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Dresdner Nachrichten : 16.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-04
- Tag 1877-04-16
-
Monat
1877-04
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.04.1877
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Nr. Ivv «h, »d«. «kAl<»rn» »tkrtrlis-v- o«-l.«ummcr, l0Ps,e. »ufl,» 3200Ü »l»l. DK »I« «»«,,»- Un»e- laodtrr Manulcrü»« MXtzt liq, dtr Redaclt,» »l»t »erdlodlich. A»fkr<>t«».«nnotzmk »u». Milrt». un» Voalrr i» Hau, bürg, Bcr- >tn,Wikn, IrtpNg. vaNl. >r»«l»u. ffrantsur» M, —«ud.M-y, «» vrrU». Skl»jtg, Wt«», Hamdur^ ^ nksit« a. M.. MU»< — Laub» » S«. , granlsurl a. M. — *.v«Ia« In Ilheinnltz.— Lalltt«, «a>U»» » 0a. in Part». Montag, lt>. April. Tageblatt fürUokiM,Iln1erhaltimg, Heschäftsverkchr. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch ör Ncichardt in Dresden. Verantm. Nedactrur: Fr. Esedsche in Dresden. XXII. Jahrgang. MItredacleur: Tbr baö Feuilleton: rZ»«««««« »erden Marie». tirad« >» di» Nb.» Mir »»aenamme», Sannia,» »i, MUla,» »L Me 2» »leuftadt: liroße Slaiier« »«>ie ä d>» Nachm. 4 U>,r. — Der Raum einer etn- >k°»>«<n PrllljrNe taliet lö Pigr. itingeiandt di» Zeile üii Plgc. Nine Aaranii« liir da» nochüliiai»e Nrltze'ne» der Lnlcraie wird nicht »i neben. «inöwärllge riniionciN» Unjira^e ran nur unde» lannlcn Firmen und Per» ionen inierirc» nur nur grgcn Prunnmcrnudo» ^ialilnng durch illriej» inarlcn rdrr Poiirir.iab» lunch Acht LNbru lonc» >ü Pjae. Lnnrali Iür die MonlagrNummer «der nach eiiicm Iiittag« dir P-lilz-jlc M Pige. Dresden» 1877. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Bukarest, den 15. April. Wie hier verlautet, wird der Kaiser von Rußland nächsten Dienstag in Kischeneff erwartet, der Großfürst hält heute eine große Revue über die Truppen am Pruth ab. London, den 15. April. Der „Observer" glaubt annehmen zu dürfen, daß England den österreichischen Vorschlägen bezüglich gemeinsamer Schritte Beider zu Gunsten des Friedens nicht beitreten würde, da England sich keinen zufriedenstellenden Erfolg davon verspreche. Locales mrd Sächsisches. — Gestern ist das königl. historische Museum im Johanneum eröffnet worden, nachdem vorgestern Mittag S. Ri. König Albert nebst Gemahlin, II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg mit Gefolge, sowie etwas später auch J. Maj. dieKöniginMarie einen beinahe Lstündigen Besuch gemacht, während dessen der Generaldirector der königl. Sammlungen, Minister «.Gerber, und die Direktoren Prof. H et tner und Büttner die nöthigen Erklärungen und Aufschlüße gaben. Ihre Majestät die Königin Mutter hat ihren Besuch für einen der nächsten Tage bereits ankündigen lassen. — An das Oberappellationsgericht zu Lübeck, als der Austrägalinstanz für den sächsisch-preußischen Eisenbahnstreit, sind nunmehr die Prozeßakten gelangt. — Nachdem die Rinderpest in Sachsen und ganz Deutsch land erloschen ist, hat auch die Statthalterei von Böhmen den Verkehr mit Hornvieh, Thicrftoffen und anderen Trägern der Seuche vollständig über die sächsische Grenze frcigegebcn. Für Viehhändler und Fleischer u. s. w. von Wichtigkeit! — An den Oberbürgermeister von Leipzig, 1)r. Georg!. ist seitens der Staatsregierung die Anscage gerichtet worden, ob und in wieweit infolge der benschende» wlrtblchaftlichen Kriiiö ein Rothstand in Leipzig wabrzunehincn sei. Ilr. Gcorgi bat darüber durch den Stabtverordnetenvorstand und den HanbclS- kammerpräsidenten Erhebungen anstellen lasse». Ebenso sind in der Umgegend von Leipzig die Vorstände der Arbeitervereine ans die Amtsbauptmannschait geladen worden, um Mitthcilungen und Vorschläge z» machen. Die Behörde macht mit Recht keinen Un terschied, welcher Partei die Vorstände der Arbeitervereine angc- bören. Der soc.