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Dresdner Nachrichten : 22.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188207222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-22
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.07.1882
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»r. ^ inen mit ihm zusamnienwohnenden Musik»»! Nomen! Hempel bei dem betreffenden Cei»darnieriebrigadier wegen — R«oUr1ekt«u. ttvito H — vrr rbstah^S, enen Ko er indem er behauptete, eS seien ihm auS leinem ...... drei ZivanzigmarksMcke gestohlen und als Dieb dürfte niemand An der! als H. in Frage kommen, welcher in der Siegel stets mittellos gewesen und trohdcm gewillt sei, demnächst »ine kostspielige Reise >»S Bad auSmiiivren. Thatsacke IM eS nun wähl, das, der aus rem Boden stehende, nur werthlose Sachen enthaltende Koster Külme's ohne dessen Varmissen mit Hilfe deS Schlossers geöffnet worden war ; doch geschah dies auf Veranlassung der Logchwlrihln des Angeklagten, welche momentan angenommen hatte, der Koster gehöre einem durchgeaangenenAitermielherNainrnsBilttner. Erschien es schon unglaubhaft, daß der Angeklagte im Besitz einer Mark gewesen sei, so erwiesen sich dessen Angaben denn Kühne be- und 1871, also an und sür sic» Baarschaft von 60 , ... gewesen.... . Uber den Erwerb deS Geldes erst recht als Lügen auptete, er habe sich bereits in den Jahren m einer Zeit, zu welcher noch die Thalerwälirung exislirtc, die 60 Mark, meist aus Zweimarkstücken bestehend, erspart, während die Umwechselung derselben in Goldstücke 1875 erfolgt sei. Zudem vermochte Urian auch nicht nachzuwcisen, von wem die Ein wechselung in Gold erfolgt sei, und nach alledem gewann der Gerichtshof die volle Uel-erzeugung. das; Kühne den Musikus falsch angeschuidigt habe. Tao Urtheil lautete auf 6 Monate Gesängniß. — Ferner wurden gestern von der 3. Ferienstrastaiiiiner die Dienst knechte Friedrich August Mügge aus Briese» und Karl Gustav Langer aus Tolmau wegen Körperverletzung und bei. Bedrohung zu I Fahr 1 Woche, resp. 10 Monaten Gesanglich, der Schulknabe Oswald Albin Kaiser aus Rosentlial wegen schweren Diebstahls und Betrugs zu 6 Monaten Gesanglich und der Tagcarbciter Heinrich Wilhelm Lindemann wegen versuchter Nöthigung und Bedrohung zu 3 Wochen Gesanglich vcrurtheilt. — Landgericht. den 22. Jnll. Jeilcn-Liraskammcr IV. 9 Houdtverdaudlung gegen da» Dicns,Mädchen Marie Tdeikse Wclchold au» Dcrkden wegen ,a,scher SNc> nduldiguug. 9", gegen die lzadrskarbelteiln Ida Paniine Weg»', au» Drcedc» wegen Diebs,adl» im wlcdeeholien iliilcksailc. 9>/^ gegen den x>andalbe„cr szetedrich Hermann Siaile ioegen schneien Dicbstahis >c. w gegen de» SchNlied Friedrich Mugav No» au» Dresden wcacu Kisrdcrdcricßnng. io», neuen de» Handarbeiter Ftiebrich »ruft üSagner aui> Miiieicdersbach iregcn Diebsiadt» — AmiSgertchi dct, 22. Juli. Hanvlveißandinngcn in Strassachen gegen -chgiidichen und artiger. Wendel und Aenosscn, die Rädel'ichc» ikbeieule. Siiiivner n Laumgciliel, die Eier». die »ieichaidl, Tcantmann. Lidckinann, Uicgce. Bnllncrao». und Mn>. »^aar». die B>andl und die Wedel, die Born, iowie in PlidaiUaglachen »uitzrund gegen Dinger. »UM letzirn Quartier Vlittageff dem Mittageflen wurde und nur irgend einen Orden ha kwisse feierliche Irregung tte gemacht und wer einen NeseSO » ^ ' LovuLhouci. ävu L2. Wlt 1882 um zum littt kacki einen Frack Uck l ervor. gefüllt) eine ge « grb«Poil«h ^ ^ ^ , ien Orden hatte, suchte dieses Totlettensi Empsang berechtigt zr» sein. Der Kaiser war für ereitS vor 4 Uhr lienschen gefüllt. (Wohnung deü Kaisers) dea Statthalter Nachm war der Aus dt! hatten , ... . .. Graf Thun, dem Grafen Waldcrsec re. versammelt. Gegen 5 Uhr begannen die Glocken der protestantische» Kirche zu läuten und in empor, oben ougucts (besonders Edelivech Der Wagen des Kaisers war 763 -2 so «»,»». mälita Iktch, W.iier. bedeck, 7Ü5 Zß rvszv woiken,«» . 