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^».IIlUVsL der Herrn Rosst. — Neustadt: Sonntag Die zärtlichmVenvandten. (N. e.) Er muß taub sein. (N. e.) Dienstag Czar und Zimmer mann. Peter Iwanow: Herr Winkelmann a. G. Mittwoch (außer Abonnement) Ultimo. Donnerstag Welcher - Das Lugen. Sonn abend Die Journalisten. — Ein Act niederträchtiger Rohheit ist vor einigen Lagen von einem Handarbeiterburschen, welcher dermalen auf einen: Neubaue in der Pirnaischen Vorstadt beschäftigt ist, dort begangen worden. Er hat nämlich einem Pferde, das Baumaterial nach jenem Bau platze geschasst hatte, ungelöschten Kalk in das Maul geschüttet, so daß sich da« arme Thier natürlich Maul und Rachen total verbrannt hat. Zu unserer Genugthuung hören wir, daß die Sache bereits sii den Händen der Behörde sich befinde». — Wie mir hören, ist gestern abermals ein hiesiger Einwohner wegen des von ihm an einem 8jährigen Mädchen verübten, in 8 176 des Reichsstrafgesetzbuchs behandelten Verbrechens gefänglich eingezogen worden. — Der Stadtrath von Pegau bat tm Januar d. I. an die Bürger und (Anwohner teiner Stadt eine Bekanntmachung er laffen, die uns zwar erst jetzt zu Gesichte kommt, aber noch lmmer unser Blut erstarren macht üktt die harten Strafen, die fene un glücklichen Pegauer darnach treffen, welche ihre Communal- und Schulgelderabgaben nicht bezahlen konnten und deshalb bereits erfolglos auSgepfäntet worden sind, oder jenen drohen, die das an sich schon harte Unglück haben, «Umölen von der Stadt in Anspruch nehme» zu müsse». Bis nach erfolgter Bezahlung, resp. Restitution sind sie. wie im Mittelalter der Ukas lautet, baß sie bis das" ' Vergnügungen, weiche mit sowie von der Betheiltgung an geschlossenen Gesellschaften ciuSge- schlossm sind, bei — man staune - Gefänan ißstrafe! Oh Ihr glücklichen Dresdner Restanten! Aber bis inS dritte und vierte Glied gebt der Pegauer Stadtratb nach der Bibel. Ge fängnisstrafe und Geldbuße schwebt auch über den unglück seligen Häuptern der Gastwirthr. weiche einen Venehmtcn sich am Billard-, Kegel-, Karten- oder Würfelspiel, resp. am Tanzvergnügen bctoeittgen lassen, oder lener Kauslcute. welche den Gebrandmarkte» geistige Getränke verkaufen, endlich aber auch über den geschlossenen Gesellschaften, welche einen SluSgestoßenen I» ihren KrciS aufnei ine». Eine Wie der Geächteten wird von Ratbswegen a» alle Gastwirtde, Kauslcute, Gesellschaften u. s. w. besorgt. E r st Steuern zahlen — dann ein Glas Bier trinken, dann einmal im Kreise froher Mensche» sich mit als Mensch fühlen, npr dann — sonst nicht! Sollte der Stadtrath wirklich die Macht besitze», die angedrodtcn Gcsängniß- strafen in den vorgesehenen Fälle» vollste ecken zu können ? Wohl kaum! Wo bliebe denn dann die persönliche Freiheit des einzelnen Menschen. O. ihr Annen Pegau'S, die Hand des Herrn — Stadtraths ruht schwer aus Euch. — lieber die nunmehr 25 Jahre hinter unS liegenden 1849er Malereignisse ist noch folgendes immerhin Interessante zu berich ten. Der hiesige Hoftheaterschncidcr Metzger hatte damals Dienst wohnung in dein kleinen Gebäude am alten Opcrnhause. Der selbe bemerkte am 0. Mai früh daS angelegte Feuer. Ei» Löschen war wegen