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WtzrS »tt Saatgut von Hafer. Hülsenfrüchicv und de» «»baue« »icht «ehr bewirtschafteten Bodcufrüchle» »bge- lebe» worden ist. wurde für Brotgetreide und Gerste im «eseniliche« an der bisherigen Regelung festgehalten. Nach »ie »or bildet der Saatgutverkehr eine der Hauptstraßen, ans denen sich der Schleichhandel zu bewegen versucht. Der Saatkartenzwang muh daher beibehalte» werden. Sv ««bequem diese Bestimmung sür die Landwirtschaft auch ist, >fo erscheint sie doch unumgänglich notwendig, um Mist, bräuchen vorzubeugen. Die im Vorjahre geschaffenen «amen Linrichtungen. dt« SaatkartenauSftellung betreffend, haben sich inzwischen so etngeftthrt, daß für das kommende Wirtschaftsjahr eine schnelle und glattere Abwicklung beS WaatgutverkrhrS erwartet werden kann. —* Der nen« Ministerialdirektor i« Finanzmiuifte» rtt»» Geheimer Rat Dr. Otto ist am 2. April 1800 in Dres den geboren, Er besuchte daselbst die Kreuzfchule, wandte sich auf der Leipziger Universität der Rechtswissenschaft zu und unterzog sich bei den Dresdner Gerichten dem Vor bereitungsdienst. Am 1. April 1887 trat er bei der General- Lirektion der sächsischen Staatseisenbahnen ein. wo er nach bestandener Asiessorcnprüsung längere Zeit in der zweiten lBcrkehrL.)Abtetlung vielseitige Verwenduim fand und namentlich dag Fahrplanreferat, sowie die Personen- und Gütertarife zu bearbeiten hatte. Später wurde ihm in der ersten Abteilung der Generaldtrektion das wichtige Perso- »nalreferat zugewiesen. Der Kommission für OrganisattonS- lfragen der Staatseisenbahnverwaltung gehürte er jahrelang alt Vorsitzender an. Aus seiner Stellung al» Oberrat bei der Generaldtrektion wurde er am 1. März 1905 als Vor tragender Rat in das Finanzministerium berufen, wo er in der dritten Abteilung ebenfalls in Eisenbahnangelege,l- cheiten tätig war. Dieser Abteilung, deren Leitung Ge heimer Rat Dr. Otto nunmehr übernommen hat, untersteht alt eine der wichtigsten Ausgaben die im Entwürfe der nenen NeichSverfassung vorgesehene Ueberleitung der sächsischen Staatseisenbahnen, sowie der Wasserstraßen aus »at Reich. —* Die Kleischbeliesernug Dresdens kam in der letzten AnnungSversammlung der Fleisch rrinnung zur Sprache. Man gab der Verwunderung darüber Aus druck, daß in ganz Deutschland die Konservenfabriken den Betrieb eingestellt haben, in Dresden aber, das mit leben dem Bteh am schlechtesten versorgt ist. noch immer lebendes BieH an die Konservenfabrik M. s H. überwiesen wird. Da» LnSIandschweincfleisch wird für diese Woche schon Frei tag oder Sonnabend ausgcgeben, da viele Leute schon in ble Ferien reisen. Auch die schlechte Belieferung Dresdens mit Frischfleisch wurde bemängelt, andere sächsische Städte, auch Leipzig, haben in letzter Zeit immer noch ab und zu frisches Fleisch erhalten, daS hier in Dresden nur an israelitische Mitbürger abgegeben wirb. Aus ein« Be schwerde hierüber seitens der Innung in der April- JNnungSversammlung steht eine Antwort heute noch aus. —* Di« Tarifverhandlungcn der Arbeitsgemein schaft freier Angestellrenverbände und des GewerkschaftsbuudeS kaufmännischer A n - gestelltenverbände mit der Metallindustrie, sie am 8. Juli erneut ausgenommen worden sind, haben abermals zu keinem Resultat geführt. Tie Arbeitgeber sind nicht gewillt, das Mitbcstimmungsrecht in der von den Angestellten gewünschten Form zu bewilligen. —* Kirsche« sür SS Pfg. das