760 mäßig wo,len,o» 763 n - »ili wolkcnlo» 704 rv Mäßig bedeckt >> ! 768 s? s icilit wo,kei»o«»> l 7"9 ,eicht Iiold bedeckt i 768 icvcr Z»g wollen!»» 766 8 schwach wolkenlo» 766 ö 8 ft lciscr Zug wolkcnlo» 7«6 «w ieichl woikcnlai 7t« 880 leiser Zug wolkenlos Meteorologische Beobachtungen der deutsch«, Stewart« in Hauidur, am 2v. Juli um ü Uhr Morgen», cr«. »«penhagcn . Stocklioiin . , Hadaranda . , PetecSdnrg vioilau . . . Samlmeg . . Memel . . < Pari» ... Mliiichcn. Lcirug . . , Pirlii, . . . Wien . . . »iecttou . . . l) Neuen, gleich nach 8 Uhr Aiisllarei, 2) See ruhig. Ucbeeiicht der Wtllernna. Ein Ideilminininm. welche» sich am Adend ltd,r de, Nordiec gebildet gn baden scheint, lieg« jeßt »der Nordwesi-Lcnlraieulova, »aseidii IriideS. regncriiche» Weller mit «ldlüdiuiig erzeugend. Im iibrigci, lkcnnal- enropa is, bei kcdr gleichmäßig verlheiltem Lnstdrucke u»d schioacher Luitbewegnng da» Weller andauernd irocken »nd »orwiegend wolkenlos. jedoch dlirile auch siir das »ord- osgiche Tciiischlan» trübes Wcllcr mit Megcn und Abkühlung zu erwatten sein. Wc- lyißer wurde» nicht gemeldci. Elbhübr in Dresden, 20. Juli, Mittags: 66 Cent, unter 0. Tagcsilkschichte. Deutsches Reich. Tie schöne Orangerie, welche Herr v. Blcichrocdcr Sr. Mas. dem Kaiser gelegentlich der Rückkehr im Dez. 1877 geschenkt hat, wird in allernächster Zeit im Garten von Babcis- tzerg zur Ausstellung gelangen, nachdem der Kaiser nunmehr seine Erianbniß ertheilt hat, zur Herstellung eines geeigneten Platzes eine Anzahl von Bäumen zu füllen, wozu er sich bekanntlich schwer enr- schllclit. Zwilchen der Orangerie werden auf Postamenten von schlesischem Marmor Büsten von Geneialen der dcutlchcn Armee in Kapelle intonirle „Heil Dir lm Siegerkranz" und der Kaiser entstieg seinem Wagen, begrüßte mit abgcnommenem Hute alle ihm f'eudig entgegen Jubelnde, gab den ihm näher bekannten Herren die Hand und stieg Immer mit abgcnommenem Hute, die Treppe an derselben von vielen Damen mit Bi und Kornblumen enthaltend) beglicht bereits mit Blumen, Lomiuets undKoriibluiiien-Klänzen gestillt und jeder nur denkbare freie Platz damit belegt. Kaiser Wilhelm sicht sehr wohl »nd man kann sagen für sein hohes Alter kräftig aus. Soeben, während i Ihnen schreibe, gellt er an meinem „Hotel zu», Hirschen" vorüber und crivieoert alle Grüße aus das Freundlichste. Man sicht ihm ganz deutlich seine Freude an, wieder in seinem lieben Gastcin, zumal bei so herrlichem warmen Wetter, sein zu können. Die FestuiH Königgrätz wird in Kurzem aufgehört haben, ru eristire». «chon vor längerer Zeit wurde die Schleifung der Werte beschlossen, und demgemäß gelangt dieser Beschluß zur Aus- sührung. Daü österreichische Militär-„Acrar" Hai säimutlichc König- arätzer Besestigunge» theilü an die dortige Stadtgeincinde, theils an Private verfällst und die Abtragung wird noch in diesem Jahre in Angriff genommen. Rustlaud. lieber S k o b e le f s' s Ende schreibt man der„W. Zgt." aus St. Petersburg: Der Tod Skobelcffü war von Umstände» bezeichnet, welche die Smupathieu sür dcn tavseeen