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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.02.1919
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190214029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919021402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919021402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-02
- Tag 1919-02-14
-
Monat
1919-02
-
Jahr
1919
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tzre»»»er Agchrlttr« uKL-,».. >r. 4L »«Mim» tzmnert licht, »tü e» sich anästert. Di« amtlich« amerikanisch« Kommission. >4i« in Berlin kürzlich cingetvosfeu ist« wird sich Einblick in da- wirtschaftliche Leben Deutschland- durch den Besuch »er. schiedener deutscher Jndustriebczirk« verschaffen, um festzu stellen. w!« groß der deutsche Rohstoffmangel ist. Daneben wird d!e Kommisston. di« ihren Sitz in Berlin in der allen amerikanischen Botschaft hat. Besprechungen mit führenden deutschen Männern »er Jsttdustrie pflege«, politische und an« »rre wirtschaftliche Beobachtungen austellcn. um da« gewon nene Material »er amerikdnischen Frledrn-delegation zur Verfügung zu stellen. Ein Mitglied der Kommission hat über die deutsche Leben« mittelnot sich Berliner amtlichen Persönlichkeiten gegenüber wie folgt geäußert: Aeußerlich merkt man dem Deutschen L«ben»mttt«lnot «nd Hunger nicht an. Die Hotel« und Restaurant« ver pflegen in den großen Städten nach recht gut. wenn auch zu hohen Preisen. Es sei zugegeben, Lab sie viel Waren durch den Schleichhandel beziehen. Die Bevölkerung, namentlich di« schlrchtbesoldete, leidet zweifellos unter dem Mangel an Lebensmitteln, und an sie mutz zuerst bei der Verteilung der Lebensmittel der Entente gedacht werden. Bemerkenswert ist die große BergniiungSsucht derGrotzstädte.dic schon mehr in einen Taumel aus« geartet ist. In den anderen Ländern sind stit der Ein- stellung der Feindseligkeiten ähnliche Beobachtungen nicht gemacht worden. Deutschland hätte eigentlich Grund, nicht sich nur restlos in Vergnügen zu stürzen, wenn man auch zu einem gewissen Teile diese Sucht als eine Folgeerschei nung der Revolution bewerten mutz. Ein Volk, das sich einer solchen Vergnügungssucht h in gibt, leidet noch keinen Hunger. Wir kennen das arbeltsliebrnde deutsche Volk von früher seht nicht wieder, zu seinem Vorteil hat es sich nach dem verlorenen Kriege nicht verändert, und die Schwierigkeiten, die feinem Neuaufbau entgegei-stehen. liegen zu einem groben Teil« bei diesem Volke selbst. Diese Worte aus amerikanischem Munde sollten zu henken geben. —. Ar verrechmmi der Lrdrwmittel- lirstnwge». Berlin. 12. Febr. Nach Ausbruch de« Krieges sind von der Entente für Deutschland bestimmte Lebens- mittclladungen. die «inen bedeutenden Wert dar stell««. beschlagnahmt worden. Es würde der Billig keit entsprechen, wenn die dadurch entstandenen grotzen For derungen von deutschen Kauilcuten an die Gegner gegen dt« von den Alliierten in Aussicht gestellten Lebens mitt e l l i e f c r u n g e n verrechnet würden. Der "Ver band der Getreide- und Auttermiltelvercinigungen Deutsch lands als Vertretung des deutschen Einsuhrhanbels in Ge treide- und Futtermitteln sprich! in einem an die deutsche WafsenstillitandSkommlssion gerichteten Telegramm die be stimmte Erwartung au«, daß sie nachdrücklichst für die Ver rechnung dieser Forderungen cintieten werde. Ler Wirtschaftsverkehr zwischen dem besetzten nnd nndesetzkeu Gebiet Berlin. 