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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.07.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060722026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906072202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906072202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-22
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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Dks«s «att wird dm Lesern von Dresden «rd Umgebung a« Lage vorher bereits al» Abe»rd-2lnsgabe zngestellt. während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugzgedM: w»»«—»r«l »alt« M»t»»N««r ÜNtraau», durch unien vo«a> <«e»S« >md «,»,««» <m Ga»»- »>ck Moataarn nur «inmav »Mk.«oW.. durch au«wLr»i,kKou,. »i«a»»» , Ptr.be«, Mk. »o Pf. Mt et>u»»It««r Auttkllun, durch die VaA»«. ckwieveiielleeld,. nn«u». laut «tt e»ttv«ch»ud«m Sulchtaae. N«Odr»aaü«r «rülrl u. OriaimU- »tuet!«»« nur «tt deutlicher b»«Il»,a„ad«t.Dre»d Siachr/» »ltlIG». Maüur«,licke Lonorar- «»<»rücke bleib«, unberiMcktiat: ^ Mwuikrwte «ckt auidewädkt. »»learamm-Udrette: >«»richta» »reave» Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Flnrelgen-cafsf. »mmbme von klnkilndiauna«« bis nackmitta-s r Niir Sonn- und Neiertaat nur Marienüiabe « von u dis '/»lUdr. Di« l ivaitiae Grund- »ile lca. a Silben! ro Pt,.. An- kiindiannae» an, dcrVrivaiieile Zeile » Pi».: di« 2 ivalliae Zeile aut Lert- ieite so P>a, als Ein.iciandt Zeile so Pia N» Nnmniern noch Sonn- und!d«ter»n,en l Ivalliae Gmnd»ile so Pia,, aut Privatteite « Ps,, r Ivalliae Zeile aui Leuieit« und al« Einaeiandt so Pla, Nuswartia« All», traae nur acac» Vorausbe^alilima. Lcleabliitlcr kosten ao Pienniee. Fernsprecher: Rr. U und 2008. Hauptgeschäftsstelle: Mariensir, SS. s//ro< e,/rse^s Sr. IW. Me«!: Neueste Drablberichte. Einweisung des Stadtialz Dr. Koch Geschäfte, Ferienkolonten, Uinvetternotizen. Rossini und ch Protest der Veeciulgung Dresdner Möbel-rc. i Berlioz, Testaments-Ei richluugen zur Reisezeit. I eL »> Neueste Drahtmelduugeu vom 2l. Juli. S«r Lage tu Rusiland. i Petersburg. Die Regierung trifft für morgen außer- ordentlicheMaßnahmen, um die Ruße aufrecht zu «Halten. Die an gefährdeten Plätzen gelegenen Fremdeu- missionen werden durch Truvpen bewacht werden. Petersburg. fPriv.-T-l.) Die Petersburger Tele- aramen-Aaentur meldet: In der Zeitung „Nossija^ ist ein Artikel erschienen, betitelt: „Die fremden Mächte und die Lage «Rußlands". In ausländischen Blättern ist dieser Artikel als offiziös bezeichnet worden: diese Vermutung ist aber unbegründet. Droutheim. Der deutsche Kaiser hat Drontheim heute vormittag 8H4 Uhr an Bord der „Hamburg" verlassen. Köln. sPriv.-Tel.) Bekanntlich wurden am vergangenen Sonntag auf der Kölner Radrennbahn durch ein Motor fahrzeug, das in die Zuschauermenge hineinsuhr. sechs Perwnen vrrletzt. Eine davon ist in der verflossenen Nacht gestorben. — DaS Kriegsgericht zu Koblenz perurteilte den Manen Wahl wegen militärischen Aufruhrs und tätlichen Angriffs gegen einen bayrischen Artilleriesergeanten zu 5 Jahren Gefängnis. Mehrere andere an dem Aufruhr beteiligte Soldaten erhielten gelindere Strafen. Wien. In der heutigen Sitzung des Wahlreform- AuSschusses wurde der neue Kompromik-Äorschlag unter- breitet, dgrch den die bisherige Mandatszahl »m 19 vermehrt bezw. die Gesamtzahl aus 516 erhöht wird. Von den neuen Mandaten sollen entfallen auf Böhmen 5 deutsche und 3 tschechi- sche, aus Mähren ein deutsches und zwei tschechische, auf Galizien vier slawische, darunter ein rutenisches, auf Tirol zwei deutsche und ein italienisches und aus Steiermark ein deuifches Mandat. Der Kompromißantrag, nach dem die Mandatszahl für Böhmen auf 130 erhöht werden soll, wovon ^ Mandate den Tschechen und 55 den Deutschen zusallen sollen, wurde in namentlicher Abstimmung mit 28 gegen IS Stimmen angenommen. London. lPriv.