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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050210016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905021001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905021001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-10
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1905
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Eutrültuua, rin Slandälchen taucht wohl hier und da auf und bringtStosf in die Unterhaltung: über die Geheinrurss« der " striano schüttelt man jedoch ärgerlich den Kops. Ge- Sperlinge pfeifen sie Villa hermm von den Dächern. Der Signor Marchese war schon im Banne der Gräfin, als dtese ihre plötzliche Winterreise nach Dresden unternahm, er hat sie dahin begleitet, und fremden Mitreisenden waren dje Beiden im Eisenbahnwagen ausgefallen. Seil- dem hier hie unbequeme Ehrenwacht der Fürstin Tante I. ab- geschüttelt tst, hören die Wände der Billa Papiniano Dinge Wenn der neugierige Fremde an einem Nachmittag unseres schönen Winters di« sonnige Strohe nach Hiesole wandelt, be gegnet er wohl der Gräfin Monlignoso in munterem Gespräch mit ihrem gegenwärtigen Gesellschafter, und die Blicke der Dam« iverden auch de» mildesten Beurteiler über ihre »er- mutet« Seelenqual berrchigen. Zuweilen folgt im Wägleiu. unter der Hut der Wärterin, ein bildhübsches Kind: die liebliche, nun bald zweijährige Prinzessin. Kaum traut unser Landsmann seinen Ohren, wenn er die kleine Unschuld den fremden Mann " rufen hört." Diele von einer durchaus ein auswärtigen Blättern schonungslos kolportiert wurden, au die man aber trotz alles Vorausgegangcnen zu glauben sich sträubte. — Ueber die Ausübung der elterlichen Gewalt im Sächsischen König-Hause, die Justizrat Dr. Stranz in der 8K. 3 der »'Deutschen Juristcnzeitung" vom 15. Januar 1905 einer Besprechung unterzogen hatte, führt im neuesten zutreffend, «S sei an der Befugnis des Königs von Sachsen, den persönlichen Verkehr seiner Kinder mit der Gräfin Montianoso ran u zweifeln. ehr nach seinen Anordnungen zu regeln, . . „ zu regeln, „kaum" Er hätte sogar jeden Zwcisel bestimmt ausschließen önnen. Denn das Recht aus B, G,-B, 8 Kisti; ist kein standteil der elterlichen Gewalt, sonder» nur eine aus Billig- keitsgründen gegebene Befugnis lvcrgl, z. B. Staudingcrs Kom mentar zu 8 1636. Anm. 1 u. 4>, wird also durch 8 12, Absatz 1 deS sächsischen Gesetzes, die Ergänzung und Aendcrung ocS König!. HausoesctzcS ufw, betreffend, vom 6. Juli 1900 «Gesetz u. Verordn.-Blatt S. 450>, wonach „die Ausübung und die Dauer der elterlichen Gewalt sich nach den bürgerlichen Gesetzen bestimmen", nicht gedeckt. ES bleibt vielmehr insoweit bei der gemäß Artikel 57 E-G. z. B. G.-B. vorbchaltcnen und durch den Nachtrag zum Hausgesetz nicht abgeänderten abweichenden Bestimmung des 8 4 deS König!. HauSgeletzes vom 30. Dczeinber 1837: „Alle Glieder des Königl. Hauses sind der Hoheit und in den unten bezeichneten Hülle» der Gerichtsbarkeit des Königs untergeben. Derselbe übt als Familicnhaupt eine besondere Aut- it bestimmten Rechten über sie aus. und es steht ihm als sicht mit solchem ü berhauvt > Wohssa . ... steht ih zu, alle zu Erhaltung der Ruhe, Ebre, Ord nung und Wohlfahrt des Königl. Hauses dienlichen Maßregeln zu ergreifen, solvcit das Hausgesetz und die Bersassuim nicht