12. Febr. Tie deutsche Waffenstillstands- komTNisiion teilt mit: Angesichts -er durch die Ver- lehrSioerre beroorgerufenen kritischen Lage sowohl der linksrheinischen als auch der rechtsrheinischen Industrie halte die deutsche Wassenstillstandskvmmission in Spa, wie bereits miigetejlt, die Alliierten um eine weitgehende Er leichterung oes Verkehrs zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Gebiete gebeten. Darauf teilten die Alliierten am ll. d. M. mit. dah eine so allge meine VcrkchrSerlaubmS, wie sie deutscherseits gefordert wird, nicht gegeben werden rönne. Zur -chnellen Prüfung und Erledigung von Ein- und Ausfuhrgesuchen zwischen dein besetzten und dem.unbesetzten Gebiete seien jedoch von den BesatzungsOehüröen folgende W i r t sch a f t s a b t e i - lungen errichtet woraen: die Wirtschastsabteilungen der belgischen Armee in Aachen, München-Gladbach und Köln, die WirtschasrSubteilung der amerikanischen Armee in Trier, die Wirt'chaftsabieilung der 10. französischen Armee in Mainz und die WirtschastsabteUung der 8. französischen > Armee in Ludwigshafen. Einsiihrgesuch,. seien also an die Birtschastsabteilung des BestnnnmngSbezirkcs zu richten, während die AussuhrerlaubniS von der Wirt'chastsabtci- lung des Absendungsbczirkes erteilt wird. In den be treffenden Anträgen muß die Menge der zu befördernden Waren angegeben sein. Mir Bersorgrrng der Kriegsdeschädigle» und Krtrftsteiln hnier. Bon unserem nach Weimar entsandten Mitarbeiter. Weimar. l2. Februar. Di« Deutsche Volkspartei hat an die Regierung folgende kurze Anfrage gerichtet: Tie dermalsge Versorgung derKriegsbe schädigten.-Kriegshinterbliebe nen und Kriegsteilnehmer ist trotz teilweise! Ge währung »an KricgSteuerungszulagen durchaus uuzu. reichend. Eine gesetzliche Neuregelung -es gesamten Ver- .7 ' Sertllch« Md SiiMcher. . 1- »7,ch»re-tir«n« »ereil, t« Vorarbeiten zu ^ »^* "--^—**-"**"** Neuregelung bezüglich der »ur Fürsorge . W»»«H«tIchchUtMrtschrr MAGMt«». dtgte. »r»eg»hi«trr»lie»«n, und -Teil- ^ »m ersten Barhandlungttag« <Di««»lag1 spräche« « " ^Dte Forderungen drr Kirche au de 1. Ist »t« «eich»regt,r«ug ei»er gesetzlichen Neuregelung ^ für KrirgSdeschädtgte. »r»rg»ht«trr»lie»«nr nehme» bestehenden Vorschriften «tn-ntrtte»? S. Ist nach dem Stand« der etwaige« Vorarbeiten zu er warten. daß entsprechend« Vorlage« »er verfaffunggebende« deutschen Nationalversammlung so zeitig zuaehen. da» sie , noch von ihr »«rabfchtedet werden ksunenk Wir begnügen ^ un« «it rlner schriftlichen Antwort. Dr. Becker. der neuen Reich«, und Lantzgtzver. l' der Präsident de« Landesbonftstortumß »«b b, Rat Dr. Vogel- Dresden. wobei di« vom Sande«- istftortum »orgelegtrn Richtlinien t« wesentliche» t« enthalten bezüglich Ln« «««« »«tzrisch« «e»ei»tzm»«tzlrecht. «Eigner Drahtbericht der ^re«d». Nachrichten'- Münche». IS. Febr. Da» banrisch« Ministerium