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- 4Sä - auSgehalteu hüben! Aber nun sollst Du eS besser bekommen, verlaß Dich darauf, Wir »verden sehr, sehr glücklich sein. Sie hing an meinem Halse. „Du Guter, Lieber! stammelte sie dabei, „ich bin es ja gar nicht wert, — daß Du —* Sie konnte nicht aus- sprechen, denn Hlllmann öffnete die Haustür. „Ist S gefällig, Herr Doktor?" und ich mußte sie loSlassen und in die Dunkelheit hinein. — Es regnete noch immer leise, während wir durch den Wald fuhren, aber den beiden Volontären aus dem Bock schien das nichts aus- zumachen. Sie waren noch immer sehr ausgelassen, schwatzten und lachten in einem fort und fanden ein besonderes Vergnügen darin, alle möglichen Tier- und Mcnschenstimmen nachzuahmen. Der junge Hillmann konnte das am besten: er bellte und miaute täuschend, und als er wie eine Eule schrie, glaubte ich zuerst bestimmt, den grauen Nachtvogel selbst zu hören. Stahl erkannte auch die Ueberlegenheit des Freundes in dieser Kunst neidlos an. „Du machst das ganz famos," horte ich ihn sagen, „aber dafür kann ich etwas, was Du nicht fertig bringjt," und genau in dem Tonfall Doktor Jürgens sprach er einige Worte, die säst ebenso wie die klangen, die er an Grete Landau gerichtete hatte. Hillmann lachte. „Nichtig. So sagte er neulich, als sie zusammen bei Bode waren. Wie hast Du das Kauderwelsch nur behosten können?" „Wells eben für mich kein Kauderwelsch ist," gab Stahl zur Antwort. „Es ist böhmisch, und das kann ich ein wenig, weil meine Großmutter eine Böhmin war." „So hast Du auch verstanden, was es heißt?" ./Natürlich!" „Sag nurs!" „Willst Du mich auch nicht verraten? Der Alte wäre im stände und schickte mich, sort, wenn er erführe, daß ich ihm m die Karten sehen kann." Die beiden jungen Leute schienen keine Ahnung davon zu haben, daß ich jedes Wort ihrer Unterhaltung hören konnte, und um sie vor unbesonnenen Worten über ihren Prin zipal zu bewahren, legte ich ihnen irgend eine gleichgültige Frage vor. Ich erreichte, was ich gewollt hatte: nachdem sie beide sehr verkehrt und stotternd geantwortet hatten, waren sie mäuschenstill: das einzige, was ich an jenem Abend »och von ihnen zu hören bekam, war ein sehr ernster Gutenachtwunsch. Ich hatte aber gar keine gute Nacht: die vielerlei Erlebnisse des Abends ließen mich nicht zur Ruhe kommen: am meisten hielten mich die Worte wach, die der junge Stahl zuletzt gesagt hatte, und ich ertappte mich mehr als einmal auf dem unedlen Wunsch, ihn nicht am Weitersprechen gehindert zu haben. Am folgenden Tage hatte ich wieder ungewöhnlich viel zu tun, und als nach meiner Sprechstunde spät am Nachmittag noch ein Bauer ans einem weit ent'ernten Dorfe kam, um mich zu seiner kranken Frau zu holen, gab ich die Hoffnung auf, noch Zeit für den Lindenhof übrig zu behalten und schickte einen kleinen Jungen zu Dr. Jürgen, um den Wagen abzubestellen. Aber der Bauer halte schnelle Pferde: die Sonne stand noch ziem lich hoch, als ich die Rückfahrt anlrat, und da sich während derselben herausstellte, daß ich von einer Wegstelle ans den Lindenhof auf einem bequemen Fußweg erreichen konnte, >o ließ ich an dieser Stelle halten und ging l» der bezeichnest!! Richtung auf das Gut zu. „Sie können gar nicht fehl gehen, Herr Doktor," rief mir der Bauer »och nach, der froh war. dreiviertel Stunden früher, als er gedacht halte, wieder nach Hause zu kommen, „wenn Sie zehn