Mangel an Wasser nicht möglich. Herr Metzger mußte mit seiner Familie das brennende Hans verlassen und sloh ins Raturalienkabinet. Als er sah, daß die daselbst stehenden Schränke von den bereits berciulodernd«, Flammen ergriffen zu einen schönsten betrug u Zn erster Instanz waren Beide zu I« urthetlt. Der Gerichtshof bestätigte heu Der bereits viermal bestrafte Dienstkuect vis nacv rrioiarcr Bezaoiung, reu?, ittelalter, In die große Acht gethan, dahin von allen öffentlichen mit Geldaufwand verbunden sind, werden drohten, bat er einen Hauptmann der inzwischen ange- kommenen Alerandriner, Ihm ejnen unter dessen Commcmdo stehenden sächsischen Zimmermann zum Abbrechen der zunächst in Geiahr sichenden «chränke mitzugcben. Solches geschah nnd Herr Metzger hatte die Freude. daS Feuer nicht weiter nmsich grellen und daS Naturaliencabinet gerettet zu sehen. Während aber die Eriauvnlß ertbellt wurde, ergriff der Hauptmanu Laö Gewehr eines neben ihm stehenden Soldaten und richtete eS nach dem Thurmhause. Da plötzlich kommt eine Kugel und durchbohrte die Brust beS Soldaten. Derselbe sank neben Herrn Metzger da zu Boden, wo e!n Jahr später lener Hauptmann dem Gefallenen einen noch jetzt zu sehenden Stein legen lieh. Herr Metzger rettete daraus sich und seine in größter Gefahr schwebende Familie, mußte aber alle Habe zurückiasscu und erhielt von Elberfeld, wo er 1400 Thlr. versichert hatte, nur hie geringe Summe von 240 Thlr. alS Entschädigung. — Vor einiger Zeit berichteten wir über eine tragikomische Nachffuhre, welche am ll. Osterielcrtag NacdtS im Plau«,schen Grunde in Scene ging und bei welcher durch die Störrigkeit des PierteS zwei Gaitwirthe aus einer ehrwürdigen Famiilenkntsche ermittirt wurden. Diele Katastrophe hat insofern jetzt einen be friedigenden Abschluß gefunden, als der Eine, der Niederhäblichcr Gaffwirtd, bei Gelegenheit deS EonbolcnzbesucheS beim Dresdner College», welcher seiner hiesigen Ostcria überdrüssig war, diesem den Gasthof zu Nlcderhäslich vertagst hat, in welchem beute nun <s. Inserats EinzugSscvmauS statlftndet. — Die vom Publikum öfter ventilirte Frage: ob daS König reich Sachsen heute noch hinsichtlich deS Spieles ln seiner Lotterie zum Anstande gehört, wurde am 29. v. M. von der Memeler Criminal-Deputativn beladt und ein dortiger Handelsmann, dem bei der polizeiligen Revision eine Menge sächsischer Lotterieloose constscirt wurden, mit 5 Thlr. bestraft, aus Gnmd des Gesetzes gegen daS Spielen in auswärtigen Lotterleen, welches Strafen bis zu 500 Thlr. festsetzt. — In der Nacht vom 7. zum 8. d. ist im Dorfe Marien thal bei Zwickau gegen Mitternacht der Gutsbesitzer Winter durch starkes Klopfen an seiner Thüre veranlaßt worden, aufzustehen und die Thüre zu öffnen. Sofort haben ihn drei ihm unbekannte Män ner überfallen. Ein Pistolenschuß fiel sofort und die Kugel ver wundete ihn am Halse; gleichzeitig aber hörte er die Bemerkung: „daran stirbt der Kerl noch nicht" und fühlte sich kräftig gepackt und nach seinem Gehöfte geschleppt; Düngergabeln wurden chm in den Leib gestoßen und er auf das Entsetzlichste gemißhandclt. In Folge seiner Hilferufe eilte der GasthofSbesitzec Philipp herbei und ihm ge lang