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Elftes AB 0 NN E MEN T - C 0 N C E RT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 10. Januar 1867. Erster Theil. Ouvertüre zu »Euryanthe« von C. M. von Weber. Arie aus »Tannhäuser« von Richard Wagner, gesungen von Fräulein Eggeling, Herzogi. Hofopernsängerin aus Braunschweig. Dich, theure Halle, grüss’ ich wieder, Froh grüss’ ich dich, geliebter Raum ! In dir erwachen seine Lieder Und wecken mich aus düst’rem Traum; Da er aus dir geschieden, Wie öd’ erschienst du mir! Aus mir entfloh der Frieden, Die Freude zog aus dir! Wie jetzt mein Busen hoch sich hebet, So scheinst du jetzt mir stolz und hehr; Der mich und dich so neu belebet, Nicht weilt er ferne mehr. Sei mir gegrüsst, du theure Halle! Du theure Halle, sei mir gegrüsst! Andante spianato und Polonaise für Pianoforte von Chopin, vorgetragen von Fräulein Sophie Menter aus München. Lieder mit Pianoforte, gesungen von Fräulein Eggeling. a) Sie sagen, es wäre die Liebe, von Theodor Kirchner. Ich kann die Sprache der Sterne, Die Sprache der Rosen verstehn; Ich hab’ mein Täubchen so gerne, Ich weiss nicht, wie mir gescheh’n. Was mir aus jedem Wölkchen lacht, Zu schön, als dass ich’s beschriebe, Was mich so froh, so selig macht, Sie sagen, es wäre die Liebe. Mir träumte in schwellendem Grase Vom goldenen Schmetterling, Von einer Seifenblase, Die farbig am Halme hing. Was mich träumen lässt bei Tag und Nacht, Zu süss, als dass ich’s beschriebe, Was in mir schläft, was in mir wacht Sie sagen, es wäre die Liebe.