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Dresdner Nachrichten : 03.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192601030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-03
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.01.1926
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Hvnnlag. L Jammr 1S2S Dr*»-»»r Seide mid Seimattchutz. während «n anderen Großstädten, detsptelSwetse tn Berlin, sich der Zweckverband Grob-Berlin dt« Erhaltung der Wald-, Wiesen- und Seen-Gürtel zur Ausgabe gestellt bat während tn Leipzig der Verein zur Erhaltung der Hartl, um den köstlichen Waldbestand kämpft, der die Messestadt im Süden begrenzt, trat «S sich tn Dresden der LandcSoenein Sächsischer Hctmatschutz zur besonderen Ausgabe gemacht, für die Unversehrbarkett der Heide al» der Lunge Dresden- ein» zutretrn. Würde der Hctmatschu» dies nicht tun. dann märe schon längst ein Verein zur Erhaltung der Dresdner Held« auf dem Plan, denn keine Großstadt kann — und da» ist auch di« Ansicht der Dresdner Stadtverwaltung — an den Be strebungen zur Erhaltung der sic umgebenden Wälder vor- übergehe,r. Die Dresdner Heide «st der Zufluchtsort für Hunderte und Tausende, die an schöne» Abenden und an den Sonntagen Erholung suchen von den Anstrengungen des Be rufe», von dem abstumpfenbcn Auscntlmlt in Steinmauern und asphaltierten Straßen, die den Trost der Natur suchen tn dem ganzen Elend unserer Tage. Die Dresdner Seide umfaßt heute ungefähr noch 5999 Hektar. Davon sind in den lebten fahren — nimmt man nur die größeren Projekte tn Betracht — nngefälir l89 Hektar verkauft worden, die mit der Zeit der öffentlichen Benutzung entzogen werden dürsten. Würde der Waldsricdhvs in der Inngcn Seide in Nadebcul an dieser Stelle noch angelegt, wogegen der Seimatschuh sich nach wie vor wendet, so würden weitere 77 Hektar der Heide vcrlorengelicn. ES würden also ungefähr 259 Hektar, dnS wäre der 29. Teil der Seide, in letzter Zeit ab- zuschreiben sein. DaS sind Ziffern, gegen die sich jeder wenden muß, den» man kann die Jahre voransschaiicn. tn welchen die Seide nur noch ein dürftige» Fleckchen Wald sein wird. ES muß daher so lmld al» möglich eine Grenze fest ge legt werden, wo cS für die Angriffe auf die Heide einen Halt gibt und unter allen Umständen geben muß. ES mttsien sich die maßgebenden Verivaltnngcn einmal znsammeio- findcn, um diese Grenze scstznlegcn, die natürlich keine starre Linie sein darf, wodurch aber doch der Waldbcstand der Heide rn der Art erhalten bleiben kann, daß jeder Hektar, der un bedingt zur Vergrößerung irgendeines bestehenden Unter, nehmen» von der Seide verlangt wird, vor seinem Verkauf in irgendeiner Richtung bereits der Heide hinzugcschlagen worden sein muß. Der LandeSvcrein Sächsischer Heimatschntz beabsichtigt, einen der leitenden Direktoren des ZivcrkverhandcS Groß- Berlin nach Neujahr zn einem öffentlichen Vortrage nach Dresden zu bitten, eine Persönlichkeit, die über die reichen Erfahrungen diese» ZwrckoerbandeS, der an erster Stelle in Deutschland stellt, berichten soll, und von der wir vielleicht manches lernen können, „in die WalV, Wiesen- und Seen- Gürtel um unsere Großstädte im Interesse der Gesundheit unseres Volkes zu schützen. Wie wenig manche Kreise von der Schönheit d«S Konig-Albert-ParkeS. der Dresdner