es, einen der Mörder — die eS nach Lage der Sache wohl schwerlich auf einen Raub, sondern entschieden auf den Todtschlag Winters abgesehen hatten — zu fassen und festzunehmen, lieber die Veranlassung zu der That ist bis jetzt noch nichts bekannt. — Versteigerungen den 11. h. M. In den GerichtS- ümtern: Ebcmnitz: Brümmer u. Käseberg'S Fabrik und Garten grundstücke in Reichenbranv, 3820 Tblr.; — Neusalza: Johann Paul s Hausgrundstücke in Nicdertaubenheim, 520 Tv>Q; — Schtrgiswalbe: Friedrich Silbermann, dteFunkenburgtn WehrS- bors, 1039 Thlr.. und Carl Etlert'S Grundstück tn WehrSdorf, 559 Thlr.; — Werdau: Johann Gotthils Dietz'S Huienaut in UntertteinpleiS, 14,500 Tmr. tarlrt; - am 12. Mai: Plauen: Johann Winter s Grundstücke in RoderSdors. 10.806 Thlr.; — Gottleuba: Ernst Bretlckmeider S HammergutSgrunvstück inKIep- pisch, 20,304 Tblr. tarirt. — OeffentlicheGerichtSsitzungam 7. Mai. Da» Dienstmädchen Clara Metzer, welches ihren Dienst bet den Ge brüdern QuaaS auf hiesiger PackhoMraße ohne Kündigung ver lassen hatte, kebrtr kurz darauf mit den Dienstmännern Roth und Buchholz zu ihrer gewesenen Herrschaft zurück. um ihren Koffer abbolcn zu lasten. Die Herausgabe desselben wurde Ihr aber von der Tochter der Familie verweigert mit dem Bedeuten, zunächst sich in daS>im Parterre befindliche Contor zu verfügen. Hierauf soll nun die Mclzer, anstatt in daS Contor zu gehen, die Dienstmänner aufgefardcrt haben, ohne Weiteres ihren Koffer aus dem Zimmer zu holen; infolge dessen wurde von Roth die Zimmerthür, gegen welche sich die Tochter mit ihrem-Fuße ge stemmt batte, aufgemacht, und vte Lade mit Buchholz heraus geschafft. Die iunge OnaaS ist von Rothe bei dieser Gelegenheit auf die Seite geschleudert worden, durch den entstandenen Lärm sei dann ihr Bruder hinzugekommen und tann sei eine iürmliche Prügelei entstanden, nach welcher sich Roth entfernte, während der andere Dienstmann vorläufig noch dablieb. Die Tochter deS Hauses beeidete Ihre Aussagen, auch die verehel. OnaaS sagte im Sinne derselben auS. Die Metzer hatte angegeben, sie sei schon mehrere Mal vergeblich nach Ihrem Koffer gegangen, habe auch die Dlenstleute nicht aufgereizt , sei vielmehr von der Tochter ge- milirviiaa» den «vd nur urtheilte die 1 Tagen Grläugniß. . , die Kosten de« Einspruchs zugesprochen. — Christiane Hentschel aus Sunewaive und ein gewisser Trepte batten großen Appetit nach Weintraube» und verfügten sich daher tn einer hübschen Weinberg in Trachau, aus welchem sie vorläufig eine Quantität zur Herzstärknng an sich nahmen, während Trepte um den von der Hentschel mitgebrachten Körb, sowie rin Tuch zu fülle», noch schnell einige Welnstöcke der schönsten Beeren beraubte. Der erth beS DiebstablöobjectcS betrug ungefähr 1 Tblr. 15 Ngr. I« 8 Tagen Gefängniß ver. „ heute den ersten Beicheld. - Dienstkuecht Carl August Schmack in Oppitz war vom Gcrtchtsamt Rabcbura wegen Beleidigung und Excek zu 5 Thlr. Geldstrafe und 8 Tage Geiängnlß ver- urthelt. Tchnrack war angcNagt, bei seiner Herrschest aus dem Rittergut Rödern mit noch mehreren Andern seines Gewerbes in der Gesindcstube Scandal anaeiangen zu habe», wobei Ge schirr« zertrümmert und Möbel zerschlagen