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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130314025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913031402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913031402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-14
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
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Dresdner Nachrichten A:?r»>- Nr. 7? gesamte Linke, der sogenannte Großbkock, kann nur mit i Stimme 'Mehrheit eine Mehrheit Herstellen. Eine positiv« Mehrheit ist »ach wie vor möglich, und zwar durch Zu samlnenivirken derjenigen Parteien, die auch hinsichtlich der Wirtschaftspolitik znsammengestanden haben, »tun lich der Konservative» und verwandten Parteien, der NattviiaUiber'alcn und üeo Zentrums. Ohne die Mit- ivjltuug der Konservativen ist positive Arbeit in diesem Reichstage nicht möglich. Zn dieser Beziehung hat die >oniervalive Partei ihre Stellung voll behauptet. Der Redner ivandie sich alsdann zu den Wehrvorlagen des ver flossenen Jahres und zu der bevorstehenden Wehr vor. läge. Es sei selbstverständlich, daß eine konservative Ver- samincung allezeit das bewilligen wird, was seitens des obersten Kriegsherrn und der Verbündeten Regierungen sür die Rüstungen des Reiches als unbedingt notwendig an gesehen wird. Tturm im ungarischen Abgeordnetenhanse. Budapest. Da die Opposition zur heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ihr Ei scheinen angekün digt haue, waren seitens der Regierung und der Mehr- lieilsparleicn n m sangreiche Bvrbcreitun g e » ge- iroisen worden. Die Abgeordneten der Mehrheilspartcien und »nndert Abgeordnete der Dppositiv» hatten schon lange vor Eröfsnung der Sitzung ihre Platze eingenommen. Das Dans war dicht gefüllt. Der P rasident G ras Tisza ervssncie bald nach lo lllir die Sitzung unter lautloser Stille. Als er iveiteriprechen wollte, erhob sich der Ab geordnete Lvvasen und begann zu sprechen. Die Rechte protestierte, die Linke sekundierte durch stürmische Bei fallsrufe. Es gelang dem Präsidenten nicht, sich Gehör zu verschaffen. Die Angehörigen der Znslh Partei riesen der Melirlieilspartei fortdauernd Schmähungen zu. Bon der Rede Lovasens verstand man kein Wort. Nach ihm sprach der vor osilivnellc Abgeordnete Abraham, von dem ebenialls kein Wort zu verstehen war. .inzwischen liest der Präsident über die lleberweinina verschiedener Ab geordneter an den Zinmunilätsausschust abstimmen und s u s p c n d iert e um I l Uhr unter allgemeinem Lärm die Sitzung. Die Abgeordneten blieben im Saale. Der Lärm ging weiter, legre sich aber schliestlich. Während lautlose Stille herrschte, log eine P o l i z e i m a n n s ch a s t unter Rührung des Oberinspektors Pawlik in den Saal und nahm rings um die Oppositionellen Aufstellung. Diele' suchten den Polizeibeamte» klar zu machen, dast ihr Bor-! gelten gea'»widrig sei. Pawlik wies eine Liste jener Ab j geordneten vor. die er auf Anordnung des Präsidenten ans! dem Saale zu führen habe. Wieder erhob sich ein ohren betäubender Lärm. Schließlich gab Julius Justh zu erkennen, dast er zu sprechen wünsche. Er erklärte das Borgehen der MehrheitSparteien. der Polizei und des Präsidenten für gesetzwidri g. Hieraus zog die Opposi tion unter Ausstoßung von Beschimpfungen gegen den Präsidenten Grasen Ttsza aus dem Saale, um im Klublokal der Bolkspartei eine Bersammluug abznhalten. Nachdem die Opposition den Saal verlassen hatte, eröffnete Gras Disra unter lebhaften Beifallskundgebungen der Mebrheilsparteien wieder die Sitzung. Er erklärte, dast die Opposition die Bcrhandlungen wieder habe unmöglich machen wollen, und dast er wieder gezwungen gewesen sei, die chcwasfnete