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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021127011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902112701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902112701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-27
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.11.1902
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VerugrgedMir: T,k«»tn und d», NLMM> U»»r»»»,. wo t», »ulck ,u>»«, Ko», «ivr ik»m»»<s>oi»r> ettoi», ndau,» da» Vtan a« Woavnia,»« »l, »uL> all« Laon adXl z»>ma»' i»t,»n. ,» »««> rd,»au»,od»n >»»»»« »»» »»»,»»» ,uat«>«Ul Naiildslni allei it rillet u Ori»»nal. Mlilkeilun^n «u, m>i »«»>>>«,» k.u,>1e>»o>>,ad»,.Dread No«r'» »vla-ti,. d!ack«,äalia>e v.pnoiar. ainp rucke d>e>de» und»r»in>ck»»i: unvellmiaie Man» >«>»'» «er»« mckl auidewadn Delearamm-DldreN» Ni»ch»»ch»«u »««»*««. StgrSllLtt 1856. ileier s i'i-iiri>t-8cIiIiiIrÄlle >«» ll) m. so 8ei»I»ki'a<'Ii Ilo) er, ke»ne»8te. 7. Hnuvt -stze'ckäli-ttrlle: Mar»e„str. L8. /Inreigen-carif. InnLlime van Snkündtaunsen dir dtacknuNL,» s Ukr Sann- und ften-naa« nur Manennratir 38 von ll bi» ' ,i Ukr. Die >>vattu>e Strunk »eil, <ra s Lüden! A Pt». Ln- külidlaunaen au! der Pnualleue Zeile SL Pi» . dre Sivainae Zeile als .Ein- aenlndi' oder aui lcklieile bo Li». Än'Hummern nuck Sonn- und ftrirr- laaen l- de» SmatNue >-in,ndteilen W. ao de« w und sv Pi,, nach be- ionderen! Laist. AnLwciNiac Aut- trnae nur acarn Boiott-rbkiakluna. BelegbläNer meiden iml io Via. keccituiet. fternivrkLa»«ckiluh: «INI t Sir. u und Sic- 2i)00. Uülv, kilrvAAeea I«I«r /»et «Nei>si>stitt lnlltgst Otto vucbbolr Hu»«»»« »«.»„» W Knn Il»8 mii88en «ir le8vn! iilsmun i'n >'<»vell< : „I^vkeliii»!»! venvinstsi clns ^miinnnls mit cism Külrli<->>eii, gll-ki in Zor Crr»!,! ,il- MSk" l»> ult ti^e >It- stillt»- tüi eikr- 8i>>l>iii>li»»ii--j»N«.j;»-! kusnnnrl«-!! tisbclinnk kür ttn,m>» und 1»nga Ilnl-rsn. Itnteti illunlril't. I'eul» I slnel,. jtu bc>3»c»t>e>n ülirrk nllo ttue>!>>nn<jlunac;n. Vi-elng vnn litt«! Itil-dilrii, i'illuitree iütiAnnv. llresiinLi' VsinieksImiLs-LnstLlt von Otto VLttnsr, ^ _ .7 MA- < I1«»1rr« Mtz Rr. 328. Zollpolitische Verständgung Huisliche Kraulenpstege Mvidviozeß Speck, Geiichisverhandlnugen Sächsiscde, Kunoverein. M»it'»naßl che Witterung: 1)icbclig. kälter. Tounerstl^, 27. Nviieiillier Die zollPoUtische Verständigung. Die Entscheidung über das Schicksal der Zolltarisvorlage steht unmittelbar bevor. Sie ist bedingt durch den Verlaus der Vcr ständigungsaktion zwischen der Regierung und den Mehrheit^ Norme». Gelangt diese Aktion nicht zu ihrem Ziele, so ist die Vorlage geicheitert. Darüber kann heute auch nicht der geringste Zweifel mehr obwalten, und man würde dann den verbündeten Regierungen dankbar sein müssen wenn sie den Entschluß faßten, aus die Wciterberalhung des Zolltarifs zu verzichten, damit dem deutschen Volke dos unwürdige Schauspiel der Beschlußunsähigkeit and der Unfähigkeit des Reichstages zur parlamentarischen Er ledigung der Vorlage erspart werde Denn wenn jetzt die Einigungs bestrebungen nicht zu einem festen Abschluß geführt werden, so entfällt mit der Gewähr, daß sich die weiteren Anstrengungen zur Durchberathung des Tarisresormwcrkcs nicht als nutzlose Vcr- geudung erweisen, für die Mitglieder der Mchrheilsvarteien jeder Impuls zur gewissenhaften Erfüllung der parlamentarischen Pflichten. Bios aus der Grundlage eines