General nbkühlten. Man muß Skobeless, dcn Soldaten, von Skobcless, dein Mensche», unterscheiden. General Skobeless repräsentirte die alte russische Tapferkeit und Tollkülmheit. Aber alle seine vortrefflichen militärilchc» Eigenschaften wurde» durch sein wüstes Leben verdunkelt. Sloi elest gab sich seinen Leidenschaften schrnukcnlvü hin. Mit seiner Gemahlin, einer Fürstin Gagariu. lebte er nur wenuze Stunden vereint. Die Ehe war durch Verliiinlung der Mutter Skobeless'ü zu Stande gc- z, daß von nun an Skobeless sein wüstes )ssen sprach sich der General dem Schwager er babc seiner Mutter Willen erfüllt, wolle aber kommen, in der , Leben ausgeben würde, gegenüber aus: er bal die junge Frau nicht unglücklich machen. sondern sei bereit, sich scheiden zu lassen und die Schuld auf sich zu nehmen. Auch habe er im Orient so häßliche Gewol.uheiten angenommen, die er nicht lassen könne, daß er seiner Frau keinen Kummer bereiten wolle. — Er war in den letzten Jahren fast immer mehr oder weniger an getrunken. Nach einem Ritte von M Werst in einem Tage on der Spitze eines Kosaken-Regimcnts war Skobeless sehr ermüdet in Moskau angckommen. Er besuchte die Ausstellung und lud am anderen Tage fünf seiner Freunde nach dem ,.Hotel d'Angleterrc" AentUerou. ff Frl. Tkercse Malten ist am Freitag Nachmittag, nach kurzer, dringlich nöthiger Anwesenheit am ihrer Soimnervlilegiatur in Zschechwitz, wieder nach Ba»reurh zurückgekelirt. Tie gefeierte Prunadonna des Kgl. hoflheaters fand, in der Unterhaltung mit liiiskrein Bice-Fluttletonlstru, kaum Wl rle genug, um bcir herrlichen, großartige», sa überwältigenden Eindruck deü neuesten Blihnendrainas Richard Wagners zu schildern. Parsisal muß hiernach die reifste Thnt des großen TondichtclS sein. Ter Meiste, selbst ist bei den Proben und sonst unbelchreiblich „liebenswüidig". Frl. M.'.lten wird als Kundrn in den Tagen zwischen l. und 15. August in Ba»reuth austretcn. Diese Zeitbestimmung wird sür diejenigen Dresdner werthvoll sein, welche daraus Werth legen, die weibliche hanptstgur des Parsisal gerade durch unsere poesicvolle Sängerin vertöcprrt zu sehen. , ff Professor Lenbach auS München ist gegenwärtig mit dem Portrait des Grafen Moltke beschäftigt und weilt deshalb auf dem Gute des letzteren in Schlesien. ff Das Modell der Rciterstatue des Königs Johann von Pros. 11r. Schilling wird in etwa 8 Tage» zur öffentlichen Ausstellung gelangen. Da dcr Doublettcnsaal besetzt ist, wurde die Aula der Kreuzschule gewählt. Das Modell des Denliuals ist in der sechsfachen Verkleinerung der Wirtlichkeit, welche die doppelte Lebensgröße zeigt. ff Werelchagin. Wie bereits berichtet, wird im Aus- stelluiigsgebäude aus der Brühl'sche» Terrasse am 1. August die Ge mäldeausstellung des vorgenannten Künstlers crössuet werden. Wir werden seiner Zeit die eingehendsten Berichte über die ln Paris, London und Berlin allgemeine Senialion eiregt habende Sammlung bringen, batten cs jedoch für erforderlich, eine bio graphische Notiz über bc» Künstler, dessen rcmanhastes blebeu von seinem eigenartigen Wirken nicht zu trennen ist, voran zu schielen. Wasil Wastliewitsch Werelchagin ist halb russischer, halb kanarischer Abstammung, wie dies sein Aeußcres, wie sein Hang zinn nnsiäken Leben genagim» kennzeichnet. Von seinen Ellern zur militärischen Kausbahn bestimmt, folgt er dem entgegen seinem Genius und ging zu seiner Ausbildung 1863 nach Berlin, Paris und den Byrenäcn, 1864 nach dem Kaukasus, 1865 wieder »ach Paris. 