Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 10.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-10
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.05.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nu«»«rn, »ar. .24000« Jnsn»t,n.>nn-«m- >u». v«a»: „1 l« »-«bar,. «». Un. Mev, Lei»,«,. «,Iel, vr-»l-u. Frankfurt I. M. — R»L »««, in verli», leq«,, Vien. Lamdur,. Ken. — 0»^» » 6«. tn Manikürt a. M. — »L r»t»a in »Iiemnit. — S»- S-UI« « Lo. tn Part». Tageblatt für Uitterhaltung imd GeschiWverlehr. .Druck und Sigmthum der Herausgeber: Liepsch L Reichardt in Dresden- Verantwort!. Hedatteur: Julius NticharLt. Sn»»»» «r»en «artet» «jtr W vc»e»»««i» »t» »». a uär: »t« «Ulan» l» Udr/Tt', »trnItM. «r»te «loiter actieLdl» Nachm. 4 UNr. Der Raunt einer ein tpaMaen Petitjelle lopel >» Pia. «tmzelandl di: Zette u Ngr. »ine warantte für da» «tichtltLaiae »richet. ne» der Inserat« «tr, nicht gegeben. »utwirtlze «nnoneen- «nilräge von un» unbe kannten Ntrmen u. Pcr- lanen tnseriren tvtr nur aegeil Pränumerando- Z-diung durch Brief marken oder Postetn«ati. Mben lostrn lun,. u Silben «lu»wärt!>,e »«innen die Zahluna auch aut eine Dretdncrgirm» anweilen. Die»»». Nr. 180. Neunzehnter Jahrgang. MItredacteur: vr. Lu»«I Für das Feutlleton: Laelvts Vl»rtm»»u». Dresden. Sonntag, 10. Mai 1874 Politisches. Aus Rom kommt die erste Widerlegung der Erzählung der .Limes" über die Unterredung zwischen Bismarck und dem König von Italien. Die italienische Gesandtschaft in Paris hat von ihrer Regierung eine Nachricht erhalten, welche es für eine Erfindung er kürt, daß Bismarck den italienischen König aufgefordert hätte, die Abtretung Nizzas und Savoyens von Frankreich zu heischen. Auch sonst sprechen mancherlei innere Gründe für die Haltlosigkeit der Limes-Erzählung. Die .letztere läßt den König Victor z. B. sagen! im Falle eines Krieges mit Frankreich sei der Staatsbankerott Italiens nicht zu vermeiden. Auch andere officiöse Erklärungen -»erden nicht auf sich warten lassen; sie werden darthun, daß die „Times" ihrem Weltpublikum eine grobe Lüge aufgebunden hat. Hierin liegt da« eigentlich Traurige jener Erzählung. Wie kommt es, daß ein so geriebenes Blatt, wie die Londoner „Times", sich zum Ablaaerlrngsplatze des Hasses der Franzosen gegen Deutschland her- giebt? An einem Uebersehen der Redaction kann es doch nicht liegen, daß sich ein solcher Artikel einschmuggelte. Somit bleibt nur die Lösung übrig, daß die „Times" in das Lager der Feinde Deutsch lands überzugehen im Begriff steht, und daß diese sich mit Wollust beeilen, ihre vergifteten Pfeile von einer festen Citadclle, wie das Londoner Weltblatt, zu versenden, ist nur natürlich. Weiter folgt hieraus, daß die „Times" es nicht wagen würde, solche Lügen zu drucken, wenn sie nicht bei ihren englischen Lesern auf Beifall rechnen könnte. Alles in Allem: Die Tiines-Lüge lehrt uns, daß di« Engländer im Ganzen nicht zu den Freunden Deutschlands zu zählen find. (S. neuestes Telegramm.) Unerwartet lange läßt das Ausscheiden des Grafen Arnim aus dem diplomatischen Dienste des Reichs auf sich warten. Die wich tigen Familienverbindungen des Grafen — er ist ein Schwager des bekannten Clericalen und mißvergnügten Exdiplomaten v. Savigny der gleich ihm eine Tochter des alten preußischen Märzministers Grafen Arnim-Boytzenburg heimgeführt hat — setzen in Verbindung' mit der preußischen Hofcamarilla und den Clericalen Alles