gesicherten Kompromisses lassen sich noch die sehr erheblichen Schwierigkeiten überwinden, die der Durchführung der zollpolitischen Rcill-stagsverhandlungen im Wege stehen. Die Obstruktion schöpft ihre Kraft nur aus der Uneinigkeit des Regierungs- und des parlamentarischen Mehrheits- Willens. Sobald die Zwiespältigkeit der beiden Willensrichtungen von denen das Schicksal der Darisresorm abhängt aushört und an ihre Stelle die Wtllenseinheir tritt, ist die Obstruktionspolitik außer Stande, sich siegreich zu behaupten, und vielleicht verzichtet dann dir Sozialdemokratie aus freien Stücken aus den Versuch den Obstruktionskomps energisch fortzuführen, weil ihre Nieder lage um so empfindlicher werden würde, je größer ihre Kraft- anstrcngungen gewe>en sind. Wortführer der schutzzöllncrlschen Parteien haben wiederholt erklärt. daS Scheitern der Zolltarisvorlage würde den Charakter cineS nationalen Unglücks tragen. Man wird zugeben müssen, daß diese Auffassung keineswegs allzu pessimistisch ist. wenn man erwägt, daß es nicht nur sehr schwerwiegende wirthschostliche. sondern zugleich große polit.sche Interessen sind, die aus dem Soicle stehen. Auch das parlamentarische Leben in Deutschland steht vor einer kritischen Entscheidung: von dem Schicksal der Zolltarisvorlage häng« es ab. ob sich die Vcilerentwickclung des deutschen Reichsparlamentarismus, wie cs bisher der Fall war. innerhalb der Buhnen des Constitutionalismus und der gesetz mäßigen Ordnung oollzjchen oder ob es die sozialdemokratische Obstruktionspolitik sein soll, die fortan der Thätigkcit der deutschen Volksvertretung das Gepräge aufdrückt. Tie bedeutsame Frage, um die es sich h erbei handelt, läßt sich auch so formuliren: Soll, wie es die Verfassung und der Geist des echten Parlamentarismus rorschreibt, im Reichstage der parlamentarische Mehrhcitswille herrschen oder die tyrannische Willkür einer Minderheit, wie sie die Propaganda der Umsturzbewegung erstrebt. Der Sieg des nnliparlamentarischcn revolutionären Mchrheitswillens ist gleich bedeutend mit dem Bankerott des Re chsparlanientarismus in seiner jetzigen Gestalt und muß zu schweren inncrpolitischen Konflikten führen. Tie Einsicht, daß die bevorstehende Entscheidung, die durch das Ergebniß der zollpolitischen Verständigungsaktion besiegelt wird, eine eminent politische Tragweite besitzt, ist allmählich in den Reihen der schutzzollnerischen Mehrheit zum Durchbruch gelangt und wird dazu beitragen, der Nothwendigkeit der Verständigung mit der Regierung zu ihrem Rechte z» verhelfen In einem partei losen Berliner B.atte entwickelt der sreikonservative Postler und Publizist Freiherr von Zedlitz und Neukirch die politische Be- deutung des Kampfes um den Zolltarif für die innere Reichspolitik und gelangt dabei zu folgenden Sätzen: „Durch den Streit um die Zolltarisvorlage ist der Entwickelungsgang des Reichstags um die neue Erscheinung vorbedachter plan- mäßiger Obstruktion bereichert. Es soll jetzt mit Vor bedacht auS vollem Bewußtsein das Mehrheitsprinzip, aus dem doch allein der Parlamentarismus beruht, durchbrochen werden. Eine Minderheit will, daß der Reichstag die Zolltarif- Vorlage in dieser Session nicht beschließt, und versucht, der Mehr- heit ihrem Willen ouszuzwingen. ohne Rücksicht darauf, daß mau dabei Gefahr läuft, den Ast abzusägcn, aus dem das parlamen- torische System sitzt. Man hat eS mit der Uebertragung des Satzes „Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will!" ans das Gebiet der Reichspolitik zu thun. Für den Reichstag bedeutet der Streit um die Zolloorlage nichts weniger als den Beginn einer Aero schweren Existenzkampfes gegenüber den sozialdemokratischen Bestrebungen, im Interesse der Macht der Partei das Mehrheits- Prinzip von innen heraus zu unterwühlen. Es gilt, mit der goll- tarisvorlage dem Reichstage selbst, wenigstens für jetzt, die Existenzfähigkeit zu sichern." Dieselbe Austastung vertritt auch der nationalliberale Führer Dr. Paasche. Er meint, alle materiellen Folgen müßten weit m den Hintergrund treten gegen die politischen ttonseauenzen. die «S haben würbe, wenn die unser ganze« poli tisches Leben jetzt beherrschende Vorlage scheitern sollte, wenn die Sozialdemokraten alS Sieger aus dem Kampfe hervorgehen und in t^le bevorstehenden Wahlkämpfe eintrelen würden. „Ein erster gelungener Versuch, durch rücksichtslosen Gebrauch oder Miß brauch der Geschästsvrdnung den Willen der Minderheit gegen Regierung und Mehrheit durchzudrücken, würde nicht nur den Ucbcrmuth der äußersten Linken in's Unerträgliche sie gern, fon- dcrn, wie das die Geschichte des österreichischen Parlamentaris- mus bezeugt, die Obstruktion zu einem anerkannten Kampfmütel der Parteien machen und damit die Volksvertretung lahm legen, sie hindern, den Willen des Volkes, wie er in den Mehrheiten zum Ausdruck kommt, bei der gesetzgeberischen Arbeit zur Geltung zu bringen." Ob die Komvromikverliandlungkii zwilchen den Vertretern der verbündeten Regieuingen und der Mehcheiisvaileien wirklich io weit geweden sind, daß zum formellen Ab'chluste nur nock die enbglltigen Betchlüste der decheiligten Fraktionen kehlen steht dabin und es bleibt daher auch noch unsicher ob die Angaben freisinniger Blätter über die Grnnblnae aui der sich vie Emtgnng nvllzicken »oll. zuiresfen. Die Hanvlrolle bei de> Verständtgungs- aktion soll der Gerstenivll spielen. Noch dem bestehenden Tarif beläuft sich dieier aus 2 Mark iür den Topp''lcenliier Die Rrgieiungsvorlage hat ihn im Mi'wmaliarit a„k g Mark erhöht. Die Zolltantlommission beantragte einen Mindestsatz von 5.50 Maik und ihn nahm das Plenum in jweiier Lestina mit 183 gegen 133 Stimmen an Das K.mwioiniß »oll nun dnduich eimöglichi weiden, daß jwiichen Biaugerste und Futtergerste »nter'chiede» wird. Aus Leite» der Regieiung befiehl da« Entgegenkommen darin, daß der Mmdestzoü für Braugerste über die Regierungs vorlage hinaus aus 4 Mark erhöbt wird während andcrerleüs die Mehrbeitsvarteien into'ern nachzeben tollen, als sie aus einen Minimalzoll iüi Futtergerste versiebte» Tie Ha>ivtko»iession der Reicdstagsmehcheit würde natüilich darin liegen daß sie sich in allen übiigen noch stieittg gebliebenen Fragen im Weientlichen aut den Bode» der Regierungsvorlage stellt. al>o vornehmlich aus die,eisigen Forderungen verzichtet, die von den RegieriingSvertieterii als schlechikin unannehmbar bezeichnet worden sind. Die Be deutung der Gerstenzoll'inge bei Handelsvertragsoerbandlungcn er hell! daraus, vag im Jahre 1891 die Gerstcneintuhr insgesamnil 899 749 Tonnen betrug, wovon 499 7l5 Tonnen auS Rußland und 285 825 Tonnen aus Oesterreich-Ungarn kamen Da Rußland nbeiiviegend Funergeiste »mpvriirk, so winde die Ermäßigung des Zollsatzes für diese die zollpolitische Verständigung mit unserem östlichen Nachbar föidcr», während allerdings die höhere Be steuerung vcr Brangeistc. die hauptsächlich