Pfund. Mit den Kirschen preisen unzufrieden, drang in die Behausung eines Kirschen händlers in Potschappel eine größere Menge Personen ein. bemächtigte sich der Kirschen und verkaufte sie sür 85 Pfg. -a» Pfund. —* Die Leipziger 199 999 Mark-Erpressung vor Gericht. -US Anfang März der Leipziger Generalstreik seinen Höhe punkt erreicht hatte, ging der Streikleitung das Geld aus «nd der mit großen Hoffnungen in Szene gesetzte Streik Lrohte kläglich zusammenzubrechen. Ta die Leipziger Ban ke» «S aogeleünt batten, den Beauftragten beS Arbeiter- »nd Solbatenrats städtische Guthaben ohne Anweisung des Oberbürgermeisters auszuhändigen, begaben sich am H. März drei zur Unabhängigen Partei gehörende Arbeitcr- iführer. der Gtadtverordnetenvorstrher Scheib, der Stadt verordnete Krug und das Nationalversammlungsmitglted Friedrich Gener in Begleitung bewaffneter Soldaten Per sogenannten Leipziger Sicherheitöwchr zu dem Ober bürgermeister Dr. Rothe und zwangen diesen unter An- Oroynng von Gewalt, ihnen eine Anweisung auf Aus zahlung von 400 000 Mark städtischer Gelder auSzustellen. Der Oberbürgermeister fügte sich dem Zwang«, weil er Überzeugt war, daß sonst gegen die Banken Gewalt angc- «enbet und in der Folge Plünderungen in der Stadt statt- /finden würden. Biel erreicht wurde mir den erpreßten Gel dern nicht. Der Streik verlief für die Arbeiterschaft er folglos, den drei an der Erpressung beteiligten Führern «rächt« er jedoch eine Anklage wegen Erpressung ein, über nie gestern, Dienstag, vor der 0. Strafkammer des Land gerichts Leipzig unter Borsitz des Landgerichtsdirektors Dr. Man verhandelt wurde. Unter Anklage stehen die oben genannten Stadtverordnete» Scheib und Krug. Gegen Gener kann zurzeit noch nicht verhandelt werden, da er als RattonalvcrsammlungSmitglied Immunität genießt. Der Angeklagte Krug erklärte, daß er jede Schuld im Ginn« der Anklage bestreiten müsse. Der Abordnung an ben Oberbürgermeister habe er als Beirat angeüört, bi« Abordnung hat «inen Haftbefehl für den Ober bürgermeister mit sich gehabt, ausgestellt von Dr. «art Geyer, sie batte vier Soldaten bei sich, die dann durch «ein Dutzend Matrosen erseht wurden. Krug gab zu, daß man das ganze Guthaben der Stadt bei den Banken hat «abgetreten haben wollen. Dieses Guthaben betrug li Mil lioneu Mark, wie Krug al» Mitglied de» Ftnanzau». schusie» gewußt hat. Krug schilderte bann, wie der Ober- bürgermeifter sich dem Ansinnen, di« Gelder anzuweisen, ent. grgengestemmt und sich endlich unter ProE'ü dazu vrrstan. den habe, und wie dann am ö. März 800 000 Mk. und am fol genden Tage 74 500 Mk. von den Banken ausgezahlt wvr- den sind. ES folgte nun die Vernehmung des Angcliaglen Scheib. Nach feiner Ueberzeugung habe man dem Ober bürgermeister keine rechtswidrige Handlung »ugemutet. Es kab« sich um rechtmäßige Forderung:» gehandelt. Als erster Zeuge ivurb« der ehemalige Musikalienhändler Heins vernommen, der der Streikleitung aus dem Hau^- bahnhose angehört hat. In der Beratung des Engeren Aus- schusseS sei abgestimmt worden, ob das Geld an die streiken den Eisenbahner auSgezahlt werden solle. Mit einer Stimme Mehrheit iet beschlossen worden, es zu zahlen. Krug sei bei dieser Beratung zugegen gewesen, er habe gesagt, als Dr Gener gegen die Auszahlung gewesen sei, daß er das Geld zu den bevorstehenden Kämpfen gebrauche, denn die Noskc- Truppen ständen schon bet Markranstädt, das Geld sei doch den Eisenbahnern zugesichert worden, und man müsse es ihnen jetzt auch geben. Krug habe seine Stimme sür die Auszahlung abgegeben: er hat dann auch das Geld in zwei Paketen hereingeholt und es aus den Tisch gelegt. HeinS und der andere Vertrauensmann, Büttner, haben gemein sam über den Empfang von 200000 Mark quittiert. AlS Zweck der Summen wurde ausdrücklich vermerkt, daß sie an die Eisenbahner des Preußischen Bahnhofes abzuführen seien, 100000 Mark für den Hauptbahnhof. 