daran, ihn zu halten. ES kommt ihm zu Statten, daß die Publikation seiner Loncildepeschen und seines Briefes an Düllinger ihn als einen Staatsmann ersten RangeS der Welt enthüllt hat. Mit eineuz Schlage hat er sich auf eine überaus hohe Stufe in der Achtung seiner Zeitgenossen gesetzt, die hier plötzlich einen Staatsinann vom weitestenBlick, von schärfster Dialektik und sehr bemerkbarem Sprach talent gewissermaßen aus tiefer Verborgenheit auftauchen sahen. Sc« steht er noch heute auf der Mensur gegen Bismarck. Beide Kämpfer sind mit allen Fcchr'ünsten vertraut. Bismarck siegesbewußt, her kulisch, rücksichtslos' — Arnim minder gewaltig, aber nicht minder entschlossen. Es l nbt verhängnißvoll genug, daß es zu diese» Duell zwischen zwei Männern kommen mußte, welche berufen schienen, Hand in Hand zum Besten ihres Vaterlandes zu wirken und die nun ein furchtbares „Entweder — Oder" für immer zu «rsönlichen Gegnern gestempelt hat. Der AuSgang des Duells kann K etwas verzögern, aber unzweifelhaft ist er. Das Ncichsinteresse Lnn keine noch so kühnen Freischärler dulden, die den Operations plan der leitenden Hand verwirren. Oesterreichs Reichstag ist einstweilen vertagt. Mit Theilnahm (osigkeit sieht Oesterreichs Bevölkerung diesen, einst mit Jubel be grüßten, weil zum ersten Male aus direkten Wahlen hervorgegangc- nen Reichsrath auseinandergehen. Das Wort „Scheiden ist unser LooS, Wiedersehen unsere Hoffnung", kehrt den Wiener Witz um und ruft den sich zerstreuendenReichsräthen zu: „Scheiden ist unsere Hoffnung, Wiedersehen unser Loos". Denn der Reichsrath hat den kcuf der Börse dreifach Verkrachten den Staatssäckel nicht geöffnet und den Kampf gegen die Clericalen in den mäßigsten Grenzen und mit schonender Hand geführt. Dafür hat er etwas das Sparen ge lernt. Zwar hat er noch in letzter Stunde die Organisation der Landwehr du«hgef::hrt. Das alte Spottlicd: „Immer langsam voran, daß die österreichische Landwehr Nachkommen kann", soll ver schwinden, die Landwehr zu einen, schlagfertigen Operativnükörper umgestaltet werden. Hingegen hat er die kostspielige Errichtung ivn Landwehrcavalerie-Cadres dem Landesvcrtheidigungsininister >>. d. Horst abgeschlagen. Eine äußerst wichtige sociale Materie beschäftigt das englische Parlament: das vom Arbeiterfreunde, dein Abg. Mundella ausge arbeitete Neunstundenarbeit-Gesetz. In Bezug auf die Regelung der Arbelterverhältnisse besitzt dieses Gesetz eine große Bedeutung, und diesem Umstande ist auch die Begierde der Negierung züzu- schreiben, die Vorlage selber in die Hand zu nehmen und sich damit unter den Arbeitern Lorbeeren zu erwerben. Vertraute der Negie rung sprechen von großen Plänen, welche das Ministerium in dieser Beziehung in petto haben soll, wenn Mundella ihm sein Kind in die Pflege geben will. Es soll Alles in ersprießlichster Weise ge regelt werden, aber über die Einzelheiten des Planes will noch Nie mand mit der Sprache heraus. Nur soviel ist bekannt, daß die Ne gierung die Anwendung des Gesetzes auf die gcsammte Industrie auszudehnen und die Stundenzahl für die Mache auf 56 oder 56^ zu fixirc.c wünscht. Mit derselben Absicht, wie die Regierung, nämlich sich den Dank der Arbeiter zu verdienen, hält Mundella an seinem Gesetze fest. Kann er die Maximalstundenzahl 54 nicht durchsetzen, sd bleibt ihm doch der Ruhm, sie angcstrebt und fällt aus die Regierung das Odium, sie erhöht zu haben. Eine Vertagung gilt für