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Dresdner Nachrichten : 12.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-11
- Tag 1877-11-12
-
Monat
1877-11
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.11.1877
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Lamtta«« d>» Mittags «2 Nur >J» Neiiiiabii g>ogc rttoner- «asjc L bis Nachm 4 ttiir. — Dcr:Naum c.uei rin Ipaliigku Pcttijkilr lolirt lü P>ar. CmgttLlldl die Zcilc UU Pigc. Ein, Garaniia »ur da» n achliila qigle Unchcincil drr Jiiiciale wi.d »>Ichj. gegeible-n.. «udwarlige Amioncc»- Aiittiägc bon uns uiibe» kan.ttcn gttmcn und Per. idaen i.ttc.ncn nur nur «egen Präniimeraiido- ,'iailunu durch Ärict» inattcu »der Pancinja..- Inn. Ächi Gliben koileN lü P>g>. Iircraie für die Moniags. Slu.nmcr »brr n ich cu>, m gc.ttage o.e Pcttl>cUc M Pige. Dresden, 187?. Lorale» and Sächsisches. — S. k. H. der Kronprinz des deutschen Reichs und von Preußen trifft zurTheilnahme an den Beerdigungöfeierlichkeiten der Königin Amalie heute Morgen 8 Uhr 24 Min. von Wiesbaden über Leipzig hier ein. Der Prinz Carl Theodor von Baiern nimmt an dem ernsten Akte als Vertreter des Königs von Baiern Theil. Außerdem ist die Ankunft des Erbgroßherzogs von Weimar und des Prinzen Heinrich XIV. von Rcuß j. L. angekündigt. — Rack der kirchlichen Einsegnung der hohen Reiche in de» Gemächern des Schlosses ersolgte gestern Rachmittag die Schlie ßung vcs SargeS in Anwesenheit Des ObcrhoimarschallS. Zu der feierlichen 'Beisetzung beute Abend wirb das Schiss der katholischen Hoikirche durch die Herren der l. und 2. Elasse dcr Hoirangorb- nung, die Hofdamen, die Dircctorien und Mitglieder beiter Kam mern des Landtags und die nicht diensthabenden kgl. Kammer- Herren und Flügeladiutanten gefüllt, während das diplomatische K orps, die Konsuln und die Abgesandten auswärtiger Höfe, sowie eine Deputation deS Raths und der Stadtverordneten Dresdens aus de» Tribünen der Kirche Platz nehmen. Endlich placiren sich die Kammersrauen, die Beamten, daö sog. Offizianten-und Livröe- personal des kgl. Hauses in den übrigen Tbellcn der katholischen Kirche. Sobald S. M. der König i» Begleitung des Prinzen Georg, k. H., sowie dcr fremden Fürsten. unter Borantritt des großen Dienstes sich in die heilige Krcuzkapelle der Hoskirche be geben haben, beginnt die kirchliche Feier Dcr Psalm Dlisororo „im Domino wird tntonilt, die Kammcrhcrrcn erbeben den Sarg und der Lcichenzug setzt sich aus der heil. Kreuztabelle nach dcr Familiengruft in Bewegung. seinen Weg durch den Scitengang und daö Mittelschiff der Kirche nehmend. Den Zug werden die Hoftrompetcr und die Sänger der kgl. Kapelle eröffnen. Dann folgt nach einem Hostourier daS Livree- und Offiziantcnpcrsonai der hohen Verewigten; ihm schließen sich die Leib- und Hosärzte, ein Ministerialrat!) des kgl. HauscS und die nicht diensthabenden Kammerherren an. Geleitet von einem weiteren Hostourier solgt dann der hochw. Bischof mit dcr Hof- und Pfarrgeistlichkeit, dem Oberhoimeister der Verewigten und den beiten«'aj.iiainoxein.jo,,r. Unmittelbar vor der hohen Leiche schreitet dcr ir. berhoiniarschall mit dem Stabe. Dcr Sarg selbst wirb getragen von ^Kammer- Herren als Ehrenträgcrn und flankirt von 12 