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Dresdner Nachrichten : 18.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187406182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-18
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.06.1874
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«e»»«» »»»»»»»» ck«» »». V»»I »V«; vnne de» Publikum» sollen diesmal ledoch bet werden, indem boffentlich die « , .keine besonderen Opfer > —-v .v.,»».., indem hoffentlich die Bezahlung de» BilletS.! as mit und ovne Coupon verkauft wird, also nur zum Eintritt in die gestlocalttäte», oder auch zur Hin» und Rückfahrt berech tigt, dem gebotenen Amüsement entspreche» wird. Bei reger Be- tbeiligung de» Pubiikiimö dürite am einen Ueberschntz um so eher! zu rechnen sein, als die Herren Direktoren der Pferdebahn und Dampsschifsfabrt eine Preisermäßigung für diesen Zweck bewilligt! baven. Da bei dem vor jährige» Feste kaö Weiter sehr rauh war, auch die kurzen Tage des Herbstes den Preis nicht recht auönUtzcu lassen, soll da» Herbslfest ln ein Eommeriest verwandelt werden, v»d Ist dazu der 23. Juni lestgesept worden. Hoffentlich wirb auch da» jetzige Sommcrwetter vis dahin seine hartnäckig bösen Launen auSgetobt haben, auch der kühne Nosselenker der Picrdc- bahn seine» beflügelten Laus ohne Hindcrniß bw zum böhmischc» Bahnhofe fortietzen könne». Sollten diese beiden Borauosctzun- cn sich nicht erfüllen, so wird daö Festconiitu die Lieferung von Zrcipelzen und Alpcnstöcken in ernste Erwägung ztebcn. An die niekcrbrückende Vorstellung, daß der Bicnsch hier aus Erden ans Staub geboren, i» Stand zeriallc» und von diesem bewährten llrstosfe kolossale Massen wahrend seines beschwerliche» Lebens weges in die Lungen pumpen muh, soll kein Beiuchcr erinnert werden, da Herr Gcmeindevorstand Täuscher in Blasewitz und Herr Baumeister Lehner i» Loschwitz eine ausgiebige Beibringung aller Wege und Plätze zugcsagt haben. Die Spülung durstiger und staubiger Kcl'len bängt dagegen lediglich von freier Verein barung zwischen Gäuen und Wirthcn ab. Letztere haben sich je doch für solche Thättgkcit in Quantität und Qualität ans taS Beste mit trinkbaren Flüssigkeiten jeder Slrl versorgt. Ein spe- cieucS Festprogramm wird baldigst erfolgen, doch soll von den mannichfaltigcn Arrangements hier das Wesentlichste hervor- aevoben werden. In Loschwitz bei Dcmnitz, in Blasewitz im Schilleraartcn und bei Heiucmann werten rühmlichsl bekannte Mnstkchore Instrumental-Eonecrte geben, und durch gütige Zu sage von Dresdner Sängervcrcinen auch ebendaselbst Vocalcon- certe stattfindcn. Abends brillantes Feuerwerk ans rer Elte; wahrscheinlich auch in einem der genannten Locale ein Tauz- podium im Freien, am dem, wenn Neigung sich tarn findet, der feurige Jüngling die Dame seines Herzens i» kunstvolle» Pas wenden, oder auch der Staatshämorrhoidarlus dasselbe zu heil- gymnastische» Zwecke» machen kann. Ehrenpforten, grohe Gar- tenillumination und andere höchst interessante Dinge, von denen bis am Weiteres noch des Sängers Höflichkeit schweigt, werden dem geehrten Publikum geboten werten. So möge daher Jeder diese seltene Gelegenheit benützen, ein Vergnügen