1807 folgt cr einer Einladung des Generals von Kaussniann, au der Expedition gegen Turkeslan theilzuuehmen. 1808 lebte cr wieder in Paris. 1860 bis 187«) durchstreiske er Sibirien bis an däe chinesische Grenze, daraus studirte er einige Zeit in München. 1874 und 75 bereiste er die Türkei, Egupten und Indien. Tain, wendet er sich wieder nach Paris, wo er sich ein Atelier bauen läßt in einer Große, wie solches dort noch niemals gesellen worden, tritt jedoch beim Ausbruch deü russisch-türkische» Krieges sofort als Freiwilliger in das Heer ein und macht alle Strapazen des grauenbasten Feldzngrü uul. bind dielen Reisen, die bei gewöhnlichen Sterblichen lchon ein Leben aussüllen, verzehren bei ihm nur einen Theil seiner Krcht, so daß er in den kurzen Zwischenpausen Zeit genug findet, eine Zahl Bil der zu prodnzlrc», die abgesehen von ihrem Inhalt, au Larslellungö- arbeit allein ein zweites Menschenleben erfordern. Die hundert Oel- gemälde, weiche er in obengenannten Städten vorsülnte, erichöpslcn leine Thätigleit nicht, denn vielleicht eben soviel Bilder besinvcn sich von ihm in Moskau und dem russischen Reiche, abgesehen von von Brunow, 6. des Großhcrzogs von Mecklenburg, von Gcntschow, 7. des Freiherr» von Manteussel, von Steiner, 8. des Generals v. Gocben, ebenfalls von Steiner. Das räumlich größte Panzerfahrzeug unserer Flotte, die Panzerstegattc „König Wilhelm", hat seit der Folkcsloncr Katastrophe zum ersten Male wieder eine Fahrt in See geinacht. Bekanntlich hatte der „Koni Zusammen,laß zugezogenen der Werst Wilhelmshaven unterzogen werden müssen. Gleichzeitig mit dieser war ein Umhau seines Panzers vorgenoiiimcn. der sich auf eine thcilwcisc Verstärkung des Gürtclpanzcrü (die ursprüimliche Stärke von 8 Zoll ist aus 10 Zoll erhöht) bezieht. TaS Schiss ist nunmehr wieder so weit vollendet, daß cs die angcdcutete Fahrt in der zur Erprobung seiner ueue» Stabilitütseigeuschasten hatte selbstständig unternehmen können. Die bis jetzt gewonnenen Resultate haben die Euvartuiigcn sehr befriedigt. Daü Geivicht des Kolosses hat sich in Folge der Panzcr- vcrstärtung um 500,000 .Kilogramm erhöht. Anläßlich der Abreise des Herrn v. Schlözer aus Rom, macht die „Italic", welche in vaticanischcn Kreisen stets gute Füh lung hat, folgende Bemerkungen: „Herr von Schlözer hat vergebens der Eigenliebe des Papstes geschmeichelt, indem er alle deutschen Fürsten, seilst die protestantische», welche während der lehtcn Monate nach Rom kamen, z. B. den König von Würtemberg und dcn Prinzen Hcimich von Preußen vcranlnßts, ehrerbietigst ihre Hutdi- Pu:ge» im Batican darzubrmgen und sogar auf die Gesundheit «einer Heiligkeit zu trinken. Der Papst blieb unerschütterlich (in der Ablehnung der Anzeigepflicht). Der Mißerfolg des Herrn v. Schlözer ist also vollkommen gewesen. Die vatikanische Diplomatie bat sich geschickter erwiesen, als er. Uebrigcns scheint cs, daß die preußische Gesandtschaft sich nur provisorisch in Rom niedergelassen bat: der Gcsaudkc Preußens hat in höchst ausfallender Weise seine Saious geschlossen gebasten, und dies hat in der diplomatischen Welt Zweifel an der Dauer der Gesandtschaft erweckt. Ein gegen seitiges Mißtrauen ist an die Stelle des Enthusiasmus getreten, mit welchem man beiderseits vor hveuigen Monaten die Wiederber- stellung der diplomatischen Beziehungen zwischen Berlin und dem Patieau verkündet batte." Und dann heißt cs zum Schluß: „Die Situativ» ist heute wirrer als je, und die Würde beider kontrahirenden