faekeltragcnden Pagen. Unmittelbar hinter dem Sarge ihrer geliebten Mutter werden deren erlauchte Söhne. S. SR. der König und Prinz Georg, k. H.. nebst den anwesenden fremden Fürsten schreiten. Diese fürstliche Gruppe wird cbenialls von sacteltragendcn Page» cingerahmt. Den Schluß des Zuges bilden die Cavaliere deS großen Dienstes und der Minister des kgl. Hauses. Sobald der Sarg in der Gruft angclangt ist, wird der hochw. Bischof die kirchlichen Ceremonien vollziehen, der Oberhoimarschall übergiebt vermittelst Ausantwortung des einen Schlüssels zum Sarge die hohe Leiche an die Geistlichkeit und dcr König nebst den Fürste» und Prinzen begicbt sich in die K. Oratorien (Bctstübchcn» der Hoikirche. Nachdem sodann die Geistlichkeit am Hochaltäre daö 8aIvo liogina mit den dazu gehörigen Oratorien abgesungcn, schließt die kirchliche Trauerielerlichkcit. — Die milden, durch einen sanften Tod noch verklärten Züge der Königin Amalie sind am Freitag Morgen im Stcrbezimmcr durch die jetzige Besitzerin des renominirten früheren Humblot'schen Ateliers am Fcrdinandplatz, Frau Hartmann, photographisch ausgenommen worden. Ihre Majestät die Königinkarola wohnte persönlich dieser photographische» Aufnahme bei. DaS Sterbe- zimmer war mit rother Seide auSgescblage». Frau Hartmann hatte bereits von den Leichen des Königs Johann und dcr Königin Maria photographische Ausnahmen bewirkt. Die betreffenden Photographien bleiben im ausschließlichen Besitze der Mitglieder der königl. Familie. Eine andere treffliche Photographie der Verewigten versammelt vor dem Schaufenster der Warn atz und Lebmann 'sehen Hor-Buchhanblung aus der Schloßstraßc viele lr veilnebmende. DaS Porträt der Königin Amalie ist von einem ichwarzcn Flor umhüllt; darunter gewahrt man die bekannte Apotheose der vor ihrer Mutter Heimgegangenen Kinder derKönigin. Die Physiognomie der Residenzstadt ist. dem traurigen Ercigniß angemessen, eine ernste. Man siebt eine ungewöhnliche Zahl von Herren und Frauen auö dem Bürgerstande in Trauer-Kleidung. Einen würdigen Eindruck macht das Rathbauö. Von seinem Balkon auS wehen halbmast gehißt, an langen Masten die sächsischen und städtischen Farben florumhüllt. — Der Direktor des Haupt-Staaksarchivö, Geheimer Rath v. Weber, tritt demnächst in Pension. An seine Stelle wird dcr geh. Reg.-Rath v. Witzlcbcn, Kgl. Commissar bei der Leipziger Zeitung, berufen. >- Zum Erwerb der Leipzig Dresdner und anderer Privat bahnen, zum Ausbau und zur Ausrüstung dieser neuen Staats- bahnen. zum weiteren Bau von Staatöbahnen und zur Deckung anderer außerordentlicher StaatSbcbürinisse war vom vorigen Landtage die Regierung ermächtigt n orden (abgesehen vom Um tausch der Leipzig-Dresdner Bahnactien gegen 10» MIll. Mark in üproz. sächsischer Rente», von letzterem Papiere Rcntcntitel biö zum Betrage von ll)> Mill. Mark auvzugeben. lieber diese bedeutende Finanzmaßregcl berichtet nun ein k. Deere» Folgen des: Ein Bank-Konsortium hatte biö zum l Juli 1876 gegen Uebcrlassung von 90 Mill. M. silente zum Eourse von 72 an die Staatskasse 02,325,000 M. abgcliciert; weitere Posten zu diesem Eourse aber nahm dieses Cvnsortium dem Staate nicht ab. ein anderes Konsortium gab dem Staate am 30. März d. I. für 15 Mill. Rente zu», Eourse von 7l'/2Proz. baar I0,725,(><»<> M.: durch Verkant auö freier Hand nahm der Staat zum Eourse von 72,,'>i,- Proz. kür 7.2t«»,Ot»l Pf.' Rente baar 5.188.800 M. ein; endlich wurde an die Sächsisch - Thüringische Eisen bahn - Gesellschaft für Uebcrlassung ihrer Bahn ein Kapital von Ui Mill. M. zum Eourse von 72 gegeben. Alles in Allem hat der Staat zu einem Durchschnittskurse von 70.