-demokr. „Vorwärts" schildert das Benehmen der Behörden als ein sehr entgegenkommendes. — Bet der Dclcgirten-Versammlung deö allgemeinen deut scheu Lehrerverein ö. welche dieser Tage in Berlin statt- land. sprach man sich sehr scharf gegen die in Lehrerkrclscn an länglich so sympathisch begrüßte staatliche Schulaussicht auö- Der Leipziger Lebrer Berger meinte sogar, er habe die Erfahrung gemacht, ,eS lebe sich unter den staatlichen Schulin spectoren noch schlechter, als unter den Geistlichen". Ein ande rer Lehrer meinte: eine Schulaussicht sei nur insoweit nötbig, alS die Schule dadurch gepflegt und gefördert werde. Wir wih sen sehr genau. daß solche Reden nicht die Gedanken der über wiegende» Mehrzahl der Lehrer auöbrücken. ES verdient aber immerhin Beachtung, daß eine Minderheit der Lei,rer sich am liebsten von jeder Aussicht sreimachen möchte. Diesen Herren ist eö allerdings schwer recht zu machen. Erst verlangen sie die Ab ichassung der Schulaussicht durch die Geistlichen und sie bekom men ihren Willen. Dann ist aber auch die Aussicht über sie durch ibreö Gleichen nicht recht und jetzt rufen sic womöglich nach Abschaffung aller Aussicht. — DicbeutscheHeilstätte fürJnvaliden und Krankezu Loschwitz. Der unablässigen Fürsorge der Prc- tectorin dieser Anstalt, I. Mai. der Königin Earola, ist eö ge lungen, wiederum ein hochbedcutendcö Werk der Humanität zum Abschluß zu bringen. Am 1. v. M. ist durch Verfügung des königl. Ministeriums deö Innern die ebemalS im Prlvatbesitz der Frau Marie Simon befindliche Heilstätte zu Loschwitz in eine deutsche Stiftung des rothen Kreuzes umgcwanbclt und mit Cor- porationörechten versehen worden. Diese Heilstätte soll fol gende Zwecke erfüllen: 1) Invaliden deö deutschen HeercS aufzu nehmen. 2) Anderen Personen, welche alö Angehörige deö deut schen Heeres im Kriege verwundet worden ober erkrankt. und in Folge davon noch jetzt leidend sind. Kur und Verpflegung zu ge dienen, vor- l unddurch Ausübung ihres schweren Berufes hilfsbedürftig geworden sind, ein Asyl zu bieten. 4) AlS Heilstätte und Neeonvaleöccnten- station für Kranke aus dem Eivilstande zu bienen. und zwar gegen Entgelt. ES ist allerdings ein weitverbreiteter Glaube, für die Invaliden und die übrigen Angehörigen des deutschen Heeres sei, namentlich auö der französischen Kriegsentschädigung, in Deutschland sehr reichlich gesorgt worben. Leiber ist dem durch aus nich so. Die Zahl Derer, welche an den im Felde erhalte nen Wunden rder Krankheiten leiben, aber nicht in Militür- Lazaretben Ausnahme finden können. weil sie nicht dem activcn Hecrverbande angehören, ist vielmehr außerordentlich groß; ja erst jetzt treten die Folgen der Feldzüge in ihren: vollen Umfange hervor. Viele dieser Hilfsbedürftigen stehen einsam und verlassen