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Dresdner Nachrichten : 03.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192601030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-03
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.01.1926
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Sonntag. Z. Zonuar 1S2S — .Dresdner Nachrichten* — Nr. Z Selke 7 AurDsunklprogramme. Ssnniaa, de» » Januar. rMlieldeutichsr Sender. Dresden eelpzlg. b^y bl« 9 Uhr: Orgelkonzert au» der Leipziger Uniorrsität»- k!»U ; ti>r.os. Ernst Müller). 9 Uhr: Morgen srier. 1l Vi» iS Uhr: H,nS-Vre"o:v-Schul«. 11 bi« ll.kü Uhr: 1ä. Vorlclung Uber Eharakierlöpse aller Zelten. Naturforscher.- Tr. Schiller-Leipzig: „Kepplcr." II,LÜ bi« iS Uhr: l. Vortrag im .-lyllus: „Natuklatastrophen.- Lr. H. Meier vom G-ogriiphil.hcil Institut der Universität Leipzig: ..Versunken, Wellen." 12 bi- l Uhr: Musikalisch« Ltnnd« der Mitteldeutsche» Ne- korechuugSstelle Weimar. rbiitivir'ende: Tr. Ernst Latzko «Klavier), «ritz Zi-n»icrinann «Oboe». Albert Weile »Klarinette». Georg Seidel »Horn». Willi, Müller iFagorti. üoazcnsiügcl: Viüinhild. 1. Händel: Sonate siir Oboe mit Klavierbegleitung »Fritz Zimmermann, Tr. Ernst Latz'»»: 2. Weber: Grainl I)»r> aoncvrianto sllr Klarinette, Horn und Fagott iTr. ernit Vat.no. Frttz Ztnrmermann, Albert Welse, Georg Seidel, Willy ?>iüllcr). 2.99 iihr: Hörspiel: „DaS Käthck«« von Heilbronu-, von Heinr. pon Kielst. lWledcrholnng.» Einleitende Worte und Spielleitung: Juli»« Witte. Personen: Ter Kaiser: Arthur Wedlich; Friedrich Weiler, Gras vom Strahl: Hans Böhm: Gotischail, sein Knecht: Pros. Ad. WIndS: iilurggras von Fleibing: Gnliav Eolinar; Kuni gunde von Thurneck: Traube Allen: Theobald Friedeborn, Wassen« schuileL: kllfrcd Wötzel; Kälhchen, seine Tochter: Lina Monnard. b bi- V.iii Uhr: Einlciieiider Vortrag über „Margarethe- von Gonnod von Ooerndirettor Walter Britnmann. 7 Uhr: Ueberlragung and der Leipziger Oper: „Margareihe-, Ovcr in vier Alten <12 VUdcrn» nach Goethe von Julius Barbier und Michel üarrü. Musi. von Eh. Gounvd. Muslkalisch« Leitung: Gustav Brecher. Spielleitung: Walter Brüglnann. Personen: Faust: Will» Zillen: Mephistopheles: Felix Fleischer-Ianezak: Balenitn: R, Woclelman»: Brander: Theodor rwraiiü: Margarete: Maria Ianjvwska: Stcbcl: E. Schtilg-Dornbiirg: Marthe: l?. Moskalenko. üh/r« einstudiert von Han» Steiner. Pausen nach dem S., I». und Bild. BelctzungSändcrnngcN Vorbehalten. Anschließend Lporsinn.dienst. Ende ungesühr 11 Uhr. f Verl?ner Sender. Gevatter Kenker in Dresden. Wie der Anfgng eine» gruseligen Schauerromans mutet die Schildern»« Kart Gutzkow» i» einem der ersten stelle seiner einst vielgelesenen UnterhaltungSreitschrist „Am häus lichen Herd"' über die alte Dresdner Scharfrichtkrcl am WeisieritzgraLc« an. ...Ein langgestrecktes schmales HauS mit flachem Dach, dessen Fenster vergittert und dessen Türen mit Eichcnbohleu verrammelt sind. Eine hohe Mauer umgibt dieses oeheimniS. volle, schauerlich- Gebäude, deren Krone mit eisernen Nägel» und Scherben gespickt ist, damit kein neugieriges Auge darüber hinweg in daS Inner« des Schnrsrichlerhauses spähen kann. Dichtes dorniges Gestrüpp und vom Sturme zersetzte Erlen umsäumcu das Ganze, zwischen denen sich ein