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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050210016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905021001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905021001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-10
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1905
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Dresdner Nachrichten. Rr. 41. Lette 2. »» Frertag. 40. Fsedruar L00L Laren Inen wiederum 47 Prozent im Zoll unverändert ge dliebe», 7 Prozent ermgkigt und nur 46 Prozent im Zoll er höht worden, i«»»« linkö: Nur!» Auch ihm bade man nach- gech-t, er wolle Millionäre züchte». Davon wisse er nichts: da» aber wisse er, in der Landwirtschaft Hab« er sicherlich »och keine Millionäre gezüchtet. »Lehr richtig! rechts und tm Zentrum.» Während lne Preise der landwirtschaftlichen Pro dukte fortgesetzt eine sinkende Tendenz gehabt hätten, seien die Lasten der Landwirtschaft und die von ihr oezahlen Löhne fort» g«s«»k gestiegen. Der Landwirtschaft mutzten besser« Leben-- vediiMMgeir geschaffen werden, auch um die landwirtschaftliche Bevölkerung auf der Scholl« zu erhalte». Da» »var auch im Interesse der Wehrkraft nötig. Darauf babe doch kein Konsument Anspruch, daß die Landwirte mit Verlusten arbeiten oder bah der rkuedwtrl nicht sein Kapital verzinst, nicht seine Arbeit be zahlt erbalte. Den Malzzoll anlangend, so konnte die Regie rung aus einem höheren Satze nicht bestehen: denn sonst wäre es niemals zu «inein Vertrage mit Oesterreich-Ungarn gekom men. Di« Biehieuä-enkoiivention anlangend, so müsse unter alle» Umständen aus jedem Schlachthos. auf dem fremdes Vieh emgesuhrt werde, hierfür eine gesonderte Abteilung eingesührt werden, damit keinessallS eiiigeführles Schlachtvieh etwa zur Verwendung als Nutzvieh wieder aus dem Schlachtyose heraus- gelange. lL-ehr richtig-i Auch inenn wir unsere Getreidezöllt nicht erhöht hatten, so würden doch ganz unzivcifelhaft die Ans- laiidsstaaten auf ihren höheren Inoustriezöllen im Interesse ihrer eigenen Industrie bestanden haben. Es gelte das nament lich von Rußland. Man kann nicht zugleich alle Welt zufrieden stellen und sein Baterlaiid. Wir honen jedenfalls, mit diesen Verträgen nach Möglichkeit auch unsere wirtschaftliche Welt zu- friedenaestellt zu haben. iBeifall rechts und im Zentrum. — Abg. Graf Kanitz lkons.l führt ans. daß Tarifverträge über- Imupt nur im Interesse der Industrie abgeschlossen werden könnten, und er glaube, für diese bedürfe es langfristiger Tarif verträge nicht. In Frankreich. England und den Vereinigten Staaten sei man genau derselben Ansckxniung. In Frankreich und noch mehr in Nordamerika habe zweifellos der Wohlstand noch viel schneller zugenomuien als bei uns unter den Caprioi- 'cheu Verträgen. Ueberdies sei >a seit nunmehr zwölf fahren unsere Ausfuhr nach den Nichtoerlragssiaaten 53 Prozent gestiegen, nach den Vertragsslaalen nur um 5t Prozent. Das Wichtigste sei jetzt, wie es denn nun mit unserer Stel lung zu den meistbegünstigten NichlvertragSstaaten werden solle i namentlich müsse unser Verhältnis zu Amerika entschieden aui eine andere Bans gestellt werden, denn bisher hätten wir