de« Inner» hat «inen Gesetzentwurf »»«gearbeitet, der al« Grundlage für die nächste« Wahlen zur Gemeinde.. Bezirk», «nd KrriSoerwaltung diene» soll. An allen Ver. Wallungen siebt brr Entwurf da« allgemein« Wahl, recht nach dem Vorbild de« Vanbtag-wahlrecht» vor. Di« Wahlen sind überall Verhältniswahlen. Au« der Gr- metndeversassung verschwindet da« Gemrtnbekollegium. In Zukunft bestimmt der Magistrat allein dt« Verwaltung der Ltadtgemeinde. Es handelt sich als» um das Ein- t a m m e r so st e m. Dem Bezirk »nd dem Kreis bringt der Entwurf bas volle Recht der Selbstverwaltung und stellt dieses Recht, in zettgemätzrr Frist erweitert, l» gleichem Umfange auch der Gemeinde »ur Verfügung. Da« Bürger- recht besteht zwar noch, aber der Zwang, e» zu erwerben, fällt künftig sort. Die nächsten Gemeindewahlen. die vor- auSsichtllch im Mai stattfinden werden, sollen alle Ver- waltungSkörpcr völlig erneuern, auch den Magistrat. Dir Wahlzett soll künftig nur eine» Zeitraum von fünf Jahren umfassen. « Li« bayrisch« «estiernnflsbilstnNO. iStgner Drahtbericht der „Dresdn. Nachrichten'.) München, lü. Febr. Für den zusammentretenden bayrischen Landtag hat da« Zentrum den Antrag de schlossen auf Bildung einer bayrischen Regierung nach den Mehrhcitscrgebniffen der letzten Wahlen. »org< nommen wurden. Vandesverfa al» d Kirche I tnng nnd der Beste»»»«« mäßiger Ktn Kirche, Erha! chtndnna i " nd» entliche» ang«. der sächsischen >en: Charakter die ev.-luth. e-verfassung u. a. folgend« Forderungen: öffentlich-rechtliche Körperschaften für die ev.-luth. « »nd thre^ Gemeinde», da« Recht der Gglbstverwal- Gewährleistung bekenntntb- ttglteber b«r ev.-luth. Kindererztehuna für die irhaltnng der theologtfch, Ntz der ev.-luth. Kirche Ga^ Der gestrige »«eite Dag bracht« «in- über .Dt« Reform des Wahl» iynodr »nd für dt« Kizche«. schen Käknltät««. Reil »chsen« mit andere» I -Sr den Aiisaitist beatsch-veleneich». Bon unserem nach Weimar «ntfandte» Mitarbeiter. W«i»«r» IS. Febr. Die Fraktion der Deutschen BolkSpartei in der deutschen Nationalversammlung hat einstimmig nachstehend« Entichlietzung gesatzt: Die vielen Kundgebungen treuer An hänglichkeit an das gemeinsam« deutsche Vaterland, die auS Deutsch-Oesterreich zu uns herübergedrungen sind, haben in der deutschen Nationalversammlung begeisterten Wider hall gefunden. Sie geben uns die Bürgschast dafür, daß in der Nationalversammlung, zu deren Wahl Deutsch-Oester reich schreitet, derselbe Geist und derselbe Wille zur dauern den Verbindung unseres nationalen Schicksals feinen Aus druck sinden wird. Wir treten in Deutschland wie tn Deutsch -Oesterreich mit derselben Entschiedenheit für das Selb st de stimmungsrecht deS ganzen deut schen Volkes ein, dem eS nicht verwehrt werden darf, die Trennungslinic wieder aufzuheben, die eine wechselvvlle Geschichte gezogen hat. Deutschland und Deutsch-Oesterreich tollen eins bleiben. Hinter dieser Forderung stellt die Fraktion -er Deutschen VolkSpariei tn der deutsche» Natio nalversammlung. Sie wahrt auch dabei die lkrbcrliese- rungen der Nationallibrralen Partei, deren Erbe sie an- getreten hat