wahrscheinlich. Locale» und Sächsisches. abzulebnkn; 2) die eln^egangenen Petitionen des ElsenbahncomIteS u Mülsen und der städtischen Behörden zu Zwickau der könig tchen Staatsrcglcruna zur Kenntnißmchme zu »verreiche». Der !. Antrag wurde aus Befürwortung deö Aba. ».Zahn und des Viceprästbenten Streit gefaßt, die es durchsetzen, daß der aus Ablehnung der Petitionen lautende Antrag der Deputation be- eitigt wurde. Geithain-Lausigk-Liebertwolkwitz- Leipzig. Beschluß: Die Regierung zu ersuche», dem nächsten Landtage eine Vorlage zur Erbauung einer »ormalspurigen Se- cundärbahn oder aus Ermessen der Regierung eine Hauptbahn von Geithain.Lausigk.Liebertwolkwib nach Leipzig aus Staatskosten zu machen und die Mittel in das außerordentliche Budget dazu cinstellen zu wollen. Diesen Beschluß faßte die Kr. aus Grund eines Separatvotumö des Abg. Schmidt, dev u. A. die Abg. v,-. Hahn, He 1 ne und Metschner lebhait unterstützten. Der angenommene Antrag beseitigte den Deputationsantrag, welcher die Petitionen bloS zur Kenntnißnahnie übergeben wollte. Walb- he > in - RochlIp. Beschluß: DaS Gesuch um Erlpuuna dieser Linie aus Staatskosten auf sich beruhen zu lasse». Neuktrch- Bischofswerda. Beschluß: 1) die Staatöregirrung zu ver anlassen, beim Eriveiterunasbau deS Bahubvis zu Bischviswerda und Errichtung der Station der Südlausttzer StaatSbahn bei Ncukirch derartige Einrichtungen zu treffen, daß eine spätere EIn- »lüntuizg der Verbindungsbahn Neuklrch-Bischoiswtlva Berück sichtigung finden kann; 2) die cingegangenen Petitionen der köntgl. Ltaatsregierung zur Erwägung zu überweisen. Limbach- Wüstenbrand. Beschluß: -Die Regierung' wolle die Fort setzung der Linie Wittgensdorf-Limbach »ach Wüstenbrand für eine der nächsten Finanzpcrioten in Erwägung ziehen. Wolken- stein-Jöhstadt. Beschluß: Die Gesuche deS städtischen Vereins und der. städtische» Behörden zu Jöhstadt um Erbauung einer Seemidäreiscnvah» von Wollenstem nach JiMadt aus Ltaatskosieu zur Zeit zwar abzulehnen, jedoch die eingegangenen Petitionen der Staatsregierung zur Kenntnißnahme zu überwei sen. Löbau-Weihwasser. Beschluß: Die Petitionen^ um Erbauung der Linie von Löbau über Weißenberg nach Weih wasser zur Zeit abzulehnen. Schwarzenberg-Cra »z ahl Beschluß: .1) die Regierung wolle in Erwägung ziehen, ob im Interesse der do: tigen Gegend die Herstellung einer Eisenbahn zur Verbindung von Schwarzenberg nach Eranzabl. und zwar» eventuell einer Seeundäreisenbal'n auf Staatskosten sich empfiehlt; 2) die cingegangenen Petitionen der Staatörcgiernng zur Kennt- uißnahme zu überweisen. — Mit der neuen Woche beginnt die^. Kammer die Be rathung der Stenerresorm. Die Debatten w-rdcn sich «ff tage eines Berkt-tS cntlpinnen, den Namens der «teuerrvmvWvv Abg. ln. Geniel erstattet hat. Niemand, der diesen 14 Druck bogen starken Bericht in den Händen gehalten, wird seinem Ver fasser daS Zeugniß versagen, daß derselbe Flciße und ungemeiner Sachkenntniß am verbreitet er sich, ohne sich in gelehrte Do deude Einzelheiten zu verlieren über diese schwierige Steuerlrage. Die Milde, mit der er außerdem die sich ln dieser Frage entgegen^ siebente» Ansichten behandelt, scheint dafür zu bürgen, das dies mal Etwas zu Stande kommt und ein Anfang mit der Steuer reform gemacht werden kann. Der Bericht beginnt mit einem historischen Rückblicke auf die bisherigen gesetzgeberischen Anstreng ungen, das Steuerwese» in Sachsen zu reiormlren. Der