», alle un- ntstige Lchärie zn lassen und nicht immer iveiterznreden, wenn ein anderer daS Wort hat. DaS erweckt im Publikum de,, Eindruck, alt- halte der Vorsitzende die Leüiing anS der Hand gegeben — Angekl. Dr. Müller: Alles, was ich gesagt habe, war rein sachlich »nd noiwendig. Bon der Ltaatsaiiwaltschaft erwarte ich eine gleiche Behandlung des Nebenklägers wie dcS A »geklagten. Der Borsihende verkündet den Gerichtsbeschluss, das, die Anträge des Angeklagten ans Heranziehung der gesamten Anfsichlsratsprolokolle der Evaporator-A.-G. als unerheblich abgelehnt werden. Die nächsten Stunden nehmen wieder A k t e n v o r ! e s u n g e n in Anspruch, »nd zwar das Urteil des ReichSwirtichastsgerichts und des ordentlichen Gerichts in der Bcschlagnahmeangelcgenhcit. Das Gericht tritt dann in die Beweisaufnahme ein. Es wird zunächst die kommissarische Vernehmung des Zeuge« Hauptmann a. D. Lpoll verlosen. Die Evaporator habe eben, f» wie die anderen SchrottauSbcutungssiryskn eine plan, määhige Hinterziehung der AnSsuhrabgabe »ui» Schaden der ReichStreuhaiidgesellschast betrieben. Die Rcichslttuhachdacsellschast Hatz« dl« Ulbaporät»» dei ihre« Geschäfte» begünstig«, «nb zwar sei die» wahr« scheinlick ans die periünllchen veziehungen Litwin» zu de» Dlreklnre« der Reichstreubaubgesellschas, zuräckzusildre«. Besonders große Schiebungen feie» in Zusgmmengrbeit mit der Reichstreuhandgesellschist nnd der Evaporator in Ost preußen durchgesühtt worden, uui den Schrott uub auch brauchbares Kriegsmaterial den Polen in die Hände zn spielen. An seiner weitere» Vernehmung hat »noll erklärt, sei»» >ie»ntnis der Lache gründe sich ans das Studium der A k t eit der L t a a t s a ii w a l t s cd a i I. die ihm im I-ebrnar Illäki i>o» Assessor >iiu-nra»>i »beltassc» ivvrden seien. Die Ltaais- anwaiischas, i:abe ihn damals als Hilfsarbeiter in Anspruch genviiiinen und ihm de» Auftrag erteilt, die Akten durch- marbelte». Ans Befrage» sagt der Peuge ünou aus: Er lciinc zwar Bo ein eist er und Bank persönlich, habe aber von Unie» keinen Auftrag bekommen Dagegen habe er von führenden Industriellen den Auftrag gehabt, Norruplions- erscheiuungen in der Industrie uachzugehen. Diese» Auftrag habe er seht erledigt und er trabe dafür Bergütiing er-, halten. Dte Angabe der Name,, der betressenden Industrielle» verweigere er. Er habe nicht im Auftrag bau ztonknrrenz- iirinen Maierial gegen die Evaporator gesucht, sondern er ! habe es z» fällig bei der Durcharbeitung der Akten ge sunden Aus G»eip rächen von Einwohnern des Ortes Schwanke, wo Litwin eine Billa hatte, will de» Zeuge ent nommen haben, das, Dr. Strejemann i» der Woche mindestens einmal Litwin besuch« habe, und das, außerdem die spzial- demokratischen Minister Braun, Lcvcring und Grzefiuski bei Litwin verkehrt haben. Auch der sozrälde»wtralksche IraktivnSvornhende Abg. Hermann Müller sott dabei gewesen sein. Ei» Tierarzt Schindler sei ans Entrüstung über dieses Treiben ans der Deutschen Boikspariei ausgetreten. Im Aiischlnß