-Tel-l Nach einer Meldung aus Tokio fft in Aokohama ein Riesenbrand ausgebrochen. Tausend äuser wurden eingeäschert. Eine Anzahl Personen kamen in N Nammen um. Samarkand. Gestern abend wurde hier «in «n- bedeutendeS Erdbeben verspürt. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 21 Juki Hermine und Jda Reuß ältere einem mehrtägigen Aufenthalte un hiesigen tiogen waren, halben Dresden wieder vcr- Linie, die Savoy-Hotel lassen. —* Gestern früh wohnte der kommandierende General von Broizem dem Exerzieren des 1. Bataillons des 103. Jn- santerie-Meaiments auf dem Heller bei. Heute früh besichtigte er daS 3. Bataillon desselben Regiments und das 2. Bataillon vom 178. Infanterie-Regiment tKamenz). —* Die Generaldirekti der Staats- bahnen hat wiederum einer Anzahl von Arbeitern für längere befriedigende Dienstführung Geldbelohnungen bewilligt, und zwar sind 41 Arbeitern nach 25jähriger Dienst, zeit, 82 Arbeitern nach 30jähriger Dienstzeit, 32 Arbeitern nach 35jähriger und 17 Arbeitern nach 40iähriaer Dienstzeit solche Belohnungen gewährt worden. Den über 40 Jahre im Dienst befindlichen Arbeitern ist gleichzeitig eine schriftliche Belobigung erteilt worden. —* Vor versammeltem Rate und einer auS den Herren Bizovorstcher Hosrat Dr. Battmann, Privatmann Dornauer und Rechtsanwalt Dr. Krumbiegel bestehenden Abordnung der Stadtverordneten fand heute mittag im Sitzungssaals des Rates die feierliche Einweisung und Verpflichtung des zum besoldeten Stadtrate gewählten Herrn Dr. Koch, bisherigen Direktors der Grundrenten- und Hypolhcken- Anstalt der Stadt Dresden, statt. .Her" Oberbürgermeister Geb. Finanzrat a. D. Beutler leitete den feierlichen Akt Per sönlich, wies den Gewählten aus die vielgestaltigen und verant wortungsvollen Aufgaben eines Ratsmitgliedes hin. begrüßte in dem Gewählten einen schon seit Jahren im Dienste der Stadt Dresden erprobten Mitarbeiter und hieß ihn im Namen des Rates willkommen. Namens der Stadtverordneten wurde der Neueingewiesene durch Herrn Stadtverordneten-Bizeoor- stcher Hofrat Dr. Battmann begrüßt und beglückwünscht, woraus Herr Stadtrat Dr, Koch feinem 'Dank für das ihm allenthalben eittgegengcbrachtc Vertrauen Ausdruck gab und hieran die Ver sicherung knüptte, daß er, wie seither, so auch in alle .Zukunft bestrebt sein werde, zu feinem Teile der Stadt Bestes fördern zu Helsen. —* Eine erneute Sitzung des Scdanscier-AnsschnffeS fand gestern abend 8 Uhr im Restaurant Kneift statt. Ter Vor sitzende, Dr. med. Hops, teilte den erichienenen Vereins- oeriretern mit, daß die Zähl der an der Veranstaltung be teiligten Vereine auf 35 gewachsen ist, da sich noch 4 Vereine schon gemeldet, soll die als ein ausgedehntes Volksfest geplante Feier des 2. September im Ausstellungsparke abgehalten wer den. Zwei Musikchöre sollen mit ihren Weisen die beiden der Feier, einen Festaktus im Freien und einen ommers im Musiksaale, umrahmen. Der Festaktus soll aus dem gewöhnlichen Konzertpodium vollzogen werden, nachdem ihn ein Aufzug der Vereinssohneii eingeleitet. Er besteht aus dem Vortrage des Kaifermarsches