Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131217028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913121702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913121702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-17
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Are»»«« Nachrichten »"L7N, Nr. M Verklu. DaK „Militär-Wochenblatt" meldet: Oversd. Leutnant v. L e t t ow - V o rb e ck. Kommandeur der Schutztrnppe in Kamerun, wurde zur Vertretung des beurlaubten Kommandeurs der Gchirtztrnppe vom Deucksch -Ostafrtka kommandiert. Reise Churchills nach Deutschland. London. (Prio.-Tel.) Der Erste Lord der Admiralität Winston Csturchill ivird am kommenden Freitag nach Pari- fahren, von wo er nächste Woche nach Deutschland reisen wird. Sein Aufenthalt in Deutschland dürfte drei Wochen wahren. In der hiesigen Presse wird erklärt, daß Churchills Reise nach Deutschland angeblich nur pri vater Nmur und ohne pvliti^he Bedeutung sein wird. Deutschland und Bnigarie«. c Sofia. In seiner Ansprache an den König sagte der deutsche (Gesandte von Michahelles: Ich bin erfreut, Dol metsch der Gefühle der Freude und Achtung sein zu dürfen, «wn denen die deutsche Ration gegenüber dem bulgarischen Volke beseelt ist, welche« geleitet durch die erleuchtete Weisheit seines Souveräns, in einem Vierteljahrhunöert Erstaunliche Fortschritte in seiner VerwaltungSorganisation. seiner materiellen Entwicklung und seiner intellektuellen Kultur geinacht hat. Ein grvsteö und kräftiges Volk, wie das bulgarische, mit seinem unerschöpflichen Vorrat von Lebenskraft und Energie hat eine Zukunft voll von Hoff nungen und weiten Ausblicken vor sich. Ich bringe also die besten W ü n s ch e für sein wachsendes Wohlergehe n irud ein volles Gelingen bei allen ihm von der Vorsehung gestellten Aufgaben znm Ausdrucke. . Der König antwortete: Ich bin tiefgerührt über die Gefühle der Freundschaft und Achtung der deutschen Na tion gegenüber dem bulgarischen Volke, zu dessen Dolmetsch Sie sich heule machen. Die von Ihnen ausgedrückten Wünsche für die Zukunft meines Volkes, dessen gute Eigen schaften und Fortschritte Tie so preisen, bürgen mir dafür, das; Tie sich bemühen wollen, die guten Beziehungen zwischen dem Deutschen Reiche und Bulgarien aufrecht zu »chatten und noch enger zu gestalten. Zur Wiedcrauffinduug der „Mona Lisa*. Claris. In der Angelegenheit des „Momr-Lisa"-Dieb stahls macht sich immer mehr die Ueverzeugung geltend, dast nicht Perugia die Tat allein ausgeführt haben kann. Der Verdacht der Mittäterschaft lenkt sich gegen einen in Paris lebenden Franzosen, der der Polizei bekannt ist. Weiter forscht die Polizei nach einer Geliebten Perugias, von der man annimmt, datz sie die Wahrheit über den Diebsbaktl kennt. Hnerta Diktator. Meriko. Nachdem der Kongreß die Sondervollmachten Huertas ratifizierte, bat er sich gestern vertagt. Daher ist bis zum 2. April, dem Tage des Wiederzusammentrittes des Kongresses, Huerta tatsächlich Diktator. Frankfurt a. M. Wegen umfangreicher Schwinde leien wurde hier ein früherer Milchhändler namens Fellerbach verhaftet, der sich als Graf v. Kronbcrg ansgab und für mindenvertige Brillanten, die er prachtvoll fassen ließ, sich in Pfandleihanstalten über den Wertgegenstand be deutend hinauSgehende Summen auszahlen liest. Die Pfandscheine verkaufte er dann weiter. Paris. In Bavidie bei Laon wurden in einer Zucker fabrik durch eine Kesselerplofion zwei Arbeiter getötet und einer schwer verletzt. Tont. DaS Tcinvnrgericht hat den Militärarzt Bausle, den Leutnant Daudignac und eine Näherin, die des Ver brechens gegen das keimende.Leben angeklagt waren, trotz des von ihnen abgelegten