Heide vnd anderer Waldgürtel nm Dresden überzeugt sind, davon gibt ein Fall Kunde, der erst jetzt wieder in verschiedenen .Kreise» besprochen wird. ES soll längs des ganzen Weges von der Saloppe bis hinaus zur Mord- grnndb rücke ein breiter Saum der Seide acranbt werden, nm Villen zu errichten. Dir Stadt Dresden hat in großzügiger Weise zwei der weltberühmten Albrcchtschlösscr gesichert, das dritte ist in der -Hand eines fciiifiihlendcn Großindustriellen, der nichts unternimmt, nmS irgendwie die Schönheiten dcS Besitzes schädigt. Wie kann man tn solcher Umgebung ans den ^danken kommen, Villen, und mögen sic auch noch so schön sein, zu bauen! Ganz nebenbei gesagt, widerspricht eine Bebauung dcS Konig-Albcrt-ParkeS ja auch dem Vertrage, der über die Unantastbarkeit de» König. Nlbert-ParkcS seinerzeit zwischen dem StaaissiSkuS nnd der Stadt Dresden abgeschlossen worden ist, nnd die Stadt wird sicherlich beizeiten Mittel nnd Wege finden, einem solchen Vorgehen ei» entschiedenes Nein cntgcgcnznsctzcn, sofern die Absicht der Bebauung überhaupt ernstlich bestehen sollte. Möge das Jahr 1926 die Gewißheit bringen, daß die Dresdner Bevölkerung wegen der zur Erhaltung ihrer Ge sundheit notwendigen Waldgürtel unbesorgt sein kann. Xpnns» «Io rN» n«>o«n ßH I»s s» SBk« r» eo>' «u» O«u<»--V« nioivnr»? - AmtSkalender für Bürgermeister nnd Standesbeamte im Freistaat Sachsen, 58. Jahrgang UM. 24t Setten. tVertagSanstalt Maiickisch, Frcibrrg/Sa.l — Ter seit 58 Jahren erscheinende Kalende» ist viele» Bürgermeistern, Verwaltung», »nd DtandcSl'canitcn zum „nentdehrlichen Natgcver geworden. Der IubllänmSIahrgang zeich net sich schvn äußerlich vorteilhaft durch seinen Manzseinencinband a»S. Der Inhalt ist reicher al» je. I-rtstsachen, .Kalendarium, Notlzranm, oie sttr die Memcindeverwaltvng wichtigsten Gesetze nnd Berordniingcn, Anschriften von Behörden, die Schonzeiten de» Dtldes und vielerlei andere Angade» machen den Kalender sür jeden Ver. wattiingSI'eanitcn auftcrordentltch wertvoll. Besonder» begrüßt werden wird der „Steiicrtcrmlnkalender", eine ZiisammensteNnng sämtlicher Stenern, ihrer Zahltage, Zahlstellen »sw. — Eine andere wichtige Bereicherung sind die Aufsätze von Tr. Mnncr-Nautzen t-Tle PsNcht zur Anzeige", »Ter Mieterschutz" und »Ter Pachtlchutz",. — »Dresdner Hachrlchten" — Nr. Z Seile, Der Ring um die höhere Schule. 20000 ehemalige Dymnasiosten zusommeageschlvsseu. — «ine PhalonL der Kumanisten. laqe der Dresdner höheren Schule«. — Shren Weihnachten führt die Zerstreut«« zusammen, da« gtlt, wie im Familienkreis«, auch für die Gemeirrschaften der ehe- malige» Schüler Dresdner höherer Lehr anstalten. Der Gatte oder Bruder oder Rater, der fern der Heimatstadt seinem Berufe nacl>geht und nun auf wenige Festtage daheim im alten Dresden die Freude der Deinigen wird, pflegt an einem dieser Tage abends „unabkömmlich" zu entwetzen. DaS ist dann einer der Tage, wie sie in unseren großen Gaststätten — bei Kneift und im Löwenbräu, früher auch im Biktoriahausc — gut ungeschrieben sind. In einem geräumigen Eck ist ein Tisch bestellt. Ein einzelner „Zeitiger" trifft alz treuer Wachthuird des Odysseus pünktlich um 8 Uhr ein, dann werden es zwei, bald drei. Bald umhüllt sich dieser Winkel mit einem Raitchuorhang, das Stimmen gewirr schwillt an, gelegentlich sieht