von Wagner, einem Prolog, einem Chorgesang, dem eine kurze Festansprache folgen soll, an den sich der allgemeine Gesang der „Wacht am Rhein" anschließi. Ein Chor soll daraus Äalliwodas „Tos treue deutsche Herz" singen. Ein zweiter Festspruch leitet zum allgemeinen Gesang von „Deutschland, Deutschland über alles" über, und das mir Orchesterbegleitung gesungene Niederländische Dankgeber schließt diesen Teil der Feier, Nach dieser findet Teichbeleuchtung und Stellung künstlerstcher Marmorgruppcn durch einen Turn verein vor dem Linoleumtcmpel statt. Den Kommers i» der Musikhalle leitet Dr. med. Hopf, eitle ganze Reihe schr> knapper Ansprachen wird seinen Hauptbestandteil bilden. —* Nachdem eine Erneuerung der nach dem JohanneS- Ring. und der Seestrarße gerichteten Schauseiten des s ehe maligen Miiiisterial-Dienstaebäudes erfolgt ist, bat man jetzt auch die Hinterfront nach der Straße An der Mauer in An- griff genommeA. Sie zeigt sich in ihrer ganzen Ausdehnung berüftet und bedurfte seit langem dringend einer Auffrischung ihres Aeußeren. Es ist nun erfreulich, daß die Bauleitung das aus einer früheren Zeitperiode herstammende, ziemlich nüchterne Aussehen dieses Gebäudeteils einer Verbesserung unterziehen will. Dies soll durch Ausdehnung der für die Zeit der Entstehung des Baues charakteristischen, allerdings sehr eintachen Lisenenarchitektur auch auf die Hinteren Flächen ge schehen. Bei einem «späteren Erweiterungsbau und Ubputz batte man dies wahrscheinlich der Kosten-Ersparnis wegen unterlassen. Durch übermäßigen Oelanstrich waren auch die hübschen Rokokoichnihereien der Torflügel d.l Haupteinganges an der Secstraße ttr ihrer Schönheit beeinträchtigt worden. Das außerdem duixa schöne Aronzegriffe ausgezeichnete Tor wird jetzt einer gründlickien Reinigung unterzogen und ausge- beffert. Der sonstige Fassadenfchmnck kommt daneben gleich falls durch den hellfarbigen Anstrich besser zur Geltung. Er besteht aus Kartuschen mit dekorativen Schilden, Palmen- wedeln, Kränzen, Muscheln usw. Im G«ebelfelde erblickt man ferner einen Gorgonenfchild, Köcher. Pfeiler, sowie «ine Tuba. Alles in allem -aßt sich der alte Bau feiner Umgebung dadurch besser an. —* Eine Freie Vereinigung Dresdner Möbel- und Dekorationsgclchäste hat eine Eingabe an aie deutschen Bundesregierungen gerichtet, in der .pgagen die einseitige die Stellungnahme für in ümftler" bei der 3. Deutschen Ku n ft g e w e r h c- A u s st e l l u n g in Dresden Protest er hoben wird. In düescr «bereits früher kurz anaekündlgten, nun mehr zur Ablcudung gelangten Einaäüe ge ißt es: „In vein Aust atz eines Mitgliedes ves Ausstellungs-Direktoriums, be titelt: „Die Ziele der 3. Deutschen Kunstgei.oeäbe-Ausstelluiig", welcher Anfang April d. I. in saft alten Dresdner und vielen auswüciigen Lngeszci'.uugeii erschien, 'wild ausgesührt. daß diese Ziele dahin gehen, die kunstgewerbliche Andu'stvie von dem Künstler iiMern M-angig zu mache», als hei zu vergebenden Arbeiten der Künstler derienige »ein soll, welcher die ihm uceignet erscheinenden Fäbrikcutteu, Kunsthandwerker ustv. zur Ausführung derselben zu bestimmen hat. Die in diesem Aus sätze eiuwickclicn Grundsätze dürfen wohl als von der Aus- stellunasleituna selbst desolat angesehen werden, denn tatsächlich wurde von dem Direktorium der Kunsigcwerbe-Ausstclluna nach chnen versal/ren. Durch eine derartige Auiffassung und das Bemühen, diese Idee zu oerallgemeinern, wird aber dem kaufen den Publikum das Vertrauen zu -Len bestehenden kunstgewerb lichen Firmen entzogen, die durch ihre bisherige Beteiligunu an Ausstellungen des In- und Auslandes sehr wohl den Beweis ihrer eigenen künstlerischen Befähigung erbracht, den guten Ruf des deutschen Kiinstgcwerbcs überhaupt begründet und mit schweren materiellen Opfern aller Welt gewiesen haben. Eine Ausstellung, die unter dem Namen einer,,Kunstgcwerbe"-Aus- stellnno nur den Interessen einzelner Künstler dient und deren Beschickung kunstgewerblichen Firmen als selbständigen Aus- stcllern von vornherein erschwert war, träfst ihren Namen mit Unrecht: denn sie ist keine Ausstellung des Kunstaswerbes, son- dern eine d<nnslle»Ausstellung. Tie Unterzeichneten' Viele tausend Kunstgewcrbetreibende, Industrielle, Gewerbetreibende. Kaufleute und Handwerker haben seinerzeit die Veranstaltung der Ausstellung mit lebhafter Freude begrüßt, da «sie von der selben eine wesentliche Förderung und Unterstützung des wirt schaftlich darmederliegenden Kunftgcwerbcs erwarteten. I« der Verwirklichung der oben geschilderten Ziele der Ausstellung müssen sie jedoch eine schwere Schädigunaderkunst- gewerblichen Industrie erblicken und zeigen eine solche Ausfassung und deren Durchführung Widerspruch erheben. Wenn auch ein Hand in Hand-Arbeiten von Künstlern und kunstgewerblichen Unternehmungen als durchaus Wünschenswert bezeichnet werden muh und auch in beiderseitigem Interesse uegt, so darf doch nicht vergessen werben, «daß beide Teile in gleicher Weise aufeinander angewiesen sind. Dem Künstler wäre mit «einen Ideen allein nicht gedient, wenn nicht die Industrie hinter ihm stände, die das oft große Risiko übernimmt, ,:n unnangreiches Warenlager zu halten, welches das Publikum zum Kaufe anregt und sie ganze Unsicherheit eines gewerblichen Unternehmens auf sich nimmr, das nicht nur gewinn-, sondern unter Umständen auch sehr verlustbringend sein kann. Die einseitige Stellungnahme für den Künstler ist Daher unbillig, um so mehr, als sie eine ernstliche Bedrohu... der Existenz vieler kunstgewerblicher Unternehmungen zur Folge 'hoben muß. Be- ionders schwer mutz es diese Industrie aber treffen, wenn der artige Anschauungen als leitende Gedamen bei der Veranstal tung einer K'unstgeiverbe-Ausstellung veröffentlicht «verden, Lenn die darin liegende Erschwerung der Teilnahme der kunstgewerblichen Firma als solcher aus der Dresdner Aus stellung wird und muß in vielen die Meinung Hervorrufen, als wenn diejenigen Unternehmungen, sie nicht unmittelbar nach dem Aufträge eines bestimmten Künstlers arbeiten, minder wertig wären gegenüber denjenigen Firmen, welche dies tun. Den vielen kunstgewerblichen deutschen Unternehmungen aber, die uiner diesen Umständen sich genötigt sahen, der Ausstellung fern zu bleiben, amr dadurch die Mkiglichkcit genommen, ihr eigenes Können und ihre efgenen Erzeugnisse gegenüber dem des ausstellcnden Künstlers von der Oc>ffentlichkeit beurteilen zu lassen. Die Unterzeichneten müssen sich aus den angeführten Gründen energisch gegen eine solche Auffassung wenden. Sie bitten daher eine Hobe Regierung, die in dem dieser Eingabe beiliegenden Aussätze dargelegten Bestrebungen nicht zu unter- stützen, welche, den Interessen weniger einzelner dienend, eine Industrie — die Tausende von Arbeitern beschäftigt und ein nicht unbeträchtliches Nationalvermögen vertritt — in nicht vorauszusehendem Umfange zu schädigen im stände sind. — Knust NNÄ Wissenschaft. s* Mannheim. Hoftheater^Jntendant J'ulius Hosinan« ist