ü,L Proz. für 128,2M,G»o M. Rente baar 89,758.8t») M. erhalten, k s fehle» dem Staate also noch l l,2II,200 M., die durch weitere Begebung von Reute zu decken sind. — Dcr Bezirksverci» der Altstadt bat vorgestern Abend, da daö bisherige Triumvirat die Nutzlosigkeit eines Widerstandes eimah, ohne sonderliche Schwierigkeiten die Herren Hotelier Lingkc und Sldvocat Emil Lehman n (Ansässige). Kauf mann Henke und Gastwirth Hecht. Saazer Hopfenblüthe (Un- ansässige) alS Stadtverordncten-Eandidatcn aufgestellt. Der Be- zirksvercln der WilSdruffer-Vorstadt schlägt vor: Klempnermstr. W aldmann. Rcalschuloberlebrcr Dr. Welte, Schmiedemstr. Wolfs ramm (dreifaches W!> und Sirumpfwirkcrmciner B rückner als Ansässige, und BezlrkSschnUchrcr Schindler, Eommlssionsrath Nt eInbardt, Schneidermstr. Ilschner und Dr. mmi. Heri u g als Unansässige. -- lieber die Verwaltung und Vermehrung dcr Könlgl. S a m m I u n g e n > ü r K u n ,t » n d 28 Ilse n i cl, a f t in den Fahren I8TI und 75 liegt ein l iNgercr Rechenschaits- bericht der Regierung vor. Im Allgemeinen empiängt man den wohlthuenden Eindruck, daß die Direktionen dieier Sammlungen die verhältnlßmäßig nicht sehr bedeutenden Ntittel zur Vergrö ßerung der Sammlungen zweckmäßig verwendete». Namhait sind auch die Geschenke, welche den Sammlungen ununterbrochen zuflosscn und wir begegnen unter den Geber» alle Stände. von Sr. Mas. dem Könige an, der fast allen Sammlungen auS seinen Privatmitteln Vervollständigungen gewäbrte. bis zu dem ein fache» Gastwlrth, welcher dem mineralogische» Museum die aui seinem Grund und Boden gesunkene» Urnenscherbcn verehrte. Umsoweniger kann man sich mit dem Geiste einverstel'cn, in dem bisher die Gemäldegalerie verwaltet wurde. Ais im Favre I87."> iniolge kcö Börsenkrachs eine große Menge einzelner Ge mälde und ganze Sammlungen zum Verlaut tanicu und die Preise für Gemälde bedeutend fielen, waö hat ta diealtehrwürNge Galcrie-Eommissivn angekauite Etwa Gemälde moderner Mcistei, in denen sich der Genius dcr Neuzeit spiegelt und die der Nach welt zum kulturgeschichtliche» Verständniß der Gegenwart unent behrlich sind? Gott bewahre! Etwa einen Kaulbach, einen Arb Schessler. einen Pilott), einen Makart? Frevelhafter Gedanke! Nein. 49 Bilder der älteren italienischen Schulen waren not» wendiger. Man wußte zwar, daß bei der Seltenheit solcher Bilder eine kunstgeschichtlich erschövicndc Sammiung nicht zu beschaffen war; aber lieber kaufte man gelehrte Gemälde auS dem 15., alö geistvolle Gemälde aus dem 19. Jahrhundert! Wer in Zukunst dieses studiren will. dar» nicht »ach Dresden wandern, sondern gehe nach Berlin, München, Wie», Brussel oder Paris! Somit wurden 257,«»iO M. zum Antans von 49 alten Gemälden und nur 9930 M. zum Aniani von 12 modernen verweiltet! Welche zopfige Anschauungen über die Anschaffung moderner