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tär. Schst >leu- auf: L»- vat- schöN a»«7 s« n, cantirt Zrob« >itz, w» Fern- rbäud« - vo» lungS» Nähere stwirth »rt. tt tö Mt. «rt« olle 8VIU ^Et, -»«lb. lS- »nd lmzugt «neh«- zu »er- «-kauft «t »ert, Re. L84 Aehuter Jnstog. Moutag- 3. Juli 18«L. Lrschlivt: »Lgtich früh 7 Uhr. Zvseraie werden angenommen: bioAvendSS.Eonn« tags bi» Mittags Fi 12 Ubr: »rarieiiflra-e IS. > H L- ^ Nnjrig. in dies. Blatt«, i da» jetzt in Exemplare» erscheint» staden eine erfolgreich« Verbreitung- Mannemenl: «terteljiihrlich A,Ngr. btt unentgeldlichtrLü. scrung in'« Hans. Durch die KSnigl. Pss vierteljährlich ?r Rg, Einzelne Nummern 1 Ngr Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drodifch. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" di« Zeile 2 Ngr Druck nnd Eigruthum der Herausgeber: Mepslh L Neichardt. - Verantwortlicher Redacteur: Julius Reichardt. den 3 Juli — Am Donnerstage besuchte der Gewerbevrrein die Ausstellung des land- nnd sorstwirthschastlichen Vereins. ES betheiligten sich bei dieser Excursion mehr als 1100 Mitglie der. Leider wurde die Besichtigung durch den einbrechendeir Orkan bedeutend gestört. Um 8 Uhr versammelte man sich i« Saale der Tonhalle zu einer Hauptversammlung. Es wur den in derselben 15 neue Mitglieder ausgenommen und nahe an 100 Personen zur Mitgliedschaft angemeldet. Die Ver handlungen bestanden in einer Debatte über eine in Dresden »u errichtende permanente Gewerbeausstellung, in Besprechung »er Thätigkeit des Verwaltungsraths und der Hansbaudepu- lation und in Begutachtung der von Herrn Töpfer Möschke verbesserten Unterplatten für Berliner Oefen In Bezug auf Permanente Ausstellungen erkannte man, daß dieselben eben so wichtig als — besonders für den kleineren Gewerbsmann — nöthig seien, daß sie aber, wie Erfahrungen in den verschie densten Städten Deutschlands gelehrt hätten, nur dann renti- ren könnten, wenn sie in der Hand eines Unternehmer- seien. Alle von Negierungen und Vereinen unternommenen hätten be deutende Zuschüsse erfordert und einige seien deshalb wieder aufgegeben worden. Was den Hausbau betrifft, so wurde «it- gotheilt, daß in allernächster Zeit die autographirten, von der Baubehörde genehmigten Pläne des GewerbshauseS, sowie ein Bericht der Hausbaudeputation in den Händen aller Vereins mitglieder sein würden. Der von verschiedenen Vereinen einge gangenen Aufforderung, cs möge der Dresdner Gcwerbeverein eine Zeitschrift für sämmtliche sächsische Gewerbevereine grün den, konnte für jetzt noch nicht entsprochen werden. Man wird jedoch die Sache im Auge behalten. Herrn Möschke's Ofenun- terplatten fanden wegen ihres praktischen Werthes für die schnelle Erwärmung der unteren Zimmerräume die verdiente Würdigung. Wegen vorgerückter Zeit mußte ein Bericht über die zahlreich»» Eingänge, sowie auch mehrere kleinere Vorträge auf die nächste Versammlung verschoben werden. — Der Wohnungsausschuß für daS l. deutsche Sänger bundesfest ist der Lösung seine» riesigen Aufgabe glücklich und ziemlich nahe gekommen. Die persönliche Begrüßung der hiesi gen Einwohner, geschehen durch die Mitglieder des Ausschusses, hat das erfreulichste Resultat gehabt und wen» auch gar man chem Mitglieds vereinzelt auf artige Anfrage Grobheit oder gar — Gemeinheit zu Theil wurde, so haben solche Erfah rungen doch nicht abgeschreckt und der Ausschuß befindet sich schon jetzt in der Lage, die Sänger bis auf eine noch nicht erledigte Anzahl von 3000 und einige Hundert, beherbergen zu können. Die Anzahl der gemeldeten Aesttheilnehmer be trägt 17 Tausend und einige Hundert». Auch diese 2000 werden noch gastliches Quartier finde» und die Anmeldung und Annahme von osferirten Freiquartiereu ist noch nicht ge schloffen. Freilich sind in der Summe der zur Verfügung stehende» Quartiere die Maflenquartiere mit inbegriffen, in denen für 6000 