entaegensteht." Gleichwohl hält -Herr Justizrat Dr. Stranz diese» „ssarre Recht" für „unbillig^ und glaubt dem König von Sachsen anraten zu sollen, „Sein Richteramt einer uilbcfcmgeLlen, Amtsstelle, etwa dem Oberlaudes gericht Dresden, zu übertragen". Vielleicht dürste ein Rat in dieser Anaelogeichcit und die Entscheidung der Frage, ums darin „billig" ist, den berufenen Ratgebern des Königs ruhig über lassen bleiben. Dem Herrn Justizrat siitd die dabei in Betracht zu ziehenden politischen und perivnliclzcn Berbällnisse doch zu unbekannt. Hier soll ihm jedoch nur von der jurislilchen <-ertc widersprochen und festgestellt werden, das, die angcralcne lieber- tragung des 8 4 . _ als Familienhoupt Recht, aber auch eine höchstpersönliche Pflicht: sic kann deshalb ihrem Wesen nach auf andere, gcschiveige denn aus eine Behörde, überhaupt nicht übertragen werden. Dos hieße die Glieder der Königl. Familie, die allein der Hoheit des Königs untergeben sind, der einträchtigung ihrer zohert anderer unterstellen, was eine Be „ „ . -onderrcchtsstelliing bedeuten würde. Aber auch die Tätigkeit des Vor»iu»d>chnftSgerichts, die B. G.-B. ß 1636 Satz 2 Vorsicht, kann das Obcrlandesgcricht nicht aus üben. Denn für eine solche ist übcrhauvt kein Raum, da, wie ousgefübrt, ein Recht aus 8 1li36 Satz 1 für die Gräfin Montig- noso nicht anzuerkennen ist. Und selbst wenn an sich eine solche Tätigkeit des Variminldschastsgerichls denkbar wäre, so würde doch nach 8 12 Aos. 3 des Nachtrags zum sächsischen Hansgcsetz der König wiederum an die Stelle des Vormnndschaflsqericbts treten. Eine einseitige Abänderung dieser gesetzlichen, niit Ge- nehmigung der Stände getroffenen Bestimmung durch den König dahin, datz Er die Ihm aufcricgten Rechte und Pflichten eines Vormundschastsrichtcrs an eine andere Behörde überträgt, mutzte aber gleichfalls für unzulässig angesehen werden. Hiernach erweist sich der von Herrn Justizrat Dr. Stainz dem König von Sachsen gegebene Rat auch sachlich als unixrltbar." — Bemerkenswert ist, datz vorstehende Aussnhrmigcn des Herrn Obcrlandcsgcrichls ratS Dr. Lobe vom „Dresdner Journal" in seiner gestrigen Nunmrer wiedergegebcn toerden. Ein Justizrat Stranz ist un Sächsischen Staatsl-audbuch nicht verzeichnet. — Wie bekannt, ist tm Wahlkreise LeipzsgV (Plag- witz—Lindrnou—Kleinzickwcher—Neu-Schle»big) eine Lvnd - tagSwahl vorzunebmrn. Ter Kieis war brStrcr durch Hcrrn Konsul Schober vertreten, der jedoch eine Wiederwahl nblchnte Bon konservativer Seite ist künllch Herr Fabrikant Reiß»,»,», als Kandidat ausgestellt worden. Von naltoiiallibernler Sette wurde Herrn Franz Gontard die Kandidatur angetiagc», die er auch „„nahm. Am 7. Februar fand unter dem Vorsitz des Herr» Kommerzienrat» Habenicht «Ine Versammlung von Vertrauens männern statt, die in bezug auf diese Kandidatur wie das weitere Vorgehen volle- Einverständnis ergab. — Nach der Verordnung des JinanziniiilsikrlnmS vom 22. Jannar 1898 ist zur Anstellung im höheren säch stlch en Staa tsforstd i e» st e erforderlich, datz der Anz» stellende vor dem Besuche der Forstakademie Tharandt auf etnem sächsischen Staatßsorstcrviere während des SommerS eine min destens halbjährige praktische Vorbildung genösse» und i m A n - lchluNe hieran rin Jahr lang an einer deutschen Universität Vorlesungen über die näher bezeichneten rechts- und staalswissi»- schastltchen