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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050623017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905062301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905062301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-23
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1905
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Dresdner Nachrichten. Sir. 172. Seit« 4. Freitag. 2». Juni 1VV5 dies« Schädigung ihres Gewerbe- dir Wirte einen lebhaften Kamps gefiihrt, der wenigsten» eine» teilweise» Eriola hatte. Da» Militärvcrbot wird darnach nicht m«hr über so» Lokal al» solche», sonder» nur noch für die Zeit verhängt, wo in dem Lokal eine Versammlung stattfindet. Den wichtigsten Gegen stand der Tagesordnung bildet der von einem Teil der Gaste lvirte befürwortete Anschluß an die Mittel st andsvrr» einigung. Der Bundesvorsitzende Steher hat bereit» an di« Bereinigung geschrieben, daß die Wirte, wenn man sich in der Bereinigung frei von allen politischen Bestrebungen hielte, den Bestrebungen der Bereinigung nicht abgeneigt seien. Nach längerer Erörterung dieser Angelegenheit im Vorstande beschloß dieser, der Bereinigung mitzuteilen, daß die Frage mit Energie >n den einzelnen Verbänden würde verhandelt und dann dem Bundestage in Karlsruhe unterbreitet werden. Der Bundestag wird seinerseits nun endgültig Stellung n«hme». Interessant hierzu ist. daß, wie wir bereit» meldeten, der jetzt kurz vor der Generalversammlung in Zittau abaehaltrne Verbands- lag s ä ch s i s ch e r Ga st w i r t e mit 70 gegen <0 Stimmen den korporative» Anschluß an die Deutsche Mittelstandsvereinigung beschloß. Hiernach zu urteilen, wird der Bundestag wohl den gleichen Beschluß fassen, wodurch die Mittelstandsocreinigung sSitz Hanuoverj eine ziemliche Stärkung erfahren wird. Der Rheinisch-Westfälische Arbeiter-Schutzverband für daS Baudandwerk beschloß, an der Aussperrung der orga- nijierten Arbeiter festzuhalten, dagegen nicht orga- visierte vom 26. d. M. ab wiedereinzustelle». Die städtischen Behörden von Lauterbera, wo Wißmann oft weilte, betrauten den Bürgermeister mit der Bildung eine» Komitees für Errichtung eines W i ß m a n n - D c n k in a l s. Dem Scherlschen Prämiensparsystem hat nun auch der Ausschuß des deutschen Sparkassenverbandes endlich den Laufpaß gegeben. Wie erinnerlich, trat dieser Ausschuß am 3. Juni in Eisenach zusammen, dielt aber seinen Beschluß vorläufig gekeim. Jetzt wirb bekannt, daß der Ausschuß be schlossen hat: a> eine besondere Versammlung des Deutschen SparkassenverbandeS zur Verhandlung über das Scherliche Sporsystem nicht einzuberusen. da, nachdem Scherl persönlich von der Durchführung seines Planes zurückgetreten ist, ein An laß für den Deutschen Sparkassenverband, die Sache weiter zu verfolgen, um so weniger vorliegt, als die MehrzaA seiner Uuterverbäiide gegen die Ausführung des Systems sich aus gesprochen hat. und b> der ordentlichen Verbandspersammlung im Herbste dieses Jahres zu empfehlen, von einer weiteren Bcr- liandlung des Scherlschen Sparsystems abzuschen. Oesterreich. Das Herrenhaus nahm den Zolltarif, sowie daS Z o llt a ri sg e sc tz an. Sämtliche Redner sprachen die Hofsiillng aus, daß es gelingen werde, die wirtschaftliche