Amerika alle den Verlragsstaaten bewilligten Vorteile zukom- men lassen gegen nur ganz geringfügige Konzessionen Amerikas an uns. Redner bestreitet, das; die Industrie die Konen der Verträge bezahle. Das treffe eher für die Landwirischalt zu l Lachen links!, weil diesmal ein Sperrgesetz ieble. und daher der Handel sich in der Uedergangsfrffi mit ungeheuren Vor räten landwirtschaftlicher Produkt aus dem Auslände ver sorgen werde. Zuzugeben sei aber, daß der Reichskanzler be müht gewesen sei. ein Werk ausgleichender Gerechtigkeit zu schanen. — Abg. Siea snat.-lib.s erklärt, seine Freunde stünden ausnahmslos freundlich den vorgeleaten Verträgen gegenüber, Obgleich die Verträge in manchen ihrer Einzelheiten ungünstig für die Industrie, seien, herrsche doch im allgemeinen auch m der Industrie Befriedigung darüber, datz das angcstrebte Ziel endlich erreicht und wieder ein festes Verhältnis für lange Zeit geschaffen sei. Mancherlei Eiilzelbedenken mühten zurückireten, um des grotzen Zieles willen. — Abg. Kamps ls'reii Volks».>: Gute Handelsverträge batten mit dem Zolltarif von 1902 über- bauvl nicht abgeschlossen werden können. Die neuen Verträge chädigen outzerordeiitlich linieren Handel und unsere Industrie. Ter^Rückgang, den unsere Ausfuhr zu gewärtigen habe, werde ein Sinken der Löhne unserer Arbeiter als unausbleibliche Folg« Lande, für den ich sorgen mug, einen Schreihals sUnnihe rechts und im Zentrums, Du dagegen wirst Dich schon durch die Welt schlagen!" lBeisall links.) Es würde willkürlicherweise ein« Notlage der Landwirtschaft behauptet, obwohl die Pro duktion der Landwirtschaft einen ganz mioerkennbarcn Aufschwung genommen habe. 'Datz sich die deutschen Unterhändler bemüht haben, auch für die deutsche Industrie und den Handel durcb- zusetzen, was nur irgend möglich war, das könne man rück- haltlos anerkennen. Es sei sa auch mancherlei erreicht worden, namentlich für den Verkehr mit Rutzland, aber ff, ihrer Gesamt- heit stellen die Verträge, bei denen unsere Unterhändler gebun dene agrarische Marschroute l-atten, einen starken Rückschritt dar. sSehr richtig! links.s — Staatssekretär Gras Posadowsky: Die Ausführungen des Vorredners über die Wirkung der neuen Handelsverträge auf unsere Industrie find durchaus irrige. Eine große An.grhl von Bestimmungen der neuen Verträge sind ebenso unserem Handel wie innerer Industrie durchaus förderlich. — Hierauf, Vertagung. Wegen plötzlicher Erkrankung der beiden Preusiisckicr Pandtag. Berlin. Dos Abgeordnetenhaus beriet heule den Etat der Handels- und Gewerbeverwalt urig. In der Tebatte wurde, namentlich über Maßnahmen zur Hebung des Handwerkerstandes gesprochen. Regierungsseitig wurde mit- geteilt, datz die verbündeten Regierungen ihre» ablehnenden zur -Lprückie. Hand . , M öller sprach die Hoffnung aus, datz mit dem Beschlüsse der Reoierkonierenz der Streik zu Ende sei, und datz durch die Rück- kehr zur Arbeit der geietzmätzige Zustand wisderhergeslellt sti, der durch den Kontraktbruch abhanden gekommen war. Die Negierung werde alsbald in der Lage sein, die Bergge'etznovelle varzulegen und damit den Beschwerden der Arbeiter abzuhelfen. — Lciterberatung morgen. Zum Tode Adolf v. Menzels. Berlin. Auf Befehl des Kaisers wird die L e i ch e Ad o I f n. Menzels in der Rotunde des alten Miffeums aufgebahrt, von wo aus die Beerdigung Sonntag oder Montag stattsindet. Berlin. sPrio.