Gemälde bei der ehrwürdigen Eommission obwalteten. erkennt man daraus, daß biö vor Kurzem in der Galerie nur Werke solcher Künstler Auinavme fände». die entweder in Sachsen ge boren waren, oder einer der sächsischen Akademien als Lehrer oder Schüler angehört batten. Ein Glück, daß solche Engherzig keit nicht früher herrschte! Die Sixtinische Madonna wäre sons! nicht ausnahmesähig gewesen, weil Raphael nicht in Potiehappel oder Stützcngrün geboren war und von Rubens besäßen wir auch Nichts, weil dcr Arme nicht zu den Füßen des damaligen sächsischen Hübner Farbe gerieben hätte! Erst jetzt sind „ein gehende Erörterungen darüber im Gange, in welchen Richtungen und nach welchen Grundsätzen die Galerie moderner Gemälde iortentwiekeit werden soll". Wenn man weiß, was die verhällniß- mäßig junge Berliner Natlonalgalcrie hinnen wenigen Fabr- zehntrn für ein Mittelpunkt dcrKimslintercssen wurde, weil man es dort verstand, mit der lebendigen Gegenwart Fühlung zu be halten, dann empfindet man es als Sachse doppelt schmerzlich, daß Dresdens Bedeutung als Kunststadt zurückgebt und zurüct- gchen mutz, wenn sich die greisenhafte Abneigung gegen die Neu zeit zu solchen Grundsätzen so verknöchert! - Interessant ist cs zu vernehmen, daß der Fondö zur Adtbeilung moderner Gemälde, die jetzt 108 Nummern zählt, durch den hochverdienten Staatö- ministcr v. Lintenau gelegt wurde, der, als er 1843 ln den Ruhe stand trat, seine ganze Pension thcilö zu Unterstützungen von Geistlichen, Lehrern und Studirciiden, theilo zu künstlerische» Zwecken bestimmte. Außerdem sind die Zinsen von :!<«),«»»» M. aus dcr französischen KricgSkostencntschädlgung zur Erwerbung von Gemälden zeitgenössischer Meister disponibel. Zweckmäßig ist die Veränderung, welche betreffs dcr Heizung der Galerie ge troffen wurde. Auch die 2. Etage, die im Winter dcr Kalte wegen nicht zu benutzen war, kann jetzt genügend erwärmt werden. Mau hat jetzt auch eine» englischen Katalog angc- schafft, von dem mau jährlich etwa 10>:o Eiciuplare verlaust, während sich die Austage dcö deutschen Katalogs um 350». dcr sranzösischen aber um 400 Expl. vermindert. Die Sammlung dcr Kuvierstiche und Hanbzci ch nungen wurde um 72 Aguarell- und Handzeichnungen und um 504 Blätter Kuvier- stichc, Holzschnitte, Farbendrucke und Photographien bereichert. Diese Sammlung besieht jetzt aus etwa 4<»),000 Blättern, die in l89 Schranken auibewahrt sind. Man fertigt jetzt einen Standeo- ortokatalog. l Schluß folgt.) — Ucbcr die nächtliche Himmclöcrschcinung in der Nacht zum Freitag schreibt man uns aus E hem» itz: Mit großem Interesse babe ich die Mittheilung über die wahrgcnommcne Erscheinung am westlichen Himmel gelesen, da ich selbst in dcr aiigegcbenc» Nacht Punkt halb drei Uhr Augenzeuge der, in der angegebenen Richtung in Form einer Schlange ersichtlichen Himmelscr scheinung gewesen bin. Während mctiicr Beobachtung, zwölf bis fünfzehn Minuten, verbreitete dieselbe zwei Mal einen helllcuch- tcndcn, grelle» blitzartigen Schein, io daß ich momentan in einem Feuerineece stand. Interessant würde cs stir mich sein, wenn ick' über Den Ursprung vcz. Materie dieser von mir früher »och nie gesehenen HimmclScrscheinung von Seiten eines Astronomen Ans- tiärung