sowie über einige iiatnrwlssrnschastliche und mathema tische Fächer gehört bat. Da» Finanzministerium beabsichtigt, in einer demnächst im Gesetz- und Verordnungsblatte erscheinenden Verordnung, den Staalssorstdienst bctr., zu bestimmen, das; künf tig das Univerfiläisstudiiim der halbjährigen praktische» Vorbildung v v r a u s z u g e h e n hat. Tteieiügcii. welche sich dem Studium der Forstwissenschaft mit der Absicht widmen wolle», in den höheren tächsiichcn Staatssorfldienst cinzntrctcn, weiden auf diese bevorstehende Aendcinng deS AiisbildungsganaeS schon jetzt auimerlsam gemacht. Gleichzeitig werden sie veranlasst, nuler Einreichung der erforderlichen Zeugnisse vor Beginn dctz llnivcrsi- tätSstudlumS bei dem Finanzministerium anzniiagen, ob ibrer Ab sicht. sich dem höheren Slaatssorstdienste zu widmen. Bedenken entgegeiistehen. Wer das Studium an der Universität beginnt, eh« er bei dem Finanzministerium angejragt und auf seine An frage einen beifälligen Bescheid erhalle» hat. kann nicht daraus rechnen, zu der halbjährigen Vorbildung und nach bestandener forstlicher Diplomprüfung zu der weiteren praktischen Fortbildung zugelassen zu werden. — Der Frauenverein der Martin Luther- Gemeind« hielt gestern für seine gemeinnützigen Zwecke, speziell für die Wöa>nerinnenvflcge, einen musikalrsch-deklama- torrschen Teeabend ab. Der Wirt der „Waldichlötzchcn- Ttrrasse", Herr Hoffmeister, hatte in uneigennütziger Weise den Saal unentgeltlich zur Verfügung gestellt, die prächtigen Pflanzen- und Bühnendekorationen auf seine Kosten beschafft, und selbst die Einnahmen der Garderoben dem WvhltätigkeilS-Uistcrnehmen überlassen. Schon lange vor Beginn der Vortrüge hatten sich Saal, Galerien und Ncoenräume vollständig gefüllt. Hauptsäch lich vertreten war die Damenwelt. Se. Maicstöt der König hatte mit seiner Vertretung die Palastdame Frau v. d. Gabelcntz- Linsingen, Erz., beauftragt. Außerdem waren viele Damen und Herren der ersten Gesellschaftskreise erschienen. Die Seiten de» Saale» waren zu Büfetts umgetvanvelt, an denen Damen von allen Seiten in Gcbenssreudigkeit gc- . Getränke und anderes fcilhielten, während Damen servierten. Eingeleitct wurde lebenden Bilden», von Frau Hauptmcmn Müller und Fräulein Schumann äußerst geschickt arrangier». Es wäre ein unrecht gegen einzelne der Darsteller, cinS dieser durchweg herrlichen Gebilde bcwnderS heroorzuhebcn. Sie stellten in redender Ausmachung Meißner Porzcllanfignren nach berühmten Bildern vor. Die Kostüme der Darsteller über- bolen einander in bezug ans Kostbarkeit und Stilgercchtigkcit. Kein Opfer persönlicher oder pekuniärer Art war gescheut wor den, um etwas Ganzes, das Auge Erfreuendes zu schaffen. Zu Beginn des zweiten Proarauunteilcs spielte Herr Zrllrn - ger in vorzüglicher Weise das Largo ans der Cello-Sonate op. 65 von Chopin, sowie eine von ihm bearbeitete Eavalina aus dein bl-nrull-Konzcrt von Sauer. Fräulein Paula Wicneke trug mit bestem Erfolge Chopins ^x-ckni'-Üstrllade für Klavier vor. Lebhaft gefeiert wurde die Hosschauspiclerin Frau Char lotte Bast 6, die mehrere Rezitationen in gereifter Künstler schaft zum Bortraa brachte. Ten dritten Programmteil be gann Fräulein Elisabeth Noelle, eine tüchtige Sängerin mit wmpathischer Slimme. die Lieder von Brahms, Schnmann und Franz entzückend sang. Einen vollen Crsvlg erzielte Herr