zu erreichen, das mindestens so viel Tvalcr werth ist, als mau Groschen dafür verlangt. v. D — In M arienbad waren am 18. Juni früh am Brun nen nur 4 Grad Wärme nach Rcaumur, am 14. sogar nur 8 Grad. Dabei abwechselnd Hagelwetter und greller Sonnenschein. Unser Cprrespondent inuhie sich die Hände an die Nippen schlagen, um die erstarrten Finger so weit zu erwärmen, das; sie die Feder halten konnten. DaS Gerücht, das; Henri Nochcfort von den Londoner Aerzten nach Maricnbad gesendet werden solle, ist ver früht. Vor Allein würden wohl hier auch die AuSlicserungövec- träge mit Frankreich in Betracht zu ziehen sein. — Im ReiboldSgrüner Walde in der Nähe von Pausa ist an, 13. d. Nachmittags eine in Pausa wohnhafte Strumpfwirkersehesrau von einem Manne räuberisch angcfallen worden. Derselbe hat die Frau niedergeworfen und aus ihren; Tragkorb eins Partie Garn in; Werthe von 7—8 Thalern und eine Jacke genommen. Geld fand er trotz seines Suchens nicht. Der Räuber ist entflohen. — Vorgestern Vormittag ist der Schuhmacher Findeisen aus Dohna oberhalb der Postaer Kahnfähre in der Absicht sich das Leben zu nehmen, in die Elbe gegangen. Seine Kledungstücke wurden am Ufer gefunden. Lebensüberdruß soll das Motiv zu dieser Thal gewesen sein. Der Führer kam leidlich davon. — In der Nacht vom 13. zum 14. war im Geisingsgrunde zwischen Lauenstein und Gcismg der Thermometer so weit gesunken, daß die Georginen und andere Blumen gänzlich erfroren sind. — Am 13. verunglückte in Zinnwalv ein mit Braunkohlen beladenes, einem Lauensteiner Beamten gehörendes Geschirr durch unterlassenes rechtzeitiges AnschleifenHer Art, daß Wagen und Pferde an einem Hause anrannten, die Deichsel zerbrach, der Stumpf derselben fuhr in den Leib des Stattelpferdes und daS Hanvpferd stieß sich den Kopf ein. Beide Pferde, im Werthe von 600 Thlr., waren so fort todt. — Ein LOjahriges Mädchen, welches am Sonntag in Burg städt im Saale des Bellevue sich durch Tanzen sehr erhitzt hatte, be ging die Thorhcit, in diesem Zustand kaltes Wasser und wahrschein lich viel zu trinken. Die Unkluge ward von; Schlage getroffen und war sofort todt. — Ein eigenthümlicheS Geschick ereilte in Schlettau den Handarbeiter Teubner; derselbe wollte sich am 14. d. MtS. trauen lassen, hatte aber wegen mehrerer vor einigen Wochen verübten Ruhestörungen eine vielleicht nicht ganz leichte Strafe zu erwarten. Am 14. früh, seinem in Aussicht genommenen Hochzeitstage, fand man den Unglücklichen erhäng . — Bei Aushebung eines Grabes hinter der Gräfl. Hohen- thal'schen Schäferei zu Knautnaundorf sind vor mehreren Tagen die Knochenreste eines menschlichen Gerippes und eine Anzahl gut er haltener Silbermünzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert aufge» fnnden worden. — Verlautbarungen iin HandelSregister. Ein getragen die Firma: „Nt. Neßmann"; Inhaber: Herr MagnuS Volkmar Rebmann, hier. Erloschen die Firma: „Siemen s GlaS- bültenwerke", Zwcigiiiekcrlassnng deö in Potschappel nnb Dohlen unter rer gleiche» Firma bestehenden Hauptgeschäftes. Eingctr. die Firma: „Franc Lclpoldt u. Co.": Inhaber: die Herren Franz Louls Lcivoldt und Julius Eduard Uhlmann, Beide