100000 Mark für den Bahnhof Wahren. Daß HeinS die ihm anvertrauten 100 000 Mark unterschlagen bat. ist bekannt. 90 000 Mark hat man wiedererlangt. Gegenüber der Behauptung des Zeugen Heins behauptete der Angeklagte Krug, daß er weder bei der Beratung des Engeren Ausschusses des A.- und G.-Ratcs anwesend gewesen sei, noch an der Abstim mung teilgcnommen habe. Von dem Beschlüsse habe er erst durch das Mitglied Nüchtern erfahren, zugeben mußte er indessen, daß er seinen Namen mit unter das Protokoll über die Auszahlung gesetzt habe, und daß er bei der Aus zahlung zugegen gewesen sei. gewissermaßen als Kaufmann, der in derartigen Dingen Erfahrung hatte. Der Zeuge Büttner trat an den Verhandlungen mit Tr. Gener tcil- genommen. In den Besprechungen im Ena-ren Ausschuß sei zum Ausdruck gebracht worden, laß die Eisenbahner das Rückgrat des ganzen Streiks seien: die 200000 Mark seien ihnen versprochen und deshalb vom Oberbürgermeister ge holt worden. Nun müsse man auch das gegebene Versvrechen halten. Die Verhandlung wurde dann auf heute. Mitt woch. vertagt. —* Der Boxkamvk im Zirkus Darrasani. der am DienStag abend zwischen den beiden Ringern Fürst (Wiens und Amclong (Hollands ausgefochten wurde, hatte ein sehr lebhaftes Interesse in der Dresdner Bevöl kerung geweckt. Wie schon am Vortag«, mar der Zi.ktis wieder bis aus den letzten Platz gefüllt. Auch non dem Ehrcnausschuß sür die Beranstaltnng der Ringkümvse waren einige Herren erschienen, darunter Geh. Hosrat Pro fessor Wrba und Hofrat Professor Dr. Hueppe. Der Kampf, für den zehn Runden zu ie zwei Minuten vorgesehen waren, fand auf dem üblichen Podium statt, das in der Mitte der Manege ausgestellt und mit Seilen eingesriedlgt war. Beide Gegner gerieten bald lebhaft aneinander und stürzren während des Kampfes mehrfach zu Boden. Der Miitcl- gewichtsmeister Fürst zeigte sich aber doch als der Ucbcr- legenere, der sich den heftigen Angriffen Amelongs meist sehr geschickt zu entziehen wußte. In der fünften Runde wurde Amelong durch einen Schlag ins Gesicht abermals zu Boden gestreckt. Da er sich nach zehn Minuten nicht wieder erhob, wurde er auf Grund der Kampfregeln für besiegt erklärt. Auch die beiden anderen Kämpfe wurden mit großer Spannung verfolgt. Roland (Sachsens, der dem riesenhaften Dcutschdänen Hansen tapfer standhielt, so daß der Kampf als unentschieden abgebrochen werden mußte, wurde dafür mit tosendem Beifall belohnt. Der Kampf zwischen dem Weltmeister Korn atz und dem rheinischen Herkules Küppers endete nach einer Gesamt zeit von 19 Minuten mit einer Niederlage Küppers durch Auöheber. —* Eia A«toreservecal» »Kronvrinzenradl mit schwarzlackier, tcn metallenen Felgen und Speichen und hellgrauer lAuinmi- licreifnng im Werte von 4000 M. wurde am 8. Juli auS dem Grundstück Wasastrast « 1 l gestohlen. Tie Bereifung trägt die Bezeichnung „Mtchrltn 885 X 185". Für Wiedererlangung de« Rabe« hat der Bestohlene 800 M. Belohnung auSgelobt. Aus- klärenbc Mitteilung erbittet die Kriminalpolizei. Wettertelegramme auS Sachsen, v. Juli, früh. Still«, »der N.d>. Tem».,,Ilern «r»d«cht»n,en heule «ritz 7 «de Min. ^ Mar. Ndrschl. len,,. Wetter Lr«»dtn . NO -s-ii.s! 4rs e 25.3 4-ll.v dedeckt, kacken Leipzig . . I« Otttin» . . »td -1.1.0- 4l8 « 11 8 - -li ft bedeck«, kacken Lllemnitz . rrr -IZ.n! ^23 0 22.8 - -I2.I dedeckt, »rocken Plauen . . r«» -n.k. 4,9.8 10 ü - ^Il.ft bedeck«, kacken Melder, . r«. -1« » 421.7 ,6.8 - ^12.3 dalddedkckt. Sanne Lldneeber, «« -19.