Macht in Anspruch zu nehmen. Aus die Frage des Präsidenten stimmte das Hans seinem^ Borgehen c i n st i m m i g z u. Anwesend waren 215 Skbgeordnete der Mehrheitsparteien. Hieraus begann das i Haus die Berhandlung iiber die Geschüstsordriungsresvrrn. j Der ZmmunirätsauSschuh hatte inzwischen eine Sitzung verhättuis z« E»,l«»ö. Ottawa. Der Premtermtntster Bord«» wandte sich gestern im llnterhause gegen die Angriffe der Opposition aus den englischen Minister Churchill wegen der Denk schrift. die Borden am Montag dem Hause verlesen hatte. Er vertrat die Ansicht, das, der «olontalmintfter das Recht habe, die Behörde» im Mutterland« um Rat zu sragen, und übernahm die volle Verantwortung dafür, dab rr dies ge tan habe. Das Geldbedürsuis Mexikos. Mexiko. Im Senat sind die ersten Neben Paragraphen de» Gesetzes, das die Ausnahme einer Anleihe von 12V Millionen Peso- vorsieht, angenommen worden. Pinne. Von zwei schulpflichtigen Brüdern. Söhnen eines Privatfürsters. brach der jüngere beim Betreten des Eises eines Sees ein. Der ältere Bruder wollte ihn retten. Beide sind ertrunken. Lamter. Die BeigistungSangelegenheit Lncnn hat ihre Ausklärung dahin gesunden, das, das Dienstmädchen nicht durch den Likör, der ihr gegeben wurde, vergiftet worden ist. sondern dast sie Selbstmord verübt hat. indem sie Lusol zu sich nahm. Rom. Der Papst hat die Nacht gut verbracht. Die Besserung im Befinden hält an. Boston. Als der Sarg des Admirals Joseph Eaton, der sich im spanisch-amerikanischen Kriege ausgezeichnet hatte, in der Kirche anfgebahrt war und der Traurrgottes dienst abgehalte» wurde, erschienen plötzlich Detektivs und verboten die Beerdigung, angeblich wegen Gist- ' in v r d v c r d a ch t e S. Die Witwe erklärte meinend, sie , babc seit Jahren befürchtet, man würde ihr eine ähnliche rat zuichrciben, wenn ihr Mann sterben sollte. Jeder Be» dacht sei aber grundlos. Sertliches und Sächsisches. Dresden 13 März. —* Le. Majestät der König besuchte heute vormittag in Wien, wie von dort gemeldet wird, in Begleitung des sächsischen Gesandten Grasen Rex die Iagdtrophäen-Aus- stellung des Wiener Jagdklnbs. Mittags fand bei der Erz herzogin Maria Joseph« im AngartenpalaiS ein Frühstück statt, wozu mehrere Einladungen ergangen waren, und abends ebenfalls im Atigartenpalais ein Familiendiner. Danach beabsichtigt der König, der Borstellung im Hof- burgtheater beizuwohnen. nach deren Schluß die Llbreiic nach Salzburg erfolgt. —* Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte heute vormittag >-10 Uhr in Begleitung der Frau Oberhofmeisterin Freifrau v. Finct die l 7. B c z i r k s s ch u l e, danach das P e st a l o z z i st t s t. Iägerstraste, und >612 llhr in Begleitung des Dezer nenten für das städtische Schulwesen. Herrn Stadtrat Dr. Matthes, die A l t st ä d t e r höhere Mädchenschule, um den mündlichen Prüfungen der Ktasse X im Deutschen und Rechnen tFrl. Langet beizuwohnen. Bon Herrn Direk tor Prof. Dr. Wnttig ehrfurchtsvoll begrüßt, nahm die hohe Besucherin ans der Hand einer kleinen Schülerin, die ein niedliches Bewillkommnungsgedicht sprach, unter freund lichen Dankesivorten einen Beilchenstrauß entgegen. Nach Beendigung der Prüfung verweilte die Prinzessin längere Zeit in den Ausstellungsräumen für Nadelarbeiten und abqehalten und beschlossen, zu beantragen, daß von den ihm Zeichnungen u-nd bekundete wiederholt ihr lebhaftes Inter zugewieiencn zehn Abgeordneten die Abgeordneten Lovascn und Abraham für je 15, die anderen Abgeordneten sür je 10 Sitzungen auszuschließen seien. Seine Kaiserrcisc nach Korfu. Berlin. sPriv.