Ialousic»- fabrikanten, hier. — Oes; cntlIche SchwurgerIchtSsItzung an; 17. Juni. Auch diese Sitzungsperiode deS GeschwornenacrickstcS bringt leider wieder eine >ehr erhebliche Anzahl von MciiieidSkiagen. Von denscihen wurde heute die erste wider den Zuckerbäcker Jo hann Carl Stephan anö Wclschhnie verhandelt. Stephan, ein schon ältlicher Via»;;, etwas schwer von Begriffen, betrieb früher das Eonditorgeschäft. Er muff aber in seinem Erwerb sehr heruntergekommen sein, denn Mitte vor. Jahres innairtc er als Hausmann am dem Grundstück Vir. 17 der Zittanerstraße, wo er die Hältte des Lonterrainö iür 40 Thlr. bewohnte. Dieses Haus war am I. Avril 1878 in den Besitz eines Herrn von Kreling übcrgegangcn, welcher mit dem mitüdernommenen Stephan aber wenig zmrieden war und ilmi, wenn auch nicht gerade mit den Worten: ich kündige Ihnen, so doch in nicht iiiisizuvcrstehcn- ter Weise die Wohnung für Michaeli amsagte. Als Stephan nun nicht anSzog. kam eS zur Ermissionskiage: dem ehemaligen Konditor wurde cin Eid zngcschobeii, dahin gehend, kaff eS nicht i» Wahrheit beruhe, taff Kreling ihm im Mai und im Juni daö LogiS für Michaeli gekündigt habe. Stephan schwur die'cn Eid am 3. November v. I. und wurde darauf MeincidSklage gegen ihn erhoben. Die heutige BewciSauffiahme ergab nun allerdings zur Evidenz, taff Stephan gcwnfft habe, ihm sci gekündigt worden, und zwar waren cs besonders Punkto, welche ihn gravirkcn. Erstlich hatte er, als v. Kreling sich mit seiner Gemahlin und Schwiegermutter ;»; Garte;; über vorzunchmende Verbesserung »ntcrhiclt, sich in'S Gespräch gemischt und seinen Rath ungefragt beigesteucrt. Da bat ihm nun Kreling gesagt: „DaS werden Sie nicht mehr erleben, da sind Sie schon längst auS dem Hanse!" - „Aber", batte Stephan gekragt, „soll ich denn wirklich anSzichcn?" — „Was ick; gcka.zt habe, das bleibt: Sic möge» cln ganz guter Mann sein, paffen aber nicht sür mich. Zn Michaeli müssen Sic weg!" Diese Unterredung sank Im Mai oder Ilmi statt. Zur selben Zeit hatte St. zwei Mauren; gegenüber, welche In; Am trage deö Hausherr» im Souterrain etwas ausbcsscr» wollte», gcäuhert: „Die Schweinerei leide ich nicht bei mir, ich ziehe doch einmal zu Michaeli aus." Einem Miether, Oüer- appellationsgerlchtS - Seeretair Herold, hatte er ebenfalls gesagt; er müsse oder solle den l Qctober ra»S, und ganz «eiche» der jetzigen Besitzer v. Satzr. Am 2. Juli 1873 dra bei dieser Gelegenheit wurde S rtu de« fraglichen Hause», grau rächte er Kreling dm PlirWn«; Gelegenheit wurde Stephan gewagt, ob er noch kein andere» Logis habe. .Ach. Sie werden mich doch d rin lassen!" lautete wieder die Antwort. „Nein, Sie müssen Michaelis hin aus:" Stephan leugnet heute, eine Kündigung erhalten zu naben; im April habe eine engilsche Dame dasParlcrre mit de»; Souterrain »llethen wolle», da hätte er allcrt-ingo dann miöziehen müssen; die Mleihverhanvlungcn hätten sich jedoch zerschlagen. Diele Dame spukt Stephan überhaupt gewaltig l»; Kopie herum, denn fast dcl jeder Antwort, die er giebt, kommt sie zum Vor schein. Den Gcschworncn wurden zwei Fragen vorgelegt: Hat Stephan einen wissentlichen Falschem, d. h. Meineid, begangen, oder nur eine» fahrlässigen