da; andere bedürfen fort und fort der ärztlichen Behandlung und der sorgsamsten Pflege und Unterstützung. Alten diesen soll die Heilstätte zu Loschwitz eine willkommene Zuflucht sein und die Familie er,ehe». Sticht weniger sollen künftig diejenigen Inva liden deö deutschen Heeres dort Ausnahme finden, welche nicht iin Kriege, sondern in Friedcnözcltcn ohne ihr Verschulden im Dienste erwerbsunfähig geworden sind. Auch diese befinden sich oft in der traurigsten Lage, nnd die Vereinswohlthätigkcit hat sich Ihnen bisher t» keiner Weise zugcwendct. Die zweite, nicht weniger wichtige Aufgabe der Heilstätte war und wird die Heran bildung von Krankenpflegerinnen sein, welche In Friedens- und in KricgSzeitcn zum Heile der Menschheit sich diesem schweren Berufe widmen sollen. Die Loschwitzer Anstalt wird allerdings wesentlich nur eine Vorbildungöstätte sein. wo die Schülerinnen zu Fleiß, Gehorsam und Pflichttreue hcrangezogrn und in den AnsangSgrünben der Krankenpflege theoretisch und praktisch unter wiesen werden. Diejenigen, welche zu dem Berufe als Kranken pflegerinnen geeignet erscheinen. geben In der Regel von da zur weiteren Ausbildung an den Albert-Verein über. Indcß ist auch anderen Vereinen dort Gelegenheit geboten, Pflegerinnen auf ihre Kosten auSbilbe» zu lassen, und selbst Privatpersonen finden zu diesem Zwecke Ausnahme. Um die Krankenpflege zu lehren und au erlerne», bedarf eö natürlich vor Allem Kranker. Da lle in der Anstalt befindlichen Militärpcrsonen zu diesem Zwecke nicht »anSreichten. so hat von Anfang an daraus Bedacht genommen werden müssen, auch Kranke aus dem Eivilstande dort auizu- nrhmen. Die deutsche Heilstätte öffnet sich daher ledcm an einer chronischen oder amte» Krankheit Leidenden gegen Zahlung bcü festgesetzten Pensionövrciscs. Abgesehen bo» der besonders sorgsame und angenehme Pflege, wie nur die weibliche Hand sie zu bieten bennag, beruht der große Vorzug der Losch- nutzer Heilstätte baraui, daß sie nicht den Ebarattcr eines öffent lichen Krankenhauses trägt, sondern den eines Famllicnvciisionl.tS. Sie Ist also wesentlich aus solche Kranke berechnet, deren Vcr hältnisse oder Zustand die Pflege in der Familie nicht gestatten, die aber doch nicht geneigt sind, in ein öffentliches Krankenhaus zu gehen. Die ausgezeichnet schöne Lage der Heilstätte, die herr liche gesunde Lust, der große Garten mit schattigem Parke, sind geeignet, der Anstatt einen besonders hoben Werth zu verleihen. Der Pensionspreis für Wohnung, Verpflegung, ärztliche Behand lung, Wartung und Medictn schwankt zwischen 2 und 12 Mark pro Tag. Zn Klasse 2 a erhält der Kranle für M. täglich ei» eignes Zimmer und dleicnlge Verpflegung, welche der in einer wohlhabenden Familie üblichen Lebensweise entspricht, während er in Klasse 2I> für 4 Sil., bei vollkommen gleicher Verpflegung, daö Zimmer mit einem anderen Kranken theilcn muß. I» Klaffe :t t2M.» findet der Kranke bct guter bürgerlicher Kost Aufnahme in dem großen gemcinschastltchen Krankensaale. In dringende» Fällen tritt in diesen beiden Klassen auch wobt eine Ermäßigung ein. Macht der Kranke größere Ansprüche, so können diese durch Ausnahme in die 1. Klasse sür lo und 12 M. pro Tag befriedigt werden, in welcher nicht nur der Tisch mit feinere» Genüssen