Geständnisses f r e ig e s v r o ch c n. Zum ssisenbahnonglück im Sarrassvrung-Tunnel liegen noch mehrere Meldungen vor. Aus Chemnitz wird gemeldet: Tie Bergungsarbeiten auf der lln- glückSstätte des Vraunsöorser Eisenbahnunglücks stellen sich als sehr schwierig dar. Zum Teil mussten die Vcr- nlrgliickten stundenlang zwischen den Trümmern liegen. Einem nennzebnsährigen Mädchen, Fräulein Englcr aus Niederwiesa, waren beide Peine abgeguetscht. Ein anderer Passtrgier wurde tot auf dem Sitzplätze des Wagens aufgefunden. Ein Holzsplitter war ihm in den Kopf ge drungen. Die Panik wurde durch Erlöschen des Lichtes im Zuge »och vermehrt. Stark mitgenommen wurde bei dem Unglück die erste Mannschaft des Chemnitzer Fuß ballklubs „'National", die von einem Perbandswett- spiel aus Frankenbcrg heimfuhr. Ter grüble Teil der Mitglieder hat zum Teil schwere, zum Teil leichtere Verletzungen an den Händen und im Gesicht erlitten. Das Unglück hat. wie sich jetzt herausstellt. leider noch mehr Todesopfer gefordert, so dast nunmehr 11 Tote gezählt werden. In der Nacht vom Montag zum Diens tag ist der Fleischer Norweger im Chemnitzer Stodt- krankcnhausc gestorben. Heute früh wurde in den Wagentrümmcrn. die sich noch im Tunnel des Harras- seksens befanden, zunächst die Leiche deS etwa 3V Jahre alten Klempners Hit big aus Chemnitz aufgcsunden, während es kurz vor 12 Uhr gelang, zwei weitere m ä n n l i ch c L e i ch e n sreizulegcn. deren Persönlichkeit «» letzt «o» «r»t fest««»eilt «er»«« -«». gesamt hat bi« Katastrophe foaach »t» fetzt 11 Opfer ge- fordert. Die anderen in den Krankenhäusern von Chem nitz und Frankenber» uptergetzrachten Verletzten befinden sich den Nurständen nach wohl. Die AufrümnungSardeite» werden in beschleunigter Weife fortgesetzt. Die Lift« her Lote«, die gestern aSenb amtlich aufgestellt wurde, tft folgende Photograph Walter Pätzler ans Chemnitz. Frau Oberlehrer Haupt aus Chemnitz. Monteur Otto Münzner au- Frankeuberg. Oekonomteschüler Bruno Ranft aus Niederwiesa, I-abrikarbeitertn Marte Engl er aus Niederwiesa, Maschinenbauerlehrling Friedrich Oskar Re ich old aus Krankenberg. Schlosser Max Münzner aus Schönau bei Chemnitz der Bruder -es vorgenannten Otto Münzner. DaS Unglück hat natürlich dadurch au Schrecken noch aewonnen, daß sich die grausige Szene in der Finsternis des Tunnels abspielte. Ein Glück, dass daS tzlas nicht explodierte und dteTrümmer nichtFeuer singen: sonst wären die Eingeklemmten bei lebendigem Lewe ver brannt. DaS auSströmenbe GaS und der Rauch der beiden Lokomotiven erschwerte ohnehin den Aufenthalt im Tunnel ungemein. Eine Schilderung der Unglücksstelle veröffentlichen die »Chemnitzer Neuesten Nachrichten »Kommt man von der Lichtenwaldcr Schloßmühlc nach dem Harrasfelsen, so sieht man schon aus einiger Entfernung den abgestürzten Felsen. Der Gipfel des Harras- seliens, nach Lichtenwalde zu, hat sich, wie man vermutet, entiveder durch Blitzschlag oder durch daS Regenwetter los gelöst und ist auf die T u n n e l w ö l b u n g gefallen und l»it diese durchschlage n. Als die Maschinen des Zuges ziemlich den Ausgang des Tunnels erreicht hatten, sind sie auf die Felömassen aufgefahren. Tic erste Maschine ist die Trümmerhaufen noch hinaufgefahren und steht jetzt mit dem Kessel, die Esse ist sortgeschleudert, in der Höhe der Tunnelwölbung, also vier bis fünf Meter hoch. Ein eigenartiger Anblick für die zahlreichen Zu schauer. wie die Maschine mit dem Kessel aus dem Tunnel hcrausschant. An dieser Stelle must mit der größten Vor sicht gearbeitet werden, weil herabhängende Kelienmasien noch mit Absturz drohen. Weit schlimmer sieht cs im Tunnel selbst aus. Nur auf