Mann Unterkommen beschafft ist; auch für die noch nicht untergebrachten Gäste ist insofern Vorsorge ge troffen, als eine ungefähr gleich große Anzahl zu vergütender Miethwoynungen angesammelt ist. Die Raffenquartiere, deren eine- als Muster bereits in de« Hause Nr. 4 der Blumen- praße eingerichtet ist, bieten alle» unter solchen Verhältnissen mögliche« Comfort dar. Zweckmäßig angebrachte Lagerstätten stehen bereit zu behaglicher Ruhe, außerdem enthalten diese Räume Beleuchtung, Waich- und Trinkgrschirr, Stühle, Kleider rechen, Stiefelknecht«, Handtücher; Bedienung ist vorgesehen, ebenso Bewirthung mit Kaff^: und dem dazu Gehörigen. Das ganze so zweckmäßige Arrangement ist das verdienstliche Werk der Herren Seistnwaaienfabrikant Xüntzelman», Advocat E. Lehmann und Ho giutl.r Seiffarth. Eine» noch viel gast lichere» Anstrich alle, diugs würde daS Fest habe», wen» sämmt liche Sänger in Familien rcsp Freiwohnungen Unterkommen fänden und es ist daher dringend zu wünschen, daß die B» jheiligung an der Einquartierung leine noch größere werde; hoffentlich wird noch mancher Einwohner bängergäste auf- nehmen und wenn rr auch noch nicht persönlich begrüßt wurde in den Samm Istellen od .r im Hauptbürcau seine Anmeldung niederlegrn. In letztgena,.pt«n Orte liegen die Listen der an gemeldeten Sänger aus und es steht jede« Einwohner frei, dort Einsicht in die List » ,« nehme», u« sich eme oder mehrere bestimmte Persönlichkeiten i»'s Quartier zu wählen. Rache »ran nur r»cht fleißige» Gebrauch von dieser Einla dung. Die Durchsicht der Liste» ist sch,» insofern von große« Interesse, als man einen Ueberblick bekommt von de« Stande der einzirhende» Theilnehmer. Da finde« wir de« respektablen Kern der Bürgerschaft, vertreten in all« Berufjzweigen; ei» g«ßrS Contingent bilden die Kaufl>«1e, Fabrikanten, Lehrer, Beamt« bis zu den höchste» und einstußreichßr« Störungen. Lehrer, Privatiers und viel« in größer» »der keiner» Kreisen wohtbekanute distinguirte Persönkchkeite«; wir begegnen Na men, di« in ganz Deutschland und drüber hinaus gekannt und geehrt find; der Reiche und der minder Bemittelte, Alle füh len sie sich gleich, Alle haben sie ein Ziel: unser liebes deut sches Vaterland durch Gesang und Rede und Verbrüderung zu verherrlichen, mitzuhelfen am Werke der Vereinigung aller Stämme, aller Provinzen. Erheben wird das Fest alle Her zen, sein hoher Schwunr wird nicht nur die Sänger mächtig ergreife», nein, Alle, Alle, die da kommen, das Fest zu schauen, sie werden fortgerissen von der mächtigen Begeisterung bei diesem „gemeinsamen Gebete der deutschen Völker." Keiner, auch der Kühlste nicht, wird sich diesem mächtigen Wehen des deutschen Geistes verschließen können, aus gar manchem Sau lus wird ein Paulus werden; wer nach Hause zieht vom Feste wird mit Rührung und Liebe lebenslang sein gedenken, wer hier seine Heimath hat, wird mit Stolz und Freude sich sagen, etwas Erhebenderes noch nie erlebt zu haben. Ach, in diesen Tagen wird gar mancher bis dahin gleichgültig Ge wesene tief bedauern, keine Sänger gastlich bewirthen zu können; der erhebende Aufschwung, der innere Werth des Festes werden Jeden wünschen lassen, aus der Passivität des Zuschauers heraus yetreten zu sein und activ mit eingcgriffen zu haben in das Weben und Brausen des deutschen Geistes. Und welche Gelegenheit hierzu böte sich trefflicher dar, als die Aufnahme der Gäste? Welch' schönere Feststimmung könnte man sich bereiten? — Die ganze Vaterstadt ist eingeladen, die ganze Stadt öffne gastlich ihre Pforten, sicher des wärm sten Dankes ihrer frohen Gäste, sicher der erhabensten eigenen Festesfreude! — Zu den bereits erschienenen Medaillen zur Erinnerung an daS deutsche Sängcrfest gesellt sich noch Eine, welche der Graveur Cohne angefertigt hat. Während auf der einen Seite die Abbildung der Sängerhalle befindlich, stellt die andere Seite den Apoll