-^el.s lieber die letzten Lebcnsstunden Adolf v. Menzels wird noch gemeldet, datz die Nahrungs aufnahme schon feit gellern nachmittag fast gänzlich ausgehört hatte: das Aussehen des Kranken war ein sehr schlechtes. Von dem allen Rheinwein, den der Kaffer gestern mittag dem kranken Meister übersenden, ließ, hatte vieler am Nachmittag etwas ge- trunken. Der Kaiser ließ bei der llebersendung der beiden Flaschen sagen, sie kämen „von Menzels beitem Freunde". Nach dem di« heutige Nacht ruhig und ohne erhebliche Veränderung un Befinden des kranken verlausen war. äußerte Menzel l>eule morgen kurz vor 7 Uhr den Wunsch, aus dem Bett gebracht zu werden. Kaum hatte der Pfleger dieses Verlangen erfüllt, als Menzel, von Schwäche befalle», zu verliehen gab, man möge ihn wieder auf das Laaer zurückbrinaen. Das war eben geschehen, als ein lautes Röcheln aincigle, daß die letzten Augenblicke ge- kommen waren, und ehe noch der Wärter die Angehörigen berbeizuruien vermoehtc, endete ein sanffer Herzschlag einige Minuten nach 7 Uhr das Lebe» des Meisters. — Am Vormittag erschien im Aufträge des Kaisers General Graf v. Moltke und legte einen Blumenstrauß auf das Lager des Toten. Ferner erschien Minister Stutzt mit seiner Gemahlin. Die Zahl der von Berlin und auswärts eintreffendcu Beileids-Telegramme ist schon letzt außerordentlich groß. Um die Mitlagsslnnoe zog aus Befehl des Kaisers ein Doppelposten, gestellt vom I. Gardc- Rcgimciit zu Fuß. vor das SterbclmuS: die Riesen-Grenadiere tragen die historischen Mützen. Die Königliche Akademie der bildenden Künste , bat ans Anlaß dieses Trcniersalles die Jahne auf Halbmast gezogen. Der „Reichsanz." widmet dem verstorbenen Adolph von Menzel folgenden Nachruf: „Mi! dem beute morgen cingelreteucn Tode des Altmeisters Adolph von Menzel hat ein selten reiches und gesegnetes Künftlerlcben 'einen Abschluß gefunden. Im ganze» Vaterlande, ja der gebildeten Welt steht Se .Majestät der Kaiser und König an der Bahre dieses bewundernswürdigen Greises, dessen geniale Kunst mit Vorliebe der Verherrlichung de- preußischen Ruhmes gewidmet war. und dessen Meister hand e» verstanden hat, den grotzen König und seine Helden dem Bewußtsein und der Bewunderung der Nachlebenden wie der lebendig zu machen. Linen Schah nltpreuhischer Ueber» liefern«- verdankt namentlich auch die Arme« dieser Wieder» belebung jener kriegerischen Gestalten au- großer Zeit, deren kühne und harte Eigenart Menzel» Stift mlt wunderbarer Schärfe zum Ausdruck gebracht hat. E» ist ihm nicht vergönnt gewesen, den nahe bevorstehenden Abschluß de» 00. Lebentjahre« zu begehen, zu dessen girier sein dankbarer König ihm neu« Ehrungen zuaedachl hatte. Lin sanfter Tod hat dem unermüd» lich Schassenden den Gtist auS der Hand genommen. Sein Ruhm wird fortleben so lange es Deuliche gibt, und die Dank barkeit seine» König» folgt ihm über da» Grab." Zum Ber»arbeiter.