Ein heit mit Ungarn aufrecht zu erhalten. Ter .Handclsininister Frei herr v. Call erklärte, die Regierung hoffe, der österreichischen Volkswirtschaft auf der erprobten bisherigen Zollgemeinschast eine weitere Periode der Habilität zu sichern und so eine grundstürzende Veränderung, wie es die Lösuug dieser Gemeimchast und die Störung der beide Staatsgebiete betreffenden zahllosen wirt schaftlichen Bedingungen wäre, zu vermeide», werde aber stets die österreichischen Interessen wahren. (Wiederholt.) Abgeordnetenhaus. In fortgesetzter erster Lesung oeS B ü d g e 1 - P r o v i s o r i u m S appelliert der Miuister- "rä'ibent Frhr. v. G a utsch an das .Haus, das Budget-Porvi- lonum ehestens zu erledigen. Er bespricht dann noch eine Reihe politischer Frage» und teilt mit, daß die Regierung gemäß ihrer seinerzeit abgegebenen Erklärung an die neue ungarische Regie rung eine Reihe bestimmter Anfragen richtete, von deren Be» anlworrung die weitere» Schritte der Regierung abhängig sein würden. Er wiederhole jedoch, daß die Regierung unentwegt auf der 67er BaiiS stehe, daß sie aber auch im entscheidenden Momente die österreichischen Interessen mit allein Nachdruck ivahren werde. sLebbaster Beifall.> Es gebe nichts »i dieser Frage, waS die österreichische Regierung unvorbereitet treffen könnte. Bei der Besprechung der innerpolitischeil,Fragen betont der Ministerpräsident, daß die Frage der slawischen Parallel klassen an den Lehrerbildungsanstalten in Schlesien in einer alle Parteien befriedigenden Weise gelöst werden würde. Auf die böhmische Frage übergehend, dankt der Ministerpräsident allen Faktoren, deren weiser Mäßigung es gelungen sei, in der jüngsten Landtagsseiston Eriprießiiches zu leisten, und kündet neuerlich stir den Herbst eine Vorlage an, welche beide Volksstäuiuie einander näher bringen und ihr Verhältnis zueinander günstig gestalten soll«. Was die Beamtensrage anbelangt, so bedauere die Regierung, daß nicht eine genügende Anzahl von deutschen Kandidaten sür die zu besetzenden Stellen vorhanden war. Die Regierung werde gewiß alle Volksstämnie des Landes in gleicher Weise berücksichtigen. Die Regelung der Sprachen- trage sei nur im G e i e tz g e b u u g s w e g e möglich. Die Regierung werde zu einem geeigneten Zeitpunkte eine oder mehrere Gesetzesvorlagen einbrmgen, die. entsprechend den Be stimmungen der Verfassung auf dem Gedanken der gleichen Rechtstellung beider Landessprachen fußend, auch dem Ge brauch der tschechischen Sprache im inneren Dienste in den tschechischen Bezirken Rechnung tragen werde. Der Minister präsident gehl >oi>a»n auf die Unioersitätsfrage über und erklärt cs für notwendig, die bestehenden Hochschulen modern auszugestalien. Die Regierung werde mit einer Kreditwrderung von etwa 25 Millionen Kronen an das Hans herantreten. Was die, mährische llnioersträtstrage angehe. so sei die Regierung entschlossen, in dieser Legislaturperiode dem Hause eine GeietzeS- vociage wegen Errichtung zweier Universitäten in Mähren, je einer für jeden Volksstamm, zu unterbreiten. Bezüglich des Standortes hoffe die Regierung zwischen den streitenden Par ieren eine Einigung zu erzielen. Sollte bedauerlicherweise eine Einigung nicht erzielt werde», so würde die Regierung genötigt iem. selbständig Anträge