an die Vorlesung ncetsk Rechtsanwalt Dr. darauf bi», daß xliioil an die RelchSministcr Hergt. Dr. Brauns nnd Dr. Köhler vertrauliche Schreibe» gerichtet habe. In den Schreiben behauptet ünoil. Ltreleuiann habe! bei seiner Anssage znm Ansdruck gebracht, er habe In keinen »inanzielten Beziehnnae» zn Litwi» geslaziden, nnd er be haupte weiter, daß die Eitiiraanng i»i Handelsregister im Widerspruch zn der amtliche» Behauptung Strescmciiins stehe. tBet Lchlits; Ser Redaktion dauert die Libung noch an > Wie die Papierfabrik Köttewitz verkauft wurde. Burtscher jnn. alS Zeuge im Barmat-Prozcst. lc. ia T rahb. d. ..T k. A."i Berlin. W. März. In der heutigen Sitzung dcS Barmat- Prozeiies ivird znnächst Rechtsanwalt Nathr als Zeuge ver nommen. der seinerzeit Snndituö der Mcrturbank war. Laiige-Heaermaii» habe damals i» der Merkurbank die pro- »liiieliteste Steiluna innegehabt. — Zeuge Bnrtschcr jnn.. srühcr Mitinhaber der Papierfabrik Kottewitz, bekundet, daß er als Mitinhaber der notleidenden Papierfabrik sich an L a » g c - H e g e r m a » n gewandt habe. Dieser habe ihn zu nächst zur M erkurbauk gebracht, die ober einen Kredit ablehnte. sodann zn», Pvstministcr Dr. Höfte. Auch hier wurde ein Kredit schließlich abaclehnt, da die BürgschaftS- »nteriagcn nicht genügte». Im Nlai 1Ü24 kam dann durch Berinitlinna Laiiae-Heaermanns der Bcrkauf der Fabrik an Schäker iBonni ziinandc. Inzwischen stellte sich heraus, daß die Schulden 1087 OM Mark betrugen. Es entstanden schließ lich Differenzen wegen der Zahlung der Endsumme. Daß das Geld von der Post stammte, wußte der Zcngc damals nicht. Im Oktober sei dann ein Vergleich zustaiidegekominen, wonach Schäfer noch 200 000 Mark zahlen sollte. 20 MO Mark bekamen die bisherigen Inhaber in bar, 180OM Mark tn Wechseln. Diese waren aber nicht zn diskontieren. Schließ lich wurden sic an L a » g c - H e g e r m a n n gesandt, der sie zum Teil bezahlt hat. Langc-Hegermann hat der Zeuge damals als Bermittier angesehen. Davon, daß daS Hielt» von der Post stammte, sei Im Sommer 18S1 einmal gesprochen worden. Der Zenae hat in Gegenwart seines Vaters den Professor Schreiber gefragt. Er äußerte die Vermutung, daß cs so sei, wußte cs aber auch nicht genau. Burtscher Senior lei sehr erstaunt nnd ärgerlich gewesen, als er anläßlich der Barmat-Assärc hörte, daß es sich nm Postgclder gehandelt habe: er sagte, dann hätte e r das Geld cbensogut bekomme» können wie Z ch ä s e r.l R--A. Wngodzinski, der eine Verteidiger des Angeklagten Lange-Hegermann, betonte, Professor Schreiber habe vor dem UntersuchunaSausichuß bekundet, di« Tatsache, daß es sich um Postgelder handelte, Habs er erst im Jdnuar IMS erfahren. Der Verteidiger will zugunsten seine- Mandanten Nachweisen, daß Professor Schreiber dies schon von Anfang an gewußt habe. — «ngekl. Lauae'Hegerman« hebt hervor, baß dt« St», sührung dev Herrn Burtscher nicht durch ch», svndrr» durch Professor Schreiber erfolgt fet. — R-Ä. WyOndtlnsli: Pro fessor Schreiber hat cS mir so bargestellt. alS