«usstand Esse» sRuhrs. Die heute morsen !) Uhr einberusene Revierkonferen» der streikenden Bergarbeiter, zu der die Press« erst in letzter Stunde zugelassen wurde, beschloß nach eingehen der Beratung und nachdem die Führer sich für die Wieder» aufnabme der Arbeit ausgesprochen, gegen 2 Uhr die Annahme folgender Resolution mit allen gegen 5 Stimmen: „In Erwägung, datz der Herrenstandpunkt de» Vereins für berg bauliche Interessen durch diesen Kampf in nächster Zeit noch nicht gebrochen werden kan» und die Bergwerksbesttzer nach wie vor Verhandlungen mit der Siebenerkommission ablehnen, in fernerer Erwäguua, datz durch Wetterführung des Kampfes das gesamte Wirtschaftsleben einer iiiiermctzlichen Erschütterung ausgesetzt wäre, glauben wir, a» die Opserwilligkeit der Berg arbeiter sowie der gesamten Bcrgarbeiterschast keine höhere» Anforderungen stelle» zu dürfen. Im Hinblick darauf, datz nahezu die gesamte öffentliche Meinung auf Seite der streikenden Bergarbeiter steht und die Regierung, gedrängt durch die im posanten Kundgebungen der Bergarbeiter, im Reichstage bereits Gesetzentwürfe betreffend Arbeite»kammern und die Rechtsfähig keit de-' Bernfsoereine angekündigt, sowie eine mehr als ein Jahrzehnt versprochene Reform der Berggesetzgcbung bestimmt zugesagt hat, in welcher 1. die Schichtzeit gesetzlich geregelt, 2. das Ueberslundenwesen verboten bezw. eingeschränkt, 3. die Kiiaopscba'iskasien verbessert. 4 das Wagennullen verboten wird, 5. die vielen und Hobe» Strcffen beseitigt, 6. Arbeiterausschüsse allgemein einaenihrt werden, beschließt die 'Deleeierteiikonsercnz der vier Verbände, die Arbeit wieder a u f z u n e b m e n. Sollten die Versprechen, die der Bergarbeiterschast während des Kampses seitens der Siaatsregierung gegeben wurden, nicht erfüllt werden, sowie die Be'chlverdcn unbeachtet und die Mitz- ffäutz« im Bergwerksbetricbe in alter Weise fortbestehen bleiben, !» behält fick die Bergarbettcrschast vor, io einmütig, wie sie diesen Kampf geführt, aui's neue den Kampsplatz zu betreten und die Erfüllung ihrer berechtigten Fordern,,gen zu erzwingen. Die Bergarbeiter verpflichten sich, die Stärkung ihrer Or ganisationen energisch zu betreiben, um jederzeit für einen neuen Kampf «gerüstet zu sein." Essen lNnhrs. iPriv.-Tcl.I An der Beratung der R e o i e r k o m in i' s i o n, die die Beendiguno des AuSitandes beühlotz, nahmen teil vom alten Verbände 76 Mann, vom christ lichen Verbände 67 von den Polen 20, von den Hirsch-Duncker- schen Vereinen 6. außerdem Sekretäre und Vertreter der Gcwerk- 'chailen. Efferth >agte. der Ausstond müsse beei det werde», weil kein Geld vorhanden ici. Der Erfolg sei imoseru erreicht, als die Regierung cingeschrilteu sei, und die Organisationen gestärkt seien. Anfangs bestanden in der Komernz zwei Parteien, und zwar war die Mehrheit des alten Verbandes lmit Ausnahme der Siebencrkommiffionl geaeu Beendigung, nachdem aber viele Führer aiff die Aussichtslosigkeit biitgewic'c» hatten, wurde die gemeldete Resolution gegen 6 Stimmen lWagner. Becker und andere sozialdemokratische Bergleute! angenommen. Tausende von Bergleuten standen aut den Straßen. Um 5 Uhr fanden viele Versammlungen stall. Bis um 3 Uhr ereigneten sich keine Zwischenfälle. Essen (Ruhr). In 14 Revieren deS O'berberaaintsbezirkS Dortmund und auf der Zeche ..Rbeiupreutzen" sind heute 67724 Mann bei einer Geiamtbcleo'cbcfft von 261591 Mann an ge fahren. Mithin fehlen 193 S67 Arbeiter gegen 191917 am Mittwoch. Aachen. (Vriv.