Hoi- schanipielcr Willi) Gnnz mit seinen Rezitationen, denen künst lerisch tadellose Biolinvorträge des Herrn Konzerlmcistcrs Hildebrandt folgten. Die Begleitung aller Vorträge hatte Herr K'apell»,elfter v. H aken übernommen, der sie in dezenter, vornehmer Weise durcusiihrte. Zum Schluß vereinigten sich die Herren Hildebrandr. Dr. Möbius, Zillinger und v. Haken zu dem gediegene» Vorträge v»n Mozarts <>-mvII-Klavier-Ouartctt. Sämtliche ausiührenden Künstler, die sich in uneigennütziger Weise in den Dienst der guten Sache gestellt halten, wurden für ihre herrlichen Darbietungen gebührend durch Beifall ausge zeichnet. Der in allen seinen Teilen prächtig verlaufene Tce- abend dürfte die zahlreichen Teilnehmer nicht nur voll be friedigt, sondern dem edlen Zwecke auch reiche Mittel zngesührt haben, deren der Verein, »in die Werke der Nächstenliebe durch- zusühren, io dringend bedarf. — Eine iibeiaus zablrciche Tranerverinmmlung Halle sich gestern nachmittag aus dem Annen sriedhof an der Chem nitzer Straße verlainmelt. um dem Sladlvccvrdiieie», Herrn Kant- mann Carl Emil Otto Scheibe die letzte Eine zu e,weben. I» der Parenlationslralle, in der der unter Palmen und Kränzen verschwindende Saig, umgeben von den Fabucu dcs „Dresdner Orpheus", des Gastwirts- und Kcllireibundes, nusgebahrt war. hielt Herr Pastor Wvls von der St. Pauli-Kirche die warni- empsuridcrrc n»d zu Hetze» dringende Trauerrede aut Grund des Schrrflwvrletz ^ „Sei geirvst. ich bln eS. strichle Dich nicht!", Worte des Trolles an die hinterlasicue Fauirlre richtend und daS Fainrllenlebc» deS Verewigte» als er» lenchiendes Beispiel innige» Vertrauens und gegenseitiger warmer Zuneigung leiernd. Ebenso der Nacheiferung würdig sei die Tätigkeit des Tadiiigeschiedenen im vfieiillichc» Leben und als Sladtvervrdiieier im Dienste der Allgemeinheit, druck, welche ihm andauerndes ehrendes Gedenke» hei seinen Mitbürgern gesicherl bleibe. Nach dem Geistlichen »ahm Herr Ctadlverr'rdiictenvvrsleher Jnslizrat Dr. Stöckel das Wort: Znnr dritte» Male in kor:er Zeit stelle er am Sarge eines Kollegen. und schon harrlc ein Vierter der Bestattung. Namens des Stadwerordneteirkolleglnins rufe er dem vslichtgetrcucn, alle zeit aibkitsirendinc» Mitarbeiter bei der Stadtverwaltung ein tief bewegtes .Habe Tank!" für die Irene und uneigeimiitzige Tätigkeit tür das Allgemeinwohl und ein ticsbcivegtcs „Ruhe sanft!" t» die Ewigkeit nach. Vorstandsmitglieder der Ellstallog: de, Druiden, des Vereins der Dresdner Gast- und Schankwirte, des Tkul'chrn Kelllieibiiirdes u. a. nahmen im Namen ihrer Vereine Abschied von dem dahiiig-schiedciren Mitglied« und Vorsitzenden, zum letzten Male ihren Tank für die geiiieiriniitzige Mitarbeit an den Vereinsnirfgabkn anssprechend. Unter den Klängen des Elwpinscbcri Tiaucrmarschcs, ansgcsührt von der Kapelle der 177er. ersvlgte die Beisetzung, der auch Herr Oberbürgermeister Geh. Fstiairzral a. D. Beutler. Herr Büigkimeister Heischel. die Herren Ltadlverordneleii Anger. Grützuer. Dr. Hackel. Kuiraih Ober lehrer Laube. Simnigeu, Srrrckatt u. a. beiwohnten. Mitglieder dcs „Dresdner Orpheus" führte» die Grabgeiänge auS. — Die Firma F. A. Brockhaus in Leipzig feiert am 4. September ihr lOOjährigcs Bestehen. — Herr Privatus Richard Illing, hier, wurde vom Königl. Sächs. Militärvcrein Lommatzsch und Umgehend in Anbelracht seiner