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is.> lt «uoaige Wlederwaht zum norvdeutichenDPartame«l «tchr ,«zu- «ehmen. I« Plauen sammelt «an an einem Diätenfoud und s»> bereit» 130 Thlr. beisammen haben. — Vergangenen Sonnabend wurde auf der Bayerschen Lahn in der Nähe von Connewitz ein Bahnarbeiter überfahren. Derselbe war sofort todt. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 6. August. Einer schon oft bestraften Diebin war in der Nacht vom 38. zu« 39. Mai eine günstige Gelegenheit geboten worden, wie derum einen Diebstahl zu begehen. Amalie Auguste Kegel, 35 Jahre alt, ist schon oft polizeilich wegen liederlichen Herum treiben» mit Gefängniß und auch mit Einlieferung in die Cor- rectirnSanstalt Hubertuüburg bestrast worden, auch hat sie wegen Diebstahls fünf Mal Gefängniß- und ein Mal Arbeitshaus- strase verbüßt. Von der Direktion der CorrectionSanstalt be urlaubt, war die Kegel trotz Verbots wieder nach Dresden ge kommen. Am 38. Mai Abends besuchte sie die Stadl Restau ration zum Waldschlößchen und fand dort in der Nähe der Retirade einen ihr fremden Mann liegen, der in Folge Trunken heit Nichts von sich wußte. Die Kegel nahm sich desselben an und führte ihn fort, um ihn nach dessen Wohnung zu bringen. See konnte aber nichts aus ihm bringen, namentlich gelang es ihr nicht, das Gasthaus zu erfahren, wo der Fremde logirte. Die Kegel führte ihn daher in ein in der Webergasse liegendes Gasthaus, miethete ein Zimmer und blieb ebenfalls die Nacht mit dort. Am Morgen des 39. Mai früh gegen 3 Uhr ent fernte sich die Kegel und nahm die Uhr und Kette des Frem den, sowie 35 Thlr. Papiergeld, welche sich im Cigarrenetui befanden, mit fort. An demselben Tage wurde sie von der Polizei aufgegriffen, bei ihr aber nur 7 Thlr. vorgefunden, daS Uebrige war weg, theils hatte sie Geld für Sachen ausgegeben, »Heils 3 Thlr. ihrer Tante geschenkt, den Nest will sie auf der Polizei in den Abtritt geworfen haben. Die Angeklagte legt heute ein Geständniß ab, während sie bis dahin geleugnet hatte. Staatsanwalt Roßteuscher beantragt Bestrafung, welche auch mit 3 Jahren Zuchthaus erfolgte. Tagesgefehtehte. Berlin. 5. August. Die Versuche mit sogenannten Schraubenstiefeln (Befestigung der Sohlen an die Bandsohlen und das Oberleder durch Messingschrauben) haben sich so gut bewährt, daß dieselben in der ganzen Armee als etatsmäßige Bekleidung eingeführt werden sollen. Mährisch-Ostrau, I. August. Noch sind nicht alle bei der Grubenexplosion Verunglückte aufgesunden. Obgleich Tag und Nacht ununterbrochen gearbeitet wird, so nimmt doch das Aufwältigen und Aufzimmern der verbrochenen Grubenräume zu große Zeit in Anspruch, so daß man nur äußerst langsam vorzudringen im Stande ist. Vis gestern Abend 9 Uhr waren im Ganzen zu Tage geschafft 71 Personen; hiervon find 53 todt, 18 am Leben; letztere befinden sich sämmtlich auf dem Wege der Besserung und ist bei ihnen ein Todesfall nicht mehr zu befürchten. Einige sind sogar schon aus dem Lazareth ent lasten, um sich unter der Pflege ihrer Angehörigen noch voll ständig zu erholen. Heute soll die Beerdigung der Verunglückten stattsinden. Der kaiserliche Bergcommissar hat die Grube selbst befahren; freilich war auch er außer Stande, die Entstehung des Unglücks festzustellen, lieber die Wetterführung im Allge meinen, sowie über die zur Rettung der Verunglückten getroffe nen Maßregeln hat er sich belobigend ausgesprochen. Einen Arbeitspunkt, an welchem zehn Mann beschäftigt waren, be fürchtet man in Folge der sich entgegen stellenden Schwierig keiten bei der Auszimmerung erst in einigen Tagen erreichen zu können. Paris, 3. August. Die Negierung hat dem Großen Orient von Frankreich die erbetene Erlaubniß verweigert, im