-Tel s Der Aachener Hitttenaktien-Vercin hat gestern abend den Betrieb aus allen Walzenstratzen deS neuen Stahlwerks ein st eilen müssen und das alte außer Be trieb gesetzte Stahlwerk in vollen Betrieb genommen. Unruhen in Rußland. Paris. Ter Korrespondent des „Petit Parisien" will erfahren haben, datz General Trepow , als er gestern die Goro- gowagastratze passierte, von einem Sleinwurs im Rücken ge troffen wurde. Die Heftigkeit des Wurfes wurde durch den dicken Pelz, den der Gouverneur trug, gemildert. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. Zmn »ussifli,-javanischen Kriek Tokio. Der Vizepräsident der japanischen Bank wirs am 17. Februar über Vancouver nach Amerika und England retten. Es werden jetzt Vorverhandlungen bezüglich der Bedingungen der vicrlcn inneren Anleihe ge troffen. Der Fiuanzminffter trifft Vorbereitungen zu einer Zu- icimmenkumt mit Bankiers und Kaottalisten für den 13. Februar, um den Zinssatz und die Zeit der Ausgabe der Anleihe zu be sprechen. — Vom Hauptquartier der mandschurischen Armee wird gemeldet, oatz die Russen in der Nacht vom 7. Februar iorlsuhreii mir der Beschießung in der Richtung des L-chaho, troffen, — Der „ReichSanz." veröffentlicht amtlich die Verleihung de» Grohkreuze» de» sächsischen AlbrechtSvrdcn» an de»» Staat»- lekretär de« Reich»postauttS Kraetk« und d«u preilkischr» Finanzuiinister Freiherrn v. R-einbaben. — D«r nur st von Bulgarien machte heut« «b«»d dem Sikichtzkantl«, Grafen Büloty einen Besuch. Berlin. tPriv,-T«l.j Di« von Ui,« «u» pirdr^ttt« Nachricht, wonach durch «ine geheim« Klausel dn« Inkrafttreten de» deutsch.üslevreichischen Handelßvertrs ' für Oesterreich gesichert sei. auch wenn von Ungarn abgel werde, wird von offiziös vedlenter Sette al» unzutreffend zetchnet. Berlin. Bei einem hiesigen streikende Arbeiter, aus den Neubau Ba Arl und datz sie sich weiter in der Umgebung von Heikoutai Front von Liuchenpao und iu der i verschanzten. Berlin. sPrio.-Tel.) In hiesigen unterrichteten russischen Kreise» will man wissen, datz der General-Inspekteur der russi schen Kavallerie, Großfürst Nikolaus Nikolaiewttsch, in nächster Zeit nach dem Kriegsschauplätze in Ostasien abgehen wird. Es unterliegt keinem Zweifel, datz damit die Rolle ÄuropalkinS als Leiter der Kriegsoperationen ausgespielt sei. Ob der Großfürst den General auf seinem Posten direkt ab- lösen wird, oder ob er die früher von Alezejeff bekleidete Stellung eines Statthalters einnehmen wird, dem der Obcrkommandant sich unterzuordncn Hot, ist noch unentschieden. Mit dem Großfürsten wird Prinz Friedrich Leopold von Preußen seine im September verschobene Reise nach dem Kriegsschauplätze antreten. Der Aufschub er folgte damals, weil General Kuropatkin wegen der damals häufigen Ueberfälle ans die transsibirische Bahn für die versön- lickie Sicherheit des Prinzen nicht glaubte genügend Gewähr leisten zu können. London. Die russischen Ministerien der Finanzen und Eisenbahn haben nach einer Petersburger Meldung des „Daily Telegraph" Einrichtungen getroffen, »m den nach nicht euro