Parteien hat nichts dabei gewonnen. Herr v. Schlözer, der nach Be- On «kreist, wird demnach über seine letzte diplomatische Campagne in Nom nicht sehr befriedigt sein. Dic Ober-Rechiiunüskammer rechnete aus, daß die Stadt Köln zu einer Orgie ein, lassen. Umsonst batte ibn noch an demselben Morgen ein Arzt vor Er-essen gewarnt, auch süblte sich Skobeless in Folge einer Kungen- kränkbeit schwach. Dennoch begann das Zechen, und am Schlüsse deS Gelages trank der Mann noch eine ganze Flasche Ingwer Ba' im Kreise Dortmund, welcher am 29. März 1882 vom Schwurgerichte zum zweiten Male zum Tode verurtheilt wurdch (das erste Erkeiintniß war vom Reichsgerichte vernichtet worden), ist zu lebenslänglichem Zuchthaus hegnaoigt worden. Kurig hatte mit seiner Haushälterin Lisettc Ader drei uneheliche Kinder gezeugt» die er sämintlich nach der Geburt ermordet und vergraben hat. Zur Angelegenheit Meiling verlautet, daß das Kriegsgericht bereits das Urtheil gefüllt und dem Kaiser zur Bestätigung unter breitet habe. Sonst pflegt allerdings der kommandirende General, — in diesem Falle also der Chef der Admiralität, — ein kriegs gerichtliches Urtheil über Personen des Gemeinen- und des Unter- ofsijier-StandcS zur Bestätigung zu erhalten. Im Uebrigen, meint die Voss. Ztg., müsse der Judaslohn selbst nach russischen Begriffen sehr hoch gewesen sein, da der Fregatten-Kapitän v. Newakhowitsch eS sür nöthig gehalten hat, die Kosten auf zwei Mächte zu vertheilen. Der frühere russische Marine-Bevollmächtigte am preußischen Hofe soll sich nicht darauf beschränkt haben, die Früchte des Meilina'schen Benatlis dein Marineministerium in St. Petersburg mitzuthrilen, sondern er soll auch das durch Vcrrath erlangte deutsche Marine« geheimniß an einen französischen Osfizier verkauft haben. Oesterreich. Nächstens wird auf den Kohlenwcrken der Dux- Bodenbacher Bahn eine Erhöhung der Löhne und eine Ver kürzung der Arbeitszeit eintreten. Ga st ein. 19. Juli. Ueber die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm schreibt uns ein, die dortigen Quellen besuchender Dresdner Großkaufmann: Die Ehrenpforten waren schon zwei Ta vorher, diesmal besonder» geschmackvoll mit grünem Reisig m Alpenrosen, sowie neuen Wappen und Fahnen geschmückt. Gestern Vormittag legte Gastetn weiteren rcicherp Schmuck an Fa Gutrlanden an und man sah an allen Badegästen (Gm en und ist bi» Ligueur,' in Folge dessen cr über starkes Herzllovscn klagte. Bald darauf erlag cr in den Armen eines Mädchens einem .Herzschläge. EgttVtc». Die britischen Patrouillen in Alexandrien sind angewiesen, alle Personen — auch Europäer — die Dolche oder Revolver bei sich tragen, zu entwaffnen. Nur solchen Beamten, die im Verein mit der militärischen Polizei wirken, wird eü gestaltet sein, Säbel zu tragen. Bis jetzt haben fünf Hinrichtungen wcgcn Brandstiftungen stangcfuuden. Unter den Füsilirten tzcstnvet sich auch ein Grieche; allein cs werden setzt neue Gräber aus dem Konsuliiplntze gegraben. Zwanzig Personen sind wegen Diebstahls körperlich gezüchtigt worden. Eine Gehci»ipoii>ei ist orgaiiisirt worden, um aus verdächtige Personen zu vigitireu. In nicht gehörig erwiesenen Fällen werden angcschuldigtc Personen zuweilen zur Betheiiigung an der Straßcuiäuberung angeimitcn. Wenn sie ihre Freiheit wieder erhalten, wird ihnen das Haar über dem linken Olir kurz geschnitten. Zwei so gekennzeichnete Männer wurden ein zweites Mai beim Plündern betrogen und werden erschossen werden. Viele eiserne