Laufe des Monats August ein internationales Freimaurerbanket zu veranstalten. — Der „Abend-Moniteur" widerlegt heute die Nachricht, daß der Jndustricpalast aus dem Marsselve vor der Hand nicht abgerissen werden'soll, und behauptet, man werde nach Schluß der Ausstellung sofort an das Zerstörungswerk gehen, weil die Pariser Armee ihren Erercierplatz nothwendig gebrauche. — 4. August. Der Kaiser empfing heute die frem den AuLstellungs-Commissare und erwiederte auf die ihm über reichte Adresse: Der Schritt, welchen Sie bei mir thun, rührt mich tief und giebt mir Gelegenheit, dem Geiste der Versöhn lichkeit und des freundschaftlichen Einvernehmens, welcher Sie beständig in der Ausübung ihrer, delikaten Functionen beseelt hat, Anerkennung zu zsllcn. Wenn Sie von dem Empfange, welchen Sie unsererseits in Frankreich erhalten haben, ein gutes Andenken mit nach Hause nehmen, so werden wir stets mit Vergnügen an eine internationale Festlichkeit zurückdcnken, zu deren Glanze so viele Fremde von Distinktion beizutragen ge kommen waren. Repräsentanten der Arbeit aus allen Welt gegenden, haben Sie einige Zeit lang mit uns gemeinsam ge lebt und sich überzeugen können, daß alle civilisirten Nationen mehr und mehr darnach streben, nur eine einzige Familie zu bilden. Aus diesem Wettkampfe so verschiedenartiger Intelli genzen, aus dieser Vermischung der Interessen aller Völker wird, daran zweifle ich nicht, die für die Fortschritte der Humanität nothwendige Harmonie hervorgehen. Ich danke Ihnen für die Worte, welche Sie an mich richten, Namens der Kaiserin und meines Sohnes. Beide theilen meine Erkenntlichkeit für Ihre Bestrebungen, meine Sympathien für Sie persönlich und meine Wünsche für den Frieden der Welt. Königliche» Hvftheater. k. ö. Selten hat ein Dichter einen so jähen Sturz von der Alleinherrschaft über die Bühne bis fast zur Vergessenheit zu erleiden gehabt, als Ernst Naupach. Und wenn auch dieses Schicksal nicht ganz unverschuldet war, wenn die jungdeutschen Stürmer mit Recht die Zugeknöpstheit angrifstn, mit der sich Raupach gegen jeden Lustzug der bewegenden Zeitideen schützte, so wird doch die Gegenwart sich auf eine höhere Zinne st llen können, von der sie, erhaben über früheres kleinliches literarisches Vezänke, anerkennt, was Naupach der Bühne gewesen. In die sem Sinne ist eine Wiederaufnahme der besseren Stücke Naupachs sreudig zu begrüßen, sie gewährt dem jüngeren Geschlecht Ein- dl.< in eine Zeit der theatralischen Gnt»ickelnng, die, dem jetzi gen Stande de, Kunst nicht allzufern, »enn auch oft ignorirt, d«h die Gegenwart vielfach noch beeinflußt. Zugegeben, daß man viel Veraltete» mit in dm Kauf nehmen muß, daß ins besondere in den am Montag neu einstudirt gegebenen Lebens müden" eine ziemlich breite Exposition daS Interesse abzuschwächen droht, daß auch der Uebergang von der Prosa derber Wirklich keit zu den gereimten Jamben mit einer etwa» süßlichen Lyrik einem modernen Dichter Übel anstehcn würde, so bietet doch da» ganz« Stück eine Menge dramatisch äußerst wirksamer Scenen, die Charaktere sind darin fest und sicher gezeichnet, so daß keine einzige Rolle darin ist, für die nicht der Darsteller dem Dichter dankbar sein müßte; muntere Einfälle, sich unge zwungen au» der Komik der Situation entwickelnd, zeigen die v>8 comic« des fruchtbaren Schriftstellers so ergiebig, daß daS zahlreiche Publikum, welches der Vorstellung beiwohnte, einen äußerst befriedigenden Totaleindruck mit fortnahin. Der Titel „die Lebensmüden" klingt zwar dem Inhalte des Stückes nach etwas zu tragisch, denn eine Vlasirtheit, die so leicht in Lebenslust umzuwandeln ist, hat noch nicht zu tief im Leben geschwelgt; einzelne Scenen, wie die Bewerbungen des Amt manns, des