-Del.s Der Kaiser hat seine dies jährige Reise nach K o r s n endgültig ausgegeben. Dafür ist ein längerer Aufenthalt Ser kaiserlichen Familie in H ontbnrg v. ö. H. oder W i l h e i m s h ö h e bei Kassel in Aussicht genommen. Vertagung des preußischen Abgeordnetenhauses. Berlin. (Priv.-Tel.t Das Abgeordnetenhaus esse sür das Gehörte und Gesehene. —* F i n a n z m i n i st e r v. Sendewitz ist gestern abend von Berlin hier wieder eingetroffen. —* Weitere Lrdensanszeichnnuge». Der Prinz- Regent von Bayern hat den nachgenannten Beamten der Königl. Sächs. Ltaatseiscnbahnen verliehen: den bayrischen Verdienstorden vom heiligen Michael 3. Klasse mit der Krone dem Dransportdirektor Bah mann und dem Banrat Kluge, den gleichen Orden 4. Klasse mit der Krone dem Banamtmann Flachs und den gleichen Orden 4. Klasse dem Oberbahnhossvorstchcr Lange nicke! vom Haupt- bahnhos Dresden. — Ferner erhielten: Polizeimasor Liebe den Verdienstorden vom heiligen Michael 3. Klaffe, Polizei- erledigte den Finanzeral und überwies die Anträge be- l leutnant 2k eubert den gleichen Orden 4. Klaffe. Polizei- iresfend Gewährung von Teuerungszulagen a n ! Inspektor L a z i n a das Verdienstkreuz, die charakterisierten kinderreiche Beamte an die Bndgelkommission. Die Anträge über die Bekämpfung des Kinüerclends, die Für sorge für die gefährdete und verwahrloste Jugend und die Unterstützung des Bezirkshebammenwesens wurden an genommen. Tann vertagte sich das Haus vis zum 1. April. Verhaftung eines Raubmörders. Frankfurt a. O. 'Wie die ..Frankfurter Odcrzeitnng" berichtet, ist der 20 Jahre alte Raubmörder Dienstknecht Krause, der in der Nacht zum 2. Januar in Salzkossütcn den 70 Jahre alten Eigentümer Wernicke durch Beilhiebe ermordet und dessen Ehefrau schwer verletzt hatte, in .Kiebingen bei Frankfurt verhaftet und heute in das hiesige Gerichisgesängnis cingeliefert worden. Die Bereinigte« Staaten in Mittelamerika. London. Der ko ln Mbit che Geschäftsträger in London hat von «einer Regierung Informationen über neue Schritte der Bereinigten Staaten erhalten, sich das ausschließliche Recht zum Bau von Kanälen von Ozean zu Ozean in allen Teilen Mittelamerikas zu sichern. Polizeiwachtmeister Ulbricht und Zenker die silberne Verdienstmedaille dieses Ordens. —* Den Archidiakonus DDr. v. Criegern an der Thomaskirche in Leipzig wurde der Titel „Äirchenrat" ver liehen. —* Konrektor Studienrat Dr. Busch kiel vorn Königlichen Gumnasium in Chemnitz tritt zu Ostern, nach dem er 38 Jahre dem Gymnasium ununterbrochen angehört hat. in den wohlverdienten Ruhestand. Se. Majestät der König hat ihm für seine Verdienste schon mehrfache Aus zeichnungen verliehen. Zum Abschied aus seinem Amte hat thm jetzt das Kultusministerium ein huldvolles An erkennungsschreiben für die vorbildliche Treue und Ge wissenhaftigkeit seiner Nmtsverwaltung und sür die er folgreiche Förderung der Schüler durch seinen anregenden und gründlichen Unterricht, insbesondere als GeschtchtS- lehrer, gewidmet. — Dem ebenfalls diese Ostern in den Ruhestand tretenden Studienrat Dr. Richter hat der König in erneuter Anerkennung seiner langjährigen, treuen und erfolgreichen Amtswirksamkeit das Ritterkreuz l. Klaffe des Albrechtsordeus verliehen. —* Di« S1«dt»«rord»ete» besichtigen beute nachmitta gs Uhr die Baulichkeiten aus den städtischen Grundstücken an der Äerbergaflr und der Käusserstraße. Diese Gebäude sollen noch vor der Eröffnung -es neuen Schauspielhauses niedcrgelegt werden. —* Ranchbeläfttannge« dnrch die Feuerbeftattnngs« anftalt habe» Beschwerden von Anwohnern ge-etttgt. Der Rat hat sich damit einaehrnd befaßt und Maßnahmen zur Beseitigung -lese» UebelftandrS angeordnet. Die Stadt verordnete» werden tn ihrer -«utigeu Sitzung darüber be raten. —* «riinbnng einer ObstnerwertungSgrnoffenschast für das Königreich