schmaler Pfad nach der Weitzcrltz hinunterschlängelt. aus dem die Henkers knechte Wasser schöpfen gehen. Hier haust Gevatter Henker, „der Dresdner Scharsrichter" . . . Wie überall, war auch tu Dresden diese Person von den geheimnisvollen Schauern der Scharsrichtcrromantik umweht. DaS bewerbe de- Henkers war missachtet, seine Person gesell schaftlich versehmt, man fürchtete ihn und wich ihm öffentlich auS. Landfremde Elemente übten bis in dt« neuere Zelt hin ein auch in Dresden da» Scharsrichlergewerbc aus, meist waren eö böhmische ober ungarische Zigeuner, deren Ab kommen sich freilich später in Sachsen naturalisieren liehen. Und doch war wieder der »Gevatter Henke, auch in Dresden eine heimlich de» gehrte und nachts oft ausgesuchte Person, der man für Geld und schöne Schmcichelworte Amulette ab- kauste, die in Form von Teilen von Fingernägeln, Zähnen und meist Haaren, Im Mittelalter freilich auch abgezwickten Fingern oder gar abgehackten Händen bestanden, die aber gläubische Menschen für teures Geld erhandelten, um sich durch ihren Besitz vor Ungemach und Verwünschungen zu schützen. Der Scharsrichter machte mit solchem -Handel ein gutes Ge schäft und kam auf diese Weise sogar zu Vermögen, konnte sich durch Strohmänner Häuser, sa sogar Rittergüter kaufen und später sein Gewerbe dem Meistbietenden veräußern. Im 9 ilhr: Morgenfeier. I. a> Sankt,,- c>. t>. Loretomksse lTinel): tz) Adelte itdelc-, alt, Weilinachtsinclodi« (Thiel»: c> Wiegenlied »er Hirten: <Ii Lusani, Sasani ibearbetlet von Reim.rnn): e) dllt-! 7j""' ''V"7'H'".'7 bühmische» Weihiiachl-ltcd lbcarbeitet von Hirsch», Eh»r der l"u^BGrw ^m Gkvattcr Henker in Dresden auch St. SeVostlanMchc: Lei,er: Johanne- Bu'owslI: 2. g> Lancia Birg» die gesamte Folter. Mit über so Folter, und Stockkncchte» Virgin,im, nach einer geistlichen Be' >weise, d> Schlaf mein Kinde» lein l1897); ci In den liioscn, geistliches Lied der Nonnen am Nteberrhcin llllr Laute »nd LNoltne gcs. von Plistcrl: cl> Ich wollt' Mich der lieben Maria vermieten iKnat) lfllr Laute und Violine gef. von Antola Szubert), Anicla Szubert iGcsang), Johanne» LasoivsI lVioltnej. IS Uhr: Uebcrtragnng der Ansprachen anlästlich der Eröffnung de» VeodebetrledeS Stettin. I. Einzug brr Gäste, aus „Tannhäuscr" iWagner), Orchester uuler Leitung des Kapellmeisters Hermann Schelbenhoser. S. Tr. MagnuS, Vorsitzender de» AusstchtsrateS der Fiirikstunte A. G-: 8. Staatssekretär Tr.-Jng. Han- Bredow: 1 Werner. Präsident der Lberpostdirellion Sleltin: 8. Exzellenz Lipvmann. Obcrprüsidcnl der Provinz Pommern: 8. Pick, Bürger meister der Stabt Stettin: 7. Direktor Knöpf,'« von der Funk-Stunde Sl.-G., Berlin: 8. Jnbcl-Ouvertüre iE. Bach». 2,20 Uhr: Schachs««,! iE. Ncbermann». S Uhr: Neg.-Rat Tr. .'iacher: „Vogelschutz im Garten." 8.80 Uhr! „TaS Mnslkaiitcndors- und „Fnnkheiuzelmanu sucht seine .Iipselmüs.e", an- dem Buche .Funlhcin zelmann, der Wander bursche", von San» Badenstedt, erzählt vom Funkhelnzelmann. 1.80 bl» 8 Uhr: NachniiUagSlonzcrt der Berliner Funk-Kapelle. Leitung: Konzertmeister Fertig Kaussman. Unter Mitwirkung von Bcrthold Reinig «Lieder zur Laute». 7 Uhr: Max Cohen-Reiji, M. d. M. W.N.: „Tle wirischaftlich- Slnnüherung der europäischen Vülccr." HanS-Breboiv-Schvle. 