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«rsch. ti-l.M,kS7Udr. Jnstsete wtldtg hi« Abends 8, E»«nt. bl» Mittag«^? Uhr ang.nom. , MkN in ver Expedition: E Martenstraße 12. -5- Ubonntmtnt vktitljSirl. ra-Hr. bei un»ntg«idUch»r üi«sm»ng A'< Hau«. DurL du«. Post vieN-t« jährlich rr N-r. stlnzelne NM»» mern 1 Nzr. Hageökatt für Unterhaltmig und Geschäftsverkehr. Mtredaeteur: Theodor Drobisch. Wtnzeigeu t. dies. Btatle, da« zur Zeit in 8000 UxrmP ?rjc>>eint, iindt eine ttfovgrtiwe «vu Ml«. ML. Dienstaq, den 30. September 1862. ','.2 Lrrr MrivIirivKit. Beim nahen Ablauf des Quartals laden wir die geehrten Abonnenten und Freunde un seres Blattes höflichst ein, ihre Bestellung auf Sie „Dresdner Nachrichten " zu erneuern, refp. zu machen. Der Preis bleibt unverändert der bisherige. Dresden, September 1862. Die Expedition der Dresdner Nachrichten. Dresden, den 30. September.' — Se. Majestät hat dem Hilfsbeamten auf dem Neu- dorfer Forstrevier im Forstbezirke Dresden, Unterförster Karl Friedrich Kroschtvitz, die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold verliehen. — Ihre Majestät die Königin Marie beehrte am 37. d. die akademische Kunstausstellung auf der Terrasse mit einem längeren Besuche. - — Se. König!. Hoheit der Kronprinz ist vorgestern früh 1 Uhr von Kladrub wieder hier eingetroffen und gestern Mittag nach Wien gereist. — Se. königl. Hoheit der Prinz von Wales wohnte am Sonntag Vormittag dem anglicanischen Gottesdienste in der hiesigen Reformirtenkirche bei und besuchte sodann mit Sr. Maj. dem Könige und II. KK. HH. dem Kronprinzen und dem Prinzen Georg die Festung Königstein, dinirte hierauf mit der königl. Familie in Pillnitz. Das Quartier hat Se. K Hoheit vorgestern im königl. Schlosse zu Pillnitz genommen. Gestern fand eine Jagd im Thiergarten zu Moritzburg statt, bei welcher Se. Maj. der König und Se. K. Hoheit Prinz Georg den er lauchten Gast begleiteten, welcher nach Beendigung der Jagd mit der königl. Familie im dasigen königl. Schlosse das Diner einnahm. — Gerichtsverhandlungen vom 29.^ September. Die erste heute anberaumte Sitzung, Ehebruch betreffend, war eine geheime. Es war eine Privatanklagesache der ver ehelichten Amalie Auguste Seidel gegen Julius Herrmann Seidel. Der erhobene Einspruch hat hellte die Folge, daß Herr mann Seidel, der im früheren Urtel freigesprochen war, nun mehr wegen Ehebruchs zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt worden ist. — Die nächste Verhandlung hat eine Prügelei zum Object, deren trauriger Schauplatz ein Kornfeld bei Nieder- Cunnersdorf war. Dieser Acker gehörte dem Grundstücksbesitzer Klötzer daselbst. In der Nähe liegt ein Strinbruch, in welchem eine Menge Arbeiter beschäftigt sind, unter andern auch der Steinbrecher Johann Georg Shnatzky. Der Letztere ging einr- Tages vom Steinbruch nach der Dorsschänke, um dort Victua- lien und Getränke zu holen. Er benutzt« allein, nach KlötzerS Aussage/ da- dem Letzteren gehörige Kornfeld als Weg zum Wirthshause. Klötzer ließ sich da- nicht gefallen, lief dem Synatzkh nach, es kam zu Zänkereien, Wortklaubereien, Hand greiflichkeiten