ob ihm Lange. Hegcrma»» chiach dem Znstanbekomnie» des Arrangement» »ichtü weiter mitaeteilt habe. Die Verteidigung wolle den Beweis führen, daß Professor Schreiber auch tn andereu Punkten sein Gedächtnis im Stich gelallen bat«. — Zeuße Eptift Gchnser iBonni bekundet, daß am A. März i« der Merkurbank »ou Aiisang a» davon gesprochen worden sei, daß da» Geld nach Köttewitz fließen sollt«. Nach einer Paus« werde» dte llnterlagen über die Ver. tetlvng des Restpostens von souout» Mark »erlesen. Da» Geld wurde pergeben u. a. an die sächsischen Cord» Wert« nnd an einen Gastwirt Vaßmann. etnein Schwager von Lange-Hegermann. Wie der Angeklagte Lang«-Hegcr»ia»n erklärt, ist dieser letzte Posten aus privaten Mitteln aus. gebracht worden. Die Bcrteidignng des Angeklagten Lange- Hrgerniann beantragt, ihren Klienten zu befragen, »d er i, andcren Ställen aus charitativc» oder »«»sönlichen Gründen ohne jeden eigene» Vorteil Wirtschaften übernommen oder Darlehen gegeben hat. — Angekl. Lange-Hsgeruiann: Ich geh« mit meiner Verteidigung nicht konsiklnn und bitte das Gericht, mir die Beantwortung dieser Frage zu erlassen. Ich möchte Personen hier nicht namentlich henennen. dte ich unter, stützt habe. — Bors.: Zn Ihrer Verteidigung ist jedes Mittel recht. Die Verteidigung will ans ihren Antrag nicht ver. zichte». Sie legt unbedingt Wert darauf, fcstgestellt zu wisse», daß Lange-Hegermann tu vielen Fälle» unetgcnniivig gehan. üelt hat. Herr Rechtsanwalt, entschuldige» Lie den Vergleich aber das kommt mir so vor, als ob ein Dieb Nachweisen will, daß er ln manchen Fälle« auch mal nicht gestohlen ha«. - Die Verhandlung wird am Donnerstag fortgesetzt. Der Fall Schnoor. Eine Richtigstellung des Evangelischen Presseverdande» Brandenburg. Berlin, 20. März. Z» dem Bericht über den F-all dr» Pfarrer« Schnoor teilt der Evangelische Prelleverban» für Brandenburg n. c>, folgendes mit: Durch die Schnelligkeit der Berichterstattung ist sair der gesamten Presse ein Fehler In der Darstellung der Airgclegcnheit des Pfarrers Schnoor unterlaufen. Ter Generalsnperinlendent hat zu dem. was Gemeinde und Pfarrer in den letzten Tage» begossen hat, erst nach dem Gottesdienst Stellung genommen. Er hat nicht davon gesprochen, daß der Schwager des Pfarrers Schnoor von Kommunisten erschollen ivvrden sei. Zum Schluß spräch der Gcncralinpcriiitei'dcnt die Erwartung aus. daß die PcEizei daS Amt eines evangelische» Geistlichen respektiere. Die in der Presse besindliche» Nachrichten, daß der General- siipcrintendeiit an die öfsentliche Meinung appelliert habe und ernmrtc. daß die Sistierung zu einer Besprechung im Land- tage führen werde, sind nicht Ausführungen des Geiieral- siipcrintendentcn. sondern Kommentar des Evangelischen Presscverbandes ,ilr Brandenburg. Der Generalsiiperinten- dcnt hat sich alsv mir gegen die Fort« ausgesprochen, in der die Polizei vorging. sWTB.) Das Weiueidvoerfahren gegen LMer eingepeM. Berlin. 2». März. Wie dem .Lok.