7, k5 Uhr: Tr. James Simon: „Tic neuzeitliche Klaviermusik." 8. M bl- IO Uhr: Orchester-Konzert. Unter Mitwirkung von Michael v. Zadora «Klavier». Ttrtgent: Bruno Sctdler-Winkler. Einleitende Worte: Bruno Kästner. 1. Ouvertüre zu der Oper „Der Freischütz" «Weber»; 2. Konzertstück F-Moll «Weber». Michael von Zabora: S. E-Dur.Konzcrt <K. B. -c>7> «Mozart», Michael „an Zadora: <. HI. Sinfonie «Eraicaj «Bcethoven», Berliner Funl. Oxchester. «nschllestend: Bekanntgabe der neuesten TageSnachrichten, Zeit, aysage, Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater» und Fllmdienst. k0.S0 bis IS Uhr: Tanzmusik. — Sine gemeinsam« NeusahrS.Feier »o» LcdenSernenernngS- verelnea findet am Sonntag 7 Uhr im Saale der Welpen Schleife, Wlnckelmannstr. <1, statt. Sie besteht in einem Aestvortrag von Frau Dr. mrd. Marga Stegmann, M.d. !Il., Gesang-., Klavier, und Vtoltnvorträgcn bewährter künstlerischer Kräfte, Vortrag eigener Dichtungen von Georg Schwenk, sonstigen Sprechvorträgcn usw. - Doeödner Volksbühne. Neue-Theater. Sonntag «S.s: „Wer weint >,m IuckenackV" »8201—üöM)Ntontag: „Wer weint um Iuckenack?" <8881—68<K1>: Dienstag: „Wer weint um Iuckenack" <70stl bi» 7800»: Donnerstag: „Wer meint um Iuckenack?" j78l>1—78l>l>>: Freitag: „Wer weint »ni Iuckenack?" >7Svl—6S08I: Sonnabend: „Der Zerrissene" ,S20l-«!iUu,; Lonntag ,1V.»: „Der Zerrissene" <8E bl- bdstttj; Montag: „Der Zerrt„cnc" <88vl—lillw». — Oper: Sonntag <».», 147: „Aida" «7818-7818,: Montag. z§8: „Martha- «7848-7721,; Ticnsiag. 7: „Margarethe" «7728—7785»; Mittwoch, „Madame Vuttersly" «7788—7788»; Donnerstag, 7: „Joseph in Aegypten" <7781 bi» 7886»; Sonnabend, >H8: „Hossman,S Erzällungen" «7887—7982»; Sonntag <t0.>, 7: „Othello" «7998—7989». — Schauiptelhau»: Montag «1.>, z^8: „Ter mutige Seefahrer" «889—719»; Mittwoch, 143: „Wie e» euch gefällt" <729—75,,): Sonntag «t9.>, „Der Revisor" ,7S1-78l>: Montag, z§8: „Tie Braut von Messina" 1782-806). - Akhert-Theater: Sonntag lH.i: „Madame Saus-Gc'nc" «1981 biß -I»9>: Montag: „EharlcyS Tante" <1181-4198): Dlen»tag: „Der arme Vetter" «1IVI—1289): Mittwoch: „Lharlcn- Tante" «12V1 bis -919): Donnerstag: „Madame SanS-GLnc" »1811—4879); Freitag: „Madame Dans.Göne" «1871—<189); Sonnabend: „SharleyS Tonte" «1181—4199): Sonntag: „Madame SanS.Gknc" «1191—4K8tt>: Montag: .Lharlcy» Tante" «1181-1818,. — Mittwoch. «. Januar. z<S Ubr: 19. Sinsontekvnzert im Gewcrbchanle. PfUchtvcransialtiing 6191 bis 7289 und AnrrchtSinhaber der Reihe Leitung: Generalmustk- direltor Eduard Mörike. Slawischer Abend: Tschal. kowsky: Stnsonic patb^tiauc: Machwaninofs: Klavierkonzert E-Moll: Dvorak: D-Dur-Suitc. Mitglieder. Studenten. Schüler höherer Lehr, anstalten, Jugendbünde und RctchSwehrangch0rige erhalten an der Nbendka,,« gegen Ausweis Gaieriestehplätze zu 89 Pi. Freier Karten verkauf für nichtaufgcrusene Mitglieder in der Gcichäst-st.lle und «n der Abenbkaffc. Karten für Nlchtmltglleder nur bet F. Ries, Seestrab«, Nönlsch, Waise,,hau-ftrasie, und an der Abendkane. Die Mitglieder werden bringend ersucht, ihre Psltchtvcranslaltungen zu bitte er bas Peinigen und Martern verurteilter Sünder zu besorgen. DaS erforderte eiserne Nerven, gewaltige Körper, kräfte und blutige Nolsheit. Bekanntlich verfügen die Ab- kommen von Zigeunerstämmen gerade über diese grausamen