wurden, bann hat er, sowie ein gewisser Kaiser, die eintretende Dienstmagb Rumberg mit Kartoffeln bombardirt und damit verletzt, schließlich dieselbe zur Thür hinauSgeworien und getreten u.,. w. Durch den ent standenen Lärm und Gebrüll kam der Inspektor Adam dazu, um vermittelnd elnzuschreiten, stieß aber aus lebhaften Widerstand, beim er mußte den bereit» gehißten Schurack le»Iassen, da dessen gleichfalls betrunkene College« handgreifliche Ansjgit machten, ihn zu packen. Adam, sowie die Dienstmagb Schubert, hatte» Strafantrag gestellt. Scburack giebt an, er sei nicht betrunken gewesen, Kaller habe angefangen, mit Kartoffeln zu werfen, da raus sei er tn die Futterkammer gegangen und wisse überhaupt nichts weiter. Etaatöanwall Relche-Eisrnituck stellt beu Bescheid hem Ermesse» beS GcrichtShoieS anheim. Das hieraus gefällte Urtheit hielt unter Wegtall des Gefängnisses die Geldstrafe aul recht. — Die Dienstmagb Johanne Trepte in Relnerobors, welche bereits Getängntßstraie wegen Diebstahls verbüßte, stahl kurz da rauf den Weber ichcn Eheleuten i» Niederröder» anS deren Stube 1 Thlr. 10 Agr. und verbrauchte daS gestohlene Geld zu ver schiedenen Zwecken. In erster Instanz war sie vom GerichtSamt Radeöurg ,u 3 Wochen Geiängnlß verurtbcilt. Der von Ihr erbobenc Einspruch hatte keinen Erwlg. — Wegen Beihilfe zum Diebstahl waren Friedrich Arno Lehnerl vom GerichtSamt Rade burg 8 Tage Gefängniß zugesproch«, worben, dieses Erkeniitnik fand derselbe zu hoch und erhob Einspruch. Der Zimmcrmann Klinger war auf dem Rittergute Niederrödern mit noch mehreren Arbeitern beschäftigt, daS Dach auSzubcssern. Eines Tagcö er schien er mit Schicbcbock und einem zum <heil gefüllten Sacke Korn, um dasselbe bei gelegener Zeit in der nabe» Mühle mahlen zu lassen. Er schien aber mit dem Gewichte deS bereits im Sacke befindlichen Getreide» nicht zufrieden zu sei», den» er ergänzte auf dein Kornboden beS Rittergutes mit Belhilie beö anwesen den Lcpncrt das Volumen deS SackeS um eine beträchtliche Quantität im Gewichte von >30 Pfund und fuhr dann Abends beiter der. Mühle zu. Durch einen gewissen Elchlcr kam der Diebstahl zu Tage und daran, erfolgte Anklage. Der erstinstanz liche Bescheid wurde bestätigt. — Der letzte der heutigen Ein sprüche betraf das gleichfalls vom Gerichtsamte Radeburg anv- geiprock'ene Erkenntnis, gegen Earl Gottlob Bleljtz wegen un befugter Ausübung eines öffentlich«) Amtes., Letzterer war zu 8 Tage» Gefängniß berurtbeilt. Dem Schankwirts FiclnuS war kin Kind gestorben und hatte dieser die Leichenfrau Bielitz, Ehefrau des Angcschuldiate», fordern lassen, um ihrer P nachzukommen. Statt dieser erschien aber deren Mann, nahm die eigentlich seiner Frau zukommendcn Geschäfte gerirte sich überhaupt als verpflichtete Person, indem er Leuten weihmachte, dah er Genehmigung zur AuoübiiNl Function behördlict'erseiiö erhallen habe. Er wusck'taS die licht und auf, den dieser erstor bene Kind mit eine», schmutzigen Lappen, lieh denselben aus dem Kinde liegen und ging dann fort. AIS er später wletcrkam. batten die Litern daS Kind bereits In den Sarg gelegt, worüber er hetttg schimpite, lieh Zcichengcbübren au-zahlen. Der Ortsrichter Böhme gab