Lachsen. Aus Grund etngeheu- der Srürterunsen und mit Unterstützung namhafter Obst- züchter und Fachleute gibt der Landesobstbauverein die An regung zur Begründung einer Obstverwertungsgenossen- schaft. Dabei leitet ihn der Gedanke, das von den Mit- gliedern entweder auf eigenem Grund und Boden erbaute oder pachtweise geerntete frische Obst mittels gemeinschaft lichen Geschäftsbetriebes zu verwerten. Dieser selbst wird ein kommissionSmäßiger sein. Die einheimischen Obstzüchter haben unter den gewaltigen Einfuhren des Auslandes sehr zu leiden, denn dieses beherrscht in der Hauptsache durch Angebot einheitlicher Massen die deutschen Märkte. Unsere Züchter haben sich aber bisher zu gemeinsamen Lieferungen nur in AuSnahmefällen entschließen können, es sucht viel- mehr jeder einzelne so gut eS möglich ist. seine Produkte selbst zu verwerten. Ein engerer Zusammenschluß wird aber nicht nur die Betriebskosten vermindern, rnan wird auch durch bessere Sortierung, durch gemeinsames Angebot gröberer und einheitlicher Massen und durch rechtzeitige Lieferungsabschlüffe zu einer leichteren und lohnenderen Verwertung kommen. Auf allen wirtschaftlichen Gebieten macht sich ein engerer Zusammenschluß notwendig: bei Lebensmitteln will man durch Einrichtung von Vertriebs- stellen die Verkaufspreise mit denen der ErzeugungSkosten möglichst in Einklang bringen und die Waren in frischester und bester Beschaffenheit io schnell als möglich absetzen. Die Begründungsversammlung wird Mittwoch, den l 0. März d. I., vormittags ll Uhr. im Wilhelms- Saale des Hauptbahnhoses Dresden. Aufgang Bahnsteig 6 2. stattsinöcn. Der Landesobstbauvcrein ladet hierzu seine Mitglieder, die sich als solche durch Mitgliedskarte eines Bezirköobstbauvereins auszuweisen haben, ein. —* Bor hundert Jahre». (Vaterländisch« Ge be n k t a g e.j Am 1 2. M ä r z l 8 l 8 verließen die Kürassier- Regimenter Dresden und folgten dem König Friedrich August i- von Sachsen nach Plauen i. V., wo er seit Ende Februar weilte. Die Bogtländer, so schilderte der heimat liche Schriftsteller Pfarrer v- Blanckmeister in Dresden iu seiner trefflichen Festrede zum >5. Stiftungsfest des Vereins der. Bogtländer in Dresden, besaßen viel Sympathie und große Achtung und Liebe zu dem König, dem die Geschichte den Beinamen „der Gerechte" gab. Dieser edle Fürst war durch 'Napoleon I- iu eine unglückliche kritische Lage ge drängt worden. Er mußte als Rheinbundsürst aus Napoleons Seite, und hätte doch lieber auf deutscher Seite gestanden, aber sein Land war ja noch fast vollständig in französischen Händen. Auch mochte er sein gegebenes Wort nicht brechen. Die politischen Verhältnisse zwangen ihn, Dresden vorüber gehend zu verlassen und seinen Hof «ine Zeitlang nach Plauen i. B. zu verlegen. Er wohnte da tn dem G. F. Schmidtschen Haus in der Königstraße. Damals haben ihm die Bogtländer alle erdenkliche Liebe erwiesen. Er konnte dort wirklich sein Haupt in jedes Untertanen Schoß legen. So hatte z. B. der Kantor von Marieney ein vorzügliches Forellenwaffer. Er wollte dem König «ine besondere Freude bereiten, und zu diesem Zwecke entnahm er seinem Fisch bestand mehrere Pfund der besten Forellen, tat sie in ein Faß und ließ sie durch einen Tagelöhner auf einem Schub karren nach Plauen fahren. Er selbst lief mit seinem zehn jährigen Sohne nebenher, und wenn sie an einen Bach kamen, wurde den Tieren frisches Wasser gegeben. Mit Freude nahm der Koch die Fische entgegen, solche Pracht exemplare hatte er nie gesehen. AIS er aber nach dem Preise fragte, da polterte der Kantor mit vogtländischer Derbheit heraus: „Ich nehme keinen Pfennig dafür, es soll «in Ge schenk für den König sein." Der Schulmann war Gottlieb Mosen und der