päischen Ländern a u S w a n d c r n d e n Juden Eisenbahn» tabrkarten zu des sonst üblichen Preises zur Verfügung zu stellen. — Der „Daily Expretz" meldet, die Japaner hätten die Bahn zwischen Mulden und El-arbin mit Dynamit zer - st v r t. — Aus Petersburg wird dem „Doily Expreß" gemeldet, streikende Arbeiter und meuternde Reservisten zerstörten die Bahnlinie 20 englische Meilen nördlich von Irkutsk. Die Bewegung hat sich aus die die Bahnlinie bewachenden Sol daten ausgedehnt mit dem Ergebnis, datz bereits 60 englische Meilen der Balm oöllia obne Lchutz sind. London. sPrib.-Tel.s Ein General n In suite des Zaren erklärte dem Petersburger Korrespondenten des „Dailn Tele graph": Niemand könne ohne den Willen des Zaren Frie- oensverbandlu ngcn eröffne», und der Zar habe »och keinen Befehl hierzu erteilt, noch irgendwelche Absichten hierzu zu erkennen gegeben. Berlin. sPriv.-Tel.s In hielste» dinloinatischen Kreisen ist es besonders bemerkt worvcn, datz Fürst Ferdinand von Bulgarien vom Berliner Hose bei aller Herzlichkeit des Empfanges nicht als souveräner Fürst, sondern als Vasall eines Souveräns ausgenommen »mieden ist. Das geht u. a. daraus hervor, datz der Fürst nicht vom Kaffer in Person, sondern von cuicm Prinzen des Königlichen Hauses auf dem Bahn- Hofe empfange» wurde, ferner ans der Tatsache, datz der fürst liche Gast bei der gestrigen Hoftafcl nicht die Kaiserin, sondern eine Prinzessin führte. Berlin. Der Bundesrat hat heut« der Einführung einer einheitlichen Arzneitaxe zngeslimmt und den Entwnrl einer neuen Matz- und Gcwichtsordnnng Len zuständigen Aus schüssen überwiesim. Berlin. <Prio.-Tel.s Die sächsischen Bundesbevollmäch tigten Staatsminisier v. Metz sch und Dr. Rüger sind zu den Hcindelsvertragsvevhandlimgeu im Reichstage hier eilige- verlitchteu acht ... anderen Arbeiter ebenfall» zur Ärbeil»«in^lellung^zu be stimme». Zwei Anführer wurden von Schutzleuten zur Revier wache geführt, in di« die übrigen Arbeiter «inzudringen ver suchten. Die Beamten wurden mit Spaten bedroht und mach- ten von der Waffe Gebrauch. Zwei Gebrüder Habeck wurden dadurch leicht verletzt. Sie wurden der Kriminalpolizei zugesührt. Leipzig. (Priv.-Telj Der Rat bat beschlossen, einen Wettbewerb zur Erlangung von Projekten für die Errichtung eines zweiten städtischen Kaufhauses zu erlassen. — Zum Direktor der inneren Mission Leipzig ist an Stelle des ver-siorbencil Pastors Dr. Noch der Pastor der evangelisch-luthe- rischen Gemeinde in Berlin. Pfarrer Grundmann, ein ge» borener Sachse, gewählt worden. — Für die im nächsten Monat hier stctttfindclide Internationale Kochkunst-Ausstellung hat der Rat eine Anzahl Ehrenpreise gestiftet. Weitzenfelö. lPriv.-Tel.s Ti« Fabrikanten der Schub- warciibrancki« lehnten beute das G e w e r b e g« r i cht aÜ Einicmngsaiut i» de» Lohutarif- und Vertragsstreitigkeiten ab. Ersur t. Auf dem heute hier tagenden Generalvrrbands- tog der Raisfeisenschen Genoss enschasten Deutsch- lands wurde beschlossen, den Geiieralverbanv sämtlicher Raiff- eiseirvereine Deutschlands mit dem Neichsverbande ländlicher Ge- nosseiischasteii zu vereinigen. Aachen. lPriv.