man erhobene Arme, dir einem Nachzügler Richtung winken und seinem Schritt als bald eine mutige Tatkraft verleiten. Bon allen Selten strecken sich ihm Hände Entgegen: „Mensch, hast du dir ver ändert!" „Na nu, du gebrauchst wohl Mottenpulver gegen deine Haare?" so schwillt der StimmenchornS um ihn aus. und mit eigener Erfreuuna läßt er sich auf kurze Stunden ins Land seiner Schulzeit zurlicksühren. Die Zahl dieser meist ungeschriebenen und darum per sönlichen, ganz erinncrnngsnahen Vereinigungen ist in Dres den größer, als vielleicht ein Fernstehender glauben möchie. Sic „nennen" sich natürlich auch zuweilen, und zwar schlicht nach der Weise, wie sie das Leben benamset hatte, als sie zuletzt zn gemeinsamer Arbeit znsammengcschmcißt gewesen waren. .^Oberprima 188.", „Oberprima IW." usrv. Statuten gibt es in solcher Vereinigung nicht, außer dem einen Edda- Satz, der federn im Herzen brennt: „Der Mann sei dem Manne Freund". Aber welche Krall solchem Zusammensein aus gemeinsamem Erleben innewohnt, beweist die Tatsache, daß die Klasscngcmcinschasten an den Dresdner Gymnasien bis in das vorige Jahrhundert zurückreichcn. Mit der Schulzeit ist das so eine Dache wie mit dem Militärscihr. „Gescholten viel", solange sie amdanern, mit der Eindringlichkeit ihres Daseins Tag um Tag sich geltend mache», >o daß sie als Beengung dcS Ich empfunden und eisern oll gel-aßt werden. Wer erinnert sich da nicht dcS Eon- pcnnälcrS, der acht Tage vor der mündlichen Reifeprüfung in einem Anfall erstickender Wut erklärte, am Tage des Examens werde er die Schulbücher von der Brücke ans Stück für Stück unter grausamem Sohngelächicr in die Elbe ver- senken, »nd cs kursiert ja auch ein Pcnnälcrrclm, der im gleichen Geiste kurz und entschlossen befiehlt: Ins Feuer das Maihcschest! Aber eben die Eindringlichkeit dicker Erlebnisse hat sie dann in jedes einzelnen Ich so tief und innig »nd vielseitig ver- woben, daß sic wie große Glanz,berge höher und höher a»s- wachsen, je weiter man sich von ihnen entfernt. Ja, nachdem die Gestalten und Vorgänge ihre einschneidende Bedeutung verloren haben, wird man fähig, sie zn wnrdlgen, und nun erst taucht die Gestalt eines SchiilwütcrichS in herzhafter Urwüchsigkeit ans. nun werden die alten Streiche noch einmal, aber im dramatischen Zcilenwcchsclgcspräch. erzählt, ia. wieder- erlebt, »nd Begeisterung vergoldet das Bild der alten Schule. ES ist keine Seltenheit, daß von solchen Beransialtnngcn Kartengrüße an die ehemaligen „Tyrannen" liinanssliegen. daß die alten „Pauker" sogar in aller Form dazu geladen und mit ritterlicher Liebenswürdigkeit willkommen geheißen werden. Die Bemerkung darf eingeschaltet werden, daß unter Mädchen kein gleicher Zusammenlmlt gewahrt zu werden pflegt. Das VcreinignngSwcscn ist unter den höheren Schulen Dresdens gut anSgcbildct, in seiner vsscntlichc» Form geht eS allerdings über die Gemeinsamkeit der Klassenkameraden hinaus zur S ch 1, l g c n 0 s s e n s ch a st. In dieser Form ist cS auch ans den höheren Mädchrnl'ildniigSanstaltcn vorhan- den. Ein noch ivcitcrgchcndcr Zusammenschluß besteht da gegen vorläufig nur unter den l> » m n n I st i s ch c n laltsprach- lichcn) Gymnasien, nnd zwar über Dresden hinaus in dem Landesverband der Vereinigungen ehemaliger Schüler hmnanisiischcr Gymnasien Sachsens. Man