Falscheid? Staatsanwalt Reick,e- Eiienstuck hielt daS Erslcre iür erwiesen, während der Vershcidi- aer Adv. 1)r. Schaffrath skr Verneinung vclde^Fragcn plaitirte. Nach nur kurzer Bcrathuna sprachen die Geschworne» ihr Ver dick: eü lautete diesmal: Nein. Die Folge davon war die Frei- sprcchung Stcphan'ö. — Witterungs-Beobachtung m„ 17. Juni, Abend» 5 U. Barometerstand nach Otto L Böloldl hier: 28 Paris. Ml 1>/»L. «seit gestern gestiegen 1h, LZ. — Thermometer nach Meaiiniur: lll Grad über Siull. — Die Schloßthurmsahne zeigte West- Wind. Himmel bewölkt. — Elbhöhe i» Dresden, 17. Juni, Mitt.: 108 Cent, unter 0. steller. daß die Versammlung zwar ihre Beschlüsse abänkeru. »in« einmal veriftzlrte Adsllnununa avrr nicht für ungtltig erklärt werden könne. Der Zwischenfall war damit beendigt. Spanien. In Santander geht da» Gerücht von eine« ^ llwtzeu über MG ' ^ yo rlch großen Liege der Regierungs-Truppen über dir Üarttsten bei Lodosa. Die amtliche Bestätigung fehlt noch. General Echague operlrt gegen die Unke Flanke der " " Eincovilja> gen Estella Belgien. arlisten aus dem Gebiete " Ich General Concha richtet seinen Bormarl va gr« «velaien. Der Brüsseler Humanität»-Conarrtz dürste sich bald nach seiner Constitulruna vertagen und die Bearbeitung des Material» einer Commission übergeben. Der Congretz würde all. Tage-geschtchte. Deutsche» Reich. Der Geh. LegatlonSratv Bücher hat we gen eines „Augenleidens" einen längeren Urlaub genommen und gcht garnlcht nach Varztn. Der deutsche Kronprinz wird sich am 18. d. M. zum Besuch der unter seinem Protektorat stehenden Internationale» landwirthscdattllchen Ausstellung nach Bremen begeben, daselbst am IV. der Preisvertbeilung beiwohnen und am 21. wieder nach PotSda»; zurückkehren. In Berlin starb der Rechtsanwalt Otto Lewatd. Zlnii definitiven Verwalter des Vermögens der Erzbivthümer Gnescn und Polen ist der Reglcrungö-Vlccvrälidcnt Steinmann in Posen ernannt. Demselben Ist der Steuerrath Neukranz als Vcrmattcr der lankwirthjchaitlichen Immobilie» deö Erzbisthuiiiö vcigcgcbcn. Der „StaatSanzeiger" veröffentlicht taS Privilegium wegen Emission von 4.M>.0M Thlr. ---- 18,5IB,1XM Mark Prioritäts- Obligationen der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft. Iin Kloster Marla-Lonk bei Nenmart in Westprentzen findet wieder ein achttägiger „Ablaß" statt. DaS Fest deö Otcr-Säiiger-BunteS, welche» am 14. und 13 Juni in Frankfurt a. d. O. stattkinken sollte, ist leider durch einen recht beklagenöwertben Unfall gestört worden. Ai» an; Nachmittage des ersten Tage» der Fcttzug den ersten Gesang be gönnen hatte, entstand an der Tribüne von allen Selten trotz aller polizeilichen Vorsichtsmaßregel;; ein solches Drängen, das; in Folge davon riciclöe zusaiinncnsiürzte. Welch ein Anolick sich nunmehr den Umstehenden tarhot, läßt sich schwer beschreiben. Zwei Knaben, von denen der eine anö der Umgegend mit seinen Eltern gekommen, wurden sofort geiödtet, anßcrden; viele Pcrso ne» mcvr oder weniger beschädigt. Daß nach diesem traurigen Vorfälle von eine»; größeren Vergnügen keine Rede mehr sei» konnte, ist selbstverständlich. Das Breslauer Appellgcricht bat die renitenten Pfarrer Kracper ans