zehnjährige Junge sein Sohn Julius, der Dichter des Hoferliedes, der Sänger des Vogtlandcs. — Am 18. März 1813 rückte das Korps des Marschalls D a v o u st, von Meißen kommend, in Dresden ein. Das Korps bestand aus 6000 Mann und umfaßte in der Haupt sache alte Mannschaften, besonders waren darunter viele Neapolitaner und Mohren. Mit dem Korps war auch der eiserne Davoust selbst gekommen. Als man Ihm di« Un ruhen berichtete, die unter der Bevölkerung wegen der be gonnenen MinierungSarbeiten an der alten Elbbrücke aus gebrochen waren, meinte er, daß das dem General Reynier schon recht sei, warum Hab« er es geduldet. Und sofort ließ er die Arbeit an der Brücke von neuem beginnen. Von abends >410 Uhr ab durfte niemand mehr auf der Straße sein, und abends 10 Uhr mußte» alle Häuser geschloffen sein. Schon am 12. März hatten sich ans dem rechten Elb ufer etwa 2 Stunden von der Stadt die ersten Raffen ge zeigt, Kosaken, die auf Patrouillen vorgedrungen waren. Jnsolgcdeffen mußten auch schon die Läden in der Stadt ge schlossen werden. Die Stadttore der Neustadt wurden stärker besetzt, und Kavallerie und Jäger rückten hinaus nach den Trachenberge«, wo bald die ersten Plänkeleien begannen. — Anläßlich der hundertjährigen Wiederkehr des 17. März 1813. des Tage», an dem der berühmt« Aufruf „An mein Volk!" erging, mag «S von Interesse sein, daß der Enkel des Ver- Sinn isir große architektonische Wirkungen »nd geschmack volle Jlinenraniiie aus. In Dresden trat er durch reine 'Kamen für die Phokogravhiichc und die Hygiene-Aris- irellring lebhaft hervor. Sehr schön sind seine Grabdenk mäler auf denr Tolkeivrtzer Friedhose. Ferner ieitele er Umbau und Erneuerung des Meißner Rathauses. Ter große 'Neubau der Handelsschule der Dresdner Kausmann- ichaii an der Osira-Allce hatte fernen 'Namen in die erste Reihe gerückt. Ter Ban sieht zur Hülste vollendet da — der Tod hat allen Entwürfen dieses hoffnungsvollen Leben - ein .fiel aeietzt. Bon der Universität Leipzig. Ter außerordentliche Prvieisor der Mathematik Tr. vhil Paul Korbe hat einen Ritt als ordentlicher Professor nach Basel erhalten, wird ihm jedoch »ich! Folge leisten. k* Kammersänger Fritz Soot, der kürzlich mit Lieder abenden in München und Leipzig außerordentliche Eriolge gehabt Hai. wnrde von Generalmusikdirektor Pros. Fritz Steinbach eingeladeu. am Karfreitag im Kölner Gürzenich den Evangelisten der Malhänsvassion z» singen. Die gleiche Pariie wird der Künstler am Ticnslag bereits in der Ham burger Siugakiidemie vertrete». Joses Bauer ß. Einer der populärsten Repräsen tanten der Wiener Tanzmusik, der .Komponist des Balletts ..Tie Piippenfcc". Joses Bayer, isi gestern. 71 Jahre alt. in 'Wien gestorben. Seine mnsikschöpserischc Begabung war sehr srnchtbar, sein Können, am heutigen Stand des osi-nres gemessen, außerordentlich geschlissen und nicht ohne künstlerische Bornehmhcit. Tie Zahl seiner abendfüllen den Balletts, kürzerer Divertissements, choreographischer Szenen und Taiizkompositioncn ist fast unübersehbar. Am bekanntesten wurden „Tic Puppenscc". die einen wirklichen Weltcrsolg hatte, und die „Wiener Walzer". Seit 1870 war Bauer Kapellmeister und Ballettmeister der Wiener Hos- opcr. Er war bei Hof sehr beliebt und eine der charak teristischen Typen des alten Wien. Mit ihm verschwindet einer der letzten Vertreter des ursprünglichen österreichi schen Musikantentums. ck* Glucks „Orpheus" in Hellcrau. Ter starke Eindruck, den die Ausführung einer Szene ans dem Gluckichen „Orpheus" bei den lctztjährigen Hellerauer Schul feste n hinterließ, veranlaßt Iagues-Dalcroze. dieses Jahr die ganze Oper in Hellerau zur Ausführung zu bringen — ein Versuch, den er letztes Jahr infolge der späten Fertigstellung des Festsaales nicht wagen konnte, dem nun aber die im Vorjahre gewonnenen Erfahrungen zugute kommen werden. ck* Theater in Schandau. In der letzten Sitzung dH» Stadtverordnetenkollegiums wurde die Subvention sür da»' Kurthcoler von 500 auf 600 Mark erhöht. Die Direktion des Theaters wird an Stelle des zurückgetretenen Direktors Greef dem Hosichanipiclcr Otto Eggcrth übertragen werden. Dokumente aus großer Seit. Unveröffentlichte Briefe von Ernst Moritz Arndt?) Loitz an der Penne. 