Eigenschaften und diese besah sämtlich einer der volkstümlichsten Scharfrichter Dresdens. Caspar LlauS. der zur Zelt deS „Vater August" bas Nichtschwert schwang, durch das die zum Tode Verurteilten aus dem Nabcnstcin vor dem WilSdrusfer Tor geköpft wurden. Caspar TlnuS war ein stattlicher Mann mit finsterem Gesichte und wallendem FrunS- bergbart. Er trug daS mittelalterliche Rüstzeug deS HenkerS, wallenden roten Mantel und roteS Hcnkerbarett und über seiner Schulter lehnte daS mächtige blitzende Rlchtschwert. Die Hinrichtungen waren damals ein gewaltiges öffentliches Schauspiel mit einem stattlichen Aufgebot von Stadtknechtcn und Geharnischten, fromme Gebete murmelnden Mönchen, da zwischen viel Volk, hoch und niedrig, zu Fust. zu Roh und zu Wagen. Gewaltig war der Lärm, wenn beim dumpfen Trommelklanq der Landsknechte der seine Ketten hinter sich schleifende Delinguent nahte. Er verstummte aber sofort beim Anblick deS Gevatter Henker. Man stieb sich heimlich an und warf ängstliche Blicke auf die düster ragende Gestalt deS volks tümlichen Caspar Claus, der sein Gewerbe mit eiserner Ruhe alS ehrenfester Biedermann auSübte, obwohl auch er ursprüng lich von einer alten böhmischen Zigeunermutter auS Maria- Kulm abstammt«. Noch volkstümlicher als dieser Scharfrichter war „der schwarze Nickel", auch „Gevatter Nickel" genannt, etn strammer, ehemaliger bayrischer Soldat, der ursprünglich Trostlunge bet der Artillerie gewesen war und der zur .Feit deS Kurfürst Johann Georg Hl., „des sächsische» MarS", so manchen armen Sünder vor dem Lübtauer Schlag aufs Rad flocht, ausknllpste oder mit einem gewaltigen Schwertlchlag um einen Kops kürzer machen mirstte. „Gevatter Nickel" übte da» Henkcramt noch zur Zeit August des Starken al» grau- bärtiger Geselle auS. Sein Sohn Franz wurde in Sachsen auf persönliche Verwendung deS Feldmarschalls Flemmlng naturalisiert. Gleich dem Sonnenkönig von Pillnitz, liebte der junge Nickel prächtige Gewänder und verfügte über eine gewaltige Körperstärke, die er einst im Zetihainer Lustlagcr vor August dem Starken zeigen musste, indem er dort mit einem einzigen Fausthieb einen starken hölzernen Ttlch mitten entzwei schlug und dafür von seinem Landesherrn mit drei Krügen Malvasier-Wein belohnt wurde. Franz Nickel trank diese drei Kannen in kurzer Zeit leer und bekam für dieses Kunststück den Spitznamen „Meister Dreischlnck". In der alten Dresdner Fronseste, die Ecke Brette Strasie und Altmarkt lag und die am Ist. September l827, vor W Jahren, abgerissen wurde, bewahrte man noch eine von einem Letb- lanttscharen angefertigte Zeichnung jene» ..Dreischluck" auf. Dieser bekam später durch eine geheimnisvolle Erbschaft die er in Ungarn machte, so viel Geld tn die Hände, hast er sich ln Eiscnberg bei Moritzburg ein schönes Gütchen kaufe» konnte. Von anderem Schlage war „d«r rote Herlukas". Dresden» Scharfrichter in der Zeit zwischen ISIS und 1SM. Auch er war von Körpergestalt etn wahre, Riese und von ge waltiger Stärke. Bon russischer Abkunft, mit breitem Schädel und echtem Buldoggengesicht. wirkte er in seinem roten WamS und mit einem winzigen Käppchen daS ihm fast in seinen Sticrnacken HInabrutlchte. beinahe wie eine Karikatur. Gerade in seine Zeit fielen schwere Verbrechen und große