Schulmeisters und Stephans um Jungfer Grete, ebenso die Enthüllung des wahren Standes der Letzteren, wie derholen sich zwar in den Motiven — indessen man kann darüber um so bequemer hinweg gehen, wenn die Darstellung eine so gelungene»ist, wie sie wirklich war. Ein Bild auü dem Ganzen bot vor Allen Fräulein Berg als Frau Schulzin, Fräulein Ulrich und Herr Dettmer spielten die Hauptrolle« der Gräfin und des Barons erfolgreich, namentlich in den lyrische« Scenen Wärme und Innigkeit entwickelnd. Das saubere Bild, welches Fräulein Wolfs als Christel malte, läßt eine häufigere Beschäftigung dieser jungen Dame wünschensiverth erscheinen. Noch nennen wir die wohl gelungenen Leistungen der Herren Jaffe .Amtmanns Seiß ^Schulmeister) und Jauner (Stephan). Die Herren Näder und Kramer thaten etwas des Guten zu viel, ein wenig Mäßigung in der Sprache könnte ihrem Gast- wirth und Schulzen nur zum Vortheil dienen. Den Schluß des Abends bildeten einige Vorführungen der ersten Kräfte un seres Ballet«. Pariser Ausstellung. Bei der am 35. Juli im Saale der deutschen Halle ab- gehaltencn Versammlung hiesiger Jnnungsmitglieder wurde zu vörderst über die Thätigkeit des hiesigen AeltestenvereinS, welche derselbe seit dem 34. Mai vorigen Jahres entwickelt, Bericht erstattet, als auch das Programm von dem an, 5-, 6. und 7. August d. I. in Quedlinburg tagenden norddeutschen Hand werkertag mitgetheilt; eS wurde nach demselben von der Ver sammlung gutgcheißen, daß derselbe von den hiesigen Innungen durch zwei Abgeordnete beschickt werde, worauf Herr Hut machermeister Rost einen höchst interessanten und zugleich be lehrenden Bericht über seinen Besuch der Pariser Ausstellung gab, den wir in der Kürze in Folgendem wiederzugeben ver suchen: Ich habe bei meinen Mitthcilungen um Ihre volle Nach sicht zu bitten, denn leider hat mir die Zeit gefehlt, mich nur einigermaßen «uf den erhabenen Gegenstand vorzubereiten, so daß mein Vortrag stylistisch wie sachlich viele Mängel haben dürfte. Denn Sie werden eben so Manches hören, was Sie schon wissen, Manches vermissen, was Sie vielleicht erwarten. Doch tröstet mich der Gedanke, daß es überhaupt unmöglich ist, eine Abhandlung erschöpfend über die Ausstellung zu geben, es müßten denn 40 bis 50 Druckbogen geschrieben werden. Die Ausstellung übcrtrifft die kühnsten Erwartungen. Sie ist nicht nur ein Bild der Weltindustrie, sie ist ein Culturbild aller Länder, Völker und Zonen. Denn Völkerracen, die wir bisher nur im B,ldc kannten, treten uns lebend in ihren Wohnungen und Kleidungen, in ihren häuslichen Verrichtungen entgegen— und wo das nicht möglich, werden sie in ss getreuen Nachbild ungen geboten, daß, fern von allem Wachskabinctartigem, sie uns die reichste Belehrung geben. Und dies Alles ist mit einer Harmonie in einer entsprechenden Weise zur Anschauung ge bracht, daß wir unwillkürlich erstaunen und vor dem Organi sationstalente der Franzosen den Hut ziehen, wir mögen sonst ihre Freunde sein oder nicht. Doch so weit im Allgemeinen! Gehe ich zu dem Spcciellen über, so ist es wohl am Besten, Sie begleiten mich im Geiste auf c,ner Wanderung nach der Ausstellung. Ich hätte also z. B. vielleicht in Gesellschaft von ein paar Freunven, unter denen ein mit der Oertlichkeit genau vertrauter Pariser nicht fehlt, die immer lebhaften Boulevards der inneren Stadt ve, lassen, wir schreiten über einen der schön sten Plätze Europa s, den Place de la Concorde, der Seine zu, die wir auf der Pont d'Alma überschreiten, um in breiten Alleen den Haupteingang der Exposition zu erreichen. „Xk, vvils notr« Assnü psiiometto!" ruft unser Pariser („Da sehen Sie unfern großen Gasometer!"), denn die Pariser nennen die Halle scherz weise so, weil sie, auf