beschwerlichem Wege über Felsen und Abhänge war zum Tunneleingang zu gelangen. Fünf Wagen sind bereits herausgezogen und nach Frankenberg geschafft worden. Die anderen Wagen, fünf oder sechs, stehen »och im Tunnel: sie sollten im Verlause des gestri gen Tages durch Maschinen auseinaudergezogen werden, denn sie sind sämtlich zertrümmert. Nur auf halbe Wagenlängen kann man tu den Tunnel hinein, dann ver sperren Trümmer vollständig den Weg. Holzwände. Türen, Wagendächer füllen den Räum zwischen Wagen und Tunnelmaacrn völlig aus. Vom hintersten Wagen aus, der mit Holztrümmern ausgcfüllt ist. wie ein mit Holz be ladener Wagen, konnte man allein drei Tote, zwei Männer und eine Frau, in den Trümmern eingeklemmt sehen, ein erschütternder Anblick. Bei den ersten RcttungSarbeitcn nmren durch eine kleine Lücke an der vorderen Ocff- nung des Tunnels die ersten Verwundeten und Toten herausgeschafft worden: die Mehrzahl der Passagiere ver liest den Tunnel aus der Frankenbergcr Seite. Der Zu gang zum Tunnel war außerordentlich schwer, da der vordere Teil des Personcnzuges vollständig zertrümmert worden ivar und die auseinandergeschobencn Wagen ein wirres Durcheinander bildeten. Um das Unglück noch gröber zu machen, stürzten während der Bergungs arbeiten noch weitere Felömassen nach. Von den Verwundeten lmben ungewöhnlich viele Kopf- und Ge- sichtSverletzungen erlitten. Dieses Unglück auf der eingleisig betriebenen Strecke Rostwein—Chemnitz ist der Zahl der Todesopfer nach eins der grössten, -ic sich im Laufe der letzten 28 Jahre in Deutschland ereignet haben. Unser engeres, verkehrs reiches Vaterland ist in diesem Zeitraum trotz bester tech nischer Einrichtungen von schweren Unglücksfällen nicht verschont geblieben. Wir geben hier eine knappe Auf zählung der schwersten Unfälle im sächsi schen Eisenbahnwesen seit >895: 18. September 1893: Zusammenstoß, bei Oederan iMilitärzug», 8 Personen wurden getötet, 47 verletzt. — 24. Juli 1883: Entgleisung bei Annaberg, 4 Personen wurden getötet. 7 verletzt. — 18. August 1983: Entgleisung bei R o th e n k i r ch c n. 3 Personen wurden getötet, 33 ver letzt. — 19. Inns I9l2: DaS letzte grobe Eisenbahnunglück: In Gaschwitz bei Leipzig fuhr der nach Hof abgchende Perionenzug in einen von Böhlen kommenden Vorortzug. Hierbei fanden 3 Personen den Tod, 2l wurden verletzt. Schuld trug der Führer des Persvnenzuges, der das aus Halt stehende Signal überfuhr. — In einem Tunnel hat sich auf deutschen Bahnen fett dem schrecklichen Unglück am 28. Dez. 1981 im Tunnel bei A l t e n b e k e n, wo ll Per sonen ums Leben kamen und 29 verletzt wurden, kein Un fall wieder ereignet. Die Eisenbahndirektionen werden auS diesem neuer lichen Unglück die Lehre ziehen, ihr Augenmerk nicht nur auf die Strecke selbst, sondern auch auf die Ueber hänge und Tunnelberge zu richten, und zumal bei einer Witterung von elementarer Gewalt wie am Sonn tag die gefährlicheren Strecken der Bahn noch intensiver beaufsichtigen zu lassen. Trotzdem werden sich freilich solche Unglücksfälle bei aller Vorsicht niemals gänzlich vermeiden lauen. Sittliches «ad SSchfisches. Dresden, 16. Dezember. —* Ge. Majestät der König VegaL sich beute früh. einer Einladung des Kammerberrn Fretberrn v. Spörcken zur Jagd folgend, nach Berbisdorf und wird abends 8 Uhr dem Garnisonvvrtrnge im Neustädter Kasino beiwohnen. —* Ge. Majestät der König besuchte die Galerie Ern st Arnold und besichtigte mit grobem Interesse bi« Kollektionen Professor W. Triibner und Professor Karl Haider sowie die Verkaufs-Ausstellung in der ersten Etage. Fenier besichtigte Se. Majestät die Ausstellung neuer Er- schetnungen auf dem Gebiete der Kunst und