a»S Oesteireich-Ungarn kommt, unlcie handelspolilische Aktion mit dickem Reiche ertchweren konnte, wenn auch keineswegs In dem Maße, daß sic dadurch aus sichtslos wird. gezwungen sein, die Handelsvertragsverhandlungen zu übcr- tiurzen, was zu einer Verschlechterung der Verträge führ«, müßte. Mit dem guten Willen unserer Regierung, Handels verträge abznschließcn. sei cs alle!» nicht abgelhan. D» Reichs kanzler selber habe nie mehr als den Glauven knndgcgeben, mit den Mmdcstzollsätzen der Vorlage gerade noch Handelsverträge abschließen zu können. Eine Sicherheit hätten wir also nicht, und deshalb dürfe auch nicht beschlossen werden, daß dieser Zolltarif unter allen Umständen schon mit dem Jahre 1905 in Kraft treten solle Das Beste wäre die einfache Verlängerung der Handelsverträge, was die Regierung auch bei nölhiger Energie, wenn nicht bei dickem, so doch beim nächsten Reichstage durek- ketzen könnte. Wer die wirthschastliche Krisis aus der Welt fchas'en wolle, möge dafür sorgen, daß die Unsicherheit aushörc. dieser Zolltarif abgelehnt und die vestebenden Verträge vcr- längert werden. — Abg. Paasche lnat.-lib.j führt, seinen An trag begründend, aus: Es sei nicht daran zu denken, daß durch Festlegung eures Termins für das Inlrasttreten des neuen Zoll tarifs bessere Verhältnisse geschossen würden. Eine solche Fest- legung wäre auch mit der Verfassung und mit den Kronrechten unvereinbar: und außerdem könne eventuell, wenn der Tarif ohne vorhcrgebendcn Abschluß von Handelsverträgen in Kraft ge setzt werde, ein Manko cintreten. das für unsere Industrie vcr> verblich werden könnte. — Ab§. Stadthagen HSoz.j begründet den sozialdemokratischen Antrag. Tos Hauptziel müsse sein: Handelsveriräge Der Zolltarif müsse demgegenüber in zweite Linie zurücktreten. Kurzsichtige Großhändler und Industrielle fürchteten, es könnten Handelsverträge überhaupt nicht zu Stande, kommen, und nur deshalb wünschten sie, voß endlich etwas, sei es auch in der Fassung der Regierungsvorlage, ge- schebe. Es sei das dicstibe Angst, die auch hier tw Reichstage herrsche, die Angst der Konservativen vor dem Bund der Land- wirthe iHesterkcits. die Angst des Centrmns vor den, Bund der Landwirthe und den Konservativen, die Angst der National- liberalen vor den gelammten Agrariern rechts und dem Cem trum. lHciterkeit s — Abg. Schräder lfreis. Vereinig.) tritt ebenfalls für Wiederherstellung der Regierungsvorlage ein und neueste Dralftmeldungen vom 26. November tNackits eingestende Tevcscken befinden fick, Leite Berlin. <Priv.-Tel.) Reichstag. Tie Bcrathung des Zolltarif gesetzes wird fortgesetzt bei dem vom Abg Molken- ouhr und Genossen oeanlraglcn z 11k, demzufolge der Bundes rath die Zölle ans vestimime landwirthjchaitliche Produkte aus zuheben hat, sobald deren Berkaufspreue eine bestimmte Höh» erreicht haben, und zwar bei Prcijcn pro Tonne von 215 Mark bei Weiten, 165 Mark be, Roggen, 155 Mark bei Gerste, Hofer und Mais. 185 Mark bei Hüliensrücksten, 150 Mark bei Malz und 80 Mark bei Lupine. — Aog. Mvlkenbuhr sSozü meint, der Grundgedanke des Antrags decke sich durchaus mit früheren Ausführungen der Abgg. Gras Kanitz, v. Plötz und Gras Schwerin-Löwttz, Als der bekannte Antrag Kanitz zur Bcrathung gestanden, sei von den Genannten ausdrücklich erklärt worden, daß das Schutzzollsystem an sich durchaus die Tendenz einer rücksichtslosen Preissteigerung habe, und daß deshalb eine Begrenzung desselben, wie