architektonische Schönheit gar keinen An spruch machend, viel Ähnliches hat. Aber auch geistig ist das Gleichmß nicht übel, denn es strömen ja von ihr in unzähliger Anzahl die Flammen der Belehrung, der Vervollkommnung im Gewerbe. Ich setze nun voraus, daß Sie einigermaßen mit dem Plane des Gebäudes vertraut sind, das einen äußeren Um fang von 1400 Meter hat und einen Flächenraum von 146,588 Quadratmeter bedeckt. Die nach außen gerichtete Seite enthält unter breiten,, vorspringeuden Dache die Restaurationen aller Völker, wo wir französisch diniren, englisch unfern Punsch ge nießen und von goldbehaubten Holländerinnen uns „lrivsokv VVsseloo" reichen lasten können, wo der Russe, der Deutsche und der Türke seine landesüblichen Gerichte findet. Die Halle nimmt un» nun wirklich auf und wir treten zuerst in die hoch- gewölbten Hallen des Maschinenraumes. Hier würde der Be schauer nun gar nicht des Materials Herr werden, wenn nicht die zweckmäßige Einrichtung eines circa 6 Ellen über dem Boden erhabenen Ganges die Sache sehr erleichterte. Man kann von oben einen Gesammtblick haben und dort heruntersteigen, wo eine nähere Besichtigung wünschenSwerth ist. Dieser ungeheure Rau», enthält nun die Maschinen, von der kleinsten Nähmaschine bis zum stärksten Tams/gctriebe, und da ein großer Theil in, Garge ist, io ist cS ein allerdings sehr aerärffchvvlleS Lebe»; da« noch durch Glockenlauten, Orgelspiele« re. vermehrt wirVk Die nach innen anschließenden Räume enthalten nun die Natu*- und Rohprodukte aller Völker der Erde: die Getreide- und FlachSarten unserer Heimath, wie die dustenden Früchte Indien», die schön gezeichneten Hölzer der amerikanischen Urwälder, wie die Erz-, Kohlen- und Salzproducte Europa». — Wir schreiten weiter nach innen und kommen zunächst in die Lalori« välemvvls (die BekleidungSabtheilung), wo di« Lyoner Stoffe da» Auge blenden, aber auch die^einfachsten Gewebe zur Schau stehen. Alle», waS den Menschen vom Kopf bis zum Fuße ziert und umgiebt, ist in reichster Auswahl vertreten. Dazu kommen die Uhren, Bijouterien, Parfümerien und Quincaillerien aller Art. Einige Schritte weiter nach der Mitte führen un» in die Oalvkio äe5 weadle«, die an Holz- und Polstermöbekn, an Haus- und Trcppenverzienmgen, Kronleuchtern und Lampen, Glas und Porzellan wieder einen Reichthum zeigt, daß man unwillkürlich staunt. Mehr nach innen schließen sich nun die eigent lichen Kunstgewcrbe an, bis wir in den großen Salons der eigent lichen Kunst die Gemälde der verschiedenen Stationen beschauen. Des Neichen und Schönen ist Viel geboten, da dich aber hier nicht unser Feld ist, so gehe ich leicht darüber hinweg und wir vertiefen uns in den letzten kleinen Salons in die alten Zei ten, da diese Räume Alterthümer, Münzen, alte Drucksachen, Ha.-dschriften von den verschiedensten Völkern enthalten. Eine freie Lust umpsäugt uns in dem Jardin central oder inneren Gartm, der mit Blumen, Fontaine» freundlich geschmückt und von reichen Marmorstatüen umgeben ist. Bei der Wanderung durch die Hallen sind unS manche Curios,täten aufgefallen, die wir vorher nicht einzeln nennen wollten. So befindet sich dort aus dem Uralgebirge ein Malachitblock im Gewicht von 4260Pfund und 35,000 Francs an Werth; ein Kampf zwischen einem Löwen und Tiger, welche Thiere meisterhaft ausgestopft sind, ist im mer reichlich belagert; ein Elephant mit seinem Baldachin, Kameele mit ihren luftigen Rückenzelten sind viel bewunderte Gegenstände, lieber Haupt darf es nicht Wunder nehmen, daß gerade die Abteilungen der fremdesten Völker, der Orientalen, Chinesen, Japanesen, Indier rc. die höchste Aufmerksamkett er regen und verdienen, denn die Fremdheit der Muster und Formen der prachtvollen Waffen, der reiche« Stoffe, ist