« I 423.2 15.1 4>2« dedeckl. näßend «adklller . - «9! 421.0 19.« nlft.Ii dedeckt. lchwacher Reaen «nnaderz >->> 9 j ->29.9 Ik.k ,1.9 dedeckl, Harter Nebel vllendee, 7»! -Il.ki, 429.9 62.4 -,0.0 dedeck«, starkee Nebel Fichte»«, , - « ir,a - S.7! 4tL.1 u i ß «.7 »«»eckt, «chwacher A«,en Wetter-Aussicht für DounerSta» den 10. Juli. Nordwest-Wind, zeitweise heiter, etwas wärmer, Gewitterneigung, s»nst kein« erheblichen Niederschläge. Wasserstau!» der Elbe und ihrer Zuflüsse. »adwat« — so -s-120 L.°n V"., „! Lei«. . du»«» merl» ! «ulst, Dreadan 15 > — 87 - 8 4-64-1- 2V 14 4» 14 j — 33 4-r« 4- eoj-s- IS >4- 40 »iiksr»- «d Rmttlrtrtt. « v»« »«« D»»»tz»«r Vitts«. Dresden, 0. Anlt. Dt« de» rei«» gestern im hiesigen Freloerke-r zutage ,eklet««« KbfchvSchn», macht« heute bei verschärftem Angebot wettere, zum Teil erhebliche Fortschritte. In erster Linie wurde »er Akttenmarkt t» Ntttletde». schast gezogen, und «war orltttr» besonder» Atmmer»««» «tno» »vetteren detrüchtüchen Anr-rückgang. Edens» pellten sich Gächftfche Guststahl, Germania, Lanchhammrr, Hartmann, Eschebach, Pdg«, Hafscrvder Vaptersabrtk, vrrrtntgt« Etrohftoss «n» «eretntgtr Vautzner Vapiersabrtkrn gegen gestern «rhebltch niedriger. Sachs. Bank, Dresdner Schnellpressen, Efcher, Geck, Sondern»»«« L Gtter, Max Sohl und Getdel L Naumaun oerzetchnrten gering« A^ schwächungen. Dagegen wurden für Grostenhatner Wedftuhl, Eschebach - Genustschetn«, Friedrich.August.Hütte, Wanderer und Wcistenborner Papierfabrik höher«, sowie für Leipziger Sredtt und Sächsische Straßenbahn dt« letzten Kurse angelegt. Am Renten- inarkte hielt sich der Verkehr gleichfalls tn recht enge» Grenze». Die Kurse veränderten sich tm allgemeinen nur wenig. Krieg», anlethen schwankten zwischen Tv^/, und Tvstl H. Verlegung «ener «rauche» »er Leipziger «eff«. Der verband der Aussteller der Leipziger Grostmrss«, Sitz Altona, schreibt «n»: In den Versammlungen de» Verbände» ist wiederholt daraus htn- gewiescn worden, »ote bedenklich e» ist, in der Mcstwoche noch mehr Menschen tn Leipzig zusanimenkommen zu lasten, wie bisher. Die Uebersüllung der Eisenbahnzüge und der Menschenanbrang tn Leipzig selbst erheisch« au« mehrfachen Gründen eine »eränberte Organisation. Die neuhtnzugekouimenen Mess««, ivie z. U. bte technisch« Baumesse usw., müstten unbedingt ans ein« ander« Zeit vrrlegt werden. Der Verband hat. den berechtigten Wünsche» feiner Mitglieder Folge gebend, die be- treffenden Anträge dem Meßamte tn Leipzig unterbreitet. Desto« Aussichtsrat hat nun zwar die Frage der Drrnnung drr neue« Messen von der alten Mustermesse an»sührltch erörtert und war der Meinung, baß gcgebencnfallb «ine Verlegung der neu htnzv getretene» Lpczialmessen vielleicht aus bte zweite Woche der all- gemeinen Mustermesse oder «tioa eventuell tn Nerbiudung mit einer neu zu schassenden großen Exportmesse in» Buge gefaßt werden müsse. Ader man ist schließlich bislang über Erwägungen nicht hlneusgekvinnien, obschi n die Zeit drängt, und die Aenderung rechtzeitig vor der am 81. August beginnenden Herbstmesse erfolgt sein müßte. Der Verband der Aussteller der Leipziger Großmesse hat sich deshalb von neuem an daS Mestamt gewandt, damit der Uebersüllung schon jetzt vnrgebeugt werde. * Fried. Krupp, A.