sie der Antrag Kanitz erinöaliche, das Richtigere sei. Der Preisheweoung nach oben eine Grenze z» testen, sei um so unerläßlicher, als Gefahr bestehe, daß uiit einem solchen Zolltarif Handelsverträge überhaupt nicht zu Stande komincu. und daß demgemäß statt der Gctrcidemindestsatze die noch weit höheren Sätze des autonomen Tarifs in Geltung treten. — Abg Müller-Sagan lsreij. Volks«'.j: Die Tendenz des Antrags sei seinen Freunden durchaus sympathisch, aber sie hielten die Prcisrelationcn für die einzelne» Gelrcidearien. wie sie der Antrag enthalte, nicht für richtig und würden deshalb heute dagegen stimmen. In der dritten Lesung würden sic jedoch für den Antrag stimmen, falls die Antragsteller sich entschließen sollten, andere, niedrigere Preissätze, bei deren Erreichung der Zoll oiißtuheben sei, einzustcllen. — Abg. Stadt ha gen sLoz.j: Wenn Müller-Sagan und seine Freunde unseren Antrag in seiner Tendenz billigen, so wäre es doch ihre Sache, niedrigere Sätze z» beantragen, statt den Antrag abzulehncn. — Ter Antrag Molkcnbuhr wird darauf in namentlicher Abstimmung mit 192 gegen 41 Stimmen abgelehnt. — Nach 8 12 der Vor lage soll der Zeitpunkt mit welchem dieses Gesetz in Kraft tritt, durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Bundcsraths festgesetzt werden. Die Kommission Hot hinzugesügl, daß das Gesetz spätestens am 4. Januar 1905 in Kraft zu treten hat. Ein Antrag Paasche will Wiederherstellung der Vorlajw. Ein sozialdemokratischer Antrag will, daß der Zeitpunkt des Jnkrast- tretcnS des Gesetzes durch ein besonderes Gesetz bestimmt werde, eventuell wollen auch die Sozialdemokraten Wiederherstellung der Fassung der Vorlage. — Abg. Gothcin streif Vereiitig.s: Die Erledigung der zweiten Bcrathung des Zolltariscs bis Weih nachten könne nur geschehen, wenn sich die Mehrheit über alle Bestimmungen der Geschäftsordnung hinwcgsetze and dadurch die ganze Bcrathung zu einer Farce mache. Aber selbst wenn der Entwurk glücklich verabschiedet sei. so würden doch die Handcls- oertraasocrhandlungen noch sehr lange Zeit in Anspruch nehmen Deshalb müsse der Regierung eine lange Frist für diese Ver handlungen gewährt werden, anderenfalls würde die Negierung S- - 2 erklärt wester. seine Freunde verlangten, daß der Zolltarif bei der nachfolgenden Bcrathung ernst behandelt und icde einzelne Position gründlich berathen werde. — Staatssekretär Graf Posadowsky giebt die karre Erklärung ab. die Regierung könne den 8 12 so. wie ihn die Kommission beschlossen habe, nicht annehwen, die Regierung könne sich unmöglich einen Ter min setzen lassen, bis zu welchem der Zolltarif in Kraft trete» müsse, und zwar ans den in der Kommission bereits dargelegten schwerwiegenden Gründen Er bitte daher das Haus dringend. den Antrag Paasche onzunchwen. — Abg. Graf Lim bürge Stirum skons.): Durch Energie könnten sehr wohl gute Handels-. Verträge vom Auslande erzwungen werden lLachcn links), und mit dem Kommissionsbeschlusse werde die Position unserer Re gierung bei den Bcrtragsverhandlungen nicht geschwächt, sondern gestärkt Dos Ausland Hobe genau ebenso großes Interesse an dem Zustandekommen von Vertragen wie wir. Wir dürsten nur gegenüber dem Auslände den Gedanken nicht aufkommen lassen, als ob wir einen Zollkrieg scheuten. Seine Freunde würden daher auf dem Kommissionsbeschlusse sieben bleiben. — Abg. Svohn lEcistr.) erklärt, seine Freunde hätten sich nach wieder holten eingehenden