Ullerödor! und den Kaplan Kolbe auö Mlltelstclnc zu 2 Monaten Festung venuthellt. In Bochum hat der erste aitkatholstche Gottesdienst stattge- funken. Bischos RcinkenS predigte. An dem Fcstmahl zu Ehren tcS BischoiS nahmen Lankrath v. Bockum-DoM und andrrc an gesehene Persönlichkeiten Thcil. Auch in Hagen hat in feierlicher Weise die Grundsteinlegung zur altkatholischen Kirche slatt- gefunden. Am 10. zeigte slch in Wesel ein auf dem Rheine noch nicht gesehenes Fahrzeug. Zwei neue Dampk-Kanonendootc aus Bre men wurden von einem gcwgltlgcn Schleppdgmvlcr nach Kob lenz, ihr«n Bestimmungsorte, geschleppt. Ihre Länge betrug ca. IM Fuß, die Deckbreite 21'/, Fuß; sle hatten eine schnurrcchte Tieie von 80, Fuß. Vollständig armirt und bemgiint gehen sic <;>/,> Fuß tief, führen zwei VIernndzwanzigpsünter und werde» durch Hochtiuckiiia'chine» von i>o Pierdekralt bewegt. Nach einer vom Bischof v. Kettcler von Mainz am 17. d. celebrirte» Messe, welcher die Mitglieder deS katholischen Vereins beiwohnten, fand die erste geschlossene Sitzung deS Katholiken- vcreinS statt, in welcher zunächst die Ausschüsse für die sociale Frage, für Wissenschait und sür die FormaUcn gebildet wurden. Hierauf wurde, ;»;; einen; Einschreiten gegen den Verein auf Grund deS preußische» VcrcinSgcsctzcS vorzubeugen, mit allen ge- gen eine Stimme eine Acnderung der Statuten beschlossen, wo nach der tz IO, betreffend rlc Wanterversammlungen, aulgevobc» wlrd. Die Generalvelsammttnig soll künftig alljährlich in Mainz, als dem Litze des Vereins, abgehalken werden. — Bei dem Fest bankett toastete Bischos Kettcler auf den Papst, der heute den achtundzwanzigste» Jahrestag der Papstwahl begehe; Freiherr v. Frankenstcin aus den Groschcrzog von Hessen, be» Kaiser und die kcutschcn Vundcösürslcn; Freiherr v. Los auf die Bischöfe. DaS Guesener Metropolitankapitcl hat, mit Ausnahme dcS Domherrn DulinSki, die Wahl eines KapitelvikarS abgelchnt. Außer der Consistoricilkaffe lind dem Semincirgebaude sind die Fonrö des katholischen Hospitals mit Beschlag belegt und dasselbe, sowie die bisher unter der Leitung der barmherzigen Schwester» stehende Waiscnanstalt unter die Aufsicht dcS Rcgierungöcommls- sarS gestellt worden. Dir Lorenzkirche mußte geschlossen werden, da kein Geistlicher die Vertretung deö früheren Pfarrers überneh me» wollte. Oesterreich. Fröstelnd kehrten die kühnen SonntagS-AuS- flüglcr von de» Umgebungen Wiens beim, wo sie geheizt« Som mer Pavillons und »affe Hängematten angetroffen hatten. In; Hochgebirge hat sich der Wetteruinschlag noch viel schärfer geltend gemacht; Schnccberg und Raxalpe waren mit Schnee bedeckt, der Samstag gefallen war. Bel Gloggnitz gab es ein starkes Hagelwetter. Aehnliche Wetter-Unbilden werden aus Tirol gemeldet. Daö „Hotel Kummer" ln der MarlcihIIferstraße in Wien war am 1v. d. Mtö. der Schauplatz einer entsetzliche;; Katastrophe. Drei Damen, eine Mutter mit Ihren zwei Töchtern, welche Tags vorher in dem Hotel eingekehrt waren. machten durch Pistolen schüsse Ihrem Leben cln Ende. Die drei Frauen, wohl Ungar innen, deren Namen bisher nicht bekannt sind, erschienen SlbcndS In dem genannten Hotel und verlangten