Minuten auf dem Pfad weitergegaugen sind, sehen Sie schon die Ecke der Partmaner und das kleine Hänschen, das der Herr Dr. Jürgen dort voriges Jahr hat bauen lassen. Von da aus aber werden Sie den Weg gewiß schon kennen." Wie dankbar war ich dem Manne für seine gründliche Ortskunde! Was für einen herrlichen Pfad lernte ich ans diese Weise kennen! Und wie freudig erstaunt würde Grete sein, wenn ich nun trotz meiner Absage auf einmal doch kam! Wie ein sorgloser Knabe schritt ich dahin, bis auf einmal etwas weißes am Wegrand meine Blicke fesselte: die großen, leuchtenden Blüten der wilden Anemone. In einem ganzen Trupp standen sie zusammen, eine immer schöner, immer vollkommener wie die andere, und mir siel ein, daß Grete vor ein paar Tagen gesagt hatte, die r^ironruna silvostris wäre ihre Liebliugs- blume, weil sie so klar in der Form, so rein in der Farbe sei, und „Klarheit und Reinheit find doch zwei Haupttugenden, auch bei den Blumen," hatte sie lächelnd noch hinzu gefügt. In wenigen Augenblicken hatte ich einen großen Strauß gepflückt, und während ich ihn sorgfältig ordnete und mit einigen Grashalmen znsammenband, kain mir der Ge danke, die erste Liebesspende mst ein paar Versen zu begleiten. Ausdenken konnte ich mir die im Geben, nni sie iiiederzn>chrelben. gab es keinen besseren Platz in der Welt, als das kleine Blockbaus, von dem der Bauer gesprochen und in dem ich schon einmal mit Doktor Jürgen gesessen hatte, so brachte ich denn rasch in Reime, was mir durch die Seele ging und war gerade mit meinem Gedichtchen fertig, als ich vor dem Blockhauje stand. Es war verschlossen, aber Doktor Jürgen hatte mir den Platz im Gebälke gezeigt, wo er den Schlüssel zu verbergen pflegte, ich schloß auf und da durch die offene Tür ein blen dender Lichtftreif gerade ans ven Tisch fiel, an dem ich schreiben wollte, so schloß ich von innen wieder zu und freute mich der stillen Dichterklanse, die ich nun hatte. Ich liab' einen Strauß Anemonen Im Wald« draußen gepflückt, - «S - LLL'LSiLL—' Genickt und etn »entg aeläidett. «l« wüßten sie i—— Wa« ihnen der ' wa« ibn» «rslüsi O tagt mir, tbr Blumen. tbr «in», Hat man es »ach wirkltch »«traut, Daß der Len, «ich gebot zu erscheinen Um ,u schmücken dt« lieblichste BrautI Rein, sagt tbr e« selb«, der Süßen, Und lächelt sie sreundlich euch ,u. Dann wagt auch von mir sie zu grüßen Und zu flüstern: Sein Glück, da« btl« Du t Ich hatte gerade diese Verse so klein und sauber wie ich nur konnte in meinem Taschenbuch zu Papier gebracht, als ich Schritte auf das Haus zukommen hörte. Schon wollte ich ausstehen und ösfnen, da saate eine mir nur zu wohl bekannte Stimme: „Der Schlüssel ist ja nicht da, Grete. Du hast ihn wohl vorgestern in Gedanken mit nach Hause genommen," und Grete Landau und niemand anders gab darauf zur Antwort: „Ich weiß nichts davon, aber es ist nicht unmöglich. Du hattest mich ja vorgestern ganz wirr im Kopf mit allen Deinen Plänen gemacht." Wie erstarrt blieb ich sitzen. Was ich abends vor her nicht gewollt halte, jetzt mußte ich es tun, zentnerschwer hing es mir an den Füßen, zentnerschwer an den Armen, Zunge und Augen waren zu Stein geworden, alle» Leben, alles Wollen, alles Fühlen war weg. ich konnte nur noch horchen, horchen, horchen. Wa» alles bekam ich aber auch zu hören. „Wir können heute auch ebensogut hier draußen sitzen," begann Doktor Jürgen nach einer Pause, während der er wohl nochmals nach dem Schlüssel gesucht hotte, „um diese Zeit kommt hier ja niemand vorbei." „Nein," ja/" auch nur kurz sein. Deine Frau kann jede Minute stark, wir haben noch eine Viertelstunde Zeit," erw.