Literatur in der Könial. H o fb u ch h a n d l u n g H. Bnrdach IWarnatz u. Lehmann). —* Se. König!. Hoheit du Prinz Johann Georg hat den Inhabern der Firma O. u. G. Bartsch, Blumcn- handlung in Dresden, Otto Bartsch und Gertrud Bartsch, das Prädikat »Hoflieferanten Ihrer König!. Hvheit der Frau Prinzessin Johann Georg* verliehen. —* Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg wohnte heute nachmittag 4 Uhr in Be gleitung der Hofdame Fräulein v. Schönbcrg der von de» Grauen Schwestern in der Käufferstrastc 4 für arme Kinder veranstalteten Weihnachsbescherung bei. —* Oberlehrer Professor Dr. Bassenge am Köntg- Georg-Giimnasium wurde vom Rat zum Konrektor der Krenzschule gewählt. —* Mit dem Antomobilverbot i« Grobe« Garte« b«. schäftiate sich die Finanzüeputatton ^ der Zweiten Kaut« mer i» ihrer letzten Sitzung. Die Autolig« für daS Königreich Sachsen hatte im Verein mit einige,, andere,, sportlichen Korporationen eine Petition einge reicht. welche die Aufhebung des Kraftwagen- Verbotes im Großen Garten anstrrbtc. Sowohl der Vertreter des Ministeriums des Inner» als auch deS Finanzministeriums erklärten sich gegen die Zulassung des Automo-bilverkehrs im Großen Garte». Denselben Ttandpunlt vertraten die Mitglieder der Deputation. Nur eine Stimme wurde im Sinuc der Petition abgegeben. Da mit dürste das Schicksal derselben entschieden sein. —* »Das deutsche Handwerk Dresden ISIS" und der Grobe Garten. Die Leitung der in Dresden geplanten groben Handmerksausstellung war an d.ie Regierung mit dem Ersuchen hcrangetreten, wie bei früheren Nusstellun- gen, auch für das Jahr 1915 einen Teil des Groben Gar tens für Ausstellungszwecke freizugebcn. Die Negierung ieht diesem Wunsche nicht gerade freundlich gegenüber, da ic eine bedeutende Schädigung der Parkanlagen durch ihre Freigabe befürchtet. Sie hat aber, weil sie anerkennt, das, das eigentliche AuSstellungsgclänbe in der Tat sehr beschränkt ist, die Einbeziehung eines Teiles des Groben Gartens in die -HandwcrksauSstellung genehmigt, aller dings unter der Bedingung, daß Gastwirtschaften in den Parkanlagen nicht errichtet werden dürfen. Diese Einschränkung ist nicht zum wenigsten auf eine Ein gabe der Dresdner Gastwirte zurückzuführcn, die in der Anhäufung von Schankstätten in der Ausstellung, wie sie bei der Hygiene-Ausstellung vorhanden war. eine schwere Konkurrenz erblicken. —* Die Ordnung über bei Vergebung von Arbeiten nnd Lieferungen für die Stadt» und die Schulgemeinde: Dresden und die der Verwaltung des Rates unterstehenden Stiftungen, die am 1. Januar 1914 in Kraft tritt, ist heute vom Rate im Amtsblatt vervffenltcht worden. Um die Ein- ührung und den Gebrauch der neuen Ordnung für die davon betroffenen Kreise, insbesondere für die an städtischen Lieferungen beteiligten Handwerker, Gcmerbtrcibende, Kauf- leutc, Fabrikanten, Baufachleute, sowie für die Beamten und die Sachverständigen zu erleichtern, hat Stadtrat Krumbicgel, der den Entwurf der Vergebungsordnung verfabt und bei den städtischen Kollegien als Bericht erstatter des Rates vertreten hat, eine Handausgabe der Vergebungsordnung mit Erläuterungen und Sach register hcrausgcgebe», die im Verlage von C. C. Mein hold L Söhne in Dresden, Zinzendorsstratzc 31, zum Preise von 1,28 Mk. für das Stück erschienen ist. —* Die Leipziger Kundgebung für San Francisco. Im Klnbhause der Gesellschaft »Harmonie* fand gestern Montag abend auf Einladung des Geheimrats Professors Dr. Karl La mp recht. des Landtagsabgeordneten Dr. Albert Steche und deS Verlagsbuchhändlers HosratS Horst Weber, wie bereits kurz einem Teile unserer Leser ge meldet. eine Konferenz statt, die sich mit der Beteiligung