auögestattet, sondern auch die Wohnung eleganter eingerichtet ist. Klasse l a hat ein Zimmer mit Schlaistube, I I» ohne letztere. Die ärztliche Pflege und die Wartung bleibt aber In alle» Klassen dieselbe und die von den Acrzten vorgeichricbene besondere Kran- kcndiät wird Jedem gewahrt. »Als Oberärzte werden, wie bis her, der Oberstabsarzt vr. Jacobi sür chirurgische und der l)>-. Hering für innere Krankheiten 'ortfabrcn zu sungiren. Doch ist es icdcm Kranke» »iibmommen, sich während des Aufenthalts in derselben seines eigenen ArztcS z» bediene». Die Umwandlung der Simon'schcn Heilstätte in eine deutsche Stiftung wurde schon vor 2 Jahren von I. M. der Königin inö Auge gefaßt. Die Schwierigkeiten waren nicht gering; vor Allem galt cS.bekcu- tcnde Geldmittel hcrdcizuschaff'c». DaS im Privatbesitz der Frau Simon befindliche Grundslück winde für l8>>,<i(s> M. angckanit; baü bewegliche Inventar der Heilstätte, welches Fra» Simon and intlten Beiwagen angcschafft batte, wurde bo» ihr der neuen Stiftung unentgeltlich überwiesen. Von jenem Kaufpreise sind etwa l20,i>u<> M. thcllö durch freiwillige Beiträge S. M. deö Königs, I. M. der Königin, II. MM. des deutschen Kaisers und der deutschen Kaiserin, sowie vieler anderer dentichen Fürsten, der Kaiser Wilhelm-, Victoria- nnd Kronprliiz-Stiftnng, des vaterländischen FranenvereinS. deö deutschen nnd preußischen Cen- tralcomitccö und vieler dentschcr LandcSvcreine für die Pflege im Felde verwundeter und trkcanltcr Krieger zusammengebraeht, thcilö anö Reichömittcln gewährt worden, allerdings nicht ohne die aus drückliche und dem Zwecke der Anstalt entsprechende Bedingung der Ausnahme von deutschen Invaliden und Soldaten daran zu knüpfe». Nachdem nun Se. Mas. der König die Gnade gehabt hat, ans die Zahlung der Zinsen iür ein aui dem Grundstücke haf tendes Capital von NU.OOO Ni. zu verzichten, lastet aus der Stif tung gegenwärtig nur noch eine mit 5 Procent zu verzinsende Schuld von lltt.OtiO Mark, welche, allerdings erst »ach längerer Zelt, durch Heimsall an die Anstalt erlöschen wird. Kan» inan somit die Anstalt als eine in Betreff der Gründung gut sun- dlcte bezeichnen, so bleibt freilich immer noch die Sorge iür den regelmäßigen Betrieb. für Erhaltung und Vermehrung des In ventars» sür die mit der Zeit erforderlich werdende» Erweiter ungsbauten. sür Begründung eines Reservefonds, lind endlich ist darnach zu trachten, daß armen Krauten tbiinlichst Ermäßigung deö Pensionösatzes oder ganz freie Ausncibmc zu Thcil werden könne. Daß die von den wohlhabenderen Kranken gezahlten Penslonöbeträge zu alle diesem nicht ausrciche» , liegt aus der Hand. Zwar liegt zunächst dem Albert-Verein und dem Säch sischen Landcövcreln die Verpflichtung ob, daö etwa entstehende Deficit zu decken. Indcß sind die a» diese Vereine gerade jetzt herantretcndcn Anforderungen, z. B. der vom Albert-Verein un ternommene Bau des Ecirola-HauseS, so bedeutend, daß dringend daraus Bedacht genommen werden muß, die Opicr dieser Vereine auf daö geringste Blaß zu beschränke». Bei der Gründung der Stiftung ist i» keiner Weise die Privatwobltbätigleit In An spruch genommen; um die Erhaltung des unternommenen Wer kes zu sichern, ist dies dagegen unvermeidlich. Der erste Appell an diese ist auch bereits