Geldschränke, die aus dcn Läden oer Geldwechsler geschleppt wurden, liegen aus der Straße lnrnin, aber in keinem Falle gelang es dcn Plünderern europäische Geldschränke zu öffnen. — lieber ein»» Besuch in RamIch berichtet der „Times"-Korrespoi>Lent: Ein Haus, das der Carvers. englischer Kaustcute, ist von oben bis unten geplündci-t worden, selbst bis auf die Lampen und Kronleuchter des Billardzimmers, welche abgerissen wurden. DeS Tages über fand eine regelmäßige Versteigerung all des geraubten Gutes indem Dorfe statt. Eine große Rolle feinen Sammets wurde für 5 Frcs. zugelchlagen. Gewehre verkauften sich etwas theuerer. Persische Decken gingen für 5 Schillinge ab. Eines der merkwürdigsten Merk male der Räuberei ist die gänzliche Abwesenheit von irgend einem orrständigen Handeln. Nur eine Manie, sich Eigentbuiii anzueigncn oder m vernichten, machte sich bemerklich. Ein Mann, den ich selbst verhaftete und der Polizei überlieferte, hatte nichts bei sich als ein zerbrochenes Waagegestell olmc Schalen. Unter gewöhnlichen Um stande» mochte es etwa 6 Pence au altem Nietall merth sein. Außer dem batte cr ein altes Messer wahrscheinlich zu seinem Schuh oder zum Zwecke deü Muchclmordes. Ein Anderer lief davon mit seinem Kittel voll sebr zerbrechlicher Giasgesäßc, alle in Stücken. Ter Palast des Kbedive tzictct ein sehr freuidartiges Aussehen dar. Britische Matrosen sind in den prächtigen Gemächern einguarticrt, deren Umgebung von orientalischer Pracht von Gelächter und S cherzen in befremdender Weise widcrhallcn. In dcn Höfen ist überall der Schutt des Bombarvemeitts zu scheu. An der Treppe des Palastes liegt eines der riesigen Geschosse, welche aus dcn Geschützen des „Inflexible" geschleudert wurden, an einem Ende ausgeriffen. Ucberall liegen Glasscherben umher und Nordcuseldt-Kugeln stecken allenthalben in Menge in den Wänden. Durch die zerschmetterten Fenster und die Risse in den Wänden lugen die Hnremvameu verstohlen nach den britischen Offizieren, welche, ans Befehle wartend, umber spazieren." Eine Episode aus den Schrecken Stagen von Alexandrien. Einer der Marodeure, ein Sträfling, der ans die Stirn das Brand mal des Mörders eingebrannt hatte und der also sür Lebzeiten zn den schwersten Baggerarbeiten am Phaos vcrurtheilt war, war un- hewnssnct. Als du- Engländer auf den Elenden zielten, holte cr auS seinem weiten Mantel einen — kaum 10 Monate alten Säugling hervor und hielt den Wurm, das Kind eines Weißen, als Schild und Deckung vor dcn Leih. Dabei hölntte cr die Engländer und rief ihnen zn, sie mögen schießen! Zwei Soldaten schlichen sich un bemerkt davon und sielen dein Unmcnsche», nachdem Ile mehrere Straßen, in denen die Häuser lichterloh Iwannten, mit Gefahr chrcs Lebens passirt hatte», in dcn Rucken. Zwei wohlgezicite Schüße in den Rücken streckten den Gesellen nieder. Das Kind ist gerettet und befindet sich an Bord des „Inflexible". Es wurde nach wenigen Stunden feierlich getauft und erhielt zu Ehre» deü Admirals Semnonr die Vornamen „Friedrich Franz", als Familiennamen den Name» des Schiffes, dessen Offiziere nunmehr die Erziehung des Kindes leiten werden. „Friedrich Franz Inflexible" ist der Name des geretteten Kindes, dessen Eltern wohl ein Opfer der Mörder geworden. Der Scheikk-ul-Jslam in Kairo, der den Glaubenskrieg nicht proklamiren wollte, mußte sich vor der Wuth der Derwische in die dortige Citadelle flüchten. Der «Times"-Korrespondent in Alexandrien klagt bitter über die englische Unthätigkeit. Die