mannigfachen Verdienste um den Verein zum Ehrcnmitglicdc ernannt. — Die große FaschingSredoute im Eentral- Thcater am 17. Februar wird abends 8 Uhr mit Fanfare» nnb einem daranstolgenden Prvinenaden-Korizert eröffnet, woran nnr 9 Uhr der Ball im Tlreatcrsanlc beginnt. Drei Kapellen, nnd zwar die Kapelle des Gardc>ei>er-Reaime»ts tStabStzomveter Stock), die Kapclle dcs l77. Jnsairterlc-Reginierils rMnsitdirekloi Röpcirack) und die Central-Thealer-Kavelle werden die Ballninsik anssnhren nnd dir Tir»ler Sänger-Gesellschaft „T'Lvrsackilhaler" wird ihre Wersen erklingen lasse». Die stinstlcrische Ausschmückung dci schönen Fcstiänine habe» die Koiniteemitglieder Malec Goller, Pioiessor Gnßmann, Professor Groß, Bildhauer Hollenroth, Stadliak Baumeister Karnmsetzer. Professor Kreis. 1'lrchitktt Kühne und Architekt Lossow übernommen U. a. toll der Bühnen- raum in eine blülrende Ba»»iblutlar>d!cbast in plastischer Da strllring unigewandelt wcrden, das Eass rviib ein japanisches Trc- lrans und dei Theateiteller eine» Ernletairzplatz daistelleii. Ebenso werden die Fvners, die Gänge und das Theaterrcstaniant errllvrechende knrrstlerlrche Dekorationeii erhalten. Während deS Balles iverden kriniilcstiche Ueberioschnngen geboten. Tie Damen erscheinen in Pharriasie oder Balllorlertc mit oder ohne Hut. rverit. auch in Halbmaske, die Herren im Fiackarrzug oder in buntem Frack mit Kniehose nstv. und hohem Hut. Die Snblkiip- tivirslrsten liege» an den Kassen des Ceritral-TlieatcrS aus. Da selbst können auch Logen- und Zuschauerplätze entnommen werden Ter EintrittsprerS in den Balllaal beträgt pro Person 10 Mark. Deutscher Laudwirtschaftsrat. Aus dem Festmahl im Kaiserhos hielt der Reichskanzler Graf B ülow folgende, einem Teile der Lcicr bereits kurz mit geteilte Rede: AIS ich vor zwei Jahren ui» diese Zeit in Ihrer Mitte weilte, lagen die schwere» Kämvre um das Zirsiaiidclommcn des neuen Zolltarifs eben hinter uns. Damals war die Saat gelegt wcnden. Damals versprach ich Ihnen, datz die Interessen der deuirclren Laudwirtlchaft bei den Handelsverliagsniilerhandliliigkn mit Nachdruck wahrgcnvmme» weiden würden. Jetzt itt die Zeit der Ernte gekommen. Nun weiß ich ja wohl, meine Herren, datz man von meinen Freunden auf dem Lande teilen oder nie ein Wort voller Befriedigung über ihre Ernte zu hören bekommt. (Heiterkeit.) Ter eine findet das Futter für das Vieh nicht ge nügend, der andere den Roggen schlecht, der dritte den Wetze» mäßig; dem einen war es zu trocken, dem andern zu »aß. lHciterkkit.) So habe ich auch nie angenommen, daß die Ernte ans de» Handelsverlrägen die Landwirte ganz besriedigen würde. Die mir soeben von meinen verehrten Herren Nachbar» zur Rechte» und zur Linken gezollte Anerkennung überlrisst meine Erwartungen. Ich bin angenehm enttäuscht. lHeilerteit.) Um das Gleichgewicht wieder herzristeUen. will ich Ihnen totort sage», daß ich selbst manches noch viel besser, manche» Ertrag »ach Quantität und Om'.lilät reicher gewünscht hätte. (Bravo.) Aber das glaube ick doch mit gutem Gewissen sagen zu können: Wen» wir nicht alles erreicht habe», die Hauptsache haben wir erreicht. Aus de»: Gröbsten haben wir die deutsche Landwirtschaft wieder heraiiSgehanen. (Sehr richtig!) Und weil» behauptet wird, das sei unter niiertrüglrcheii Opfern für die Industrie geschehen, so bestreite ich das ans das