könnte i» der Form einer Nusbildnngsbcratnng vom hnmanislischcn Gnmnasimn handeln und bei dieser Ge. lcgcnhclt die Frage besorgter Eltern erörtern, ob sie Bub oder Mädel a»sS humanistische oder Real- oder Reformgnm- nasiui» oder ans die deutsche Oberschule oder ans die Real schule schicken sollen. Aber dieser Weg ist mit Fußangeln und Sclbstschnssen verunsichert: ist doch — um die Wahrheit zu sagen — für daS zartere Geschlecht gar nicht jeder dieser Wege gangbar. Sv sei zur Erläutcrun-g des Kommenden nur die- vorauSgeschickt, daß daS humanistische Gymnasium eine AnSbildnugsstättc darstclll, wo das Verständnis der Gegenwart auf geschichtlich vertiefter Grundlage, durch den Besitz der griechischen rrnd römischen Geistigkeit, angestrebt wird. In der Zeit, als dieses, das Bilbungsideal der Humboldt, Goethe. Schisser. Schelllng und Hegel, in seinem LebenSrechtc angegriffen wurde, als unter der Ministerschasi Fleißners ein damals vielgenannter radikaler sächsischer Schulrefvrmer Sturm gegen das humanistische Gymnasium lief, ist der Ver band der Bereinianngen ehemaliger Schüler ins Leben ge. rufen worden. Man erinnert sich vielleicht noch an den sächsischen Schnlkampf. VS nwr eine große und kühne Probe, die damals bestanden wurde, unter dem Zwange der Anfechtung schloß sich im- poiiicrcnL zusammen, was i» Sachsen humanistisch erzogen >var. zum Bildnugöziele der Klassiker hielt und in wuchtigen, mächtig überfüllten Versammlungen wurde der »«zeitige Re formismus nledcrgeworfen. Jnsiizrat R ö l l. dem Vorsitzen den der Vereinigung ehemaliger Wcttintaner, gebührt das Ver- dienst damals den Bund der Vereinigungen ehemaliger Hu- mgnistcn geschaffen zu haben. Von den etwa 17 humanistischen G,„i,nan-'n Sachsens gehören ft,», heute 15 mehr ober weniger fest an, darunter die beiden Fürstenfchulen zu Grimma und Meißen, »on Dresdner Gnmnalic» das Staatsgnmnasium zn Dresden-Neustadt, die Krcnzschnle. das Bitzthumiche Gym nasium und das Wettiner Gymnasium. Der Vorsitzende ist Generalmajor a. D. Schmidt, ein alter Budissincr. Ziel t des "Bundes soll sein „die Förderung nnd Nnterstütznng aller ans Erhaltung der höheren Schulen, besonders der Gymnäsien, gerich teten Bestrebungen". Es ist klar, daß hier ein Weg vvrgezeichnct ist, der noch nichs bis ans Ziel verfolgt ist, der den Zusammenschluß der ehe malige» Schüler sämtlicher höherer Lehranstalten als Letzte» in sich saßt. Bemerkt sei ferner, daß die Ortsgruppe Dresden des Deutschen Gymnasialvereins unter ihren Leitern. Geheimrgt Schmor! und Oberstudiendirektor i. N. Poland, und unter Teilnahme ihrer Mitglieder ans allen Beriifskreiscn, gleichfalls für das humanistische Gymnasium eintritt. Nicht allzu lange nach der Begründung dcS Verbände» stürzte das damalige Ministerium und der Kulturkampf wurde vorläufig abgeschlossen. Es war ein stolzer Erfolg, daß auch ohne dieses politische Ereignis die unmittelbare Ge fahr als abgcivchrt gelten konnte, der „Noform"-Pkan wae derart zerpflückt worden, seine Unbaltbarkcit so augenschein lich erwiesen, daß er mindestens hätte abgcänbcrt werde« müssen. So hat der Verband seine Arbeit friebenSmäßtger ge» staltcn können. Sein Ausbau ist fortgeschritten, etwa 20 99» ehemalige Schüler humanistischer Gymnasien gehöre» ihm jetzt an, innerhalb des Verbände» werden die Organi sationen