unter besonderen Ehrungen aus seiner hiesigen Stellung ge schieden. Unter zahlreichen anderen Auszeichnungen und An- «rkenuungen richtete Oberbürgermeister Beck nach stehendes Schreiben an den scheidenden Intendanten: „Aus Anlaß Ihres Ausscheidens aus dem Dienste des hiesigen Hof- theaters möchte ich Ihnen auch aus diesem Wege nochmals zum Ausdruck bringen, wie sehr ich die pflichteifrige und verdienst voll« Tätigkeit schätze und anerkenne, die Euer Hochwohlgeborcn während zweier Spieljäbre dem hiesigen Kunstinstitut aewidmet hoben. Durch Ihre hervorragende Sach- und Fachienntnis, durch Ure reichen, praktischen Erfahrungen und bewunderns werte Umsicht ist es Ihnen binnen kurzer Zeit gelungen, sich in die recht schwierigen Mannheimer Verhältnisse hmeinzu- finden, und die rückhaltlose Hingabe uno der unermüdliche Fleiß, den Euer Hochwohlgeboren stets an der Spitze der hiesigen Bühne bewiesen haben, verdient in hohem Maße gerühmt zu werden. Die wohltuendste Befriedigung und den wertvollsten Lohn für Ihr rastloses Wirken mögen Euer Hochwohlgeboren in dem Bewußtsein finden, daß, ungeachtet so mancher von anderen Seiten herrührenden Anfechtungen, daS Publikum — feinem eigenen Urteile , stellung treu geblieben ist und daß infolgedessen die Einnahmen des TyeaterS nie zuvor so günstige gewesen sind wie in den ^ m letzten Jahren. Ich danke Euer Hochwohlgeboren Herz- -ZS " ' nen bis zur letzten Vor» Einnahmen ,.^.,.Zaet Mannheimer Theaterlebens liche Tätigkeit und »er befden . für Ihre im Interesse deS entfaltete aufopferungsvolle und e binde damit die wärmsten Wünsche für Ihr künftiges — hoffend lich noch recht viele Jahre andauerndes — Wohlergehen." Rossini und Berlioz. Der „Figaro" veröffentlicht aus dem Manuskript deS elften BandeS von Emile OllivierS „Geschichte des zweiten Kaiserreiches" «ine auf persönlichen Erinnerungen beruhenbe Charakteristik der beiden großen musikalischen Antipoden Rossini und Berlioz, der wir folgendes entnehmen: „Rossim bat niemals Berlio, gehaßt; Berlioz dagegen bat in gewissen Augenblicken einen furchtbaren Haß gegen Rossini genährt, sodaß er sogar bedauerte, tue Theater, in denen seines Gegners Werke ge spielt wurden, nicht in die Lust sprengen zu können Ross,in hatte u, seinem schönen Gesicht eine olympische Ruhe rnd die ihm so natürliche Pvse seines Auftretens atmete fast Majestät. Er war das Gegenteil von dem, was man von ihm . , kliiae wir, aber wir, wir haben mehr mit dem da geschrieben . dabei zeigte er auf sein Herz. Man hat ihn einen Skeptiker genannt; er hat an alles geglaubt, was groß ist, an Gott, an da? Vater land. Es ist das Gefühl des Göttlichen, das man in seinem „Moses" findet, es ist das Emvsinden des Vaterlandes, das m der feierlichen Szene der Verschwörung der „Vier Kantone" im „Teil" zittert. Er hat niemals viel von sich gesprochen; aber er hat doch mit einem Worte gesagt, was seine Melodien uns ohnedies schon lehren würden, „daß er sein ganzes Leben hindurch, obwohl schweigend, die Liebe zu seinem Vaterlands gehegt habe". Er war ein Faulenzer. Hot man immer gesagt; kein Geist war jemals angestrengter tätig als der feine, auf alles aufmerksam, ebenso rasch fähig, eine Börsenspekulation zum guten Ende zu führen als eine Opernpartitnr. Nur 'hatte er es nicht nötig, beständig mit Anstrengung feine Erregung und seine Gedanken auf einem Amboß zu Werken zu schmieden; er arbeitete, indem er mit schönen Damen -lauverte und die Wunder der Welt in sich auf nahm. Unter