Verlaus der Stcuerreiormbewegung, hebt der Bericht an. ist der beste Be weis daiür, daß das Bessere deö Guten Feind ist. Der Wunsch, alle wirklichen oder vermeintlichen Mängel der bisherigen Gesetz gebung mit eine», Schlage zu beseitigen und etwas vollständig Neues und Tadelloses an deren Stelle zu setzen, hat dahin ge führt, daß wir uns heute noch genau aut bemsclben Standpunkte befinden, wie im Jahre 1868, wo zuerst daS Streben nach etwas Besserem über die Schranken einer Revision des Bestehenden hinauszudrängen begann. Der Bericht schildert die verschiedenen mißlungenen Versuche aus mehreren Landtagen) das sächsische Stenerwcsen zu retormiren. Ansang dieses Landtages legte die Regi«rung vier Gesetzentwürfe vor und zwar über die Grund steuer, Gcbäudesteuer, Gewerbe- und Pcrsonalstcuer, Einkommen steuer. Diesen Entwürfen lag das Princip der ErtragSsteuer zu Grunde. Eine Einigung wurde hierüber In der außerordentlichen Stcucrdcputatlon nicht erzielt, vieiincpr beschloß man, folgende Anträge an die Kammer zu richten: I> Die Aussührung deö Einkommensteuergesetzes dergestalt vorzubereiten, daß dasselbe mit Beginn der nächsten Finanzpcricbe in Wirksamkeit treten könne; 2) bei Ausarbeitung der Instruction iür die EtnschätzungScom- misstonen die vorgelegten Entwürfe von GeschäitSanweisungen für die Umlegung der Grundsteuer und der Gebäudesteuer inso weit, als sie mit den Bestimmungen und der Richtung deS Ein kommenstcucrgcsctzeü In Einklang stehen, zu'benutzen; st) dem nächsten Landtage daS Ergcbuiß der nach diesem Gesetze vorzu- nehmcnden erstmaligen Einschätzung mltzutheilen und zugleich eine Vorlage darüber zu machen, welcher Tbcil des StaatSbcdarfs durch die Einkommensteuer aufgebracht und inwieweit und in welcher Form daneben noch ein Theil der bisherigen direkten Steuern bclbchaltcn werden solle; 4> Vorkehrung dahin zu treffen, daß von jeder Strafverfolgung der vor dem Inkrafttreten dessEiin kommensteuergcsctzeö begangenen Verletzungcn'der bestehenden Ge werbe- unb Personalsteuergesetze Abstand genommen und diese Straflosigkeit rechtzeitig verkündigt werde. — Bei der Verneh mung der Deputation mit der Regierung über diese Witrägc, so- . kz bringenden Betrag nach Ansicht der Regierung auSgeietzt bleiben solle, erklärte sich der Finanzminister noch bastir, daß auch die Festsetzung des Maßes der Progression, deren Wirkung jetzt noch nicht zu übersehen sei, und der danach auszustclIeiideniLcala dem nächsten Landtage Vorbehalten bleibe, während die Deputation In ihrer Mehrheit gerade diesen Punkt iür die Seele deö ganzen Gesetzes erachtete unb die Reform überhaupt in Frage gestellt zu sehen fürchtete, falls man sich darüber nicht schon beliy gegen wärtigen Landtage einige. Im Laufe der Verhandlung erklärte der FIngnzministcr. daß er cs im Interesse der geschäftlichen Be handlung der Angelegenheit sür das Richtigste halte, wenn die RcOerung die trüberen Vorlagen gänzlich zurückzirbe und einen neuen Entwurf des Einkoinuienstruergeietzes aus Grund des von der Deputation bearbeiteten Entwurfs, jedoch mit einigen Aen- derungcn, vorlege. Die Deputation accepttrte die Ansicht deS Ministers. Die Verhandlungen der 2. Kammer finden nunmehr aus Grund dcS neuausgcardeiteten Einkommensteuergesetzes statt. Außerdem bezieht sich der Bericht auf den ferneren Gesetzentwurf: itere Abänderungen bei der Gewerbe- un uß der Elsenbahnprolcete, die der 2. Kr. -Chcmnitz via