alleienlschiedenslk. (Lehr richtig!) Wer daS behauvlet. unterschätzt die Kraft der deutschen Industrie wie die Vorteile, die für Handel und Industrie in den neuen langfristige» Verträge» enthalten sind. (Sehr richtig!) Aus der setzt qrichafferikn Grundlage wollen wir. wie mein Herr Nachbar zur Linke» sehr richtig arrölnhrte, weiter bauen. Sie, meine Herren von der piaktstche» Landwirtlchasl. indem Sie die der Landwirtschaft durch die neue» Verträge gebotene» Vor teile durch mtensiven Betrieb, durch gkiiosscnschastltche» Zusam menschluß, durch zweckdienliche Meliorationen voll nusnukeii und rö Viebrucht und Körnerbau tu Deutschland auf dir Höbe der Vervollkommnung bringe», wir von der Negierung, indem wir das mit den 7 neue» .Haridelsvkrträge» begonnene Werk sortictzen. (Bravo.> Durch diele 7 Verträge tst etwa ein Drittcl unseres Handels vertragsmäßig grrrgcll worden. Wir werden trachten, »iriiniehr auch mit anderen wichtigen und uns befreundeten Starrten zu etnem richtigen Ausgleich der gegenscittge » Interessen zu gelangen. Wenn es. meine Herren. »nS ge lungen ist. den eiste» lchwierlgen Teil des großen Werke- zu einem gedeihliche» Abschluß zu bklngen. hoffe ich, Sie werden mir und den verbündete» Regierungen das Vertrauen schenken, datz wir die richtigen Mittel nnd Wege linden, um auch den übrigen Teil unserer Aufgaben in baridelspolliilchee Beziehung zum Wohle der Laiidwirlschast wie der Gesamthett zu Ende zu slikre». (Lebhaftes Bravo.) Aber auch damit betrachte ich unsere Pflicht nicht als erfüllt. Ans vielen anderen Gebiete» wartet unser »vch reichliche Arbeit strr die Laiidwirlschast. Ich erinnere nur an die brennende Frage der Entschuldung des Grundbesitzes, deren Lösung wir begonnen habe» und hoffent lich zu einem glücklichen Ende dringen werde». Ich will erinnern au die überaus wichtige innere Kolonisation, sür die «ch mich besonders interessiere, die ich plamiiätzig l» Angriff genommen und dulchgesührt zu sehe» wünsche. (Bravo.) Ich erinnere an die L n » v a r l> e i l e r » o t. die wir »ach meiner Ansicht nicht in, Wege der Gesetzgebung, joirdrrn nur durch großzügige Unternch- murrgcn zur Sei;hafl»».chuirg der Laiidmbeiter werden beseitigen können. (Lcbhasier Bestall) Lasse» Sie uns aus diesen Wegen ziisaniinengclte,, ln Vertraue» und Mut Wehren Sie einem wehleidigen P es > t r» i s m » s. stärken Sie den Mut und das Selbstvertrauen der deutsche» Landwirte. Von einem deut schen Dichter, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, vor» Hermann Lingg. las ich die Beste: Acgrn. SNirm und Hagrlschaurr Schrckl der törnnnel mir herab, Dort! ich bln ein aller Bauer, Der sich niemals noch ergab. Und ich trov ilirn bis znnr Grab. (Lebhafter Beifall.) Das ist eine Gesinnung, wie sie dem deut schen Laiibinaiiri wohl ansieht. Vor allem, meine Herren, halten Sie seit an der Ucheizeugring. daß unser Kaller und König, die verbündete» Retziernirgc» »nd der veraniwmllrctre Leiter der Politik des Reiches einig sind in der» Wunsche und einig sind iu dem Bestrehe», der Landwirlrchast arrch weiter zu Helsen, die Landwrrlschalt auch weiter zu fördern. (Bravo.) In dieter» Sinne erhebe ich »rein Glas aus die deutrche Laiidwirlschast und ans ihre Vertreter. Tie deutsche Laiidwirlschast und der Deutsche Landwirtzchasisrat. sie leben hoch! In der geschäftlichen Sitzung des eisten