Eingeborenen fangen wieder an, England zu verhöhne» und die Tbatiacbe, daß der „Orontes" ohne Truppen und die Marineuie ans der „Tamar" ohne Munition ankamen, trägt hierzu bei. — Arabts Macht wächst. Seine Vor posten erscheinen in Ramleh und am Mahmudie-Kanal. Sein Ein fluß ist wieder hergestellt. Frankreich und England senden je 15,000 Mann zum Schutze des Suezkanals. Beide Corps sind stets in gleicher Stärke zu halten. Außerdem werden verschiedene Punkte dem Kanal entlang befestigt. DaS französische EorpS besteht auS Marinetruppen und Tbeilen des algerischen und tunesischen Corps. Den Oberbeschl führt General Tiiomasstn und, wenn cs znm Kampfe mit der egnp- tischcn Armee kommen sollte, General Galliset. Gnglaud» Im llntcrhausc kündigte der Premier Gladflone v.ingieicrrc vielen Jugendarbeiten, welche der Künstler alle vernichtete, zu der er die gemeinsten Decher hatte koinmen Pgv dcn Bildern, welche er hier ansstellen wird, ist keins vor 1808 entstanden, wo er aus dem Kriege gegen Khnva ;urückke!ir!e. Noch staunenswerthcr erscheint die Produttionskrasl Wereschagins, wenn man im Auge behält, daß cr die Kriege nicht als müßiger Schlach tenbummler, sondcm als Kämpfer mUmachtc. Als in Lamarland einmal der Feind die umzingelte Besatzung ans den Schanzen an- griff und zninctgeschlagen balle, rettete Werelchagin durch leine kühne Führung die Position. Im letzten Kriege hat er sich mit Tollkühn heit alle» Gesalncn ansgesetzt, nur um ans eigener Anschauung die Gräuel deS Krieges lennen zu lernen. Schwer verwundet lag ec drei Monate im Hospital und noch nicht geheilt, wohnt er der Er stürmung von Ptewna bei. Kaum wieder ücrgegcili, ging cr als Sekretär des Generals Stratow nach Adrianopei, um bei den Frie denspräliminarien zu sungire». Und bei allcoem beinelt er Zeit, daü Erlebte zu schildern. Kaum nach Paris Mückgclchrt, beginnt er in seinem Rieicn-Atelicr, dessen Konslruliivn cbm erlaubt, mit derselben Kichlsüllc wie >m Freien zu arbeiten, seine jüngsten Erleb nisse bildlich darzusiellen, die jetzt als eine der großartigsten ethno graphischen Sammlungen sich aus Kunsireijen befinden. Zu diesen fast übermenschlichen Anstrengungen hat ihn, der frei von jeder materiellen Sorge ist, nichts Anderes ais der Drang zur Kunst und sein Schöpsungslricb — getrieben. Nähere Taten, insbesondere die, weiche AujUärung über Wereschagins Bildungs-Entwickelung geben koniilcn, schien und ist nur nach seinen Werten zu nrliieilen. Jedenfalls ist Wcrcschugin ein Mensch, der von Gott begnadet, ohne ängstliche peinliche Vorstudien eben Das zu machen versteh:, was Anderen »nr zu ivünschen zeitlebens übrig bleibt. ff Tie Krankheit Iwan Turgenjews bat einen so schlim men Verlauf genommen, daß am Aulkommen des berühmten Ro manciers vollßündig gczweiselt wird. ff Feierlich in den Bann gctlian wurden von der Index-Kon gregation des G r c g o rinius Werk: „Atlicnais, eine bnzanlinische Kaiserin" und Rcilan's „Ecclosiaste". ff Sarah Bernhardt hat wieder einen Plan. Sie will sich in Paris ein eigenes Theater bauen, dessen Eröffnung sic be reits aus den 1. Oktober 1883 festgesetzt hat und in welchem sie nur das llasslsaie Nevertoir pflegen will: Racine, Shakespeare und selbst Voltaire! Das projettirte Bernhardt-Theater wird tbener — denn wenn die Königin der Reklame in Paris wieder austreten will, muß sie bekanntlich an die Komödie Franzaise 100,000 Fres. zahlen. ff Unter den »eucflcn Anschaffungen der Pautig'ichcn Leihbibliothek befinden sich folgende bedeutende Werke: Poschinger, Ur. v.: Preußen im Bundestage 1851 — 1859-, Doku mente der K. Prenß. Bnndcütags-Gesandtichast. Karl Bock: Unter den Kannibalen ans Borneo. Hohenhausen: III. Folge der „Be rühmten Liebespoare". Kafertö: Alexander 11.