Hin« rlchtungen. Der Tag des Scharfrichters war in Dresden besuchen. Weihnachtsfeiern. Jugendheim Kkeln-Äranpa. Auf Einladung des Inhaber« der Konditorei und des EasöS HUlsert, Herrn Paul Hlllsert, Ecke Prager und Sidonlcnstraue, veranstalteien der WohlsahrtSveretn zur Schassung von Jugend, und Lanbhetmen und die Verwaltung de- Jugendheim« Klein-Graupa den Kin dern de» Heim» «ine WciknachtSbcsckierung unter brennendem Tannenvaum. Vertreter de- LrtSamt» sür Krirgsfürsorge und deß städtlschcn Jugendamt«, die im Borsahre 192 Kinder tn da- Heim enlsandt hatten, und StablrcchtSrat Schulz von der städtischen Srieg-- watfenfllrsorae wohnten der Feier bei. Tie Taseln waren reichlich mit Wäsche, Kleidungsstücken, Biiche-n, Spielwaren. Gebranchsgegen« ständen und Vvwaren aller Art beiegt. Unter den Klängen von Weihnacht«, und Kinderliedern, die das Etretch'uartett Trüb aus Ruschln- Unlvnhotel spielte, wurden di« Knaben und Mädchen — 10 an Zahl — von den tungen Damen, die da» Heim betreuen, in die beiden Säle de» 1. Stockwerk- grfUHrt, wo ihnen Schokolade und Baumkuchen bargeboten wurden. Herr Hülfert, der den Kindern auch Teddybären au« Sandtorte aus die BelcherungStische gestellt hatte, ltetz den nahezu einen halben Zentner Ichwercn Rtelen-Baumkuchen au» dem Lchausenster. den größten, der ie tn Dresden hergestellt worden ist, aufschnetden, so da- aus lebe» Kink über ein Pfund Luchen kam. Namen- des obengenannten Wohlfahrtlverein» hielt da- Vorstandsmitglied Grunert «ine Ansprache, tn der er hervor- hob, das, e» da- 19. Weihnachtsfest sei, da- da« Heim stiere. Inner halb der zehn Jahr«, die das Heim bestehe, sei tn ihm wertvolle Ar beit geleistet und unetoenntttzige Liebe an den Kindern verwirklicht worden. Das Helm diene notleidenden, schwächlichen Kindern zum sicheren Hort. Tann dankte der Redner dem Borsitzendei« de» Wohl» sa-rt-vcretn» Dr. Brun, den Vorstandsmitgliedern Horst Wilbena» und Frau Marga Otto samt lbrer Hrlser- und Helferinnenlchar, Etadtrecht»rat Schul» und Konditorribcsltzer Hlllsert sllr sein« Spen den und die Bewirtung der Kinder. Er schiss, mit der Bitte, daß sich auch weiterhin gute Menschen finden möchten, da» Heim zu fördern, besonder» zu Helsen, da- unlängst abgebrannte Dach ursprünglich ber Freitag gewesen, später verlegte man die öfsentliche» Hinrichtungen vor dem Wilsdruffer Tore aus den Dienstag. „Der rote Herkules", der mit seinem richtigen Namen als ehemaliger Russe KuSloss birst, richtete unter anderen am >2. April 182l auch den Kanonier Kaltosen hin, der seinerzeit den bekannten Dresdner Maler v. KUgelgen in der Nähe deS heutigen Waldichlöstchens er mordet hatte. , Sein Nachfolger war wieder ein Dühme. namens HuS- ler «auch Huschlcr genannt), der u. a. am ü. September l8S8 drei Mörder auf dem Steinigt, im heutigen alten Löbtau, ent haupten mustte. die am iS. April l884 rin adliges Fräulein mit ihrer Gesellschafterin in einem Hause Am Jüdenhos grau- sam ermordet Hallen. Bier Jahre vorder hatte man den allen Nabensteln mit dem gesamte» Hochgericht abgetragen. Trotzdem fanden in seiner früheren Nähe die weiteren Hin richtungen in Dresden bis in die 5üer Jahre hinein statt. Sie waren öffentlich und lockten wie im Mittelalter eine unge heure Menge Volkes herbei. Die AblpcrrnngSmastrcgeln