durch das Eoncert geschehen, welches, wie wir ln unserem Blatte bereits erwähnt haben, am 2<>. d. M. zum Beste» der Heilstätte stattsinden wird. Die Verwaltung der neuen Stiftung ist von Seiten der hoben Protectorin in durch aus zuverlässige Hände gelegt. Der von Allerböchstderselben eingesetzte Vorstand fwclcher im Wesentliche» bereits seit dem 1. April v. I. die Interimistische Leitung der Heilstätte besorgt hat) besteht auö: dem Landeodelcgirtc» für freiwillige Kranken pflege im Königreich Sachsen, Regienmgsraib von Ericgcrn, alö Vorsitzenden, der Gencraiin Freifrau von Hausen gcv. von Ammon Exc., dem Geheimen Mrdicinairath IN-. Günther, dem Major a. D. nnd Kammerherr» von llngrr, dem Geheimen Mediclnalrath und Leibarzt Sr. Via!, des Königs 1»,-. Fiedler, dem königlich schwedischen Generalkonsul Arthur Rosencrantz und dein Bezlrksassesfor I)r. Wäntig. Außerdem wird »och ein die Stelle der Generalversammlung vertretendes AilisichtSconistce von Z. Mal. der Königin berufen werden. Ein sehr schwerer Schlag hat die im Werden begriffene Stiftung durch den am 2N. Februar erfolgten Tod der ursprünglichen Begründerin, der um die freiwillige Krankenpflege so bocb verdienten und In man cher Beziehung unersetzliche» Frau Marie Simon betroffen. Nachdem kurze Zelt daö Werk selbst dadurch in Frage gestellt schien, ist cs aber gelungen, eine langjährige ArbcstSgenosii» der Verewigten, die Frau Maiorin Freifrau von Hausen zur Ncber- nahmc der schwierigen nnd die größte Aufopferung erheischenden Stellung einer Verantwortlichen Leiterin der Anstalt zu bewege«. Auch in dieser Hinsicht also kann man letzt mit »euer Hoffnung in die Zukunft blicken. Frau von Hausen bat I» Ihrer Stellung alS DlrectionSdame teS Albert-Veremö so reiche Erfahrungen aus dem Felde der Krankenpflege erworben, daß deren Gewinn für die Heilstätte geradezu als rin Segen betrachtet werden muß. Die besondere Sorgsalt endlich, welche die beiden dem Vorstände angehörigc» ärztlichen Autoritäten der neue» Schöpfung zuweii. den werben, bürgt, ganz abgesehen von den blöber dort erzielten äußerst günstigen Resultaten, wobl taiür, daß das Publikum der Heilstätte dreist sein ganz besonderes Vertrauen schenken kann. Möge eö tieö tn scdcr Weise aniS Erfreulichste bctbätigc»! Bereits 28 Jahre sind verflossen, seit am lff. April I84st sächsische nnd balrhche Truppen stürmend die D n ppler Schanze n nahmen. Dieser Tag, der in den Geschichtsbüchern mit unvergänglicher Schrift ausgezeichnet ist, ward aber auch trotz der verflossenen ziemlich drei Deccnnien von Denen nicht ver gessen, die jene ruhmvolle, aber auch beiße Affairc mit turch- kämpstcn. Eine Anzahl Veteranen jenes -welle» sächs. Liuicn- Im'anteric-Rcglliicnlcö „Prinz Maximilian", welches bekanntlich zu der gegen Dänemark mobil gewachst» sächsischen Brigade ge hörte, versammelte sich hier ln Trckdc» stets am lll. jedes Mv- natü im Restaurant Altinarkt Rr. i4, nnd neben dem heiteren Beisammensein wirkt man mit Rakh und That, wenn cs gilt, einen mit der bittersten Roth kämpienten Kameraden zu unlcr- stützcn. gleichviel ob derselbe der gesell!.,e» Vereinigung ange- hört oder nicht. Ost und begeistert wird da auch des zwanzig jährigen Prinzen, der 22 Jahre später nach der Beendigung der großen Campagne jenseits des RheimS den gvltnc» Marschallstad empfing, gedacht — unseres Königs »Albert Majestät. »Auch dies mal ward der i.'