den fruchtbringenden Strahlen der italienischen Sonne, den Melodien eines unsichtbaren Orchesters nach- lauschend, das fortwährend in ihm tönte, seine Seele vem Strom der Schonheil öffnend, den der Frühling des Lebens und der Natur m uns ergießt, so hat er geschaffen. — Ganz anders war Berlioz. DaS war «in Vulkan, der fortwährend siedete. sAbst wenn er kein Feuer spie. Ueber seine ausdrucksvollen un schienen emporzustreben mit einer trotzigen, gegen de» Himmel geschleuderten Verachtung. Er hat in einem beständigen Rausch gelebt; er begann mit m Kampfe gegen feinen Vater, der seinem in ihm lebenden uf Widerstand leistete, indem er ihn hungern ließ. Seine »esasfären. ebenso leidenschaftlich wie schnell verfliegend, aber auch im Wechsel die gleiche Siedehitze bewahrend, waren Martyrien ebenso für die, die sie einsloßien, wie für i^n, der sie empfand. Die Musik war die einzige unter seinen Geliebten, die unter seinen Verzückungen und seiner Veränderlichkeit nicht zu leiden gehabt hat. Er sagte: „Die Musik ist wie ein Jüng- ling von 22 Jahren, der noch eine ungeheure Zukunft vor sich bat; die anderen Künste sind ersckövst und alt." Er war voll Geist, aber sein Geist kannte nicht das Lachen, nur den Sarkasmus: er sagte mit Wut selbst: „Ich liebe Dich" Ich bin ihm oft begegnet; besonders iniim verkehrie er bei Joseph d'Ortiglie, bei dem sich so viele bedeutende Leute trafen. Er gab sich hier ganz frei und erging sich bisweilen in Reden der Bewunderung über Virgil und Shakespeare: er entfaltete dann eine erstaunliche Beredsamkeit. Beionders Shakespeare erregte ihn tief. Eines Abends, als er uns das Liebesacwräch zwischen Romeo und Julia vorlas. das er mit einer ähnlichen Inbrunst des Tones wicdergeaeben hat wie der Dichter, konnte er vor Tränen nicht weiter lesen. Das Werk der beiden Musiker ist nicht weniger verschieden als ihre Persönlichkeiten. Rossini ist der Gott der Melodie und der Sohn Mozarts. Auch Berlioz hat der menschlichen Stimme ihren Schrei, ihre Tränen und Erregungen abgelauscht. Aber wenn auch seine Melodie erregt, sie erheitert nicht. Sie deklamiert mehr, als daß sie singt. Er hat Dido weinen lassen, aber er hat nicht Rosinens Lachen erfinden können. . ." Testaments-Errichtungen zur Reifezeit. Von Rechtsanwalt Dr. Felix Meyerstein, Berlin. Der sorgsame Hausvater, der mit seiner Familie zur heißen Sommerzeit Heimatstadt und Haushalt auf Wochen, ja oft auf Monat« verläßt, pflegt vorher, wie der landläufige Ausdruck lautet, «sein Haus zu bestellen". Hierzu gehört, wenn eS noch nicht geschehen, die Errichtung eines Teuaments- denn man weiß ia m unserer heutigen Epoche der Eisenbahn-, Auto- mobil- und sonstigen Unfälle nicht, ob man jemals wieder heim- kehrt. Jedenfalls kann mit Sicherheit behauptet werden, daß, seit- dem daS Bürgerliche Gesetzbuch in Kraft besteht, Testaments- Errichtungen zur Reisezeit an Häufigkeit stark zugenommen haben. Darf doch jetzt nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch der sogenannte «orgsomc Vausvater sich nur an seinen Schreibtisch letzen. leinen letzten Willen auf ein Stück Papier nieder- fchreiben, " Testament die eine :lassene Testamenti »glich genug ge.^.... ... ,,, von autoritativer behördlicher Seite darauf aufmerksam gemacht worden, daß weit über die Halste solcher eigenhändig errichteter Testamente oder, wie sie mit dem Fachausdrucke heißen, „h olo- kraphijcher Testamente" weam Inhalt- oder Sor»«.
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