Tages wurde» folgende Resolutionen angenommen: „Der Tentsche Landwirt- schastSrat erblickt in den n c u c n H a n d e lsv ert eäg e» eine Verbesserung gegenüber dem jetzigen Zustande. Er erkennt dank bar an. daß denselben die nnvcrkennbare "Absicht zu gründe liegt, allmählich die Parität zwischen Laiidwirlschast »nd Industrie wieder Herrnstellen, obwohl zahlreiche und berechtigte Wunsche der deutsche» Landwirtlchasl keine Berücksichtigung gesunden haben. Die Wirksanilcir der getrvsiencir Bestimmungen wird wesentlich von ihrer Handhabung abhänge». Der Denliche Landwim'chnste rat hält das baldige Inkrafttreten des neuen Zolliarisgesetzcs nnd die Kündigung der bestehende» Mcistbegiinstrgangsverrräge. sowie des mit den Vereinigten Staaten von Nordamciika bestehenden Vertrages sür nnbedingt erforderlich." — „Die Unsallvechnlnttgs- vorschrstten in AriSsnlrrnng des 11 n s a l l v e r s i ch e r u n g s- ge setz es sür Land- nnd Fvrslwirstchast entsprechen den Interesse» der Landwirlschast. svscrn 1. die Vorschriften praktisch ausiühr- bar sind und de» Betrieb nicht mehr als durchaus notwendig er schweren. 2. ihre Einstrhrung und Uehcrwachung in zweckent sprechender Weise erfolgen. Die von der ständige» Kommission der denlschen lnndwirtschasllichen Bernfsgenossrnichaflen aus gearbeiteten Nnfallverlrntniigsvorschnstt» sirr landwirtschaftliche Ma schinen und landwirlschaslllche Nrheiibckrlebe geben eine brauch bare Grniidlage sür den Erlaß derartig« Vorschriften, wenn auch einzelne Abänderungen, insbesondere nach den Bedürfnissen der verschiedenen Landcstcilc, erforderlich sind." Zum Bergarbeiter - Ansstand. Der „Reichsanz." veröffentlicht das Protokoll über die Untersuchung der B e r ga r b e it e r b e s ch w e r d en auf Zeche „Bruchstratzc". Tie Kommission habe über das Ergebnis der Beweisaufnahme folgende Ansicht: Irgendwelche Zustände, die als allgemeine Ntrß stände sür die Arbeiterschaft der Zeche „Brnchsrraßc" bezeichnet werden könnten, siüd n ich t erwiesen. Das Wagennullen sieht die Kommission nach Art der Handhabung durch die Zcchenvevnxrltmrg nicht als Härte sür die Belegschaft an; ebenso wenig erscheint als Härte die durch Anschlag fcslgelcgte Dauer der Leilfahrt und Schichtzeit. Auch die L o h n o e r h ä l t n i s s e können nicht als ungünstige ange- sehen werden, wenn auch zngcgebe» iverden müsse, daß es torrn- scheiiswcrt erscheint, daß die Zechenverwaltung auf möglichste Ausgleichung der Gedingelöhne der Kameradschaften hinarbeite. Die wenige» einzelnen Beschrverdepunkte. die auch nur zum Teil als erwiesen angesehen werden können, stehen in keinem Ver hältnis zur Zahl und zur Art der Belegschaft. Bergrat Remy bemerkt im l>esonderen, daß ihm ans seiner amtlichen Tätigkeit irgendwelche bedeutsamen Mißstände auf der Zeche „Bruckrstraße" nicht bekannt geworden seien und daß ans die hcrvorgetretcncn Beschwcrdevunkte künftig besonders geachtet wcrden solle. Angesichts der Mitteilung der „Rhein.