-Tel.l Von der Strafkammer wurde der Haupilehrer Balthasar Jciscrt aus Golzheim wegen Sitt lich k e i t s o e r b r e ch e „ s, verübt an drei Schülerinnen, zu 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust ver urteilt. Breslau. lVrib.Tel.s In der Wohnung des Reichs- bankkomiiiffiars EbneMkr i» üzertkow in Galizien erschien der Hauplinann Knöbel und erschoß nach kurzem Wortwechsel die Frau Ehilewskis und dann sich leibst. Die junge Iran war sofort tot. der Mörder nach einigen Stunden. Wie». Ter Kaiser empfing heut« mittag 1 Uhr den Grase» Andrass» in besonderer Audienz. Er wird nun mehr Perjönlichkeiten aus verschiedenen Parteien, darunter Koliuth, i» Audienz empfangen. Diese Audienzen werden zu- nächst ui Wien stattsinden, später wird sich der Monarch Nach Budapest begeben, wo eventuell weitere Beratungen erfolgen. Andreffsy refft heute abend nach Budapest zurück. Wie». Das Abgeordnetenhaus begann die erste Lesung des S t a a t s u v ra n s chl a g s. Abg. Sommer er örterte eingehend das Verhältnis zu Ungarn, empfahl den An- schlntz an Deutschland und sprach sich gegen Konzessionen an Tschechen und Italiener ans. Skene iMähres rühmte die öster reichischen Kommissare bei den Handelsvertragsverhandlunaen mit Deutschland, das cs dabei an Entgegenkommen und Aus- richtigkeit hätte ichlen lassen, und verlangte eine parlamentarische Unlerlilchnng der EtcitSüberschreitungen in der Eiseiibahnver- wallmig. Der Eisenbabmiiinister ersuchte dos Han», mit seinem Urteil zurückzuhalten, bis die Angelegenheit un Effenbalmaus- ichutz geprüil sei: wenn man überhaupt von Ueberschreitungen sprechen wolle, so handle cs sich nicht um 90, sondern nur um 60 Millionen Klonen. Die Negierung werde dem Hause ein gehendste Aufklärung erteile». Paris. iPrio.-Tel.s Der Petersburger „Piatin"-Ber- treter hatte eine Unterredung mit Finaiiznilnister Kokowzew, der ihm sagte: Man hat behauptet, die Deutschen hätten bei der letzten Anleche die Bedingung gestellt, wir mützten bei ihnen grotze Bestellungen machen. DaS ist durchaus falsch, Die Deutschen ivarcn sshr genau in ihren Anleiheverhandlunaen. jedoch sehr zartfühlend in betreff der Forderung von Bestellungen. Im übrigen mutz ich sagen, datz die deutsche Industrie hier dauernd durch vorzügliche Fachleute vertreten ist, daß die fran zösischen Preise um 38 Prozent höher sind, als di« deutschen, und datz die dentschen Werke in drei Monaten Bestellungen anssühreii, für iveiche die französischen vier Monate brauchen. Paris. In der D e 0 u t i e r t e n k a m m e r brachte der Kultusminister Bieiivenu Martin heute unter dem Beifall der Linken den Gesetzentwurf, betr. Trenn»»« von Staat und Kirche, ein. .Der Entwurf wurde unter dem Widerspruche ber Rechten an die Kommission überwiesen. R o m. iPriv.-Tel.s Ein hoher Beamter des Ministeriums des Aeutzern teilte einem hiesigen Berichterstatter mit, daß der Deutsche Kaiser mit dem Kronprinzen ,iiid dessen Braut in Livorno zusanimentreffen werde, wo der Monarch . mit dem Prinzen Eitel Friedrich und der Königlichen Familie Mitte März ankounnen werbe, Demselben Berichterstatter wurde ver sichert, es sei ei» Zusammentreffen des Kaisers mit dem König Viktor Emamiel in Neapel in Aussicht gestellt. Florenz. Der deutsche Kronprinz stattete heute dem