-S. in Este« sRuhrj. Die Firma hat. wie bereits gemeldet, die Herstellung von Lokomotiven und Wagen neu ausgenommen. Diese Kabrikabteilung kanu jährlich etwa 808 schwere Lokomotiven nebst Tender «nd etwa 2500 eisern« IS-Tonnen- Eiscribahnivogen Herstellen. Der preustische Staat hat nunmehr der Firma nach langen Verhandlungen die Bestellung von jähr lich rund 100 Lokomotiven und rund 2000 Wagen zugesichert. An dieiem StaatSaustrag kann aber die Firma Krupp» wie die Ver waltung unterm S. d. M. mittetlt — selbst wenn eS ihr wider Erwarten gelingen sollte, billiger zu arbeite», als andere Loko motiv» nnd Wagensabrtlen — im Höchstfälle einige wenige Pro ;cnt verdiene». Der üüeischicstcnbe Gewinn fließt der Staatskasir zu. Etwaige Verluste übernimmt der Staat aber nicht, so baß die Firma Krupp allein die Verantwortung sür den Geschäftsgang trägt. Sämtliche Herstellungskosten unterliegen der nachträglichen Prüfung durch den Staat. Die Firma will nun auch von anderer Seite Bestellungen hcrcinholcn, damit durch volle AnSnützung der Werkstätten die Unkosten gering gehalten werden können. Andere Geschäftszweige sollen tn anderen ehemaligen Artlllrriewerk- stättcn ausgenommen werden, aber große Schwierigkeiten seien zu überwinden, um auch nur einen nennenswerten Bruchteil der vielen Betriebe besetzen zu können. Das Kruppsch« Werk könnte heute erheblich mehr Arbeit leisten, wenn mehr Stahl zur Ver- fügung stände. Der große Stahlmangel ist aber die Folge de« Kohlcnmangcls und schuld daran, daß die Firma große und treue Abnehmer zu verlieren beginnt. * Lothringer Hüttenvereiu Anweß-Kriede, Snenttinge». Nach' einer Dieldung der „Franks. Zig." aus Luxemburg verlautet dort, daß augenblicklich Unterhandlungen über den Verkauf der Hütten-, werke von Aumetz und Jcntsch, sowie der dazu gehörigen Erz gruben schweben. Al« Liebhaber wird eine international« Ftnanz- grnppe mit amerikanischer und englischer Kapitalbeteiligung ge nannt. Einzelheiten waren bisher nicht zu erfahren. » Preiserhöhung sür Briefnwschlilge. Der Verein Deutscher Bitesumschlagjabriken erhöht« mit sosorttger Wirkung die Preiset für all« Erzeugnisse um IN bis 20 A. * Das Schicksal drr relchsdentsche» Betriebe l« tschechische» Staat«. Die dcutschnationalen Abgeordneten Biener, Arnstadt, Dr. Philipp nnd Wetzltch haben folgende Anfrage an die Regie rung gerichtet: „In verschiedenen deutschen Zeitungen Oesterreichs hat sich eine Mitteilung befunden, wonach das tschechisch-slowakische Ftnanzmtnistcrtum beabsichtige, über die tn drr tschrcho-sloivakislben Republik befindlichen rcichSdeutschcn Betriebe zur Sicherstellung der von Deutschland zu zahlenden Kriegsentschädigung die Zwangöverwaltung zu verhängen. In Deutsch-Böhmen, gibt cS 800 Betriebe der verschiedenen Industrien, die RetchSdcut schen gehören. Ist der NcichSregierung von diesen Bestrebungen Kenntnis geworden? Ist sie bereit, geeignete und wirksame Gegen- Maßnahme» zu ergreifen?" » Mexikanisch« Wirtschaft «nd Finanzen. Die „Time«" macht auf den Umstand aufmerksam, daß tm April a»S Mexiko V>» Mtll Barrel« (gleich l Million Tonnen« Petroleum und dergleichen auSgcführt wurden, was eine Nckordletftung darstclle, woran- der Staat 1!