-Anz." a»S Nürnberg gemeldet wirb, ist das Mcinridövcrfahren gegen Hitler wegen seiner Acugcnaussagc» tm BeleidtgungSprozeß des Nürnberger Oberbürgermeisters Dr. Luppe gegen den nationalsozialistischen Führer Streicher eingestellt worden. Sin Amnefltegesetz nichl vorbereiiei Berlin. 20. März. Gegenüber der gestrigen Meldung eines Berliner Blattes teilt daS RetchSinstizmiiiislerilim mit, daß von der Borbcreitunq eines aus Anlaß des 80. Gcburt»- tages des Reichspräsidenten zu erlassenden Amnestiegesej,e» nichts bekannt ist. Lan-esoerralsoerlahren gegen einen Reichs.' bannerfüftrer. Magdeburg. M März. Bon der ObcrreichSanwaltschast ist gegen de» 27 Bundcsvorsißcndc« des Reichsbanner», H ö l t e r « a u n . ein verfahre» wegen Landesverrats eingcleitct worden. beste 6slltscke 5cdokola6e KunU und Wissenschaft. Mitteilungen der Sächsischen Ltaatsthcater. Opern haus. Donnerstag, am 8l. März 1027. Anrechtsreihe -V: „Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauß mit Maria Rösler-Keii'chnig. Friedrich Plakchke. Eurt Taucher, Anne Roielle, Eugenie Burkhardi. Adolph Schoepslin, Julia Röhler. Guglielmo Fazzini, Erna Berger. Elsriede Habcrkorn, Rudolf Schmalnaucr. Julius Pultlitz, Hanns Lange, Paul Schössler. Musikalische Leitung: Hermann Kutzschbach, Spiel leitung: Waldemar Tkacgemann. Ansang >47 Uhr. Tie Ausgabe der Ttammsitz-Guischoinhefle für die Zeit vom l. April 1027 bis mit 81. März 1028 an bisherige In haber erfolgt gegen Vorlegung der vorjährigen Gutscheln- heste bis mit 81. März täglich von vormittags lO bis 2 Uhr an der Opernhaus- bzw. Schanspielhauskasse. Schauspielhaus: Donnerstag, den 81, März, außer Anrecht Wiederholung des Lustspiels „D 0 v c r—E a l a i S" von Julius Bcrstl Spielleitung: Alfred Mcncr. Anfang >48 Uhr, s* Altert-Theater. Lpielplanänderuvg. Wegen technischer Schwierigkeiten muh die U r a u f k ü h r u n g von „Kaiser oder knock-out" a»! Dienstag, den 8. April, verschoben werden. Dafür wir» am Donnerstag, dem 81. März, Hans Vachwttz' „tsalanle Rächt", ein Abenteuer in drei Akten, mit Lotte Klein nnd leranz Lchocncmann in den Hauptrollen gegeben. Beginn der Boräetliing X8 Uhr. s* Mitteilung des Neßdeaz-TheaterS. „Die sslrkuSprtn- z c s k > »" geht am Sonnabend, dem 2. Avril, zum IM. Male, und am Sonntag, dem 8. April, zum letzten Male tn Szene. Ab Montag, den 1. Avril, beginnt ein zehntägiges Ggkispiei von Grete 21 r I l l in der neueinitiidierten Lverette „Der fl bete Bauer" von Viktor Leon, Musi! non Leo Fall. Inszenierung: Earl Sukstill, Musikalische Leitung: Heinrich Kiinz-Krause. — Am Sonntag, dem 8. April, nachmittags ss.t Uhr, dte erlolgreiche Operette „Das H o i l a n d w c i b ch c n", von Emmerich Kalman, bei kleinen Preisen, s* Ventral-Theater. Dem Gaktkplekenkcmble, da» ab l. April die bekannte amerikänlsche Operette ,.R o. R o R a n e t I e" tm üentral-rbcater zur Aukkübruiig bringen wird, gehören auber I r e n e v. P a l a st y, die dte Ditelrolle töteten wird, u. a. Ferry Ltkla, Arthur «i>ultma»n. Beate Rood-Reuter, IkontaEook. Albert Bade wttz. TkauIeDIntu». Marn