!. April mit einer Erinnerungstcicr bedacht, die im Felbschlößchcn abgchaltcn warb und bis zm» srühc» Morgen die Bcthciligstn ziiiainineiihiclt. Eine »Anzahl pcns. Offiziere nahm mit Thcil, auch Obcrstliciitcnant Schurlg, Intendant der sächsischen »Armee, war anwesend. »Am »Vormittag waren durch Deputationen des »Vereins die Gräber verschiedener »Offiziere namentlich baS des Genera'S v. Heinz — mir Blumen geschmückt worden. Der Vorstand »Venns hielt eine cnlivrechcndc,' schwung volle »Anrede und der Licdcrlrciö sang exact und feurig ernste und heitere Licker. Möchten sich alle Schlcswig-Hoisstiner Veteranen dieser Vereinigung ihrer einstigen Kampsgeiahrteu anschlicße», damit der Zweck, einen wohlsiintlrtcn Un terstützu » gSver - ein für nothieidcnde Veteranen re. zn gründen, bald erreicht werken kann. — In G era sind bereits seit einiger Zeit salick« Zwanzig- Pfennigstücke in Umlauf gekommen, welche sich durch ihr inehr gelbliches »Aussehen und namentlich durch ihre kleinere Form fast ohne alten Rand von den echten uiitcrseheitc». D>a auch daö Gepräge der Falsistcate undeutlich ist, so kann sich das Publicum sticht vor dciffclbcn hüten. — — Der in diesen Tagen in »Berlin abgcbaltcne Eorigreß der dentichen Hauöirancnvercinc war auch ve» Dresden aus beschielt, obwohl bekannt gegeben wurde, daß sich der Dresdner Hauöiraucuvercln ausgelost bat. Plan stllttc dazu die seltsame Motiviniiig: „die Männerwelt sei ln Dresden durchaus nicht mit dem Hauostalienvercinc einverstanden gewesen." Unseres »Wissens haben die Pcrsonalsragcn weiblicher »Natur bewirkt, daß der HauSiraucnvcrciii nur geringe Zeit proipcrlrte und dann dahinbutlcic. Der Berliner Eongreß bat übrigens bezüglich der Heranbildung tüchtiger Dienstboten beschlossen: l> die Hans- sraueiivcrcinc sollen es sich überall zur »Aufgabe mache», Dienst mädchen-Fachschule» zur Heraubilduna faehtüchtigcr Köchinnen. Hausmädchen, Kindermädchen w. clnzurichtcn; 2» zur Beförde rung her Tüchtigkeit und Sittlichkeit der bcranwachsendcn weib lichen Jugend ist cS wünschcnowcrth. daß sich Familien dazu ver geben, ivnge Mädchen, welche die Gcmcindcschulc verlassen, als „Lehrlinge" in den Familien auszunchmen. — Die von Herrn Stcinvaeh hier rcdigirtc hnmoristische „Dresdner M outagS - Zeitu n g " war bekanntlich wegen besonderer Verhältnisse einige Male nicht erschienen. Es sind nun aber wohl alle Hindernisse als glücklich beseitigt zu betrach ten. da gestern wieder Nr. IN genannten Blattes mit vielem sa> lyrischen Inhalt erschienen ist. — Das Verbrechen der Vornahme n »züchtiger H and- lnngen mit Personen unter l4 Jahren scheint jetzt förmlich zu grassiren, denn abgesehen von einer Reihe in diesen Tage» bereits eriolgtcr Verurtdeilungen wegen dieses »Verbrechens komme» im Lause dieser »Woche wiederum zwei Verhandlungen gleichen In haltes gegen Personen auö dem Arbcitcrstande zur Entscheidung. — Am Sonnabend gegen »Abend hatten sich 2 Frauen zimmer In ein I ii wc l ie rg c s chä i t am Fcrtinandplatz be geben und sich Ringe zur Ansicht vorlegen lassen. waren jedoch zu keinem Entschluß gekommen einen dergleichen zn kaufen und im »Begriff