zu stellen, wobei sie sich jederzeit vor Augen halten werde, daß die .Hochschulen nicht zu nationalen flamvfniitteln gebraucht werden dürfen. sZiisiimmungj. Der Ministerpräsident bespricht sodann baS Wasserstiaßenprojekt und betont, die Regierung werde bei seiner Ausführung mit der gebv- renen Vorsicht Vorgehen und dabei die nötige Rücksicht auf die ^taalsfinanzen walten lassen. Redner schließt, die Regierung werde stet» bestrebt sein, in allen politischen Entschließungen taktvoll vorzugehen. Er hitle das Haus, überzeugt zu sein, daß sie Regierung ihre Erklärungen nicht im Snine irgend eines 'ßaricidiktakes abgeb«. iAnhaltcnder lebst alter Bestall. Der Mi nisterpräsident wird vielfach beglückwünscht.s Hieraus ergeht ncst Abgeordneter Olraf Sternberg in überaus heftigen An griffen gegen die Regierung, weshalb ihm, nachdem ihm wieder holt der Ordnungsruf erteilt wurde, das Wort entzogen wird. sAusführlicher wiederholt.s Ungarn. Im M a g n a ten h a u s e stellte sich vorgestern abend das neue Kabinett vor. Baron Fejervcmi verlas dasselbe Pro gramm wie im Abgeordnetenhaus?. Aus Antrag des Grafen Tessewssv beschloß daS Haus mit grvßer Majorität, der liiiparla- »iciitarischen und verfasiungSwidrigcn Regierung das Mißtrauen zu votieren. IWiederholt.) Frankreich. Ter Senat ist in die Beratung einer Vor lage cingetreien, die eine recht lange Vorgeschichte hat. ES i.andclt sich um den Schutz des Wahlgeheimnisses. Schon unter dem Kaiserreich wurden Versuche gemacht, durch Anwendung von Umschlägen für die Wahlzettel dis Freiheit des Wählers zu sichern, dessen Courage nicht so weil reichte, seine stimme ohne Kuvert abzugcben. Damals wurde aber nichts daraus, und auch die Republik hat sich bisher zu einer Aende- cung des Wablmodns nicht verstehen können., io oft auch der- gleichen Borichläge gcmaclst wurden. Die Kammer bot bereits am 27. Oktober 1004 sich iür .das ncue^ Wayloerfahreu^aus- geiprocheii, und zwar mit 52l gegen 10 Stimmen. Der Senat wird stch dem zweiselloS auschiießen. Die nächsten Wahlen wer den dann schon so ziemlich mit denselben Formalitäten »orge- nommen werden, wie die deutschen Reichstagswahlen. also mit Isolierzellen, gleichfarbigen, undurchsichtigen Umschlägen usw. Besondere Vertrauensmänner der einzelnen Kandidaten wer den »och extra darüber wachen, daß das Wahlgeheimnis nicht irotz aller dieser Vorkehrungen zu guter Letzt doch noch zu Schaden kommt. Italien. Die internationale A g r ar k o nf e r e n z nr Rom, zu der alle größeren Staaten Vertreter entsandt hatten, ist bekanntlich nach Unterzeichnung eines Protokolls auseinander gegangen, lieber dieses Protokoll, das noch der Bestätigung der Regierungen bedcnff, werden der „Augsb. Abendztg," von bestiifformierter Seite Mitteilungen gemacht. Darnach fall die Agrarkammer ihren Sitz in Rom staben und aus Delegierten der daran teilnehmenden Staaten bestehen. Es werden fünf Kategorien gebildet, an denen sich die teilnehmenden Staaten nach Wunsch beteiligen können: der Betrag, den jeder Staat zum Unterhalt der Kammer beizutragen hat, wird sich »ach der Zahl der Kategorie» richten, an denen sich der betreffende Staat beteiligt. Eneichtrrt wird der Unterhalt der Kammer durch ein« Schenkung de» Königs Viktor Emanuel, welche au» Gegensätze, die sich m zwei ippe