schnlmcise entwickelt: die Geselligkeit wird als Mittel zur Belebung des GcmeingesühlS gepflegt, aus dem Wettiner- Gymnasium gibt die ehemalige Schülerschaft jeden Winter Vorträge ans verschiedenen Gcistcsgebieten zum besten, das StaaiSanmnasium geht zu ähnlichem Branche über. Griindungsgcdenktage au den einzelnen Schule», die bcvvrstche», sind willkommene Anlässe, den Wert deS humanistische» Gymnasiums zur Anschauung zu bringen, einer Schnlgattiing, die seit Jahrhunderten die beste deutsche Entwicklung trägt. 1924 mar das Jahr des glanzvollen 59-JahrfestcS dcS StaatögymnasiumS, 192b dasjenige des 875-Iahr-JnbilänmS der Fürstcnschnle Grimma, der Oktober dcS neuen IahrcS bringt die Feier dcS 626jäbrtgen Bestehens der Krcnzschiilc. DaS Vttzthumsche Gymnasium wird dem nächst 199 Jahre alt, das Gymnasium zu Bautzen begeht 1927 die 499-Jahrsctcr. So wächst hinter dem Werden, dem Steigen und Fallen des Volkes der Bau seines BildungSwcfcns zu ragender Höhe. Und den Ring darum bilden, des unverlierbaren Wertes des Empfangenen bewußt, die ehemaligen Schüler. Noch ist ungewiß, wie die deutsche Zukunft sich gestalten wird, weil noch ungewiß ist. ob die Werte, die den Geist von 1914 be stimmten. unversehrt erhalten bleiben können. Das aber gibt dem Leben persönlichster Entfaltung, das auf den „Klassen- abcndcn" der Weihnachtszeit sich entwickelt, die Bedeutung, daS adelt die großen Verbände an jeder einzelnen Schule, sic alle geben durch ihr Bestehen dem Ausdruck, was Goethe in einem tiefsinnigen Worte umschreibt: Hast du ein gegründet Hau», Fleh' die Götter alle: Daß eS, bis man dich trägt hinaus, Nicht in Schutt zerfalle. Und noch lange hinterdrein Kindcskindern diene, Und umher ein frischer Hain Immer neu ergrüne. Trieschi VolkSblilnirnkpnzert. Donnerstag, Freitag und Sonnabend: Konzert der Tiroler-Sänger „Die Wolkeniieincr". Freitag: Tri. ohonolakvnzert der Firma Huvfelb. s Bachverei«. An den »rohen Ausführungen der nächsten Moyate können sich »och im tzhorgesang geübte Dünner und Sängerinnen be teiligen. Siehe Anzeige in der heutigen Annulier. s- Die Festschrift deS GauklcrsestcS. das am 23. Januar stattsindet. ist schon erschienen. Sie heißt ..Der Qu er lritt" und ist von Hanöfritz Werner herauSaeaebcn. Ihm haben zahlreiche Dresdner und auSwärttae Künstler des LtikteS und der Feder kleine Beiträge im Geiste des über mütigen GauklcrsestcS gestiftet, darunter L. v. Sosmann. Dorsch. Stcrl, Fcldbaucr. Wrba. R. Müller. Gußmann, Albiker, Kokoschka. Dtr. Dreher. Hcttncr, Grevel usw. in amü- ianter Folkic. Ein Künstjcrhcst voll frohester LauncI Der Zweck -es Festes selbst ist der FrciiischbtUe kür notleidende Studierende an der Dresdner Akademie der bildenden Künste Mittel kür das neue Iabr zuzuführen. i Gastspielreise der Hcllcrancr Tanzschule. Die bekannte Hellerauer Tanzschule in Laxenburg bei Wien unternimmt im Monat Januar mit ihrer Tanzgruppe eine vierwöchige Gast spielreise durch SUddeutschland und die Schweiz. An dieser Fahrt nehmen zehn Tänzerinnen unter Leitung lwn Valerie Aratina und Direktor Ferrand teil. f Der Deutsche Bühneuvereiu veranstaltet seine nächste Generalversammlung am 7. und 8. Mai in Kie l. Im Licker Stadttheater wird aus diesem Anlaß eine Festvorstcllung mit Schillers „Demetrius" gegeben. Am 8. Mat wird das neue Hebbel-Museum