waren freilich infolge früherer Tumulte lehr scharf geworben. Bei der Hinrichtung sencr drei Mörder zum Beispiel begleitete den Henkerkarrcn, in dem die Verurteilten zur Rickiistätte ge fahren wurden. Liiilcn-Jnfanteric und sogar Artillerie mit geladenem Karabiner. Fünf Bataillone Kommunalgarde und Bürgcrgeiodarmerie muhten im Karrd den Richtplatz ach- sperrcn. Ter Scharsrichter Huölcr wohnte bereits nicht meh^ ln der inzwischen für andere Zwecke eingerichteten altem Scharsrichlcrel am Weisreritzgraben, sondern hauste in einem abgelegenen Anwesen im Planerischen Grund. HuSIer halte im Volke den Spitznamen «Kopp - Kürzer - Professor", well er mit einem scharfen Hieb den Kopf vom Rumpfe trennte, um ihn. gleich dem berühmten Pariser Revolutions- Henker Samson, der Menge zu zeigen. Ludwig Ticck. der einst einer solchen Hinrichtung in Dresden beige,vohnt hat, erzählte, das; ihm beim Anblick dieses Schauspiels Ucbclkeit befallen habe und er wochenlang kein rohes Fleisch sehen, ge- schweige gar solches essen konnte. Trotzdem jedoch drängten sich gerade aus den besseren Schichten viele Neugierige, darunter sogar zartbesaitete Damen, zu solchen öffentlichen Hinrichtungen, bet denen fliegende Händler wohl- riechende Salze für die Damen verkauften, damit diese nicht in Ohnmacht fielen. „Der Kvpp-Kürzer-Profefsor" war rin siadtbckannicr Witzbold, der mit Vorliebe tn ber früheren „Totcnlchänke" verkehrte, die dort lag. wo heute daS alte GastbanS „König Anton" steht. Husler kannte zum Bei spiel den berühmten Vater Nrhhahn gut, den er manch mal sogar zu Bier und SchnapZ in seine Wohnung rinlnb. Damals schon war daS Gewerbe deS Scharfrichters nicht mehr mlfmchtct und man setzte sich mit ihm zusammen im WirtS. HauS an einen Tisch. Der berühmte Akrobat und Seiltänzer Hegclmann. der auch als Turmleilläuscr öfters in Dresden ausgetreten ist. hat wiederholt mit dem Scharfrichter Huöler tn der „Totenschänke" Karten gespielt. Bald nach dem Regierungsantritt des humandenkenden Königs Johann wurde tn Dresden 1868 zum ersten Mole statt deS früheren Nichtschwerles das Fallbeil, die EnthanptungSmcFchinc deS Dr. Guilloti» angewendet. Nach dieser bekam der Scharfrichter tn Sachsen überhaupt lange nichts mehr zu tun. denn König Johann hob die Todesstrafe deshalb auf. weil er cs nicht verwinden konnte, das, durch seine Unterzeichnung eines Todesurteils einst t« Zittau ei» unschuldiger Mcnsch hingerichtet worben war, ber sich am Fuste des Schaffens mit den Gehilfen des Scharf richters und den Gendarmen herumgebalgt und beim Betrete» des Blutgerüstes unter Anrufen Gottes laut seine Unschuld beteuert hatte, die sich nach Jahren auch wirklich herausstellte. Da tedoch in Sachsen namentlich in den 7ller Jahren die Ver brechen sich derart und tn solcher Schwere häuften, dast die breite Desfentltchkeit nach einer bluttaen Sühne verlangte, sah sich König Albert gezwungen, die Verfügung seines Vaters wieder aufznheben und die Guillotine bekam von neuem zu tun. Jahrzehntelang ist bann der bekannt« Landesscharsrichter Brand der sächsische Scharfrichter gewesen, der tn Dresden, Bautzen, Chemnitz, Zwickau und Freister« eine beträchtliche Anzahl von Hinrichtungen tu seiner langen Amtszeit alS ..Nachrichter" vollziehen mustte. Im schwarzen