ei» Zimmer. Eli; solche» i wurde ihnen l» dem vierten Stockwerke angewiesen. Die Frei;;- ! den, welche einfach, aber nett gekleidet waren, erklärten sich mit ! dem ihnen angewiesenen Logiö zufrieden und bezogen daö Zim. mer. welches sic erst nur des anderen Tageö gegen ein Uhr ver- . ließen, uni sich in den Lvcisesalo» zu begeben. Eie nahmen ein sehr bescheidenes Mahl zu sich und verweilten dann wieder in ihrem Zimmer, ohne sich am Nachmittag nochmals blicken zu lasse». Gegen 5 Uhr Nachmittags vernahm plötzlich der daS an stoßende Zimmer innrbabende Hotelgast, cln Hauvtmann, mehrere Pistolenschüsse. Der seltsame Vorfall erregte seine Ammerksam- kclt und seinen Argwohn. Er setzte den Hotelliispector schlxunlglt davon In Kenntnis,. Man drang in daS Zimmer der Dame», nack'dem die Polizei von dem Vorfälle verständigt worden war, und die Scene, die sich den Elntretenden darbot, war von tlel- erschütternter Tragik. Mit verzerrten Zügen, kaum dem Leben entflohen, lehnten drei weibliche Gestalten in der Fensternische, von denen jede eine Pistole krampshast In den Händen hielt. An ellier offenen Munde an der Stirne der unglücklichen Frauen rieselte noch Blut zur Erde. Die gerichtliche Aufnahme ergab unzweifelhaft de» dreifachen Selbstmord. Frankreich. Der deutsche Botschafter, Fürst Hohenlohe, wird sich znm Besuch der internalionalen landwirthschastlichen Sinö- j stcltting nach Bremen begeben. Fn»s Depnilrtc, unter ihnen der KriegSniInisicr de Ciffey, welche bei der gestrigen Abstimmung übe; den Antrag Perler'S nach der vom „Journal olstcicl" veröffentlichten Absmninungs- listc sich ihrer Stimme enthalten, rcsp. sür die Dringlichkeit des Antrages gestimmt haben sollten, erklärten in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung, sie hätten gegen die Dring lichkeit gestimmt, so daß die gestrige Majorität in Wirklichkeit nicht vorhanden gewesen sei. Der Marquis von Franclieu dran- tragte deshalb, die gestrige Abstimmung sür ungsltig zu erklären. Der Präsident der Nationalversammlung erwlederte dem Antrag- Der Brüsseler Humanität»-Con " ' und die vea geben. Der Eongre dann im Herbst wieder zusammemreten. Man giebt sc» Grund sür kiese Vertagung an: e» würde den humanen Ad- sichtcn der Urheber entsprechen, daß auch die Longreßmttglleder nicht leber Erholung in der beißen Jahreszeit de» raubt werden. Wir gönnen den Herren dl.ie Erholung, wenn sie auch nicht zn den geplagtesten Mitgliedern der menchllchen Gesellschaft gehören. Dänemark. DaS Ministerium hat seine Eiifiassnng er halten. Irland. Nochetort ist am lü. ln QueenStown einge- troffen und nach Dublin weiter gereist. Die zahlreich veriam. melte Volk-menge vor dem Bahnhof»-Hotel ries: „Nieder mit Rochelort!" Astrn. Stach einer amtlichen Meldung des Obersten Pcl. Eoiniiiantauten der holländischen Truppen in Atschi», haben die Alschlncscn am 10. d. M. mit zahlreichen Kräften einen Angriff auf die bolläntlschen Vrrschanznugen. namentlich aus die Stell ungen bei Blangoe unternommen. Der Angriff wurde nach einem heftigen Kampfe unter großem Verluste der Feinde zurückaewieie». — Der Gesundheitszustand der Truppen ist wenig brlrirolgend. Feuilleton. am gut — oder verbrannt