gewesen iorizugchcn. ».stoch rechtzeitig hatte jedoch die Geichäffsinhaberin den Verlust cineö goldenen Ringes bemerkt und die Verdächtige angel-alten, wobei sich herauogcstcllt bat. daß die Diebin den Rllig in Ihrem Palctotärmel versteckt hatte. Dieselbe wurde selbstverständlich dehnss ihrer Bestrafung der Polizei überliefert. — In Leipzig bat der Frachtkassircr eines Spediteurs am l!l. »April sich durch Oeffming der »Pulsader des linken »Ar mes daö Leben nehmen wollen. Die Wunde, welche sich der Le bensmüde deigebracht hatte, war jedoch nicht töbtlich, und ist der selbe bereits wieder gebellt. — Im „Pirn. Anz." vom Sonntag lcicn wir gelegentlich der »Besprechung der Kreuzstraßen-Katastrophe die uns neue und ievenialls, wenn sie richtig ist. nicht unintcrcssante »Behauptung, daß der jetzt verunglückte Julius Steinmüller jener junge Kanonier gewesen sei, der am ll. Mai vor 28 Jahre» aus dem vv» der anstlirmcnkcu erregten Volkömasse cingcworfcncn Thor- slügcl des Zeughauses den ersten Schuß —eine volle Kartätscheu- ladung — in die dichte Mcnschenmassc abgegeben bade. Es war daö erste Blut der unseligen Maitagc, welches da vergossen ward. Nach der Darstellung im „Pirn. »A»;." habeSteinmüller damals den vcrl'ängnißvollcn Schuß, der folgenschwer ward, obne Befehl abgeiencit. Wenn sich Alles io verhält, Steinmüller wirklich jener hinge Kanonier war, dann - welch' ein selffam tunklcö Geschick! — Oessentliche Gerichtssitzungen. Carl Theodor Willig, gebürtig aus Oschatz, erscheint deö schweren und einfachen Diebstahls beichultlat vor dem Gerichtshöfe unter Vorsitz deö Herrn GcrlchtöratbcS Eincrt. Der »Angeklagte betrieb bis zu seiner Einbernsting zum stehende» Heer die Setlcrprofession, er kämvstc wacker alS Soldat in den deutschen Reiben während des Feldzuges in Frankrcich und war sogar einer der Auoerwählten. welche daö eiserne Krcnz zierte, »stach beendigtem Kriege war Wittlg »iitcr »Anderm auch eine Zeit lang als Gcrichtödicncr beim hiesigen Bezirksgerichte thatig. Wegen Entwclchenlaffcn eines Gefangenen trai ih» hier eine mthrwöchentlichc Gcsäugniß- strase, die gleichzeitig seine »AnitSentictzung zur Folge hatte und so finde» wir den Angeklagten schließlich alö Marklbcltcr In dem Geschälte von »Wohlgrniuih und Üblich am der hiesigen Schreibcr- gasse, dem Schauplatz seiner diebische» Manipulationen. Der Angctlagtc bat wegen Diebstahl bereits eine zweitägige Gesting- nlßstrcffc verbüßt. Die diebische Wegnahme einer Partie Drcll tm Werthe von 4 Mark aus dem Geschäfte seiner Prinzipale gestand Wittlg ein. nachdem gelegentlich einer Haussuchung In seiner Wohnung ein Stück dev gestohlenen Stoffes cnff- gefunvcn wurde, dagegen leugnet der Angckagte mit einer wirklich empörenden Hartnäckigkeit gegenüber der völlig zweifellosen Thatsache seiner Schuld, daß er mit dem Erbrechen eines In der ersten Etage der GcschästSloealitälcn stehenden Schreibtisches, resp. mit dem Diebstähle eines Geldbetrages von 251» Mark in Kassenscheinen nichts zn tbu» labe. Ja, er ging sogar soweit, bei ENllrgenheit der schleunigst cmgestellten Erörter ungen die Sclmld aus seine Prinzipale selbst zu schieben. Die Untersuchung stellst fest, bgß der Angeklagte am Tage des i! W
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