Nock, wcister Halsbinde nnb Zylinder bildete die ehrwürdige Erscheinung dieses Herrn oft einen seltsamen Gegensatz zu den wüsten oder verfallene» Gestalten der Opfer der Guillotine. Streng abgeschlossen im kahlen, inneren Hofe eines SchwurgerichtSgebändcS spielten sich nun. wie noch heute, die dem Blick der Oeslentlich- keit entzogenen Hinrichtungen ab. von denen namentlich die von Grete Beier im August 1VÜ8 in Freiberg daS ge waltigste Aufse^- erregte. Auf einem leider verschwundenen Bilde, das seinerzeit auch ln der alten Fronseste noch zu sehen war. erblickte man den „Gevatter Henker" aus seinem Karren neben dem Ver urteilten si'end. während die Volksmenge bet seinem Anblick in aufmunternde Zurufe auSbrach oder dem Scharfrichter gar kleine Geschenke, wie Münzen, später auch DöSchen mit r-l,niivstabak oder Zigarren zuwars. Im Kreise der Kavalier« beS Gxgfen Brühl, die al» «roste Bakkarat-Spieler bekannt waren, war es zwischen 1710 und 1760 Sitte. Saß man bei Hinrichtungen an daS Schasfoi herantrat. um de« Henker sein SchnnpftabakSdöSche« mit Spaniol anznbictcn. Er tat den adligen Herren gern Bescheid, nahm eine Schein prise und stäubte dann den Schnupftabak seinen Gebern in- Gesicht. Diese letzten sich dann in der gleichen Nacht an den Spieltisch, und io mancher, der dabei gewann, schickte, freilich meist heimlich, dem „Gevatter Henker" tn Dresden ein schöne» Geschenk . . . Gabentisch geführt wurden. Line Ueberraschung dereltete ihnen die Märchendichterin Hanna S ch o l tz, die mit Alice Beiden vorn StaatS- thrater und durch Vermittelung des geschält-sübrenben Direktor- Kropf den Kindern und ihren Begleiterin,!»» Eintrittskarten zum Märchen «Frau Holle" im Albertthcater üderbracht«. Der Dethnachi-mau» in Dresden. Gorbin. Nachdem der Frauenverein der Kirchfahrt Gorbitz am 21. Tezember einer graven Anzahl Grovmlltterchcn eine würdige Weihnacht-freude im „Netch-schmieb- vrrritet hatte, tat «In Gleiche» ebenda am 29. Dezbr. der christliche Elternverein, der über 8M Religion-- lindern Kaffee und Kuchen und «ine besondere Gäbe reichen lieg, und mit Hilf« de» Hornsextett-, de» Jungsrauen-Bercin«. der christlichen Jungmädchenschar und anderer iugcnblichen Darstellerinnen echte weihnachtliche Stimmung verbreitete, der dt« gehaltvollen Au«, sührungen de» Veschäfi-sührer» de» Lande-verbande- der christlichen «lternvereine noch erhöh««. Die den 179 anwesenden Erwachsenen vorgelegt« Sntschlievung belr. baldiger Einführung unserer evangcl. vekenntni-schnle aus Grund «ine» die Belange dieser Schulart schützenden Reich-schulgesetze» sank einstimmige Annahme. DI« Er« Hebung einer Umlage von 10 Psg. für da» zahlende Mitglied zu- gunften Le« Landesverbände» wurde ebenfalls autgebetgen. welhnacht-seier de- Deutsche» KrNner.Berein- Saxoula. Mir bellen Augen und freudig erregten Gesichtern strömten am Mittwoch nachmittag eine Schar glücklicher Kinder und 26 Veteranen und Witwen in de» Saal de- Valmengarten», wo ihnen der Deutsche Kellner.Verein Saxonia ein« entzückend, Weihnachtsfeier bereitet hatte. DI« veretnSleltung hatte Wert daraus gelegt, dag den vescherung-gästen neben den weihnachtlichen Gllptgteiten vor allem praktische Geschenk« gespendet wurden. So erhielten die Knaben Schuhe, die Mädchen Kleiber, die Alten >e