nnd die niemals versagte, wenn cS galt, für Deutschlands Größe und Einheit in die Schranken zu trete». Eine Ruudyednng drs Lndetenlande». tV o » entere« Sonderberichterstatter.) Wien, 13. Febr. Sämtliche Gemeinden deö SndetenlandeS überreichten dem Autzenamt ein« ein stimmig gefaßte Entschließung, worin sie feierlich Ver wahrung elnlegen gegen die Besetzung ihrer Het - m a t durch die Tschecho-Slowakrn und gegen die tschechischen Bestrebungen, die Entente über den wahren Charakter des Landes zu täuschen. Die Kundgebung schlicht: „Wir sind rin Teil des deutschen Volkes und werden uns nie zu Untertanen eines fremden Staates herabürücken lassen.' L«r rschechenhah kennt kein« Grenzen tBvu unserem Sonderberichterstatter.) Tetsche«, iS. Febr. Heute vormittag veranstalteten im hiesigen Schützenhause die tschechischen Truppen eine eigenartige Feier. Bei Böllerschüssen, Trommel- Wirbel und Musik wurden Sie Bilder des Kaisers Franz Joseph. deS Kronprinzen Rudolf und der ge wesenen Kronprinzessin Stephanie gehängt. Der Zenlralrnt der Ostfront lSft sich n«f. KSuigSberg. IS. Febr. Der Zentralrat der Ostfront und der Ostprovinzen gibt bekannt, bah er mit dem seine bisherig« Tätigkeit alS beendet ansteht. !>r. Ver« DeutschlanL« nsw. — Der gehend« Beratungen recht« für die Z ^ .. ^ ^ Vorstände', die von den Herren Geh. Kvnstftorlalrat Wirthgen und Pfarrer Herz- Leipzig «ingelettet wnr- den. Ll» Wünsche de« Kirchentage» wurde« »nler andere« ausgesprochen: aktive Wahlfähigkett zu de« kirchliche« Körperschaften für alle mindesten» 20 Jahr« alte« «ä'nn. ltchrn und wetbltchen Gemeindeglieder, passive« Wahlrecht auch für Frauen. Erweiterung der kirchlichen Gemeind». Vertretung. Beschlußrecht für die DtözesanversammlnnL Erhöhung der Latenzahl in der Synode. —* Znr Vertretung der sächsische» Regier«»« in Weimar ist der WtrtschaftSminister Schwarz, der'bekanntlich auch BundesratSbrrollmächtigter ist. dorthin entsandt worden und wird neven dem sächsische» Gesandten Dr. Koch als ständiger Vertreter Sachsens bi» auf weiteres dorr ver. öle'.oen. DaS Wirtschaft-Ministerium wird während 'ctner Ablveievheit vom ArbeltSminister Hclbt mit verwal'et. —* Einen Prästdente, der Repnblik Kachle« wird es nach der neuen iälsischrn Verfassung nickt geben. Man hä.'t die'e» Postei» für überflüssig. Der Mi.r'stcrpr.'isibenr »l.d die Auie.abev des Präsidenten mit zu erfüllen Katzen. I '> nbngcn i-i ein rein kollegiales Ministerium vorgesehen. Der G-danke der Bildung eines besonde eu poli:Vchrn K.ibin.üS ist w t-er fallen gelassen worben. —* Das «udgtUtig« Ergebnis ber Stabtiwrorbuete». »«hl wurde heute, Donner-tag. vormittag '/LlS Uhr i» einer ösfentlichen Sitzung de« Wahlausschusses durch -e» Wahlkommiffar Gtadtrat Reichardt verkündet. Trotz dc» kleinen Lenderunge». die Li« StimmrnzahlSn bei dar genauen Nachprüfung noch erfahren haben, hat sich an der in unserem Blatte am Montag früh bereits veröffentlichten Verteilung der Sitze aus die Wahlvorschläge nichts geändert. Es entfallen also, wie hier noch mal» erwähnt lei, auf die Wahlvorschläge Dhierfelder tVürgerlicher Ausschutz) 1t Sitze. März (Freier «nsschnßi IS