sein, wenn die der Wagner'schen Kunst eignende ideale Tragkrait Tausende und Abertausende noch erfreuen und begeistern wird. Wenn der Oper ein slrcnqercr Geschmack zu Palhe gestanden hättet wie ihr die blühendste Erfindung, die merkwürdigste Charakteristik und strengste Sthleinhelt Innewoh- »cn, so hätte man eö mit einem absolut klassischen Werk zu Ivuu. Wagner halte vei der Conccption zu viel satvrlsche» Ucvcrmuth aus dem Herzen, der Ihm Im Kamps mit drr Bornlttheit mächtig angcwachscn war; daraus erklärt sich daS Zuviel der Ironie und die zu empfindliche Ausbreitung dcS Werkes. Herr v. Witt zählt den Stolzing zu seinen betten Leistungen. Frl. Malten ,ab recht wohl auö. Die Zschachwitzer Laudluit scheint ihr treff lich zu bekommen — auch der schönen Stimme. Herr MarchIo n begrabt al» geist- und humorvoller David ganze Dutzende von iingenügenden Gast-Daviden und bleibt immer obenauf. WaS die Herren a»S der guten alten Schule gelernt haben. sitzt doch ganz anders fest. Die übrigen Rollen, Herr Schasfganz , Sack'Ss, Decar 1 i (PogiFr) und Köhler (Kothner) waren wie immer auiS Beste besetzteQ . 1 - -j- Wie schon erwähnt, war der Tenorist Mätthia» bis lang Philolog. Man sendet uns auf Grund dessen folgende» hübsche Distichon: „Llartim rosain auctumm plaeicko tibi vravduit oro, grmm nox iutsro» psrchckit sasva golu. grün Irccrima» ffigias! Ormtu tv tmplsvit ^nollo; voco tu» orl» tibi you porituru rosa sstl ^ruiinio -älattiiiao t liz onvl.l" ch Daß daö Andenken gn unseren, am 1V. Juni 1868 gestor benen, «»ersetzten Hofschansflcler Gustav Räder im Publi kum sich »och rege erhält, bewiesen mehrere, an seinem vorgestri gen Todeötage aus seinem Grabe nletergelegte Kränze mw Blumen. ch Im Nreölauer Stadt-Theater, wo im schönen Sommer „bei halben Preisen" gespielt wird, gab man a»; 11. Juni zum ersten Male die Operette: „Die beiden Geizigen" von L. Schubert. ch Für Hossmann von Fallersleben, der am IS. Januar zu Corvey gestorben Ist, sammelt ein Comits Beiträge, »in den; patriotischen Dichter im Scyioßgartc» zu Corvey, in der Stähe der Bibliothek, dem Orte seines letzten Wirkungskreises, ein Denkmal zu errichten. Beiträge sind an den Schatzmeister deö Cvinitö ö, Herrn Kammer-Ratv Heffc in Corvey, einzuscnkcn. Der Herzog zu Ratibor, Ferdinand Freiligratb, Abbe Liszt, La»d- roth v. Metternich, Emil RitterShauö, Retactcur Scherenberg u. A. m. bilden daö Comltö. Vermischtes. 'Daö fromme Dampfroß. In manchen Gegenden Oesterreichs betrachtete da- Landvolk den Bau der Eisenbahnen und noch lange nach deren Eröffnung die verkehrenden Züge mit abergläubischer Scheu und Furckisamkeit. Die Lokomotive wurde von der Landgcistllchkeit gerne für ein Werk des Teukelö auöge- gcben, und so kam cS. TaS man nicht selten in Okcröstrrreich junge und alte Landeöklnder vor der hcranbralisenden Loccmotwe der Ellscibethvahn nledcrknlcn und sich andächtig bekreuze;; sehen konnte. ES herrschte unter den frommen Leuten stark der Glaube, daß in der Locomolive ein an diese gefesselter böser und zu dieser Art Höllen.lual verdammter Geist sein Wesen treibe. Diese aber gläubische Strömung erfaßte auch in den anderen Provinzen Oester reichs, z. B. in einem