-, iinbetuimte Einzel heiten über sein Fninilicnleben und seinen Tod. Berne, I.: Der Triumph des XIX. Jahrhunderts (große illnstrirte Ausgabe-. Tn Ehaillu : III. Abtbcilnng „Im Lande der Mitternachtssonne": Som mer- und Wintcrrciieii durch Norwegen »uv Schweden. Preger: Die Konkurrenz in der Natur. Lamczan, Gras: lieber menschliche Willenssreibeit und strafrechtliche Zurechnung. !'r. Jäger: Die Normallleidung als Gesundheitsschutz n. A. m. Wocemann, K.: Kunst- und Natur-Skizzen ans Nord- und Süd-Europa. an, daß er antragen e«! er nächsten Montag die Bewilligung den ltraaen werde, um die Regierung in dev «tischen Ttreitkräfte im mittelländischen beabsichtigt den Betrag der Ereditsorderu>„ ... Modifikation auf,«bringen, d. b. durch Steurrerhöhungen. . eines Credits bc rtand zu setzen, die „ . leere zu verstärken-, Creditsordcrung durch eine Steuer» VriUlischtgS. * Unsere in der Mode tonangc-hcnden Kreise, so schreibt man von London, befinden sich in nicht geringer Aufregung, vernrsnchl durch — cinenRo ck aus dein Atelier eines berühmten Dainen- schnciderö, welcher bisbcr erst einigen wenigen Anscrwäbitcn gezeigt worden ist. Um dcn Besitz dieses oder eines ähnlichen Nockes bat sich der lebhafteste Konturrenzstreit cntjponnen. Wer soll ihn uierst tragen? Bunt ist er, wie Joseph's Rock — aber die „Jneinander- schattirnng" der Farben wird als etwas Exgncsncü geschildert. Tcr Gmnd ist Atlas, von einem reichen, gesättigten Ton in Braun übcrsät mit Pelargonien in ihrer natürlichen Größe, weiche anssehen, ais seien sic ans den Stofs gestickt, die in der That «her cingeweht sind. Der Schnitt des Rockes ist Louis XI V., das einfache Leibchen vorn mit langen Schößen hinten. Dieser Rock ist über einer Robe, auS wechselnden Volants von cremefarbenen Spitzen und Stickereien in zwei verschiedenen Schattirungcn, welche ans eine Unterlane von weiße», Atlas genaht sind, zu trugen. Hier und dort sind in absicht licher Synnncirielosiakeit kleine Büschclchen schmalen Bandes ein- gestreut, welche die willkürlichste und barockste Farbenzlisanmienstellung zeigen. Das Kostüm trägt eigenthümlichcr Weste den Namen „Cnenibina," und soll mit dem Preise von 150 Pfd. Steel., ca. 3000 Mark, ausgezeichnet sein. * Trcffende Antw ort. Ein amerikanischer Geistlicher, de einer freieren Richtung angchört, hatte jüngst mehrere seiner Ge- meindemitglieder veranlaßt, sich Blitzableiter an ihre Häuser machen zu lasten. Ein Pietist machte ihm darüber Vorstellungen und äußerte schließlich: „Mit was kann denn Gott die Menschen noch strnfcn?" — „Mit Dunnnheit!" war die Antwort. * Vcrschiedene Gründc. Zwei Soldaten lagen im letzten Transvaalkriege im Hinterhalt. Der Eine srng: „Weshalb bist Du denn in die Armee eingctreten, Tom ?" -- „Nun," antwortete Tom, „ich hatte keine Frau und liebte den Krieg." — „Ei," versetzte der Andere, „ich hatte eine Frau und liebte dcn Frieden, also gerade das Gcgentheil." Abends eingctrosfene Börsen. (Produlxnl, 21. Juli. lSchliilM Weizci, Juli 29.7», Scpt.-D«r. 27,SV. ruht<i. Epirtui« Juli sv.ba, JuN-Auglist L4.LV, bcIMPlc». MibSl Juli 74,00, Januar-Avril 76,70, drhauvicl. ^rodutt«»), N. galt. lTchlut.) wttirn Nvvbr. 280, weich«,,d.
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