Berathunqen dahin entschieden, den Beschlich der Kommission sollen zu lasten lBewegurw und Heiterkeit linlV da sie die von der Regierung erhobenen Bedenken als begründe! ansehen. Meine Freunde haben Vertrauen, daß die Regierung auch so aus das baldige Inkrafttreten des neuen Zolltarifs bin- wirken wird, schon aus sinanz^ellen Interessen. Ter sozial demokratische Antrag, wonach ein besonderes Gesetz über den Zeit punkt des Inkrafttretens des Zolltarsts bestimmen soll, wird in namentlicher Abstimmung mit 230 gegen 46 Stimmen nb- gelehnt, der Antrag Paasche mit 196 gegen 76 Stimmen an genommen. 8 12 ist also in der Fassung der Vorlage: „Ter Zeitnunkt zu dem dos Gesetz in Kraft tritt, wird durch Kaiser- liche Verordnung unter Zustimmung des Bundesrathcs bestimmt'. wiederhergestellt. Damit ist die zweite Berathnng des Zolltarif- gesetzes hccndet. — Abg. Speck sCcntr I berichtet über die einge- gangenen 16854 Petitionen zum Zalltarisgesctz. — Abg. Gotbciu streif Vereinig.! wünscht, daß die Petitionen stets in Verbindung mit dem zugehörigen Berathiinasaeaenstande cms die Tagesord nung kommen. — Präsident Gras Balle st rem erklärt, er werde an der bisherigen Praxis sesthallcn, wonach über die Petitionen immer erst nach Abschluß der zweite» Lesung berathen werde, lalls nicht dos .Haus anders beschließe. — Abg. Tr. Varib lsreis. Verewig.) stimmt der Anregung Gothein's zu und stellt für die Tarisbcrathmia einen entsprechende» formellen Antrag in Aussicht. Gegen diese Anregung sprechen die Abgg. Gamp und Bachem. Letzterer erblickt in der angeblichen Gründlichkeit der Bcrathung. die die Abgg. Gothein und Barth wünschen, nur ei» weiteres Obstruktionsmittel. — Schließlich werden die Petitionen zum Zolltarstgeletz für erledigt erklärt, ebenso nach kurzem Referat de Abg. Gras Schwerin-Löwitz die Petitionen zu den be bereits bei den st Lchwerm-Lowitz die Petitionen zu Mindestzoll-Paroaranhen miterledigten Torifvosilioncn. — Schluß der Sitzung 6f^ Uhr. — Morgen 2 Uhr beginnt die Berathnng des Zolltarifs. Berlin. iPriv.-Tel.) Während der ganzen heutigen Reichs- tagssitzung dauerten die Verhandlungen der Regierung bald mit diesem, bald mit jenem Vertreter der Mchrheiispartcien fort. Gegen Ende der Sitzung konnte man aus Kreisen des Eentrums die Mittheilung hören, daß nunmehr auch die Konservativen au einem Zustandekommen der endlichen Berständiaung nicht mehr zweifelten; infolgedessen trat auch die Frage nach dem Wege, ans oem das eigentliche Ziel, die Verabschiedung der Zolltarisvorlage. am besten zu erreichen sein werde, in den Vordergrund. Bei allen vier namentlichen Abstimmungen, die gestern vollzogen wurden, stimmten die vom Präsidenten verkündigten und in den ver schiedenen parlamentarischen Berichte» übereinstimmend aemeldetcn Ergebnisse mit der beute im Druck vorliegenden Veröffentlichung nicht überein: ja. sie weichen sogar recht erheblich davon ab. Bei der ersten Abstimmung sVerwendung von Zollertrügen für das Bolksschulwcsenl sollten nach der Verkündigung des Präsident 275 Abgeordnete Ihcilgenommcn haben, von denen 59 mit ja, 211 mit nein stimmten. 5 sich der Stimme enthielten: thatiächlich sind nur 248 Abgeordnete zugegen gewesen, von denen 34 mit ja, 211 mit nein stimmten und 3 sich der Stimmabgabe enthielten. — Der preußische Gesandte in Hamburg, v. Tsch irschly und Bögendorsf, ist aus Dresden hier angekommcn. — Konsul
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