^> Million Pfund Sterling Ausfuhrzoll vereinnahmt habe Unter diesen Umständen wirst da» Blatt die Frag« aus. war«« aus die rund 30 Millionen Pfund Sterling auswärtige Schuld immer noch keine Zinsen bezahlt würden. * Eine neue S HFge indische Anleihe wird zu 08 H aufgelegt. Sie ist zu Part frühestens ISIS, spätestens 1VSS rückzahlbar, rentiert sich also mit etwa ö,4S Die letzte tnbtsch« Anleihe kam im Mai 1818 als zweite Kriegsanleihe hcranS; sir war öNig nnd läuft 8 biS S Jahre. Grllirna der Werke. Etwa zweihundert Gemälde und 84! «tillcbenmalerei Plastiken sind vereinigt: 71 Künstler beschickten die Aus stellung. Eine Wanderung durch die Säle gibt im allge meinen den Anhalt sür eine fortschreitende Steigerung der Betrachtung. Der erste Saal ist dem Gedächtnis des noch Inr» vor dem End« beS Weltkrieges gefallenen Gustav Man«r-B u chwa ld geividmet und enthält 17 Bildnisse «nd Blumenstillebcn des aus seiner Entwicklung heranS- gertffenen Dresdner Malers. Er war ein klarer Gestal- ter der Figur, die er scharf umgrenzt in den Raum stellt« oder vor neutralen Untergrund baut«, durch starke Gegen sätze der Karbflächcn die Form deutlich abfctzend. Das große Bild „Der Wanderer" geht dabei noch auf Tonigkeit auS und will poetische Stimmung geben. Anderwärts wie in dem „Mann an der Türe" bestimmt Zusammenklang Herder Töne mit zeichnerischer Festigkeit die Bildwirkung. Malerischer wird das gleiche Prinzip in dem Damenbild. »1» «nd dem Herrenbildniö durch die intensiven Farb- slSchrn betont, bi« die Gestalt umschließen. Nach neuen, kräftigen Klängen sucht« er überall, wenn er nicht "das BlldmS de» Menschen von heut« aus den schwarzen und weißen Tönen seine- Kleides oder Gesichte» heraus ent- wickrlt«. Streben und Suchen war noch in Mever-Buch- «ald- Werk, daS er nicht zur Vollendung führen sollte. — Im z»«tt«n Saal ist «in BUbnt« von KritzGtvtz in ähn licher Weis, aaS schwarz« Tönen herausgeformt. Alt- »kifter Bracht bietet hier zwei seiner letzten Werk«, von bsnen der „«bevdregenLogen" im glühenden, braunen Kolo- »1t der weiten Landschaft durch farbig« Kraft besteht, während „Sonne und Regen" als «in Klang aus alter Zeit hier fremder wirkt. Doch hat da» Vild Größe der Natur- anschanung. Daneben erscheint Hermann Lange» kalter, -rauer, steifer Realismus wirklich als Fremdkörper ta dieser Ausstellung. HannS Hanner« Frauenbildnt» ln seiner liebevollen Klarheit, mit der sttlgebenben Flächen- »Stzl-keU Zwtntscher» dehandelt, di« drei tmpresstontsttschen «Bl Emanntl HegenbarthS. von denen deso«. ^ ... und sein in Stosfarbcn schwelgendes Damenbildnis sind kulturvolle Malerei. Johannes Ufers Biedermeierszen« „Das Geständnis" ist trotz ihrer farbigen Frische ein schwaches Restchen vergangenen Genre geschmackeS. Der große Saal IH ist von Hettner, Dtctz« und Poelzig belegt. OttoHcttner stellt vor allem seinen „P a r n a ß' aus, eine Niescnfläche mit mindestens dreißig Figuren. Durch die aufstetgenden Gruppen sucht das Auge nach einem Mittelpunkt, der zugleich die Komposition wie die Idee des monumentalen Bildes zusammenfatzte. Aber er ist nicht zu finden. Man hält sich an die vom Titel angeschlagene allge meine Idee und studiert die einzelnen Gruppen und Figu ren, deren Haltung manchmal an MarSeS, manchmal an Klinger gemahnt. St« satte» Goldbraun bestimmt daS Kalo