Ditze, Sichler sVeamte) 14 Sitze. Wachsmuth sPrtvat- angestellte) 4 Sitze. Kühn lMchrheitSsozialdewokratens 30 Litze und Haenrl silnabhängige Sozialdemokratenj 4 Sitze. —* Geheimer Medizinalrat Dr. «»»»recht P. Am 8. Februar verstarb hier an Herzschlag im 78. Lebensjahre der ehemalige Oberarzt an der Diakoniffenanstalt Geheimer Medtzinalrat Dr. Paul Ru pp recht. Generalarzt d l» «ulte des DanitätSkorpS. Er war geboren am 86. Gepteai- ber 1848 in Hettstedt tm preutzlschen Regtevungsbezirk Merseburg und studierte von 1888 bis 1871 in Güttingen, Würzburg und Halle Medizin. Am 14. Februar 1872 er hielt er die Approbation als Arzt und wurde am 1«. August 187S zum Dr. med. promoviert. Am 1. Februar 1877 ließ er sich in Dresden nieder. Seit dem L. November 1S61 war er Mitglied deS LandeSgesiunühettsamte». I« seine« Gpezialfache. der Chirurgie, hat der Verstorbene Hervor- ragendes geleistet. Anfang 1Ü17 hatte Geheimrät Dr. Rupprecht die Praxis aufgegeben. Sein Sohn ist der hiesige Augenarzt Dr. Rupprecht. — Die Beerdigung de« Entschlafenen hat bereits ftattgesunden. —* Znr Frag« der Trennung „« Etant «nd Kirche gehen un« aus dem Kresse der vom Staate getrennte«, seit 1871 bestehenden evangelisch-lutherischen Freikirche Mit teilungen zu, nach welchen diese Gemeinschaft, deren Existenz und freie Bewegung durch die in dtzn ZA 96 and Ä de« Gesetzes vom SO. Juni 1870 enthaltenen Bestimmung«« mehrfach beschränkt war, mit der Aushebung dieser Para» graphen volle Freiheit für Errichtung. Benennung und ReligionSübung ietnschlietzlich des Religion-unterricht-Z aller religiösen Bereinigungen fordert, deren tn ihre« Statuten festzulegende Grundsätze der Sittlichkeit «nd fwat» lichen Ordnung nicht widersprechen, ferner volle Freiheit für den Zutritt jeder konfirmierten oder 14 Jahre alte» Per- son zu irgendeiner derartigen Gesellschaft, für Eltern auch in gemischten Ehen, über die religiöse Erziehung ihrer Kin der selbständig Vereinbarung zu treffen, ohne daß wettere Formalitäten zu erledigen wären, ferner Freiheit für Gründung und Erhaltung konfessioneller Privatschnle» und endlich für Erlangung der Korporation-rechte von seiten religiöser Vereine und Verbände. — Dagegen ver zichten die sreiktrchlichen Lutheraner nach wie vor auf et» Kunst und Wissenschaft. Dj»s Bolkssinioniekonzert wurde gestern von dem Dessaucr Generalmusikdirektor Franz Mt koren ge leitet, der sich bei dieser Gelegenheit auch als Komponist vorstellte. Allerdings nicht so, wie dies ansänglich geplant war. Es sollte näml'ch eine neuerdings geschossene Sin fonie deS Künstlers mit Lchlutzchor zur Ausführung kom men. Da aber die Beschaffung öe« Chore» Schwierig keiten machte, mutzte als Ersatz ein Jugendwerk MikoreyS, «ine Programmsinsonie, betitelt ..An der Adria". ge wählt werden. Die konnte nun freilich nicht dos rechte Bild geben von dem, was ihr Schöpfer heute ist und heute kann. Es ist tonmalerische Schilderei. wie sie uor zwanzig Jahren jeder junge Schassende frei nach Richard Wagner, Franz Liszt und Richard Strauß »ersuchen zu müff.'N glaubte, mit einem grotzen Ueberschwang von Mitteln unü jenem naiven unbekümmerten