hierzu die Ursache. Doch auch von mehreren unserer europäischen Nationen bekommen wir eine andere Ansicht. Wir hätten we der den Russen noch den Spaniern die hohe Stufe der In dustrie zugetraut, die sie beide in ihren eingesandten Artikeln verrathcn, den» viele Zweige, wie Silberarbeiten, GlaS u»d Porzellan, bei Spanien auch die Weberei, überraschen uns auf's höchste. Eine der interessantesten Seiten der Ausstellung ist die der zahlreichen Fabrikation an Ort und Stelle. Wir se hen da Webstühlc arbeiten vom feinsten Jaccard bis zum ein fachsten Werkzeuge der Indier; Hut- und Schuhfabriken sind im vollen Gange, Blumen- und Perlenfabrikation, Diamantschlei- fercien, Eisfabriken, Bäckereien in verschiedenen Ofen-Construc- tionen, eine Holzpapiersabrik und viele andere. Sehen wir nun auf die Verschiedenheit der Artikel im Verhältniß zu ein ander, als sie aus den verschiedenen Ländern stammen, so ist es natürlich, daß Frankreich die vollzähligste Sammlung brachte, denn Frankreich hatte Paris am nächsten und hatte vorm Jahre keinen Bruderkrieg auszukämpftn. Dem folgt an Menge der Artikel England. Deutschland brachte vieles Schönes, aber wo cS einzelne Stücke brachte, sandten erstgenannte Dutzende. Lei der muß ich sagen, daß gerade die Sächsische Ausstellung meine Erwartungen sehr getäuscht hat. Unsere reiche Industrie ist zu schwach vertreten und nebenbei hat sie der preußische Adler zu sehr unter seine Flügel genommen, denn es ist schwer, 5—6 sächsische Häuser unter denBerliner Firmen herauszusinden, mitdenen sie vermengt sind. Eine Ausnahme macht die voigtländische Stickerei, welche beisammengchalten aber lange nicht so geschmackvoll aufge stellt ist, als derselbe Anikel der Schweiz. Die Plakatzettel, welche „Preußen" groß und darunter „und d e norddeutschen Staaten"' in kleinen Lettern enthalten, tragen ebenfalls dazu bei, den sächsischen Ausstellern nicht die gehörige Würdigung zu geben. In Folge der Verschiedenheit der Verhältnisse bei gleichen Waaren hatte die Jury einen sehr schweren Stand und mußten ihre Belohnungen oder Unterlassungssünden der verschieden artigsten Vcurtheilung unterliegen. So riefen zwei hohe Aus zeichnungen, die an Hutgcschäste gegeben wurden, in der Hut macherwelt einen wahren Sturm hervor, da der eine der Be lohnten nur eine unbedeutende Hutfabrik hat, der andere nur Handel trci-bt, während mehrere der verdienstvollsten Fabrikanten, die nur wahre Meisterstücke ausgestellt hatten, leer ausgingen. Doch gerade an unseren Landsleuten sahen wir, daß die Jury auch das Verdienst sorgfältig hervorsuchte. Unsere Mitbürger Bierling in Ledermaarcn und Türpe in Kunsttischlerei hatten so schlechte Plätze, daß besonders die Artikel des Elfteren wie in einem Winkel standen; aber das Hervorragende der Leistun gen ward doch von der Jury anerkannt, indem, wie ich hörte, beide Häuser decorirt wurden. Doch, meine Herren, bei dem vielen Sehen sind unsere Kräfte angestrengt woroen, uns ist etwas flau zu Muthe, und da wir gerade in der Nue de Pruste weilen, welche direct auf Dreher s Biersalon stößt, so machen wir dort ein wenig Halt und stärken uns an einem frischen Trünke Bier. 'Pause.) (Schluß folgt). irr. DZaisenhausftralsie Nr. Sa. Sprechstunde Nachmittags von 3 bis 3 Uhr. Für geheime Krankheiten früh von 8 bis 9 Uhr. vr. «. Spczia'arzt kür KeickleäitS- und §>aut» lrankhcitcn. Sprechst. 8-10 U. Vorm., 1-4 U. Am., und auf Be- stAIiina-' Freideraer Plab 21». I. Gegen Ohrenschmerze« aller Art wird daS im Kräutergewölbe des Apotheker Wallstraße, Ecke d. Webergasse, zu habende chemisch reine «vrii» in Fläschchen zu 2^ Ngr. angele Amtlichst empfohlen. ! rrnWUM^ —irr7Ns«sr i ii',i -- Schlafrock-Magoziii,. Nampesche Straße 2 4, nur 2. Et.