-Westf. Ztg." vom 6. d. M., wonach Gehcrmrat K i r d o r f gegenüber dem Ver- handsagcntcn Fischer erklärt habe, daß keinerlei Maß rege- l » ngcn eintreten wurden, ermächtigt Gebeimrat Kirdorf den Bergbauvcrcin, folgendes zu erklären: „Ich stelle seit, daß Herr Fischer am 5. d. M. ans dem Hauplbureau der Gelsenkirchener Bergwerks-Aktiengesellschaft erschien, um mich zu sprechen, er aber, da ich anderen Besuch hatte, nicht sofort empfangen werden konnte. Er hat die von ihm gewünschte Rücksprache dalrer mit Herrn stellvertretenden Generaldirektor Bingct geführt. Herr Ringel, der meine Ansicht genau kennt und in vollkommener Ilcbcrcinstimmung über die schwebenden Fragen sich mit mir be findet. Hai Herrn Fisckwr, versichernd, daß mein« Aeußerimaen ebenso lauten würden, erklärt, daß bei Wiederaufnahme der Arbeit keinerlei Massemnvßrcgelunnen vovgenommen werden würden, die Gelsenkirchener Bergwerksgesellsckrast wahrscheinlich sogar alle Arbeiter wieder annehmen werde, da der^Direktion bisher keine Hetzer darunter bekannt geworden seien. Selbstverständlich müsse voroshcrltcn hsciben, eventuell solche Element« aus der Beley'chost zu entfernen, was Herr Fischer als durchaus berechtigt an erkannte. Eine verbindliche Erklärung für andere Verwaltungen konnte Herr Bingei nicht abgeben und hat dies also weder in seinem noch in nieinem Namen getan." In der belgischen Revräientantenkammer erwiderte Eiserrbahnmurister Liebaert aus Beschwerden, welche der liberale Abgeordnete Trasenster über Störungen im Kohlentrans port vorgebraclst batte, daß auch unter der liberalen Regieruug eine Transportkrisis sich ereignet habe. Der Ausstand der Grnbencirbeiler an der Ruhr habe einen derartigen Andrang von Transporten veranlaßt, daß Verspätungen nicht zu der meiden gewesen seien. Es seien aber sofort Maßregeln zur Ab hilfe getrosscn worden. Um aber den allgemeinen Verkehr nicht zu beeinträchtigen, seien die Kohlentransportc vorüberqehend eingestellt worden. Bezüglich der neuen Linie nach Deutschland erklärte der Minister, daß eine Vorlage in nächster Zeit werde cingebrackrt werKn. — Im Borina g e - B ecken sind 21 000, im Lütticher Becken 1200 Arbeiter ausständig. In Lüttich wurde gegen das Haus eines Obersteigers ein Dp na m i ta n s ch I o g verübt: der Obersteiger wurde schwer am Kopse verletzt. Man glaubt, daß cs sickr um einen persönlichen Racheakt handelt. Der Allgemeine K n a p pj ch a s l s v e re i n hatte bisher durch den Bergarbciterstreik einen Ausfall an Beiträgen vor. zwei Millionen Mark. Der Antrag einer Gelsenkirchener Berg- arbeitcrvcrsaininlung, der Knappschastsvercin möge zedem Aus ständigen 100 Mark Strefkiinlerstntzling zahlen, wird, weil un» gesetzlich, zweifellos abgelehnt werden. TalleSaeschlchte. Deutsches Reich. Für die Einweihung dcs Berliner Dome s. die gemäß der Bestimmung des kaiserlichen Bauherrn am Montag, den 27. Februar, dem Bcrmählungstage des Kaiser- paarcS, stattfinden wirb, ist eine Festordnung ausgestellt worden, welche die Genehmigung des Kaisers gefunden hat. Demzufolge wird das Kaiserpaar am Hauptportal dcs Domes von den: Domkirchcnkollegium einschließlich der Tomgeistlichkeit, dem Dom- Baumeister und den Mitgliedern der Dombaukommission empfangen und in daS Innere geleitet werden. Beim Eintritt dcs Kaiscrvaares intoniert der Bläserchor des Prof. Kosleck das „Halleluja" von Händel. Daran schließt sich Gesang des Dviiicbors und der Gemeinde. Es folgt die Weihe d«S Domes durch den Oberhofprcdiger Exzellenz v. Dryander. Nach der Weihe spielt zum ersten Male vie Orgel. Einladungen ergehen an sämtliche «oo.geliiche deutjcke Bundes- Dresdner Nachrichten. Nr. 41. Leite 3. M> Freitag. 10. Aebruar 10v!k
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