wollte einem Staat-» wenigsten» vorläufig ausziigleichen. , Tendenzen kundgaben. Eine Grupp« .... . institut den Vorzug geben, die ander« legt« da» Hauptgewicht darauf, daß die Kammer zur überwiegenden Mehrheit au» Ver tretern der agrarischen Genossenschaften und verband« bestände. Dos Endresultat dürfte sein, daß die Kammer einen staatlichen Charakter trägt, di« landwirtschaftlichen Genossenschaften aber Einfluß bei den Abstimmungen erhalten. In, diesem Sinne beabsichtigt man, weiter zu verhandeln. Die Regierungen Deutschland». Oesterreich-Ungarn» und Italien» haben ihre Ge neigtheit bereit» kundgegeben. Die Devutiertenkanimer genrymigte bei geheimer Ab stimmung niit 190 gegen 48 Stimmen die Vorlage betreffend die Vermehrung der Ausgaben für die Kriegs marine. iWiederholt.) England. Unterhaus. Premierminister Balfour erklärt, die Regierung beabsichtige, eine königlich« Kommission zu ernennen, welche die betrügerischen Vorkommnisse bei den Lie ferungen für die südafrikanische Armee urstev- suchen solle. Campbell-Bannerman erklärt sich mit der Ein setzung einer solchen Kommission einverstanden, sagt aber, die Opposition wünsche eine Gelegenheit, um die Haltung der Regie rung in dieser Frage zu erörtern. Balfour erwidert, die Oppo sition wünsche also erst «ine Erörterung und dann «ine Unter suchung. Campbell-Bannrruian entgegnet, die Opposition wolle den Premierminister hindern, hinter der Kommission Schutz zu suchen. Rach weiterer lebhafter Debatte wird der Gegenstand verlassen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wird dem früheren Sprecher Gnlley, der zum Peer ernannt werden soll, mit 245 gegen 17 Stimmen eine lährliche Pension von 4000 Pfund beivilligt und dann die Beratung des Budgets für Indien begonnen. Bei der Beratung des indischen Budgets erklärte der Staatssekretär für J-ndien Brodrick, die Einkünfte der indischen Regierung seien im letzten -Rechnungsjahr größer als je zuvor gewesen. Die militärischen Ausgaben für das gegen wärtige Rechnungsjahr wiesen eine Steigerung um 2 440 OM Pfund Sterling auf. Der von Feldmarfchall Kitchener vorge- chlagene Reforuiplan sehe, neun Divisionen im Frieden und Kriege vor und bedeute eine Vermehrung der Feldarmee von 80 OM auf 140 OM Mann. Der Plan treffe auch Vorkehrung für Ausrüstungen und Transportmittel zu Mobilisierungs- ztvecken, für die Neubewaffnung der Artillerie und neue Vertei lung der Truppen, durch die sie der Nordiivstyrenze näher ge bracht werden. 'Der Minister besprach die Schwierigkeiten, die sich hinsichtlich der Heeresverwaltung in Indien ergeben hatten und teilte mit. die Regierung habe beschlossen, zwei Abteilungen zu errichten, nämlich eine Heeresabteilung »liier Lord Kitchener und eine Heeresversorgungs-Abteilung unter dem militärischen Mitgliede des Vizeköiiigliä>en RateS. Lord Kitchener werde dem Vizekönig direkt verantwortlich sein für die Disziplin und die Truppenverteilung, dis MobilisierungSpIäne und die Kriegs- vorbereitungen, während die Heeresversorgungsabteilung aus die Beschaffung der Vorräte und des Geschützocirks und die Aufsicht über die Fabrikcstionszweige sür das Heer beschränkt bleiben solle. Kunst und Wissenschaft. ff Im Königs. Hosoper n Hause gelangt heute (7 Uhr) zum Besten der Geuvssenschnft Deutscher