Allgem. Chor. Auf feuchten Flügeln Ziehn wir dahgr, Brausen auf, brausen ab Ueber Land und Meer. Da reissen die Segel, die Eichen zer- schell’n, Denn der Wind und der Sturm sind wilde Gesell’n. In Stromes Tiefen, In funkelnder Pracht, Bei dem blutigen Hort Wir halten die Wacht, Wir locken den Schiffer mit Saitenspiel Und ziehn in den Wirbel den bersten den Kiel! Doch bei Nacht, ohne Mond und Stern, Da führen mitsammen den Reigen wir gern. Wie sausen die Lüfte, wie sprudelt der Gischt, Wenn Wolk’ und Wind und Welle sich mischt! — Horch! wer naht sich? ein Menschenbild, Dem vom Aug’ die Thräne quillt! — Lenore. W ehe! Betrogen! unerhört betrogen ! Von den Gipfeln des Lebens Hinabgeschleudert In den Abgrund! Und das der Preis der Liebe, Das der Treue Lohn? O wer schafft Rache ? Wer schafft Vergeltung Meiner Qual? Chor. Wer schafft Rache, Wer schafft Vergeltung? Nicht vernommen, Noch ihre Blitze gesehn Ueber dem schuldigen Haupt, Wo ist die Gerechtigkeit droben? — Chor. Wo ist die Gerechtigkeit droben? — Lenore. So rufe ich euch, Ihr Kräfte der Tiefe, Euch, ihr düstern Gewalten, In Fels und Wasser, In Luft und Wind! Steiget empor! Höret mich! Helft mir! Steiget empor! Chor. Du hast uns gerufen, Wir kommen, wir kommen Aus Fels und Wasser, Aus Luft und Wind! Rede, rede! Was ist dein Begehr? Lenore. Vergeltung! Rache! Für meine Liebe Hat er mich zertreten. Weil ich ihm Alles gab, Deucht’ ich ihm nichts! Rache an ihm, An seinem Geschlecht! Mögen sie fühlen Den Hohn* der Liebe, Der Sehnsucht Feuer, Die Qual des Herzens, Das sich verzehrt! Chor. Rache, Rache schaffen wir dir! Lenore. Wo ist die Gerechtigkeit droben Von der sie sagen, Dass sie mit eherner Wage Wäge die Schuld? Ich hab’ ihr Wandeln Gebt Gebt Gebt mir mir mir Lenore. Schönheit, Männer verblen dende ! die Stimme, süss zum Ver derben ! tödtliche Liebesgewalt!