„^.^ - .. „und so viel brauche ich auch, um mich zu befreien von dem Zwang, den ich mir gestern Abend, den ich mir heute den ganzen Tag antun mußte. O Grete, zu welchen Qualen verdammt mich unsere Liebe!" „Mich?" widerholte sie gepreßt, „ich glaube wohl, die irößere Qual ertrage ich. Oder meinst Du etwa, es wäre mir gestern Abend im Walde eicht geworden, Doktor Sebald über Deine Nähe hinwegzutäuschen? Du mußt doch . ^ , gehört haben, was er sprach, hattest Du denn gar keine Angst, daß Deine Verwegenheit alles verderben könne?" „Vergib mir, daß ich so unbesonnen war. Aber ich mußte an Euch vorbei, um früher zu Hause sein zv können. Du glaubst nicht, was alleS ich meiner Frau von Rosenheim erzählen mußte, ehe sie sich überzeugen ließ, daß ich nicht mit Dir zusammen gewesen wäre." „Ja, und dmin brachtest Du alles, was wir durch unsere Verstellungskünste erreicht hatten, durch eine zweite Unbesonnenheit in Gefahr, Ich glaubte in die Erde sinken zu müssen, als ich Dich rufe» hörte: „Süßes Lieb, st'rb nicht, sonst bin ich verloren!" „Ber- gib mir!" bat Doktor Jürgen noch einmal. „Ich dachte, Du wolltest zum Fenster hinaus- springcn, und dann wußte Doktor Sebald versteht ^ „Trinken Sie schnell ein . hast Du mir Vorwürfe genug gemacht, mein süßes Lieb, nun küsse mich auch. Dein Bräutigam kommt ja heute nicht, da darfst Du es tun." Ich weiß nicht, ob es der unerhörte Frevel dieser Worte war, was mir plötzlich Kraft und Bewegung wiedergab. Jedenfalls stand ich jetzt auf, drehte, ohne zu zittern, den Schlüssel im Schlosse um und sagte, über die Schwelle schreitend, laut und langsam: „O, Grete, wie kannst Du so falsch und treulos sein?" Nur einen Blick warf sie mir zu, nur einen, aber was eines Weibes Herz an Scham und 'Verzweiflung zerreißen kann, das war in diesem einen Blick zu lesen. Dann eilte sie davon wie ein gehetztes Wild, und als ich mich nach Doktor Jürgen umwandte, der bei meinem Hervortreten zurückactaumelt war w'e vor einem Gespenst, da war auch der ver schwunden, ohne nur einen Laut yervorgebracht zu haben. Ich aber steckte mein Taschen tuch ein, nahm den Anemonenstrauß in die .Hand und wandelte nach Wochenheim hinunter. Unterwegs war es mir einmal zu Akute, als müßte ich die Blumen wegwerfen, weil sie mir die Finger beschmutzten, aber als ich in die weißen Kelche hineinsah, schämte ich mich dieser Regung. ^ tSchluß kolat.) st/ HiiLik ivsrlrs, IlUlstMSilll»- Iliill von V.Krasbnsr, igegr. 1823) «nabe der Seestraßei IS II r»i*ooti»n8«itr. IS (EafbKönig), empfiehlt Polpphvns, Tpniphonions, Kalliope,'Automaten. Grammophone. Phonographen» Eolumbia-Walzeu. Vio linen, mech. Vögel mit Natnrgesang. Aeu: Gr. elektr. Tanz Drchestrion. fWk" Reparaturen prompt. Acn: Konzert platten» Membranen für Grammophone. I*ol»»t,o» „nd >,ri,,»!,,»i»iun den höchsten Preis, die K. S.Staats-Medaillc. Neueste Aufnahmen van Grammophon-Platten auf Lager. Pianinos billig zu verkaufen und zu verleihen Alürmllillif. lax«!-, loui ksleu- nn,I Ilau^joppeu, Havolvlli'«, n«»l Klnubiunnt«>, 4ax«I- «n«I tte-ixklrüte», Kziortlir-mcken wegen Aufgabe dieser Artikel zum !8ON»8tlL«8tvisxrr«^8. 8. Warnrek. Wiklmiit. Ümci str. 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