Bühiiciiangeböriger Offenbachs burleske Oper „Orpheus in der Unter welt" zur Aufführung. ff Im R es id e n; th e at er gebt heute das dreiaktige Lust spiel „Ein Seite »sprung" („La Earotte") von Ben, ehöre und Guillemand, deutsch von Mar Schönau, zum ersten mal in Szene : Sonnabend wird „Der Familientag" gegeben: Sonntag abend wird „Ein Seitensprung" wiederholt. ff Im Central-Theater erfährt gegenwärtig das vier- aktige Lustspiel Im stillen Gäßche»" von Barrie das gleiche Geschick wie im Burgtheater zu Wien und im Königl. Schauspiellialisc zu Berlin: das anfängliche Befremden der aller dings deutschem Schwankuiiwesen völlig abholden dramatischen 'Arbeit gegenüber, die in einer liebenswürdig-hariiilosen Art ihre Fabel spinnt, ist einer regeren Teilnahme gewichen. Man findet innoenliicyen) ri. --vervano oer oeulscye ch asten, der in Weimar seine Tagung abhielt, grügun g^auf telegraphischem Wege: „Die Sonn am ersten Tage — Mit Flammen taufte Euren jun war nicht groß. Im ganzen em stllles. feierliche» Letchenbe oh»« -oyle» Gepräge. — vom Reichskanzler Für st ea T war im Hause des Dichter ein sehr sympatblsche» Beil te legramm eingraangen. an« dem zu,e»tnehnm» ist. Kanzler ein großer Verehrer de» verewigten war. ^ ff Wien hat am Mittwoch «ine reizend« Zierde gewann« und ist zugleich einer künstlerischen lind moralischen Ehrenschuld ledig geworden. Da« Denkmal für Johann Strauß «d Josef Lanner, die weltberühmten Schöpfer und Vollender d« Wiener Walzer«, wurde enthülst. Im Parke vor dem Rat- Hause ist es ausgestellt, auf einem Platze also, twr an Schöndelt de» architektonischen Schmucke- aus der Welt nickt seinesgleichen bat. Zärtlich in da» Grün der Büsch« geschmiegt und doch gus seinem luftigen, kreisrunden Standort von allen Setten der ff bar, läßt es bei seinem Anblick schon da» weiche, inmae. wenig verträumte Behagen verspüren, da- den Wiener Wauer seelt. In dem Rondeau nächst der Stadlongass« erhebt sich da» Denkmal. Die beiden Walzerdichter, tn Bronze gesoffen, auf ihrem Postament nebeneinander, heiter, nachdenklich, al- sännen sie eben neuerdings ihren alleinseligmachenden Rhythmen nach. Lanner hält die Geige in der Hand, den Jidclbogen unterm Arm. Strauß hebt leicht die Finger, al- schlüge er einem unsichtbaren Orchester den Talt zu einem neuen Walzer, den er sich gerade innerlich aufspielt. Vorn auf dem Sockel stehen nur die Namen: Strauß — Lanner. Hinter de» Standbildern, um ein paar flache Stufen erhöht, auf einer sanft geschwungenen.Mannorfläcke wirbelt ein Reigen tanzender Paare, Am Relief au-gemeißelt, ent zückende Alt-Wiener Figuren voll Schwung und Grazie. Einige davon tragen die Züge bekannter Wiener Persönlichkeiten aus unserer Zeit. Auf der linken Seite des breiten Sockels sind die Verse Bauernfclds eingegraheii: Das ist ein Geigen und Blasen. Ist eine tönende Flut, Die Männer und Frauen sie rase» In stürmisch jubelnder Glut. Auf der rechte» Seite stellt: Dem Schöpfer unvergänglicher herzinniger Wiener Weisen errichtet im Jahre 1005 von den dankbaren Wienern. Vor dem Denkmal breitet sich ein stilvoll gehaltener, präch tiger, natürlicher Bl»me»teppich ans und auf dem kreisrunden Platze sind zwei ebenfalls dem Stil des Denkmals angepaßte -Lteinbänke angebracht. Tic Feier fand vormittags >/,11 Uhr statt. Das