an, daß Bielitz ^n letzter Zeit oft Kiuderleich«, gewaschen habe; bei Erwachsenen hätte er seiner Ehefrau mitgeholien. Bielitz sagte, daß ihn oft Leute bei Todesfällen verlangt hätte» und daß er infolge seiner gebrech lichen Hand keine andere Arbeit verrichten könne. Der Gerichts hof bestätigte iedoch auch heute den ersten Bescheid. — Witterung». Beobachtung am 9. Mal, Abd. 5 Uhr. Paris. Zoll 6 L. Ne Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 27 seit gestern gefallen '/, L.). -7- Thermometer nach Neaumur: 12 Grad über Null. — Die Schloßthurmfahne zeigte Westwind. Himmel: trübe. — Elbhöhe tu Dresden, 9. Mai, Mitt.: 90 Cent, untsr 0. TagvSqeschtchte. Deutsche» Reich. In Stuttgart bat am Freitage im Bei sein des Königs und der Königin, des Kaisers von Rußland, deS Großiürsten Konstantin und aller übrigen iürstlichcn Gäste die feierliche Vermählung des Herzogs Eugen von Württemberg und der Großfürstin Wiera staitaeiunten. Die Trauung sank qach protestantischem Ritus im weihen Saale deS ResibeiizschlosseS und hieraus nach griechischem Ritus in der griechischen Schloßkgpellr statt. — Ilm ist/» Uhr eriolgte die Abreise des Brautpaares mit einem Geparatzuge nach Frledrichshaien. wo dasselbe eine» vier» zehntägigen Aufenthalt nimmt, — Der Kaiser von Rußland reist am Montag nach England ab. Die „Overfchl. Volktzztg?' will wissen. daß In Rzepisch bei Over-Glogau die Cholera auögebrochen ist. Am 2. d. M. waren bereits mehrere Personen der Epidemie erlegen. Frankreich. Mac Mahon wurde in Saumur nur mit den Ruteu: „ES lebe die Republik!" empfangen. AlS diese Rule nicht autbören wollten, sagte der Marschall ärgerlich zu seinem Adju tanten. er habe niemal» etwa» gegen die Republik geäußert. Spanien. Stach einer Mittheilunq der „Agcnce HavaS" kehrten vle Carllsten mit einer starken Streitmacht ln die Nähe Bilbao» zurück und besetzten die Straße nach Galacamo. General Concha stellte seinen Vormarsch ein, um die Armee zu verpro- viantiren. Nach Nachrichten au» Bilbao war die Stadt wieder ausrei chend mit Nahrungsmitteln versehen. Es ging das Gerücht, der karlistische Brigadier VelaSco sei von seinen eigenen Soldaten getödtet worden. Der Karilstenänlührer Cucala ist in Folge seiner im jüngst gemeldeten Geteckt erhaltenen Wunden gestorben. — Marschall Serrano bcgiebt sich demnächst auf einige Tage nach Granada. v»0l vkotz bi« an eie Schwefle gekommen »at -« berücksichtigen, baß bi» Fm Kentlleton. 4- Dir »lufführung der „Folkunaer" im K. Hoftbeater am 7. Mai erfreute sich nicht nur guten Besuches seiten de» Publi kums und regen Betsallö. sondern auch Se. Maj. der Köntg Albert wohnte i bereit» zum zweiten Males der Vorstellung des schönen Werkes bei) und zwar vom zweiten bis vierten Akte. Die Kürzungen sind letzt so energisch vurchgelührt, daß die Oper bereit» >/,l0 Uhr schließt und nirgends ist trotzdem der Zusam menhang gestört. Man hat nur-kleine Reprisen, Cbormgpben und dir Zwischenaktsmusik gekürzt, nicht» was der Integrität ge- schadet batte. Künftighin wird da» Werk nun immer in der jetzt festgesetzten Form gegeben werten. ü. Zn zwei nelstn Rollen trat Frau vonRacovitza im Residenztbcater aus: Mit Mauthner'S nicht