Grafen von Turin einen Bestich ab. M adrid. Für den Fall, datz die Cortes nicht in der Lage sein sollten, über den neuen Zolltarif vor dem 31. August abzustimmeii, würde der spaiiisch-ichwei-erffche Handelsvertrag bis zu dieser Abstimmung verlängert werden. Da der Vertrag mit der Schweiz die Formulierung aller Verträge Spaniens mit anderen Staaten maßgebend beeinflußt hat, so würde sein Ab lauf die Folge haben, datz auch die anderen Verträge ablaufen würden. (ttkack'tS ciiiacljende Tevesche» befinden Ncki Sette 4.) «zranttnri «». (««Inft.i »i-d» riz io »»»ton»« IW.r». «r»«»ner v-»lt 1<n SO. Staat4bahn —. Lombarde,» .Laurahütte Lbv 90 UttgA». Gold — Portnaiesf,, 66.—. Tilrkensole —Fest. PuttS. .» M" nnl,mtltti-. -I„„. 5tta«-ne, 104 87»/,. Spanier -1.94. Neue Portugiesen 66,77>/g D''»»,, (unisic. Anleihe) 8V 73»/^ Türteniol« 181.-». Otto- manbank LV7 —. StaatSdabn 700 —. Lombarden Mst. OcrtlicheS und Sächsisches. — Herr Semlnarobeilehrrr Schütze in Stollberg ist zum Seminardirektor in Waldenburg ernannt wenden. — Dem Hittsbadnwättcr bei der Sächsischen Staatseisrnbahn- Verwaltung He » tzschel in Röderau ist das Allgemeine Ehren- ztichen verliehen worden. — Die offizielle Meldung, datz sich Herr Justizrat Dr. Körner aus Befehl Sr. Majestät des Königs in Angelegen heiten der kleinen Prinzessin Anna Moillca Pia nach Florenz begeben hat, erregt begreislicheriveis« großes Aufsehen. Man mutz dem Vorgänge um so mehr Bedeutung beilegen, als bei Sr. Majestät dem König und dem hiesigen Hofe überhaupt der tiefempfundene Wunsch besteht, datz die auf di« Gränn Montignofo bezüglichen Verhältnisse u» keiner Weise in d« Oeffcntlichkeit gezogen und dadurch bittere Erinnerungen immer ausS neue geweckt werden. Es müssen für die jetzige Maßnahme also zwingende Gründe vorliegen. Wie verschieden« Gerüchte und Mitteilungen auswärtiger Blätter besagen, liegen diese in dein Verhalten der Gräsin Montignofo selbst. Von einzelnen Zeitungen war noch in den letzten Tagen über di« Villa Papiniano, den maucrlimsriedctcn Aufenthalt der Gräfin Mon- tignoso, am Zypressen- und olivcnreichc» Hügel von Ficsole, be richtet worden. Hierzu wird uns soeben aus Florenz ge- sch r i e b c n: „Die neu hier ankommendcn Deutschen, deren Zu zug jetzt ziemlich stark ist, bekunden ein lebhaftes Interesse für den Wohnsitz der Gräfin und besclßistigen sich viel mit der durch die Mitteilungen in den Zeitungen geweckten Vorstellung von der irregegaligenen hohen Frau, die nun in strenger Zurückgezogen heit und Selbstzucht rbren Fehler bereut. Leider stehen di« Tatsachen in grellem Widerspruche zu diesem aussöhnenocn Bilde reuiger Einkehr. Es gibt vier zwei „alte Grafen Gnicciardini", und beide stehen der Gräfin durchaus fern: beiden ist Ehrbarkeit ein altererbtcs und wohlgehütetes Fainitteiigut. Der Neffe aber ist kaum 30 Jahre alt: er ist von seiner Frau getrennt, und so mögen gleich« Erlebnisse ihn zu der Gräfin Montignofo hingezogen haben. Sein« Beziehungen , zu ihr werden von den Nahestehenden bitter getadelt: in der Ge- jsellschaft spricht man von ihnen mit Kichern und frivole» Scherzen. Unsere voruebme Welt gerät nicht leicht in sittliche
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