Thetse Siebenbürgens, die Landbevölkcrnng und wird wobl in manchem Landstriche, welchen Eisenbahnen noch durchziehen sollen, von Neuem anstauchcn. ES muß daher eine wahrhalt selige Beruhigung In den frommen Gemülhern ver breiten, wenn die Kirche leibst jeden Verdacht infernalischer Be ziehungen damit entkräftet, daß sle selbst die Eisenbahnen mit der Mission der Ucbcrsührung von Heiligen-Ncligulen betraut: ES war Im Juli 1806, alS die Neligiilcn deS heiligen Johann von Nepomuk von Böhmen nach Salzburg tranSpertlrt wurden. Diese Fahrt, vielleicht die erste, die einen wundersamen Kirchcn- schimmcr auf die Schienen fallen ließ, glich einer Illustration zu einer modernen Heiligcnlegente. In der vermeintlichen großen Gefahr, welche durch die Annäherung der preußischen Armee an die Hauptstadt Prag kerKIrcve drohte, beschloß damals daS Dom kapitel zu St. Veit, den böhmischen LanteS- und Schutzpatron seiner Stelle Im Dome zu St. Veit zu entheben und die Rettung dieses hilfreichen Heiligen, der in einen sehr kostbaren, massiv silbernen Sarkovb.lg eingeschloffcn ist. in der Flucht zu versuchen. Die Fahrt begann von Prag auS auf der Landstraße mittelst eines Leiter wagens: dieser drach unter dem Gewichte des SargeS zusammen, und ev konnte die Weiterreise nur nach vielen Bemühungen lang sam aus der Landstrasst fortgesetzt werden. In Pilsen wurde der Lantcöpatro» der Eisenbahn znr Beförderung alS Eilgut über geben, welche- in einem Lastwagen der Böhmischen Weftbahn am nächsten Tage In dem Bahnhofe der Elisabethbahn In Salzburg anlangte. Der Gräuel einer zollamtlichen II »terstichung des Hcllig- »humS wurde durch daö rührende Flehen eines oder zweier Dom herren abgewendet. Hier bot sich nun daS in der Halle eines Bah;;ho!cS nngewöhimcheBild, daß vor einem Waggon, von de» Slgnallaternen beleuchtet und von dem Dampie der Locomolive umnebelt, mehrere Gestalten andächtig auf deu Knien lagen. Anö der böhmisch«;; Hauptstadt langte mittlerweile auf elektrischem Wege die erfreuliche Kunde ein. daß die Gefahr vorüber sei und der LcmvrSpatron zurückkehren könne, waS mit deu; nächsten Pvst- zuge auch geschah. Die Loconwtlve bat sich somit im Dienste der Kirche nickst nur alö unverdächtig, sondern als loval und bienst- estrig bewährt und dars sich wohl von dieser Seite her jede weitere Anfechtungen verbitten. * Das Tanfzengntß de» PapsteS. ES Ist eine hie und da verbreitete Irrige Ansicht, daß man zwar über den Tag aber nickst über taS Jahr der Geburt tcS Papstes PiuS IX. völlig sicher orlcntirt ici, well daö betreffende Kirchenbuch in Sliugaglia abhanden gekommen. In; Gcgerthell, sein Taufzciig- »iß, an- den Tag der Geburt dalirt, ist nock; vorhanden »nd lautet wörtlich: „Im Namen Gottes. Der niste zeichnete ständige Viear nnb Plärrer der Kathedrale und Pfarrkirche zum heiligen Apostel Petrus ln Sinlgaglia bezeugt daS Folgende: Am 13. Mal I7V2. Sonntag, ist der edle Herr Johann Maria, Johann Baptist, Peter, Prllegrlno, Isidor, Sohn b» edlen Grasen ' leronvmu» Mastal-Ferretti und seiner Gemahlin, der Gräfin ati worden a Solazzl, der durch den rprn Pfarrei an n Tanonlcu Don'Andreas
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