Orchester spielte zunächst ein Potpourri „Perlen aus Lanners Walzern" Der Obmann des DenkmalkomiteeS Rat Weidinger richtete dann an den Erzherzog Friedrich eine An sprache, i» welcher er ausfiihrte, daß Strauß und Lanner den Ruf Wiens als der Stadt der Lieder in die Welt hinansgetragen haben, und bat sodann de» Erzherzog, das Zeichen zur Enthüllung des Denkmals zu geben. Den Bürgermeister bat Herr Weidinger, das Denkmal in die Obhut der Gemeinde zu übernehmen. Während sich die Gäste »m das Denkmal drängte», trug der Mäiinergesangverein eine.Hymne vor, die Tr. v. Radler versaßt, Ehormeister Kremser in Musik gesetzt hat. Der Text lautet; Lanner ii»d Strauß! Fröhlicher Kinder heitere Weisen Wirbel» a»S Euren Herzen heraus, Jaiichzendc^Freiidcii, sie lvben midist reisen Hoch ihre Schöpfer: Lanner und Strauß! Brausende Tänze — kosende Klänge — Euere Geige» schickten sie aus, Stürmende Wellen, zaubstische Sänge Gabt Ihr i» Fülle — Lanner und Strauß I Ruhet und schlummert — ruht unvergessen, Ruhet von Eurem Fluge nun aus, Eueren Wiener», die Euch besessen, Bleibt Ihr lebendig — Lainier und Strauß! Bürgermeister Tr. Lueger erklärte, daß er im Rainen der Stadt Wien das Denkmal in den Besitz der Stadt übernehme. Rach den feurigen Klängen des Radctzkymarsches, dieses patrio tischen Jubelrufes des alten Johann Strauß, entsernten sich die Gäste. ff Die viel angesochtenc ,. P a rsifal"-Aufführung des geschlossen. Vermischtes. NN der gefälligen für liniere Bilhnendistaiiee freilich allzu zarten Liiiieiisülming der Charaktere, an den von einer Art poetischen Lavendeldiists umspielten schlichten Geschehnissen des Vierakters und dem seinen Humor des Dialogs allmählich ei» stilles Be hagen, das dem Stück auch hei uns eine längere Lebensdauer sichern wird, als man nach der Erstaufführung »»nehmen mußte. Dazu kommt die sehr gute, im einzelncn vortreffliche Darstellung, die das Stück bei »ns erfährt. Allen voran ist hier Herr Schroth zu nennen, der als Valentin Brown eine das Mittelmaß schauspiele rischer Begabung weit überragende Leistung bietet, die selbst vor ver wöhnten Ansprüchen bestellt. Auch Frl. v. Rnttersheim als Phoebe interessiert lebhaft, wenn sie auch für die Rolle nicht immer den Ton einfachster, sonniger Natürlichkeit trifft, der sin das „späte Mädchen" init dem warmen Herzen so charakteristisch ist. Tie Inszenierung der Komödie durch Herrn Direktor Rotier hat dem Werk einen kostümellen und dekorativen Rahmen ge schaffen, der ebenso reizvoll anziehend, wie historisch bis in die letzten Einzelheiten des Milieus korrekt ist, dessen umständlicher Aufbau — jeder Akt bringt ein neues szenisches Bild — nur leider die Pausen über das May dessen ansdeynt, das der Wirkung des ustststeltcmpos im allgemeinen wie hier im besonderen zuträg lich ist. >>'. ff Das städtische M usen in in Halle a. d. S- hat ein hervorragend gutes Bildnis des Ignaz Döllinger ff, von Len- v a ch I8tff> gemalt, ans dem Besitz der Kunsthandlung von Ernst Zaesteiii-Berlt». erworben. Döllinger gehört nebst Bismarck be kanntlich zu den Persönlichkeiten, deren innerstes Wesen Lenbach wohl am tiefsten erfaßt hat. ff Aus Dessau wird berichtet, daß die Meldung vieler Blätter, die Aufführung aller Gerhart H a up t m an lisch e » Werke sei für Dessau verboten, jeglicher Begründung entbehre. ff Ans Karlsbad sandte Ernst v. Wildenbruch dem (studentischen) V. 6.