erhalle» könnte. — El» Blick in daö großartige Pnppcnlagcr von Flinzcr, Rampcschcstraßc, zeigt, daß auch aus diesem Gebiete die Vervoll kommnung vorwärts schreitet. Jetzt bat man sogar riechende Puppen; ein leichter Druck am den Leib und die Puppe führt eine Blume, die ihr in die Hand gesteckt wird, an die Nase, wobei sie, wie entzückt riechend, die Augen schließt. Auch findet man dort zahllose Puppenköpse mit de» reizendsten echten Eoiffuren. - Die von uns gebrachte Notiz, daß die Ziegelei in BrieSnttz bei Dresden durch verschiedene Umstände in so bau fälligen Zustand gerathcn >ei. daß die k. Amtöhauvtmannschait ihre Räumung verfügt habe, bedarf einer weiteren Erläuterung. Die Ziegelei, welche am Elbabhange parallel der zu nahe bcran- gebautcn Bcrlin-Drcödner Eisenbahnlinie sich befindet, ist durch die eingebaute Bahnanlage tiefer zu liegen gekommen. Demzu folge ist die ganze Wieicnsiächc vollständig vcrsmnpst, am welcher die au. Gebäude und die Berlin-Dresdner Eiscndahnstrcckc sich befinden, ja letztere bat sogar am den ehemaligen verschlammten Elbbnvnenarcal ihre Anlage gciuntcn. Aus diesem Grunde Ist die Babnverwaltung selbst in die Lage gekommen, diesen Theil dcr Bahnstrecke immer ivieder mit neuer Kicöauischttttung zu ver sehen. Die Erschütterungen der vorübcn'ahrcndcn Bahnzüge über die au. Stelle sind derartig ciuwirkcnd aus die Bahn selbst, wie für die betroffenen Gebäude, daß diesclvc» ihrem Ruin immer mehr und mehr cntgcacngebracl't wurde», worauf die zwangs weise Verfügung der Behörde erfolgte. Demohnerachtct erleidet das Geschäft im übrigen Thcile der Ziegelei keine Unterbrechung, wenn auch nur unter beschränkten Verhältnisse», biö nacl'Verlam deS Prozesses, den nun der Besitzer gegen die Berlin-Dresdner Elsenbalni-GeseNschaft anstrcngcn wird. — Buchstäblich imBl u t e schwi in mend bat am gestrigen Morgen kurz vor 7 Uhr dcr Bicransgebcr vom Kgl. Belvedere einen ziemlich gut gekleideten, anscheinend in den dreißiger Jahren stehenden Mann auf denuiitcrstcnSiuie»dcr äußerenZugangs- treppe zum Eiskeller gcnmdc» und Ist derselbe kurze Zeit darnach in völlig bewußtlosem Zustande nach dem Stadtkiankenhamc ge bracht worden. ES erscheint im höchste» Grade läll'ieihast. wie der Unglückliche an jene vcn alle» Seiten durch Mamr» und Umzäunungen abgesperrte Treppe gekommen ist und bleibt av- zuwartcn, ob er über daö Eisengelänter des südliche» Zugangs zum Kgl.Belvedere binabgestürzt ist, oder ob wohl gar ei» aber maliges Verbrechen ärgster Art vorliegt. — Mehrere gute Fänge sind der Gentarmcrlc im Plaucn- schcngnmde gelungen. Dcr Einwohner B. in G orbitz wurde verhaftet, nachdem man in ihm den Dieb entdeckt h.ckic. welcher beim Schneidermeister Eulitz in Potichappcl mehrere Ncdcrzicher gestohicn hatte. Die Frau tcö B. hatte einen dcr Ueberziehcr in einem Psantgeschäit zu Löbtau versilbern wollen. Ebenso sind die Einbrecher ermittelt worden, welche kürzlich dein Psarr- bause zu K e s s c l s d v r s eine» Bestich adgestatkct harten; die selbe» bat man gleichfalls in gerichtlichen Gewahrsam gebracht. — Am Morgen dcö I». d. griff ein Schutzmann in (w > ckau einen Burschen in der Bahnhositraße aui, der seinem Lehrmeister in Wurzen, einem Schuhmacher, eniiauicn