erfreulicher, starkgefärbter Mecitation „Eine Mutter vor Gericht", und In Schlestnaer'ö Lustspiel „Mit der Feder". DaS-letztgenannte reizende Lustspiel ist hier nicht neu, berührt aber stets von Neuem angenehm, wen» man ihm wleber begegnet. Die Idee, daß ein dichterisch begabter junger Mann glühende schwunghafte Liebes briefe anonym an eine Dame schrieb und bei der persönliche» Be gegnung nicht im Stande Ist, zehn Worte ohne. Verlegenheit im Zusammenhänge zu reden, ist an sich hübsch genug, von Schle singer aber mit ganz köstlicher Feinheit dialogisirt. Dem Gast bot die Emma Falle«, erstmalig Gelegenheit, eine weiblich an- muthenve Nolle zu spielen. Unterstützt von sehr geschmackvoller Toilette und eleganter Haltung übertrai diese Leistung ihre bis-, 'erigen entschieden. Und wenn auch eine vollkommen zugeschllffene InMerische Gestaltung von Frau v. R. nach Maß Ihrer schlcu- laen und späten Bühnenentwickelung nicht zu erwartep Ist, die stimmt zu guttural und rauh,;dst Rede »st überhastet klang, so ch einig« graziösere l«ichthing«wors»nr Pointe» bitsrr Rolle erfreulich talentvoll ,u St Gaft durch den linkischen aber se aufgriaßten Dichter Randols de» ! ter nicht leiblicher besucht war, wir- Herrn vr. Müller l . Gastspiel z« kürzen. Den Wuusch. g dem Schlesingrr'scheij , unterdrücken. . ^ .^okschauspieler Herrn Otto Hartmann (§ ohn deö Herrn Lvminlssionsrath von, Freiherr» von Eramm (dem Intendanten der' bühne) eine Einladung zu ein«», längorcn Gastspiel worden. Herr Harimann wird derselben im Laus« diese» Mo , folgen und unter Anderem al» Carlos und Mortlmer in Gera austreten. «alt vorgestern unter diese» harmlose» Mensch«, herrschte, al» diez. Z. birr unter so großem Beifall aufttttenhe Concert-Sänaer-Gelell- ' suchte und. schalt von Ludwig Rainer ihre Sinaestunde b«uw>r »»>.. erircut durch ihren Gesang, schließlich selbst eine größt Anzahl Klänge In de, liebenswürdigste» Weise " ihren aber den ihrer lchönsten Lieder und - —«ränge in oc, ucoenowiiroigne» zum Besten gab. Diese Künstiergesrllschasl vermag mit i vorzüglichen Leistung«« gewiß überall die Zuhörer zu fesseln. »icinalS dürste da» Auditorium den frischen Ehorgesängcn, kräftigen Solls, dem wunderbaren Zlthervlaiiilsimo in solch' riuer atbemloien Stklie gelauscht haben alü hier, und mit keinem Avplaüs bürste jemals mehr Dank und Freude ziim Anödruck ge kommen lein, alö mit dem Händeklatschen dieicr Blinden, die den Namcn Rainer sicher niemals vergessen werden. -t Permanent, Kunsta uö st eliung, GewandhcmS- straße Nr. 1 jA. Elb». Neu ausgestellt: Oeigemälde: Iullu» Scholtz, hier. Ehrenmitglied der König!. Akademie d. stllb.Künste: Weibliches Portrait. — Hallatziii Berlin: Schneesturm in der Pnßta. — Theodor von Bille, Stockholm: Verlassene Mühle tn Tirol. - Moritz Müller, hier, Ehrenmitglied der König!. Aka demie d. bild. Künste: Kinbcrvortrait, — A. Thiele, hier: 1) Im Wildpark; 2) Hochwild zur Brunstzeit. - Drmitriuö Mamonozv in MoSkau: Amors Erziehung. - O. von Kamccke, hier: Tempel der Sybille in Tivoli bei Rom. — Proi. Bellern,ann in Berlin: Abend am Albaner See. — Beurii», Triest: 3 Lanbschailen: l) Montemaggiore bei Fiume; 2» Ai» Strande der Adria bei Triest; 3) Doriganc bei Oltock iKrain).