-Verband der deutschen Sänger- ' " ^ ' "" - - --- ... . fügende Be mme ruf' ich. die jungen Bund! — Sie bleibe Euch! Tie Glut des Herzens trage — Euch über Zweifel. Hindernisse und Gelage, — Bleibt jung, bleibt warm, bleibt freudig, seid gesund!" Ter Gruß wurde mit stürmischem Beifall aufgenommen. Ter Teleglertcntag deS Verbände- deutscher Jour nalisten- und Schrift st ellervereine wählte, wie aus Taimsladt gemeldet wird, .zum Ort der nächsten Delcgicrten- vcrsaininluiig H a m bürg. ff Profeffor Wilhelm K nvPc, der iin Bonner musikalischen Leben eine angesehene Stellung cinnahm und besonders sür die Erwerbung des Bcet >' vvenhanscs durch den Verein gleichen Namens eintrnt, ist cun Dienstag gestorben. ff In der ivrbeer- und rosengeschmückten Gruft auf dem nördlichen Friedlose zu München wurde vorgestern nachmittag bei herrlichem Sonnemchei» Hermann v. Lingg bestattet. General-Intendant v. Persall, Intendant v. Possart, Geheimrat v. Heigel als Präsident der Akademie der Wissenschaften und des Maximilians - Rittcrkapitcls, Akademiedirektor Reichsrat v. Miller, Prosessor der Technischen Hochschule Friedrich v. Thierich, der Erste Bürgermeister v. Bvrjcht mit der De putation des Gcmeindekollegiüms und das Gesamtkorps „Suevia" waren erschienen Paul Heyse allein vertrat schmerzbewegt dis deutsche Dichtung, denn nicht ein einziger oer modernen Poeten Münchens ivar dem Nestor der deutschen Poesie zum Grabe gefolgt. Die Journalisten, die meist ans der Delegierten- Versammlung in Tarmstadt weisen, waren immerhin zahlreich gekommen. Kränze wurden niedcraelcgt vom Bürgermeister Hofrat Schühinger auS Linggs GeburtSstadt Lindau, vom Studentenkorps „Suevia", vom Münchener Schriftsteller- und Journälisten-Verein durch Hermann Roth, vom Cottaschen Rer- lag und Geheimrat Kroener durch Professor Mellrich, oom Veteranenverein der Fcldzugssoldatcn, der Gesellschaft „Allotria", von der Hostheater-Iutendanz durch Possart, der wortlos dieser Trauerpfllcht waltete^von der literarischen Vereinigung „Orion" durch Rechtsanwalt Mauermeyer. Die Beteiligung des Volkes * Ein heiterer E i s e n bah n u »f a l l. Aus Sidneh wird berichtet: 'Nicht geringe Bestürzung bemächtigte sich dieser Tage der auf dem Bahnhöfe der Ortschaft Beaufort in Victoria befindlichen Personen, als sie mit ansehen mußten, wie ein Eisen bahnbediensteter von einem herannahendcn Zuge erfaßt und über fahren wurde. Schleunigst eilte alles zu dem Unglücklichen hin, der aber zur allgemeinen Ucberraschung bei der Annäherung so vieler Leute in lautes Lachen ausbrach. Es stellte sich als bald heraus, daß ihm allerdings ein Bein vollständig abgefahren worden war. nur ivar das Bein aus Holz, da der Mann sein eigenes Bein schon vor längeren Jahren, und zwar eben falls durch Ueberfahrenwcrdcn, eingebüßt l>at. Damals dürfte er allerdings kaum in so lachlustiger Laune gewesen sein. * Amerikanische B l i tz z ü g e. Die Amerikaner sind sehr stolz auf die außerordcutlichen Leistlingen, die die neuen Schnell rüge zwischen Chicago und Ncwnvrk erzielen. Diese legen lange Strecken mit einer Geschwindigkeit zurück, die über eine englische Meile in der Ministe im Durchschnitt hinansgeht. So