18. Mai 1818. Uebcrbringer dieses, mein herrlicher Herr General, ist ein redlicher Schmede, den ich seit 7 Jahren kenne, welchen bloß sein Gefühl für Deutschland und die Freiheit der Welt übers Meer gebracht hat und welcher unter den Fahnen der T. sciltschcnj Legion dienen will. Er ist ein Gelehrter, hat aber den letzten schwedisch-finnischen Krieg tn dem Regiment Upland als Ossicicr mit vielen Ehren mitgemacht. Wenn Sie ihm helfen bald in Thätigkcit zu kommen, werden Sie beide ihn und mich unendlich verbinden. Ich reise heute von hier wieder nach Berlin und so weiter hin. wo das lebendige Getümmel ist: ich habe meine Abstecher hiehcr gemacht, tbeils meinen einzigen Sohn ein mal zu sehen, der hier nahe bei einem meiner Brüder lebt, tbeils einige wackere Jünglinge den teutschen Waffen zu- zusühren. *, Die bis jetzt noch nicht verössentlichten Schriftstücke stammen aus dem schriftlichen Nachlaß des Generals Krcthcrrn Wilhelm von Dörnberg. 186V westfälischer Oberst unter Jerome, 1818 als Führer der Russisch-Deutschen Legion Befreier Lüneburgs, 1815 Lieger bet Waterloo unter Wellington, später König!. Hannooer- Icher Gesandter am Petersburger Hole. Der Aufruf ist, wie au- Dürnbergs Notizen erkenntlich, eigens von Arndt sür Dörnberg a»s dessen Wunsch verfaßt. Ihre Gemahlin und Ihre herrlichen Kinder habe ich in Dresden oft gesehen. Gott gebe uns Glück und Sieg! Es geht noch nicht alles, wie es gehen sollte, besonders nicht rasch und kühn genug: doch wird cs durchschlagen durch Gott und das Volk. Mit der größten Verehrung - Ihr gehorsamster E. M. Arndt. » An die Teutschen jenseits der Elbe. Deutsche Männer! Eure Brüser diesseits der Elbe sind durch die Ankunft des siegreichen russischen Heeres von der Gegenwart ihrer Bedrücker befrett: jauchzend stürmte un- alles entgegen, tausende bewaffneten sich und schloffen sich an das vereinigte russische und preußische Heer, das jetzt unter Anführung der tapferen Generale Grat Wittgenstein und von Bork über die Elbe bringt, um auch Euch die Frei heit zu bringen. Ich gehöre zu der Avantgarde dieses Heeres und komme voll Vertrauen zu Euch, denn ich habe unter Euch gelebt und kenne Eure Gesinnungen: wenn gleich der eiserne Druck unter dem Ihr schmachtetet Euch zwang. Eure Gefühle tn tiefster Brust zu verschließen, so glühtet Ihr doch stets für Teutsche Freiheit und Unabhängig keit und Ihr bewahrtet in stillem, reinem Herzen treue Liebe gegen Eure angeerbten Fürsten. Jetzt also auf, be waffnet Euch für die gerechte Sache: Gottes mächtiger Arm. der jene französischen Heere im Norden vernichtete, steht uns bei. er hat den stolzen. Ubermllthigen Fetnd in unsere Hand gegeben: vertreibet Eure Unterdrücker, die bas Mart des Landes verzehrten. Euren Teutschen Ginn höhnten und Eure Brüder dem Teufel des EhrgcitzeS opferten: die Fahne welche wir ausstecken ist die Fahne des Rechts, sie soll voranwehen dem Siege und der Rache: darum sammelt Euch unter diesem hctliaen Panier, verdient durch Thaten. Eurer Bäter würdig, wiederum Teutsche genannt zu werden und hlnterlaßt Euren Söhnen ein geachtetes Vaterland, so wie Ihr es von Euren Vätern erbtet. (E. M. ArndiJ
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