und Bachus dar. Die Umschrift enthält den bekannten Sängersprüch und ist der. Preis dieser Medaille 4 Rgr. — Die Ausstellung der deutschen Ackerbau-Gesellschaft auf dem Alaunplatz hat mit dem gestrigen Tage ihr Ende erreicht, und heraus nach allen Richtungen der Windrose gehen wiederum die Maschinen, die Pferde, Ochsen, Schafe und Schweine. Wie manche von den Kühen wird da freudig hrummen, wenn sie wieder die alten gewohnten Räume des Stalles begrüßt und ihre Standesgenoffen findet. Wie Viele der Pferde werden hellauf wiehern, wenn ihnen dis alte Raufe und Krippe wieder entgegenstarrt und der treue Knecht, der sie Jahre lang gestriegelt und gebügelt, seine Pflicht von Neuem beginnt. Wenn es den Ochsen und Schafböckm ver gönnt wäre, laut werden zu lassen, welche Ehren sie errungen und Prämien empfangen hätten. So mancher feiste Stier, de« man einen blumigen Kranz um seine Stirn gewunden, wußte freilich nichts von dieser Ehre, er blickte eben noch so leutselig und bescheiden in die Welt als früher; er verlangte keine Zulage au Futter oder bessere Streue. Wie anders unter , den Menschen, wenn Einer einmal verdient oder uaver- dient eine Auszeichnung empfangen hat; da wird ihm sein Stand zu enge, er blickt stolz auf seine früheren Genoffen herab und das alte gewohnte Futter will ihm durchaus nicht «ehr schmecken. — Sodann die Maschinen, welche mit Dampf auf de« Platze gedroschen, gesäet, geeggt, gemalzt und Wasser gepumpt. In 25 Jahren, wenn wieder eine Ausstellung der Ackerbau-Gesellschaft stattfindet, giebt es vielleicht im Bereich der Oeconomie noch ganz andere Maschinen. Da wird z. B. ein lebendiger Hammel in eine Dampfmaschine gesteckt. Er ist richtig darin. Mäh! man hört noch seine Stimme. Nach Verlauf einer Viertelstunde wird wieder geöffnet und — dcr Schöps ist umgestalret. Aus der Wolle ist ein Rock geworden, gefärbt, gewebt, zugeschnitren, genäht, mit Knöpfen versehen, zum Anziehen fertig, am Henkel hängt ein Zcttelchen mit An gabe des Preises. — Von dem Fleisch des Hammels hat sich die Brust auf hem Rost in Corelcttes, der Bug an dem Spieß in eine köstliche'Hammelskeule verwandelt. Kurz, wir fragen, was wird der Dampf nicht noch Alles machen? Unsere Vor fahren führten auf Maskenbällen immer einen Scherz aus. genannt die „Atteweibermüole". Eine Anzahl alter Weiber ging in eine klappernde Mühle und kamen als ebenso viel junge Mädchen hervor. Der Dampf macht vielleicht mit der Zeit das Umgekrhrte. Man steckt die Kinder in eine Maschine und zieht solche nach kurzer Zeit als gereifte Menschen wieder hervor Zeit, Unterricht, Prügel und was sonst noch zur Er ziehung gehört, Alles wird erspart. Kurz, der Dampf ist der Apostel der neuen Welt, er hat seine Mission eigentlich erst begonnen. Di« alten Apostel gingen mit langen Stäben und müden Füßen, der Dampf fliegt auf feuerigen Sohlen. Wo wird der Markstein seines Berufes flehen? — Ein reges Leben entwickelt sich gegenwärtig in der Teidenraupcrri zu Tharandt, dicht neben dem Albert Ssalon. 200,009 Seidenraupen in allen L.bensstufln, von den Grames ab durch die fünf Perioden der Raupen l»s zum Einspinncn derselben, ziehen die lebhafteste Aufmerksamkeit aller Natur freunde auf sich. Dazu gesellt sich eine systematisch geordnete Sammlung aller Seidenraupen der Welt, ihrer Cocons, gr, haspelter Seide, Florettseide rc. Die Villa selbst, im italrenlsch>n, Geschmack gebaut, mit einer geschmackvoll ausgemalten Veranda und schönem Garten, bietet einen anmuthigen Aufenthalt. Der Besuch der Seidenrauperei ist erlaubt, und verweisen wir ausdrücklich auf das gestrige weiter unten befindliche Inserat. — f Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 1. Juli. Zuerst tritt Ernst August Neumann vor den Ge richtshof, gebürtig aus Spitzkunnersdorf bei Zittau, 30 Jahre alt, früher Weber, zuletzt Diener bei der Frau Oberhosmeisterin Freifrau von Friesen. Seine