Elau»,Marga Heinz und Bruno Hanßrn an. Der Karienvorverkouk findet täglich ab lsi Uhr. Sonntag» ab U Uhr an der Dbeaterkaise statt. s* Di« Ortsgruppe Dresden b«S Reichsver»«,»,» Deutscher Deukünftk«» »»» Rnstklehrer. Landesverband Sachten, billt Ihre nächst« Monatsn-rkammlung am I. April, abend» 8 Ubr, tm Heup». badnbo', großes Berkommkungszimmer. Eingang durch sttektgnrant a Kkasic, ab. V Tänze der Argcntinn. Jeder kritische Federstrich führt zur Grimasse, zur Zerstörung eines einzigariigcn Erlebnisses, wen» man es unternimmt. „Spaniens größte Tänzertn La Argentilia" nach Gebühr zu würdigen. Mag auch die überschäu- mende, stamvfenbe, rufende Begeisterung hier weilender Volks genossen und enthusiastischer Jugend, die der Künstlerin mit Wiederholungen Unmögliches abvcrlangte, fast als Grausam keit und als Warnung zu Vorsicht erscheinen, mag man daS Zischen, das sich dabei erhob, deuten wie man will, cs bleibt unleugbare Tatsache, daß neben Anna Pawlowa und Mary Wigman gestern im BcrcinShaiis eine Dritte trat, ebenbürtig in naturgegebenem Tänzcrtum, Gliederherrschaft und AnS- dructskraft. Volkstum und Persönlichkeit sind die Pole ihres Wesens. Unverbrauchtes, starkes Volkstum, wie eS sich im Westen und Osten des altcrsmüden Europa erhalten hat. Per sönlicher Liebreiz in jedem Wiegen und Neigen des gerten schlanken. gertcnbtcgsame» Körpers, im wechselvollen Mtenen- spicl des schmale» Gesichts, das von dem dunklen, glattgeschei- tclten, tief tm Nacken aufgestecktrn Haar umrahmt wird. Spa- ntsch tm stärksten Maße ist das unablässige Spiel der Kastagnetten, das auch mit den Fingern allein täuschend nach- geahmt wirb und das primitive Tonwerkzeug zum Virtuosen- instrumcnt macht. Spanisch a» den Tänzen selbst da» Trippeln, Schlagen. Stampfen der Füße, das mit -cm Klappern der Kastagnetten zu Wetteifer» scheint. An beides muß man sich erst gewöhnen, so befremdlich ist es zunächst in solchem Aus maße. Beides vereint gibt aber, selbst wenn sich die Tänzerin kaum vom Platze bewegt, tn Verbindung mit dem Beugen, Wenden, Drehen des Körpers und dem Spiel der Hüften einen Reichtum an AnsdrucksmSglichketten. der Staunen erregt. Dann aber schnellt der scheinbar gebannte Körper plötzlich mit Explosivkraft vorwärts, kreist in rasender Drehung, krümmt sich »nd bäumt sich empor In elementarer Wildheit oder gleitet nnd fließt dahin mit betörender Süße. So wird ihre »Sen timentale Andalustcrin". ihre verführerisch« „Datiza V" ihre Kubanische Straßentänzerin, ein ebenso scharf nmrtssene» Kunstgcbilde, wie der durch sabelhafteS Spiel der Hände be sonders ausgezeichnete „Tanz des FeucrS" unt „Zigeuner- tanz", der Im Stile VelaSquez gestaltete „Cordoba", der „Tango Flamenco" mit langer Schleppe, die rasende „Segnidllia" »nd die au» Typen dcS Ltiergesechtü gestaltete „Corrida". Spanisch war auch die erlesene Schönheit der Kostüm«, spanisch die Musik der Turtna, AranadoS, Falls, Albenlz, Jradter, Valverde. Ein« „Solistin beS spanischen Hose»", Carmeneita Perez. war