war. Man iand bei dem Burschen eine größere Summe Geld, die er gesiändigcr- maßen seinem Meister gestohlen hatte. Am Abend vorder wurde einer Frau, die mit der Balm von Zwickau nach Haine iahren wollte, aus dem Babuhvie ihrer buistc» Reisetasche, die sic am Durchgänge einige Augenblicke unbewacht i alle stehen lauen, spurlos entwendet. Der Dieb hat damit einen ^chinlen. inr l ö Pi. Ecrvclatwurst, ei» Kalbsgeichliiige. einen neue» Kleitermantes. mehrere Schlipse, Tücher u. s.w. erbeutet. Die sofort aiigesicllteu Recherchen der Polizei hatte» leider keinen Enolg. — Am 5. d. waren 2 Herren von Räckclwitz am dem Krostwitzer Revier zur Jagd. Als ein Braut,udcr gffällig au ihnen verrci kam, wollten sic einige E'hrcnjchüffe khiin. Dcr eine schoß sei» doppelläufiges Gewehr in die Luit av. dcr andere, Lohn des herrschaftlichen Rcvicrjägcrü zu Räckciwitz, wolllc cs noch kräftiger machen, legte sein mit Schrot geladenes Gewehr aui das Brautsudcr a», lchoß ab und trat rick tig iowehl daS Pferd aiS auch Personen aui dem Wagen mit der ganze» Schrot- Ladnng. Ein wahres Glück, daß Keines erheblich verwundet wurde. - Trctzdcm man in Altcnbcrg eine Bürgcrwacdt cingc- ricl'tet bat. wird das Einbrcchc» fortgesetzt. In einer dieser Nächte, kurz nach Beendigung dieser irciwilligcn Wacht haben sich Diebe beim Sck'iiitlwaarcnhändler Rcinhold ani gewaltsame Weise Ein gang zu verschaffen gesucht, ohne aber für dieses Mal ihr Ziel zu erreichen. Sic wurde» wahrscheinlich verscheucht, cbe es ihnen »och gelungen war, die eisernen 'Bänder der Läden zn lesen. — — In einem der Kirche zu Dobn a gehörigen WalLgrunditücke wurde am 9. d. Nt. dcr bereits iebr stark in Verwesung überge- aangcne Leichnam einer gegen I» Jahre alten unbekannten männ- liehen Person vorgemndcii, die den Tod durch Strangulation ge sucht und gesunken hat. - — Ucbcr den jungen Flcffchcrmeistcr Arno Müller, der sich am Dienstag in Pl agw >tz'erschossen, erfährt man noch, daß er ein leidenschaftlicher Spieler gewesen und dieses Laster seinen Selbstmord hcrbcigmihrt bade. Außer anderen frni'cr gehabten Spiclverluste», hat er am Abend vor seine», Selbstmorde circa 1500 Mark verspielt und zwar l» eiliein Restaurant in Lindcnan. Das Geld soll noch dazu seiner jungen, erst vor sechs Wochen gc-' ci'ciichlcii Frau gehören. - - Der Gastwirt!' Köhler in Grciienhai» bei Frohonrg batte in einem Fischbausc 9ß, Ecntnec Fische niitcrgebracht und diese säinmtlich hat ihm in der Nacht ziuii 7. d. M. ei» noch un- ermittclter Schurke vergütet. Der Beschädigte hat eine Belohnung von 50 Mark stir Naiiihaitinachllng des Thätcro ausgcsckt. - In Lichten st e i n ist in der Nacht zum Sonntag in der Stadtkirche ein Einvruchsdiebstahl verübt und niedrere dcr w- genanntcii Armen- undkoi»i»nnioiibüch>n Wests mitgenommen, Wells erbrochen und ihres Fnhalts benutzt worden. Dcr gesteh» ienc .'Betrag wird aui loo Marc geschätzt. — Ociientliche Gerichtssitzungen. Dcr i» gehei mer Sitzung zu verhandelnde Einspruch in Privatkiagsachen wider den Redaetcur Julius Atdanus hier wegen Beleidigung fiel aus. Der Töpfer Friedrich THIelcmann, zugleich einer der gesuchte sten Arbeiter in dem am diesigen Platze ctablirtcn, weltberühmten Teichert'schen Oienfabritalionögeschäft, halte acgcn den Lageristen deS Etablissements, Earl Heine, einen schon von lange der dati- rendcn Groll und konnte sich nicht anders heilen, bei kmpiang eines iinn durch einen Arbeiter übcrbrachten offenen ge'ck'äst- lichcn Schreibens von H. in Bezug aui den Absender die bekannte unästhetische Aeußerung dcö Götz von Berlichingcn vom Stapel zu lassen. Als ihm Heine später im Geschälte hierüber Vorhalt machte, ward Tbiclcmaun erst recht iuchsteuiclswild und konnte sich nicht enthalten, dem Interpellanten verschiedene nette Ehrentitel wie „Lauiejimgc" ». s. w. an de» HalS zu wcrien. Nunmehr klagte der Beleidigte und dcrPrivatangcklagtc, welcher offen die iinn beigcmcsscneii beleidigenden Redensarten zuaestand. warb daraufhin wegen 'Beleidigung zu 30 M. Strafe verurthcilt, wogcgcn er Einspruch erhob. In einer Eingabe bezog er sich namentlich daraus. daßHcinc seine, T S Erbitterung hcibeigeiübtt habe, weil er trotz aller Aufforderungen schon seit 5 Jahren be züglich des von Heine verwalteten „Schlencracldcs". a» welchem die Gcl'llien dcö Geschältes participiren, nicht Abrechnung abgelegt habe. Die zweite Instanz bestätigte den erste» Bescheid. — Dcr bcrcits mehrfach bestrafte Handarbeiter Julius Schneider auSWiesa ward bv» dem SchöffciigcrichtshoiunlcrVorsiüdcöHrii.Gcrichtsratv Juiiguickcl wegen mehrerer einfachen, im wiederholten fftückiaUo beruhter Diebstähle zu > Jahr <» Monaten ZuchwauS. 4 Jahren Ehrcnrcchisverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurtheilt. Der Angeklagte batte im August d. I. aus dem Geböstc des Restaurateurs AugustSchlimpcrt l Reisetasche, I Kiste mitKäsen und 4 Taube» auö dem Taubcnstall gestohlen. In letzterem Falle bediente er sich einer Leiter. Herr Staatsanwalt Reiclie- Eiscustmk hielt nach dem Ergebnis! der Bcweisaulnabinc be züglich der mit Käic gefüllten, und in dem Eiskeller aulbcwabr- tcn Kiste die Anklage aui schweren Dicbilabl ausrecht. Herr Abvocat Fräuzel bckämpstc diese 'Ansicht seines Herrn Vorredners mit Erfolg. Tagesor d n u n g der 2. Kammer. Montag den 12. No vember, Mittags 12 Uhr. 1) Mündlicher 'Bericht über die Wahl des Abg. Speck. 2> Allgemeine Vorbcrathung über das königl. Dccrct, den Entwurf eines Gesetzes über die Besteuerung dcö Ge werbebetriebes im Umhcrzichcii betreffend. 3, Dergleichen über daö königl. Dccret, die Begebung dcr durch tag Gesetz po>» <>. Juni 1870 geschaffenen dreiproccnligen Rente und die dafür vcrcinnabmtcn Beträge betreffend. - WitrerunK«,«»odact,tu»>a am II.Nov.. Mitt. 1 Uhr. Barometerstand nach OSearBösoltlWallstr. 19): 758Millimeter (seit gcst. I M. gclall.). — Veränderl. - Tbermomctrograph nach Reaumur: 7"Wärme. Differenz von gestern zu heulet. ; nie drigste Temper. 5"W.. höchste Temper. II«W. - Die Schloß- tburmsat'Nk zeigte Süd-Ott-Wind. — Himmel: Trübe. — Glblrvlie in Dresden. 11.Novbr.,M>tt.: 120 Cent, riister». ,-»-,ttir.>ttiir>ttUcIkI> N!N UUIU. Utt>!ttc»tt!r-Uo dtt cillc... ec'lisicttm.tt'c > i.tt 1 .. U! ntt : '.y,^ -.lii'iia -.l'.ttid'tt! u . cxs.aiidn. - I'!>'I!I<»! 1'. UHU» !«r u / .eu -->>:»>!>r«'iii Trcekk» '..Id ,!'.-!!>!> ->-».»-«-.!-!> ckrnr!»» o . rzrilik'.' Mir.» r>- r5.. LUtfa- 86 r-tt'.lUukrer.
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