Ausichweifen hingestellt, wie es der Jugend nun einmal eigen ist. Soviel uns bekannt, war ein Satz der Sinfonie gestrichen,- aber auch mit dem üb rig gebliebenen drei erwies sich das Werk noch als reichlich ge dehnt und langatmig. Daß Kürze nicht nur des Witzes sondern mitunter auch drs Ernstes Würze ist. kann ja gerade drr werdende Künstler meist am wenigsten begreifen. Mikorey lächelt gewiß heute selbst über manches, was er in dieser riesigen sinfonischen Dichtung niedcrgcschricben hat. Latz er das Werl aber trotzdem gerne wieder einmal zu hören gab. lätzt sich wohl begreifen, denn eS steckt viel frische Be- geisterung und manche hübsche gelungene Einzelheit drin- nen. besonders in dem am meisten reine Musik enthaltenden langsamen Satz. Und dah der in seinen Gegensätzen wirkungsvolle, pvmpüü gesteigerte Schlußsatz auch bet einem Publikum von heute noch ..einzuschlagen' vermag, zeigte der sehr lebhaft« Beifall, mir dem der Kom ponist am Ende bedankt wurde. Als Dirigent war Mikorey seinem Werke ein guter Anwalt, holte sehr viel au» dem ihm hingebungsvoll folgenden Orchester heraus und zeigte nachher auch noch durch eine wuchtige, großzügige Auf führung der Rtenzt-Ouvertüre, daß der Ruf. Lessen er sich al« Orchrsterletter erfreut, wohlverdient ist. Man wird Mikorey. der. obgleich er im Schatten Edwin Lird 'erS stand, unserem zurückhaltenden Publikum sichtlich viel Eindruck gemacht hat, hier gern wieder willkommen hettzrn. Als Solist de- Abend« erschien Erhard Heyde mit Bruchs Violinkonzert. Ein Künstler, dem zuzuhüren steiS eine besondere HerzenSsreube ist. denn er musiziert warm. poesiereich, ieelennoll, und ist dabet ein hochachtbarer Könner. Ein feiner, stiller, tiefblickender Musiker, der den Durchschnitt der Kvnzertspieler weit überragt. Im Schluß satz schlug ihm der Dirigent ein etwa- gar rasches Grund- tempn an; trotzdem fand er sich mit den hier gelläuiten vir tuosen Schwierigkeiten erstaunlich geistesgegenwärtig ab. Den Höhepunkt bedeutete aber da- schön« Adagio. Wie schon wiederholt an gleicher Stelle, so wurde ihm auch dies mal reichster Beifall zuteil. u. 2. Eine» Karl SrauS-Sbend gab e« tn Richters Kunst ausstellung. Verthvld Viertel und Otto Bern stein glaubten sich für den Herausgeber der „Fackel' in Wien cinsetzen zu sollen. Da- Ergebnis dieser Propaganda für den österreichischen Schriftsteller, dessen ongcbl'ch über- ragende Bedeutung jetzt besonders von Berlin aus auch für Deutschland laut verkündet wird, war nach zwei Seiten hin interessant. Berthold Viertel gab in einem gedrängten, am Ouellpunkt erfaßten SinleitungKvvrtrag die Synthese des zwanziglährigen Schriftstellerwirkens von Karl Kraus, seinen Geist auS dem Boden Wiens, seine grundsätzlich« Opposition zur Zeit aus seiner Auffassung de« Problem» der Presse ableitend und ihn schließlich alS Dichter und Wortkllnstler vorsichtig »nd voll Einschränkungen ab wertend. Damit umrtß er scharf das Bild eines beweg, lichen. lelbstbewuhten und kampflustigen Geiste-, det auS ber Zersetzung zur positiven Leistung strebt. Man sah ieden. falls einen bedeutenden Kopf vor sich. Und dann la« Otto Bernstein, freilich