in Kiel eröffnet. P Die Not der Berliner Schriftsteller. Die Not in den -Kreisen der Berliner Dichter und Schriftsteller ist in dem ab gelaufenen Jahre so groß geworden, daß der Berliner Zweigverein der Schiller-Stiftung, wi« dieser Tage bei der Generalversammlung des Vereins mitgetetlt wurde, sämtliche Eingänge, die einen Betrag von über 4s«W Mark ausmachlen, sofort ausgeben mußte, um die dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen. -h Bon der Deutsche« Bücherei. Die Deutsche Bücherei in Leipzig wurde im Monat Dezember an 28 Oesfnnngstagen von insgesamt 7894 Benutzern besucht, das sind 835 Besucher für den Tag. Dies« Zahl bedeutet gegenüber dem Monat November mit 394 täglichen Besuchern einen geringen Rückschritt, der indes im WeihnachtSfest und den WeihnachtSfertcn seine natürliche Erklärung findet und in ähnlichem Umfange jedes Jahr einzutreten pflegt. — Während deS Iahrcö 1925 ist die Bücherei von insgesamt 78 819 Benutzern besucht worden. i El« schwedisches Rachsest. In der Zeit vom 8. bis, 19. Januar findet an sechs verschiedenen »hme-ißbe» Orlen > ein Bachscst statt, bet dem unter Leitung des Pastors Georg Kenipfs Bachs WeihnachtSoratorium, sowie Kantaten und Orgclkompositioncn deS Leipziger ThomaSkantorS zur Aus führung gelangen. Erzbischof «Äiderblom wird über Bachs Mission in Schweden sprechen, während Pastor Kcmpss über Johann Sebastian Bach als Mensch sprechen wird. Insgesamt sind neun Konzerte vorgesehen, die in Kungsgard, Arsunda, Esiivle, Sandvtkcn. Uppsala und Hammränge stattftndcn sollen. z Sächsischer Lonstverelo iBrllhttck-e Terra,>c). Sonntag ». d. M. vorm, lt Uhr: Eröffnung der Januar-Aus st ellung: Ferdinand Dorsch llleberbltck über das Schaffen des Künstlers von 1«st7 bis lN2k>i: Mar Slev 0 g ! : ,Herrenl>UdniS IN25". eine der jüngsten Schöpfungen des Künstlers, und neueste graphische Arbeiten l„Jaust". 1s.>: Fritz B e ck e r t, Mar Thedv t: Gedächtnis-Aus- stellung! Artur Bär, Günther BIcchschmidt, Otto Dir. Georg Oehme, Hermann Tender, Walter W a c n t i g. Ferner kleinere Gruppen von Otto Dill fMlluchcnt, Ludwig Göbel, Friy «ubner iMlinchcni. Karl Ernst Lange iZwickaoi und H. O. chönleber sMüncheni. — Geöffnet werktags von 18 bis 4 Uhr, Sonntag» von )41l bts ^3 Uhr. Eintritt 5b Pfennig. Weltreise um den Film. Bon Walter Jerven. Filmreisen um die Welt sind etwas Alltägliches geworden. Mau hat eS längst ausgegcben, seiner LieblingSdiva nach, zulaufcu und ihr zu sage», wie glühend man sic verehre. Denn wenn man nach Berlin suhr, tn der Hoffnung, sie dort zu sehen, so saß sie bestimmt tn> Exprcßzuq Wien-Konstantinopel, oder sie wurde gerade ans einem Mittelinecrdampscr gedreht. Wa» ein rechter Filmstar ist, der hat mindestens in jedem Hotel von Weltruf einmal zu Mittag gegencir. Klein Iackie hat den Globus kreuz und quer bereist, Pola Negri fährt über den großen Teich, als gälte ev, einen SoiintaanachniittagSaiiSslug zu machen: Schapliu eroberte Rußland, Mongolen und Süd- scc-Jnsulaner, Hottentotten und Buschmänner, Orang-Utan und Krokodil haben die Bekanntschaft der Kurbcllcnte gemacht: Franz Osten ging nach Indien, um Buddha ans die Leinwand zn bringen, kurz: in bezug auf Ftlmreiscn um die Welt ist jeder Rekord bereits geschlagen worden. Ich habe darum eine Weltreise um den Film gemacht. Ich