eine Flasche Wein und ein hochwillkommene« Geldgeschenk — und au» aller Augen leuchtete reine Freud«. Doppelquartetie de» Gesangverein» der väckermeister leiteten La» Fest stimmungsvoll etn, worauf ber erste Vorsitzende Seidel warm« Worte der venrNhung sprach. Sr gab vor allein seiner Freude üder den Opfermut «„»druck, mit dem die Gönner und Freunde de» verein« auch da» dicSlährige Wcihna»t»s«N wieder . . - . — . -u erneuern, ermöglicht hätten, und wünschte tn herzlicher Schlichtheit den Be- an Geld fehle. Heller Jubel herrschte, al» die schenkten und allen Gäste» einige froh« Stunden. Frau LIescl Kind« »et« Klan,, de» Liede« „Stille Na ht, heilige Nacht" an beq Lcuteritz, am Flügel »cglettrt von Kantor Radossk,. und ei» innger kunstbesitilener Tenor. Paul Feist, begleitet von Frau Engelhard, sangen mit geschulten Stimmen und sympathischer AnSdruckSsäbigkett kla,,Ische Stücke und gcmlltstteie Wcthnacht-Ncder. DaS Rezitativ und die Arie aus der Oper „A,da" von Verdi und der „Traum durch die Dämmerung" von Strauv, die der angehend« Opernsänger mit bcmerkenSwcrlcr Sicherheit meisterte, fanden stürmischen Beifall. Den Höhepunkt der Feier bildet« wie immer die liebenswürdige Ansprache non Oberlonsistvrialrat v. Dr. Költzsch an bi« Kinder und an die Alten. Eine ganz schlichte Geschichte war'«, die der prominente Redner mit ber tiefen Eindringlichkeit de» geist lichen Jngendsrcunbc» der ihn umringenden Kindcrlchar erzählt«, aber dir Art. wie er den Sinn de» Märchen» zu deuten wui,te und seinen Zuhörern zum WeihnachtScrlcbniS werden ließ, da» war et« pädagogische» Kabinetlstückchen vornehmster Eigenart. Der allgemein« Gesang de» köstlichen Liede» der heiligen, stillen Nacht leitet« über zur Kaffcepause. tn der die Bescherten »nd Gäste reichlich mit Sasse« und Stollen bewirtet wurden. Dann erfreuten mehrere kleine Tänzerinnen der Ballettschule Schütze die sestllche Versammlung durch niedliche Sharaltcrtänze. da« Do«"<-lguartett der Bäckermeister und Opernsänger Feist stellten Nch wiederholt in den Dienst der guten Dach«, und mehrere Kinder von Mitgliedern steuertrn mit lugend- licher Frische sirtotg rinstudiert« Musil, und.Gesangsstück« bei. Nach, dem dann noch ein Mädchen und ein Knabe den Tank der beichrnktrv Kinder zum Ausdruck gebracht und etn alter würdiger Veteran im Namen ber Alten und ber Witwen einige Worte der Vergeltung ge. sprachen hatte, fand ber osfiztelle Teil der VoriragSsolge leine ve. endigung. Bei Tanz, Vorträgen heiterer Art und Liedern zur Laut« dlteb man noch manche Stunde froh vereint. Gewrrkschastsbnnd der Angestellten. Dt« Brztrksgruppe 8 i» G. D. A. veranstaltet« am S. Weihnacht-letcriag in Hammer» Hotel eine Wcihnachtsseler. Nach der Begrünung, die durch den 1. Vor sitzenden Retnhold Lanke geschah, spielte Fräulein Charlotte Lanke am Klavier Wcihnachi-lieder. Der Viidiing-obmann <ü- Mothe» zeigte den harrenden Kindern ernste und heitere Licht- dilder «nd Fräulein Vetzold führte mit einigen Kinder« et» reizende« Wethnacht-Ipiei aus. Auch Knecht Ruprecht erschien mit zwei vollen Säcken »nd beschenkte nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern. Den Schlup bildet« «in Tänzchen, da» die Familie« »och lange zusammenhiclt.
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