brauchte der „Chicago—Newyork-Erpreß" am letzten Montag 17 Stunden 57 Minuten für eine Strecke von !)27 englischen Meilen; bei längeren Strecken konnten ohne Gefahr 80 Meilen in der Stunde zuruckgelegt werden. Dabei sind dieie Blitzziige prächtig auS- gestatlet, haben elektrisches Licht, Speisewagen. Bibliothek, ja lelbst eine» Frisiersalon und einfache, sowie Salzwasserbäder: zur Bedienung stehen den Reisenden Kammerdiener und Mädchen zur Peinigung, Den Anssichtswagen mit seinen großen Glaswänden hat man icdoch loskoppel» müsse», da der Zug in seinem rasenden Lauf Wolken von kleinen Steinen hinter sich anfwirbelte. Lvrtterbert««,» des Kgl. Eächl. Mrieoroto». Institut- «n tttemnld vom 22. Juni 8 Uhr morgen» (Temveratur nach ErlsiuS). Wetterlage In Enrova am 22. Juni 8 Uhr früh: Gtat'on«. Name Richtung ».Stärke de-Wtnde» § Mktier. rz>. Z Gtornow. !76N Mal H,ad> 69 Lhrisiiansd 84 8 8VV rr leicht bedeckt 13 leicht bedeckt -j 1kl leicht^ wolkig Haparand.! S6 80 leicht bedeckt 412 0 TkudeSnllS! 63 !dH>r>Vft«rm. wolkig 413 11 Stockholm i 56 j8>V mähig wolkig - - Kopenhag.! 60 sch,v. molkig Memel Swineni. 2 Skaaen Sylt Hambg. L Helder 62 881V frisch Regen 68 )VX>V schw. wolkig 65 66 UKW frisch better KW irisch Regen W8W »rtfch halbbed KW schwach wolkenl 41S- 1 41K 1 417 6 -t >?! > , ui 'p -Z-i« t> >7! 0 ,« 0 Station»- iilam« Nicht»»» > u. «»iin, »««Wind«« ! «cill, Bache» Berlin «aritru», PaN» iS Flor«», Hom »»,»- München« Chemnitz 7 8!NV l«ichtNed«I cv ncv XiV 8iV n ucv K NO leicht,woIU, licht »«»«a, ieichi »aitzdr» Nicht tzaldd«» NKMd-it« mNtztg itirdal I«tch> wollen! leicht wolkenl wolkoni Still IV mätzt, cvsv ieichi haldded dedockl ff" 4>» 4» ff« ff" ff" ff" ff-r« ^»o 4» lieber dem Festlande ist der Druck gesaHen. Im Westen hat stch ein Hochbriickaebist gebildet. Dieser Druck lagert über Stwstanbinavten. Leute Morgen sind westliche Winde bereit« «tngeireten, vi« wolkiges Wett« dr- dingen. Trübes Wetter ohne erhebliche «icverschlLge vorläufig ivabrschein» lich. Prognose sür den 2S. Junt. Wetter: Unsicher. Temperatur: Normal. Windmiprung: Welt. Barometer: Mittel. Witterung t» Sachten um 21. Juni. Statt«» «««< h»»' Deetzd« li» !>-i»Ü, ! 117 Zichadratz WO 27 6 26 4 290 13.1 13 2 13 3 12.« , 2L8 '2Ü 7 . U 2 s 3,» >LS.7 >11.6 , 2N > 27.9 Htltau Tdemnttz A», Ll. Junt her, «l„d c» »! s II » , «1«' l Süll SV I Station S««- h»h« r«m» Ar»1b«rg I »SS Schno-borg, tllll «Ist» ooo >ii«ntz»r, ! 7lli It.7 S» li 79.» 79 » Reitzenhain, 772,75 0 N<I>i-U>-ra I Iw 70.0 i««i 9.7 9.« >1.» ».9 tt» SW , o 9 SO , 0 ll v»0 , 0 , l.« chte ln ganz Sachsen wiederum durchweg trockne« Wetter. An, Morgen lag Tau, am Abenv wurde meist Ltmmelt- rbte beobachtet. Die Temperatur js, erheblich gestiegen, und auch da« Barometer stand gestern morgen bereits S Mm. über dem Normalwert». Die Winde entstammten vorwtege»» dem Osten. Mcldun« vom sitchtit der« : Starker Tau, rasch verschwinde»», glänzender Sonnrnuntrr- und Ausgang. LinimclSsarbimg dabei gelb, bez. orange. Dresden, 22. Juni. Barometer von Optiker Eduard Wiegand ivorm. Oskar vtstold», Waststrobe S. Abend» « Nhr: 7HS Millimeter, « aesaklen. Tbcrmomkirograpb nach LelstuS. Temperatur: hbchftll ü» Gr. Wärme, niedrigste 18.» Er. Wärme. Leiter Nordwind.
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