fuhr nach Getselgasteig, jenem prächtigen, in Kiefernwälder ein gebetteten Gelände an der Sübpcrivhcrte Münchens, wo die „Münchner Lichtspiclkunst" iEmclkaj ihr Ftlmgclände in einer Ausdehnung von 59 Tagwerk anSgcbrcitet hat. Schon aus dem Wege »ach den letzten Dorstadthäusern und de» Winkeln GicsingS erwacht die Illusion des Neisenö: Felder, Wiesen, Geflügelhöse zu beiden Seiten des Autos, endloser Himmel, Wald, Stille. Und plötzlich ein Glashaus, mächtig und ge- spenstisch im Grün der Waldkontnren. Und man ist mitten tn den Wundern der Technik, dcS Modernen, des Znkünstiarn. Ein Leben, ein Betrieb, ein Hin und Her, wie der Anblick i einer wild diircheinandcrgcratencn Amcisenwclt, sangt den Eintrctrndcn aus. Musik. Geleckster, klappernde Gläser nnd Teller, da» Snrren der anfblitzcndcn Jupiterlampen, Ge hämmer, eine Kindcrstimme, Satzbrocken aus aller Herren Länder. Dies alles brandet um den Regisseur Franz Osten, der mit den Ausnahmen eines Lustspiels beschäftigt ist. „Ter siebente Junge" steht ans dem Manuskript, das im Lichte der Münchner Kamera zu einem eckten deutschen Lustspiel reifen soll. Ich schlendere ank dem Atelier hinaus — Sinsen hinunter — und bin in einer unterirdischen Grotte. Graue, von Wasser aiiSaesiöbltc Quader, feuchte Lust, lieber mir sei ein Bassin, erklärt der Architekt Will» Reiber, das fasse 159 Kubikmeter Wasser. Ein Druck, nnd die Grotte füllt sich schäumend. Die Stimmung dieser Felswände ist überzeugend. Ick mache ein paar Schritte, benommen. Wo bin ich? In einer Tropsllcinhöhlc? In der Blauen Grotte aus Eapri? — Nein: ich stehe vor dem Tor non SchiraS, wo die berühmten Rosen wachsen. Ich sehe persische Architekturen, in verwitterten, wundervollen Farben. Winkel und Gassen ans Tausendund einer Nacht. Tempeltrümmcr, Hafis, Mirza Schaksy, Zoroasler haben hier gelebt, nicht wahr? Ich schaue mich um und siebe vor gcwaltlacn Mauern indischer Baukunst. Stcinkolossc, zn grotesken, dämonischen Figuren aufgcbaut. Dann geht cS an den strengen Statuen ägyptischer Stcinhanerct vorüber, und plötzlich umsängt mich ein »»manisches StrahenbUd: Moscheen, Minarett». Tann: Ragusa dalmatinische Häuser. — dann: die Stadtmauer von Pisa. Und ganz unabhängig vom KurSburü, von Eiscnbahnnnfällen und von pikanten Knpccbckanni- schaftcn. die sehr viel Geld kosten, bin ich tn Venedig. Wasser fließt tn Kanälen, Brücken wölben sich darüber. Ein Doge»- palast ragt ehrwürdig nnd schweigend. Aus Vertiefungen wird gearbeitet. Hier wird in Kürze eine neue Wasiermcnae herrinsliitcn, werden sich Giebel und Säulen spiegeln, wird im Sommer die bunte Bewohnerschaft von Emelkanistun baden. Ich trage mich mit dem Gedanken, hier mit einem Segel boot vor Anker zn gehen und Feuilletons zu schreiben, nnd während ich anSrechnc. wag mir die verschiedenen Zeitungen sttr den Abdruck derselben schuldig bleiben werden, bin ich tn ein altenglifcheS Gemäuer versetzt, sehe -Häuser, wie sie ans dem Nebel an der Themse hcrvorgucken. sehe WirtSbäiiler. a»e> denen leben Augenblick Sir John Falstaff großmäulig und weinsclig heranStorkeln könnte. Ich streife an Türfüllungen entlang, die schöne lvrna- mente aufwetsen, einen Augenblick scheine ich selbst da» Opfer eine» Rausche» »« sei«. Da» Mühlenrad, da» sonst ia eine«
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