die Bealeiterin, die Snsostücke von Padre Doler, Insante und Albenlz beisteuer»«, auch die Tanzbegseitimg auswendig svielte und mit ihrer k> iüassklaie», hc>chüi'crlegl''>en, a»8 dem Bollen spendenden Klavierknnst gleichwertig neben der Argentina stand. Tin» hat uns die junge Tänzerin noch nicht gegeben: di« schwer mütigen. tief verhaltenen, ganz langsamen Tänze, die man tn ihrer Heimat noch heute beim Volke steht. Sie wirb unS auch noch diese bringen, sie wird reifen, sie wird wieder- kommen. -ck- s* Liederabend. Eine vielversprechende Sopranistin lernt« man in M a r t a R i t a I e n n y kennen, dte im Palmengarte» mit der Mozart-Arie ..ät> questv rcno" und Liedern von Schu mann, BrahmS, Courvoister und Wolf auswartete. Der stimm liche Besitz ist ein sehr bemerkenswerter, was Umfang, Klang- schönheit und technische Entwicklung betrifft. In allem zelateu sich deutlich erkennbare Merkmale vorzüglicher Schulung. An erkennung verdient nicht zuletzt auch die der Aussprache zu- gewendete Sorgfalt. Die Konsonanten-Energie war eine ge radezu beispielgebende. Nachzubellcrn ist bei de» VokaltSnun- gen, die manches alS zu breit genommen erscheinen lassen. Eigentümlichkeiten bei Bildung der ei - Doppellaute kenn zeichnen die Sängerin mit schweizerischer Herkunst. Auch na- mustkalischer Seite hin befriedigte Rita Jenny tn reich«« Maße. Sie sang überaus korrekt, sauber und sicher mit rhyth mischer Zuvcrläßlichkcit. Vertiefende Charakteristik der Stim mungen wird sich noch finden. Temperamentvolles Sichgeb» vermittelte Weisen wie „Schöne Fremde" sSchumanns unt „Botschaft" sBrahmSs viel gewinnenden Reiz. Man dankte der Konzertgeberin mit Herzlichkeit. Eduard Senne berger erwteS sich am Flügel als feinsinniger Begleiter. Dte Veranstaltung war leidlich gut besucht. a. p. s* Die Petr««z.Oper hatte sich am Montag tm Bolk»- wohl-Theater eine große »nd schwere Aufgabe gestellt mit Mozarts „Ton I » a »". Al er dem Mutigen gehört dir Welt, »nd lv erlebte man - allen Brsürchtnngen znm Trotz - doch alterlet ErireulicicS. Sv waren z. B. durch Felir Petrenz' Regie dte szenischen und dekorativen Schwierig keiten auf der kleinen Bühne überraschend glücklich über wunden werden, und auch daS Orchester und der Chor wart« unter der gleichen Leitung sehr wacker aus dem Posten. Für di« Ausbildung und stimmliche Beschaffenheit der Solisten iß ia der Kapellmeister nicht verantwortlich,- er muß sie beraub- stellen und InS Ensemble etnsllgen. wie sie sich ihm gerade an- bieten. Andernfalls würbe er wohl gern ein« »»»festere Sloir» »nd einen weniger musikalisch unfertigen Octapio berust» haben, alS sie diesmal zu hören waren. Auch der Don Fqs» von Erwin .Saht, der al» Gast vom Sände»theat«r Eoth« herbetgekommen war. verfüg« zwar über «Inen kräftigen unt schönen Bariton: aber eS fehlt ibm noch sehr an stimmst«-«» Neweglichkeit ksiehe Ehampagner-Viedt „nd IntonattonSsichi» hc>t fliehe Ständchen: „Horch ai's den Klang der Zither"! Tst
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