ohne ganz den leichten, lockeren, sp'tz'gen Ton dafür zu sinden. auS den Schriften von Kran« Stich, proben tn Prosa und Vers. Da« Ergeb t« war: «in typischer Tagesschriftsteller, der alle« daran fetzt, nicht für einen Jonrnalisten zn gellen. Alle seine Spoltp eile gegen den Journalismus schnellten auf ihn selbst zurück. Er hat die Sehnsucht zur unmittelbaren Wirkung aus die Zeit «nd die Gabe, ihre Slimmen zu beuten, aber auch au« dem Nichts ein Etwa« aufzuschwellen, das Geist enthält. Er tut nur so, al« wäre er ganz ander». Er hat iaußer tn A 'horiSwen) leider nicht die nötige Gab« der Konzentration: sein« G:, dichte und .Feuilleton«' sind alle um die Hälfte zu karg. Er hat den Witz und den Stil von Hein«, nur den Ltosf vom heutigen Tage. Ein echter Journalist auch in dem Schicksal, daß dir Einzelleistung in kurzem verblaßt »nd bald unbedeutend erscheint, während sein Gesamtbild bedeutend wirken kann, wenn einer dir Summe seines Wesen« und Wirkens zieht, wie Viertel eS für Kraus getan hat. L I»,« »ist« »Itztg »,sek«»»te «tz»re »»» J»H. Her». Lchet», weil. ThomaSkantvr tn Leipzig, vervssentlicht i««b«u Prof. Tr. Karl LKmtl>«. Friedberg. Der erste Thor, betitelt „Him«. lisch« Ehrenlron", stammt »uS dem Jahr« ISIS, der zweit«: »Psalm ILst" ans dem Jahr« 1824. Di« Stück« werden morgen t» d«r Nrerrzkirch««. Bedver gesungen. -s* Zn« Rektor der Technische« Hychschnl« zn Dresden für das am 1. März 1910 beginnende Rektoriatsjahr wurde der ordentliche Professor Geheimer Rat Dr. Krause ge- wählt. s* Ueser die Gründung einer Sezessio» kn Dretzden wird uns geschrieben: »D!« Gründung der Sezession -Gruppe 1910" ist eine natürliche Folge des tn un längst mit innerer Notwendigkeit erwachten Drange«, von alten Wegen und Mitteln endgültig Abschied zu nehmen, um gemeinsam, unter vollkommener Wahrung der Freiheit der Persönlichkeit, neuen Ausdruck für dies« und di« UNS umgebende neu« Welt zu suchen und zu sinden. Wir sanden uns nicht zufällig, sondern di« bezwingende Erkenntnis des Wertes solchen Zusammenschlusses für die Entwicklung der Kunst in unserem Sinn« erforderte unser« Bereinigung. Da» Bewutztsein. daß wir reif sind, die Führung der hiesigen jungen Kräfte aus der Bahn deS Fortschritten- ber Kirnst zu den Zielen drr Gruppe hin zu übernehmen, ward Anlaß zum getanen Schritt, dessen elementare Beüeutnng Lar vor un- liegt, und dessen Auswirkung für die Zukunft sich deutlich und allen sichtbar erweisen wird. Die Gründer der Gruppe sind di« Maler FeltxMttller.LasarSeggll. Otto Dtx. Otto Schub« r t. P. Heckrott. Konfttzn- ttn v. Mitschke-Colland« «nd der Architekt Hugo Zeh der. Durch Wahl tn die Gruppe auigenonnnßn wnr» den die Maler Boecksttegek und Otto Sana«. Die Zeitschrift »1810. Neue Blätter für Kunst und Dichtung' wirb das Organ dieser Grupp«. Die Freiheit ihrer Aeutz» rung und ihre Ilna»häng>gkett sind damit in kein«« Falle eingeengt.' — Nach dieser Aeußeruna eine« starken Ziel, «nd FührcrbawußtsetnS muß man von tan künftigen Leist««- gen der neue» Gruppe etwas Besondere- erwarte», womit sie ihre Notwendtakeit zu rrwetsen hätte.
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