Niederdcrf, Jabnödori, Beschluß: Die Erbauung emck Eiscn- — Landtag. Schluß Vorlagen, S.tollberg-C. . ... .. Steuklrchen und Harthau. Beschluß: Die Erbauung emck Eisen bah» von Stollberg nach Chemnitz abzulehnen. Zwickau- Mülffen-Llchtenstein-St Eghdien. Beschluß: 1»daö Gesuch um Herstellung einer Eisenbahn von Zwickau über Mül-..... .... ^ len und Lichtenstein nach St. Egvdten ans Staatskosten zur Zelt' icctirten postalischen Neubauten wettere Abänderungen bei der Gewerbe- usid Pcrsonalstcuer betr. — Der in den letzten Tagen hier aufhältlich gewesene General- Postdirector Stephan ist bereits wieder über Leipzig nach Berlin zurückgekchrt. Ddr Zweck ftiner Anwesenheit in Dresden war die Prüfung der Pläne zu den am hiesigen Hanpt-Postamtsgebäude uöthig gewordenen barschen Veränderungen, beziehentlich der pro »Neubau --- In der Fortsetzung des volkswirthschaftlichm Artikels, der sich in der Sonntagsbeilage befindet: „Ueber die Natur und die Be stimmung des Menschen", wird der auf den groben Realismus unk auf Materialismus gerichteten Zeitströmung entgegcngetreten, als bestünde das höchste Glück des Menschen in sinnlichen Genüssen. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. DieniedrigstcnMai-Temperaturen, die Minima des Monats Mai, WL den Tagebüchern für zu Dres den 1831 bis 1870, also während eines vierzigjährigen Zeitr-umeS, ausgeführten Beobachtungen entnommen, haben im Mittel 2^/, Grad 6. Wärme. Es würde demnach, wenn m jedem Jahre dieselbe niedrigste Mi-Temperatur gewesen wäre, nur bis auf 2^ Grad Wärme im MoZat Mai die Temperatur sich erniedrigt haben. In 9 der oben angezeigtenJghre ging die Temperatur nicht unter 4 Grad, und datin in den Jahren 1833, 1839, 1841, 1849 und 1862 nicht unter 6 Grad 6. In 21 Jahren dieses Zeitraumes ist im Mai die niedrigste Temperatur zwischen 1 und 4 Grad gewesen. In 10 Jahren fiel die Temperatur unter 1 Grad 0. Wärme, so daß wohl in höher gelegenen Gegenden oder an Orten, welche den nördlichen Winden völlig frei ausgesetzt sind, der Gefrierpunkt in mehreren Fällen erreicht worden sein kann, iy welchen an dem Ort« der Beobachtungen, die diesen Angaben zu Grunde liegen, der Null punkt nicht unterschritten wurde. Es geschah letzteres hier in nur vier Mai-Monaten. Die Zeiten der niedrigsten Temperaturen fielen gewöhnlich Anfang Mai oder in die dritte Woche, in welcher meistens einige Tage eine nördliche Luftströmung herrscht. Im Jahre 1864 waren vier sehr kalte Nächte im Mai unmittelbar nach ein ander: am 8., 4., ö. und 6. Mai; am 4. Mai zeigte das Mi nimum-Thermometer 21/2 Grad Kälte. — In dieser Woche wird zunächst der Himmes großentheils bewölkt sein; eine stärkere nördliche Luftströmung wird zeitweilig Regen verursachen, hierauf nrjrd der Himmel sich mehr klären. — Nach der von dem Reichseisenbahnamte veröffentlichten Nachweisung der von den Eisenbahnen Deutschlands (exclusive Bayern«) im Monat März d. IS. beförderten Züge und deren Ver spätungen sind 4» auch diesmal «i»«mm di« sächsischen StaatS- bahne», auf «eichen die meist«, Züge (22039) befördert und di« meisten Achskilometer (57,845,682, davon 9,073Z00 mit Courier-, Schnell- und Personenzügen) zurückgelegl worden sind. Dabei habe» sich nur 0,06 Proc. der Courier-, Schnell- und Personenzüge verspätet, ein Verhältnis welches nur bei der Hamburger Bahn, welche überhaupt keine Verspätungen aufzuweisen hat, übertroffen und bei den vielfachen Verzweigungen unseres