- Aguarcllcn: „Insolvent" von O. Becker, Berlin iPrciö-Aguarelle): diverse vonPflugradt und Motiv anS Sanssouci von Schnee sNatiirslucle). Vermischtes. * Meuteret auf der See. Wie der „Cape ArguS" melket, brach unter der Mannschaft der mit einer Ladung Stein kohlen von Cardiff nach Cavstadt bestimmten englisch«, Bark „Salsuma", Capitän LcSlie, offene Meulerei auS. Auö bei, Aus sagen veS Capitäns und der Oifiziere entnimmt daö genannte Blatt Folg«,beö: DaS Schiff befand sich am 29. Januar aus 31" 38' S. unb 23" 38' W., als der Capitän Morgens fünf Uhr plötzlich von dreien seiner Mannschaft aus de», Sehlase er weckt wurde. von denen einer ihm eine Schlinge um den Hals wart und ihn zu erdrosseln versuchte, während , die anderen beide» ihn mit einer Art und einem Revolver bedrohten. Allen lcuch- Ete die Mordgier auS den »lugen. Mit der Kraft der Verzweif lung sprang ter Capitän von seinem Veite am und brach sich durchseine Angreifer Bahn, um den in der vorder«, Calüte schlafenden Ob«stcuermann zur Hille herbei zu rufen; da man ihn aber durch die Ihm umgcworfene Schlinge zurückhielt, so würbe Ihm. ebe er dahin gelqngen konnte, durch mehrere Art- Hiebe der Kopf last gespalten, so daß er über und über mit Blut bedeckt und beinahe hestnmmgSlo» vor der Kammer des Steuer' mamiS zu Boden stürzte. Durch den Lärm erweckt, eilte dieser seinem Vorgesetzten zu Hilfe „nb wirklich gelang eö Ihm, den Capitän für de» Slug«,blick vor weiteren Mißhandlung«, zu schützen. Diesem gelang eS mit Ausbietung oller Kraft, die «a- iütentreppe zu erklimmen und daS Verdeck zu erreichen, dabei ab« immer noch den Matrosen, welcher das anpere Enbe der Schlinge festhielt, nach sich ziehend. Obenangekommen, verlor er bas Bewußtsein, so daß er nur wie tm Traume wahrnahin, daß auq der Steuermann überwältigt wurde unb daß hie Kugeln um ihre Köpfe sausten. Al» der Capitän »ach einer Welse wieder zu sich kam, versetzte ihm einer der Meuterer noch einen iurcvtbar«, Schlag, der mit solcher Heftigkeit gefüllt wcrr, dciß der Verwun dete die Treppe hinunterftürzte unb die CajütSkcippe zertrümmert würbe. Wieder verlor er bas Bewußtsein, so daß er erst nach geraumer Zeit weiter in die Cajüte hinein kriech«, konnte, wo sich bald darauf ter'Steuermann zu Ihm gesellte, der aus irgend eine Weise seinen Feinden entwischt war. Beide mußten sich aus den Bestbl deS AnsührerS. der sie mit gespanntem Revolver durch das Skplight bewachte, an entgegengesetzten Selten tcS kleinen Raumes Niedersehr». Kurz nachher kam der Kock,, her «btinaUS sich den Meuterern angcschioff«, hatte, um die sechs in der Ca lüte befindlichen Büchsen zu hol«,; zu gleicher Zelt erkundigten sich hie klebrigen bei dem Capitän, welches Boot sie nchmen dürsten, um daS Schiff zu verlassen. unb bedauerten ganz naiv, daß sie ihn verwundet und baß er Schmerze» leide. Er habe die Schuld jedoch sich selbst beizumessen, weil er sich nicht ruhig verhalten. Dann nahmen sie das zweitgrößte Boot, rüsteten das selbe mit Mast. Segeln und Rudern, sowie mit Brov, Wasser, Rum. Käie, Schinken, Nägeln, Bell, sämmtlichcn Gewehre», Compgß. Karten und allen sonstig«, Gegenstände», die sie aus einer mchrwöchcntllchen