und Schlägereien, die gegen Klötzer eine Anklage wegen Nöthigung und Körperverletzung, gegen Shnatzly eine Anklage gegen Widersetzlichkeit, erlaubte Selbsthilfe und Bel»' digung begründen. Daß bei der Prügelei auch sehr unhöflich Redensarten zu Tage gefördert worden find, läßt sich denkem Klötzer faßte den Shnatzky an der Schürze (so sagt nämlich Letzterer aus), warf ihn zu Boden, kniete auf ihn, band ihm einen Strick an die eine Hand, so daß er bedeutend verletzt wurde. Shnatzky schrie um Hilfe und die übrigen Steinbrech» befreiten ihn endlich. Die meisten Aussagen der Zeugen Md gegen Klötzer. Im früheren Urtel wurde Shnatzky klagfrei gesprochen, Klötzer aber zu 6 Tagen Gefängniß und Tragung der Kosten verurtheilt. Herr Staatsanwalt Held bemerkte, daß die Strafe für Klötzer noch zu mild, von ihm also mindestens Bestätigung des früheren Bescheids zu beantragen sei. Hetr Äechtscandidat Beck ans Blaiewitz sprach längs und Warm für Klötzer und schloß seine Vercheidigiing mit den Worten: „Es ist bester, meine Herren Richter, einen Schuldigen loslaflen, als einen Unschuldigen bestrafen" — worauf der Herr Staatsan walt ganz einfach erwiderte, daß man nichr einen Schuldigeil loslasten müsse, den man schon habe. Der Gerichtshof bestätigte das erste Erkenntniß. — Die letzte Sache (es waren zwei Ver handlungen weggefallen) betraf wiederum eine Körperverletzung, -die auf offener Landstraße um Mitternacht freventlich verübt wurde. Am Abend des 29 Juni d. I veranstaltete nämlich der Gastwirth Sachse im Dorfe Strießen bei Dresden in seinem Gasthofe, genannt „zum sächsischiß Prinzen", Tanzmusik, wobei es sehr lustig zuging. Schon während des Tanzes fing dir Soldat Reis im Saale Krakehl mit Einzelnen an», bis end lich ein betrunkener Schmiedegesell das Bad der inneren Wuth ausgießen muhte — er wurde hinunter- und hinausgeworfen. Später gegen 12 Uhr des Nachts entfernten sich einige Gi- müthliche, unter ihnen die Tischlergesellen Johann Dreßler, Puffe, Heine und der Thierarzneischüler Heine. Als sie etwa 200 Schritt vom Dorfe weg waren, kämm ihnen plötzlich die heut Angeklagten Gemeinhardt, Hellriegel, Böhnte, Reis, Phi- lipp, Wilz und einige andere Unbekannte nach, mit Zaunpfähleü, Stöcken und Messern bewaffnet. Der Angriff begann und ein blutiger Kampf folgte. Hier und da stürzte einer blutend nieder. Der Commis Schaufuß, welcher in Strießen eonditionirt, hat dem Kampfe passiv nahe beigewohnt und wurde dafür von den Angreifern mit den schönen Worten: „Du dummes Kaufmanns!—r, Du Lumpenl—r, ich schlage Dtzr, wenn Du nicht nach Hause gehst, alle Knochen entzwei!" — beehrt. Kurz eS war ein förmliches Schlachten. Die Dresdner RathSbaderei bekam in dieser Nacht viel zu thun. Namentlich soll auch ein Strießen» Schuhmachermeister sich als Angreifer sehr betheiligt haben. Selbst rin Frauenzimmer ergriff die Offensiv« und ermuthigtr ihre Kampfgenossen. Ein Verletzter hat acht offene Wunden davongetragen, nebst einer Beule am Kopfe. Die Angeklagten, die das Meiste der Anklageacte wegkeügnen, namentlich die Schlägerei^ wurden jeder zu eitieti GefängniWafe von 3 Wo-