Staatsbahnnetzes mit Recht als ein sehr günstiges bezeichnet wird. — Nach der Ansicht der Landleutze sind die Schäden, die von den Angster, starken Frösten unter dem Blüthenreiche angerichtet worden sind, nicht so gar schlimmer Art, well sie gleichzeitig ver schiedenen, für dieses Jahr drohenden Gefahren begegneten. So theilt uns ein Landmann aus Nickern mit, daß die Engerlinge, aus denen die den Bäumen höchst gefährlichen Maikäfer auskriechen, in ungeheuren Mengen vorhanden waren, nun aber durch den Frost wenigstens zum größeren Theil vernichtet worden sind. Er sagt, hpß, wenn die Engerlinge alle erhalten geblieben wären, die Menge der diesjährigen Maikäfer für die gestimmte Obsternte sehr gefährlich geworden wäre und daß so wie so ein bedeutender Theil der Blüthen bei der vorhandenen Ueberfülle derselben hätte abfallen müssen. Besonders schlecht aber sollen in jener Gegend die Pflaumen wegge kommen sein, von denen er sich eine sehr schlechte Ernte verspricht. — Man schreibt uns: haben unlängst in den „Dresdner Nachrichten" mit Recht darauf hmgewiesen, daß an den Pfcrdebahn- wagm zum Schutz gegen das Ueberfahrenwerden eine Vorrichtung ersonnen werdey müssen Es wird Sie interessircn, daß diese Idee von der Direcnon aufgegriffen und die Construction eines jungen Technikers an mehreren Wagen zur Ausführung gebracht worden. Dieselbe ist sehr einfach und scheint sich zu bewähren. Schräg nach Außen gekehrt liegt 4 Zoll über den Schienen ein dünnes eisernes Schild als Räumer vor den Vorderrädern, die jeden auf dem Gelen befindlichen Gegenstand beiseite schieben würden, ohne ihn zu klein my, oder zu zermalmen, was bei den starken Locomotiv.räumern leicht der Fall sein könnte. Die Vorrichtung wird an allen Wagen angebracht. —'Wie uns geschrieben wird, will Prof. Reklam aus Leipzig in dm SiemenS'schen Anlagen bei Dresden demyachst einen prak tischen Versuch bez. der neuen Art Leichenverbrennung machen und hat der Wimer behördlich sanktionirte Verbrennungsverein „Urne" zwei Comiteemitglieder deputirt, um diesen Dresdner Versuche» beizuwohnen. — Gestern Vormittag gab es an der Elbe, unterhalb der Ter rasse, eine recht lustige Ferkcljagd. Eine Frau vom Lande hatte eine hölzerne Küpe auf die Erde gesetzt, die zufällig umgestoßeu ward und drei darin kräftig quikenden Ferkeln somit Gelegenheit gab, eine Promenade im Geschwindschritt zu beginnen. Da die Frau „meine Ferkel!" schrie, so lief, was laufen konnte, den kleinen munteren Tyieren nach; zwei wurde«, bald erlangt, das eine aber sauste mit fliegendem Ringelschwänzchen über die Dampsschifflandungsbrückc auf das Dampfschiff und von dort direct in die Elbe. Nun ward das Ferkel ein Wasserschwein und die Jagd begann auf der Elbe. Mit zu Hilfe gezogenen Kähnen gelang es auch, das Ferkel nach längerer Jagd, wobei das nackte Ningelschwänzchen sogar durch die Brücke schwamm, dem Wasser zu entreißen und für die Bratpfanne zu retten. Binnen Kurzem hatte die Frau das Ver gnügen, ihr« drei Ferkel wieder beieinander zu haben. — RepMtoir der König!. Hoftheater. Altstadt: Sonntag Der Postillon von Lonjumcau. Montag Wallenstcin's Tod. (Anfang 6'/, Uhr.) Dicnftgg Ein Kind des Glücks. Her- mance: Frl. Hofmann a. l. G. Mittwoch Lohengrin. Donnerstag Sneewittchen. Freitag: Der Wnkelschreiber, EineParthiePiquet. l Sonnabend Gastvorstellung der italienischen Schauspieler-Gesellschaft
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite