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Dresdner Nachrichten : 29.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190309298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030929
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-29
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.09.1903
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» lverttich«« m»d Gächfifche«. — Für den Sonntaanachmtttag batte der Dresdner Spar. und Bauvrretn die generelle Erlaubnis erteilt, seine fünf neu geweihten Häuser am Eriipiplatz in Vorstadt Löbtau de« sichtigen »u dürsen. Biele Hunderte, darunter auch zahlreiche Nlchtmitglieder, machten von dirier Befugnis Gebrauch. so daß ein immerwährende- Konimen und Geben verrichte. Allseitig«» Inter esse sand namentlich das Kasino mit dem freundlichen Bibltotbek- nnrmrr und dem einfach, aber anmutend geschmückten großen «-aale, der zu Vortrags- und VerelnSzwecken Verwenvuna finden toll. Die Bibliothek hat schon jetzt durch wertvolle Geschenke einen beachtenswerten Umfang erfahren; Herr Prof. Dr. Schloß- mann wird diese Abteilung letten. Auch die Bade- und Dufche» einrichtungen, nach dem Muster der VolkSbtlder eingerichtet, lenkten die Aufmerksamkeit aus sich, wa» vor allem auch von der Fassade gilt, die mit einfachsten, aber sehr wirksamen Mitteln auSgestattet ist und io vorbildlich für weitere gleichartige Schöpfungen wirken wird. Der Dresdner Spar- und Bauverein vergibt leine Arbeiten, soweit angängig, nur an Mitglieder. Auch bet der nach den Plänen der Architekten Herren Schilling und Gräbner errichtete» Gras v. PoiadowSkv-Webner.Häusergruvpe ist nach diesem Grundsätze verfahren worden. Die gesamte BauauS- führuna laa. wie erwähnt, in den Händen der Baumeister Gebrüder Heinrich-Lobtau. Die Schlosserarbeiten lieferten Gebrüder Steuer. Landrock, Mahn. Bödme, Rolenmüller und Scheibe, die Tischler arbeiten Schmieder, Baum, Hartung, Meyer und Hempel sPirna), die Glaserarbeiten Hartung, Hühnia u. Kleinfeld und Gebrüder Liebert. di« Osensetzerarbeiten Henlschka, Hovve. Werner. Busche. Kuppler und Oertel, die Malerarbeiten Schirmer, Broda und Sommer, die Dachdeckerarbeite» Knie und Geßner, die Steinmetz- arbeiten Petschel u. Ulbricht, Flösset. Plesch (Radebeul. Zement- Treppen). die Eilenarbeiten Gebrüder Steuer und Kelle u. Hilde- brondt und die Klempnerarbeiten Pöschmann. Die Wasser- und Klosettanlage installierten Weltmann, Pöschmann. Gappilch. die Klingelleitung Schlicke. Bothfeld u. Barth, Glöß und die Bade- einrichtung und Heizung wurde vom Ziviltngenicur Hartwig aus- geführt. — Die Preise der Wohnungen, die willkürlich weder gekündigt noch gesteigert werden können, stellen sich bei 4ü Woh nungen — alio bei mehr als der Hälfte aller Wohnungen in den fünf VereinShäusern — ans 150—24» Mk. (Durchschnitt 228 Mt ), bei 29 Wohnungen aus 252-294 Mk. (durchschnittlich 2ii6 Mk.) und bei 17 Wohnungen aus 321—366 Ml. (durchschnittlich auf 343 Mk.). Die am 1. Oktober beziehbaren Wohnun gen (zwei Häuser werden erst am 1. Januar bezugssähig) sind bereit- sämtlich vergeben, während von den 35 am Jahresschluß fertig werdenden Logis vorläufig noch einige für Rcicbspostunter- beamte offen gehalten sind. Denn entsprechend den vertraglichen Bestimmungen ist etwa ein Drittel! der gesamten Wohnungen an NeichSpostunterbeamte, die reichliche Hälfte aber an Versicherte bet der Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen »u vergeben. Durch Einhaltung dieser BerhältniSzahlen glaubt der Verein rndeS. jede kastenmäßige Absonderung seiner Mietgenossen zu vermeiden. — Der von beteiligter Seite vertretenen Auffassung, daß ein Mangel an kleinen Wohnungen hier nicht mehr vorhanden sei. de gegnel der Verein mit dem Einwande, dah dieser Mangel zwar letzt, da wegen des vorübergehenden wirtschaftlichen Niederganges eine gröbere Anzahl von Wohnungen leer stehe, weniger empfind lich sei, sich aber beim Wiedereintritt normaler Verhältnisse erneut in vollem Umfange fühlbar machen werde. — Vom 1. Oktober an beginnt der Dienst an den Post> schal tern von früh 8 Uhr an, desgleichen ist auch der Tages dienst der öffentlichen Fernsprechstellen vom genannten Tage ab von früh 8 Uhr an für den allgemeinen Verkehr offen. — Die Entwürfe zu den drei Schulgebäuden nebst Turir- hallenanlage an der Wcinligstraße bezw. Dippoldis Wal da er Gasse entstammen dem städtischen .Hochbauamt zu Dresden. Es >oar Herr Architekt Otto Un deutsch mit sämt lichen Entwurfsarbeiten betraut worden. Me Oberleitung über diese Neubauten lag in den Händen des Herrn Stadtbaurats Bräter, die spezielle Bauleitung hatte Herr Stadtbauinspcktor Sachse und die Ausführungsleitung Herr Baumeister Krause übernommen. — Auf Einladung des Äemeinderates zu Klotzsche besuchte am Freitag nachmittag, wie bereits kurz erwähnt, eine gröbere An zahl Mitglieder des Stadtverordneten-Kollegiums zu Dresden das von der Gemeinde Klotzsche geschaffene, im Prießnitz- tale gelegene „Kronprinz Friedrich August-Bad . Die Erschiene neu wurden am Eingänge des Bades durch die Herren Gemeinde Vorstand Müller, Gcheimrat Heller und Ministerialsekretär Kolbe begrüßt, nahmen hierauf mit grobem Interesse von den Einrichtungen Kenntnis und sprachen einstimmig ihre grobe Be sriedigung über das Gesehene aus. Die Gemeinde Klotzsche habe durch diese geradezu herrliche Wohlsahrtseinrichtung den Wert schätz der Gemeinde um eine Perle bereichert, die einen bedeuten, den Anziehungspunkt bilde und so zur Entwicklung der Gemeinde mächtig beitragen werde. , — Aus der Niedcrsüchsischen Nahrungsmittel-Ausstellung zu Hildesbein, wurde die hickiae Schokoladen- und Zuckerwarensabrik Gerling L Rockstrob tJnh. Hermann Gerling und Robert Riedel) mit der golde- nen Medaille und Ehrenpreis prämiiert. Aussehen erregten das von dieser Firma in Marzipan modellierte berühmte Hildesheimer „Knochenhauer Anitshaus-, sowie die naturgetreulichen Nachahmungen von Blumen, Ge mülen. Fruchten. Geflügel und Fleisch in Marzipan. — Aus einer Radtour durch Europa auf Motor zweirad sind zwei Herren, die Kaufleute Jerd. Budicki aus Agram und Siegmund Eckerl aus Wie», in Dresden cingetroffen, nach dem sie eine Strecke von fast 6000 Kilometern zurückgelegt haben. Sie sind von Agram aus gefahren über Venedig, Mailand. Zürich Genf, Dijon. Paris, Cherbourg. London. Brussel. Amster dam, Hannover, Hamburg, Fridericia, Kopenhagen und Berlin. — Der Joies Lenzsche Zitherverein gab am Sonntag vor vollbesetztem Gewerbehcmsiaale lein erstes diesjähriges Konzert. An größeren Chorwerken gelangten zur Aufführung: der schwungvolle originelle Marsch „Zug der Walküren" von Spiegelberg: Ouvertüre zum .Kalis von Bagdad', .Chor der Friedensboten" ans.Ricnzi". Letztere beiden Werte sind vom Dirigenten deS Vereins Herrn Len» für Zsthermusik wirkungsvoll arrangiert. Das meisterbast gespielte Solo des Herrn Lenz: Divertissement aus der Over „Dell", wurde mit großem Beifall ausgenommen. Auch die beiden Duettisten. Herren Ftndeisen und Poppe, hatten mit ihrem ersten Debüt vollen Erfolg. Sehr gern gehört wird auch die Streichzlther. Auf dieser vroduzierie sich ganz trefflich Herr Seidel. Angenehme Abwechslung in das Programm brachte Herr LinuS Uhlich durch den Vortrag einer Arie und mehrerer Lieder. — Der bekannte Evangelist Samuel Keller, dessen Vor träge in Dresden jetzt großes Interesse erregen, hat soeben eine Sammlung Predigten erscheinen lassen, welche die ganze Eigenart des geschätzter: Predigers aufs klarste widcrspicgeln und vielen — bei dem geringen Preise von 1 Mk. - willkommen sein werden. Die Predigten sind im Verlage von Justus Naumanns Buchhandlung, Dresden-Altstadt, Wallstrciße 6, erschienen und allen Buchhandlungen zu haben. — Ihr 25iänriges Jubiläum als Mieter im Hause Grünestraßc Nr. 2 können am 1. Oktober Frau Clemcntinc verw. Lehman» und Herr Tischlermeister Richard Walther be gehen. Sie bezogen vor 25 Jahren das damals ncucrbaute Hans als erste Mieter und haben trotz mchrsachen Wechsels der Haus besitzer bis jetzt ihre damaligen Wohnungen beibehalten. — Herr Konzcrtsänger Paul Hanse schreibt »ns auS Berlin daß die Mitteilung einiger Blätter, die seiner Abwesenheit von Dresden kompromittierende Verhältnisse zu gründe legten, an völliger Unwahrheit beruht. Am 1. Dezember will Herr Haase nach Dresden zurückkehren und seine hiesigen Geschäfte wicdcrselbst übernehmen. — Im Vcreinshause üben noch immer die Vorstellungen der .Kos urographie" unter der Direktion des Herrn Zivil- ingenieurS Kade aus Zwickau eine große Anziehungskraft auf die Besucher aus. Der große Saal ist allabendlich sehr gut besetzt Die Vorführungen können nur noch bis mit nächsten Sonnabend, den 3. Oktober, staitfinden. Wegen des große» Andranges an der Abendkasse ist eS ratsam, die Einlaßkarten vorher in der König! Hosmiisikalienhandlnng von F. Ries (KaufhauS) zu entnehmen Die für Mittwoch, den 30. September und Sonnabend, den 3. Oktober nachmittags anaesetzten Schüler- und Familiem Vorstellungen fallen aus. Die Abendvorstellungen beginnen pünkt lich um 8 Uhr und enden 'E Uhr. — Im Central-Theater tritt mit 1. Oktober voll ständiger Programmwechsel ein; das vorzügliche September- Programm mit seinen humoristischen Schlagern gelangt somit nur noch heute und morgen zur Aufführung. — An der tirivatrealscbul« von O Koldewev (früher G Nbbme< wurde am «. d. M. unter Borst» des Köntgl. Kommissars Herrn Schulrat« Lr. vrietzel dt« «nündltch»MtchaMI-ReiseprWmg abaebalten. " Prüflinze und ^war erhielten tm Betragen 7 i, 1 Id. » Iv. tn Leistungen L IN,. « Hl». « lll. — Zum dritten Male binnen Jahresfrist sind am Sonntag die Grundstücke der Leubnitz er Straße auf dem Tratte zwischen Chemnitzer und Kaitzer Straße '» Hochwasserkalamität gekom men. so daß die Feuerwehr wohl an die zehn Mal requiriert werden mußte. Der Grund dazu liegt in den engen Schleujcnrohren der öohestraße, die bei größeren Regengüssen das Wasser zurück- tauen und dadurch Keller und Souterrains überschwemmen. Die Anlieger haben sich teilweise schon um Abstellung des erst mit lLrbauung der neuen Schleusen in der Nürnberger und Bay- reutber Straße fühlbar gewordenen Uebelstandes an den Rat ge wandt, indessen ohne Erfolg. Höchste Zeit aber dürste es werden, >aß hier Wandel geschaffen win>. Unter den Anliegern der Leubnitzer Straße herrscht begreiflicherweise ob dieses unhaltbaren Zustandes eine arge Mißstimmung. — Mit dem Abbruche des großen Grundstücks Waisen- »auSstraße 11 und Johannesallee, in welchem sich bis jetzt >er Betrieb der Zigarettenfabrik „Sulima" befand, ist begonnen worden. Bekanntlich soll später an dieser Stelle ein Neubau ent stehen, der der daneben befindlichen Dresdner Filiale der Deut schen Bank in Berlin ein erweitertes Domizil bieten wird. — In der Nacht zum Montag nach ^1 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Feimenbrande nach Vorstadt Alt» ka di tz gerufen. Die dem Gutsbesitzer E. Zschimmer gehörige und etwa 80 Zentner Stroh enthaltende Feime brannte vollständig nieder. Zweifellos liegt Brandstiftung vor. — Dem „Neuen Dresdner Tierschutz-Verein". Kreuzstrabe 7, wurde zur Anzeige gebracht, daß ,m Hofe der 5. Bezirksschule, Görlitzer Straße 10, in einem Korbe, eine noch lebende Katze mit ausgeschnittenem Bauche aufgesunden worden sei. 20 Mark Belohnung sind von dem Verein dem in Aussicht gestellt, der den Tierquäler zur Anzeige bringt. — Der Bienenzüchterverein fürDresden und Um» egend hält am 4. Oktober nachmittags 4 Uhr in der „Nöthniher Bierhalle", Landhausstraße 5, seine 7. Versammlung ab. Den Vorsitz führt Herr E. W. Zöllner. — Polizeiberickt. 28. September. Am 20. d. M. in den Morgenstunden hat ein verfolgter Dieb in Dresden-Cotta aus der Weidentalstraße einen Sack. 20 bis 25 Pfund große weiße Kartosseln enthaltend, die er offenbar kurz vorher (vermutlich in der Gorlutzer Gegend« gestohlen hatte, weggeworsen. Der Sack ist aus der einen Seite 0. u. 0. 4030, I.Svvnbsrx und auf der anderen Seite mit einem Ring mit Anker gezeichnet. Etwaige Wahrnehmungen werben zu 6. Unbek. 366 an die Kriminal- Abteilung — Hauptpolizei. Zimmer 29 — erbeten. — Am Sonnabend abend in der achten Stunde ereignete sich aus der Könneritzstraße in der Nähe der Bahnunterführung der EHAichstraße ein heftiger Zusammenstoß zwischen einem Motorwagen und einem Kohlenfuhrwerk. Der Unfall soll durch Versagen der Bremse des Straßenbahnwagens, dessen Führer sich vergebens bemüht hatte, den Zujammenprall zu ver meiden, hcrbeigesührt worden sein. Ein-. starke Beschädigung des Motorwagens, dem u. a. der Vorderperron eingedrückt wurde, war die Folge. — Tim 1. Oktober erfüllt sich ein Zeitraum von 25 Jahren, seit Herr Karl Schreiber in Vorstadt Löbtau als Pförtner des Ännenfriedhofes in den Diensten der Annen» und St. Jacobs kirchgemeinde in Dresden steht. — Ein herrliches Bild gewährten am Sonntag abend, be sonders vom Schillerplatze in Blasewitz aus gesehen, die L »sch witz er Berge. Galt es doch den Manen Ludwig Richters, dem Loschwitz so viel zu verdanken hat, eine Ehrung durch eine Höhenbeleuchtung darzubringen. Punkt 8 Uhr, nachdem ein Kanonenschlag und Raketen vom Blasewitzcr Ufer aus den Beginn signalisiert hotten, erstrahlte mit einem Male dis ganze Elblehne in purpurrotem Glanze. Dazwischen hatte man durch die Feuerwehr von Loschwitz eine Anzahl große Holzfeuer, dienest hin loderten, anzündeu lassen. Ob " ' Es bestanden tm Fleitz b 1. lassen. Obwohl durch den Nebel etwas beeinträchtigt, gelang die vom hiesigen Ortsverein mit hoben Kosten veranstaltete Höhenbeleuchtung bestens. — Anläßlich der Ludwig Richter-Gedenkfeier hatte der hiesige Ortsverein auch das in der Grundstraße befindliche Ludwig Richter-Denkmal mit vielen Lämpchen prächtig illummicrt und bekränzt, weshalb das sonst so stille und versteckt gelegene Plätzchen un Grundstück „Rote Amsel" von vielen Personen besucht wurde. Inmitten der Kränze und Girlanden prangt, mit einem Lorbeerkranze geschmückt, das Relief Richters. Kostbare Kränze mit Schleifen hatten u. o. auch die in Dresden wohnenden Anverwandten und der hier aufhält liche Herr Professor und Landschaftsmaler Leonhardi am Denkmal niedergelegt. — Die sogenannte „Kommißmüble" im Plauenschen Grunde ist vom Kriegsministerium für den Preis von 150 000 Mark an die Besitzer der benachbarten Friedrich August-Mühle Firma Gebrüder Braune, verkauft worden und wird am 1. Oktober von der genannten Firma übernommen werden. — Die Verlegung des 134. Jnsanlerie-Regimcnts von Leipzig nach Planen i. V. wird nun doch bereits nächsten Donnerstag erfolgen. Bekanntlich hatte man von diesem ursprünglich festgesetzten Tenninc Abstand und die Verschiebung desselben um zwei bis drei Wochen in Aussicht genommen, weil sich unter den Mannschaften des Regiments Erkrankungen mit sieberähnlichen Erscheinungen gezeigt hatten, die eine Ansteckungs gefahr befürchten ließen. Dle Mannschaften sind indes wieder völlig hergeslellt und an dem Gesundheitszustand des Regiments ist nichts auszusctzen. Damit fällt die Vorbedingung zu einer Verschiebung des Termins. — Annabe rg, 27. September. Das hiesige auS rund 800 Personen bestehende Jeuerwehrkorps beging in diesen Tagen sein 50jährigcs Jubiläum, indem es am Sonnabend einen Fackel zug, am Sonntag einen gemeinsamen Kirchgang veranstaltete, die Gräber der verstorbnen Kommandanten bekränzte und zum Gedächtnis der in den 50 Jahren verstorbenen Feuerwehr- Kameraden einen sinnigen Schmuck zu Füßen des goldenen Kruzi fixes aus dem Friedhofe niederlegte. Am Nachmittage fanden Mßexerzitien, sowie ein Sturmangriff auf das Stistsgebäude „Nötig und nützlich" statt, verbunden mit gleichzeitiger Inspektion des hiesigen Feucrlosch-Jnstituts durch mehrere auswärtige Feuer wehr-Kommandanten. An diese Uebung schloß sich ein Tesilee der Jubclwehr vor dem Stadtrot, welcher sich vor dem geschmückten Ratüausc versammelt hatte. Ein Kommers am Abend, sowie ein Ball am Montag beschlossen die Jubelfeier. — Buchholz. 27. September. Der auf 1^ Millionen veranschlagte Um- und Vevarößerungsbau des hiesigen Bahn hofes soll im nächsten Frühjahre in Angriff genommen werden. Zur Ausarbeitung der Details ist vom Finanzministerium vom 1. Oktober ab Herr Eisenbahn-Bauinspettor Schindler berufen worden. — Schlettau, 28. September. Ms Brandstifter des in voriger Woche hier ausgcbrochenen Schadenfeuers sind zwei fünfjährige Knaben ermittelt worden. Diese entzündeten auf dem Boden lagerndes Heu mittels Streichhölzchen, welche sie aus der Küche entnommen hatten. Das Feuer »eilte sich schnell der Umgebung mit und zerstörte das zweistöckige Wohngebäude. — Frankenbcrg, 27. Sept. Der Staotrat Naumann, welcher nach 22jähriger Amtstätigkeit als solcher freiwillig aus dem Ratskollegium ansscheidet, hat seiner Vaterstadt eine Summe von 1000 Mk. zu einer „Friedrich Naumailli-Stistung" übergeben, welche als Grundstock für die spätere Errichtung eines städtischen Volksbades d'enen soll. — In Georgswalde wurde am Sonnabend abend gegen halb 10 Uhr die Gastwirtschefrau Marie Rudolph, als sie auf dem Nachhausewege begriffen war, von einem Manne mit Schwefelsäure beschüttet, so daß sie ziemlich schwere Verletzungen davontrug und wahrscheinlich die Sehkraft des einen Auges einbüßen wird. Es scheint ein Racheakt vorzulieaen. — Schwurgericht. Wegen Ausruhcs . Landfrie - densbruchs, versuchter Gefangenbefrciung und Beamtenbelei- a Geschworenen zu verantworten de. dlgnng haben sich vor den Nie " ' ' . , ru verantworten der usiker und Bauarbeiter HanS Franz Kurt Laurich aus Dresden, der Arbeiter Johannes Georg Tiebel aus TreSdc». der Arbeiter "riedrich Albert Peschel aus Dresden, der Steinsetzer Johann ml Gustav Prälel auS TrebuS. der Marlihclscr Rudolf Alfred »entschel aus Dresden und der Maschinenbauer Paul Reinhard ranke ans Wlesa. Prälel ist 41 Jahre alt, die anderen An- rtlagten haben das 20. Lebensjahr noch nicht überschritten, ^eniscbcl Ist noch nicht einmal 18 Jahre alt. steht aber trotzdem als Komplize vor dem Schwurgericht. Die Angeklagten werden von den Rechtsanwälten Dr. Tlileme. Dr. Knall. Dr. Neumann. Müller v Berneck. Dr Langheineken und Dr. Jod Lehmann verteidigt; dle Anklage vertritt Assessor Schaube. Die Anklage stützt sich wieder auf Vorgänge, welche sich anläßlich der letzten Maiunruben zutrugen. Bemerkt sei. daß keiner der Beschul« diäten irgend ein Interesse an drni AnSaange der damaligen Maureraussperrung hatte. Einzelne von Ihnen sind zwar Bau arbeiter. waren aber beschäftigt und habe» den Schauplatz der Lärmszenen nur aus Neugier uusaesncht. Nach der Anklage sollen sich sämtliche Angeklagte am Abend des 27. Mai an den Zu- ammenrvttungrn an der Louise»- und KöniaSbrücker Straße betei lat haben. Insbesondere wird Laurlch beschuldigt, an dem frag ichen Abend einen Gendarmen, welcher einen vor dem Krebsschen Neubau stehende» Tumultuanten vechastete, bedroht und laut ge lärmt zu haben. Tiebel ist angeklagt, einem gegen die Menge anreitendrn Gendarmen in die Zügel gefallen zu lein und bei der Arretur Widerstand geleistet zu haben. Pelchel wird beschuldigt, mit Steinen eine Straßenlaterne eingeworsen zu haben, und dem Franke zur Last gelegt, den verhafteten Pelchel aus, der Gewalt der Polizei zu befreien versucht zu haben. Endlich steht Präsel unter der Beschuldigung, an dem fraglichen Abend einem Gendar men einen Fciustschlaa auf den Kops verletzt zu haben. An, günstigsten gestaltet sich die Beweisaufnahme für den Angeklagten siranke, dem allerseits das beste Zeugnis ausgestellt wird. Diese, Angeklagte steht der Mairrerbewrgung völlig fern und kain aus einem Spaziergange am Abend des 27 Mai durch die Köniys- vrücker Straße, sah den Menschenauflauf, blieb neugierig einige Augenblicke sieben und suchte, als das Menichengevräiiae ärger wurde und die Gendarmerie anritt. Schutz hinter einer Plakatsäule. Kurz darauf vernahm er den Schrei des inzwischen verhafteten Hentschel. welcher allerdings den Eindruck eines I3iäbrige» Knaben macht. Hentschel war infolge seines vorangegangenen Benehmens von 2 Schutzleuten in Zivil iestgenomme» >vo»den. Franke griff nach dem Arretierten in der Meinung, es mit einen, Verunglückten zu tun zu habe», wurde aber sosoit unter dem Verdachte, den Arretierten befreien zu wollen, verhaftet. Tie als Zeugen ver nommenen Gendarme» können auch nicht behaupte», daß der An geklagte Franke aggressiv vorgegangen ist. Nicht so unschuldig hat sich der ingendliche Hentschel benommen. Nach eigenem Geständnis kam er von der Lößnitzstrnße her und bahnte sich den Weg bis zu der am Bischofsweg befindlichen Bedürsiiisanstail and hob unter wegs eine» faustgroßen Stein aus. aber nicht, um damit zu werfen, sonder» nur um zu sehe», mit welchem Material eigentlich gcwor- sen werde. Besondere Freude habe ihm das Einwerfen von Straßenlaterne», Fenstersihciben und der Bedürfnisanstalt gemacht und „da habe er eben auch mitacta»!" Einen Stein habe er »ach einer Laterne geworfen, aber nicht getroffen, als sofort durch einen andere» Wurf die Lalerne zertrümmert herabfiel. Einen zweite» Stein habe er aufs Geratewohl geworfen, ob davon ein Gendarm getroffen worden sei, wisse er nicht. Tatsächlich hat um dieselbe Zeit und an demselben Orte ein Sicherheitsbeantter einen Stein- wurf erhalten, jedoch traf der Wurf zum Glück nur den Helm. Als Henlichel sich zu neuem Wurf bückte, erkolgte seine Festnahme, welche sodann Franke zu vereiteln versucht haben soll. Recht harmlos stellt in der persönliche» Vernehmung auch der Angeklagte Prälel die ihn betreffenden Vorgänge dar. Er habe an dem be treffenden Abende eilige Arbeit gehabt und, von Blascwitz kom- me»v. nach dem Hechtvicrtel eile» wollen, »m neue Arbeitskräfte herbeizuhvlcn. Der Mnurerslreik sei ihm höchst gleichmütig ge wesen. In der Lonisenstrnße habe sich ihm eine große Mensiae»- menge entgegengestaut, dmch die er sich mit gespreizten Armen Bahn gebrochen habe. Nur aus Zufall könnte er dabei vielleicht einen Gendarmen ins Gesicht getroffen haben. Nach den Aussagen der als Zeugen vernommenen Gendarmen ist jedoch Prälel nicht so mild vorgegange». Es wird durch die Zeugenaussagen fest- gestellt. daß Präsel mit Absicht nach einem Gendarmen geschlagen und ihm den Helm vom Kopse geworfen hat. Ein von diese», Angeklagten geworfener Stein vecfehlle zum Glück sein Ziel. Pelchel war auch unter den Nadaiibrüvern des Abends, konnte sich nicht enthalten, sich an dem Einwerfen der Laternen z» beteiligen und wurde festgenonlinrn. nachdem er einige Laternen eingeworsen hatte Der Arbeiter Tiebel erzählt, daß er aus eine», Gange durch die Königsbrücker Straße unter der Menschenmenge einen Schuh verloren habe und, in dem Begriffe, ihn zu suchen, von den Gen darmen bedrängt und sestgenommen worden sei. Einem berittene» Gendarm habe er nur deshalb in die Züael gegriffen, um nicht umgerissen zu werden. Da ihm die Kleider vom Leide gerissen worden seien, habe er gebeten, ihm seine „Lumpen" zu lassen. Damit seien unter keinen Umständen die Gendarmen gemeint ge wesen. Widerstand habe er nur geleistet, um seinen verlorenen Schuh wieder anziehen zu könne». Jegliches Verschulden stellt der Hauptangeklagte Laurich in Abrede. Er behauptet, daß aller dings am 27. Mai vor dem Krebsschen Neubau einige Arbeiter sich über die Festnahme eines Skandalmachers anfgehatten hätten, um so mehr die tschechischen Maurer mit höhnischem Gelächter aus den Feustern des Krebsschen Neubaues schauten. Wohl habe er einem Gendarmen bedeutet, niit blanker Klinge gegen die auslän dische» Arbeiter vorzugeben, aber niemals sei es ihm eingefallen, die Menge gegen die Beamten aufzuhetzen. Wenn Drohreden gegen die Gendarmerie gefallen seien, so sei dies von anderer Seite e»folgt. Hinsällig wird die Verteidigung dieses Angeklagten durch die Zeugnisaussagen der Gendarmen, welche bekunden, daß der Angeklagte gerade sehr aufhetzende Reden geführt hat. Nach 1 »/rstüiidigec Beratung erkenne» die Geschworenen die Angeklagten Luurtcb. Tiebel, Peschel und Präsel für schuldig unter Zubilligung mildernder Umstände. Der Angeklagte Hentschel ist sich der Stras- baikeit seiner Handlungsweise nicht bewußt gewesen und Franke wird überhaupt für schuldlos befunden. Hentschel und Franke wer den freigelprochen, die Mitangeklagten verurteilt, und zwar Laurich zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, Tiebel, Peschel und Präsel zu >e 2 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust. Jedem der letzt genannte» drei Angeklagten wird die Unlerstichungsbast mit 3 Mona ten anyerechnet. Der Angeklagte Hentschel ist seiner Familie zu Überwegen, da er dem Äabrsprnch der Geschworenen gemäß die Erkenntnis seiner strafbaren Handlungen nicht besaß; Franke wird sieigesprochcn. — Landgericht. Wegen teilweise gemeinsam ausyeführ- ten Diebstahls haben sich zu verantworten der in Mülbtß bei Großenhain wohnende Handarbeiter Friedrich Wilhelm Ernst Pfennig und der Sattler und Lackierer Ernst Richard Gäbijch aus Großenhain. Am 12. Juli stiegen die beiden Angeklagten in den Hofraum des Lederfabrikanten Arnold in Großenhain ein und stahlen 10 bis 12 Truthühner; Pfennig allein entwendete im Frühiahr dieses Jahres aus den Vorräten des „Earolabades" in Großenhain eine Menge Nutzholz und Handwerkszeug. Jeder der Angeklagten wird zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. -- Der 1884 ^n Niedcrenla bei Nossen geborene Schweizer Oswald Alfrev Schneider schlich sich in den frühen Morgenstunden des 14. März in die Knechtckammcr des Ritterguts Börthen bei Dohna ein und stahl einem dort bcdiensteten Stallschweizcr 15 Mk. Bargeld und eine Taschenuhr. Vierzehn Tage daraus vollbrachte der Angeklagte einen gleichartigen Diebstahl im Gast hause zu Böhla bc, Großenhain, wobei iym ein Fahrrad in die Hände fiel. Der Dieb wird zu 9 Monaten Gesängnis ver urteilt. — Als Angestellter einer hiesigen Zemciltwarenfabr:k unterschlug der Kaufmann Paul August Arthur Selbmann gen. Reiche im Zeitraum der letzten fünf Jahre annähernd 5000 Mk., die er der Firma als angeblich ausgezahlte Löhne in Rechnung setzte. Der Angeklagte behauptet, einigen guten Freunden von dem veruntreuten Geldc Darlehen gegeben zu haben. Die ge schädigte Firma hat von den Angehörigen des Angeklagten nahezu vollen Ersatz erhalten. Das Urteil lautet auf 2 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust. — Wegen Zechbetrugs wird der che malige Gutsbesitzer, jetzige Handarbeiter Johann Ernst Wilhelm Weinhold aus Berbisdorf zu 6 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Unter dem Vorsitze des Herrn Land gerichtsrats Waurick begann die 5. Strafkammer eine auf 2 Tage anberaumte Verbandlung gegen den 34 Jahre alten Auktionator Johann Mar Nothig aus Dresden, den Kaufmann Louis Arthur Felder aus Wünschcndorf und den Privatus Karl August Ernst Weber aus Leppersdorf wegen Betrugs. Angezeigt sind 20 Fälle, welche den Angeklagten in Beträgen von 300 vis 2000 Mk. ins- gesamt 20000 Mk. einbrachten. Die Hauptbeteiligten sind Röthig und Felder, sie betrieben hier gemeinschaftlich ein Hypothekcn- bureau und vermittelten Grundstücks- riud Geschcists-An» »nd Verkäufe; dnrch künstliches Hochschraubcn der Werte schädigten sie die in Betracht kommenden Personen, die zumeist in den Vor orten Dresdens ihren Wohnsitz haben und aus deren Namen sie Schein-Hypotheken hatten cintragcn lasse» Weber. d;r mit dem Angeklagten Röthig verschwägert ist, hat in einem der in- kriminierten Fälle teilgenomincii. Zur Auiklärung der Beweis- läge sind 34 Zeugen und 5 Sachverständige geladen, darunter die Herren Geheimrat Dr. Weber-Pirna und der Gcrichtsarzt Obermedizinalrat Dr. Donau: die übrigen drei Herren sind Gutachter für Baufachs». Bei der Bcrnebmung zur Person be hauptet der Angeklagte Röthig. sich auf nichts mehr, waS hinter ihm liest, besinnen zu können: er hat di« Ueberzeugung, daß er Dresdner Nachrichten. Nr. 870. Seite S. >» Dienstag. 8V. September LOOS
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