Fahrt gebrauchen konnten, auS und lie ßen e» in'» Wasser. Außerdem nahmen sie noch weiße und schwarze Farbe nebst Pinseln mit, um da» Boot, da» bisher weiß mit grünem Rand und blauem Boden angemalt war. unkennt lich machen zu können. Dann suchten sie ernen Matrosen, Na mens Duim, der sich Ihnen nicht hatte anschiießen wollen, um Ihn an einer Raanocke aufzubängen; derselbe batte sich iedoch so gut Im Schiffsräume versteckt,' daß sie ihn nicht finden konnten; einige aut'S Gcrabewohl in die Dunkelheit abgeieuerte Schüsse blieben ohne Erfolg. Nachdem sie noch die Kanone vernagelt und käst sämmtlicheS laufende Tauwerk abgeschnitten hatten, segelten sie um 8 Uhr tn südwestlicher Richtung davon, indem sie noch im letzten Augenblicke die Kleidungsstücke deS Matrosen Dünn Mitnahmen. AlSbald begab sich der Obersteuermann auf das Verdeck, doch gelang es ihm erst nach geraumer Zeit, de» zweiten Offizier, sowie zwei iin Schiffsräume versteckte Matrosen anfzustnben. Der zweite Steuermann hatte die Wache gehabt, war von dem Steward, dem Rädelsführer der Meuterer. mit Hilfe der Anderen hinterrücks Überfällen, gebunden und unter der Drohung, daß man ihn tödten würde, falls er eine» Laut von sich gäbe, in den Hinteren Schiffsraum geworfen. Aut diese Weise war eS Ionen, zunml sie lämmtllch der Steuerborkwgche angehört hatitu, ein Leichtes gewesen, die Offiziere, einen nachdem andern zu überrumpeln. Die Ursache der Meuterei ist wohl darin zu suchen, baß ter Steward. ein alter kalifornischer Herumtreiber, der bereits früher einmal bei einer Meuterei betbeiligt gewesen sein soll, wegen Vergeudung und Verschleuderung des Proviants und einer ter Matrosen, weil'er einen Hund über Bord geworfen Fa« brachte sie dve batik deshalb in Capstodt zur Vergntwortuna gezogen werden sollten, und der Kock und die beiden anderen Matrosen, weiche sämmtlich für Ihren Posten unfähig, si, LIchttnatroscn degradlrt waren. Wie der Steward, waren auch die Uedrigen rode, wllte Burschen, die trotzdem tekoch dem Elfteren. der in größter Ruhe seine Befehle erthcllte, blindlings gehorchten. - Am 21. Februar kam der „Satsuma" mit der rcbucirten Mannschaft glücklich in Capstadt an. während über dey Verbleib der Meuterer bislang noch nicht» bekannt geworben ist. Hoffentlich werben sie ihrer gerechten Strafe nicht entgehen. * In Berliner Zeitungen jplederholen ^ Annomen des Inhalts) daß gui einem Gute bei Oranienburg eine simge Dame ziir Erziehung eines Knabcn'gesucht wird. Diese Annoncen sind nicht» wie eine Falle; denn die iungen Damen, welche darauf anbeißen, finden nickst die Familie eines Gutsbesitzers, sondern einen alten ergrauten Wüstling vor, der aus einem einsamen Ge höfte alS Pensionär wohnt und die limgen Mädchen in seine Netze zu locken versucht. Da in letzter Zeit ixe« solcher Erzieherinnen schlimme Erfahrungen geinacht haben, so dürste eine Warnung am Platze sein. Der Täuberich Ist adelig und kührt einen sehr bekannten Namcn. * (»Ine zahlreiche Versammlung von Damen und Herren hat in Wien am 22. v. M. vle Gründung 'eines Schleppenabtreteveretn» besckstMn und ein Comltö mit sdrr Abfassung ver Statuten beauftragt. Den Zweck deS Verein» besagt der Name.