Deutschlands an der Weltausstellung in San Francisco beschäftigte. Der Einladung waren zahlreiche Vertreter der Behörden, der Wissenschaft, des Handels und des Buch handels, -er Industrie und der Presse gefolgt. Im Mittel punkt des Abends stand ein Vortrag über das Deutsch tum in Amerika, den Herr Rechtsanwalt Theodor Sutro, Vertreter des Deutsch-Amerikanischen National bundes und Präsident des Newuorker „Deutschen Journals", hielt. Der Redner führte aus, datz er von dem Deutsch- Amerikanischen Rationalbund mit seinen 2 Millionen Mit gliedern, ferner 128 deutschen, in Amerika erscheinenden Zeitungen, sowie Staats- und Lokalverbänden beauftragt worden sei, für eine würdige Beteiligung der deutschen Industrie an der Feier der Eröfsnung des Panama- Kanals und der geplanten Weltausstellung einzutreten. Sr misse wohl, datz er sich durch Annahme dieses Auftrages keine kleine Ausgabe gesetzt habe, besonders da die deutsche Regierung von einer offiziellen Beteiligung Abstand ge nommen habe. Ihn beseele nur der Beweggrund, datz die Deutsch-Amerikaner jetzt nicht von Deutschland im Stich MM" " dachte in herzlichen Worten der Beziehungen zwischen dem Schampiclhause und der dithmarsischen Heimat des Dichters »nd »abm das vortrefflich gelungene Bildwerk in seinen Schutz. Das Königs. Schauspielhaus lieb einen Lorbeer- lranz am Sockel des Denkmals niederlegcn, und Vertreter der Stadk Wesselburcn und der Landschaft Dithmarschen übcrvrachten Grüße und Kranzspenden der Heimat. Das Denkmal, das im Apollosaal ausgestellt wurde, ist eine Büste auf hohem Sockel und eine getreue Nachbildung des Monuments, das dem Dichter in seiner Heimat errichtet worden ist. »Ter heilige Berg", die soeben von Christian Sin- ding vollendete abendfüllende Oper, Dichtung von Dora D-uncker, wurde vom Dessauer Hoftheater noch für diese Saison zur Uraufführung angenommen. s Henri Gervcx — Mitglied der französischen Akade mie. Der Maler Henri Gcrvcx wurde an Stelle Nim« Morris zum Mitglied der Akademie der schönen Künste gewählt. Gervex debütierte im Salon von 1873 mit einer „schlafenden Schönen nach dem Bade". >876 betrat Gervex mit seiner „Totenschau im Hospital" das Gebiet des moder nen Realismus, auf dem er mehr und mehr zum Natura lismus sorischritt. Zu seinen Hauptwerken zählen unter anderm „Die letzten Augenblicke Rollas" nach A. de Müsset, scrner „Die Krönung des Zaren Nikolaus II. im Kreml" und das Deckengemälde der Musik im Hotel de Bille in Paris. f Die neue Mufikcrorganisatio» in Oesterreich. Der österreichische Komponistenklub, der bereits 150 Mitglieder zählt, hat sich soeben zur Förderung gemeinschaftlicher Inter essen mit dem österreichischen Musikcrverbande und der Ver einigung Wiener Musiker kartelliert. Beide Korporationen beschäftigen sich mit der Gründung eines österreichischen Kapcllmeistcrvereins, der sämtliche Konzert-, Theater- und Varietc-Kapellmeister umfassen wird. In Zu- kunft werden also auch an allen österreichischen Theatern nur qualifizierte und organisierte Kapellmeister engagiert werden können, und organisierte Musiker werden unter Leitung eines organisierten Kapellmeisters im Konzert-, Theater- und Ber- gnügungslokal spielen. Der Komponistenbund hat ferner ein aus 38 Musikern gebildetes Privatorcheister geschassen, das jedem Klubmitglicd, aber auch den Nichtmitglicdern für eine Zeit von drei Minuten bis drei Stunden gegen «inen billigen Tarif ldie Viertelstunde kostet bloß 27 Kronen) zur Prüfung und zu Proben von Musikwerken zur Versügung gestellt werden kann. Die drei neuen musikalischen Kor porationen, der Komponistrnklub, die Musikerverbände und der Kapcllmeifteroerein planen «ine Koalierung