Anklage geht auf Fälschung und Unterschlagung. Als Diener bei der genannten Freifrau hatte er auch die Abführung von Geldbeträgen an hiesige Kaufleute zu besorgen und empfing zu diesem Zweck von seiner Dienst- Herrschaft im Lause der Zeit somit gegen 84 bis 85 Thaler. die er unter Anderem thcils an den hiesigen Holzhändler Friedrich, an den Schneidermeister Höhn (?). an den Juwelier Fickert abzuliefern hatte. Neumann verwendete das Geld in seinem eigenen Nutzen und brachte seiner Herrschaft falsche Quittungen. Neumann giebt Alles zu und führt als Grund zur That seine ganz und gar zerrütteten Verhältnisse an. Namentlich erklärt er, daß ihn die Wechselschulden drücken. Man habe ihm mit der Wechselhaft gedroht und das sei ei» größerer Trieb zur Unterschlagung gewesen. Außerdem will er nebenbei die Absicht gehabt haben, Behufs Deckung der von ihm unterschlagenen Geldbeträge später an seine Geschwister und sonstige Anverwandte zu schreiben und diese zu bitten, daß sie ihm die nöthigr Summe zuschicken. Neumann erhielt eine zehnmonatliche Arbeitshausstrafe und die Auslage, sämmt liche Kosten zu bezahlen. — Der zweite Fall hat schon in diesen Blättern vor längerer Zeit eine spezielle Erörterung gefunden. Es handelt sich hier um einen zweiten Kalab, der ja in Wien durch seine Brief-Unterschlagungen als Postbeamter so viel Aufsehen machte. Freilich hat unser Angeklagter sein Verbrechen nicht in dem maßlosen Um fange betrieben, als sein Wiener College, aber er hat seine erfolgte Strafe dadurch erhöht, daß er sich sogar durch Be träge von wenigen Pfennigen zur traurigen That hinreiße» ließ Karl Theodor Künzelmann ist aus Dresden, 26 Jahre alt und Postexpeditionsgehülfe seiner Beschäftigung nach. Leider benutzte er diese Stellung, indem er eine große Anzahl Briefe, in denen er ihrer Dickleibigkeit wegen Geld vermu- thete, unterschlug. Oft täuschte er sich in seinen Vermuthun- gen, oft auch nicht. Briefe, in denen er nun Geld zu finden glaubte, nahm er weg, öffnete sie und vernichtete sie, gleich viel, ob Geld darin war, oder nicht. Das Vorgefundene Geld behielt er für sich. Künzelmann gesteht Alles und er klärt, er habe etwa 206 so cher Briefe an sich genommen. Nur in 20 Stück derselben fand er Geld und zwar in der Gesammthöhe von etwa 30 Thlrn. und 10 Gulden. Lange hatte die Oberpostdireetion derartige Unterschlagungen gemerkt und auch schon auf Künzelmann den Verdacht gelenkt. Sie versuchte es, den Verbrecher zu entdecken und es gelang ihr ! auch. Sie bewerkstelligte es, daß er einen Brief mit „fünf Pfennigen" nur in die Hände bekam, in welchem er jedenfalls mehr vermuthete. Auch diesen Brief unterschlug er, trotz des ! geringen Betrages. Die Königliche Staatsanwaltschaft bean tragte um so energischer die Bestrafung, als Künzelmann mi>! unverzeihlichem Leichtsinn zu Werke ging und noch dazu w« aus dem Inhalt der unterschlagenen und zum Theil Vorge fundenen Briefen hsrvorgeht, durch seine That viel Kummei und Mißhelligkeiten in die Fanrlien der Adressaten gebracht indem er ihnen das wenige Geld, auf das sie oft schnsüchtigf warteten, leichtsinnig und doch verbrecherisch entzog und ir seinem eignen Nutzen : crwendete. Er erhielt 18 Monate Ar bcitshauS und muß, wenn er's kann und Wern er's hat — Schadenersatz leisten. — Die letzte Nummer der ..Jllustrirten Zeitung" (1 Jul» bringt unter Anderem auch einen Sängerfestmarsch von Antor Wallerstein. der sich besonders durch schwunghafte» Nhychmui und Mclodiereichtbum vortheilhaft auszeichnct. Vielleicht dürft derselbe bald eine größere Verbreitung erlangen Di- Iitd»ejraphif<Ä-e An ait uud Steindruckere von «Q ÜL ßSrnmtllsx befindet sich vom 1. Juli ab rSstraße Kr. LS neben dem russischen Cesandtschaftshotel. Rchanration Badrhais Schaubs« Küebs und Keller werden bei mäßigen Preisen da! Möglichste leisten. Aufmerksame Bedienung wird zugesicherl W Z^r»»»ZLv.