rik. unruhig flcckenhaft ist der Auftraa der Farbe. DaS Dekorative scheint Hauptzweck des Gemäldes, nicht das Kom- posttionelle oder -te Idee. Aber diese „moderne Antike" hat etwas Widerspruchsvolle- an sich, sie ist nicht auS einem hellenischen Geiste herausgeboren, sondern erscheint nur als figürlicher Anhalt für eine modern« Monumentalität, dir mit der Farbe allein nicht erreichbar ist. Die Figur betont da» Apollinische des Dichterberges, während die Farbe eine dionysisch berauschte Landschaft vorspiegelt. DaS klingt nicht zusammen. In Hettner lebt ein unruhiger moderner Geist, wie er sich tn den Experimenten der übrigen Bilder ««Stobk. tm tollen Karbentturm der „südlichen Landschaft", tn de« motivisch begründeten Karbflecken de» ^tldersammlerS" nnd in drei gleichartigen Bildern, die Expressionismus an streben. aber vorläufig noch buntes ThaoS sind. AuS dem Sodom- und Gomorra-Regen der Feuerslocken sucht man sich die „Nagenden Frauen", da» „Gethsemane" und den „Htob" mit seinen Freunden mühsam heran» und findet, daß sie ziemlich ausdruckslose Gestalten sind. Man fühlt sich «ich» recht überzeugt von der inneren Notwendigkeit dieser Bilder. Innere Nötigung könnte man bet den LL Gemälde« sich, „in Mußestunden, lediglich auS einem Bedürfnis heraus, die Einseitigkeit der architektonischen Arbeit bnrch Tätigkeit auf einem anderen künstlerischen Gebiet zu ergänzen", wie er selbst mitteilt, ein« Technik znrcchtgemacht. die man so als ein Gebräu ans bvzanttnischem Mosaik, vergröbertem Kliml und verdicktem Pointillismus kennzeichnen möchte. Darin lebt sich eine expressionistisch gerichtete und -och stilistisch ge bundene Phantasie tn Köpfen von Heiligen. Kriegern. Hexen. Tieren und dergleichen ziemlich blutrünstig und koloristisch gewalttätig and. Sicherlich um -er Persönlichkeit willen eine fesselnde Schau, für -ie Kunst aber kaum ein Gewinn, durch den primitiven Zu« der Mache und die Massenhaftigkeit der Erzeugnisse für die Ausstellung selbst nicht unbedingt eine Bereicherung, obwohl durch die geschickte Aufhängung die dekorativen Werte der Bilder, die vielleicht in Verbindung mit einer bestimmten Architektur zu denken sind, gnt zu: Geltung kommen. Bon der Buntheit der Bilder HettnerS und Poelzias werden die beiden Gemälde von Arthur Henntg (Meißens etwas erdrückt, die tn ihren düsteren Tönen und geschlossenen Formen der Kömposition einer anderen Sttlwelt angehören. D i e tz« hat vor alle« in dem Btlbniö seiner Eltern, weniger'in den Heiden KriegSbtlder«, seinen Anschluß an neuzeitlich« Bestrebungen gezeigt. In dem klein«« »terte« Saal Ist mancherlei Wider- sprechende» vereinigt. Gin« frisch« Elblandschaft von Schvl» hängt neben den panstrig gemalten „Marken" »o« Rn- bolph, Bnchwald-Zinnwalt variiert feine klare«, »eichnerisch festen ErzgeVirgSbikder in drei prächtigen Pr», den eines neuen farbigen Realismus. Klug« gibt t« dün- nen. grünen Tönen fast übe^art «in Landhaus. MackowSkv malt schönflächig ek, Bildchen von Altenberg. Käte Mirtschin ein« Köhlerei, Paul Wilhelm, der weiche und duftige, eine Gärtnerei, -te in verpönter „Sttm- mung" macht, «alter-Knrau ftenert eine matte Akt- ftndie bei und Pxeitzler reizt mit einem kubtstisch eckige« und koloristisch grellen Frauenbtldntö wieder aui. vHer tz o f f malt in blumig leuchtende« F«h«n lest»»« Ki«Sre. o ist da» «eiue LÄAttt ein, «pi-gellmg »« vielset^«. ersuche malerischer Gestaltung i« moderne» «um. r.L»