mit alle» ausländischen verwandten Verbänden, zuerst mit den reich-» deutschen Musikervereinigungen. * Unter öe» V»r»«rettnn--«röette» f«r öle »rvtz« Knnstansstelnng in Karlsruhe, welche die Stadt zur Feier ihres Stadtsubiläum» im Jahre ISIS veranstalten wird. Hebt gegenwärtig die Ausführung des Ausstellung», gebäubes im Vordergrund. Da- Gebäude, dessen Koste» auf 858 808 Mark veranschlagt sind, wird zusammen mit der neuen städtischen Konzerthalle da» erste Glied in dem künf- tigen monumentalen Ausbau de» Festplatze« vor der Fest- Halle bilden. E- wirb »um Teil noch auf da- alte Bahn, -elünde -u stehen kommen. Sürst Bismarck Nach persönlichen Mitteilungen deS Fürsten und eigenen Aufzeichnungen des Verfassers, nebst einer authentischen Aus gabe aller vom Fürsten Bismarck hcrrührendcn Artikel in den »Hamburger Nachrichten", von Hermann Hosmann, früher leitender politischer Redakteur der »Hamburger Nach richten." Mit einem Titelbild des Fürsten Bismarck. Diese im Berlage Union Deutsche Berlagsgescllschast, Stuttgart, Berlin und Leipzig, in zwei starken Bänden soeben erschienene Sammlung umfaßt im ganzen etwa 468 Aussätze. Ueber ihre Entstehung äußert sich der Verfasser Hermann Hofmann in der Vorrede wie folgt: Mein Verkehr mit dem Fürsten vollzog sich in der Folge derart, daß ich, in der ersten Zeit wöchentlich mehrere Male, später in längeren Zwischenräumen, ans jedesmalige Ein ladung nach Friedrichsruh fuhr und einige Stunden mit dem Fürsten arbeitete. Dies geschah meistens nach dem Frühstück, in der Zeit zwischen 2 und 6 Uhr. Ich saß dem großen Staats mann an dessen Schreibtisch gegenüber, der Fürst rauchte seine lange Pfeife und hatte neben sich Depeschen, Zeitungen und Broschüren liegen, die irgend etwas enthielten, worüber er mit mir sprechen wollte. Diese Schriftstücke und Druck sachen waren mit Marginalien von seiner Hand versehen. Einzelne Wörter, die seine Aufmerksamkeit auf die betreffende Stell« lenken sollten, mit Bleistift eingerahmt. Wenn der Fürst mit mir sprach, unterschied er stets scharf zwischen dem, was nur zu meiner Information dienen, und dem, was in die Zeitung kommen sollte. Nachdem der Fürst sein Material erschöpft hatte, pflegte er die Frage an mich zu richten, ob ich meinerseits noch irgendeine Sache vorzubringen habe, woraus ich, sofern es der Fall war, die aus der Redaktion -er Hamburger Nachrichten" «tngegangenen Zusendungen, Anfragen und dergleichen vorlegte, soweit sie sich auf den Fürsten bezogen. Die Zahl dieser Eingänge war damals Legton, so dast nur das Wichtigste zur Kenntnis gebracht werden konnte. Befand sich der Fürst nicht in Friedrichsruh, sondern in Barzin, Schönhausen, Kissingen oder auf Reisen, so pflegte er seinem Privatsekretär. Herrn Dr. Chrysander, die Artikel zu diktieren, die in den „Hamburger Nachrichten" veröffent licht werden sollten. Nicht selten wurde ich aber auch an de» jeweiligen Aufenthaltsort des Fürsten berufen. So zum Beispiel nach Kissingen im Jahre 1892, als die berüchtigten Uriasbriefe des Grafen Caprivt nach Wien ergangen waren, in denen der dortigen deutschen Botschaft unter Berufung auf den Kaiser die Annahme von Einladungen zur Hochzeit des Grafen Herbert untersagt wurde. Meinen ermähnten ersten Besuch beim Fürsten BiSmarck nach seiner Entlassung stattete ich am 18. April 1898 in Frted- richsruh ab. Der Fürst empfing mich in seinem ArbeitS» zimmer und schien in heiterer Stimmung. Auf den Grund seiner Seele konnte ich natürlich nicht blicken. Er begrüßte mich sehr herzlich, gedachte meiner ersten Anwesenheit bet ihm im Jahre 1888 und alitt dann mit der Bemerkung:
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)